Kompetenz, Verantwortung, Autoritäten und gute Leader

  • Mir ist aufgefallen, dass den Fanfiction-Diskussionen ein doch recht wichtiges Thema fehlt, das sich um Kompetenz, Verantwortung, Leadership auf der einen Seite, sowie das Befolgen von Befehlen auf der anderen Seite dreht.


    Wie wichtig sind euch kompetente Charaktere?

    Worin sind eure Charaktere kompetent, was können sie besonders gut?

    Das kann sich auf Wissensgebieten in verschiedenen Gebieten und Skills von Kampfsport, Magie, Schwertkämpfe bishin zu Klavierspielen beziehen, bishin zu emotionaler, intuitiver oder logischer Intelligenz oder Charisma.

    Wie stellt ihr dies dar und wie reagieren andere Charaktere auf ihre Fähigkeiten?


    Was macht einen guten Leader aus und habt ihr Charaktere in gewissen Leadership-Rollen und Autoritäten?

    Wie wichtig ist das Thema Verantwortung in euren Geschichten, und wie bearbeitet ihr es?

    Mir fiele hier etwa ein: Kompetenz in Gebieten, die für deren Rolle von Bedeutung sind, die Fähigkeit im Notfall relativ ruhig zu bleiben, eine gewisse Voraussicht, geistige Reife, Reflektion, Charisma und Selbstbewusstsein bzw. Durchsetzungsvermögen, zu wissen in welchen Bereichen es bei einen selbst schwächelt, emotionale Intelligenz, Respekt gegenüber anderen und zu wissen worin die Personen, für die man die Verantwortung trägt, wiederrum selbst fähig sind und wie diese ticken.


    Hab in dem Zusammenhang gelesen: "To become a good leader, one must be a good follower."

    Meint soviel wie, dass man auchmal fähig sein muss anderen den Vortritt zu lassen, sollten diese fähiger sein eine bestimmte Aufgabe zu erledigen, und man nimmt auchmal die Perspektive einer Person an, die Anordnungen ausführt, und lernt in einem Team zu arbeiten. Zudem erweist man anderen Personen den Respekt und gibt ihnen den Vertrauensvorschuss zu glauben, dass sie diese Aufgabe erledigen können.


    Habt ihr Charaktere, die ein System aus guten Gründen rebellieren, und / oder auch "Rebel without a cause"-Charaktere?

    Oder habt ihr ebenfalls Charaktere, die recht autoritätshörig und regelliebend sind?

    Auf der anderen Seite gibt es Charaktere, die nicht in Leaderpositionen sind, und manchmal anderen folgen sollten. Mir persönlich gehen Charaktere unglaublich am Nerv, die dagegen sind, um dagegen zu sein, jedoch keine bessere Alternative bieten, oder bei sinnvollen Anweisungen und Personen mit mehr Erfahrung in dem Gebiet, oder allgemein mehr Lebenserfahrung, die sich in dem Moment zeigt, rebellieren wie ein rotziger Teenager.

    Gleichzeitig sind das in Medien oft jene Charaktere, oft Kinder und Jugendliche, manchmal Erwachsene, die unglaublich viel Verantwortung tragen sollen, in extremeren Fällen müssen sie die Stadt, ein Land oder sogar die Welt retten. Oftmals hat man nicht den Eindruck, dass sie dazu fähig sind, und andere Charaktere schenken ihnen dennoch ihr Vertrauen.

  • Bastet

    Hat das Label Diskussion hinzugefügt.
  • Jetzt wollte ich gerade das Meme posten, was in den letzten Tagen auf tumblr rumgeht, von wie die Companions bei Tav/Durge sitzen: "Wir vertrauen dir als unseren Anführer." Und Tav: "You people seem awfully inclined to fall for a cult." Was so... Ja, absolut. Es ist die Wahrheit xD


    Ich denke, irgendwo sollte irgendwie ein Charakter absolut irgendeine Kompetenz haben - aber was diese Kompetenz ist, das kann eben unterschiedlich sein. Denn an dieser Stelle muss man eben natürlich auch sagen, dass gerade als Fanfic-Autor man dahingehend auch ein wenig locker sein darf, denke ich. Gerade wenn man eben ein Spiel als Vorlage hat, was das nicht immer alles darstellen kann, was Kompetenzen angeht.


    Denn ja. Ich nutze diese Chance mal über meinen dummen Barden zu sprechen. Also Tav, der einfach nur Tav heißt, weil ich den Namen nachwievor irgendwie niedlich und passend für einen Barden finde. Tavs größte Kompetenz ist einfach im Umgang mit anderen Leuten. Er ist normalerweise recht gut darin Leute zu lesen und einzuschätzen. Er ist auch gut darin, Leute von Dingen zu überzeugen. Was natürlich im Spiel teilweise durch den lächerlichen Charisma-Wert dargestellt werden kann - aber im Spiel ein wenig durch das eingeschränkt ist, was das Spiel einem denn wirklich erlaubt, ne? Ich darf im Spiel nun mal nicht jede Person überzeugen und so. Was der dumme Mann aber dennoch gemacht hätte. Und das ist etwas, das ich eben an der Stelle gerne dann eben Spiel-Ereignisse ein wenig Retconne.


    Natürlich sei dazu gesagt, dass er auch gewisse andere Kompetenzen hat, die allerdings eher in waagerechter Position ausgeführt werden. *hust* Na ja, und dann ist halt da eben auch noch die Sache, dass er eine überraschende magische Begabung bei sich entdeckt, die ihm ein wenig komisch vorkommt, weil er die vorher nie bemerkt hat. (Diese ist vor allem dadurch erklärt, dass er halt ebene Tymoras Chosen ist, was er ja aber eben nachwievor nicht weiß.)


    Ich nehme an, dass man den sehr, sehr klaren moralischen Kompass durchaus auch als eine Kompetenz ansehen kann. Selbst wenn sich darüber manche Leute streiten würden. :P Weil nicht alle der Meinung sind, dass sein moralischer Kompass genau richtig eingestellt ist. (Er ist halt chaotisch gut - sehr gut, ja, aber auch sehr chaotisch dahingehend.)


    Andere Leute sind natürlich auch der Meinung, dass er sehr mutig sei. Aber technisch gesehen ist das nicht ganz richtig. Weil Mut ist eben die Fähigkeit Angst zu überwinden. Und was er stattdessen hat, ist einfach ein sehr kaputtes Verhältnis zu seiner Angstwahrnehmung.


    Interessanterweise ist er letzten Endes eben immer deswegen der Anführer in den Situationen, in denen er endet, weil er halt eben zum einen das Charisma bis zum Arsch hat, zum anderen aber eben auch, weil er sehr gut darin ist anderen Leuten zu vertrauen und Aufgaben zu delegieren. Beides zusammen sorgt dafür, dass Leute ihm schnell in der Anführerrolle vertrauen. Gerade weil er sich seiner größten Schwäche (seiner "Dummheit" - aka, fehlende Bildung mit einer Neigung dazu in kritischen Situationen vorschnell zu handeln) eben sehr bewusst ist und häufig eben durch sein Vertrauen auf andere kompensieren kann. Oder um es darzustellen, wie es während der Handlung von BG3 verlief: "Wunderbar, Gale. Du übernimmst den Kram mit dem Denken! :D" (Gott, ich muss irgendwann auch noch mal ein wenig mehr über seine Freundschaft mit Gale schreiben, und wie "ISCH BIN AKADEMIKER!!" Gale am Anfang so genervt ist von seiner "Dummheit", und nach und nach anfängt zu zweifeln, wie dumm der Mann genau ist.)


    Das Problem, was Tav dahingehend immer wieder hat, ist, dass er sich absolut dessen bewusst ist, dass andere Leute zu ihm aufsehen und ihn als Anführer ansehen. Und er hat so eine Angst andere zu enttäuschen. Ich meine, seine ganze Grundmotivation vom Anfang seiner Reise (als er mit so 19/20 den Zirkus verlassen hat) war ja nun mal: "Weil niemand anderes was macht, um Unschuldige zu retten, muss ich das wohl machen!" Er fühlt sich permanent verantwortlich für alles Unrecht, was in der Welt passiert, das er nicht verhindern kann. Und wenn er Leute hat, die für ihn arbeiten, dann hat er eben auch so viel Verantwortung ihnen gegenüber, und will auch da nicht enttäuschen.


    Interessant ist an der Stelle natürlich auch seine Beziehung zu Autoritäten. Weil... Damit ist er nicht gut. Eine der Fragen, die ihm immer gestellt werden, ist: "Warum bist du kein Harfner?" Weil man sollte eigentlich meinen, dass das ist, wo er logisch gelandet wäre. Aber während er absolut unter jemand anderen arbeiten kann, dem er vertraut, kann er nicht in einer Organisation arbeiten - denn einer ganzen Organisation kann man nicht vertrauen. Seine Meinung so. Und wo waren überhaupt die Harfner, als er als Kind entführt und verkauft wurde? Die waren nicht da. Also fick die Harfner. Und fick die ganzen Stadtwachen und was nicht noch alles.


    Seine Rebellion bleibt in erster Linie allerdings dabei, dass er hier und da ein wenig Robin Hood spielt. Also von Reichen klaut und den armen gibt und solche Dinge. Er hat vielleicht zwei, oder drei Mal auch einen Adeligen ermordet (*hust*), aber das waren schon eher die extremen Fälle. So richtig in Richtung Terrorismus oder so ist er nicht gerutscht.


    Er hat nach dem Spiel nur eine komplizierte Beziehung zu Ravengard. Weil... Uhm, er hatte vor dem Spiel keine gute Meinung von Ravengard, und es hätte durchaus sein können, dass er ihn nicht gerettet hätte, wäre es nicht Wylls Vater gewesen. Und jetzt sitzt er ein wenig in der Situation dass er eigentlich denkt "AFAB" (All Fists Are Bastards), aber irgendwie nun auch mit collaboriert und... er fühlt sich nicht damit nicht ganz wohl.


    Wobei es durchaus auch ganz interessant ist da den Unterschied zwischen ihm und meinen anderen OCs, die gerade rumkreuchen, zu sehen. Und ja, wer meine ganzen Headcanons kennt sollte merken, dass Tav sehr, sehr viel Trevor Belmont in seiner DNA hat. lol Weil ich einige Aspekte von meinem Trevor Headcanon in Tav drin habe.


    Aber ja. Die anderen OCs sind eben doch sehr anders in der Hinsicht.


    Kantei ist jemand, der extrem struggled überhaupt herauszufinden, was ihre Kompetenzen sind. Sie ist ironischerweise das Gegenteil von Tav in der Hinsicht, dass sie halt überdurchschnittlich gut gebildet ist für die Welt. Daher arbeitet sie auch als Lehrerin. Aber sie hat nicht das Gefühl, dass es diese eine Sache gibt, in der sie wirklich, wirklich gut ist. Sie hat sich seinerzeit Tav angeschlossen, weil sie zum einen immer Abenteuer erleben wollte, zum anderen eh gerade alles verloren hatte (oder alles gewonnen, je wie man es sieht). Aber sie hatte halt immer das Gefühl nicht mit ihm mithalten zu können - und was für sie vielleicht noch tragischer war: Sie kann ihn nicht beschützen. Was eben auch daran liegt, dass sie in keinem der Abenteurer-Skills so wirklich gut ausgebildet wurde. Ich meine, sie hat eine gute private Schulbildung genossen. Aber sie hat Neverwinter verlassen ohne eine Waffe führen oder auch nur für sich selbst kochen zu können. ^^" Zwar hat sie hier und da ein wenig was aufgeschnappt, aber ja, selbst später ist sie nicht die Kämpferin. Was für sie einfach so ein zentraler Konfliktpunkt ist.


    Und wer halt in der Hinsicht auch lustig ist, ist Fhedré. Seine Geschichte ist ja nun einmal: Er ist Bauer. Seine ganze Familie ist an einer Seuche gestorben. In seiner Trauer hat er Zuflucht im Loviatar-Kult gesucht. Seine Skills: Na ja, was Bauern so machen, und er ist echt gut im Foltern. Er ist an sich auch recht gut als Anführer, hat Charisma und eine gewisse Geistesschärfe, aber da er nun mal seine Klerikerfähigkeiten am Ende verliert... Uhm, ja. Hat er bezüglich seiner Skills ein Problem. Klar, er hat immer noch ein paar Nahkampffähigkeiten, die auch ganz gut sind. Aber eben nichts wie seine Magie, die er vorher als (in Spieleterms) Level 12 Cleric durch die Gegend geworfen hat.


    Und dann haben wir auch noch Achaia. Ihre Kompetenz: Sie hat eine Magie, die sehr, sehr selten ist. Das hat sie in eine zentrale Position unter Zariel gebracht. Aber eigentlich hat sie null Bock darauf. xD

  • Wie wichtig sind euch kompetente Charaktere?


    Und plötzlich muss man, zumindest in Theorie, in dem gut werden, was der Charakter gut beherrschen soll. Sonst steht die Person als Stümperer da und verliert viel an Glaubwürdigkeit.

    Ist halt auch nervig und zerstört den Charakter ziemlich, wenn er andauernd in dem, was er besonders gut kann, failed, oder allgemein keine kompetente Charakter und Aura hat, jemanden, dem man gewisse Aufgaben bestimmt nicht überlassen, oder dessen Anweisungen man befolgen, würde.


    Je öfter ich das in real gesehen habe *hust*, desto mehr schätze ich es auch in real und in Fiktion.

    Meine Schwester hatte damals einen Partner, der weglief (also aus der Tür raus und kam für etliche Stunden nicht wieder, während meine Schwester auf der Arbeit war), als das Baby geweint hat und mich, damals so 13, mit dem schreienden Kind alleineließ, also hab ich alles erledigt. Also... wenigstens begreift man früh wie wichtig diverse, auch noch so kleine, Fertigkeiten sind. :D

    Was ich sagen will: Über so jemanden würde ich nicht lesen, geschweige denn schreiben, wollen, wobei einiges an "das darf doch jetzt nicht wahr sein..."-Situationen bloß Weaponized Incompetence ist (den hat man jedenfalls nie wieder gebeten seinen eigenen Sohn zu "babysitten"), weil eigentlich kein erwachsener Mensch so handeln würde, paar andere Dinge im Autopiloten eventuell mal geschehen können.



    Von diesen Alltagskompetenzen abgeshen, muss man sich in andere Dinge, die nicht selbstverständlich kommen, natürlich mehr einlesen.

    Ich betreibe nun auch nicht für alles unglaublich tiefe Recherche, wenn es mich ehrlich weniger interessiert als andere Themen.

    Yakov zb. besitzt viel praktisches Wissen und ich muss dann damit auseinandersetzen wie Stuff in vorindustriellen Zeiten, möglichst mit minimalen Einsatz von Magie, weil er nur sehr wenige und schwache Basic Zauber beherrscht, hergestellt und im Alltag so gemacht wurde, Nahrung, Kleidung ... Das finde ich sehr interessant, Details zu Waffen hingegen interessieren mich dann etwas weniger. Schwerter, Speere und co. und Kämpfe sind sehr awesome anzusehen und so, aber nicht Lieblingsrecherchethema, shrug.

    Hab mir Artikel zu Schwertkämpfen und einigen durchgelesen, und paar Videos von Larps angesehen. Selbst würde ich immer noch über meine zwei linken Füße stolpern, aber es sollte reichen, um Yakov, und jedem anderen, Waffen in die Hand zu drücken. Zudem mag ich Rule of Cool-Regeln in Kämpfen, wenn man es nicht zu sehr übertreibt. :D



    Worin sind eure Charaktere kompetent, was können sie besonders gut?

    Wie stellt ihr dies dar und wie reagieren andere Charaktere auf ihre Fähigkeiten?




    Was macht einen guten Leader aus und habt ihr Charaktere in gewissen Leadership-Rollen und Autoritäten?

    Wie wichtig ist das Thema Verantwortung in euren Geschichten, und wie bearbeitet ihr es?


    Ich denke, dazu hab ich schon die wichtigsten Charakteristika genannt, die in Leadership-Positionen vertreten sein sollten. Andererseits ist es natürlich unmöglich all solche Charakteristika in einer Person und in Perfektion zu vereinen, irgendwo wird es immer etwas mangeln.


    Was Verantwortung betrifft: Ist ein spannendes und an sich sehr vielschichtig Thema, und sehr viel besser umzusetzen, wenn man nicht mit Teenagercharakteren schreibt, die plötzlich für ein gesamtes Land, eine Revolution oä verantwortlich sind.

    Und mir gefällt es eher im Kleinen umzusetzen. Man wird nie alleine ein länderübergreifendes System umstürzen und meeh... muss ich nicht dauernd haben.