Das mörderische Wiegenlied

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Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Du
    glaubst, Pummeluffs Gesang ist entspannend?
    Du glaubst, er beschert dir
    ruhige Nächte..?
    Nach dieser Geschichte wirst du anders denken..sei
    gewarnt..lausche dem Wiegenlied nie zu lange!


    ____________


    Alles fing damit an, dass ich eines Abends Lust bekam, meine blattgrüne
    Edition wieder zu spielen. Bisher hing ich seit fast einem halben Jahr
    an Weiss 2, doch diese machte mir einfach nicht soviel Freude wie die
    älteren Editionen. Nach einigem Suchen fand ich meine Blattgrün in einer
    Tasche, zusammen mit dem alten Pokedex. Ich konnte mich nicht erinnern,
    die Dinge dort untergebracht zu haben, aber das war nicht weiter
    bedenklich- mein Erinnerungsvermögen war sowieso nicht das Beste.
    Da
    ich am liebsten im Dunkeln spielte, machte ich das Licht aus, kuschelte
    mich aufs Sofa und startete den DS. Ich konnte es kaum erwarten, mein
    altes Team wiederzusehen. Die Startmelodie ließ mich stutzen. Sie hörte
    sich irgendwie viel zu hoch an. Doch ich schob diesen Gedanken von mir.
    Wahrscheinlich hatte ich sie nur nicht mehr richtig im Kopf! Ich klickte
    auf meinen Spielstand und fand mich in Lavandia wieder. Ich konnte mich
    nicht erinnern, hier aufgehört zu haben. Aber auch das tat ich mit
    meinem schlechten Gedächtnis ab. Schließlich rief ich mein Pokemonteam
    auf. Mein Glutexo stand an erster Stelle, dicht gefolgt von Tauboga und
    meinem kleinen Pummeluff, das erst auf Level zehn war.
    So weit, so
    gut. Ich betrat den Pokemonturm, welcher mich schon in Gelb immer sehr
    angezogen hatte und verfolgte die feste Absicht, mir ein Nebulak zu
    fangen. Meinen Rivalen hatte ich schon besiegt, also musste ich mir
    deshalb keine Sorgen mehr machen.
    Die ersten Stockwerke waren ganz
    normal, nichts Auffälliges. Abgesehen vom Ton, der sich ab und zu
    verzerrte. Aber da ich das Spiel schon seit einiger Zeit hatte, dachte
    ich, das wären einfach Zeichen von Altersschwäche.
    Nach einiger Zeit
    gelangte ich in den obersten Stock und hier ging der Spuk dann los. Als
    ein Alpollo auftauchte, war plötzlich mein Pummeluff an erster Stelle
    und wurde somit in den Kampf geschickt. Verdutzt starrte ich den DS an,
    beließ es aber dabei. Sicher nur ein Spielfehler. Ich wählte das Feld
    ‘Pokemon’ aus, doch statt dem Aufploppen des Pokemonteams tauchte dieser
    Text auf: “Auswahl nicht möglich.”
    Das war schon irritierend genug.
    Ich hätte auf mein mulmiges Bauchgefühl hören sollen, doch meine
    Neugier war natürlich wieder größer. Also ließ ich das Pummeluff im
    Kampf und wählte die Attacke Gesang aus. Statt der eigentlich erwarteten
    Melodie erklang ein fürchterlicher Ton, als würde jemand mit einem
    rostigen Nagel über eine Tafel kratzen und das in einer Tonhöhe, die mir
    Kopfschmerzen bereiteten. Schnell schob ich den Tonregler nach links,
    doch der Ton ging weiter. Mein unwohles Gefühl wich einem Anflug von
    Angst. Mein Verstand sagte mir, dass das alles gar nicht sein konnte.
    Und doch sahen meine Augen es. Ich klappte den DS zu und warf ihn zum
    anderen Ende der Couch, warf ein Kissen drüber und starrte den kleinen
    Hügel wie gebannt an, bis der Ton schließlich erlosch. Einige Sekunden
    lang blieb ich reglos sitzen, ehe ich laut loslachte, um meine Angst zu
    überdecken, die so lächerlich war! Immerhin war es nur ein Spiel! Genau
    mit diesem Gedanken holte ich den DS wieder zu mir und klappte ihn
    wieder auf. Doch der angezeigte Bildschirm ließ mir das Blut in den
    Adern gefrieren. Er war komplett schwarz geworden, bis auf zwei Dinge:
    Das Pummeluff war das eine, doch nun sah es anders aus. Seine rosa
    Färbung war weiss geworden und statt der niedlichen blauen Augen waren
    da jetzt zwei schwarze Augen mit leuchtend roter Iris. Ich musste
    schlucken, fokussierte den zweiten Fleck. Auch das Alpollo war weiss
    geworden, es war offenbar besiegt, verschwand aber nicht sondern blieb
    dort liegen. Die Textbox ploppte erneut auf: “Alpollo wurde getötet.”


    Fassungslos starrte ich den Bildschirm an. Getötet? Dieses Wort
    existierte doch gar nicht in den Pokemon Spielen! Außerdem hatte
    Pummeluff doch nur Gesang eingesetzt? Das ergab alles keinen Sinn, ganz
    abgesehen davon, dass mich allmählich wirklich Angst packte. Das
    Pummeluff verschwand im dunklen Hintergrund, einen Moment lang
    leuchteten die roten Ringe seiner Augen bedrohlich auf. Danach wurde der
    Bildschirm für ein paar Sekunden schwarz.
    Obwohl ich Angst hatte,
    konnte ich nicht abschalten. Wie hypnotisiert starrte ich auf den DS,
    was würde wohl als nächstes passieren? Längst hatte ich gemerkt, dass es
    hier alles andere als mit rechten Dingen ablief. Doch war ich so
    fasziniert von allerhand unheimlichem Zeugs, dass ich hier nicht anders
    konnte als weiterzumachen.
    Als der Bildschirm wieder heller wurde,
    stand mein Spielcharakter vor dem Turm Lavandias. Etwas war anders: Der
    violette Farbton war verschwunden, stattdessen lag ein roter
    Farbschleier über der Stadt. Es fröstelte mich, unwillkürlich musste ich
    an Blut denken. Ich steuerte meine Figur durch die Stadt und betrat das
    Haus des Namensbewerters. Der Anblick hier ließ meinen Atem stocken.
    Die Wände waren rot beschmiert, in der Mitte des Raumes lag der
    Namensbewerter, ebenso weiss wie Alpollo vorhin im Turm. Ich bekam
    wieder Angst und glaubte, Schritte zu hören. Hastig schaltete ich das
    Licht an und sah mich um, den DS immer noch in der Hand. Diesen ließ ich
    in der nächsten Sekunde fast fallen, als ein schriller Ton aus ihm
    entwich. Mein Herzschlag setzte aus und mein Blick huschte wieder auf
    den Bildschirm. Ich hatte den leblosen Körper angesprochen.
    Der Ton- den ich nun als Schrei erkannte- verstummte und die Textbox klappte ein weiteres Mal auf: “Stoppt das Wiegenlied!”


    Irritiert drückte ich den B-Knopf und blieb erstmal stehen. Welches
    Wiegenlied? Es war doch gar kein Ton zu hören. Mein Blick wanderte zur
    Uhr, es war weit nach Mitternacht. Langsam sollte ich schlafen gehen.
    Ich speicherte mein Spiel und machte den DS aus. Morgen würde sicher
    alles wieder normal sein!


    Es dauerte nicht lange, bis ich
    eingeschlafen war. Aber schlief ich wirklich? Ich fand mich in einem
    Waldstück wieder. Nach kurzem Umsehen erkannte ich den Vertania Wald.
    Okay, ich musste träumen. Wie sonst sollte ich hierher kommen?
    Ich
    wagte mich ein paar Schritte nach vorne, da sprang mir ein Mauzi in den
    Weg. Ich wich einen Schritt zurück, es sah so aus, wie die Pokemon im
    Spiel- weiss und mit leeren Augen.
    Unwillkürlich griff ich an meinen
    Gürtel, an dem sich wie von Zauberhand ein Pokeball befand. Ich hatte
    die ungute Vorahnung, dass mein Pummeluff mein Begleiter war. Mauzi
    sprang in meine Richtung und nur im letzten Augenblick konnte ich
    ausweichen.
    “Du bist dran!”, rief ich und warf den Pokeball. Wie
    ich mir schon gedacht hatte, erschien mein mittlerweile einfach nur noch
    gruseliges Pummeluff. Sofort wurde mir kalt und ich wich noch einen
    Schritt zurück. Bevor ich dem Pummeluff irgendetwas sagen konnte, wandte
    es seine leeren, doch bedrohlich roten Augen mir zu und kam im
    Gleichschritt mit dem Mauzi näher. Abwechselnd blickte ich die Beiden
    an. Das Gesicht des Katzenpokemons verzog sich zu einer verrückt
    grinsenden Grimasse, Pummeluff fing sein Wiegenlied wieder an. Im
    Gegensatz zu vorhin im Spiel verstand ich allerdings den Text.


    “Die, sleep forever,
    die, go away
    die, stay lonely
    Go to sleep, close your eyes
    You can’t wake up next morning
    Forever is our revenge
    Forever is your sleep
    Forever is your death”



    Pummeluff wiederholte dieses Lied immer und immer wieder. Schmerz
    brannte in meinen Eingeweiden. Ich schrie. Und schrie. Doch niemand
    hörte mich. Ich verlor das Bewusstsein...


    “Wie sieht es aus,
    Doktor?”, fragte meine Mutter einen weißgekleideten Mann, der von seinem
    Klemmbrett aufblickte, einen kurzen Blick auf mich warf und dann den
    Kopf schüttelte.
    “Ich fürchte, sie muss noch viel länger hier
    bleiben. Sie wacht Nachts immer noch schreiend und mit neuen
    Verletzungen auf”, gab der Arzt bedauernd zurück. Die Tür schloss sich.
    Zurück blieb eine Person, die nicht mehr wusste, wer sie war. Gefangen,
    in einer Welt in der sie nicht sein wollte.

    ♥It's a story about friendship and faith.♥

    Von 0 auf 180 in 1,5 Sekunden - so hitzig ist mein Charakter. Fukano

  • Hallo ^^


    wollte dir mal einen Kommentar hinterlassen, damit dein Creepy Pasta hier nicht so vereinsamt. Zu aller erst möchte ich aber doch deinen Beitrag und seine Optik ansprechen. Du steigst direkt mit der Geschichte ein, was an sich völlig legitim ist. Dennoch fehlt es dann an Informationen. Hast du vor aktiv zu sein? Wie es aktuell gepostet wurde, sieht es eher so aus, als ob du deine Geschichte nur sehr gerne schnell verbreiten würdest. Das lässt auch die Formatierung schließen, da die plötzlichen Zeilenumbrüche darauf deuten, dass man schnell kopiert und eingefügt hat. Ich habe gesehen, dass deine Geschichte im Internet bereits weit verbreitet ist und denke, du suchst auch hier deine Leserschaft. Es wäre dennoch schön, wenn im gesamten Starterpost mehr Mühe stecken würde.



    Die Idee ist sehr gut; die meisten kennen Pummeluff eher als süßes Pokémon, das etwas launisch ist. Die Umsetzung deiner Idee, finde ich teilweise etwas zu voreilig und vorhersehbar. Am Anfang werden auffällige Dinge benannt (falscher Speicherstand, falsche Musik etc.), die nicht umschrieben werden, sondern direkt erklärt und im nächsten Satz abgeschlossen. Hier hätte man etwas "schleichender" beschreiben können, nicht zu abrupt vorgehen. Du hast immer sehr schnell aufgelöst, indem du es von der Protagonisten auf das Alter des Spiels oder ihr Gedächtnis hast schieben lassen. Diese Auflösung ist natürlich vollkommen legitim, aber sie kam jedes Mal zu schnell. Als ob man auf einer Liste ein seltsames Merkmal nach dem anderen abhaken würde. Lass dir bei sowas ruhig Zeit, damit sich eine Atmosphäre aufbaut. Wenn du z. B. in Lavandia bist, die Protagonistin sich aber nicht erinnern kann, dort gespeichert zu haben, beschreibe erst die Stadt, bevor du sie beim Namen nennst. Bei der viel zu hohen Melodie hätte man auch Emotionen umschreiben können, die die Musik auslöst. Ähnliches Problem auch beim Tod vom gegnerischen Pokémon. Du zählst Fakten auf, beschreibst diese aber kaum. Bei Schauermärchen wie Creepy Pasta ist das aber oft sehr wichtig, dass man ein beklemmendes Gefühl erweckt. Wenn man Dinge dem Leser viel zu schnell aufzählt, nimmt er die Informationen zwar auf, hat aber kaum Zeit diese wirken zu lassen. Das Ende kommt auch etwas schnell. Man kriegt nicht wirklich die Emotionen der Protagonistin mit, als Pummeluff sich gegen sie wendet. Auch ihre Verletzungen werden einem nicht ganz bewusst. Zwar ist klar, dass sie so gesehen in einer Traumwelt festsitzt, aber wie genau sich das äußert, kommt nicht ganz zum Vorschein. Das sind Punkte, die man verbessern könnte.


    Ansonsten gefällt mir die Idee ziemlich gut. Deine Wortwahl ist sehr ausgewogen, du erzählst sehr schön ohne Stilfehler. Die Wendung im Kampf, als Pummeluff sich mit Mauzi gegen sie wendet, finde ich sehr gut. Man denkt sich das in dem Moment wirklich nicht, weswegen es auch etwas erschreckend rüber kommt. Auch das Ende hinterlässt einen bitteren Geschmack, wie er sich für Creepy Pasta gehört. Find ich sogar besser, als wenn sie gestorben wäre. Diese Gefangenschaft hat durchaus etwas mehr furchteinflössendes. Ansonsten schlägt das Ende einen inhaltlichen Bogen zum Titel, der ja andeutet, dass es ein Wiegenlied/Schlaflied ist, das Unheil bringt.



    .: Cassandra :.