Grafiktablet XP-Pen Artist 13.3 für Digital Zeichnen

Hallo @tiannan und willkommen im Forum!

Ich wüüürde jetzt schätzen, dass eher weniger jemand zufällig über genau dieses Modell hier verfügt und darüber berichten kann. Ich kann dir daher jetzt etwas allgemein etwas dazu sagen, aber vielleicht findet sich ja sogar doch noch jemand mit Erfahrungen mit dem Modell oder zumindest der Marke.

Ich find's zunächst mal super, dass du das Hobby deiner Tochter derart unterstützt. Wie alt ist sie denn eigentlich? Die Tabletsuche ist gerne eine recht langwierige Sache, daher ist es ganz gut, wenn du versuchst da Meinungen zu sammeln. Ich zeichne mittlerweile seit über 6 Jahren digital und habe einige verschiedene Modelle kennengelernt, selbst getestet und durch Bekannte erfahren, trotzdem ist so eine Entscheidung immer noch mit viel Recherche und Abwägung verbunden :D

Für einen Anfänger muss es eigentlich - meiner Meinung nach - nicht einmal so ein teures Modell mit Monitor sein. Es gibt durchaus einige Leute, die sich mit dem digitalen Zeichnen nie so recht anfreunden und lieber beim traditionellen Medium bleiben, allein deshalb (und wahrscheinlich auch, weil sich das viele im jungen Alter selbst finanzieren müssen) greifen die meisten Leute zum Einstieg eher auf eines der Basismodelle für unter 100 Euro zurück (wie das hier z.B). Es wäre halt ärgerlich, wenn das teure Gerät dann doch eher verstaubt.
Prinzipiell funktionieren die nämlich genauso gut, der Monitor ist eher eine Frage des Komforts und macht natürlich einen erheblichen Preisaufschlag aus. Auch wenn die Umgewöhnung, dass man auf den Nicht-Monitor-Tablets nicht direkt sieht, was man zeichnet, mal etwas dauern kann, besteht normalerweise die eigentliche Arbeit darin, sich in die digitalen Werkzeuge einzufinden. Und das ist dann oft der Punkt, an dem viele Leute die Lust verlieren, weil die Bilder nicht immer so aussehen, wie man sich das wünscht, oder "generisch" wirken, weil man seinen eigenen Stil noch nicht so recht ins Digitale transportieren konnte. Das funktioniert an unterschiedlichen Tablets aber genauso gut (oder halt schlecht).
Da gilt es dann halt nicht den Mut zu verlieren und dran zu bleiben, mit der Zeit kommt es. Gerne kann deine Tochter dann natürlich auch hier ihre Bilder mit anderen teilen oder an Aktionen teilnehmen, es hilft oft ungemein in einer Community zu lernen und sich gegenseitig Hilfestellungen sowie Inspiration zu geben, um motiviert zu bleiben.

Vielleicht hast du bei deinen Recherchen auch schon gemerkt, dass viele auf die wacom Tablets schwören. Das hat den Grund, dass vor allem in der Vergangenheit diese Marke eindeutig die Nase vorn hatte. Grafiktablets sind allgemein leider recht fehleranfällige Geräte, die gerne auch mal Probleme mit Treiber, Kompatibilität und Kalibrierung machen, in der Hinsicht war man dort noch mit am besten aufgehoben, auch weil diese Tablets eben weiter verbreitet und Lösungen besser zu finden waren, wenn man sie mal brauchte.
Mittlerweile sollen auch einige andere Anbieter aufgeholt haben und die Unterschiede machen sich wohl nicht mehr so stark bemerkbar, wenn man bedenkt, dass die meisten anderen auch einfach viel billiger sind. Ein mit deiner Auswahl vergleichbares Modell von wacom wäre nicht wirklich für unter 700 Euro zu bekommen. Selbst wenn man also ein paar Abstriche machen müsste, kosten die dann auch einfach viel weniger, sodass sich das durchaus lohnen kann.
Viele in meinem Bekanntenkreis, die zwischen wacom und Nicht-wacom gewechselt haben, haben da starke Unterschiede gemerkt, auch zwischen "gleichklassigen" Tablets - aber wenn man vorher kein anderes als Vergleich hat, dann macht das natürlich nichts und um zu deiner eigentlichen Frage zurückzukommen: dann ist es sein Geld höchstwahrscheinlich auch wert.

Auch wenn man sich die Bewertungen deines Vorschlags auf Amazon ansieht, stellt man fest, dass es durchaus gut zu funktionieren scheint und man damit anscheinend gut arbeiten kann, wenn alles geht. Die Leute dazwischen, die von Problemen mit diversen anderen Geräten oder Programmen berichten, sind dahingehend halt leider normal - auch bei wacom - und wenn man jetzt kein Muster erkennen kann, dass bestimmte Dinge nie so miteinander zu klappen scheinen, dann muss man einfach hoffen, dass es bei einem selbst geht. Da kann man für den vergleichsweise niedrigen Preis bei der Leistung wahrscheinlich nicht so viel falsch machen (wenn etwas gar nicht geht, tauscht man es halt um), sofern ihr dann bei einem teuren Monitormodell bleiben möchtet. Ansonsten wäre das von mir oben verlinkte wahrscheinlich das ganz klassische Einsteigermodell, ich hab übrigens auch mit einem Tablet dieser Reihe (nur halt aus älterer Generation) begonnen und noch sehr lange gearbeitet.

Und um noch auf deine Programmfrage kurz einzugehen: es gibt eine ganze Reihe an kostenlosen und kostenpflichtigen Programmen unter 50 Euro, auch speziell auf den Mangabereich zugeschnitten mit entsprechenen Linientools, Rasterfolienoptionen usw. Ein recht beliebtes ist zum Beispiel Manga Studio bzw. Clip Studio Paint, aber ich denke, zu dem Thema können dir andere Leute hier noch deutlich mehr Input geben, da ich in der Sparte nicht wirklich unterwegs bin, sondern eher realistischer zeichne, da sind dann wiederum andere Programme von Vorteil.

Zitat von effizient

Und um noch auf deine Programmfrage kurz einzugehen: es gibt eine ganze Reihe an kostenlosen und kostenpflichtigen Programmen unter 50 Euro, auch speziell auf den Mangabereich zugeschnitten mit entsprechenen Linientools, Rasterfolienoptionen usw. Ein recht beliebtes ist zum Beispiel Manga Studio bzw. Clip Studio Paint, aber ich denke, zu dem Thema können dir andere Leute hier noch deutlich mehr Input geben, da ich in der Sparte nicht wirklich unterwegs bin, sondern eher realistischer zeichne, da sind dann wiederum andere Programme von Vorteil.

Mangazeichnerin hier, ich bin mal so frei o/

Clip Studio Paint ist auf jeden Fall ein gutes Programm, hab ich zwar selbst nie benutzt, höre aber nur positives davon (bzw. sehe ich es auch in Streams) und soweit ich weiß nutzen das auch viele professionelle Mangazeichner (sowohl für farbige Illustrationen, als auch für tatsächliche Mangaseiten). Es ist halt kostenpflichtig, afaik aber immer wieder im Angebot (kenne jemanden, der es um nicht mal 20€ bekommen hat), würde es also im Auge behalten und ggf. zugreifen, wenn es günstiger verfügbar ist.

Ansonsten ist das klassische Einsteigerprogramm für Illustratoren Paint Tool Sai, das ebenfalls sehr umfassend ist und auch von vielen Profis genutzt wird, geht vom Preis her afaik auch in eine ähnliche Richtung wie Clip Studio Paint (40-50€). Aus Erfahrung kann ich aber sagen, dass das Programm eigentlich nur für Illustrationen zu gebrauchen ist und keine wirklich geeigneten Tools für die Erstellung von Mangaseiten hat. Möglich ist es natürlich trotzdem, gibt aber geeignetere Programme dafür.

Dann gibt es noch FireAlpaca und Medibang Paint von der selben Firma, das sind beides komplett kostenlose Programme mit ähnlichen Funktionen, FireAlpaca ist dabei aber mehr auf das Erstellen von Animationen ausgerichtet und Medibang Paint mehr aufs Mangazeichnen, hat also auch Extratools für Paneling, verschiedene Inkbrushes und ein umfassendes Angebot an Rasterfolien etc., der einzige Nachteil ist, dass die Auswahl an für farbige Illustrationen geeignete Brushes im Vergleich zu anderen Programmen eher gering ist. Grundsätzlich aber ausreichend, solange man nicht in Richtung Painting gehen will. Finde das Programm von der Bedienung her aber jedenfalls sehr einsteigerfreundlich und für den Anfang würde ich es, gerade weil es auch kostenlos ist, am ehesten empfehlen - wenn deine Tochter beim digitalen Zeichnen bleibt und ihr das Programm irgendwann nicht mehr reicht, könnt ihr euch noch immer eins der oben genannten zulegen.