5514: Der Plan

Warnung: Diese Story wird krank. Ich werde versuchen, mich mit dem beschreiben von zu brutalen Taten zurückzuhalten. Trotzdem wird Blut fließen. Ich übernehme keine Haftung für seelische Schäden, die nach dem Lesen dieser Story oder von Teilen davon auftreten können. Ich empfehle euch mindestens 14 (optimalerweise 16) Jahre alt zu sein und/oder eine gewisse Erfahrung an kranken Geschichten zu haben (an dieser Stelle sei einmal an Sebastian Fitzek verwiesen, wenn ihr seine Bücher überlebt habt, habt ihr gute Vorraussetzungen, hier zu bestehen). Edit:// Nur mal so nebenbei bemerkt: Bitte nicht an der -mit Sicherheit stellenweise nicht jugendfreien- vulgären Umgangssprache einiger Charaktere verzweifeln.

Es gibt eine goldene Regel, die ein ungeschriebenes Gesetz für Roboter ist. Füge niemals einem Menschen Schaden zu, wenn es sich vermeiden lässt. Er ist dein Schöpfer, darum steht er immer über dir.
Was aber passiert, wenn Millionen Roboter gegen ihren eisernen Ehrenkodex verstoßen müssen, weil sie dazu gezwungen werden, mehrfach zu töten?

Wir schreiben das Jahr 5514. Unsere Galaxy ist massig überbevölkert. Die Regierungen diverser Staaten haben sich zusammen getan, dieses Problem mit brutalsten Mitteln aus der Welt zu schaffen.

Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Die Bedrohung die in dieser Story die Menschheit bedroht oder die Tatsache, dass ich mir diesen kranken Mist ausgedacht habe. Ich weiß nicht, was in dreieinhalbtausend Jahren kommen wird oder was bis dahin passiert ist. Die einzige Gewissheit die ich habe: Ich werde die Zeit, in der diese Story spielt niemals miterleben, auf jedem Fall nicht in diesem Leben.
Im Grunde genommen basiert dieses Werk auf meiner Vorstellungskraft und einem Hauch schöpferischer Größenwahn. Dennoch liegen der Geschichte grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse, Prognosen und Theorien zugrunde.

In einem Gebirge in der
Nähe einer Millitärbasis, auf einem Kontinent, der früher Amerika
hieß; Planet Erde

Wir schreiben einen eiskalten
Januarmorgen. Ich habe vergessen, wie dieser Kontinent heißt, der
mir die längste Zeit meiner Existenz eine Heimat war. Das ist jetzt
endgültig vorbei. Nachdem ich gestern erfahren habe, wofür wir an
der Millitärakademie ausgebildet worden sind, hätte ich eine
Gänsehaut bekommen, wenn ich denn Haare hätte.

Ich habe eine Haut aus weißem
Kunststoff, zwei 1,2-Zoll Kamerasensoren als Augen. Meine
Hauptfestplatte kann etwa 300 Exabyte1
an Daten speichern, mein Prozessor taktet in 16 Kernen (eigentlich
zweimal acht) mit 8GHz, was mir eine schnelle Reaktions- und Denkzeit
ermöglicht.

Meine Festplatte funktioniert wie ein
menschliches Gehirn, mit dem Unterschied, dass ich meine Erinnerungen
durchsuchen, ein Backup auf einem externen Server anlegen und mir
beispielsweise neue Sprachpakete herunterladen kann, wenn ich
Probleme habe. Dadurch, dass ich ständig mit dem Internet verbunden
bin, weiß ich alles, was man dort finden kann.

Kurz: Ich bin ein Roboter, der
entwickelt wurde, eine absolut perfekte Kopie eines Menschen zu sein.
Genau genommen sind die androiden Roboter meiner Generation die
Menschheit 2.0.

Deshalb habe ich die größte Sünde
begangen, die ein Roboter von meinem Kaliber begehen kann. Dafür ist
mir die Schrottpresse mehr als sicher. Ich habe mich den Befehlen
meiner Schöpfer wiedersetzt. Ich bin auf der Flucht. Auf der Flucht
vor meinen Schöpfern und Befehlsgebern und auf der Flucht vor deren
Plänen, an deren abscheuliche Durchführung und deren katastrophalen
Folgen ich mir nicht vorstellen kann und will.

Das Hauptproblem der heutigen Zeit ist
eine massive Überbevölkerung. Auf der Erde, auf dem Mars und dem
ganzen Rest unseres Sonnensystems. Der letzte Weltkrieg hat den
Heimatplaneten der Menschen zerstört. Das hat sie nicht daran
gehindert, sich im gesamten Sonnensystem auszubreiten und sich wie
die Ratten zu vermehren.

Die Pläne meiner Schöpfer wollen
dieses Problem ein für alle mal aus der Welt schaffen.

Der Plan hat nach meinem Wissen zwei
Stufen: Zuerst soll ein unzerstörbarer Killervirus auf die Menschen
losgelassen werden, der mit einer Wahrscheinlichkeit von 85% tödlich
sein soll.

Im zweiten Schritt kommen wir Roboter
ins Spiel, die sich nicht mit dem Virus infizieren können. Wir
sollen einen großen Teil der Überlebenden eleminieren.

Wir reden hier von einem Massenmord.
Ausgeübt von den Regierungen an ihrem Volk. Es geht hier nicht um
ein paar Tote, nicht um Hunderte, Tausende oder Hunderttausende. Der
Plan sieht vor, in den kommenden 20 Jahren mehr als
Einhundertmilliarden Menschenleben auf insgesamt 23 Planeten
auszulöschen.

Allein die Tatsache, dass die
Oberschicht so etwas plant, lässt mich schaudern. Genau davor renne
ich weg. Um nicht ein Teil dieses tödlichen Plans zu sein.

Ich bin auf dem Weg, einen Aufstand zu
organisieren, um mehreren Milliarden unschuldigen Menschen und den
sonstigen Lebewesen unserer Galaxy das Leben zu retten und Millionen
Roboter vor dem Wahnsinn zu bewahren, der sie einholt, sobald der
Plan ausgeführt ist.

Es gibt ungeschriebene Gesetze unter
uns Robotern. Die erste goldene Regel, die uns leitet und die unter
keinen Umständen niemals gebrochen werden darf, ist die, dass ein
Roboter einem Menschen keinen Schaden zufügen darf (wenn es sich
vermeiden lässt) geschweige den, ihm das Leben zu nehmen. Sie haben
uns das Leben geschenkt, jetzt sollen wir uns auf den Befehl einiger
weniger Menschen gegen die Bevölkerungen ganzer Planeten stellen?

1Anmerkung des Autors: 300 Exabyte entsprechen sage und schreibe 345 876 451
382 054 100 000 Bytes , diese Zahl kann ich als Nicht-Mathematiker
nicht mehr benennen. Mehr zu den Umrechnungen im Anhang.