Sorrow

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

  • But now the dreams and waking screams that ever last through the night
    James Hetfield, Metallica, "Hero of the Day"





    --Willkommen zu meiner ersten Fanfiction!
    Zu Beginn möchte ich mich, passend zum Forum, an einer Pokémon-Fanfiction versuchen, wobei ich, wie viele andere Fanfictions vor und nach mir, den Schwerpunkt auf eine realistischere und düstere Welt lege.
    Es ist mein erster Versuch: Seid gespannt



    Seit jeher ist es Brauch, dass sich Kinder in jungem Alter nur in Begleitung von Pokémon aufmachen, um ein eigenes Abenteuer zu erleben. Bei ihrer Rückkehr haben sie von reichlich Abenteuern und Erfahrungen zu berichten. Doch ereignet es sich immer wieder, dass manche überhaupt nicht zurückkommen...
    Rund 30 Jahre nach den Ereignissen von Rubin, Saphir und Smaragd sind in Hoenn zwei Menschen auf der Suche nach ganz unterschiedlichen Dingen - und machen die gleiche grausame Entdeckung.



    --Die Geschichte ist weder auf übertriebene Gewalt, noch auf eine starke sexuelle Ausprägung ausgerichtet, dennoch bemühe ich mich, eine harte und raue Realität zu erschaffen. Dementsprechend kann es zu Tod, Gewalt, Blut und leichten Formen von psychischer und physischer Folter kommen. Wie in vielen anderen Fanfictions werden Pokémonkämpfe deutlich realistischer dargestellt, als man es aus dem Anime kennt.
    Ich würde eine Altersbeschränkung ab 14 Jahren empfehlen.




    -Mit der Genrezuordnung tue ich mich relativ schwer. Ich würde diese Fanfiction als Thriller bezeichnen, erweitert um psychologische und kriminologische Aspekte.


    --Jegliche Orte, Namen und Begriffe der Marke Pokémon sind geistiges Eigentum von Nintendo.
    Viele vorkommende Personen stammen ebenfalls von Nintendo und wurden gegenfalls von mir erweitert und verändert.
    Die Handlung ist frei erfunden.







    The storms come and go, the waves crash overhead, the big fish eat the little fish, and I keep on paddling

    3 Mal editiert, zuletzt von Vathareon ()


  • Das Prasseln des Regens war im ganzen Haus zu hören. Lange, zu lange, hatte er auf sich warten lassen: Nördlich der Stadt war die Ernte auf den Feldern eingegangen und in den engen Gassen innerhalb der Häuserflut hatte sich eine Hitze gestaut, die die Menschen zurück in ihre klimatisierten Häuser getrieben hatte. Zwar war der eigentliche Ortskern dreiseitig vom Meer umgeben, doch hatte sich das flache Wasser in der Sonne aufgewärmt und die sonst so stürmische See keinen abkühlenden Wind gespendet.


    Nun hatte der Himmel endlich seine Schleusen geöffnet, dunkel, als hätte die Dämmerung zu früh eingesetzt, zeigte er sich den Menschen, dicke Tropfen prasselten auf die Dächer und hinterließen schmierige Spuren auf den staubigen Fensterscheiben.
    Vor einem solchen Fenster stand seine Mutter, stütze sich auf die Bank, die Hände an den weißen Marmor gekrallt, den Blick nach draußen gerichtet, als suchte sie etwas in weiter Ferne.
    Sie war keine junge Frau mehr, hatte die fünfzig schon weit überschritten, das ehemals tiefschwarze Haar war ergraut, der Rücken gebeugt und die Energie, die sie viele Jahre lang angetrieben hatte, schien endgültig aus ihr entwichen zu sein. Sie stand mit dem Rücken zu ihm, dennoch konnte Edrick ihr Gesicht in der Spiegelung der dunklen Scheibe sehen: Ausdrucksleer, müde, jeglicher Hoffnung beraubt. Ihre Augen waren trocken, alle Tränen waren bereits vergossen.
    Erst als er näher trat, vorsichtig, langsam, bemerkte sie ihn, drehte sich um und setzte ein schwaches Lächeln auf.
    "Oh, Ed. Entschuldige, ich habe dich nicht bemerkt. Du bewegst dich leise wie ein Schatten, weißt du?"
    Sorgenvoll runzelte Edrick die Stirn. Man sagte ihm vieles nach, doch Gewandtheit gehörte mit Sicherheit nicht dazu. Seine Mutter schien immer weiter abzubauen, sich in sich selbst zu verlieren.
    "Immer noch nichts Neues?"
    Ihr falsches Lächeln erstarb und ein Schatten legte sich auf ihr Gesicht. Fahrig tastete sie nach einem Stuhl und ließ sich kraftlos darauf nieder.
    "Nein. Aber wird sich bald melden. Ich weiß es"


    Er wusste, dass sie es selbst nicht glaubte. Wie alle Kinder war sein Bruder Sylas losgezogen, um sein eigenes Abenteuer zu erledigen. Als Professor Eich am Hafen anlegte, um den Kindern ihre ersten Begleiter zu überreichen, war der Junge erst elf Jahre alt gewesen und selbst für dieses Alter ist er noch introvertiert und weinerlich gewesen. In der Nacht vor seinem Aufbruch weigerte er sich zu gehen, hatte unter Tränen gebeichtet, zu viel Angst zu haben, doch Edrick war so dumm gewesen, ihn zu bestärken, in der Hoffnung, sein Bruder möge dasselbe erleben, wie einst er.
    Edrick selbst war etwas älter gewesen, als er loszog, dennoch ebenfalls jung, voller Angst und Zweifel. Seine Reise hatte knapp drei Monate gedauert, war manchmal wunderbar und manchmal grausam, eine Zeit der Reifung und Selbstfindung, die sein Leben bis heute prägte. Er hatte damals sogar einen Orden gewonnen, der immernoch, stets auf Hochglanz poliert, am Kopfende seines Bettes hing.
    Schließlich war es auch dieser Orden, den Sylas seit jeher mit großen Augen bewundert hatte, der seinen kleinen Bruder überzeugte, mit seinen Freunden und seinem neuen Pokémon das Elternhaus zu Gunsten seines eigenen Abenteuers zu verlassen.
    Vier Wochen war es nun her. Die ersten drei Wochen hatte er sich täglich gemeldet, mit leuchtenden Augen von seinen Abenteuern berichtet, voller Stolz sein immer stärker werdendes Pokémon gezeigt und auch geweint, wenn das Heimweh ihn plagte.
    Doch seit zehn Tagen meldete er sich nicht mehr, war nicht mehr erreichbar. Anfangs war Edrick bemüht, die Ängste seiner Mutter zu zerstreuen. Er hatte einfach nur die Zeit vergessen. Vielleicht war der Akku seines Handys leer. Vielleicht wollte er beweisen, dass er ohne Hilfe seiner Familie zurechtkam.
    Am vierten Tag gingen sie zur Polizei, um ihren Sohn als vermisst zu melden; man lachte sie aus. Kinder auf Abenteuer würden schon mal die Zeit vergessen, wurde ihnen gesagt. Wir sollten ihm Freiraum lassen. Er hätte ja seine Pokémon. Schließlich verwiesen sie sogar auf Rot, diesen ominösen Trainer aus Kanto, der ebenfalls im jungen Alter seine Eltern verließ und den die Welt seitdem nur noch äußerst selten zu Gesicht bekam. Immerhin, so argumentierten sie, gälte er bis heute als bester Trainer überhaupt.
    Doch sie kannten Sylas nicht. Er war nicht Rot. Er war nicht tough und selbstständig. Er brauchte Hilfe. Doch sie sahen es nicht. Seitdem sind sie jeden zweiten Tag bei der Polizei gewesen, doch jedes Mal wurden sie abgeblockt, jedes Mal etwas schroffer und jedes Mal baute seine Mutter weiter ab.


    „Ich sagte ihm, er soll sich von Malvenfroh fern halten. Wenn er doch dorthin gegangen ist...“
    Ihre Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Malvenfroh City, die „blühende Stadt“ lag rund 30 Kilometer nördlich von Graphitport. Auf der Kreuzung der wichtigsten Straßen der Insel erbaut, war die Stadt einst eine aufsteigende Metropole, im Begriff, sich überregional einen Namen zu machen. Doch diese Zeiten waren vorbei. Tief unter dem Ort hatte man einen alten, baufälligen Reaktor gefunden, der in seiner maroden Verfassung eine große Gefahr für Malvenfroh und sein Umland bedeutete. Zwar schaffte man es, die Katastrophe abzuwenden und die Maschine stillzulegen, doch der Ruf der Stadt war ruiniert und die meisten Anwohner verließen ihren Heimatort. Inzwischen war Malvenfroh ein kriminelles Loch voller halbherzig versteckter Drogenküchen und großen Kampfarenen, in welchen Pokémon bis zum Tod gegeneinander kämpften.
    „Syl ist nicht dumm, Mum. Du kennst ihn doch. Er weiß die Lage dort sicher besser einzuschätzen als wir.“
    „Nein, dumm ist er nicht. Aber er ist so jung. Er schafft es nicht alleine“
    An diesen Punkt gelangten sie jedes Mal und Edrick hatte es aufgegeben, ihr zu widersprechen. Sie hatte schließlich Recht. Das Ritual, Kinder in jungen Alter auf eigene Faust in die Wildnis zu schicken, war so alt wie die Insel Hoenn selbst. Mussten sie früher in Höhlen schlafen und sich ihre Nahrung jagen, hatte man heute zwar für deutlich bessere Konditionen gesorgt, so gab es in jeder Stadt Pokémon-Centren, in welchem man ohne Bezahlung nächtigen konnte und auch versorgt wurde, dennoch kamen immer noch nicht alle Kinder zurück. Edrick hatte die Begeisterung, mit der diese primitive Tradition ausgeübt und gefeiert wurde, nie verstanden.
    Er atmete tief durch. „Mum, ich werde ihn suchen“
    Die Entscheidung war ihm nicht leicht gefallen, doch es er hielt es für das Richtige. Es war nicht so, dass er sich fürchtete, alleine loszuziehen. Sein eigenes Abenteuer war nun schon acht Jahre her und selbst damals als Kind hatte er selten Angst verspürt. Die Sorge galt seiner Mutter. Die Angst um Sylas hatte ihr alle Lebenskraft beraubt und Edrick war das einzige, was ihr derzeit noch blieb. Er wusste nicht, wie sie es alleine schaffen sollte. Doch sie war eine erwachsene Frau, sein Bruder noch ein kleines Kind. Er musste raus, musste ihn suchen.
    Erwartungsvoll schaute Edrick seine Mutter an, versuchte zu erfassen, was sie dachte. Doch ihr Gesicht war eine steinerne Maske, zerfurcht, gezeichnet und ausdruckslos.
    „Mum? Ich werde losziehen und Sylas suchen!“. Sie wich seinem Blick nicht aus, starrte zurück, ohne viel wahrzunehmen. Endlich regte sie sich.
    „Ja. Ja, tu das, mein Lieber. Ja...“
    „Bist du sicher? Ich meine, verstehst du, was ich sage?“
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Natürlich. Glaub mir, du machst das richtige. Sylas braucht dich.“
    „Ich lasse dir Leve hier“, Leve war sein erstes Pokémon gewesen, damals, vor acht Jahren.
    Für einen kurzen Moment glitzerte etwas in ihren Augen, ein kleines Aufflackern des alten Feuers.
    „Das lässt du schön bleiben. Du brauchst ihn, das weißt du genau so gut wie ich.“
    „Mum, bitte, er kann dir helfen...“
    ...Mir helfen?“, sie fuhr im ins Wort. „Ich bin keine alte Frau, die Hilfe braucht, Edrick.“
    In ihrer Stimme lag eine ungewohnte Schärfe und überrascht stellte er fest, dass er sie verletzt hatte.
    Er suchte nach Argumenten, sah aber schließlich ein, das sie Recht hatte. Er würde Leve brauchen.




    Sein altes Zimmer lag unter dem Dach und wartete auf ihn, einladend wie in seiner Kindheit. Das Prasseln des Regens war hier sogar noch lauter, noch durchdringender, aber es hatte eine eigentümlich beruhigende Wirkung auf Edrick. Für einen Moment hielt er inne, setzte sich auf das schmale, durchgelegene Bett und versuchte seine Gedanken zu sortieren. Geistesabwesend schwankte sein Blick durch den Raum, in dem er den Großteil seiner Kindheit verbracht hatte, sah den alten Schrank, den staubigen Fernseher mit der Spielkonsole, die ihn selbst heute noch fesseln konnte, das kleine Fenster, doch ohne irgendetwas richtig wahr zu nehmen. Vor gut einem Jahr hatte er das Elternhaus endgültig verlassen und war in eine kleine Wohnung im Osten der Stadt gezogen, seitdem hatte man sein Zimmer nicht mehr verändert, noch immer wirkte es vertraut und tröstend.
    Edrick schloss die Augen und erstellte im Kopf eine Liste mit Dingen, die er für seine Suche brauchen würde. Viel kam nicht zusammen.
    Seine Pokémon, natürlich. Eher aus Gewohnheit als wirklich aus Kontrolle griff er an seine linke Jackentasche und fühlte. Da waren sie, drei kleine Kugeln, ungewöhnlich schwer für ihre Größe, seine Begleiter. Der Rest war schnell zusammengesucht: Geld, Papiere, Handy. Zudem noch Kleidung und etwas Verpflegung, nicht allzu viel. Leichtes Gepäck ist für einen Abenteurer wichtiger als alles andere. Damals hatte er es auf die harte Tour lernen müssen, heute war er klüger.
    Zwar hatte er nicht mehr vor, die gesamte Strecke zu Fuß zurückzulegen, wie er es damals getan hatte, dennoch hielt Edrick sein Gepäck gerne so klein wie möglich. Nachts würde er in Pokémon-Centren einkehren, die es in jeder größeren Siedlung gab, würde etwas zu Essen bekommen und die Möglichkeit haben, sich und seine Kleidung zu waschen. Zwar würde er diesen Service nicht mehr umsonst erhalten, wie er es von früher gewohnt war, doch die Preise waren moderat.
    Zu guter Letzt langte Edrick nach dem Autoschlüssel. Noch besaß er keinen eigenen Wagen, doch seine Mutter würde es ihm verzeihen, wenn er ihren nahm. Er konnte nicht zu Fuß auf die Suche gehen.


    Der Himmel klärte auf, als Edrick den Kombi aus der Einfahrt lenkte. Statt prasselnden Tropfen hörte man nur noch leichten Niesel und einen Vogel, der die Sonne begrüßte.
    Vielleicht war das ein gutes Zeichen.

    The storms come and go, the waves crash overhead, the big fish eat the little fish, and I keep on paddling

  • Hey Tobi,
    ich habe am Dienstag deine Fanfiction gesehen, und dachte, ich schreib dir gleich mal einen Kommentar dazu. Jetzt hat es sich aus verschiedenen Gründen noch bis heute verzögert, aber das ist hoffentlich nicht so schlimm.


    Sorrow
    Dieser Titel! Ich weiß nicht genau, wieso dem so ist, aber ich finde ihn unglaublich gut. Dass ich Ein-Wort-Titel in den allermeisten Fällen eh sehr mag ist ja ein ungeschriebenes Gesetzt, aber dieser gefällt mir irgendwie besonders. Vielleicht liegt es daran, dass er dadurch, dass dieses Wort erfunden (oder vielleicht eine andere Sprache?), etwas geheimnisvoller wirkt. Eigentlich kann ich mir darunter ja gar nichts vorstellen, aber genauso spricht er auch an, da man sich fragt, was das wohl für ein Wort ist und was es damit auf sich hat. Diese Art von Titelgebung haben schon viele große Autoren genutzt (ein sehr gutes Beispiel ist „Eragon“) und sie gefällt mir eigentlich ganz gut. Sorrow hat irgendwie einen schönen Klang; für mich zumindest, ich spreche es englisch aus. Zu dem gewählten Titel gibt es bestimmt geteilte Meinungen, weil so etwas nicht jedermanns Sache ist, aber mir sagt er sehr zu!


    Der Startpost ist inhaltlich recht schlicht gehalten und beinhaltet insofern nur die wichtigsten Punkte, die Gestaltung jedoch ist recht aufwendig, und gefällt mir ziemlich gut, muss ich sagen. Die Farbe, die du für den Hintergrund gewählt hast, übermittelt gleich schon etwas diese drückende Stimmung, die du auch im Startpost beschreibst, was dadurch natürlich super passt. Ebenso passt auch der Header einfach nur super, der Nebel, die Farben – sehr gut gewählt. Eine Copyright-Angabe wäre an dieser Stelle noch wichtig, entweder einfach unter das Bild linken (eventuell dann in Schriftgröße acht) oder im Copyright erwähnen, je nach dem was dir lieber ist; aber an sich ist die Angabe des Originalkünstlers bei sowas sehr wichtig. Wenn es dein Bild sein sollte, dann geht das natürlich klar, wobei du selbst das irgendwo erwähnen könntest (eventuell wirklich im Copyright). Das Zitat unter dem Header finde ich (noch) etwas schwer zu deuten, aber wenn man sich den Startpost durchgelesen hat (Zitat natürlich eingeschlossen) merkt man doch recht schnell, in welche Richtung diese Fanfiction gehen soll, und das finde ich ziemlich gut, weil ich sowas düsteres allgemein sehr mag. :D Die kleinen Überschriften im Startpost sind ebenfalls ganz nett; ist eine mehr oder weniger aufwendige Sache, denke ich, daher ist es sehr schön, dass du dir so Mühe gibst!
    Kommen wir nun aber mal zum Inhaltlichen. Das Vorwort ist an sich passend, eventuell aber noch etwas kurz und oberflächlich. Beispielweise könntest du etwas darauf eingehen, warum du überhaupt eine Fanfiction schreiben möchtest und auch eine kurze Beschreibung deiner Person, mit themenbezogenen Schwerpunkten natürlich, wäre sicher nicht verkehrt. Den Teil „Inhalt“ (streng genommen Klappentext genannt) finde ich hingegen schon ziemlich gut. Irgendwie weiß man zwar schon, in welche Richtung das Ganze gehen soll, aber dennoch bleiben einem viele Fragen offen, beziehungsweise stellen sich durch die verheißungsvollen Aussagen in den letzten paar Sätzen auch noch einige zusätzliche Fragen; spannend. Eine kleine Sache dazu noch: Du sagst „nach den Ereignissen aus Rubin, Saphir und Smaragd“. Eventuell könntest du dort eine Umschreibung finden, die den Zeitpunkt klar macht, allerdings die Spiele nicht erwähnt, da eben diese ja strenggenommen in deiner Geschichte nicht existieren (oder?), sie ist ja schon aus eben der Sicht. Beispiele wären eventuell „Zur Zeit in der Wassili/Troy den Titel als Champ aberkennen mussten“ oder „30 Jahre nachdem Brix/Maike zum Champ der Hoenn-Region wurde“. Die Warnung ist okay, dazu gibt es nichts zu sagen – gut dass du überhaupt eine schreibst. Die Genres sind ebenso eine teils recht persönliche Sache für Autoren, ich denke dass Thriller passen könnte, eventuell kannst du es aber noch um Genres wie Reise, Pokémon, usw ergänzen. Copyright passt.
    Was du noch ergänzen solltest wären eine Kapitelübersicht und eine Benachrichtigungsliste. Bei Ersterem verlinkst du alle Kapitel, die du bisher gepostet hast; das ähnelt also einem Inhaltsverzeichnis. Ist so Gang und Gebe, und um mal schnell irgendwo hin zu kommen ist es auch recht nützlich. Die Benachrichtigungsliste ist einfach gesagt eine Übersicht derer, die du bei einem neuen Kapitel, wahlweise via PN oder GB, darüber in Kenntnis setzen sollst. Sowas ist keine Pflicht, aber doch immer ganz nice. Solltest du das einrichten, kannst du mich übrigens (über das Gästebuch aber) gleich drauf setzen.


    Edrick
    Schon wieder so ein Titel! :v Auch, wenn das Wort an sich einen nicht ganz so schönen Klang, wie Sorrow hat, finde ich den Titel insgesamt doch sehr ansprechend; Begründung siehe oben, haha. Ich denke mal, dass Edrick der Name für etwas ist, entweder für eine Person, aber vielleicht auch für einen geografischen Punkt, beispielsweise ein Berg, wobei ich ersteres doch etwas realistischer finde. Wir werden sehen …


    Das Kapitel beginnt mit einer recht malerischen Beschreibung der Umgebung, des Regens und wie dieser auf eine unbekannte Person wirkt. Schnell gehst du dann darauf über, was mit dieser Person ist und ebenso zügig stellt sich auch heraus, wer sie überhaupt ist. Allgemein hast du den Beginn des Kapitels meiner Meinung nach sehr schön geschrieben und bist gut von einer einfachen Umgebungsbeschreibung auf den Charakter übergestiegen und dann auf die „eigentliche“ Geschichte; die Übergänge sind dir also gut gelungen. Vielleicht hättest du, vor allem auf die Umgebung noch das ein oder andere Wörtchen mehr verlieren können. Du gehst eher so auf die Situation ein, gleichzeitig wären ein paar umschreibende Worte zum „Aussehen“ des Ganzen interessant gewesen – wie ist der Zustand dieser Stadt? Damit kann man auch Stimmung aufbauen. Allgemein hast du es gut hingekriegt in den ersten Sätzen eine ziemlich triste, düstere Atmosphäre zu schaffen, aber mit einer eher negativen Beschreibung (kaputter Asphalt, usw) hättest du das noch etwas untermalen können und der Leser hat gleichzeitig ein besseres Bild der Umgebung vor Augen.
    Im Grunde beschreibt das ganze Kapitel streng genommen nur das Gespräch zwischen Edrick und seiner Mutter, von der Beschreibung zu Anfang und der Handlungseinleitung am Ende abgesehen. Du hast es gut hinbekommen, dass man gleich im ersten Kapitel einen Eindruck beider Personen bekommen hat, sich irgendwo auch schon ein bisschen ein Bild von deren Charaktereigenschaften machen kann und sich ebenso gut vorstellen kann, wie manche Dinge dort gelaufen sein mögen. Zum Beispiel konnte ich mir die Zeit, zu der Sylas auf Reisen gegangen ist bis zum beschriebenen Tag recht lebhaft ausmalen unter anderem, weil ich mir die Reaktionen von Bruder und Mutter etwas vorstellen konnte. Obwohl die beiden eigentlich gar nicht so viel reden hat das Gespräch irgendwie einen roten Faden und läuft darauf hinaus, dass Edrick seinen Bruder suchen gehen will. Sowas in der Art habe ich schon erwartet, irgendwie muss sich ja eine Geschichte aufbauen. Gerade das Ende der Unterhaltung, als die Mutter etwas wütend wird (oder auch lediglich verärgert, das muss man sich an dieser Stelle als Leser meiner Meinung nach ziemlich denken, was ich aber ehrlich gesagt ziemlich gut finde; das passt gerade in so einer Situation ziemlich gut, dass man sich auch selbst mal ein bisschen ein Bild von dem Charakter machen kann), hast du ziemlich gut rübergebracht. Ich bin anbei ziemlich gespannt, was Leve für ein Pokémon sein wird, da ich mir bisher noch nichts viel darunter vorstellen kann.
    Zu Ende passiert nicht mehr viel, du bist noch recht knapp auf das „zur Reise fertigmachen“ eingegangen, aber auch nicht zu ausführlich, gut so. An dieser Stelle möchte ich einige Worte zu deinem Schreibstil verlieren, bevor ich zur Rechtschreibung, beziehungsweise allgemein zu ein paar Zitaten übergehe. Ich muss sagen, dass ich ziemlich überrascht war. Ich habe zwar erwartet, dass du schon mehr oder weniger annehmbar schreibst, aber dass dein Schreibstil wirklich schon recht ausgeprägt ist, hätte ich nicht gedacht. Du besitzt einen großen Wortschatz, hast kaum bis keine Wiederholungen, wodurch sich der Text unglaublich flüssig lesen lässt. Deine Satzkonstruktionen sind noch recht einfach, gehen teilweise zwar schon etwas in das Gewagte über, aber entsprechen meistens doch eher der Norm. Ab und zu ist ein langer, etwas komplizierterer Satz wirklich interessant zu lesen, ich denke, darüber musst du dir keine Sorgen machen, also nur zu. Insgesamt war das erste Kapitel aber wirklich angenehm zu lesen, ich bin wirklich (positiv natürlich) überrascht von dir. Natürlich ist das nicht perfekt; nichts ist perfekt und ein Meister fällt schon gar nicht vom Himmel, aber du bist auf jeden Fall auf einem sehr guten Weg!
    Worauf du etwas aufpassen musst ist die Zeitform bei Rückblenden oder Formulierungen, die in der Zeit noch hinter der aktuellen Zeit spielen. Du schreibst im Präteritum, das heißt, wenn du dort von der Vergangenheit erzählst darfst du in der Regel nicht im Präteritum weiterschreiben, sondern musst ins Perfekt wechseln, beziehungsweise allgemein ein andere Zeitform verwenden. Das ist mir besonders aufgefallen, als der Erzähler davon berichtet, was mit Sylas geschehen ist. Dabei bist du sehr oft ins Präteritum zurück gerutscht und mal abgesehen davon, dass man darüber stolpert und es sich komisch liest ist es auch einfach falsch. Wenn du magst suche ich dir dazu nochmal genau die Sätze raus, die du bearbeiten musst. Ein kleinen Fehler habe ich außerdem gefunden:

    Zitat von Dir

    „...Mir helfen?“, sie fuhr im ins Wort.

    Offensichtlicher Tippfehler, kann passieren.
    Und dann wäre da noch das hier:

    Zitat von Dir

    „Mum? Ich werde losziehen und Sylas suchen!“. Sie wich seinem [...]

    Was daran falsch ist, ist der Punkt hinter der wörtlichen Rede. Die Regel dazu lautet wie folgt: Steht eine wörtliche Rede ohne einen auf sie folgenden Begleitsatz endet sie mit ihrem Satzzeichen und dem Anführungszeichen, egal mit welchen Satzzeichen sie endet. Folgt ein Begleitsatz (zum Beispiel „sagte er“) und die wörtliche Rede endet mit einem Punkt, so lässt man diesen weg (!) und setzt stattdessen hinter die wörtliche Rede ein Komma. Endet die wörtliche Rede auf ein Ausrufe- oder Fragezeichen wird dieses Zeichen gelassen, allerdings wird trotzdem ein Komma nach der wörtlichen Rede gesetzt. Das ist auch online gut nachzulesen (in der FF-Schreibschule anbei auch), und wenn trotz allem noch Fragen bestehen sollten, kannst du dich natürlich vertrauensvoll an mich wenden.


    Mir hat das Kapitel echt gut gefallen, ich hoffe es geht bald weiter (aber lass dir natürlich so viel Zeit wie du brauchst, haha). Ich werde beim nächsten Kapitel wieder kommentieren, man liest sich also; bis dahin noch viel Spaß beim Schreiben.
    Blauweiße Grüße ♥

  • Hallo Tobi! :)
    Da wir ja, oh welch Wunder, im selben Team bei der BBO spielen und sowieso permanent in unserer Skypekonfi spammen/schreiben/kommunizieren, blieb es auch kein Geheimnis, dass du unter die Autoren getreten bist, hahaha. Und nachdem ich zwar immer noch an den Zeichenkursen sitze (verfluchte Rechtschreibfehler korrigieren...), aber gerade ein bisschen Ablenkung brauche...hier kommt mein felitastisches Kommentar!


    • Titel

    Uuuuh, ich mag einwortige Titel recht gerne, sie versprühen immer Etwas geheimnisvolles, dadurch, dass es in meinen Ohren viel eher wie eine Feststellung klingt, als nur wie ein Titel. Wenn man dieses Wort "Sorrow" ausspricht, so hat es etwas sehr...mysteriöses und durch deinen passenden Startpost verstärkst du diesen ersten Eindruck noch mehr. Es gibt einige Leute, die mögen kein Englisch in Titeln/FFs allgemein, aber ich zähle eher weniger zu diesen, sondern freue mich über diesen melodischen Klang und die vielen Bedeutungen, die "Sorrow" hat. Aus dem Englischunterricht weiß ich beispielsweise, dass "Sorrow" Sorge oder Trauer heißt, es kann aber, wie mir ein Wörterbuch eben verriet, für Trübsal blasen. Insgesamt würde ich also eher schätzen, dass es um etwas "Negatives" gehen wird, auch, wenn ich noch keine Ahnung habe, welche der vielen Bedeutungen letzten Endes am ehesten an den Inhalt deiner FF angelehnt sind.

    • Startpost

    Erst mal - die Farben passen, wie ich es bereits sagte, zu diesem Mysterie-Touch des Titels. Dass es sich dabei eher um etwas Düsteres handeln würde, bestätigte mir dann der Punkte Genre und auch dein Klappentext.
    Aber vielleich einfach mal ganz von vorne


    ___1. Header
    Wow, hast du das fotografiert? Nach dem Kommentar von Chessi hast du ja nichts editiert, deswegen tippe ich, dass du es zumindest bearbeitet hast und diesen schönen Rand gemacht hast. Die ganze Fotografie wirkt sehr dunkel und auf mich auch ein bisschen beängstigend. Das ganze Bild ist sehr dunkel, Nebelschleier ziehen sich durch den Wald, der festgehalten wurde. Ich würde spontan interpretieren, dass der Wald der Ort ist, in dem die beiden (siehe Klappentext) diese grausame Entdeckung machen, schließlich gehen nicht viele Menschen alleine in den Wald, besonders nicht bei einer solchen Tageszeit, wie sie hier zu sehen ist. Ich tippe also, dass ein/dieser Wald noch wichtig wird, wann genau auch immer das sein mag :)


    ___2. Zitat
    Ich bin zwar kein Metallica-Hörer, allerdings finde ich, dass ihre Musik durchaus tiefgründige Zitat liefert, wie das unter deinem Header. Ich habe keine Ahnung, zu welchem Teil deiner Geschichte es am besten passt, tut mir leid, aber ich finde schon, dass ein gewisses...Geheimnis hinter dieser Zeile steckt, und du weißt das und deswegen gehört es zu deiner FF :)


    ___3. Vorwort
    Du stellst dich uns hier als ein Neuling vor, hast aber - finde ich - schon einiges an Ahnung. Mir persönlich fehlt ein bisschen mehr Persönlichkeit. Erzähl doch, warum du zum Schreiben gekommen bist, was du dir von deiner ersten FF erwartest und vielleicht auch, wie du dir all dieses Wissen, was viele User bei ihrer ersten FF leider nicht mitbringen, angeeignet hast. Du kannst auch erzählen, was deinen bisherigen Schreibstil ausmacht und vielleicht, inwiefern du dich hoffst im Laufe der Geschichte zu verbessern.


    ___4. Inhalt
    Du hast meinen Geschmack getroffen, hahaha. Ich hatte also eine gute Einschätzung, auch wenn ich persönlich noch etwas zu verbessern hätte. Chessi erwähnte es bereits, aber ich schildere es aus meiner Sicht - welche Ereignisse meinst du genau? In den drei Editionen ist storytechnisch ja schon einiges passiert, in meinen Augen könnte man aus vielen dieser Geschichten/Szenarien eine Geschichte schreiben. Deswegen würde ich dir empfehlen, ein bisschen mehr Umschreibungen einzubauen, auf welches Ereignis sich deine FF genau bezieht, immerhin denke ich beispielsweise an Maike und Brix, ein anderer an Team Magma gegen Team Aqua...Das hättest du ein bisschen genauer festhalten können :)


    ___5. Warnung
    Allgemein würde ich es weniger als Warnung, sondern eher als Empfehlung bezeichnen, denn eine "FSK"/Warnung, wie manche sie nennen, kann man bei Büchern/Geschichten deutlich schlechter setzen, als bei Videospielen oder Filmen. Schön ist, wie du es - ohne zu spoilern - schaffst, wichtige Aspekte zu schildern, die eventuell für manche User nicht gemacht sind. Es wirkt außerdem nicht so...herausstechend, oder wie immer man das nennen möchte, vielleicht kannst du mit einem Code das ganze noch ein bisschen drehen? :)


    ___6. Genre
    Okay, hahaha, dazu kann ich nicht wirklich was sagen. Ich weiß selbst, wie schwer es ist, ein geeignetes Genre zu finden, und wenn du dir noch immer unsicher bist, gibt es hier eine kurze Information. Da du diese hier aber als deine erste FF bezeichnest, musst du keinesfalls an Untergenres denken (im Bereich Fantasy beispielsweise gibt es solche Untergenres, nicht mal ich kenne mich damit aus), in meinen Augen reichen einfache Oberbegriffe völlig! :)


    ___7. Copyright
    Ich bin, so leid es mir tut, ein bisschen verwirrt - sind deine Charaktere jetzt dein geistiges Eigentum oder das von Nintendo? Immerhin erwähnst du nicht, dass dir neben der Handlung noch etwas gehört. Falls du also Charaktere als Protagonisten nimmst, die aus den Pokémonspielen sind, solltest du das angeben, genauso aber auch, wenn es sich dabei um deine eigenen Kreationen handelt.


    ___Was mir noch fehlt:
    Auch wenn ich sehe, wie viel Mühe du dir gegeben hast (beispielsweise die selbst gemachten Überschriftsgrafiken), so gibt es doch ein paar Punkte, die mir persönlich noch fehlen. Grob kannst du ja mal eine Art "Checkliste" durchgehen. Diese wichtigen Punkte findest du hier .
    Ich meine nämlich, dass es schön wäre, wenn du kurz die Charaktere vorstellen würdest, eine Benachrichtungsliste anfertigst (auf die ich gerne gesetzt werden würde! :3) und eine Kapitelübersicht einbaust. Immerhin gibt es so bequeme Leute wie mich, die einfach zu faul sind, stundenlang nach einem Kapitel zu suchen, und am leichtesten tust du ihnen/dir da tatsächlich mit einer Kapitelübersicht. Zumal du hierbei noch verschiedene "Funktionen" einbinden kannst. Beispielsweise kannst du ein Kapitel, zu dem du noch Kommentare möchtest, fett machen und ein Kapitel, das schon massig kommentiert wurde, kursiv machen. Das sind Vorteile, die für eine solche Übersicht sprechen :)


    ___Mein Fazit:
    Lieber Tobi, ich habe dich mittlerweile recht gut einzuschätzen gelernt, auch FF extern und ich bin mir sicher, dass du dir bei allem was du tust äußerste Mühe gibst. Und genau das wirkt sich auch auf den Startpost deiner FF aus, der aufwendig gestaltet wurde. Ganz großes Lob hierfür, auch wenn es, in meinen Augen, noch ein paar kleine Kritikpunkte gibt. Weiter so! :3


    • Kapitel 1 - Edrick

    Einen Namen als Kapitelüberschrift zu nehmen, sehe ich, zugegeben, heute zum ersten Mal. Ich dachte anfang, dass es sich hierbei um ein Wort (wohlmöglich ein englisches) handelte, und nicht um den Vornamen des Protagonisten (ich würde ihn nach diesem Kapitel als einen solchen bezeichnen ). Ich finde es persönlich sehr schön, der Name klingt mystisch, auch wenn ich den Spitznamen Ed dann doch etwas primitiv für einen solch melodischen Namen finde.

    Nun aber mal zum Wichtigstem - dem Kapitel an sich. Hierbei verbessere ich erst ein paar Kleinigkeiten, dann komme ich zu dem Lob, welches ich durchaus sehr angebracht finde :)


    Zitat

    Prasseln [...] prasselt [...] Prasseln

    So ziemlich in dieser Reihenfolge verwendest du dieses Wort dreimal, zweimal als Nomen einmal in seiner Verbform. Ich bin leider jemand, der sehr auf sowas achtet, ich merke mir diese Begriffe und asoziiere sie sofort wieder mit sich wiederholenden Situationen in einer FF. In diesem Kapitel kam dieses Wort dreimal im selben Bezug vor. Dieses "Prasseln/prasseln" klingt zwar passend, aber du findest sicherlich Wörter, die dieses ersetzen könnten. Wenn du immer für einen Vorgang genau die selben Wörter verwendest, wirkt es sehr eintönig, das ist das Hauptproblem.

    Zitat

    [...] um sein eigenes Abenteuer zu erledigen.

    Erledigen? Klingt schon fast, als wäre es eine Pflicht (eine besonders unangenehme), auf Reise zu gehen. Er hat Sylas hat zwar diese Ängste, aber du beschreibst nicht, dass er versucht davor zu fliehen oder sich vor dieser Tradtion zu drücken. Deswegen ist "erledigen" das falsche Wort. Ich fände eher "bestreiken", "erleben" oder vielleicht noch "finden". Wenn du letzters wählst hast du sogar die Möglichkeit, Leser denken zu lassen, dass er noch mehr möchte, als nur Pokémon zu fangen und Orden zu bekommen.
    Ein kleiner Makel, der mir im Nachhinein erst aufgefallen ist, aber gravierend verwirrend wirken kann

    Zitat

    Wir sollten ihm Freiraum lassen.

    Du beschreibst nämlich zuerst aus der Erzählerperspektive des allwissenden Erzählers (sprich: Er-Erzähler) und jetzt rutscht du einfach so in die Ich-Erzählstufe? Das verwirrt mich ein bisschen.


    Ein paar Zeitfehler, auf die Chessi bereits eingegangen ist, sind mir außerdem noch ins Auge gestochen.


    Das wäre, neben Fehlerchen die mein Vorposter bereits erwähnt hat, auch alles. Das versprochene Lob also:
    Ich habe sehr chatastrophale FFs gelesen und es war wirklich schwer, sich durch tausende Kommafehler, Rechtschreibunglücke und ewige Wortwiederholungen zu fressen. Bei dir sehe ich diese starken Fehler nicht, das ist schon mal durchaus lobenswert. Man merkt dir an, dass du belesen bist und dass du durchaus weißt, wie man Satzgefüge spannend gestaltest, wenn sie leider auch etwas kurz sind und durch Konjunktionen gestaltet werden könnten. Die Gefühle, die du in diesem Kapitel darstellst, sind alle sehr negativ, es fehlt jegliche Zufriedenheit, Glück. Nur der leichte Hoffnungsschimmer, den Edrick hat. Denn immerhin erhofft er sich ja, auf seiner Suche den kleinen Bruder zu finden. Diesen Gegensatz finde ich richtig klasse, wenn du es auch noch extremer hättest beschreiben können.
    Auf mich wirkt das ganze - nebenbei mal bemerkt - viel eher wie ein Prolog. So wichtig ist es gar nicht. Wenn man sich diesen Teil wegdenkt und du einfach am ersten Tag seiner Reise beginnst, würde man sich eher fragen, warum er auf Reise geht. So nimmst du diesen Aspekt vorne weg, was ich zwar passend finde, aber für meinen Geschmack hätte dieses Erfahren der Beweggründe im Nachhinein noch ein bisschen mehr Spannung aufgebaut. Ich bin noch sehr gespannt, was Leve für ein Pokémon sein wird, immerhin scheint es so stark zu sein, dass es auf einen Menschen aufpassen kann. Ich vermute also, dass es sich um ein entwickeltes Pokémon handelt, das durchaus Kraft hat und erfahren ist, als so eine kleine Fußhupe wie Yorkleff, wenn ich das mal so drastisch sagen darf. Diese Fragen, die dem Lesern ein Kribbeln bereiten, sind in meinen Augen ein wirklich gutes Zeichen, deswegen interessiert es mich auch sehr, wie es weitergehen wird. Ich hoffe sehr, du und deine Geschichte bleiben dem Bereich erhalten und rutschen nicht gleich in die Abgründe des Archivs, wie so manche ersten Versuche diverser Autoren.


    Liebe Grüße,


    Felii




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    [tab=Recomment]
    [subtab=X]
    [subtab=Chessi]
    Zunächst einmal tausend Dank für das wirklich sehr ausführliche Feedback, es hat mir sehr geholfen :-)


    Wie Feliciá schon sagte ist "Sorrow" keineswegs erfunden, sondern stammt aus dem Englischen und bedeutet etwa "Kummer", "Trauer" oder "Sorge". Wichtiger als die Bedeutung fand ich allerdings den Klang und die Ausstrahlung des Wortes, zumal es ja relativ unüblich ist. Schön, dass es dir gefällt. Beim Vorwort hast du Recht, das ist wirklich recht kurz geworden. Das Problem ist, dass ich selbst nicht weiß, warum ich diese FF überhaupt mache. (Gute Voraussetzungen, ich weiß)
    Da mein "Inhalt" tatsächlich als Klappentext fungiert, habe ich bewusst die Spielenamen (RSS) gewählt, da der Werbeeffekt größer ist. Hierbei hat der Klappentext eine andere Inhaltliche Ebene als die folgene Fiction. Etwas unüblich und diskussionswürdig ist es aber, da hast du Recht. Benachrichtigungsliste und Kapitelübersicht hatte ich noch vor, wollte sie aber erst einfügen, sobald es Interessierte bzw. Kapitel gibt. Ist aber jetzt drin, danke fürs Erinnern.


    Bei dem Kapiteltitel möchte ich, bevor deine Vorfreude zu groß wird, eben darauf hinweisen, dass die Kapitel eigentlich keine Namen haben und einfach durchnummeriert werden. Der Übersicht zu Liebe und damit es etwas schöner aussieht, schreibe ich immer dazu, welcher Charakter im Kapitel der POVC ist. Zur inhaltlichen Rückmeldung kann ich wenig erwidern, denn ich stimme deinen Kritikpunkten zu und versuche, sie einzuarbeiten. Bei den Zeiten hast du Recht, das ist meine persönliche Achillesverse. Ich versuche, mich zu bessern. Danke auch für die Hinweise zu Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehlern.


    Insgesamt hat dir das erste Kapitel ja durchaus gut gefallen, was mich sehr freut. Nochmal danke für deine ausführliche Rückmeldung (das erwarte ich jetzt immer :b)


    Blau-Weiße Grüße und Eurofighter reloaded!


    [subtab=Feliciá]
    Vedammt, du hast mich erwischt, dabei hab ich doch versucht, es so gut zu verheimlichen.
    Natürlich vielen Dank für die ausführliche Rückmeldung, es hat mich wirklich gefreut. Ich gehe mal kurz auf die Kritikpunkte ein.
    Beim Vorwort hast, du Recht, da fehlt Persönlichkeit. Ich werde es nicht mehr "korrigieren", mir die Kritik aber fürs nächstes Mal zu Herzen nehmen. Die Fanfiction gezieht sich im Grunde auf kein Event aus RSS, ich habe es eher erwähnt, damit man die Geschichte zeitlich einordnen kann und weil es eine gewisse Werbewirkung hat. An dieser Stelle wollte ich zudem auch etwas kryptisch bleiben.
    Zum Copyright: Die meisten Charaktere (z.B. Edrick und Sylas) entstammen meiner Feder, ich werde aber auch welche aus den Spielen als Nebenfiguren einbauen oder erwähnen (Beispiel Rot). Die Protagonisten gehören allerdings mir. Ich wollte jetzt aber nicht jeden Charakter im Copyright erwähnen, die Gründe liegen auf der Hand. Danke für die Checkliste, allerdings kannte ich sie durchaus schon und habe sie benutzt. Wie schon bei Chessi erwähnt haben Kapitelübersicht und "Abonnements" gefehlt, weil es noch kein Inhalt dafür gab und leere Überschriften blöd aussehen. Vorstellen werde ich die Charaktere nicht, ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht, warum es bei Fanfictions so oft gemacht wird. Wenn man sich ein Buch oder einen Film anschaut, dann erfährt man auch erst nach und nach über die Charaktere und genau das macht es doch spannend. Auch bei solchen "Trivialitäten" wie Alter und Aussehen lass ich lieber vorläufig die Fantasie der Leser arbeiten, in deren Kopf ein Bild entsteht, dass von Kapitel zu Kapitel präziser wird.


    Wenn du solche Kapitelbezeichnung nicht kennst, dann ließ mal "Ein Lied von Eis und Feuer". Obwohl, lies die Bücher so oder so, sonst verpasst du die beste Romanreihe, die je geschrieben wurde. Dass du den Namen melodisch und mystisch findest, finde ich sehr interessant, da er auf mich eher etwas stumpf und hart klingt. Der Spitzname ist durchaus primitiv, aber im Grunde doch irgendwie logisch, oder?^^ Bei der Worthäufung hast du Recht, so etwas sollte nicht vorkommen. Danke für den Hinweis.
    "erledigen" ist ein Fehler, eigentlich sollte da "erleben" hin. Klingt ja auch irgendwie ähnlich. Das "Wir" ist natürlich auch falsch.
    Ob das ganze jetzt ein Prolog ist oder nicht ist im Grunde einfach nur eine Benennungsfrage. Im Ursprung war ein Prolog ja eher ein Vorwort, welches sich schon im Startpost findet. Heutzutage zeichnet sich ein Prolog dadurch aus, dass er ein grundlegenes Problem relativ kurz darstellt, hierbei in Raum und Figurenanzahl stark begrenzt ist und häufig nicht aus der Sicht eines Protagonisten geschildert ist. Das meiste trifft zwar auf mein erstes Kapitel zu, dennoch habe ich mich einfach dafür entschieden, es nicht zum Prolog zu machen. Dass man das Kapitel auch gut als Flashback oder Rückblick hätte einbauen können, weiß ich selber, doch habe ich es mir einfach noch nicht zugetraut.
    Tausend Dank für deine Rückmeldung, sie hat mir sehr geholfen :)


    [tab=Vorwort]
    So, hier kommt mein zweites Kapitel. Eigentlich sollte es kurz nach Nr. 1 kommen, doch ich hatte wirklich große Blockaden beim Schreiben und ich bin mit dem Ergebnis auch nicht ganz zufrieden. Allerdings werde ich nicht sagen, was mich stört, vielleicht merkt ihr es dann gar nicht ;-)


    [/tabmenu]




    Das Mädchen rennt. Wimmernd und schreiend stolpert sie weiter Richtung Licht, immer weiter, immer weiter, nur nicht anhalten, nicht zurück bleiben, keinen Fehler machen, immer weiter, weiter, weiter. Der Boden um sie herum bröckelt, fällt hinab in die endlose Leere unter ihr, engt sie ein, nimmt ihr den Ausweg. Hinter ihr die Schatten, immer näher fließend, und greifen mit dunklen, vielgliedrigen Fingern nach ihr. Immer weiter, immer weiter. Sie stolpert, wankt, greift um sich, panisch, keuchend, doch ihre Finger ertasteten nur die Leere. Sie fühlt den Boden unter sich. Sie hat noch grade genug Zeit um sich umzudrehen, dann sind die Schatten bei ihr, umfließen sie, hüllen sie ein, drücken auf ihre Brust, pressen den letzten Rest Sauerstoff aus ihr heraus.
    Unfähig, sich zu rühren, unfähig, zu sprechen starrt das Mädchen in das Gesicht, welches sich vor ihrem Blick formt. Herrische Gesichtszüge, stolz, arrogant, unnachgiebig. Splitter von Eis funkeln ihr aus den Augenhöhlen entgegen, blicken auf sie herab, kalt und unbeugsam.
    Nicht genug. Ohne, dass das Gesicht vor ihr den Mund bewegt hätte, schießt es dem Mädchen durch den Kopf. Nicht genug. Nie genug. Niemals.
    In ihrem Kopf dreht es sich, bunte Lichter pulsieren vor ihren Augen, in ihren Ohren schrillt es.
    Nicht genug. Sie windet sich, versucht, sich zu befreien. Nicht genug. Sie schlägt um sich, doch ihre Finger gleiten durch das Dunkel, ohne etwas zu berühren. Nicht genug.
    Sie schreit.


    Schweißgebadet schreckte Maelle hoch.
    Ein Traum. Nur ein Traum. Das war nichts. Nichts was dich auch nur berühren kann. Nur ein Traum. Ein Zittern hat sie erfasst, unkontrolliert und heftig. Stell dich nicht so an, Süße, du bist stark. Träume sind etwas für Kinder und Verlierer. Du hast so etwas nicht nötig. Du bist ein Gewinner! Du schaffst das!
    Mit etwas Mühe gelang es ihr, ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen und ihre Gedanken zu befreien. Stell dich nicht so an! Irgendwann knipste sie das Licht in ihrem Schlafzimmer an und schaute auf den Radiowecker. Gleich halb Fünf, nun, Zeit zum Aufstehen. Die frühe Uhrzeit machte Maelle nichts aus. Wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben.
    Schon in ihrer Kindheit hatte sie sich angewöhnt, wenig zu schlafen, um den anderen etwas voraus zu haben. Schlaf ist ein Komfort, der von den Menschen viel zu intensiv genutzt wird, sodass sie ihn für notwendig halten. Sie schlief durchschnittlich vier Stunden die Nacht, mehr war nicht notwendig.
    Wie üblich begann ihr Tag mit einer großen Tasse Kaffee, schwarz und stark, gefolgt von einem morgendlichen Dauerlauf. Um zu gewinnen ist dein körperlicher Zustand so wichtig wie der deiner Pokémon. Es war eine einfache Regel, leicht zu merken und zu befolgen. Ihr Bungalow lag außerhalb der Stadt, malerisch am Fuße der Meteorfälle geschmiegt und sich unauffällig in den hellbraunen Sandstein und das umliegende Wäldchen einfügend. Noch mehr als sie Aussicht aber liebte Maelle die wunderbare Lage und so genoss sie während ihres Laufes die Ruhe der Abgeschiedenheit, fand ihre Mitte, begrüßte den neuen Morgen.
    Schnell stellte sich durch den Rhythmus ihrer Schritte und die Bekanntheit ihrer Umgebung eine gewisse Monotonie ein, sodass ihre Gedanken schweifen konnten. Es war Donnerstag, also würde sie heute ihre Arena aufschließen und sich den vielen vorlauten Gören annehmen müssen, sie sich für gut genug hielten, sie herauszufordern. Der Gedanke daran hätte ihr die Laune verderben können, doch blieb sie, wie so oft, an einem anderen Aspekt hängen. „Ihre Arena“. Drei Jahre war es nun her, dass sie von der Leitung des Indigo Plateaus ihre Lizenz bekommen hat -nicht von den kleinen Behörden von Prachtpolis, darauf hatte sie Wert gelegt, sondern ganz von oben, der zweigrößten Pokémongesellschaft überhaupt - , doch noch immer erfachte der Gedanke an das Ergebnis ihrer Bemühungen eine kindliche Freude in ihr.
    Wer kriegt denn heute mal etwas Spaß ab? Im Geiste ging sie ihre Pokémon durch, allesamt mit eiserner Faust gedrillt und auf den Arenakampf abgerichtet und jeder einzelne besser als alles, was diese naiven Jungtrainer ihr vorsetzen. Exploud wirkte letzter Zeit etwas unruhig, etwas Auslastung würde ihm gut tun. Auch Ursaring wäre eine interessante Alternative, doch hatte sie das Gefühl, dass sie ihren Bären in letzter Zeit etwas zu offensichtlich bevorzugte. Einen kurzen Augenblick glitten ihre Gedanken in Richtung ihrer neuer Errungenschaft, einer feurigen Löwin aus dem fernen Kalos, doch war diese noch nicht bereit, für den Kampf. Es würde also Exploud werden. Nun, er war so gut wieder jeder andere.


    Zurück in ihren eigenen vier Wänden stellte sich Maelle unter die Dusche. Eine Minute lang gönnte sie sich etwas und drehte den Temperaturregler auf die heißeste Stufe, bevor sie auf kaltes Wasser wechselte. Der Duschvorgang war genau getimed, lange genug, um für den bevorstehenden Tag angemessen sauber zu sein, doch nicht zu ausufernd, als dass sie kostbare Zeit verlieren würde.
    Nachdem sie sich trockengeschrubbt hatte, stelle sich Maelle nackt vor den Spiegel und betrachtete ihr Abbild, zunächst trüb vom Kondenswasser, dann immer klarer.
    Sie war eine schöne Frau, hatte kristallblaue Augen, eine schmale Nase und hohe Wangenknochen, umrandet von dunkelblondem Haar, leicht gelockt, das sie in einem Handtuchturban verschwinden ließ. Obwohl Maelle die Dreißig schon überschritten hatte, sah sie noch immer jung und vital aus, war groß, schlank und durchtrainiert, dennoch weiblich gebaut. Nach wie vor begehrten Männer sie, selbst wenn sie deutlich jünger waren, dessen war sie sich durchaus gewusst. Und auch, wie man dies für eigene Interesse nutzte. Ihr Spiegelbild lächelte: Heute würde ein guter Tag werden.




    Einst war die Arena eine Wettbewerbshalle gewesen und Maelle war bemüht gewesen, diesen Charme trotz einer vollständigen Renovierung beizubehalten. Vor dem Haupteingang reihte sich bereits eine Warteschlage an Schaulustigen, welche sich wie immer an den Niederlagen der Jungtrainer erheitern wollten. Einen Augenblick lang blieb sie stehen, musterte die Menschen - vor allem Familien mit kleineren Kindern waren anwesend - , dann wanderte ihr Blick auf das eindrucksvolle Bauwerk. Aus hohen und schlanken Bögen in dem hellen Sandstein der umliegenden Berge geformt, wirkte die gesamte Konstruktion unglaublich leicht und grazil, doch trotz des eindeutig gotischen Einflusses sehr modern und futuristisch. Der Eingang wurde von zwei nachtschwarzen, aus Onyxgestein gehauenen Statuen bewacht. Doppelt so groß wie sie selbst überragten sie die Zuschauer und schauten grimmig und überlegen auf sie herab.
    Als die Zuschauer Maelle erkannten, drängten sich an die Seiten, um der Arenaleiterin Platz zu machen, manche gerieten dabei ins Stolpern, ein Kind stürzte und begann zu plärren. Idioten.
    Noch nie hatte sie den Besuchereingang benutzt, doch wie immer waren die meisten Menschen nicht des Lernens fähig und machten sich so jedes Mal aufs neue zum Narren.
    Abfällig wandte sie sich ab und schlenderte langsam um ihre Arena herum, nicht aus Gemütlichkeit oder gar Faulheit, sondern um ihren Status zu betonen. Niemand respektierte eine verschwitzte und keuchende Leitern.
    Ihr Zielort, das Bestiengehege, lag auf der anderen Seite, doch bemerkte man es schon von weitem. Der Gestank ließ einen die Tränen in die Augen steigen und war nicht zu verhindern, egal, was die unfähigen Pfleger auch versuchten, doch schlimmer noch war der Lärm. Neben dem üblichen Brüllen, Wiehern und Schreien durchdrang das vor allem das tiefe und monotone Röhren von Exploud in ihre Ohren, noch lauter als üblich. Maelle schien die richtige Wahl getroffen zu haben.
    Als sie sich den Käfigen näherte, hatte ihr auserwähltes Pokémon das Schreien aufgegeben und sich auf einer kleinen Erhöhung innerhalb seines Geheges zusammengerollt, schläfrig in der vormittaglichen Wärme dösend, während die Sonne verschlungene goldene Muster auf seiner violett geschuppten Haut malte, die immerzu verliefen und neue Strukturen bildeten, wenn Exploud atmete.
    Als es Maelle bemerkte, erhob es sich träge und trottete auf sie zu, das gigantische Maul geschlossen, das Kinn gen Himmel gereckt. Bei Menschen hätte eine solche Pose überheblich und arrogant gewirkt, doch bei vielen Pokémon war die entblößte Kehle ein Zeichen der Unterwerfung. Exploud diese Geste anzutrainieren grenzte an Unmöglichkeit, doch Maelle hatte es geschafft und nun gehorchte er ihm.
    „Ein mächtiges Wesen“ Sie fuhr herum. Leise wie ein Schatten war Symeon an ihre Seite getreten und blickte auf das violette Ungetüm herab. Ihr Assistent war für seine Rolle wie geschaffen: Klein und schmächtig wie er war, wirkte er absolut unscheinbar, eher verschroben, als kompetent. Doch steckte hinter der Fassade ein Organisationsgenie, angereichert mit einer angemessenen Portion Verschlagenheit. Sie vertraute ihm blind.
    „Durchaus“
    „Haben Sie schon Ihre Wahl getroffen?“ Seine Stimme klang spröde und routiniert und entstammte einer Tonlage, die gerne dazu neigte, überhört zu werden.
    „Ich stehe vor meiner Wahl“
    „Sehr Wohl, Ma'am“ Trotz seiner ausgesprochenen Höflichkeit fiel Maelle ein gewisser Spott in seiner Stimme aus, sehr gut versteckt und nur erkennbar, wenn man Symeon lange genug kannte. Das beunruhigte sie.
    „Ach übrigens. Für heute haben sich sieben Herausforderer angemeldet. Sie sollten sich beeilen“
    Sieben? Das hatte ihr grade noch gefehlt. Im schlimmsten Fall, würde sie bis zum späten Nachmittag in der Arena beschäftigt sein.
    Vom Bestiengehe aus führte ein versteckter Weg auf das erhöhte Plateau innerhalb der Arena, auf dem sie sich ihren Herausforderern stellte. Der diensthabende Wachmann erkannte sie, ließ sie mit einem kurzen Nicken passieren und Maelle fand sich in einer düsteren, stillen Röhre wieder, karg und schlicht. Einen kurzen Augenblick hielt sie inne, horchte in sich hinein und stellte sich drauf ein, sich der breiten Masse zu präsentieren. Drei Jahre war sie nun schon Arenaleiterin, die anfängliche Aufregung hatte sich schon lange gelegt. Dennoch würde jeder ihrer Schritte von tausenden Augen verfolgt werden, sie durfte sich keine Blöße geben. Du kannst das, Süße. Zieh es durch!


    Zügigen Schrittes durchmaß Maelle den Tunnel. Als sie in das Licht trat und der Lärm der Zuschauer über sie brandete, fiel ein Lächeln auf ihr Gesicht. Dafür lebte sie.

    The storms come and go, the waves crash overhead, the big fish eat the little fish, and I keep on paddling

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    [tab='x']
    Erste Kommentatorin des zweiten Kapitels, muhahaha :)
    [tab='Kapitel 2']

    • Titel

    Das zweite Kapitel trägt auch wieder einen Eigennamen? Mittlerweile merke ich auch, dass ich es tatsächlich aus einigen Büchern/Kurzgeschichten kenne, ein Kapitel/eine Kurzgeschichte nach dem wichtigsten Handlungsträger, also dem Protagonisten, zu benennen. Dass du zum zweiten Mal hintereinander einen Namen als Titel wählst deutet darauf hin, dass dir das scheinbar so gut gefällt und es wohl noch 1-2 Mal passieren wird, vermutlich immer dann, wenn jemand, der ganz ausschlaggebend für die Handlung/Charaktere ist, seinen ersten Auftritt hat. An sich finde ich die Idee schön, Maebelle ist ein sehr melodischer Name, der einen gewissen Hauch von Geheimnis ausstrahlt :)

    • Erster Absatz

    Durch die besondere Form (auch, weil du hier das Präsens, statt wie sonst dem Perfekt verwendest) sticht der erste Abschnitt, den du sauber durch einen doppeleten Absatz von dem Rest der Geschichte getrennt hast, sehr heraus. Er wirkt auf mich wie eine Art Schatten, der Maebelle, um die es ja gehen wird, der sie durch ihr Leben begleitet. Immerhin sieht es ein bisschen wie ein Albtraum oder ein innerliches Hindernis aus, das sie prägt und wohl auch ihr Handeln und Denken erklären wird. Zumindest ist das mein erster Verdacht, ich kommentiere einfach jeden Teil unabhängig von den anderen, damit du weißt, inwiefern man sich durch diesen in der Handlung dieses Kapitels zurrecht finden kann, nur damit du nicht durcheinander kommst ;)
    Besonders schön ist diese Atemlosigkeit, mit der du den Leser mitreißt, sprich dieses von der eine in die andere Ecke gejagt zu werden. Das hat etwas von einem Albtraum, den wir alle schon mal erlebt haben.
    Sonst muss ich dich wirklich nur loben - ein gelungener Einstieg der etwas anderen Art! :3

    • Zweiter Absatz


    Was den Albtraum anbelangt hatte ich also Recht, hahaha. Es ist immer wieder schön, wenn man buchstäblich zwischen den Zeilen lesen kann. Nachdem sie aufgewacht ist beginnt eine Art Monolog, aber du überstürzt das Ganze ein bisschen - denkt sie nicht über den Albtraum nach? Ich würde zwar meinen, dass sie zu den Menschen zählt, die besser mit Verdrängung klarkommen, als sich darüber den Kopf zu zerbrechen, aber du hättest sicherlich noch ein bisschen mehr auf ihre Gedanken und Vermutungen über (die Quelle des) Albtraums eingehen können.
    Danach gehst du genauer auf ihren - meiner Meinung nach sehr realistischen - morgentlichen Tagesablauf ein. Finde ich so weit ganz schön, ist sehr realistisch, aber irgendwie wirkt sie auf mich ein bisschen sehr überpowert. Mir würde es sehr viel einleuchtender erscheinen, wenn du genauere Motivationsgründe für ihre Sport- und Kaffeeorgien erörtern würdest.

    • Dritter Absatz

    Die Beschreibung ihres Körpers und Gesichtes ist dir wirklich gelungen, du verfügst über einen weiträumigen Wortschatz der besonders in diesem Abschnitt sehr von Nöten war. Mehr kann ich dazu nicht sagen, ist ja keine 15 Zeilen lang :)

    • Vierter Absatz

    In diesem Abschnitt wird genauer auf das Aussehen und die Innenausstattung der Arena eingegangen - einen Punkt, den ich in manchen FFs sehr vermisse, das muss ich dir wirklich Loben, dass du so detailliert auf diese ganzen Farben und Elemente eingegangen ist, das ganze wirkt für mich sehr viel lebhafter als es das normalerweise tut! :)
    Ingesamt ist die Handlung hier sehr realistisch und durchaus einer Arena würdig. Ich bin schon sehr gespannt wie es weiter geht. Das einzige was mir ein bisschen fehlt sind Dinge wie Geruchs- und Geräuschbeschreibung, aber damit musst du dich anfangs noch nicht so auseinandersetzen, haha.
    Viel Glück weiterhin, freue mich auf Kapitel 3! :3




  • Nichts, wieder nichts, noch viel weniger.
    Edrick zog den Kugelschreiber so heftig über die Landkarte, dass das dünne Papier riss. Er fluchte, schmiss den Stift in eine Ecke des Raumes und stierte weiter auf die Insel, die sich vor ihm ausgebreitet lag, zerknittert und ausgebleicht, an manchen Stellen eingerissen. Von Graphitport ausgehend, zog sich eine Spur aus durchgestrichenen Namen durch die südlichen Gefilden Hoenns, die mit jeder Stunde wuchs. Zeugin seines Scheiterns. In vielen Städten um seine Heimatsstadt herum hatte man Sylas gesehen, doch war er – mit vielen Begleitern – schon vor Wochen weitergezogen. Je ferner Edrick Richtung Norden zog, desto schwächer wurde seine Spur, bis sie irgendwann ganz verschwand.
    Natürlich hatte er auch versucht, die anderen Kinder, mit denen Sylas unterwegs gewesen war, aufzufinden. Mit manchen hatte er geredet, doch hatten diese sich schon lange von ihm getrennt. Einige wollten ihn kurz vor seinen Verschwinden noch gesehen haben, widersprachen sich aber in ihren Aussagen. Alle stimmten einzig darüber überein, dass sein Bruder bis zuletzt von seiner Kindheitsfreundin Arianne, sowie einem Jungen namens Markos, von dem Edrick durch Sylas' Anrufe gehört hatte, begleitet wurde, doch waren beide ebenfalls nicht auffindbar. Ariannes Vater – mit einem schweren Alkoholproblem beschäftigt – machte sich wenig aus dem Verschwinden seiner Tochter, Markos' Angehörige hatte Edrick nicht finden können. Je weiter er suchte, desto weniger konnte er finden.
    Nun, drei Tage nach seinem Aufbruch, war er in einem Fleck namens Ardorf gelandet, einem kleinen Fischerdorf am Meer, dass seine Erwähnung auf der Landkarte kaum wert war. Allein die Existenz eines Pokémon-Centers grenzte an ein Wunder, doch hatte Edrick es ausfindig gemacht und hier sein Quartier bezogen. Natürlich hatte in der Stadt niemand Sylas gesehen, etwas anderes zu erwarten wäre blauäugig gewesen, dennoch hatte er beschlossen, die Nacht in der Ortschaft zu verbringen, um seine nächsten Schritte zu planen.
    Edrick starrte wieder auf die Markierungen auf der Karte. Gemeinsam schienen sie auf einen Punkt hinzudeuten, als würden sie von ihm angezogen, wie Eisenspäne um einen Magneten: Malvenfroh. Da lag die Stadt, ein gedruckter Name auf Papier, mit Graphitport verbunden durch viele schwarze Striche. Unheilvoll. Verderbend.
    Mit einem Satz sprang Edrick auf und fegte die Karte vom Tisch.
    Erschreckt von dem emotionalen Ausbruch schreckte Leve, welcher auf dem Bett vor sich hingeschlummert hatte, auf und gab ein empörtes Quieken von sich. Mit der Spur eines Lächelns erinnerte Edrick sich, seinen treuesten Begleiter einen kleinen Auslauf gegönnt zu haben.
    „Nun Leve, was denkst du? Wie soll ich jetzt weitermachen?“
    Sein Pokémon starrte aus großen, braunen Augen zu ihm hoch, das Blatt auf seinem Kopf zitterte. Schließlich grinste es und quiekte erneut.
    Für einen kurzen Moment färbte die Freude auf Edrick ab. „Du denkst auch nur ans Essen, oder?“


    Es dämmerte bereits, als Edrick das Pokémon-Center verließ und durch die Straßen schlenderte. Den ganzen Tag lang hatte er sich bereits durch Menschenmassen gefragt und Kilometer zurückgelegt, sodass sich langsam die Erschöpfung in seinen Gliedern festsetzte. Hunger hatte er keinen, doch wusste er, dass er etwas essen musste. Seine Pokémon waren ausreichend versorgt und natürlich hätte er sich auch selbst etwas im Center bestellen können, die Speisen dort waren preiswert und – nunja – genießbar, doch zog es ihn in die einzige Kneipe Ardorfs. Wenn es irgendwo zusätzliche Informationen in diesem Nest geben könnte, dann hier. Schnell fand Edrick das Gebäude in der Mitte des Dorfes und betrachtete es von außen: Klein war es, wirkte gedrungen, die verschmutzten Fenster und fehlenden Dachschindeln wirkten wenig einladend, doch schien der Laden gut besucht zu sein: Einige Fahrräder lehnten an der verwitterten Mauer und von innen erklang lautes Stimmengewirr. Mit einem gut vernehmlichen Quietschen öffnete Edrick die Tür und betrat den engen, nach schalem Bier und kalten Fett stinkenden Schankraum. Schlagartig verstummte der allgemeine Lärm und dutzende Augenpaare starrten ihn feindselig an. Ihre Besitzer waren vor allem männlich und mittleren Alters, kräftig gebaut wirkten sie, aber nicht allzu intelligent. Und die meisten waren dem Getränkeangebot der Kneipe bereits ordentlich zugetan. Edrick war das Recht: Er hatte nicht vor, sich zu unterhalten, sondern wollte hören, was die Menschen in Ardorf bewegte. Und betrunkene Menschen unterhielten sich gerne laut und über interessante Themen. Zügig schritt er zur Theke, bestellte sich ein Bier und etwas, was der Wirt als „Suppe des Tages“ anpries, und ließ sich anschließend in einer dunklen Ecke nieder. Noch eine ganze Weile wurde der Fremdkörper argwöhnisch beäugt, dann wandte man sich wieder den feierabendlichen Gesprächen zu. Das Essen wurde geliefert – die Suppe lauwarm und reichlich Fett, das Bier allerdings vom Faß – und Edrick wandte sich der Nahrungsaufnahme zu, mit einem Ohr den Gesprächen seiner Mitmenschen lauschend.
    „Nein Mann! Ohne Scheiß! Siebenundsiebzig Siege in Folge! Muss sowas wie'n Rekord sein!“
    „Ach, die alte Schlampe hat auch nichts and'res im Kopf als ihre Kämpfe. Ich sach' dir was dir braucht: Die braucht 'nen Mann, der die mal ordentlich durchnimmt!“
    „Hmpf, darauf kannst du einen wetten. Diese Frau hat echt den Boden unter ihren ach-so-erhabenen Füßchen verloren. Du kannst drauf wetten, dass-“
    Edricks Gedanken schweiften weg. Maelle de la Neige war seit Wochen das Thema des Tages. Vor wenigen Jahren hatte sie als junge Trainerhoffnung den nach Norman Senris Verschwinden vakanten Arenaposten übernommen und sich in Laubwechselfeld ein eigenes Denkmal von einer Arena gesetzt. Doch schien sie eine so verbissene Trainerin zu sein, dass ihr seit Ewigkeiten kein Herausforderer gewachsen war. Edrick scherte sich nicht wirklich um den ganzen Wirbel, den die Boulevardblätter um sie veranstalteten. Im Geiste ging er lieber ein weiteres Mal die Orte ab, die er am nächsten Tage aufsuchen würde. Die Landkarte vor seinem inneren Auge, verlor er sich in seinen Gedanken.


    „-und drillen sie dann zum Kampf. Ich sach's dir, das ist verdammt pervers. Die armen Kinder“
    „Richtig, mein Lieber, ganz richtig. Es sind verdammt düstere Zeiten, in denen wir leben. Weißt du noch früher, der gute Steven Stone? Das war noch einer, den würdest du heute nicht mehr finden. Als der noch für Ordnung gesorgt hat, da hätte keiner Kinder von offener Straße entführt!“
    Edrick horchte auf. Konnte das sein? Er wandte sich an den Sprechenden, ein bulliger Mann mit kleinen, tiefliegenden Augen und fettigen strohfarbenen Haar.
    „Hey, entschuldigt mal, Freunde. Von welchen Kindesentführungen sprecht ihr da?“
    Unwillig drehte sich der Angesprochene zu ihm um, versuchte, ihn mit fahrigem Blick zu mustern. Scheiterte.
    „Was glaubst denn, Bürschen? Ich rede von der verdammten Straßengang von Malvenfroh, diese – ach Scheiße, wie heiß'n die denn nochmal? - Kanaschmo oder so“
    „Kanashimi“, sein Trinkgenosse fiel in ins Wort und warf Edrick einen feindseligen Blick zu. Er hatte ein verkniffenes, hässliches Gesicht, kurzes, schwarzes Haar und ein nervöses Zucken in seiner Unterlippe. „Selbst jemand wie du sollte von denen doch schon mal gehört haben“
    Natürlich hatte Edrick schon von den Kanashimi gehört, schließlich bevölkerten sie die Nachrichten. Die „Straßengang“ war weit mehr als ein paar herum streunende Ansammlung an Tunichtsguten: Der Yakuza aus Kanto ähnlich, waren die Kanashimi ein streng hierarchischer krimineller Verbund, der seine Finger in allen Formen von Gewaltverbrechen, Glücksspiel, Drogenmissbrauch und Prostitution in den Fingern hatte. Sie operierten von – wo auch sonst - Malvenfroh aus und konnten bisher nicht einmal ansatzweise von der örtlichen Polizei in Zaun gehalten werden.
    „Die Kanashimi sind verdammte Dreckskerle, ja“, entgegnete Edrick, „aber das sind verdammt nochmal keine Kindesentführer. Sowas machen die nicht, das ist ihnen zu dreckig. Wenn sie Geld wollen, haben sie einfachere Methoden, um an sie 'ranzukommen. Und einfachere.“
    „Ach, Geld haben diese Schweine genug.“, der Schwarzhaarige übernahm die Antwort, „Nein, was die da machen, ist was anderes. Die halten die Kinder gefangen und-und....dressieren – ja, dressieren – sie zu ihren persönliches Schoßhündchen. Damit bauen sie sich -“, er beugte sich weit zu Edrick vor, sodass dieser seine Fahne riechen konnte, „ihre eigene Superarmee“
    Schrill lachte er auf wandte sich wieder seinem Getränk zu.


    Als Edrick die Kneipe verließ hatte der Regen wieder eingesetzt und wusch den Staub des Tages aus der Luft. Nachdenklich wanderte er durch die menschenleeren Straßen Richtung Pokémoncenter. Vieles hatte er nicht erfahren und was der schwarzhaarige Mann von sich gegeben hatte, war vermutlich nur das übliche Schreckgespenst, welches man beim Feierabendbierchen zum Besten gibt. Die Kanashimi waren überaus gefährliche Verbrecher, ja, aber sie entführten keine Kinder. Im Gegenteil: Es gab diverse von der Organisation geleitete Anlaufstellen, in denen Jugendliche von der Straße geholt wurden. Dass diese durch illegale Mittel finanziert wurden, war allgemein bekannt, wurde allerdings bereitwillig von den Menschen übersehen. Zudem wäre es reinster Selbstmord, sich mit einer so mächtigen Gruppierung nur wegen des Geschwätzes eines Betrunkenen anzulegen.
    Auf der anderen Seite war eben jedes Geschwätz die einzige Spur, die Edrick überhaupt hatte. Konnte er es sich leisten, sie zu ignorieren? Mit jeder Stunde, die verging, stand es um Sylas schlechter.
    An der Tür des Pokémoncenters angekommen, hatte er eine Entscheidung getroffen, auch wenn es die war, die ihm am wenigsten gefiel. Die Landkarte hat sein Ziel schon zuvor gewusst. Malvenfroh.

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