Ybernagium-Basis - Gilian, Francesca
Dass Francesca überglücklich war, war sicherlich eine Untertreibung. Wer hätte schon gedacht, dass sie die Erlaubnis bekäme, sich wieder ihrem liebsten Hobby innerhalb der Ybernagium-Basis zu widmen? Sie hatte einen Raum gestellt bekommen, in dem sie die perfekten Bedingungen für ihre Lieblinge schaffen konnte. Leider hatte sie viele teils jahrzehnte alte Bonsais damals in Romantia City verloren, doch ein Neuanfang war nie etwas, vor dem sie scheu gehabt hatte.
Und nicht nur Bonsais… ein paar Pflanzen, die ihrem gewissen anderen Hobby sicher hilfreich sein würden hatten auch ihren Weg in die mit Tageslichtlampen bestückten Regale gefunden.
Ihr fröhliches Giflor Gii streunte munter zwischen den Regalen und einer Kiste hin und her. Er half dabei zu bestücken. Unterdessen hatte sich ihr Nachtara Ciel es sich einfach auf einem der Regalbretter bequem gemacht, sich zusammengerollt und döste vor sich her.
Francesca summte gut gelaunt vor sich her, während sie dabei war, eine junge Pflanze zu drahten. Coffea Arabica… sie hatte aus einer Laune heraus einen kleinen Topf davon erworben und nun mehrere Setzlinge in ihrem Besitz. Da war sie neugierig, ob sie auch diese Pflanze zu einem Bonsai machen konnte. Der dünne Stamm dieser Jungpflanze zeigte bereits Anzeichen von Verholzung. Nun wollte sie mit dem Draht Druck ausüben, um eine nicht kerzengerade Wuchsform zu simulieren. Schließlich wusste sie, dass Coffea Arabica in der Natur zuerst im Schatten groß wurde. Wie würde die Pflanze sich beim Kampf um Licht also räkeln und strecken? Während sie darüber grübelte, band sie den Draht weiter um das Pflänzchen. Dabei bemerkte sie nicht, dass sie Gesellschaft bekam.
Bei jemand anderem blieb ihr unerwarteter Gast jedoch nicht unbemerkt. Winston, der ebenfalls bei der Pflanzenpflege am helfen war, wandte sich von einem der Regale ab. Dabei beäugte er trotz seines menschlichen Gesichts den ebenfalls rothaarigen Neuankömmling mit einem Blick, der vielmehr einem übermäßig skeptischen Wachhund glich. Er seufzte ohne Ton, rückte mit gespielter Eleganz sein imaginäres Jackett zurecht, und trat heran.
Kaum stand er neben Francesca legte er sich die Faust vor den Mund als würde er sich räuspern, doch kein Ton entwich ihm. Stattdessen hatte er seiner Herrin möglichst versteckt mit dem Fuß an die Ferse getippt.
„Mhhh.“, gab Francesca geistesabwesend zurück. Es gefiel ihr nicht, in ihrem jetzigen Gedankengang gestört zu werden. Aber wo Winston das wusste, musste er wohl guten Grund haben. Sie wandte sich von dem Pflänzchen ab und bemerkte schlussendlich, dass sie beobachtet worden war. Ihre Augen weiteten sich in Staunen, dann zeigte sich ein Lächeln auf ihren Lippen.
„Ah. Hallo. Kann ich helfen?“