Pokémon Quest [Buch 1] - Das Erbe des Giratina

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  • Wow, sag ich nur! So gut wie du schreibt keiner auf dem BB! Du wirst bestimmt mal Autorin XD
    Hunter J ist ja schrecklich! Arme Haruka! Und Rika und Shuu und Kenta...und Lugia!
    Wenn ich das so lese könnte ich J an den Kragen gehen! *sich aufregt*
    Was machen sie jetzt? Ohne Lugia? Und sie sind ohnmächhtig und verletzt....wie kann J nur so etwas tun?
    Und warum hat Rika nicht sofort Faita herausgeholt?
    Ich finde das total tapfer von Shuu, er hat sein Leben für Haruka riskiert!
    Also wenn das letzte Kapitel langweilig war....das hier war voller Action! Wie kann man nur so skrupellos wie Hunter J sein?
    Dass sie so viele Pokemon und Menschen tötet.....
    in den letzten Kapiteln war sie ja noch okay, aber ist muss sie so grausam sein? Auf jeden fall nichts für schwache nerven^^
    Ich brauch wohl nicht mehr zu sagen dass deine FS brilliant, perfekt, ach was weiß ich ist.....hab ich ja schon oft genug.
    Man kann sich nicht nur hineinversetzen, es ist als ob man dabei wäre!
    Ich zum beispiel war allein vom Lesen so wütend auf J, hab die Angst und die Verzweiflung von den 4 Trainern sogar gespürt....
    Es ist so, als ob deine FS zum Leben erwacht! So zu schreiben kriegt kaum einer hin, deshalb empfehle ich dir dringend weiterzuschreiben,
    auch wenn es 2.000 Kapitel oder mwhr werden...XD
    nee jetzt echt du solltest Autorin werden! Das ist jetzt schon ein langer Roman!
    Rechtschreibung war auch wieder super, nur ein kleiner Logikfehler ist mir aufgefallen:


    Zitat

    Diese Sorge erfüllte Rika mit Sorge.

    Ich hätte geschrieben: ' Dieser Gedanke erfüllte Rika mit Sorge'.
    Aber das war auch schon alles.
    Mach weiter so! Du bist super!

  • Sooo...da ich ja augenscheinlich dieses Kapitel verpennt hab, kriegste jetzt dein Kommi XD


    Rechtschreibung&Grammatik
    Öhm...muss ich da noch was sagen? Abgesehen von dem einen oder anderen üblichen Tippfehler ist nix drin...wie langweilig XD


    Stil
    Jaah...Haarfarben =) Mehr sag ich nicht zu XD Aber ich hab mich mehr oder weniger dran gewöhnt...muss es trotzdem von Zeit zu Zeit mal erwähnen, einfach, um dich aufzuziehen XD Sonst- nun, du beschreibst immer die Emotionen sehr gut, was dazu führt dass man sich gut in die Charaktere hineinversetzen kann. Allerdings- mir gefällt nicht so, dass Haruka hier die schwache Prinzessin spielen muss die gerettet werden muss -.- Take as you like, aber die Szene mit Shuu wirkt zu...schnulzig? Zu sehr nach "Melodramatische Errettung durch Traumprinzen"? Jedenfalls passt's nicht zum restlichen Konzept der Geschichte...nja^^" Aber- hat Hunter J nicht auch einen anderen Namen? >.< Liegt vleit dran, dass ich sie noch nicht mal ausm Anime kenn, aber...bleeh. Der Name selber ödet einen mit der Zeit an...*stöhn* Und ich kann's noch nicht mal kritisieren weil's nicht deine Schuld ist dass die so'nen beschissenen Titel/Namen hat XD


    Beschreibungen&Umschreibungen
    Ahem...hier muss ich dir allerdings sagen: so gerne du auch Haarfarben magst, aber i-wann müssen auch mal andere Synonyme hin. Dann schreib doch Grünäugig, oder "die junge Koordinatorin", oder "das ledergewandte Mädchen". Immer und immer wieder Grünnhaarig, Schwarzhaarig und Braunhaarig zu hören...nja, sind halt Wortwiederholungen, und das hat auch dann nichts mehr mit persönlichem Gefallen zu tun XD Deswegen auch bei Hunter J: nicht immer und immer wieder "versteinern". Auch mal "paralysieren", "immobilisiert",... Desto mehr Abwechslung, desto besser XD Sonst- ja, die Umgebungsbeschreibungen waren wieder super. Also da ist alles in Butter, kann auch nicht meckern XD
    21/30
    Inhalt
    Öhm...hm. Nicht viel, oder? Als Inhalt...hmja. Ein Überfall der J.(besorg der einen Namen, kann auch fiktiv sein, aber dieses ewige "J" suckt >.<) Ahem...nun ja. Also von der Idee her nicht schlecht, halt ein neuer Rachefeldzug von...der Name suckt >.< Eine Wendung also, die man in der Geschichte nicht so erwartet. Recht gut, finde ich. Von daher...*shrugs*
    23/30


    Macht insgesamt 44/60. Also eine gute 2 ^^ Hat mich halt nicht von Hocker gerissen, war aber gute Lektüre^^

  • Mein letztes Kapitel auf Vorrat. Genießt es! XD Jetzt werdet ihr längere Zeit warten müssen, Schatzis XD


    51. Kapitel


    Jäger und Gejagte (Teil I)


    Stöhnend wälzte sich Rika auf dem harten Boden und schlug langsam die Lider über den Augen auf. Für einen Moment fehlte ihr völlig die Orientierung, als die Sonne sie einen kurzen Moment blendete. Wo war sie? Was war geschehen? Dann aber kam ihr wieder in den Sinn was geschehen war: Hunter J hatte Lugia entführt und dabei sogar die Leben ihrer Freunde riskiert, um an ihr Ziel zu kommen.
    Zögernd setzte sich das Mädchen auf und sah sich verwirrt um. Sie waren nicht mehr am Strand, sondern befanden sich auf einer flachen Ebene, die mit Gras bewachsen war, die wahllos von Bäumen umsäumt war.
    Ein kalter Lappen fiel auf ihren Schoss und ließ sie kurz zusammen zucken.
    „Alles in Ordnung?“, fragte eine fremde, weibliche Stimme, die Rika nicht kannte. Sie klang jedoch freundlich und klar.
    Irritiert schaute Rika jenes Mädchen an, welche ihr unsicher ins Gesicht blickte.
    „Mein Name ist Hitomi.“, stellte sich das braunhaarige Mädchen lächelnd vor. „Ich habe euch bewusstlos gefunden.“
    Kenta, der das Mädchen ebenso besorgt ansah, stimmte Hitomi nickend zu. „So ist es.“, erwiderte Junge mit den mädchenhaften Gesichtszügen. „Sie hat uns gefunden.“
    Resigniert wandte das Mädchen den Blick ab und ließ ihn ruhelos umher streifen. Ihr war es gleich, ob Hitomi ihnen gut oder böse gesinnt war. Die schmerzende Niederlage gegen J lag schwer auf ihrem Bewusstsein. Was würde bloß mit Lugia geschehen? Und wie konnten sie das Kleine aus den Klauen dieser hinterhältigen Jägerin befreien?
    Während den wirren Gedankengängen spürte Rika ein leichtes Pochen und veranlasste, dass ich Rika die Hand an die Stirn fasste und leise aufstöhnte.
    „Geht es dir wirklich gut?“, fragte Kenta sorgenvoll, der sich neben sie kniete. Rika nickte zögernd, während sie in das Gesicht ihres Freundes schaute. In ihren Gedanken brannte eine einzige Frage. Kenta schien ihre Besorgnis zu spüren; er schlug die Augen nieder, offentsichtlich war der Junge erschöpft. „Arbok hat mich nicht gebissen.“
    Rikas Körper, der zunächst angespannt war, lockerte sich zunehmst. Dennoch blieb die Belastung von ihren Muskeln, als sie die Gewissheit hatte, dass Kenta nichts passiert war.
    Shuu stieß ein unterdrücktes Fluchen aus. „J ist uns entkommen.“, fauchte dieser zornig, der seine leichte Verletzung am Oberarm abtastete und leicht zusammen zuckte. „Verdammt!“, ein aufgebrachtes Zischen entwich seiner Kehle und schlug mit der Faust gegen den weichen Sandboden.
    Haruka jedoch ließ den Blick traurig gesenkt. Es fühlte sich an, als ob ein wichtiger Teil ihrer Persönlichkeit verloren gegangen wäre.
    Rika hasste sich für ihre Hilflosigkeit und fällte rasch eine Entscheidung. Das Mädchen erhob sich benommen und ballte die Faust. „Wir müssen sie verfolgen. Sehr weit gekommen, kann sie nicht.“, meinte die Schwarzhaarige.
    „Und wie willst du das anstellen?“, fragte Kenta, mit den Armen vor der Brust verschränkt. „Sie kann überall sein! Wir brauchen ein Flug-Pokémon, allerdings hast du Panzaeron zum Professor geschickt.“
    Anklagend blickte Rika ihren Jugendfreund an. „Machst du mir etwa Vorwürfe?“, keifte das Mädchen wütend. Doch bevor ein ernster Streit begann, ertönte die sanfte Stimme Hitomis. „Vielleicht kann ich euch helfen?“, fragte das Mädchen zaghaft. Haruka sah das Hitomi hoffnungsvoll an.
    Nun wandte Rika sich auch wieder dem zierlichen, braunhaarigen Mädchen zu und musterte sie. Die Gestalt verriet Hitomis sanftmütige Persönlichkeit. Dies widerte Rika insgeheim an. „Du willst uns helfen?“, erwiderte das Mädchen kühl.
    Hitomi senkte den Blick. „Ja.“, antwortete das Mädchen. „Ich habe dasselbe Recht mich an dieser Frau zu rächen, wie ihr es habt.“
    Interessiert sah Shuu das Mädchen an, die gegenüber Rikas nahezu ablehnender Gestik völlig hilflos aussah. Die Schwarzhaarige lachte leise auf. „Ach ja?“
    Schnellen Schrittes näherte sich Shuu dem Mädchen und schaute Rika streng an. „Es reicht.“, sagte er knapp und wandte sich nun Hitomi zu. „Erzähl, was du über J weißt.“, forderte Shuu auf.
    Hitomis Blicke huschten unruhig umher, bis sie zuletzt auf Rika ruhten, die sie verächtlich ansah. Als sie jedoch schwieg, wurde Rika ungeduldig. „Los, sag schon!“, fauchte sie, doch Shuu brachte das Mädchen rasch zum Schweigen.
    Nun verzog Rika ihre Lippen zu einem vorgetäuschten Lächeln. „Sag uns, was du weißt.“, sagte sie gespielt freundlich, während ihre Augen das schüchternde Mädchen anfunkelten.
    Hitomi senkte das Haupt. „I-Ich hab meinem Vater bei der Arbeit… geholfen…“, das Mädchen schluckte hart. „Vater hat mich nur kurz allein gelassen… Da kam plötzlich diese Frau… und forderte mein Ampharos... Als ich mich weigerte, hat sie mich niedergeschlagen…“ erzählte Hitomi mit zittriger Stimme. „Sie… Sie hat… mein Ampharos mitgenommen… Mein erstes Pokémon…“
    Tränen war in den Augenwinkeln des Mädchens und zeugten vor unterdrückter Traurigkeit und Wut.
    Rika sah das Mädchen stumm an und empfand Mitleid mit ihr. Würde man ihr Chelcarain oder Hundemon wegnehmen, so würde sie dasselbe fühlen, wie Hitomi.
    Hass stieg in Rika auf. Doch nicht auf jenes Mädchen, was vor ihr stand, sondern auf die kaltblütige Frau Hunter J.
    „Ein Grund mehr sie zu finden.“, meinte Rika entschlossen und schaute ihre Gefährten an, die ihr zögernd zu nickten.
    Kenta strich sich eine Strähne hinter das Ohr und blickte Hitomi freundlich lächelnd an. „Und wie kannst du uns helfen, Hitomi?“, wollte Kenta wissen.
    Hitomi lächelte. „Ich besitze ein Flug-Pokémon.“, erwiderte die Braunhaarige, während sie eine kleine Pfeife herausholte und in diese pfiff. Ein leiser, kaum wahrnehmbarer Ton erklang. Plötzlich schoss ein dunkler Schatten aus einer Baumkrone und flatterte um Hitomi herum. Ein Krächzen entrann dem kleinem Wesen. Seine geschwungenen Flügel waren schwarz gefellt, der Bauch dagegen weiß und das Gesicht der zarten Kreatur war rötlich. Das Pokémon war in einem Topzustand.
    „Ein Schwalbini!“, kam es überrascht von Haruka.
    Hitomi nickte und kraulte Schwalbini, als dieses sich auf ihre Schulter niedersetzte. „Schwalbini war noch ein Jungtier als ich es vor einem halben Jahr gefangen habe.“, sagte das Mädchen. „Aber er wird uns helfen J zu finden.“
    Haruka bejahte mit einem zustimmenden Nicken. „Dann mal los.“
    Schwalbini krächzte entschieden und breitete die gerundeten Flügel aus. Flink stieß das geflügelte Wesen von der Schulter seiner Trainerin ab und zog weitere Kreise über den Köpfen. „Flieg voraus, Schwalbini!“


    Hunter J stand vor dem kolossalen Luftschiff, flankiert von ihrem Arbok und Brutalanda.
    Erzürnt blickte ein Ampharos sie an, doch diese verhassten Blicke ließen die Frau kalt. „Erhoffst du dir deine Trainerin würde kommen, um dich zu befreien?“, lachte J kalt.
    Ein kurzes Knurren entwich Ampharos’ Maul. Diese Frau konnte ihm nicht die Zuversicht zerstören. Seine Trainerin Hitomi würde kommen!
    Soeben versuchte einer ihrer Männer das widerspenstige Lugia ins Innere dieses Schiffes zu bringen. Doch das Pokémon wandte all seine Kräfte auf um sich gegen diesen kräftigen Mann zu behaupten. Rasch gab dieser auf und stand mit gesenktem Blick vor seiner Vorgesetzten.
    „Jämmerlich! Du lässt dich von einem Jungtier an der Nase herumführen!“, zürnte die Jägerin. Ihr Arbok zischte begierig und lenkte sich mit der gespalteten Zunge über die Lippen.
    Erstarrt blickte der Mann die Frau und ihre Kobra furchtsam an, die kalt zu grinsen schien „Du weißt, was ich mit Versagern wie dir tue, oder?“
    Stumm nickte der hoch gewachsene Mann, der der Frau mit seiner Körpermasse überlegen war und doch besaß er einen tiefgründigen Respekt vor ihr, welcher seiner Glieder taub werden ließ.
    Hunter J wurde zornig. All ihre Untergebenen waren bloße Waschlappen, die sich von ihrer Angst beherrschen ließen. „Antworte!“, fuhr J sie an. Ihre Autorität ließ keinen Widerspruch zu.
    „J-Ja!“, antwortete er rasch um seine Vorgesetzte zu beschwichtigen, versuchend das Zittern seiner Stimmen zu unterdrücken. Die Augen der Jägerin funkelten böse.
    Die Nüstern des Drachen und der Kobra blähten sich als ihnen die Welle der Furcht des Mannes entgegen schlug. Ein tiefes Grollen entrann Brutalandas und Arboks Kehle. Ein aufregendes Fauchen der Kobra jenen Mann in kalten Schweiß ausbrechen. Musste er um sein Leben fürchten?
    Doch J machte bloß eine wegwerfende Handbewegung. „Du bist unnütz. Ich benötige deine Dienste nicht weiter. Geh wohin du willst, ehe ich meinen Entschluss ändere.“
    Es verstrichen einige Sekunden. Sein Herzschlag schien ihm in den Ohren zu dröhnen. Der Dienst seiner Beine versagte ihm. Nahezu mechanisch verbeugte er sich dankbar, dann wandten der Mann sich ab und rannte davon.
    Ein unheilvolles Grinsen legte sich auf die Lippen der Jägerin. Gnade? Dieses Wort kannte die Frau nicht. „Arbok, verfolge ihn und mache ihm den Gar aus.“
    Arbok zischte gehorsam. Sein Körper glitt flink dem Mann hinterher, bloß seinen Instinkten folgend.
    Jener Mann war nicht weit gekommen. Immer wieder stolperte er vor Aufregung, glücklich dieser Gefahr entkommen zu sein. Als jedoch er das Zischen der Schlange an seine Ohren drang, wurde ihm bewusst, dass er nun ein Gejagter war.
    Die imposante Gestalt der Kobra baute sich vor ihm auf, wickelte sich um seine Gestalt, dabei entblößte Arbok die todbringenden Giftfänge.
    Alles, was nun folgte, verging rasch. Ein gellender Schrei legte sich in die Luft, ehe der geschwächte Körper des Mannes zu Boden sank. Im stillen Fieberwahn des Giftes krampfte er, dann wurde sein Gesicht totenblass.
    Als Arbok zu seiner Herrin zurückkehrte, lobte sie ihn mit knappen Worten.
    Das unermüdliche und klägliche Jammern Lugias gewann ihre Aufmerksamkeit. Doch auf Js Gesicht war bloß in boshaften und gnadenloses Grinsen.
    „Schrei nur, aber sie werden dich nicht hören.“, sagte sie mit klirrender Kälte in der Stimme. Lugia starrte sie aus klugen, aber angstvollen Augen an.
    Die Jägerin neigte ihren Kopf zur Seite als sie merkte, dass Bozan neben ihr stand, den Kopf zu Boden gerichtet. Knapp verbeugte sich dieser, ehe sein Blick auf das legendäre Lugia fiel. Vielen Legenden und Mythen rankten sich um dieses Pokémon, denn es war die Gottheit des Ozeans. Ein solch mächtiges Wesen, welches die Kraft besäße, dass es eine Naturkatastrophe herauf beschwören könne. Bloß den Schatten dieseer Kreatur hatten bislang Menschen zu Gesicht bekommen als diese in höchster Not waren.
    Bozan ordnete rasch seine Gedanken. „Herrin, diese Kreatur… Es ist so… so… klein.“, bemerkte er forsch.
    J lachte auf. „Dieses Lugia ist noch ein Jungtier.“, erwiderte die Frau amüsiert. Bozan überrascht, aber dann ernst an. „Ein Jungtier? Wo befindet sich dann die Mutter?“, erwiderte der Dunkelhaarige. „Vielleicht wissen diese Jugendlichen den Aufenthaltsort der Mutter.“
    Ein kurzes Rascheln veranlasste, dass J den Blick auf ein Gebüsch richtete. Dieses verräterische Geräusch erstarb sogleich.
    „Herrin, ist alles in Ordnung?“, erkundigte sich Bozan besorgt um das Wohlsein der Frau. Genervt legte sie die Fingerspitzen an die Stirn als Lugia abermals begann zu jammervoll zu schreien.
    „Ja.“, sagte sie barsch. Das Schreien Lugias war kaum zu ertragen. „Bozan, schaffe dieses Vieh hier weg. Sofort!“
    Ergeben nickte dieser und trat auf Lugia zu. Die schweren Stiefel ergaben einen dumpfen Klang vor dem Lugia zurückwich. Bozan nahm jedoch, ohne auf Lugias Jammern zu achten, die klirrende Metallkette in die Hand. Schroff zog er an jener, die sich enger um Lugias Hals zog als das Pokémon Widerstand leistete. „Kommst du schon?“, keifte der Mann. Sein Zerren an der Kette wurde stärker, wodurch Lugia keuchend nach Luft schnappen musste, da die Kette wie eine Schlinge wirkte.
    Plötzlich schoss ein schwarzer Schatten aus den Bäumen auf Bozan hinab, und hakte auf ihn herum. Dieser zog heftiger an der Kette, die Lugia hinderte sich in Sicherheit zu bringen, denn er versuchte vergeblich dieses lästige Etwas wegzuscheuchen, ohne die Kette fallen zu lassen.
    Abermals ertönte jenes Geräusch, welches zuvor Hunter Js Aufmerksamkeit erregt hatte. „Aufhören!“, schrie eine weibliche Stimme als die Gestalten einer vierköpfigen Gruppe auftauchte. Jene Stimme war Harukas Stimme gewesen, die Lugias Augen aufleuchten ließen.
    Hunter J neigte ihren Kopf zu ihnen. „Ich hätte es mir denken können, dass ihr es seid. Und ihr habt sogar noch eine neue, schwache Verbündete.“, stellte sie belustigt fest. „Ihr seid lästiger als ich dachte. Brutalanda!“
    Ein tiefes Knurren, welches in ein lautes Drachengebrüll überging, erschallte. Brutalanda war zu jederzeit bereit die Befehle seiner Trainerin ausführen.
    Unruhig glitten Harukas Blicke zu Shuu, der ihr aufmunternd zu nickten. Sie mussten Ruhe bewahren. um den Plan nicht zu gefährden.
    Die Braunhaarige atmete tief durch, um die Schläge ihres Herzens zu drosseln, die ihr beinahe den Verstand raubten. „Schillok!“
    Freudig befreite sich Schillok aus dem engen Gefängnis des magischen Balles, und sah sich nun einem wütenden Drachen gegenüber.
    „Hyperstrahl.“, formten die Lippen der Jägerin kalt. So kalt, dass es Haruka einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Schnell aber verjagte Haruka diese Gedanken um sich auf die Befreiung ihres Schützlings zu konzentrieren. „Eisstrahl!“, sagte sie hastig, aber Schillok gehorchte widerspruchslos.
    Eine eisige Kugel glühte hell im Maul des Pokémon aus, bevor es sich zu einem Strahl bündelte, der den Hyperstrahl kurze Zeit aufhielt. Dann aber sprengte der Eisstrahl die gebündelte Energie des Hyperstrahls.
    Hunter J hob schweigend die Hand. Ein lautlosen Zeichen für ihre Handlanger, sich um die Jugendlich zu stellen. Es gab kein Entkommen aus dem undurchdringlichen Kreis.
    Ängstlich drängte sich Hitomi an ihre neuen Freunde, die Rücken an Rücken zueinander standen um jeden ihrer Feinde im Auge behalten zu können. Doch sie waren bloß die Ablenkung.
    „Verdammt!“, fluchte die Frau als sie merkte, dass Rika fehlte. Nun war ihr gewiss, dass ihre Freunde sie bloß ablenken sollte. „Wollt ihr mich an der Nase herumführen? Wo ist sie?“
    „Hier.“, erklang die ernste Stimme Rikas, zu der sich J umwandte, jedoch sogleich hart zu Boden gestoßen wurde. An Js Ohr drang ein zorniges Knurren, jederzeit zum Angriff bereit.
    Hunter J versuchte sich zu regen, doch das Knurren Hundemons wurde aggressiver. Bozan, der zunächst regungslos dastand, während Rika triumphierend grinste, trat auf seine Vorgesetzte zu, um ihr zur Hilfe zu eilen. Ebenso löste sich der Kreis um die Jugendlichen herum auf, sodass die Handlanger ebenfalls die Jägerin zu unterstützen.
    „Keine falsche Bewegung!“, zischte Rika warnend.
    Bozan und die dunkel gekleideten Männer erstarrten. Ihnen war bewusst, dass sie handeln mussten, aber sie durfte niemals seine Herrin in Gefahr bringen. Ob überhaupt Gefahr von diesem Mädchen ausging?
    J aber gönnte Rika den kurzen Triumph ihres überraschenden Angriffs, dann kehrte die kalte Fassade der Jägerin zurück. „Arbok!“
    Blitzschnell jagte die Kobra auf Hundemon zu, schlug die Zähne in seinen Körper, das der Schattenhund schmerzerfüllt aufjaulte. Das Pokémon strauchelte benommen. Strömte das Gift durch seinen Körper? Nein, durch seine Adern floss bereits Gift. So konnte das Gift Arboks ihm kaum etwas anhaben.
    „Hundemon!“, rief Rika besorgt, dann aber stand sie Hunter J gegenüber, die sie kaltherzig angrinste. „Es war ein dummer Fehler mich herauszufordern, Mädchen!“
    Die Schwarzhaarige wich zurück, die Frau trat einen Schritt vor. Sie grinste kühl. „Brutalanda, Flammenwurf!“, befahl J ohne zu zögern.
    Doch unerwartet sprang Hundemon dazwischen, die Zähne zu einem furchterregenden Knurren gefletscht. Der Flammenwurf traf mit voller Wucht auf den Schattenhund, doch das Feuer schien ihn nicht zu verletzten, sondern wurden von Hundemons Körper regelrecht absorbiert.
    Nun huschte über Rikas Gesicht ein selbstgefälliges Grinsen. „Flammenwurf, Hundemon!“
    Der schwarze Hund, der von manchen Menschen als Zerberus betitelt wurde, legte den Kopf in den Nacken und riss sein Maul auseinander, das in einen rötlichen Schein getaucht wurde, während nun Feuer im Rachen brodelte und kochte. Eine aufglimmende Flammenwalze zischte auf die in Panik geratene Kobra und traf auf den weit gefächerten Schild, der in grelle Farben, die als Warnung dienten. Das scharfe Fauchen Arboks erstarb, während die Kobra in Flammen gehüllt wurde. Unzählige Brandverletzungen unterschiedlichen Grades zierten Arboks schlanken Körper und ließen die Schlange erhebliche Schmerzen leiden. Erschöpft brach Arbok letztlich zusammen.
    Stille trat auf der Lichtung ein. Ein Raunen ging durch die Zeugen des Kampfes, die zusammengedrängt hinter J standen. Hatte dieses Mädchen soeben der grausamen Hunter J die Stirn geboten?
    Ein leises, erzürntes Grollen entrann der Kehle der Frau. Sie duldete kein Versagen und besonders kein Zweifel an ihrer Stärke. „Euch wird es Leid tun, wenn ihr bloß nur eine Sekunde an mir zweifelt.“, drohte J mit gedämpfter Stimme, die beinahe ein leises, bedrohliches Flüstern war. Ihre hohe Autorität ließ keinen weiteren Bedenken zu. Falls jemand den Mut und Verstand aufbrauchte, so würde Hunter J richten und derjenige müsse mit seinem Leben bezahlen.
    Sofort verstummte das schwache Wispern. Zufrieden kehrte Hunter J ihren Untergebenen den Rücken zu. Auf ihren Lippen lag wieder jenes eiskalte Lächeln, welches großes Unheil verhieß. „Brutalanda, Hyperstrahl!“
    Ein Strahl bündelte sich im Maul des Drachens. Dieses Glimmen ließ Rika unweigerlich erstarren. Nur wenige Sekunden später raste dieser gewaltige Energiestrahl auf Hundemon zu, bereit zu töten.
    Alarmiert riss Rika den Kopf zu ihrem treuen Pokémon. „Hundemon!“, rief sie erschrocken als diese erkannte, dass ihr Pokémon in großer Gefahr schwebte.
    Reflexartig sprang sie vor Hundemon, umfasste mit den Armen seinen Hals und sprang zur Seite, bevor der gebündelte Hyperstrahl eine verheerende Wirkung anrichten konnte. Trotz des schnellen Sprungs war die Druckwelle deutlich zu spüren. Durch den harten Aufprall auf den Rücken krümmte sich Rika vor Schmerzen und stieß den Sauerstoff aus ihren Lungen.
    „Alles… in Ordnung, mein Freund?“, brachte Rika schwer atmend hervor.
    Hundemon fixierte die Schwarzhaarige starr. Was es nicht seine Aufgabe das Mädchen zu beschützen, mit seinem eigenen Leben? Doch nun stand Hundemon in ihrer Schuld. In einer Schuld, die sich nicht einfach begleichen ließ. Das Mädchen hatte ihr Leben riskiert, um ihn zu retten. Welchen Gegenwert konnte der Schattenhund dagegen aufwenden?
    Rika richtete sich auf, obwohl ihr Körper ihr nicht zu gehorchen schien. Dabei schob sie Hundemon leicht von sich, der sie eindringlich musterte.
    Nun war die Grenze Rikas Zorns erfüllt. Sie konnte nicht mehr die Taten Hunter Js ungeschehen lassen. Andächtig legten sich ihre Finger um den Pokéball, der an der Kette um ihren Hals befestigt war. Es war an der Zeit das Handeln Js zu unterbinden!
    „Rika!“, rief Haruka, die auf sie zu rannte, gefolgt von Shuu, Kenta und Hitomi, die vor Schreck blass war.
    Die Angesprochene neigte den Blick in ihre Richtung; ihre Gedanken waren bei dem bevorstehenden Höhepunkt dieses Kampfes und schließlich erhob sich Rika.
    „Ist dir etwas passiert?“, fragte Kenta, der sie besorgt ansah. Doch Rika schüttelte den Kopf. „Nein.“, erwiderte sie knapp. Ihr Blick verdüsterte sich als sie das schallende Gelächter Js vernahm. Ihr Blick richtete auf diese verhasste Frau. Nun festigte sich ihr Entschluss eisern. Es war an der Zeit J das Handwerk zu legen.
    Ihre Finger straffen den Pokéball Faitas aus der Fassung, hielt diesen einen Augenblick neben sich als ob Rika ihre Gedanken sammelte.
    Unerwartet jedoch legte Haruka ihre Hand auf den Arm des Mädchens. „Warte, Rika! Du solltest dich schonen.“, sprach Haruka ernst. „Ich übernehme!“
    Entsetzen lähmte Shuu, zugleich erfüllte ihn aber große Sorge um seine Haruka. „Was?!“, fauchte der Koordinator ungläubig.

  • 51. Kapitel


    Jäger und Gejagte (Teil II)


    J aber hatte bloß ein spöttisches Grinsen für dieses große Wagnis übrig. Töricht war Harukas Vorhaben.
    Doch bevor Shuu reagieren konnte, als Shuu dies begriff, schritt Haruka zur Tat. „Gallopa und Schillok! Los!“
    Ein mechanisches Klicken verriet, dass sich ein Pokéball öffnete. Im grellen Licht formte sich die Gestalt eines Pferdes, dessen Mähne und Schweif lichterloh loderten. Selbst in den Augen Gallopas brannte ein Feuer; das Feuer der Entschlossenheit, die es durch ihre Trainerin verspürte. Als Gallopa ausamtete, stieg eine gräuliche Rauchwolke aus den Nüstern auf.
    „Gallopa! Flammenwurf!“, rief Haruka selbstsicher. Daraufhin spie das Feuerpferd einen flackernden Feuerstrahl auf Brutalanda, welches bloß leise fauchte.
    Hunter J lachte bloß boshaft auf. „Ausweichen und Hyperstrahl!“
    Mühelos wich der große Drache dem Flammenwurf aus, dann aber bündelte sich eine gewaltige Energie vor seinem Maul, die den Boden unter Gallopas Hufen aufriss und Felsbrocken in die Höhe schleuderten, die so groß wie Tennisbälle waren. Gallopa war dem Hagel jener Steine wehrlos ausgeliefert.
    So schmolz Harukas Selbstbewusstsein dahin, wie Eis in der Sonne. Nun drängten sich Zweifel in den Vordergrund. Hatte sie die richtige Entscheidung getroffen? Doch nein! Sie musste Lugia befreien, koste es, was es wolle!
    Js gehässiges Grinsen widerte Haruka an. Sie lachte ihnen überheblich ins Gesicht. Nun verstand Haruka Rikas unterdrückte Wut, die sie in den Augen des Mädchens gesehen hatte. „Gallopa, Feuerwirbel! Schillok, Aquaknarre!“
    Schillok spuckte einen Wasserstrahl auf Brutalanda, umringt von Gallopas leuchtenden Flammenwirbel, der sich um die Aquaknarre wandte und Haukas berüchtigte Feuer-Wasser-Kombination bildete. Diese Vereinigung zweier gegensätzlicher Attacken vermochte eine verheerende Wirkung zu hinterlassen, doch Brutalanda konterte mit einem mächtigen Hyperstrahl, der das Schlachtfeld in dichten Rauch hüllte, nachdem die Attacken aufeinander geprallt waren.
    Haruka hielt daraufhin den Unterarm vor ihr Gesicht, und kniff die Augen zusammen, denn der aufgewirbelte Staub brannte und schmerzte.
    „Drachenklaue.“, erklang die gleichgültige Stimme Js. Dies schreckte Haruka auf. Riskierte J selbst einen Angriff bei schlechten Sichtverhältnissen?
    Blitzartig stieß Brutalanda durch den schweren Rauch. Die weiten Pupillen zeugten von seiner Aggression. Seine Klauen schimmerten in einem rötlichen und geheimnisvollen Licht auf, ehe sie auf Schilloks ungeschützten Bauch niederfuhren. Ein schmerzvoller Schrei legte sich in die Luft.
    Haruka stand wie gelähmt da. Ihre Glieder rührten sich nicht. Wie konnte dies bloß sein? Wie konnte diese teuflische Frau einen solch genau koordinierten Befehl geben?
    „Haruka!“, riss Shuus Stimme aus den Gedanken.
    Wie in Trance glitten ihre Blicke in jene Richtung, und schauten in die Gesichter ihrer Freunde. In ihnen sah sie Sorge, Hoffnung, besonders Rikas Augen waren ein Spiegel ihrer Gefühle: Zorn, Hass und große Hoffnung lag in ihnen. Die Emotionen ihrer Gefährten gab Haruka neue Kraft.
    Doch ehe sie einen erneuten Entschluss gefasst hatte, wurde das Mädchen grob gepackt und ihre Hände gegen den Rücken gepresst.
    „Keine Tricks mehr!“, zischte die Stimme Bozans in ihr Ohr. Nun war Haruka klar wovor Shuu sie warnen wollte. Wie unachtsam dies von ihr war! Wie sollte sie nun aus dieser Lage wieder herauskommen?
    „Verdammt! Lass meine Freundin frei!“, schrie Shuu, der inzwischen von zwei Männern in Zaum gehalten werden musste. Es versetzte ihn in blinde Rage, das Bozan Haruka in einem solch festen Griff hielt, sodass er dem Mädchen Schmerzen zufügte.
    „Lasst mich los!“, fauchte Rika auch erbost, dessen Zorn eines aggressiven Snobilikats gleichkam. Die Schwarzhaarige wehrte sich heftig, aber sie hatte keine Chance. Die stämmigen Männer waren zu stark und bald war auch Rikas Widerstand erloschen.
    Bloß Kenta leistete keine Selbstverteidigung. Der Junge verabscheute Gewalt, und so wurde Kenta rasch überwältigt.
    Hunter J grinste bösartig; sagte schließlich: „Wer nicht hören will, muss fühlen.“, und trat auf Haruka zu. „Übergib mir deine Pokébälle.“
    Die Braunhaarige zögerte. Sogleich wurden Haruka für ihr Zögern bestraft; Bozans fester Griff trieb ihr die Tränen in den Augen.
    Warum? Warum strebten Menschen nach Macht und fügten dabei Anderen Leid und Verderben zu? Warum war die Menschheit nicht mit den Gegebenen zufrieden? Wollten sie die absolute Herrschaft erlangen, um die Menschheit und die Pokémon zu unterdrücken?
    Widerwillig gab Haruka die Gegenwehr gegen Bozan auf, der für einen Augenblick das Mädchen freigab, damit sie ihre Pokébälle in die Handfläche der Jägerin legen konnte.
    Eine stumme Träne rollte über ihre Wange.
    Doch unerwartet durchzog ein funkelnder das Dunkle: Im Lichtschein eines Pokéballs materialisierte sich die humanoide Gestalt Riolus.
    J sah geringschätzig auf das Pokémon herab, welches es wagte sich gegen sie zu stellen. Ein knappes Handzeichen bedeutete Brutalanda des Angriffs.
    „Riolu!“, entrann Haruka schluchzend. „Lauf! Lauf weg! Ich bitte dich!“
    Würde Riolu den tief liegenden Sinn ihres Wunsches erkennen und Gehorsamkeit zeigen? Oder war ihr Pokémon zu ewiger Sklaverei verdammt?
    Riolu aber rührte sich nicht, starrte Haruka bloß in ihr flehendes Gesicht. Tränen lagen in ihren Augen. Erwachte dort etwas in dem Pokémon?
    Das leise Lachen erregte Riolus Aufmerksamkeit; das Pokémon wandte sich der Jägerin zu. Ungerührt und ohne jegliche Anzeichen von Furcht sah Riolu Hunter J an.
    „Riolu! Bitte lauf weg!“, flehte Haruka weiter. Über ihre Wangen rannen weitere Tränen. Ein leises Schluchzen ihrerseits brachte Riolus Gleichgültigkeit ins Wanken.
    „Brutalanda, Flammenwurf!“
    Riolus Blicke bohrten sich in die Augen des Drachen. Blitzartig stieß Riolu plötzlich vor und stürmte auf J zu, ungeachtet des rasenden Drachens. Eine Lichtkugel formte sich in einer Pfote, die er gegen Js Bauch richtete. Die starke Kraftwelle erfasste die Jägerin und schleuderte sie zwei Meter weg.
    Das Gesicht war vom Schmerz verzerrt als Hunter J hart auf den Boden prallte. Sie stöhnte keuchend als die Luft in ihren Lungen herausgepresst wurde so als ob sie einen kraftvollen Faustschlag in den Bauch bekommen hätte.
    Zunächst herrschte unangenehme Stille; bloß das Wälzen Js war zu vernehmen.
    Fluchend stießen die Lakaien der Jägerin die Gefangenen von sich als die Männer erkannten, das ihre Herrin ernsthaft verletzt war. Eilend kamen sie ihrer Vorgesetzte zur Hilfe. Währenddessen stand die fünfköpfige Gruppe der jungen Trainer beklommen da und schienen das Szenario nicht annähernd zu begreifen.
    Harukas Blicke waren auf Hunter J gebannt, die vor ihr auf dem Boden lag und sich vor Schmerzen wand. Welcher Wahnsinn war in Riolu gefahren?
    Sie zuckte zusammen als sie Shuus Hand auf ihren Schultern spürte. „Ist mit dir alles in Ordnung?“, fragte der Grünhaarige voller Sorge. Doch Haruka nickte schweigend. Sie sah auf Lugia, welches ängstlich die Auseinandersetzung verfolgte. Riolu war aber bei ihm und zertrümmerte mühelos die Ketten, die das silberne Pokémon gefangen hielten.
    Freudig stürmte Lugia auf Haruka zu, die an sich schmiegte. „Lugia…!“, schluchzte sie. Das Kleine stupste gegen ihre Wange und fing eine salzige Träne mit der Schnauze auf.
    Auch Hitomi stürmte zu ihrem geliebten Ampharos, und schlang ihre Arme um den Hals des Pokémons. Große Erleichterung überkam das Mädchen. Ein leises Schluchzen ertönte, aber Ampharos summte bloß beruhigend. Dies ließ Hitomi aufschrecken und überlegte fieberhaft, wie sie ihr Pokémon von den Ketten befreien sollte. Suchende Blicke huschten über den Boden, bis sie einen Stein fand, der in die Hand eines erwachsenen Menschen passte. Ampharos beobachtete seine Trainerin mit wachsamen und klugen Augen. „Keine Angst, Ampharos! Ich befreie dich!“, sagte das Mädchen gequält als sie den Stein anhob und mit diesem gegen die Ketten.
    Ampharos schnaubte bloß missbilligend. Angst? Warum sollte er Furcht verspüren, wenn seine Trainerin bei ihm war?
    Rasch waren die einzelnen Elemente der Kette verbogen, und gaben schließlich rasselnd nach. Ampharos streckte sich genüsslich als er von den kühlen Fesseln befreit war.
    Nach dem J sich erholte, stemmte sie sich keuchend mit den Händen von Boden ab um sich aufrichten zu wollen. Noch immer waren ihre Gesichtszüge schmerzverzerrt.
    Bozan beugte sich zu J herunter und bat ihr seinen Arm an. Schroff wies sie ihn jedoch zurück. „Zurück!“, fauchte die Frau ihn an, während sie stöhnend ihren Oberkörper aufrichtete. Die Kraftwelle Riolus lähmte J; ihre Gliedmaßen schienen ihr nicht gehorchen zu wollen. „Ihr verfluchten Mistgeburten… Es wird euch noch Leid tun…“, flüsterte die Frau boshaft.
    Rika verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte kühl. „Für Drohungen bist du nicht in der Position.“, erwiderte die Schwarzhaarige ungerührt.
    Wütend drehte sich Bozan zu Rika um, um sie für ihr vorlautes Mundwerk zum Schweigen zu bringen. „Was fehlt dir ein, du missratene Göre?!“
    Ein kehliges Knurren Hundemons schalt ihn auf Abstand. Furchtsam wich der stämmige Mann vor rot glühenden Augen zurück, die ihn angriffslustig anfunkelten.
    „Pfeif’ deinen Köter zurück!“, keifte Bozan panisch.
    Die rüden Worte des Mannes verärgerten den Schattenhund; das Pokémon riss sein Maul auf, das Gesicht war vor Zorn verzerrt. Aggressiv fletschte Hundemon die Zähne.
    „Hundemon.“, ertönte Rikas Stimme. „Genug.“ Das Mädchen vollführte eine beschwichtigende Handbewegung. Hundemons Zorn flaute ab, aber die angriffsbereite Haltung blieb aufrecht.
    Mühsam erhob sich Hunter J und ließ ihre Blicke umherschweifen. Bloß die kaltherzigen Augen zeugten von ihrer Autorität und ließen das leise Raunen unter den Untergebenen sogleich verstummen.
    Lugia spürte das Unheil, welches J umgab und presste sich eng an Harukas Beine, während Riolu seinen Körper anspannte und die Eckzähne zeigte.
    Die Frau schien sonderlich ruhig, auch wenn sie den rechten Arm um ihren Leib geschlungen hatte und ihr Gesicht noch immer verkrampft wirkte.
    Inzwischen spürte Haruka, das Shuu neben ihr stand und ihre Hand nahm. An seiner Seite stand Rika, die Arme verschränkt und mit einem überheblichen Ausdruck auf dem Gesicht; flankiert von Kenta und Hitomi. Ihre Haltungen wirkten wie eine undurchdringliche Barriere, deren Aufgabe es war, das drohende Unheil abzuhalten.
    Hunter J verzog bloß die Lippen zu einem schmalen Grinsen. „Ihr tut alles, um dieses Lugia zu beschützen?“, grollte die Frau.
    Haruka neigte unsicher den Kopf zu Shuu, der ihre Hand fester drückte, während er J zu nickte. „Für uns ist das Kleine wie ein Kind, das von Schaden bewahrt werden muss.“, erwiderte der Grünhaarige, während er Harukas Hand drückte.
    Gerührt sah Haruka ihren Freund an, der ihre Gefühle besser verstand als jeder Andere. Ja, Lugia war für sie wie ein Kind. Und er, Shuu, war ein Teil dieser kleinen Familie.
    J lachte schallend auf und blickte zu ihrem Brutalanda, welches leise fauchte. Ihr Blick wanderte wieder zu der kleinen Gruppe. Schützend stellte sich diese vor Haruka und Lugia. Zwischen ihren Fingern blitzte die weiße Oberfläche der Pokébälle auf, die Shuu, Rika, Kenta und Hitomi vor die Brust hielten. Sie waren jederzeit bereit sich gegen die Jägerin zu behaupten!
    Zu einem kalten Lächeln verzogen sich Js Lippen als sie jeden einzelnen der Gruppe musterte. Die Gesichtszüge der jugendlichen Trainer zeugten von felsenfester Entschlossenheit. Sie würden sich nichts und niemanden von ihrem Handeln abbringen lassen.
    So kehrte J ihnen den Rücken zu und spürte den Blick Bozans auf sich. „Abziehen!“, befahl sie schroff, dann schritt sie langsam in die Richtung ihres mächtigen Luftschiffes. „Aber Herrin!“, versuchte Bozan der Frau zu widersprechen, doch jene brachte ihn mit einer raschen Handbewegung zum Schweigen. „Wir haben hier nichts mehr zutun.“, erwiderte Hunter J.
    Bozan verbeugte sich tief und trieb die Männer mit lauten Befehlen an. „Los! Bewegt euch. Geht das nicht etwas schneller?“
    Bevor Bozan mit seinen Handlanger an Bord des Luftschiffes ging, warf er Hunter J einen kurzen, unsicheren Blick zu, dann verschwand er im Inneren.
    Hunter J ging ihnen mit bedächtigen Schritten hinterher, hielt jedoch kurz inne und wandte sich wieder zu den jungen Trainern. „Beim nächsten Mal solltet ihr mir aus dem Weg gehen, denn ich werde nicht wieder Gnade mit euch haben.“, warnte J, dann aber betrat sie das Luftschiff und die Lucke schloss sich. Die Motoren des gewaltigen Luftfahrzeuges ließen einen scharfen Wind aufkommen. Rasch hob dieses vom Boden ab und verblasste zunehmest.
    Kenta schaute Js Luftschiff nach und seufzte erleichtert. „Es ist vorbei!“
    Auch Shuu, Rika und Hitomi lockerten ihre Körperhaltung und ließen die Pokébälle sinken. Der Spuk war wirklich endlich vorbei, ebenso auch der freie Strandtag, den sie sich gönnen wollten.


    „Herrin!“
    Die Stimme Bozans riss Hunter J aus ihren tiefen Gedanken. Sie neigte den Kopf zur Seite. „Ich kann mich nicht erinnern dich gerufen zu haben.“, grollte die Jägerin missbilligend.
    Bozan verbeugte sich, während er entschuldigend sagte: „Es tut mir Leid, Herrin. Ich wollte mich bloß um Euren Zustand erkundigen.“
    J wandte den Blick ab und starrte in die Ferne. Der Arm war noch immer um den Leib geschlungen. Das schmerzende Pochen ihres Körpers nahm nur langsam ab, jedoch lehnte die Frau ärztliche Hilfe ab. „Danke, aber du bist umsonst gekommen. Mir geht es gut.“, erwiderte J kühl. „Geh!“
    Der Befehl war wie das wütende Fauchen ihres Arboks, das kurz bevor eines Angriffes war. Die Kälte in ihrer Stimme ließ Furcht in Bozan aufkommen, sodass er ohne weitere Worte sich zurückzog.
    Das Kinn auf die Hand stützend, blickte die Jägerin wieder in die Ferne. Zuletzt war ihr Blick auf Rika haften geblieben, deren Gesicht sie an eine Person erinnerte, die sie vor nicht allzu langer Zeit begegnet war. Es war bloß ein flüchtiges, geschäftliches Treffen, jedoch hatte Hunter J gespürt, dass die schwarzgekleidete Frau einen bedrohlichen Einfluss auf ihre Umgebung ausgeübt hatte. Keiner ihrer Lakaien vermochte sich ihr zu widersetzen. Die Augen jener Person spiegelten eiskalten Hass wider.
    Wer war Rika und was hatte sie mit dieser ominösen Frau zutun?


    Der grünhaarige Koordinator wandte sich zu Haruka um, die neben Lugia kniete und das Baby freudig an sich drückte. Auch Shuu beugte sich zu Lugia herunter, welches ihn aus kindlichen Augen ansah und ein leises Quieken von sich gab. Shuu lächelte als er dem Pokémon über den Kopf strich.
    „Wie geht’s ihm?“, fragte Kenta vorsichtig, noch immer war er erschüttert, was sich soeben abgespielt hatte. Mit eigenen Augen hatte er beobachtet, wie Hunter J ein Leben beendet hat. Keine Reue spiegelte sich in ihren Augen wider. Nein, noch nicht Mal Gnade.
    Haruka schaute den Jungen abwesend an. „Ihm fehlt soweit nichts…“, sagte sie schwach.
    Rika verschränkte die Arme vor der Brust. „Schwester Joy sollte sich Lugia trotzdem ansehen. Es könnte einen psyischen Schaden erlitten haben.“, meinte Rika, während sie die Brünette streng musterte.
    Haruka nickte abwesend und warf Shuu einen seitlichen Blick zu. Sie hatte das Bedürfnis ihm zu danken, aber es kam ihr lächerlich vor, dies zutun. Als Shuu ihre Blicke auf sich spürte, neigte er den Kopf zu ihr. „Wie fühlst du dich?“, kam es von ihm.
    Haruka stieg die Schamesröte ins Gesicht, auch wenn sie dagegen ankämpfte. „Gu-Gut.“, entgegnete sie und wich seinen eindringlichen Augen aus.
    Shuu lächelte sanft, dann erhob sich der junge Koordinator und klopfte sich den Dreck von der Hose. Seine Blicke schweiften umher, auf der Suche nach einem Hinweis, in welche Richtung sie gehen sollten. „Wir sind ziemlich vom Weg abgekommen.“, bemerkte Shuu mürrisch.
    „Was nun?“, wollte Kenta wissen, der seine Freunde zaghaft anschaute. Rika seufzte. „Im Freien übernachten ist unmöglich.“, das Mädchen sah zum Himmel empor. Dunkle Wolkenfetzen trieben am Himmel und verhüllten die wärmende Sonne. „Die Nacht wird kalt.“
    Beklommen blickte Kenta auf den Boden. Auch Shuu und Haruka wirkten getrübt, obgleich der Entscheidung, die sie treffen mussten. Wo sollten sie nächtigen?
    Eine schwere Stille breitete sich zwischen den Jugendlichen aus, während jeder von ihnen fieberhaft nach einer Lösung für das Problem suchten.
    Hitomi, die die Unterhaltung stumm beigewohnt hatte, lächelte und brach das Schweigen. „Ich bin euch so dankbar, dass ihr mir geholfen habt mein Ampharos zu befreien!“
    Rika, Shuu, Haruka und Kenta blickten das brünette Mädchen leicht irritiert an.
    „Daher möchte ich, dass ihr mich nach Hause begleitet. Es ist genügend Platz, das ihr dort schlafen könnt!“, fuhr sie feierlich fort. „Einverstanden?“
    Unsicher schauten sich die Trainer an. Es war großzügig von Hitomi ihnen einen warmen Ort anzubieten, an denen sie schlafen konnten. Aber sie zögerten mit der Antwort. „Warum nicht? Wir werden wohl keinen besseren Platz finden.“, sagte Haruka, während sie versuchte die stummen Mienen ihrer Freunde zu deuten.
    Shuu nickte zustimmend. „Haruka hat Recht. Die Alternative wäre im Freien eine unruhige Nacht in der Kälte zu ertragen.“
    Nun stimmten auch Kenta und Rika mit ein, überzeugt und dankbar über die Einladung Hitomis. „Wir danken dir.“, meinte Kenta freundlich.
    Hitomi grinste. „Ich danke euch.“ Ihre leuchtenden Augen wanderten auf Ampharos, das sich genüsslich streckte und die Luft in die Lungen sog. Es war offenkundig, dass Hitomi ihr Ampharos sehr liebte.
    „Dann machen wir uns am Besten auf den Weg, bevor die Dunkelheit uns überrascht.“, meinte Rika, die die Sonne betrachtete, die sich bereits zum Untergang neigte.
    Hitomi summte fröhlich. „Ich werde euch den Weg zeigen! Es ist nicht weit. Versprochen!“

  • So- ich habe einen grösseren Fehler übersehen, ganz zu Beginn(resp: ich habe ihn nicht wiedergefunden)


    Rechtschreibung&Grammatik

    Zitat

    Plötzlich schoss ein schwarzer Schatten aus den Bäumen auf Bozan hinab, und hakte auf ihn herum.

    Der Haken an der Sache ist der Tippfehler in Satz XD

    Zitat

    Schillok spuckte einen Wasserstrahl auf Brutalanda, umringt von Gallopas leuchtenden Flammenwirbel, der sich um die Aquaknarre wandte und Haukas berüchtigte Feuer-Wasser-Kombination bildete.

    Hau den elften Buchstaben im Alphabet XD
    Das waren glaub ich die grössten Fehler diesmal...dafür gibt's Abzüge*muhahaha*
    Sonst war aber alles wieder ganz in Ordnung...hab jedenfalls nicht mehr gefunden XD


    Stil
    Ja- augenscheinlich noch immer ein leichter Überschuss an Haarfarben XD *jk* In diesem Kapitel war's nicht so stark wie sonst, von daher ist da alles okay^^ Was hier extrem gut war- die Gedanken von Hundi <3 Das war so, ein, hm, Knallen mitten in der Story. Ein unauffälliges Knallen =) Hat gepasst...ja, einfach geil halt XD Dann...nja. Scheinst eine Vorliebe dafür zu haben, grosse, ängstliche Typen umzubringen, was? XD Da darfst du auch nicht zu eintönig sein. Nicht mmer Arbok, nimm doch mal ein anderes Poké zur Exekution XD Sonst- nix meckere^^


    Be- und Umschreibungen
    Öh- muss ich noch was sagen? Haargenau gleich dem letzten Kapitel, kann dazu mehr nicht sagen^^
    24/30


    Inhalt
    Nun- hier kann ich def. mehr sagen als zum letzten Kapi XD Was die ständigen Exekutionen per Arbok anbelangt- was hat...ach, f*ck diesen Namen! >.<- was hat die Frau davon, wenn sie dauernd Leute umbringt? Nichts, nichts und wieder nichts. Oder ist sie etwa sadistisch? Wenn ja- dann clasht das gewaltig mit ihrer Gefühlskälte. Passt also in dem Fall nicht zusammen. Und sollte sie tatsächlich sadistisch sein sollte, soll sie zu 'nem Masochisten gehen und ihm sagen: "Ich schlag dich jetzt." Der sagt: "Ja, tu es." Sie dann ganz sadistisch: "Nein./Hätest du wohl gerne."
    Ahem. XD Dann gefällt mir: du hast eine andere Person in Zusammenhang mit der Jägerin :ugly: mit reingebracht. Allerdings- menno, wie pazifistisch sind Haruka&Co denn eigentlich? -.- Jeder andere Mensch hätte denen doch zumindest ein paar persönlich runtergehauen, oder aber- da sie ja ine Bedrohung ist- einfach terminiert. Oder wenn sie nicht brutal genug für sind- Ketten und zu den Polypen gehen. Und defnitiv noch ihre Pokemons wegnehmen und freilassen. Heh. Oder behalten, die scheinen ja recht stark zu sein. Ich wette, die wären auch recht froh mal eine bessere Behandlung zu erhalten *lach*
    27/30


    Insgesamt also 51/60- wirst besser XD Wär glaub ich 'ne 1- ^^

  • Hey, das Kap war wieder super!
    Du hast die Situationen sehr gut beschrieben, ich finde es super dass Haruka Lugia wieder hat und Riolu sich so süß für sie eingesetzt hat!
    Schon erstaunlich, dass ein so junges Pokémon schon so stark ist, J niederzuschlagen und ernsthaft zu verletzen...Aber sie hat es verdient!! :evilgrin:
    Sag mal....Deine FS ist ja schon so schrecklich lang....Eie viele Kapitel sollen es eigentlich noch werden? 80? 100?
    :D wär auf jedem Fall super!


    Zitat

    Sie waren nicht mehr am Strand, sondern befanden sich auf einer flachen
    Ebene, die mit Gras bewachsen war, die wahllos von Bäumen umsäumt war.

    Ich würd sagen: '...Ebene, die mit Gras bewachsen und wahllos von Bäumen umsäumt war.'



    Zitat

    „Geht es dir wirklich gut?“, fragte Kenta sorgenvoll, der sich neben sie kniete.

    Das ist ein Satzbau Fehler.
    Du hättest schreiben können:
    ' "Geht es dir wirklich gut?", fragte Kenta, und kniete sich neben sie.'
    oder:
    ' "...?", fragte der sich neben sie kniende Kenta.'


    Zitat

    Während den wirren Gedankengängen spürte Rika ein leichtes Pochen und
    veranlasste, dass ich Rika die Hand an die Stirn fasste und leise
    aufstöhnte. (...das veranlasste, dass sie sich mit der Hand an die Stirn fasste und leise aufstöhnte.) den Namen würd ich nicht 2x verwenden, das fällt unter Wortwiederholung.

    ...In dem Satz fehlt auch die Logik^^


    Ich finde, du solltest den gesamten ersten Teil des ersten Teils von Kap 50 (sorry wenn das verwirrend klingt) überarbeiten.
    Das sind einfach zu viele Fehler, Calagon hat einiges übersehen.


    Ansonsten....War das Kap wieder wie schon gesagt von Inhalt und Länge gut.
    Wenn du so weiter machst schaffst du noch die längste FS auf dem BB... :D
    Also mach auf jeden Fall weiter so!
    ...Und ich hoffe du hast bald (auch wenn das Schreiben lange dauert) wieder ein paar gute Kaps auf Lager, deine Leser warten :thumbup:

  • Verzeiht die Verspätung. Ihr musstet knappe zwei Monate auf ein neues Kapitel warten. x_x Aber mich suchte der Tiefpunkt meiner Kreativität - wieder Mal - heim, und zudem meine Yugioh 5Ds Hysterie, die ab nächsten Mittwoch wieder losgehen wird. *lol*
    Ich wünsche euch viel Spaß mit dem Kapitel! Rechtschreibfehler und so könnta behalten. =D Ich hab es zwar nachgesehen nach Fehlern, aber... Ich mach das so ungern. XD
    Kapitel 53 wird Ende Mai folgen, wenn diesen Monat überlebe, da Mitte Mai sich einwenig Schulkram tummelt. ôo (Warum immer in EINER Woche? Q_Q)


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    52. Kapitel


    Das Großmoor-Abenteuer (Teil I)


    Der späte Nachmittag war bereits angebrochen. Das wärmende Licht der Sonne begann zu schwinden. Als das Abendrot seinen Höhepunkt erreichte, tanzten orangerote Flammenzungen an den zerklüfteten Felswänden des Kraterbergs, der trotz der weiten Ferne gut zu sehen war.
    Sodann fegte ein beißender Wind umher, und wirbelte die farbenfrohen Blätter der Bäume umher, bis diese dann still wieder auf dem Boden lagen. Dieser Wind war so eisig, wie der Atemhauch eines Arktos; unerbittlich und frostig.
    Doch das Ziel war nicht mehr in weiter Ferne; Vorboten der Häuser Weideburgs kündigten sich an, vermehrten sich rasch, bis ebenso die Umrisse der Häuser im schwindenden Tageslicht auftauchten.
    Abgelegen von der Zivilisation der Stadt lag ein einzelnes Haus, umgeben von Bäumen, aus dessen Schornstein dichte Rauchschwaden aufstiegen.
    Die Begleiterin des Quartetts, Hitomi, wandte sich an die Jugendlichen. „Dort ist mein zu Hause; es ist nicht gerade großzügig eingerichtet, aber für die Verhältnisse für meinen Vater und mich genügt es.“, sagte sie erfreut, während das brünette Mädchen auf die kleine Haus deutete. „Anscheinend hat mein Vater schon Abendessen zubereitet.“
    Sie lächelte fröhlich.
    Harukas Blick war auf die Hütte gerichtet, welche bloß von der Natur geschützt war. Die Lage des Hauses war ungewöhnlich. Warum war es so weit abgeschieden von der Stadt? Falls sie auf schnelle Hilfe der Stadtbewohner angewiesen waren, konnten diese die Familie keinesfalls rechtzeitig erreichen.
    „Warum wohnt ihr soweit außerhalb?“, wollte Haruka neugierig wissen.
    Hitomi lächelte gezwungen. „Mein Vater ist der Wärter des Großmoors. Wir haben nicht das Geld, um in der Stadt wohnen zu können. Daher ist diese Wohnlage angemessener für uns.“, äußerte sich Hitomi hastig, aber senkte die Stimme, als sie von ihrer Armut sprach.
    Haruka sah sie mitfühlend an, doch trösten vermochte nicht ihr zu gelingen, denn sie kannte das Gefühl der Geldsorgen nicht. Ihre Eltern waren beide berufstätig; ihr Vater erhielt als Arenaleiter ein gewisses Gehalt gutgeschrieben und ihre Mutter arbeitete halbtags als Kindergärtnerin.
    Shuu blieb stehen. „Der Wärter des Großmoores?“, kam es überrascht von dem Grünäugigen.
    Hitomi nickte. „Ja, unsere Aufgabe ist es für Ordnung im Reservat zu sorgen. Ich helfe meinem Vater dabei viel bei der Arbeit. Vielleicht werde ich später sogar mal Rangerin.“, erwiderte das junge Mädchen mit einem verschmitzten Grinsen. Ihr heimlicher Wunsch war ein Pokémon Ranger zu werden.
    Schließlich erreichte die Gruppe schweigend das Haus. Ein undeutlicher Schatten huschte hinter den Gardinen und verschwand. Dann schwang auch schon die Holztür auf.
    Ein kräftiger, schon älterer Mann lehnte am Türrahmen. Seine Gesichtszüge, umrandet von kurzen dunkelbraunen Haaren, wirkten hart und ernst, trotzdem aber konnte man die Sorge in seinen Augen erkennen. „Wo warst du, Hitomi?“, herrschte Katsuo das Mädchen an, sodass aber erhaschte er ein Blick das Antlitz der Trainer, die seine Tochter begleiteten.
    Seine Gesichtszüge entspannten sich. „Oh, du hast Besuch.“, stellte der dunkelhaarige Mann trocken fest.
    Hitomi nickte. „Ja, Vater.“, erwiderte sie lächelnd.
    Die Jugendlichen lächelten freundlich. „Guten Abend.“, sagten sie im Einklang.
    Katsuo trat zur Seite und vollführte eine einladende Geste. „Kommt doch herein. Es ist genügend Essen zubereitet.“
    Unentschlossen sahen sie aneinander an. Wie schnell das Gemüt eines Menschen sich wandeln konnte! Doch schließlich betraten sie die kleine Hütte.
    Ein würziger Duft hing in der Luft, und ebenso der schwere Geruch von nassem Leder. Der Eingangsbereich war schlicht; vor der Tür lag eine borstige Fußmatte, unter der schmalen Holztreppe stand ein hölzerner Schrank, der für die Schuhe gedacht war.
    Hitomi entledigte sich ihrer Schuhe, und stellte diese in diesen Schrank ab, während sich Shuu, Haruka, Rika und Kenta umsahen.
    „Zieht eure Schuhe aus, und kommt rein.“, forderte sie auf. Sie wartete.
    Rasch taten die vier Trainer dem Mädchen ihr es nach und folgten ihr in das Esszimmer, welches an der Küche und ebenso an das gemütliche Wohnzimmer grenzte.
    Ein Karmin, dessen Flammen aufflackerten, war die unsichtbare Wand in diesem großen Raum, der den Wohnbereich vom Esszimmer trennte.
    Ein kleiner, runder Tisch, um den vier Stühle standen, befand sich in der Mitte des Raumes.
    Katsuo deckte rasch weiteres Gedeck für den Besuch auf, ebenso holte er zwei weitere Stühle aus der kleinen Küche heran und stellte diese zum Tisch dazu.
    „Setzt euch doch.“, bat der Mann. „Sonst wird die Suppe kalt.“
    „Danke für ihre Gastfreundschaft.“, bedankte sich Rika höflich, dann setzten sich die Jugendlichen schweigend und waren dankbar für das warme Suppe, die sie begierig löffelten. In den zähen Minuten, die schweigsam verbracht wurden, stellten sich die vier Jugendlichen Hitomis Ziehvater vor, und schilderten ihn mit knappen Worten das vergangene Geschehen.
    Katsuo sah seine Tochter ernst an, die schüchtern den Kopf senkte. „Du hast dumm gehandelt, Hitomi. Du hättest Officer Rocky einschalten sollen, als dich selbst in Gefahr zu begeben.“
    Hitomi nickte schwach. „Ich weiß.“, erwiderte sie leise.
    Die Gesichtszüge ihres Vaters wurden weicher. Sodann aber ertönte ein leises Wimmern. Katsuo erhob sich, gefolgt von Hitomi, und sie schritten zu den schäbigen Sofas.
    Das braunhaarige Mädchen Hitomi blickte auf ein Stoffbündel in dem ein kleines Kangamababy gewickelt war. Es jammerte leise, und schien vollkommen verschreckt zu sein.
    Hitomi blickte in das sorgenvolle Gesicht ihres Vaters, als er Kangamajunge betrachtete. „Es wurde von seiner Mutter getrennt.“, sagte der Mann zweifelnd.
    Auch das Quartett der Jugendlichen erhob sich, und sie schauten mitfühlend das Pokémon an. Jung war es; gerade mal zwei Wochen alt, würde Rika schätzen. Der Körper wirkte babyhaft, so zerbrechlich. Aus welchem Grund war dieses Geschöpf, welches noch so abhängig war, von seiner Mutter getrennt worden?
    Katsuos Stirn wurde von besorgten Falten durchzogen, und auch seine Tochter war beunruhigt.
    „Was geht bloß im Großmoor vor sich?“, murmelte Katsuo leise, jedoch noch für die Anwesenden verständlich. „So müssen wir das morgige Turnier absagen.“
    Hitomi sah ihn schockiert an. „Das können wir nicht, Vater! Wir brauchen das Geld!“
    Katsuo lächelte. „Natürlich. Wir brauchen es, aber wir dürfen keine Trainer in Gefahr bringen.“, erwiderte er sanft.
    Niedergeschlagen senkte den Kopf. Nicht nur ihr Vater machten die Geldsorgen Probleme, sondern auch Hitomi fühlte die Sorge um ihre Existenz.
    „Welches Turnier?“, wollte Kenta vorsichtig wissen. „Wir wollten nämlich ins Großmoor, um nach Pokémon zu suchen.“
    Katsuo antwortete nicht; er legte das Kangamababy behutsam auf die Wärmedecke nieder, und bedeckte jenes sorgfältig mit einer Wolldecke. Schützend, als ob einer der Anwesenden seinen Schützling im nächsten Moment entführen könnte, legte er seine Hand auf den schwächlichen Körper. Schließlich straffte Katsuo seine Schultern, und wandte sich dem zarten Jungen zu. „Jedes Jahr um diese Zeit findet im Großmoor eine Art Turnier statt.“, er hob den Zeigefinger. „Aber es wird nicht gekämpft! Derjenige, der das stärkste Pokémon fängt, gewinnt dieses Jahr einen Metallmantel.“
    Wieder glitten seine Blicke zu dem Pokémon, welches seine Mutter verloren hatte. „Wie es aussieht wird es nicht stattfinden.“, fügte er belustigt zu. „Welch Ironie des Schicksals!“
    Seine Stimme klang spöttisch, gar gereizt. Durch die Sorgenfalten auf der Stirn schien der Mann noch älter zu wirken, als er war.
    Rika löste ihre verschränkten Arme „Was genau ist geschehen?“ Ihr ernster Blick war auf den Mann gerichtet. Ein raues Lachen ließ die Brust erzittern, dann verfinsterte sich seine Miene schlagartig. „Mysteriöse Überfälle, sobald ein Trainer es wagt die Großmoor Reserverate zu besuchen.“, antwortete Hitomis Ziehvater. „Personen sind nie direkt zu Schaden gekommen. Bloß ihre Pokémon.“
    Skeptische Blicke Harukas wanderten umher, und blieben an ihren Freunden haften. „Js Werk?“, kam es argwöhnisch von dem Mädchen.
    Shuu zuckte die Schultern. „Gut möglich, aber dies klingt eher nach dem Werk eines besitzergreifendem Pokémon.“, schlussfolgerte der Junge.
    Rika lachte markant, und grinste daraufhin. „Mit Spekulationen kommen wir nicht weiter.“, meinte das Mädchen kühl. „Dieses Turnier ist eine Gelegenheit dieses mysteriöse Rätsel zu lösen. Irgendjemand muss es ja treffen.“
    Die Anwesenden schwiegen nachdenklich. Dieser Plan war gut, aber gefährlich. Was würde geschehen, wenn dieses Mal Menschen zu Schaden kommen? Doch Rika sah diese Gefahr nicht. Sie schien von ihrem Einfall sehr überzeugt zu sein.
    „Es ist zu gefährlich.“, widersprach Kenta seiner Freundin, die ihn finster ansah. „Weglaufen, wenn es gefährlich wird?“, knurrte Rika fragend. „So wird dieses Problem nie gelöst, wenn man sich dem Problem nicht in den Weg stellt!“
    Haruka schaute in das Gesicht der Schwarzhaarige, und musste zugeben, dass sie Recht hatte; mit Vermeidung von Gefahren konnten keine Konflikte gelöst werden. Es galt bloß zu Handeln. Aber ließ sich auch der Wärter des Großmoores von diesem Einfall hinreißen?
    Jener Mann, Katsuo, hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Obwohl er schwieg, sprachen seine kritischen Blicke seine inneren Zweifel aus. Als er jedoch in die Gesichter der Jugendlichen, die vollkommen selbstsicher wirkten, traf Katsuo eine Entscheidung. Er schloss besinnlich die Augen, nickte dann, und lächelte zuversichtlich. „Auch wenn ich dagegen sprechen würde, würde mein Urteil keine Auswirkung auf eure Entschlossenheit haben.“, seine Blicke glitten zu seiner Tochter. „Zeigst du unseren Gästen nach dem Essen ihre Nachtquartiere?“
    Hitomi unterdrückte das Gefühl ihrer Begeisterung freien Lauf zu lassen; sie lächelte glücklich, aber ihre Stimme konnte die Freude nicht verbergen: „Ja, Vater!“


    Nachdem das schlichte Essen beendet war, begleitete Hitomi ihre Gäste die Treppe hinauf. Es war nur kleiner, einzelner Raum, den das Mädchen für sich beanspruchte.
    Gegenüber dem Treppengeländer stand ein kleiner, hölzerner Schrank, das Bett war unter dem Fenster platziert, daneben ein kleiner Schreibtisch auf dem Ordnung herrschte, und der Boden war von einem Teppich bedeckt.
    Die Einrichtung von Hitomis Zimmer war sehr bescheiden, doch der Grund für die Einfachheit war die Geldnot; ihr Vater besaß nicht das Geld, um seine Ziehtochter die Bedürfnisse zu erfüllen, die andere Jugendliche ihres Alter hatten.
    „Habt ihr Schlafsäcke?“, fragte Hitomi.
    Die Vier nickten. „Ja, haben wir.“, erwiderte Haruka lächelnd.
    Schließlich machten Haruka, Shuu, Kenta und Rika ihr nächtliches Lager vorzubereiten. Erst jetzt spürten sie die tiefe Erschöpfung in ihren Knochen.
    Doch sie unterhielten sich noch, bevor sie vollends ins Traumland einkehrten.
    Kenta wandte den Kopf in seinem Schlafsack, sodass er zu Hitomi aufblickte. „Sag mal, Hitomi… Wie wird das Turnier morgen ablaufen?“
    Die Antwort der Angesprochenen kam beachtlich rasch. „Jeder Teilnehmer erhält einen Parkball. Mit diesen versucht man ein Pokémon zu fangen.“, antwortete das Mädchen. „Also nur ein Ball, den man verwenden darf? Ganz schön hart.“, kommentierte Haruka murmelnd.
    „Wie viel Zeit bleibt uns ein Pokémon zu fangen?“, fragte Kenta wieder.
    „Das Turnier wird um 11 Uhr beginnen, und um 14 Uhr ist offiziell vorbei.“
    Kenta legte wieder den Kopf nieder, und grübelte. Ob er im Großmoor Verstärkung für sein Team fand?
    In diesem Moment knarrte das Holz der Treppe unter den schweren Schritten des alten Mann. „Schlaft jetzt.“, bat Katsuo schroff. „Ihr hattet einen anstrengenden Tag.“
    Hitomi stützte sich auf den Ellbogen. „Ja, Vater. Gute Nacht.“
    „Gute Nacht.“, raunte dieser, und verschwand wieder.
    Rika streckte sich genüsslich, um sich gleich darauf in ihren Schlafsack einzurollen, so wie es eine Katze tat. Sie schwiegen eine Weile, bloß die Klänge der Nacht drangen durch das geöffnete Fenster ins Zimmer.
    „Haruka? Shuu? Kenta?“, kam es von Hitomi. „Ihr seid doch Koordinatoren?
    Haruka hob irritiert den Kopf. „Ja, warum?“, entgegnete die Braunhaarige.
    „In zwei Tagen, also wenn man den heutigen Tag nicht mehr dazu zählt, findet in Weideburg ein Wettbewerb statt.“
    „Wirklich? Dann werde ich dort mein nächstes Band gewinnen.“ Dieses Mal war es Shuus Stimme, der sein Schweigen brach.
    „Ach ja? Wer sagt denn, dass du gewinnst?“, kam es von Haruka, die ihr Kissen schnappte, um ihn damit ins Gesicht zu schlagen. Dieser hatte jedoch angenommen, dass Haruka auf seine Bemerkung reagierte, und war bereits auf diese Reaktion vorbereitet. Er richtete seinen Oberkörper auf, und fing das Kissen ab, nur um es anschließend wieder zu Haruka zu werfen.
    „Wenn sich Zwei streiten, dann freut sich der Dritte.“, kommentierte Kenta schüchtern, der drohend sein Kissen hob.
    Shuu und Haruka hielten inne, und begannen zu lachen, auch Kenta, und Hitomi stimmten ins gedämpfte Gelächter.
    Die Müdigkeit zehrte an ihnen, sodass sie folglich wieder ruhiger wurden. „Wir sollten jetzt schlafen…“, meinte Haruka.
    „Gute Nacht.“, erwiderte Rika gähnend.
    „Schlaft gut, und bis morgen!“, wünschte Shuu den Freunden, die es sich in ihren Schlafsäcken gemütlich machten.


    Am nächsten Morgen war ein reger Betrieb in der Umgebung von Weideburg. Junge Menschen drängten sich an den Ständen, um ihre Anmeldung auszufüllen, begleitet von den Rufen eines stämmigen Mannes, der die Gespräche der Trainer übertönte.
    „Liebe Damen und Herren! Es sind nur noch wenige Minuten, bis das langersehnte Turnier beginnt!“, brüllte jener Mann, der in einem weißen Umhang gekleidet war.
    Verstohlen blickte Shuu in seine Richtung. Das Werben des Mannes war schwer zu überhören. „Wer ist das?“, raunte der Grünhaarige.
    „Das ist der Arenaleiter von Weideburg. Man nennt ihn Wellenbrecher Maxi.“, erwiderte Rika ruhig, während sie das Treiben an den Ständen beobachtete.
    Harukas Augen wanderten ebenfalls zu dem froh gestimmten Arenaleiter. „Und dann bist du so ruhig, wenn dein bevorstehender Gegner in der Nähe ist?“
    Das Mädchen dachte an Satoshi zurück, der nie auf seine Arenakämpfe verzichten konnte, und diese auch stets eingefordert hatte.
    Desinteressiert zuckte Rika mit den Schultern. „Na und? Meine Herausforderung würde jetzt sowieso keine Wichtigkeit haben.“
    „Heh, Leute!“ Hitomi winkte ihnen vom Wegesrand entgegen. „Das Turnier beginnt jetzt. Macht euch bereit.“
    Die vierköpfige Gruppe nickte, und schließlich gingen sie gemeinsam zum Eingang des Großmoors, an denen bereits einige Teilnehmer mit ihren Pokémon auf Einlass warteten.
    Katsuo trat unvermittelt hervor. „Trainer, haltet euch bereit. Die Herausforderung des Großmoores liegt vor euch.“, sagte der Mann mit rauer Stimme, während er jedem Trainer den Parkball in die Hand gab. „Viel Erfolg bei der Jagd.“, wünschte Katsuo knapp, ehe die Teilnehmer auseinander gingen.
    Zunächst gemeinsam betraten Haruka, Shuu, Kenta und Rika das Reservat, und verweilten an einer Weggablung.
    Rika, die ihre Freunde ernst ansah, sagte selbstbewusst: „Hier trennen sich unsere Wege. Gebt euer Bestes, und passt auf euch auf.“
    Ein knappes Nicken entgegneten sie, und trennten sich mit diesen Worten von der Gruppe.


    „Mist!“, fluchte Haruka, und sah sich hilflos um. „Warum bin ich nicht bei Shuu geblieben?!“
    Bloß das ruhige und unablässige Schlagen von Papinellas Flügel vermittelten dem Mädchen ein leichtes Gefühl der Sicherheit. Doch fremdartige Geräusche ließen die Braunhaarige stets ängstlich zusammen zucken.
    Die langen, unheimlichen Schatten, die die Bäume auf den Boden warfen, bereiteten Haruka sichtlich Unbehagen.
    Wo war sie bloß? Es war kein menschliches Wesen, geschweige denn ein Pokémon, der Grund für ihre Teilnahme, in diesem gottverdammten Wald!
    Nur Bäume! Und der Wind, der durch das Blätterwerk fuhr, und die Äste ächzen ließ.
    „Es ist zu grün.“, stellte Haruka trocken fest. Eine missmutige Grimasse lag auf ihrem Gesicht.
    „Nella~“, gab die Schmetterlingsdame von sich, um ihre Trainerin zu beruhigen.
    Haruka seufzte, um sich selbst zu beruhigen. Gedankenlos trat das Mädchen einen Stein ins Gebüsch.
    „Papinella? Kannst du gucken, wo wir uns-“, Haruka stockte, als ein verräterisches Rascheln hinter ihr zu vernehmen war. Erschrocken sprang das Mädchen zurück, bereit für alles, was kommen mochte.
    Ein Sirren vieler Flügel erfüllte unerwartet die Luft. Dann erhoben sich aus dem dichten Gestrüpp geflügelte Käfer, so zahlreich, wie die Kiesel in einem Fluss. Ihre Körper waren gelb-schwarz gestreift, und an ihrem Hinterleib war ein spitzer Stachel, der warnend aufblitzte.
    „Bibor!“, schrie Haruka entsetzt. „Weg hier, Papinella!“
    Panisch rannte Haruka fort, nicht mehr darauf achtend, in welche Richtung sie überhaupt lief, gefolgt von dem Bibor-Schwarm.
    Natürlich hätte Papinella gegen die Bibor kämpfen können, aber gegen den ganzen Schwarm dieser wütenden Käfer hatte die Schmetterlingsdame keine Chance. Sie musste fliehen. Aber wohin, wenn sie nicht wusste, in welche Richtung sie überhaupt rannte?!
    Mit den Bibors im Nacken blieb Haruka auch keine Zeit darüber nachzudenken. Sie fühlte sich wie eine gejagte Beute.
    Nach kurzer Zeit keuchte das Mädchen bereits; das Atmen fiel ihr schwer. Sie strauchelte benommen. Und dann geschah es:
    Haruka stolperte über einen unscheinbaren Kieselstein, und stürzte! Direkt war die Bibor-Schar über ihr. Papinella stellte sich ihnen mutig in den Weg, auch wenn die Niederlage gewiss war. Ein warnendes Fauchen gab das Pokémon von sich.
    „Glumanda.“, befahl eine vertraute Stimme. „Flammenwurf.“
    Daraufhin schoss ein zischender Feuerstrahl auf den Schwarm zu, der rasch dem Angriff auswich, und das Heil in der Flucht suchte.
    Shuu trat grinsend an Haruka heran, die Hände lässig in den Taschen verborgen. „Alles in Ordnung?“
    „Shuu!“, gab das Mädchen erleichtert von sich, aber zugleich auch sehr überrascht.
    Mit einer fahrigen Gestik strich der Grünhaarige eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich habe deinen Schrei gehört.“, meinte dieser ruhig, aber ein bitterer Unterton seiner Arroganz schwang in seiner Stimme. Dazu beunruhigte Haruka sein amüsiertes Grinsen auf den Lippen. „Kaum lässt man dich alleine, gerätst du schon in Schwierigkeiten.“
    Der Junge schwieg eine kurze Zeit. „Wie habe ich es geschafft dich alleine durch Johto reisen zu lassen, ohne vor Sorgen zu sterben?“
    Funkelnd starrte Haruka ihren Freund an. „Ich habe dich nicht um deine Hilfe gebeten!“, fauchte sie. „Und außerdem waren wir in Johto noch nicht Mal zusammen, mein Lieber!“
    Shuu lachte, und reichte ihr die Hand. Haruka zögerte einen Moment, dann aber griff sie nach jener, und landete mit einem Ruck in Shuus Armen.
    „Nicht so stürmisch.“, bat Shuu feixend.
    „Bild dir nichts darauf ein!“, fauchte die Braunhaarige wieder.
    Daraufhin drückte Haruka schroff den Jungen von sich, und stapfte beleidigt los.
    Shuu folgte ihr schweigend. Er wollte Haruka nicht noch mehr provozieren. Dies wäre töricht von dem Jungen gewesen, wenn er einen Streit vermeiden wollte.
    Aufgebracht fuhr die Braunhaarige herum. „Ich brauche keinen Babysitter!“
    „Da bin ich aber beruhigt.“, gab Shuu lächelnd zurück. „Aber ich lasse dich nicht noch mal alleine herumirren, Haruka.
    Irritiert blickte das Mädchen ihn an. Der sarkastische Unterton war verschwunden. Seine Stimme war nun ernst und beherrscht.
    „Mach was du willst.“, murmelte Haruka, und kehrte Shuu den Rücken zu.


    Sonnenstrahlen fielen auf den Boden herab, und erschufen bizarre Lichtkegel auf dem Boden. Ein sanfter Windhauch ließ die Blätter an den Bäumen rascheln.
    Leise setzte der Schattenhund Pfote um Pfote auf den Boden, blieb aber dann unerwartet stehen, und lauschte den Klängen des Waldes.
    „Hast du etwas gehört?“, wollte Rika wissen. Hundemon knurrte tadelnd, nachdem die Schwarzhaarige seine Konzentration gestört hatte.
    „’tschuldige, mein Freund.“, sagte die Schwarzhaarige rasch, aber mit einem Lächeln auf dem Lippen.
    Das Geräusch, so schwach, aber trotzdem vernehmbar für die Ohren Hundemons, war verschwunden. Der Schattenhund bemühte sich dieses Rascheln erneut zu erhaschen, aber ohne sichtlichen Erfolg.
    Rika seufzte. Sie war einfach nicht geschaffen für die sorgfältige Pokémonjagd. Dafür war ihre Geduld viel zu schnell überlastet.
    „Nicht so schlimm, Hundemon, war ja nicht deine Schuld.“, sie streichelte Hundemon über den Kopf, und ging den bewucherten Pfad schließlich weiter, gefolgt von ihrem Gefährten.
    Plötzlich blieb Hundemon aber stehen, und zog die Lefzen hoch. Irgendetwas lag in der Luft, und bereitete dem Feuer-Pokémon Sorge. War es Gefahr?
    „Hundemon?“, Rika schaute sich unruhig um. „Was ist los?
    Sogleich bereute die Schwarzhaarige ihre voreilige Frage bereits; der Schattenhund knurrte grollend. Dies bedeutete nichts Gutes!


    Schweigsam gingen Shuu und Haruka nebeneinander her. Den Angriff der Bibor hatte das Mädchen unbeschadet überstanden, dank Shuu, der ihr zur Hilfe geeilt war. Doch seit der geglückten Rettung sprachen sie kein Wort miteinander.
    Haruka wusste es nicht, ob dies wahrhaftig Zufall gewesen war, oder ob sich Shuu wirklich Sorgen um sie gemacht hatte. Das Mädchen vermochte wohl darauf keine Antwort zu finden.
    Manchmal sogar fühlte sich ihr geliebter Rivale gar fremd an, obwohl sie sich schon knapp zwei Jahre kannten.
    Während Haruka verträumt ihren Gedanken nachhing, verfolgte Shuu mit Bestimmtheit einen Weg. Er übernahm die Führung, und seine Freundin musste mit ihm Schritt halten. Haruka merkte es kaum, weil sie noch immer in Gedanken war.
    Doch unerwartet blieb Shuu stehen. Haruka, die abrupt aus ihren Gedanken gerissen wurde, stieß gegen seine Schulter. Die junge Koordinatorin hob den Blick.
    Vor ihnen lag eine bräunliche, wässrige Fläche, aus der einzelne Kiefern ragten. Ein Feuchtgebiet, das ein hervorragender Lebensraum für Pokémon darstellte.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Moorgebietes standen dichte Baumreihen, durch die sanftes Sonnenlicht herab fiel. Die hiesige Luft war erfüllt von friedlichen Summen, sanftes Geraschel, aber auch von den tiefen Rufen einiger Pokémon.
    Haruka wurde bewusst, dass Shuus Ziel von Anbeginn ihres Aufbruchs dieser Ort gewesen war. Es war das Herzland des Großmoors. Hier lebten die Pokémon abgeschieden von menschlicher Zivilisation, und in unberührter Natur.
    Shuu blickte Haruka tief in die Augen. „Wir müssen auf die andere Seite.“, meinte der Junge, und sah zum anderen Ufer.
    Haruka folgte unauffällig seinen Blick. „Was?! Wir müssen durch diese Suppe?“
    Zwischen ihnen lag das Moor in dem man bloß knietief einsank. Es bestand keine Gefahr, das man vollends darin versank, aber dennoch missfiel Haruka dieser Einfall.
    Shuu nickte bloß, und achtete nicht auf die Zweifel seiner Freundin. Er betrat den unbekannten Boden, der unter seinen Füßen nachgab, aber Shuu konnte problemlos vorsichtige Schritte wagen.
    „Komm schon, Haruka, oder kneifst du etwa?“
    Energisch schüttelte die Braunhaarige den Kopf.
    „Na dann komm. Nicht ohne Grund haben wir diese Schutzanzüge bekommen.“
    An ihren Leib trugen die Jugendlichen einen grünlichen, gummiartigen Anzug, der sie vor der Nässe und den Schmutz schützte. Ihre Beine und Füße befanden sich in Stiefel, die die Feuchtigkeit fernhielt.
    Noch immer zögerte Haruka, aber Shuu streckte ihr erneut den Arm entgegen.
    „Komm, nimm meine Hand.“, bat der Koordinator.
    Gehorsam fasste Haruka seine Hand, die ihr Sicherheit gab, bevor sie in den weiche Morast trat, welcher schließlich ihre Füße verschlingen drohte.
    Es war ein seltsames Gefühl keinen wirklichen Halt finden zu können, da der Boden unter dem Gewicht des Körpers nachgab.
    „Es ist… weich.“, bemerkte Haruka. Sie fühlte sich, wie ein Kind, das etwas Neues entdeckt hatte.
    Shuu lächelte. „Können wir?“
    Sie blickte auf, und nickte zustimmend.


    Verunsichert schritt Kenta durch den Wald, begleitet von seinem geschmeidigen Absol, welches nicht von seiner Seite wich.
    Die Einsamkeit des großräumigen Gebietes schien erdrückend auf ihn einzuwirken. Er fühlte sich, mit Absol, jedoch sicher, und murmelte stets vor sich her, dass er sich nicht zu fürchten brauchte.
    „Absol~.“, erklang die raue Stimme seiner Schattenkatze.
    Kenta wandte den Kopf zu seinem Pokémon, das auf einen unscheinbaren Pfad deutete. Natürlich, Absol hatte den besseren Orientierungssinn, als er jenen besaß. Absol wusste schon, was es tat. Der junge Koordinator vertraute seinem Pokémon.
    Plötzlich aber durchschnitt ein gellender Schrei die Stille des Waldes. Mensch und Pokémon hoben alarmiert den Kopf. Aus welcher Richtung kam dieser Schrei?!
    Erneut ertönte ein verzweifelter Ruf; ganz in der Nähe!
    Absol schwenkte fauchend den Kopf herum. Die geschmeidige Schattenkatze rannte in jene Richtung aus der dieser Schrei gekommen war.
    „Absol! Warte!“, rief Kenta seinem Pokémon hinterher, hastete aber schließlich Absol nach.
    Zu Kentas Erleichterung hielt Absol unerwartet inne, und schien auf seinen Trainer zu warten. Keuchend rang der Koordinator nach Luft.
    Die Schattenkatze sträubte angriffsbereit das Nackenfell. „Absol! Was ist lo-“, Kenta sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, und stieß diese langsam wieder aus.
    Auf einer kleinen Lichtung befand sich ein purpurfarbener Skorpion, dessen dolchartigen Klauen bedrohlich aufblitzten im Sonnenschein. Es war ein Piondragi.
    Schließlich fiel Kentas Blick auf ein kleines Mädchen, das auf dem Boden lag, und vor Angst weinte. Einige Meter entfernt lag ein ohnmächtiges Rattikarl, das stark verletzt war.
    Kenta verstand rasch den Ernst dieser Lage. „Absol! Schnell Eisstrahl auf Piondragi!“
    Fauchend hob die Schattenkatze ihren Kopf, und bündelte einen eisigen Energiestrahl, der Piondragi gegen einen Baum schleuderte.
    Sofort eilte Kenta auf die Lichtung, und kniete sich zu dem Mädchen, das ihn erschrocken ansah. „Alles in Ordnung mit dir? Kannst du laufen?“, wollte der Junge wissen.
    Unsicher richtete die unbekannte Trainerin, die jünger war als er selbst, ihren Oberkörper auf, und besah sich ihrem Körper, der auf dem ersten Augenschein soweit unversehrt geblieben war. „Ich… Ich glaube schon…“, erwiderte sie zitternd.
    Kenta nickte abweisend, und spähte auf Piondragi, das sich vom Eisstrahl langsam zu erholen schien. Es erhob sich, und grollte sein neues Opfer böse entgegen.
    Panik ergriff ihn, als ihm bewusst war, dass jenes Pokémon für die Unruhen im Großmoor verantwortlich war.
    „Los! Du musst hier weg.“, befahl er dem Mädchen schroff, dass ihn schockiert anblickte. „Bring dich in Sicherheit!“
    Diese rappelte sich rasch auf, rief ihr Rattikarl zurück in den Pokéball, und lief, ohne weiter auf Kentas Wohlergehen zu achten, weg.
    Währenddessen kam Piondragi drohend auf Kenta zu, und breitete seine Arme aus. Fieberhaft dachte der Koordinator über einen Ausweg nach. Da fiel sein Blick auf den Baum unter dem Piondragi stand.
    „Klingensturm auf die Äste, Absol!“
    Die Klinge am Kopf des Pokémons glühte, und entfachte mehrere scharfkantige Windklingen, die die Äste abtrennten. Schließlich fielen diese auf Piondragi herab, aber der Skorpion schlug diese unbeeindruckt von sich weg. Dann begannen seine Klauen zu leuchten, und es griff Absol direkt an. Die Schattenkatze prallte auf dem Boden auf, aber fing den Sturz gekonnt ab.
    Kenta fluchte. Sein Plan war zunichte. Wie sollte er nun entkommen?
    „Absol!“, mit einem kräftigen Ruf riss das Pokémon seinen Trainer aus den Gedanken. Schnell fasste Kenta einen Entschluss: sie mussten kämpfen!
    „Nochmals Eisstrahl!“
    Abermals formte sich ein eisiger Strahl, der Piondragi gegen einen Baum prallen ließ. Einen kurzen Moment regte sich das Pokémon nicht, dann aber löste es sich vom Stamm des Baumes, und zerbrach unter seinen Füßen Eis.
    „Es ist festgefroren!“, murmelte Kenta. „Absol! Lenke es mit Klingensturm ab!“
    Die Windklingen schlugen auf Piondragis Körper krachend auf, wodurch sich eine dichte Rauchwolke bildete. Bloß der Schatten des Skorpions zeichnete sich ab, und verriet dessen Standort.
    „Und jetzt Eisstrahl!“
    Eis bildete sich an Piondragis Gebeinen, und kletterte, wie Ranken, seinen Körper herauf, um es bewegungsunfähig zu machen. Piondragi versuchte sich zu befreien, doch erfolglos. Bis es sich aus dem Eis befreien konnte, so mochte einige Zeit vergehen.
    Nun war es Zeit, das Kenta und Absol die Flucht ergriffen, um diesen Ort rasch zu verlassen.
    „Wir müssen die Anderen warnen!“, rief Kenta gehetzt. Absol nickte bloß, während das Pokémon neben seinem Trainer rannte.

  • 52. Kapitel


    Das Großmoor-Abenteuer (Teil II)


    Hundemon hastete durch ein Gebüsch, gefolgt von Rika, die sich durch die spitzen Zweige die Haut aufschürfte. Das Mädchen fluchte leise, aber sie hielt nicht inne, um sich den Ausmaß ihrer oberflächlichen Verletzung anzusehen. Rika hetzte ihrem Schattenhund hinterher, bis er schließlich stehen blieb. Sie war über den folgenden Anblick überrascht.
    Auf dem Boden lag ein Sichlor, die Augen waren geschlossen. Sein Körper zitterte, und von Wunden übersäht war. Es war schwer verletzt.
    „Ein Sichlor!“, sagte Rika leise. Dann wurde dem Mädchen bewusst in welchem Zustand das Pokémon war.
    Die Schwarzhaarige kniete neben Sichlor. „Sichlor! Bist du bei Bewusstsein?“
    Der Käfer hob träge den Kopf, und öffnete die Augen über den kalten, blauen Augen. Es sah Rika hasserfüllt an. Dann raffte es sich unerwartet auf. Die Flügel trugen ihn einige Meter weiter, doch sein Körper war zu geschwächt, um sich in der Luft halten zu können. Sichlor stieß die rechte Sichel in den Boden, um nicht sein Gleichgewicht zu verlieren.
    „Wir wollen dir helfen, Sichlor!“
    Aber Rikas Worte drangen nicht zu dem Pokémon hindurch; drohend hob es die messerscharfen Klingen. Es war bereit anzugreifen.
    Hundemon stellte sich schützend vor Rika und knurrte. In seinem Maul formte sich ein Schattenball, der auf Sichlor zuschoss, und jenes gegen einen Baum stieß. Sichlor strauchelte, wollte aber noch immer nicht aufgeben, und versuchte sich tapfer auf den Beinen zu halten. Es zischte Hundemon wütend an.
    Sichlors körperlicher Zustand befand sich in einer miserablen Verfassung. Es musste zum Pokémon Center gebracht werden. Es gab nur eine Möglichkeit, um Sichlor zu helfen: Rika musste das Pokémon fangen. Doch wie?
    Sichlor konnte nicht gegen Hundemon kämpfen. Der Schattenhund würde es zu sehr verletzen; ohne einen Kampf würde Rika Sichlors Stolz verwunden.
    Hundemon aber entblößte seine Fangzähne, und grollte. Flammen bildeten sich im Rachen des Schattenhundes.
    „Nicht Hundemon! Dein Feuer würden Sichlor stärker verwunden!“
    Die Flammen erloschen, als Hundemon das Maul schloss, und blickte Sichlor funkelnd an.
    „Es muss einen anderen Weg geben, um es zu fangen…“
    Der Schattenhund schloss für einen kurzen Moment die Augen. Ihm war klar, dass es falsch war den Anweisungen seiner Trainerin nicht zu gehorchen, aber das Pokémon musste etwas unternehmen!
    Hundemon legte den Kopf in den Nacken. Ein Spukball formte sich vor seinem Maul, der von dunklem, violettfarbenen Licht umschwirrt wurde.
    Sichlor versuchte jenen Schattenball abzublocken, als Hundemon den Spukball auf es schleuderte, aber es hatte keine Kraft mehr. Abermals wurde Sichlor gegen einen Baum geschleudert, und blieb ohnmächtig liegen. Es war jedoch nicht allzu schwer verletzt.
    Die Schwarzhaarige rannte zu Sichlor. Sie achtete nicht darauf, dass sich Hundemon ihren Befehlen widersetzt hatte.
    Vorsichtig strich sie über den Kopf des Sichlors. „Gut gemacht.“, lobte Rika Hundemon hastig. Sie griff nach dem Parkball, und zweifelte einen kurzen Moment, ob dies der rechte Weg war. Rasch schüttelte sie diese Gedanken ab. „Verzeih, Sichlor. Ich sehe keine andere Möglichkeit.“
    Der Parkball öffnete sich, und sog Sichlor ins Innere. Sein Wackeln erlosch. Der Käfer war gefangen.
    Rasch nahm Rika den Parkball in die Hand, und drückte diesen an sich. Ihr Blick fiel anschließend auf Hundemon. „Los! Wir müssen zurück zum Haupteingang!“


    Haruka tat einen vorsichtigen Schritt nach dem Anderen. Sie musste stets darauf achten nicht ausversehen den Halt unter ihren Füßen zu verlieren, sonst würden sie, Haruka und Shuu, womöglich in den Matsch fallen.
    Shuu ließ ihre Hand nicht los, aus Furcht, das sie ohne die zärtliche Bindung ihren Mut verlieren würde.
    Papinella tanzte um die beiden Trainer herum. Sie tolle ausgelassen im Freien herum; mal fiel die Schmetterlingsdame hinter Shuu und Haruka, dann aber im nächsten Moment flog sie ihnen voraus. „Nella~!“
    Haruka hielt inne, und sah ihrem Pokémon lächelnd zu. „Dir gefällt es, nicht wahr?“
    Papinella nickte eifrig, schwebte zu Shuus Echsendame herab, die sich durch den Morast kämpfte, bedacht nicht ihre Flamme nicht in die wässrige Flüssigkeit zu tauchen. Sie musste stets darauf achten, nicht in tiefere Stellen des Moores zu treten.
    Shuu schaute auf Glumanda herab, welches dickköpfig seine Hilfe abgelehnt hatte.
    „Alles in Ordnung, Glumanda?“, wollte der grünhaarige Koordinator vorsichtig wissen.
    Die Echsendame straffte ihre Schultern. Sie ging weiter, und ignorierte die besorgte Frage ihres Trainers.
    Shuu schüttelte bloß den Kopf. Solch ein Sturkopf von einem Pokémon!
    „Komm lass uns weiter.“, sprach der Junge, und ging weiter.
    Haruka nickte in Gedanken, und versuchte ihren Fuß aus der Umklammerung des Moores zu befreien, doch es gelang ihr nicht. Sie versuchte es abermals, aber ihr rechter Fuß steckte fest.
    „Shuu!“, rief das Mädchen, während sie noch immer versuchte ihren Fuß zu befreien. „Verdammt, ich stecke fest!“
    Der junge Koordinator wandte seinen Oberkörper zu seiner Freundin, deren Versuche sich zu befreien kläglich scheiterten. Ein vergnügtes Grinsen huschte über seine Lippen. „Kaum passt man auf, steckst du in Schwierigkeiten…“, er fasste sich an den Kopf, und schüttelte diesen bloß.
    „Steh da nicht so blöd herum! Hilf mir lieber!“, fauchte Haruka.
    Papinella schwebte um Haruka herum, und kicherte ebenfalls belustigt.
    Shuu grinste breit. „Sogar dein Pokémon macht sich über dich lustig, Haruka…“, sagte der Junge, und versuchte sich das Lachen zu verkneifen.
    Haruka wurde wütender, was ihr nicht aus dieser ausweglosen Situation half. „Shuu!“, brüllte das Mädchen ihren Freund zornig an.
    Shuu zuckte leicht erschrocken zusammen, und reichte schließlich Haruka die Hand. „Komm, halt dich fest.“
    Haruka gehorchte, während Shuu versuchte ihren Fuß ruckartig aus dem Matsch zu ziehen.
    „Pass auf, sonst landen wir beide im Matsch!“
    „Genau, dann wissen wir ja, wer Schuld daran ist.“, erwiderte Shuu feixend.
    Haruka krallte zur Bestrafung ihre Fingernägel in seine Schulter. „Autsch! Schon gut, ich nehme es zurück!“, und konzentrierte sich darauf Haruka nun endgültig zu befreien.
    Als es ihm schließlich gelang, keuchte Shuu leicht. Es war schwerer gewesen, als er angenommen hatte.
    „Kannst du mich bitte loslassen, Klammeräffchen?“, fragte Shuu.
    Verlegen löste sich Haruka von Shuu. „Ähh… Oh ja…“, sie blickte Shuu an. „Danke.“
    Shuu nickte. „Bevor du wieder stecken bleibst, gehen wir weiter.“, er deutete auf das Ufer, das nicht mehr weit weit. „Wir sind bald angekommen. Komm.“
    Haruka seufzte erleichtert, und umfasste Shuus Hand. „Zum Glück!“
    Auf der anderen Seite angekommen, ruhten sich Haruka und Shuu kurze Zeit aus, bevor sie sich auf den weiteren Weg machten.
    „Ob wir überhaupt noch Pokémon finden werden?“, fragte Haruka nach einer Weile.
    Shuu ließ sich Zeit mit der Antwort. Er zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht, aber wir sollten-“
    Plötzlich schoss ein Schatten aus dem Gebüsch, der blitzschnell Harukas Papinella packte, und es auf dem Boden schleuderte.
    Haruka sprang reflexartig auf die Füße, neben ihr stand Shuu. „Papinella!“
    Die Schmetterlingsdame versuchte zu fliehen, doch das unbekannte Pokémon verhinderte dies, indem es mit der Klaue Papinella am Boden festnagelte.
    „Ein Piondragi!“
    Während er dies aussprach, begriff Shuu, um welches Pokémon es sich handelte. Dies musste das Pokémon sein, das solche Unruhen im Großmoor verursachte!


    Vollkommen abgehetzt erreichte Rika den prachtvollen Haupteingang des Großmoores. Trainer, die bereits die Jagd aufgegeben hatten, sammelten sich dort, und warteten darauf, dass die übrigen Teilnehmer zurückkehrten.
    Die Schwarzhaarige schenkte ihnen keine Beachtung, sondern schlug die Tür des Wärterhäuschens auf. Irritiert blickten die Insassen auf.
    Katsuo, der sich soeben mit Schwester Joy und seiner Tochter unterhalten hatte, starrte das Mädchen überrascht an. „Rika! Was ist los?“
    Auch Schwester Joy und Hitomi waren über das unerwartete Erscheinen des Mädchens sehr überrascht.
    „Gut, dass sie hier sind, Schwester Joy! Ich brauche eure Hilfe! Ich habe ein schwer verletztes Sichlor im Großmoor gefunden!“, sagte das Mädchen hastig, und zog den Parkball hervor.
    Im Lichtschein materialisierte sich Sichlor, welches bereits wieder vollstes Bewusstsein erlangt hatte, jedoch konnte es sich kaum auf dem Beinen halten.
    „Ich werde mich darum kümmern!“, sagte die Krankenschwester, und ging langsam auf das Käfer-Pokémon zu. Aber dieses hob warnend die Sichel. „Sich-Sichlor!“, zischte es drohend. Doch seine Beine gaben unter dem Gewicht seines geschwächten Körpers nach, sodass es rücklings auf dem Boden fiel. Die Schmerzen schienen seinen Körper zu lähmen.
    „Sichlor!“, rief Rika besorgt, aber Schwester Joy kniete sich bereits neben das Pokémon. Sie sah die Schwarzhaarige ernst an. „Ich müsste es ins Pokémon Center bringen, aber dafür fehlt uns die Zeit. Ich werde es hier nur erste Hilfe leisten können.“
    Rika nickte abwesend, und sah bloß zu, als Katsuo einen ungenutzten Schreibtisch frei machte, damit Sichlor darauf behandelt werden konnte.
    Hitomi stand plötzlich neben Rika, und legte ihr die Hand auf die Schulter. Das Mädchen zuckte daraufhin zusammen. „Ist dir etwas passiert?“
    Rika schüttelte den Kopf, und lächelte leicht. „Nein. Ich bin nur erschöpft.“
    Während Schwester Joy die Flügel Sichlors stabilisierte, indem sie jene an den Körper des Pokémon banden, damit es nicht fliehen konnte, war Sichlors kalter Blick auf Rika gerichtet. Geduldig ließ der Käfer die zahlreichen Verletzungen an seinem Körper verbinden.
    „Die Wunden sind nicht so stark, wie ich zunächst angenommen hatte. In einigen Tagen ist Sichlor vollkommen gesund.“, sagte Schwester Joy abschließend. „Es muss sich nur ausruhen.“
    Rika schreckte auf. „Wunderbar.“, erwiderte das Mädchen knapp, und wandte ihre Augen wieder Sichlor zu.
    „Seine körperlichen Wunden werden schnell heilen, aber was seinen geistigen Zustand angelangt, kann ich nicht helfen. Sein Stolz ist verletzt.“, meinte die Krankenschwester streng, aber verstand, dass Rika keine andere Wahl geblieben war, als den Stolz des Sichlors zu brechen.
    „Gott sei Dank ist Sichlors Wille stark!“, erleichtert blickte Hitomi die Schwarzhaarige an, die sie jedoch nicht beachtete. Das Mädchen trat an Sichlor heran, welches den Kopf hob, um sie zu mustern.
    „Es tut mir Leid, Sichlor. Vielleicht kannst du irgendwann verstehen, warum ich dich fangen musste. Ich konnte dich nicht liegen lassen.“, flüsterte die Schwarzhaarige.
    Plötzlich schwang die Tür der Hütte abermals auf. Vollends nach Atem ringend, betrat Kenta den Raum. Hilfe suchend huschten seine Blicke umher, und verweilten bei Rika, die ihren Oberkörper auf richtete, und ihren Kindheitsfreund irritiert ansah. „Kenta! Was ist passiert?“
    „Rika!“, keuchte der Koordinator. „Ich habe es gesehen!“
    „Was hast du gesehen?“, erwiderte Rika stirnrunzelnd. Sie verstand nicht, was Kenta so aus der Ruhe bringen konnte. Auch Hitomi schien sichtlich verwirrt zu sein.
    „Piondragi! Ein Piondragi ist das Pokémon, was die Pokémon im Großmoor in Unruhen versetzt!“
    „Was?!“, kam es von Katsuo, der die Faust auf den Tisch schlug. „Erzähle näheres, Junge!“
    Kenta zwang sein wild schlagendes Herz zur Ruhe, und versuchte ruhig zu atmen. „Wir hatten einen Schrei irgendwo im Wald gehört. Absol ist losgerannt. Schließlich sind wir auf Piondragi gestoßen, dass ein junges Mädchen bedroht hatte. Ihr Pokémon war bereits bewusstlos. Absol konnte Piondragi ablenken, aber dann griff dieses wild gewordene Pokémon Absol an. Mit knapper Not sind wir entkommen.“, vollendete Kenta schließlich seinen Bericht.
    Während die Anwesenden schweigend den kurzen Bericht Kentas zuhörten, weiteten sich Sichlors Augen.
    „Die Sicherheit der Trainer hat höchste Priorität.“, sagte Katsuo zögernd. „Aber nun sind alle Teilnehmer in höchster Gefahr.“
    Rika nickte einstimmig.
    „Wir sollten Haruka und Shuu suchen gehen.“, meinte Hitomi, und sah ihren Vater bittend an.
    Dieser verstand, und reichte Kenta und Rika die Gürtel an denen ihre Pokébälle befestigt waren. Jeder Trainer, der am Turnier teilnehmen wollte, musste zuvor seine Pokébälle in Gewahrsam lassen.
    „Die werdet ihr brauchen.“, meinte der ältere Mann.
    „Vielen Dank.“, antwortete Kenta rasch, und schlang sich den Gürtel um die Hüfte.
    Rika spürte, dass die Luft leicht vibrierte. Sie wandte sich zu Sichlor, das soeben seine Flügel ausbreitete. Die Verbände, die jene an seine Körper gepresst hatten, zerrissen.
    „Sichlor, warte! Du bist viel zu schwach!“
    Aber Sichlor ignorierte Rika, und entfloh aus der geöffneten Tür.
    „Verdammt!“, fluchte die Schwarzhaarige. „Kenta, Hitomi! Kommt!“


    Papinella lag am Boden, und regte sich nicht mehr. Auch Glumanda vermochte nichts gegen Piondragi auszurichten. Die Echsendame wurde immer weiter in die Ecke gedrängt, sodass es keine Möglichkeit mehr gab, zu fliehen.
    „Was sollen wir tun?“, wollte Haruka wissen. In ihrer Stimme lag Angst und Panik. Aber Shuu, der stets einen Ausweg wusste, war ebenso ratlos, wie seine Freundin.
    „Glumanda, nochmals Flammenwurf!“, befahl er.
    Doch Piondragi vereitelte diesen Plan; es stieß pfeilschnell auf das Feuer-Pokémon zu, und packte die Kehle der Echsendame. Verzweifelt versuchte sich Glumanda zu befreien, aber es war aussichtslos.
    „Du musst etwas unternehmen, Shuu!“, rief die Braunhaarige hysterisch.
    Shuus Geduldsfaden spannte sich. Schroff stieß der Koordinator das Mädchen von sich, und blickte sie wütend an. „Was soll ich tun, Haruka?“, herrschte er sie an, aber die Koordinatorin schwieg betroffen. Zu sehr war sie von Shuus Aggression in seiner Stimme erschüttert.
    Als Glumanda ihre Gegenwehr aufgab, warf Piondragi sie desinteressiert gegen einen Baum. Vor Schmerz krümmte sich die Echsendame, und konnte sich kaum regen.
    Anschließend widmete sich der Skorpion den Menschen, die in sein Territorium eingedrungen waren, und nun versuchten, sich selbst zu retten.
    Shuu wich zurück, und hielt schützend seine Arme vor Haruka, die hinter seinem Rücken stand. Er konnte nicht zu lassen, dass dieses verrückte Pokémon ihr etwas antat.
    Piondragis Klauen glühten, als es seine Arme überkreuzte, und plötzlich auf Shuu zu sprang. Rasch wandte er sich Haruka zu, und stieß sie zu Boden. Hart prallte Haruka auf.
    Der Grünhaarige stöhnte vor Schmerz auf, als die Kreuzschere den Stoff seines Anzuges zerfetzte, und oberflächlich seinen Rücken aufschürfte. Er prallte auf den Boden, konnte sich aber rechtzeitig abrollen, um Schlimmeres zu verhindern.
    Haruka stützte sich mit ihren Händen ab. „Shuu!“, schrie das Mädchen entsetzt, als sich ihr Freund einen Moment nicht rührte.
    Fassungslos schrie auch Glumanda auf, die jenen Moment schockiert erlebte, als ihr Trainer zu Boden ging. Dies erweckte den Beschützerinstinkt der schmächtigen Echsendame zum Leben; sie regte ihre schmerzenden Glieder, um sich schwerfällig auf die Füße zu erheben. Ihr Oberkörper wankte, und einen Augenschlag erschien es, als würden die Kräfte Glumandas versiegen, aber mit einer letzten Anstrengung richtete sich das Pokémon auf. Einen kurzen Augenblick taumelte Glumanda, ehe sie sicheren Halt unter den Füßen innehatte.
    Ein Kampfesschrei verließ die Kehle Glumandas, dann erstrahlte ihr geschundener Körper in einem grellen Licht auf, und schien Piondragis Augen zu blenden. Glumandas Gestalt wurde größer, kräftiger. Als sodann das Lichtschleier entschwand, streckte sich die Echsendame genüsslich in ihrem neuen Körper. „Glu~texo!“
    All die Verletzungen, die Piondragi ihr zugefügt hatte, waren verschwunden. Die Haut der Echsendame, die nun ein kräftiges Glutexo war, war nahezu blutrot, und ihre Augen stahlblau, die Klauen so blank, wie poliertes Elfenbein.
    Shuu, der sich an Harukas Schulter festhielt, um seinen Oberkörper aufrecht zu halten, blickte verwirrt auf die Echsendame, die nun nicht mehr schmächtig wirkte. Ihr Körper war sonderbar kräftig, betont von den Muskeln.
    „Es hat sich entwickelt…“, stellte der grünäugige Koordinator ungläubig fest.
    Nun aber wandte sich Piondragi dem neuen, stärkeren Feind zu, und fauchte angriffslustig. Unbeeindruckt neigte Glutexo dem Skorpion den Kopf zu, zeigte aber keine Aggressionen gegenüber dem gegnerischen Pokémon.
    Als Piondragi blitzschnell angriff, bewegte sich Glutexo mit einer überraschenden Wendigkeit, die Haruka und Shuu zutiefst faszinierten. Sie vollführte einen Ausfallschritt, und ließ Piondragi für einen Moment ins Stolpern kommen.
    Unerwartet verzerrte sich das Gesicht der Echsendame; wütend fletschte sie die Zähne, hob sodann die rechten Klauen, die in blutiges Licht getaucht wurde. Blitzartig schnellten die Klauen herab, und brachte dem Skorpion eine schwere Wunde bei.
    Piondragi schrie jammervoll auf, und wandt sich vor Schmerzen. Doch Glutexo gönnte dem Pokémon, welches gewagt hatte ihren Trainer zu verwunden, keine Ruhe. Sie legte den Kopf in den Nacken, während sie ihr Maul aufklappte.
    Flammen brodelten im Rachen, die Piondragi vollends in ihrer Hitze einschlossen. Bloß der markerschütternde Schrei des Pokémons lag in der Luft. Als sodann die Flammen erloschen, strauchelte Piondragi erheblich. Das Pokémon versuchte Glutexo abermals anzugreifen, als es wieder bei Sinnen war, jedoch spie jene eine weitere Feuersbrunst auf das geschwächte Pokémon, welches schließlich aufgebracht floh.
    Ungläubig starrte Shuu auf die Echsendame, die sich ihm nun zuwandt, und auf ihn zuging. Ihre Fangzähne blitzten hervor, als sie ihn wütend anfauchte.
    Shuu stutzte über die plötzliche Stimmungsschwankung seines Pokémons. „Gibt es ein Problem?“, fragte der Grünhaarige.
    Kaum hatte der Junge diese Frage gestellt, da drückte die Echsendame ihren Trainer mit den Klauen zu Boden. Tiefes Grollen stieg in ihrer Kehle auf.
    „Verdammt! Was ist los?“ Er versuchte sich zu befreien, aber das Glutexomädchen war zu stark für ihn. Ihre Augen waren wie aus Stein, und funkelten ihn boshaft an. Shuu zuckte unter diesem unbarmherzigen Blick furchtsam zusammen.
    „Lass mich los! Ich bin kein Kind mehr!“, flehte Shuu schwach.
    Glutexo knurrte und schnappte dicht an seinem Ohr zu.
    Schließlich aber wandelte sich der Ausdruck in ihren blauen Augen. Tiefe Besorgnis lag in blauen Iriden.
    Letztlich gab Glutexo ihren Trainer wieder frei, sodass dieser aufstehen konnte. Shuu klopfte sich den Dreck von der Kleidung, und stöhnte leicht als er den Rücken durchstreckte.
    „Shuu! Haruka!“
    Während das Rufen näher kam, wurde die Gestalt eines Sichlors sichtbar, gefolgt von Rika, Kenta und Hitomi.
    „Rika! Kenta!“, rief Haruka ihnen erfreut entgegen, als sie schließlich stehen blieben. Sichlor hielt neben Rika inne.
    „Sind wir zu spät gekommen?“, wollte Kenta atemlos wissen.
    Schweigend sah sich Rika um, bis ihr Blick auf Glutexo inne hielt. Sie stockte. „Glumanda… Es hat sich entwickelt!“, erkannte das Mädchen ungläubig.
    Shuu bejahte die Feststellung mit einem kurzen Nicken. „Ja. Glutexo konnte Piondragi verjagen. So schnell wird es wohl keinen Schaden mehr anrichten.“
    Hitomi seufzte erleichtert. „Bist du sicher?“, fragte das Mädchen beunruhigt.
    „Ja. Es ist verletzt, und wird sich einen anderen Ort suchen.“, meinte der Junge.
    „Wenigstens ist euch nichts passiert.“, kam es freudig von Kenta.
    „Nicht ganz.“, widersprach Haruka. „Shuu wurde verletzt.“
    Kenta, Rika, und Hitomi sahen den Jungen prüfend an.
    „Leicht verletzt.“, korrigierte der grünhaarige Koordinator brummend.
    Die Echsendame verschränkte die Arme vor ihrer Brust, und blickte Shuu tadelnd an. Ihre Eckzähne schauten hervor, als sie leise knurrte.
    Rika grinste. Offenbar war Glutexo anderer Meinung.
    Als Sichlor sich keuchend auf seine Sicheln stützte, neigte das Mädchen besorgt ihren Blick auf das Pokémon. Forschend blickte das Mädchen den Käfer an. War es von Piondragi so schwer verletzt worden? War dies der Grund, warum Sichlor fortgelaufen war?
    Sie legte die Arme um ihr Pokémon, um es zu stützen. „Geht es, Sichlor?“
    Verwirrt schaute Sichlor Rika in die Augen, duldete aber, dass das Mädchen ihm abermals half.
    „Hast du es gefangen?“, fragte die Braunhaarige überrascht.
    Die Angesprochene schüttelte den Kopf. „Nein… Nicht wirklich.“
    „Nicht wirklich?“, kam es von Shuu, der sie kritisch ansah.
    „Es war kein fairer Fang. Sichlor war verletzt.“, erwiderte das Mädchen. „Ich musste es fangen, um es zu Schwester Joy zu bringen.“
    Shuu zuckte die Schultern. „Gefangen ist gefangen.“
    Energisch schüttelte Rika den Kopf. „Nein, so denke ich nicht.“, antwortete die Schwarzhaarige.
    „Wir sollten zurück. Sichlor muss sich ausruhen.“, mischte sich Hitomi ein. Ihre Blicke streiften Shuu, der ebenso versuchte seine Verletzung herunter zu spielen.
    Das Quartett stimmte mit einem kurzen Nicken zu. Anschließend machten sie sich auf den Rückweg zum Haupteingang des Großmoors.
    Somit war das Turnier beendet. Wer wohl gewonnen hatte?


    Als die fünfköpfige Gruppe zum Haupteingang zurückgekehrt war, trat Hitomis Vater Katuso auf die Jugendlichen zu, die er bereits erwartet hatte. Auch Schwester Joy stand neben ihn.
    „Da seid ihr ja wieder.“, grüßte der Wärter des Großmoors. „Was ist geschehen? Was ist mit Piondragi?“
    Hitomi hob beschwichtigend die Arme. „Es ist alles gut. Piondragi wird keine Unruhe mehr stiften. Shuus Glutexo hat es verjagt.“
    Die Echsendame verschränkte die Arme vor der Brust, und reckte stolz den Kopf. Rauch quoll aus ihren Nüstern.
    „Ist einer von euch verletzt worden?“, wollte Schwester Joy besorgt wissen.
    Die braunhaarige Koordinatorin nickte. „Shuu ist durch Piondragi leicht verletzt worden.“, erwiderte Haruka.
    Genervt blickte Shuu seine Freundin an. „Es sind nur Kratzer.“, gab er von sich.
    Schwester Joy lächelte, und wandte sich an Rika, die Sichlor den Weg gestützt hatte. „Wie geht es Sichlor?“
    Ernst schaute das Mädchen die Krankenschwester an. „Nicht gut. Es hat Fieber, und ist sehr erschöpft.“
    Schwester Joy nickte wissend. „Schaffst du es noch bis zum Pokémon Center?“
    Rika zögerte. Es war nicht weit bis nach Weideburg, aber ob Sichlor noch in der Verfassung war einen solchen Weg zu überstehen? Doch es gab keine andere Möglichkeit. Nur dort konnte Schwester Joy Sichlor rasch Medikamente zu verabreichen, die den Käfer helfen konnten.
    „Sichlor benötigt dringend ärztliche Behandlung.“, sprach Katsuo eindringlich.
    Rika lächelte Katsuo flüchtig an. „Okay. Ich werde es wohl schaffen müssen.“, das Mädchen blickte zu Haruka, Shuu und Kenta.
    „Wir kommen mit. Vielleicht kannst du Unterstützung brauchen.“, sagte Kenta.
    „Danke!“, antwortete die Schwarzhaarige hastig.
    Eilends begab sich die Gruppe nach Weideburg in das örtliche Pokémon Center.


    Leise schloss Rika die Tür hinter sich, und betrat Sichlors Krankenzimmer. Nachdem Schwester Joy dem Pokémon die notwendigsten Medikamente gegeben hatte, damit es sich schnell erholte, hatte Chaneira Sichlor in sein Zimmer gebracht. Anschließend wurde Rika informiert, dass sie Sichlor besuchen konnte.
    Als der Käfer die Anwesenheit des Mädchens an seinem Bett spürte, hob es denn Kopf, und schaute sie funkelnd an.
    „Sichlor, wie geht es dir?“
    Ablehnend fauchte das Pokémon sie an. Sichlor verzieh dem Menschenmädchen nicht, dass sie ihn gefangen hatte!
    Rika senkte den Kopf. „Ich weiß, wie niedergeschlagen du bist, weil ich dich gefangen habe, ohne gegeneinander gekämpft zu haben.“
    Sichlor legte den Kopf nieder, und starrte gegen die Wand. „Ich bin Trainerin, Sichlor, daher konnte ich dich nicht einfach so liegen lassen.“
    Das Käfer-Pokémon schwieg, und würdigte Rika keines Blickes. Das Mädchen hatte seinen Stolz gebrochen. Welche Worte könnten diesen Vertrauensbruch entschuldigen?!
    In diesem Augenblick klopfte es an der Tür, und Rika hob seufzend den Blick. „Herein.“, bat sie barsch.
    „Stören wir?“, fragte Haruka zaghaft. Hitomi trat hinter ihr hervor.
    Rikas ernste Gesichtszüge entspannten sich, und sie schüttelte den Kopf. „Nein, kommt ruhig rein.“
    Haruka und Hitomi traten hervor, und blickten auf Sichlor. Sie merkten die Verachtung des Pokémons gegenüber Rika. Diese Tatsache war bereits zu spüren.
    „Wird Sichlor wieder vollkommen gesund?“, wollte Haruka besorgt wissen. Schwarzhaarige erhob sich, und nickte zögernd. „Ja, wird es, aber ich werde es wieder freilassen, sobald es gesund ist.“
    Hitomi blickte das Mädchen irritiert an. „Was? Das geht nicht. Nicht vor der Bekanntgabe des Siegers.“, widersprach die Jüngste der anwesenden Mädchen. „Du bist eine der Besten im Turnier, Rika!“
    Die Schwarzhaarige lachte höhnisch. „Mein Fang zählt wohl nicht. Es war gegenüber Sichlor nicht fair.“
    „Seit wann zählt für dich Fairness?“, fragte Haruka unerwartet.
    Rika schaute die junge Koordinatorin funkelnd an, doch blieb stumm.
    Hitomi zuckte bloß die Schultern. „Um 17 Uhr wird der Sieger bekannt gegeben.“, meinte das Mädchen, und wandte sich zum Gehen.
    Haruka blieb noch. Ob Rika nun wütend war auf sie?
    „Ist mit Shuu alles in Ordnung?“, wollte Rika nach Momenten des Schweigens wissen.
    „J-Ja. Nur Schürfwunden, die in wenigen Tagen verheilt sind. Nichts Ernsthaftes.“, erwiderte das Mädchen.
    „Ein Glück.“, sagte Rika monoton, während sie auf Sichlor blickte. Der Käfer war eingeschlafen. Die Trainerin lächelte sanft. „Sichlor schläft.“
    Haruka sah das Mädchen ernst an. „Sichlors Wut verletzt dich, nicht wahr?“
    Sie zögerte. „Ja.“, sagte sie zögernd. „Sichlor möchte mich nicht verstehen, aber ich kann seine Gefühle nachvollziehen. Ich kann ihm keinen Vorwurf machen.“
    Haruka neigte nachdenklich den Blick ab, und sah aus dem Fenster. Gab es eine Möglichkeit Sichlors Zorn zu besänftigen? Wie konnte Rika es schaffen, dass Sichlors Vertrauen zu gewinnen?
    „Rika!“, die Stimme Harukas riss die Angesprochene abrupt aus ihren Gedanken. „Sichlors sind doch von Natur aus sehr stolze Pokémon, nicht wahr?“
    Ein zögerliches Nicken erwiderte Rika, schien aber von Harukas Zuversicht eher überrascht zu sein. Worauf wollte das Mädchen hinaus?
    „Warum kämpfst du dann nicht gegen Sichlor, wenn es wieder genesen ist?“
    Rika starrte für einige Sekunden Haruka schweigend an. An diesen Ausweg hatte die Schwarzhaarige gar nicht gedacht, aber ob Sichlor einen Kampf einwilligen würde, wenn sie ihm bereits die Freiheit versprochen hatte?
    Seufzend fuhr sich die junge Trainerin durch die langen, schwarzen Haare, während sie ihre Lippen missmutig verzog. Ein quälender Gedanke jagte den Nächsten. Sie mochte nicht mehr darüber nachdenken.
    Haruka merkte, wie Rika zweifelte, welcher Entscheidung die Richtige war. „Ich lasse dich mal alleine.“, sprach das Mädchen, und verließ den Raum.
    Die Schwarzhaarige blieb alleine zurück, ihr Blick auf den Himmel gewandt. Sichlor öffnete die Augen, und sah Rika schweigsam an.


    „Wo bleibt sie nur?“, ungeduldig warf Hitomi einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Die Verkündung des Siegers beginnt bald.“
    Die Blicke der jungen Trainerin wanderten umher. Es hatten sich bereits alle Teilnehmer auf dem Marktplatz Weideburgs eingefunden, um der Bekanntgabe beizuwohnen.
    Katsuo war bereits auf das Podest getreten, und sprach einige einleitende Worte. Darüber hinaus verkündete er, dass die Unruhen im Großmoor endgültig gebahnt waren. Die Mitarbeiter des Reservates suchten Piondragis momentanen Aufenthaltort, und kümmerten sich darum, dass bald das Pokémon in ein anderes Territorium umgesiedelt werden konnte.
    Anschließend begann der Wärter mit der Auswertung der gefangenen Pokémon. Bloß sieben von insgesamt neunzehn Trainern hatten es geschafft ein Pokémon zu fangen.
    Katsuo las die Trainer vor, die eine erfolgreiche Jagd hatten, und bat jene auf die Bühne zu kommen. Schließlich war er bei Rika angelangt.
    „Und nun die letzte Teilnehmerin. Die Nummer 18, Rika Marashiba!“, rief der ältere Mann durch die Zuschauermenge. Seine suchenden Blicke versuchten die Schwarzhaarige zu erhaschen.
    „Ja! Hier!“, ertönte die Stimme des Mädchens, während sie sich keuchend durch die Menschen drängte, um leichtfüßig die Treppen hinauf zu steigen. Sie reihte sich neben einen Jungen ein, der ein Kangama fangen konnte. Wirklich ein beachtlicher Fang, denn Kangamas galten als launische, und reizbare Pokémon, doe obendrein schwer zu zähmen waren. Unter Pokémon-Jägern waren sie eine wahre Rarität.
    Die übrigen Pokémon waren minderer Seltenheit. Ihre Trainer wirkten enttäuscht, als sie erkannten, dass ihre Pokémon Kangama nicht würdig waren.
    Haruka, Shuu, Kenta, und Hitomi seufzten erleichtert, dass Rika es noch rechtzeitig geschafft hatte.
    Katsuo lächelte sich erleichtert an. „Und hier ist unsere Teilnehmerin, die der Nummer 10 starke Konkurrenz machen könnte.“, sprach der Dunkelhaarige. „Rika hat ein Sichlor gefangen, welches sie verletzt aufgefunden hat.“
    Die Schwarzhaarige streifte flüchtig Katsous Antlitz. Es rief abermals ihr schlechtes Gewissen gegenüber Sichlor hervor.
    Schließlich aber hob sie den grünen Parkball des Käfers. „Zeig dich, Sichlor!“
    Im Licht löste sich der Schattenriss eines Pokémon, welches stolz seinen Körper reckte. Sichlors Sichel blitzten im Sonnenlicht auf. All die Verletzungen seines Körpers waren durch Schwester Joys Medikation fast gänzlich geheilt. Nur kleine Narben blieben als Andenken zurück.
    Sichlor war ein wirklich prachtvolles Pokémon; es strotzte vor Energie, auch wenn Rika erkannte, dass es noch nicht vollkommen gesund war.
    „Kangama und Sichlor sind seltene Pokémon, wie jedermann weiß.“, sagte Katsuo mit feierlichen Stimme. „Aber welcher Trainer hat den Sieg verdient? Wie wäre es mit einem Kampf?“
    Rika blickte den Jungen neben sich an, der sie herausfordernd ansah. Sie erwiderte bloß ein kühles Grinsen. „Ja, ich nehme die Herausforderung an!“, entschied Rika, ohne weiteres Zögern. Schließlich musste sie das triumphierende Lächeln dem Jungen aus dem Gesicht wischen!

  • Endlich geht es weiter!
    Ich kenn' das mit dem Schulstress, aber du hast uns echt lange warten lassen!
    Naya, auf jeden Fall waren die letzten Kapitel wieder superspannend.


    Inhalt
    Rika und Sichlor, die beiden passen echt gut zusammen, beide so stolz und unbelehrbar...
    Die Pokémonjagd war super beschrieben, auch der Zwischenfall mit den Bibors und Piondragi.
    Dafür, dass du so lange nicht mehr gepostet hast, war das jetzt aber ne echte Powerbombe!
    War toll, endlich wieder was anspruchsvolleres zum Lesen zu haben ;)
    Auch wenn du (leider!) ziemlich viele Rechtschreib-, Logik- Satzbau-, und Tippfehler gebaut hast, seltsam, dass dir das nicht aufgefallen ist, als du es übergelesen hast :D
    Ich hoffe du bist nicht zu sauer wenn ich sie dir (teilweise) trotz deiner Bitte korrigiere.


    Rechtschreibung, Grammatik & co.

    Zitat

    Daher ist die Wohnlage angemessener für uns.“, äußerte sich Hitomi hastig, aber senkte die Stimme, als sie ihrer Armut sprach.

    ...diese Wohnlage?
    und du hast das 'von' bei 'von ihrer Armut' vergessen^^ ;)

    Zitat

    Ihre Familie waren beide berufstätig; ihr Vater erhielt als Arenaleiter
    ein gewisses Gehalt gutgeschrieben und ihre Mutter arbeitete halbtags
    als Kindergärtnerin.

    Ihre Eltern, oder?^^ sonst stimmt die Logik nicht

    Zitat

    Der Eingangsbereich war schlicht; vor der Tür lag eine borstige
    Fußmappe, unter der schmalen Holztreppe stand ein hölzerner Schrank,
    der für die Schuhe gedacht war.

    Heißt es nicht 'Fußmatte'?


    Okay, es waren noch einige weitere Fehler dabei, aber ich denke die kann Calagon berichtigen *Calagon anguck*
    ausserdem wolltest du ja keine Fehlerkorrektur (als ob das ein Grund wär du korrigierst meine doch auch^^)


    Logik
    Auch hier hab ich was gefunden:

    Zitat

    Shuu trat grinsend an Haruka heran, die Hände lässig in den Händen verborgen.

    ...könntest du mir das bitte erklären? Oder meintest du, er hielt die Hände lässig in den Taschen verborgen?


    Naya auf jeden Fall war es wieder super. Und Rika war wieder toll, ich frag mich wie der Kampf zwischen Kangama und Sichlor enden wird.
    Großes Kompliment zum Inhalt & Stil. ;)

  • Eigentlich sollte das Kapitel am Samstag online kommen, aber mein Vater hatte Geburtstag, daher war ich kaum online. Und da auch noch mein PC momentan internetlos ist, sitze ich wieder am Laptop meines Vaters. x_x
    Und eigentlich sollte das Kapitel nicht so lang werden, aber ihr kennt mich ja. *lol* Und ich hoffe, dass ich die erkennbaren Fehler alle erwischt habe... *am Kopf kratz*


    53. Kapitel


    Willkommen zurück, Libelldra! (Teil I)


    „Da Sichlor noch stark geschwächt ist, müsst ihr ein anderes Pokémon einsetzen.“
    Die jungen Trainer willigten mit einem kurzen Nicken ein.
    „Jeder Trainer darf ein Pokémon einsetzen, sobald ein Pokémon kampfunfähig ist, ist der Kampf beendet.“, trug Katsuo die Worte eines Schiedsrichter den Kontrahenten vor, die mit einem kurzen Nicken abermals zustimmten.
    Die Zuschauer schauten konzentriert auf die Trainer und ihre Pokémon. Besonders Sichlors Blicke waren fest auf Rika gerichtet.
    „Yanmega, auf geht’s!“, rief der Junge, dessen Name Masami war. Ein libellenartiges, rotes Pokémon schwirrte in der Luft.
    Rika lächelte kühl. „Hundemon!“
    In vollkommener Ruhe trat der Schattenhund vor. Stolz reckte er seinen Kopf, und hob seinen peitschenden Schwanz.
    „Beginnt!“
    Masami ließ keine Sekunde verstreichen. „Leg los mit Ultraschall!“
    Yanmegas Flügel erschufen sichelförmige Schneiden, die auf Hundemon rasten. Mit einem raschen Ausweichen des Schattenhundes verfehlte die Attacke ihr Ziel.
    „Ha! Jetzt sind wir an der Reihe! Hundemon, Flammenwurf!“
    Den Kopf in den Nacken legend, brodelte es im Rachen des Feuer-Pokémons. Sodann verformte sich der Feuerball zu einem lodernden Strahl, der Yanmegas Flügel streifte. Der Käfer kreischte schmerzerfüllt, und sank in Richtung des Bodens, schaffte aber zu seinem regelmäßigen Rhythmus zu finden.
    „Das war nur Glück. Spukball, Hundemon!“
    Rika gönnte dem Jungen keine Sekunde der Pause. Masami sollte erfahren, was es bedeutete sich mit ihr anzulegen – wohl auf die grobe Art und Weise musste er dies lernen.
    „Doppelteam!“
    Bevor der düstere Schattenball Yanmega treffen konnte, vervielfältigte sich der Agrion (eine Libellenart, soweit ich weiß) rasant.
    Hundemon hielt inne, und betrachtete die Abbilder Yanmegas. Welches war das Echte unter den Täuschungen?
    „Und jetzt Luftschnitt!“, befahl der dunkelhaarige Junge rasch.
    Die Yanmega-Täuschugen schossen in die Höhe, und verschmolzen mit dem wahren Pokémon, welches messerscharfe Windsicheln auf Hundemon schleuderte. Der Schattenhund war so überrascht, dass die Klingen auf seinen Körper prallten, und ihn wegschleuderten. Als es sich langsam wieder aufrichtete, hob Hundemon knurrend den Kopf, und fixierte Yanmega.
    Masami beachtete diese Tatsache nicht, sondern wurde leichtsinnig den Zorn des gegnerischen Pokémons zu ignorieren. „Jetzt Schlitzer!“
    Der Agrion schoss blitzschnell auf Hundemon herab, um ihn mit den spitzen Zähnen zu attackieren, aber das Feuer-Pokémon sprang Yanmega entgegen.
    „Pack es dir mit Knirscher!“, rief Rika grinsend.
    Hundemon vereitelte Yanmegas Flucht, und packte seinen Hinterleib. Ruckartig warf der Schattenhund den Kopf herum, und schlug den Agrion auf den Boden.
    Schmerzhaft schrie der Käfer auf, und schlug heftig mit den Flügeln, sodass der Schattenhund es rasch frei ließ. Fluchtartig erhob es sich in den Himmel. Es keuchte schwer.
    Masami merkte, dass mehr und mehr Rika die Kontrolle über den Kampf gewann, und um dies zu verhindern, musste er das Mädchen in wahre Bedrängnis bringen! Doch wie? Sie schien sein Vorhaben bereits zu kennen, bevor er Yanmega einen Befehl geben konnte.
    „Yanmega, Antik-Kraft!“
    Eine unscheinbare Aura schien Yanmegas Körper zu umgeben, als sich sodann Felsbrocken aus dem Boden lösten, die durch eine geheimnisvolle Macht auf Hundemon geschleudert wurden. Einer dieser Brocken war groß genug, um den Schattenhund auf der Stelle zu erschlagen.
    „Abwehren mit Flammenwurf!“, konterte Rika hastig, doch sie musste Nerven behalten! Der Kampf schien seinen Höhepunkt zu erreichen. Dies verbot ihr Unruhe zu zeigen.
    Mit Leichtigkeit sprengte Hundemon den Felsbrocken, aber nun rieselten kleinere Bruchstücke des Felsens auf den Schattenhund herab.
    „Heh, Yanmega! Nachthieb!“
    Hundemon schüttelte die Steine von sich, und blickte auf Yanmega, welches abermals einen Angriff auf ihn versuchte. Bloß einen Spalt öffnete der Schattenhund sein Maul, aus dem ein schwacher, flimmernder Feuerschein kam.
    Geduldig wartete Rika, um Masami in Sicherheit zu wiegen. Dann rief das Mädchen mit fester Stimme: „Flammenwurf!“
    Flammen bündelten sich, formten sich zu einer machtvollen Feuersbrunst, die Yanmega vollends umgaben. Überall zierten Verbrennungen den Körper des Pokémons, als es erschöpft zu Boden sank.
    Triumphierend hob Rika den linken Arm in die Höhe. Sie hatte gewonnen. Was für ein Kampf!
    „Rika hat den Kampf gewonnen! Und somit ist sie die Gewinnerin des Turniers! Herzlichen Glückwunsch!“
    Die Schwarzhaarige hielt den rechten Arm unter der Brust, und verbeugte sich würdevoll.


    „Guter Kampf, Rika!“, lobte Kenta, und klopfte ihr auf die Schulter. „Hundemon und du seid wirklich ein beängstigendes Team.“
    Die Schwarzhaarige lächelte verschmitzt. „Vielen Dank.“, erwiderte das Mädchen.
    „Herzlichen Glückwunsch zum Sieg, Rika.“, sagte Katsuo, während er auf einem kleinen Tablett der jungen Trainerin ihren Preis präsentierte. „Und hier ist dein Preis, ein Metallmantel! Dazu darfst du dein gefangenes Pokémon behalten.“
    Rika nahm den Preis dankend an. „Ich werde ihn gut verwahren. Dankeschön.“ Das Mädchen zweifelte an der Tatsache, ob Sichlor sie begleiten wollte.
    Sie trat neben den Käfer, welches sich noch immer ernst anblickte. Rika wüsste gerne, welche Gedanken das Pokémon hatte, aber jedes Wesen hatte das Recht der eigene Herr seiner Gedanken zu sein.
    Zum Abschied applaudierten die Zuschauer und die übrigen Teilnehmer, bevor sich die Menschenmenge teilte, und ihre eigenen Wege gingen.
    Nachdem sie die Tribüne verlassen hatte, trat Makishi, der Arenaleiter, vor. Daraufhin hob Rika den Kopf, und blickte zu jenem kräftigen Mann hinauf.
    „Dies war ein hervorragender Kampf, junge Dame!“, sagte der Arenaleiter anerkennend. Sein Körper bebte, als er zu lachen begann.
    Rika verzog bloß angewidert die Lippen. „Vielen Dank. Und sie sind der Nächste.“, sprach die Schwarzhaarige monoton.
    Makishi schaute Rika einige Zeit an. „Soll das heißen, du forderst mich heraus?“
    Das Mädchen strich sich eine Strähne zurück, und sah Makishi abwertend an. „Ja, ich fordere sie heraus!“
    Makishi lächelte. „Na schön, Kleine! Ich erwarte dich in drei Tagen in meiner Arena!“
    Sein Lachen erfüllte die Luft, bis er schließlich verschwunden war.


    Rika befand sich am Rande des Großmoores. Sie war alleine, bloß Sichlor war bei ihr.
    „Ich lass dich frei, Sichlor.“, sprach die Schwarzhaarige zu dem Käfer. In ihrer Stimme lag Bitternis. Ihre Augen musterten das Pokémon, welches die vertraute Umgebung des Großmoors betrachtete. Sichlor aber wandte sich wieder zu Rika, und schüttelte bloß den Kopf.
    „Sich~! Sichlor!“, kam es zischend von dem Pokémon.
    Rika schaute den Käfer überrascht an. „Ich hab dich nicht ehrenhaft gefangen, daher entlasse ich dich deiner geliebten Freiheit. Los, geh!“
    Sichlor schaute tief in Rikas smaragdgrüne Augen. Das Pokémon versuchte ihre Absichten zu ergründen. Ihre Aufrichtigkeit brachte Sichlor ins Wanken. Natürlich, er liebte die Freiheit, und seinen Stolz, und doch hielt ihm irgendetwas ab Rika den Rücken zu zukehren. Besinnend schloss Sichlor seine Augen, und erinnerte sich an die letzten Stunden, die Rika an seinem Bett verbracht hatte, um es gesund zu pflegen. Sie tat es nicht Berechnung, sondern aus Zuneigung getan. Und auch wenn Sichlor nicht gegen das Mädchen gekämpft hatte, hatte der Käfer das Können Rikas gesehen. Rika war würdig Sichlors Trainerin zu sein.
    „Sich~lor, Sichlor!“, widersprach das Pokémon. Er zollte ihr seine Untergebenheit, indem sich Sichlor vor Rika kniete.
    „Sichlor…“, flüsterte das Mädchen.
    Das grüne Pokémon hob den Kopf, und betrachtete Rika mit schlitzförmigen Augen.
    „Nein, verbeuge dich nicht vor mir, Sichlor.“, bat das Mädchen lächelnd. Rika war bewusst, dass Sichlor sie nun akzeptierte, egal welche Beweggründe auch Sichlor zu dieser Entscheidung gedrängt hatten, und respektierte diese.
    Sichlor erhob sich auf ihr Geheiß, seine Sicheln schimmerten matt im Sonnenlicht. Rika nickte ihm zu, und hob nun den normalen rot-weißen Pokéball.
    „Sichlor, komm zurück!“
    Der Käfer streckte seinen Körper, und stieß ein lang gezogenes Brüllen aus, als der rote Lichtstrahl seine Gestalt verblassen ließ, und ins Innere des Pokéballs sog.


    Es dämmerte bereits; das Sonnenlicht schwand, und tauchte den Himmel in orangerotes Zwielicht.
    Im örtlichen Pokémon Center fanden sich die reisenden Trainer ein, um die Nacht in der Obhut des Centers zu verbringen, um am nächsten Morgen weiterziehen zu können.
    Haruka betrat das gut gefüllte Restaurant des Pokémon Centers, und ging strebte den hintersten Tisch an. Dort saß Shuu, den Kopf nachdenklich auf die Hände gebettet.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte Haruka, die sich zu dem Grünhaarigen gesellte. Dieser zuckte unmerklich zusammen, lächelte das Mädchen aber grüßend an. „Gut.“, erwiderte der Koordinator knapp.
    Haruka schmunzelte; seine karge Antwort stimmte sie keinesfalls zufrieden. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen. Aber was?
    „Du bist so nachdenklich. Was ist los?“, wollte die Braunhaarige besorgt wissen.
    Shuu strich ich rasch eine störende Strähne zurück, und blickte in die saphirblauen Augen seiner Freundin. „Hast du den Wettbewerb vergessen, der übermorgen stattfindet?“
    Beschämt senkte das Mädchen den Blick. Peinlich! Und ausgerechnet Shuu musste sie daran erinnern.
    Shuu grinste. „Du hast ihn vergessen…“, stellte der Junge trocken fest.
    „Ja, habe ich!“, brummte Haruka mürrisch. Durch die Aufregung des Tages hatte sie diesen vollkommen vergessen!
    „Ich mache mir Gedanken über meine Performance.“, sagte Shuu nach kurzer Weile ernst.
    Überrascht sah Haruka Shuu an. Noch nie sprach Shuu mit ihr über seine Vorführungen. Dies war die einzige Tatsache in der ihre Rivalität noch deutlich zu spüren. Natürlich war es für Haruka schwer diese Grenzen nicht zu überschreiten, obwohl Shuu, neben ihrer Familie, der wichtigste Mensch war.
    Der Grünhaarige ballte die Faust, und schlug diese auf die Tischplatte. „Verdammt!“
    Haruka zuckte erschrocken zusammen, entspannte sich sogleich, und lächelte ihn zärtlich an. Ihre Finger strichen über seine Hand. „Morgen ist auch noch ein Tag.“, sagte das Mädchen leise.
    „Was für ein Trost!“, antwortete der Junge, griff nach ihrer Hand, und drückte diese. „Komm, lass uns schlafen gehen.“
    Haruka lächelte ihn an. „Gute Idee! Ich bin so müde!“
    Shuu beugte sich vor, und küsste das Mädchen zärtlich auf den Mund. Als er sich von ihr löste, streichelte der Junge über ihre Wange. „Weißt du, wie sehr ich dich liebe?“
    Haruka grinste leicht. „Ich denke schon.“, entgegnete die Braunhaarige mit gedämpfter Stimme.
    Lächelnd erhob sich Shuu, und legte seine Jacke über Harukas Schultern. Dann schritten sie aus dem Restaurant in die Halle des Pokémon Centers.
    Haruka blickte in Schwester Joys Richtung, die am Tresen saß, und noch zu arbeiten schien. Als die Krankenschwester hochblickte, nickten Haruka und Shuu ihr grüßend zu, bevor sie in den Flur abbogen, auf dem ihr Zimmer lag.
    Vor der Tür blieben sie stehen. „Hast du den Schlüssel?“, fragte Haruka.
    Shuu erwiderte ein kurzes Nicken. „Natürlich. Ich bin nicht so vergesslich, wie du.“
    Die Braunhaarige lehnte sich an den Türrahmen, und schmollte gespielt. Sie blickte Shuu verliebt an, als dieser seine Hände in der Hosentasche vergrub, um den Zimmerschlüssel hervor zu holen.
    Nachdem ein kurzes Klicken zu vernehmen war, stieß Shuu die Tür auf, und betrat den Innenraum des gemeinen Zimmers. Hinter ihnen fiel die Tür leise ins Schloss, nachdem Haruka sie mit dem Fuß zugestoßen hatte.
    Anschließend ließ sich Haruka seufzend auf ihr weiches Bett fallen, und starrte gegen die Decke. Shuu sah sie grinsend an, während dieser sein dunkles Shirt über den Kopf zog.
    Haruka richtete den Oberkörper wieder auf, und blickte Shuu ebenfalls verschmitzt grinsend an. „Mein oder dein Bett?“, fragte sie mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen.
    Ein tadelnder Blick entgegnete Shuu dem Mädchen, sodann schüttelte er ungläubig den Kopf. „Also Haruka… Deine Gedanken!“
    Haruka blickte ihn unschuldig an. „Was denn?“
    Lachend ging der Grünhaarige ins Bad, Haruka folgte ihm, und schlang ihre Arme um seine Taille. „Du bist fies…“, raunte sie ihrem Freund in die Ohren.
    Shuu löste sich grinsend von ihr, und schaute Haruka grinsend an. „Ach ja?“, erwiderte er. Stürmisch versiegelte Shuu ihre Lippen. Keuchend stützte sich das Mädchen auf den Beckenrand, um nicht ihr Gleichgewicht zu verlieren.
    Der Koordinator sah Haruka herausfordernd an. „Mehr…“, wisperte sie, und schlang ihre Arme hingebungsvoll um seinen Hals.
    Sanft dirigierte Shuu das Mädchen aus dem Badezimmer in die Richtung ihres Bettes.
    Als sich Haruka auf das Bett niederlegte, beugte sich Shuu über ihr. Seine Lippen sanken auf ihren Hals herab, und fuhren zärtlich, aber bestimmend über ihren Hals entlang.
    Der Koordinator lächelte. „Ich hab' dich verdammt lieb!“, stieß er hervor.
    Haruka keuchte wohlig, und lächelte. „Ich dich noch viel mehr.“
    Leidenschaftlich küsste Shuu das Mädchen; seine Hände fuhren ihre Hüfte hinauf, und glitten unter ihr Shirt, welches dem Jungen im Weg war. Haruka begriff rasch sein Vorhaben, und richtete ihren Oberkörper wieder auf, sodass Shuu das Shirt über ihren Kopf ziehen konnte.
    Gleich darauf drückte er sie wieder ins Bett. Seine Lippen fuhren über ihre nackte Haut, und hinterließen eine feurige Spur.
    Haruka genoss die Zärtlichkeit seinerseits in vollsten Zügen. Sie fasste Shuus Wangen, als sie sich vorbeugte, um ihn liebevoll zu küssen.
    „Shuu!“, hauchte sie leise. „Ich… Ich…“
    Der Koordinator legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Du denkst zu viel nach…“, sprach er wispernd, und küsste sie schließlich verlangend.
    Haruka kam dieser Zärtlichkeit nach, schloss genießend die Augen, während sie den Kuss innig erwiderte.
    Als sie sich voneinander lösten, sah sich das Pärchen tief in die Augen. Noch nie fühlte Shuu eine solche Zuneigung zu dem Mädchen, wie an diesem Abend. Und auch Haruka war mit Schmetterlingsgefühlen erfüllt. So als ob dies der erste Abend ihres Zusammenseins wäre.
    Immer wieder entdeckten Shuu und Haruka neue Tiefen ihrer innigen Beziehung. Sie liebten, und brauchten aneinander. So wie der Mensch und die Pokémon Sauerstoff zum Atmen brauchten, brauchten Shuu und Haruka sich gegenseitig. Dies war ein Gesetz der Natur, was niemals zerbrechen sollte…
    Die Braunhaarige gähnte herzhaft, und blickte Shuu beschämt an. „’tschuldige. Ich… Ich bin müde.“
    Sein Grinsen wandelte sich zu einem milden Lächeln. „Nein, ich muss mich entschuldigen. Für dich war es heute ein aufregender Tag.“
    Haruka legte sich nieder, und betete ihren Kopf auf Shuus Brust. „Oh ja. Jage mir nie wieder solch einen Schreck ein.“
    Dieser schlug wortlos die Bettdecke über sich und Haruka. „Das kann ich dir leider nicht versprechen.“, sprach Shuu ernst. Er würde immer wieder Haruka beschützen, daher konnte Shuu ihr keine Versprechungen machen. „Schlaf jetzt.“
    „Gute Nacht, Shuu!“
    Shuu küsste ihr auf die Stirn. „Gute Nacht.“
    Haruka schloss die Augen, und kuschelte sich eng an seine Körper.


    Ein dunkler Nebelschleier verwehrte Shuu den Blick auf die düstere Lichtung. Jener wabernde Dunst schien seine Füße verschlingen zu wollen, und rief ein beunruhigendes Gefühl in ihm wach. Der kalte, beißende Wind zehrte an seiner Kleidung, als ob dürre Finger nach ihm greifen wollten. Dieser trostlose Ort wurde bloß von einem finsteren Zwielicht erhellt, und gab einen undeutlichen Schattenriss preis.
    In diesem Moment wurde ihm klar, dass es die Kreatur aus seinem letzten Traum war. Und dieser Ort erschien ihm plötzlich so vertraut. Doch das Licht war getrübt, schien immer mehr seine Schönheit zu verlieren.
    Unerwartet schlug die Kreatur die Augen auf, sah den Jungen flehend an.
    „Hilf mir! Hilf mir, Shuu! Nur du kannst mich retten!“, erklang abermals die Stimme in seinen Gedanken. „Hilf mir…“
    Die Worte, so klar und rein, verklangen in der Ferne. Sodann überkam Shuu ein Gefühl des Schwindels, als eine unbekannte Macht in seine Gedanken eindrang, und ihm schier den Verstand raubte.
    Seine Beine gaben nach, dann umgab ihn eine tiefe Schwärze…


    Schweißgebadet fuhr Shuu aus dem Schlaf. Sein Oberkörper war von leichten Schweifperlen bedeckt, die über seine Haut rannen.
    Noch immer umfing ihn ein Gefühl des Schwindels, und er fasste sich an den Kopf. Sein Atem entströmte nur schwer seinen Lippen.
    Kalte Finger griffen nach ihm, und er erschrak. „Shuu…“, wisperte das Mädchen neben ihn.
    Haruka schlug die Augen auf, und blickte in die gequälten Gesichtszüge des Grünhaarigen. Besorgt richtete sie ihren Oberkörper auf. „Was ist los?“, fragte Haruka.
    Shuu schwieg, starrte sie bloß ausdruckslos an. „Ich… Ich habe geträumt…“, erwiderte er kühl, abweisend.
    Die Braunhaarige blickte ihren Freund sorgenvoll an. Was ängstigte Shuu so sehr, dass er nicht darüber sprechen wollte?
    Sodann lächelte das Mädchen sanft, und zog Shuu an sich. Der Koordinator ließ dies geschehen, und legte seinen Kopf auf ihre Brust nieder. „Es war nur ein Traum.“, sagte sie tröstend. Haruka küsste seine Stirn, und schlang beschützend ihre Arme um ihn.
    Hernach schloss Shuu die Augen, vertrieb die dunklen Gedanken, und schlief nach einiger Zeit wieder ein.


    Haruka erwachte am nächsten Morgen, als das Sonnenlicht auf ihr Gesicht fiel. Sie streckte sich genüsslich, und tastete nach Shuu, der diese Nacht, wie gewöhnlich, neben ihr verbracht hatte. Die Wärme seines Körpers fehlte allerdings, was die Braunhaarige beunruhigte.
    Allmählich erhob sich das Mädchen, und stieg aus dem Bett. Ihr Blick fiel auf den Nachttisch auf dem sie am gestrigen Abend ihre Pokébälle abgelegt hatten.
    Shuus Pokébälle fehlten.
    „Ich hätte mir denken können, dass er trainieren gegangen ist.“, murmelte das Mädchen leise.
    Abermals streckte sich das Mädchen, ehe sie das Badezimmer betrat, um sich frisch zu machen, und schließlich anzuziehen.
    Dabei dachte sie an das Geschehene der letzten Nacht. Es war nichts Ernstes zwischen Shuu und ihr passiert, aber doch… Es war schön gewesen.
    Sie merkte zum ersten Mal wieder, dass sich wohl ihre Gefühle für ihn nicht änderten. Ob Shuu genauso darüber dachte?


    „Koknodon, streng dich gefälligst an!“, forderte Shuu kühl. „Zen-Kopfstoß!“
    Der Schädel des kleinen Dinosauriers glühte, und verströmte einen klaren Lichtschleier. Jedoch erfüllte diese Attacke nicht Shuus Anforderungen. Nervös biss sich der Koordinator auf die Lippen. Er war unzufrieden. Unzufrieden mit sich, und Koknodon. Gewiss, Koknodon war stark, und schnell. Der Dinosaurier eignete sich für Pokémon-Kämpfe, aber nicht um Wettbewerbe zu bestreiten.
    „Shuu!“
    Es war Haruka, die ihn rief. Grinsend wandte er sich dem Mädchen zu. „Auch ausgeschlafen, Schlafmütze?“
    „Natürlich, aber ich hab dich vermisst, als ich aufgewacht bin.“, gab Haruka zurück.
    „Entschuldige, ich hätte dir einen Zettel hinterlassen sollen.“, sagte Shuu, und konnte seine Enttäuschung nicht vor seiner Freundin verbergen.
    Haruka schaute ihn ernst an. „Was ist los?“, fragte das Mädchen.
    Shuu warf Koknodon einen kurzen Blick zu, welches beschämt die Augen zu Boden richtete. „Es funktioniert nicht so, wie ich es mir vorstelle.“, meinte der Junge.
    Haruka lächelte hilflos. Schließlich konnte sie zur Verbesserung nicht verhelfen. „Du wirst es schon schaffen.“, flüsterte das Mädchen.
    Abweisend nickte der Koordinator. „Was tust du jetzt?“
    „Auch trainieren gehen.“, antwortete die Braunhaarige ohne zu Zögern. „Schließlich muss ich ein Band gewinnen.“
    Sie warf Shuu einen kurzen, grinsenden Blick zu, bevor sie verschwand. Einige Zeit blickte er dem Mädchen hinterher, widmete sich dann aber wieder Koknodon.
    „Bist du bereit weiterzumachen?“
    Der graue Dinosaurier blickte Shuu verunsichert an, nickte aber.
    „Okay, Koknodon, setz-“, er unterbrach, denn in diesem Augenblick eilte Schwester Joy auf ihn zu. Shuu! Telefon für dich!“, rief die Krankenschwester, und schwenkte das kabellose Telefon in der Hand.
    Shuu knurrte lautlos. Immer mussten Störungen ihn unterbrechen. „Ich komme.“, sagte der Grünhaarige, und ging zurück ins Pokémon Center.


    Das freundliche Gesicht von Harukas Mutter strahlte dem Jungen entgegen. „Shuu! Wie schön, dass es dir gut geht!“, sagte die Frau.
    Shuu war verwirrt über den Anruf Mitsukos. Diese lächelte bloß. „Wie ergeht es Haruka und dir in Shinou?“, wollte die braunhaarige Frau wissen. „Und… Wo ist meine Tochter überhaupt?“
    „Uns geht es gut. Morgen findet unser nächster Wettbewerb statt, daher ist Haruka trainieren.“, erwiderte der Junge.
    Mitsuko blickte ihn entschuldigend an. „Oh! Hab ich dich etwa gestört?“
    ‚Ja.’, dachte der Junge, aber sprach es nicht aus, stattdessen schüttelte er den Kopf. „Nein…“, sagte Shuu, und lächelte bedrückt. „Doch was ist der Grund für ihren Anruf?“
    „Shuu! Du sollst mich duzen!“, tadelte Mitsuko den Jungen.
    Der Grünhaarige nickte bloß. Auch wenn er für Mitsuko und Senri bereits zur Familie gehörte, tat er sich noch immer schwer sie zu duzen.
    Die braunhaarige Frau räusperte sich. „Und mein Grund… Jemand möchte dich gerne sehen.“
    Mit diesen Worten trat sie zur Seite, und offenbarte den Kopf eines grünen Drachens.
    Der Junge schaute verdutzt. „Libelldra!“, begrüßte Shuu seinen alten Teamkameraden.
    Libelldra schien sehr erfreut zu sein, als der Drache seinen Trainer erblickte. „Wie geht es dir?“
    „Libelldra ist wieder vollkommen gesund, und demoliert den gesamten Garten.“, erzählte Mitsuko lächelnd. „Dein Pokémon vermisst dich sehr.“
    Shuu schwieg, und sah in die sehnsüchtigen Augen des grünen Pokémons. Natürlich freute er sich ebenfalls sein Libelldra wieder zu sehen, aber dennoch hielten Zweifel ihn zurück. Sein Team war bereits vollzählig, und er mochte ungern ein Pokémon zurücklassen.
    Shuu sah auf sein Koknodon. In Wettbewerben war der Dinosaurier vollkommen unerfahren. Ihm fehlte die Eleganz, obwohl Koknodon alles Andere als schwach war. Und Libelldra? Libelldra zählte zu seinen besten Pokémon.
    „Mitsuko, mein Team ist voll. Ich kann keine neuen Pokémon aufnehmen.“
    Als Shuu dies aussprach, sah Libelldra ihn enttäuscht an, und der Koordinator bereute seinen Entschluss sogleich.
    „Keine Sorge, wir werden uns um deine Pokémon ebenso kümmern, wie wir Harukas Pokémon pflegen.“, sagte Mitsuko. „Du brauchst dir keine Sorgen machen.“
    Dankbar nickte der Junge Harukas Mutter zu. „Vielen Dank.“, entgegnete Shuu, dann kniete er sich neben Koknodon. Sein Entschluss war gefallen. „Koknodon… Es tut mir Leid, aber ich werde dich zu ihr schicken. Dort kannst du es dir gut gehen lassen.“
    Einen kurzen Moment glaubte Shuu in den Augen des Dinosauriers eine Art Schmerz zu sehen, sodann aber nickte Koknodon, und kehrte in das Innere seines Pokéballs zurück.
    Shuu erhob sich, und sagte feierlich: „Libelldra! Komm nach Hause!“, und legte Koknodons Pokéball in den Transfer.
    Libelldra jaulte Shuu entschlossen entgegen. Dann verschwand der Erddrache im Inneren seines Pokéballs.
    Als Mitsuko Libelldras Pokéball ebenfalls in den Transfer legte, und die Übertragung startete, glühten die Behältnisse auf, ehe sie verschwanden, und sogleich die Umrisse eines erneuten Pokéballs sich abzeichneten.
    „Abgeschlossen.“, sagte Mitsuko. „Koknodon ist gut angekommen. Kümmere dich gut um Libelldra, Shuu! Bis bald!“
    Harukas Mutter verabschiedete sich so rasch, dass Shuu gar nicht so schnell reagieren konnte, um ihr nochmals zu danken.
    Schließlich aber nahm er den Pokéball. „Libelldra!“
    Der Schattenriss eines schlanken Drachens zeichnete sich im Lichtschein ab, bis dieses Libelldra vollends enthüllte. „Li-Libelldra-da!“
    Die einstige Verletzung am linken Flügel war vollkommen verheilt. Die einzige Erinnerung waren die hellen Narben, die zurückgeblieben waren.
    „Willkommen zurück, Libelldra!“, begrüßte Shuu seinen Drachen, und umarmte ihn kurz. Libelldra summte leise vor sich hin. Er war froh wieder an Shuus Seite zu sein.

  • 53. Kapitel


    Willkommen zurück, Libelldra! (Teil II)


    „Sehr schön, Papinella! Deinen Silberhauch, und mit Feuerwirbel kombinieren!“
    Haruka war in höchster Konzentration. Silberhauch und Feuerwirbel hatte sie noch nie kombiniert. Ob dies ihre Vorstellungen entsprach, und vor allem den Anforderungen der Juroren erfüllte?!
    Gallopa stieß Rauchwölkchen aus den Nüstern aus, dann sammelte sich ein faustgroßer Feuerball im Maul des Pokémons. Ein flammender Wirbel wurde daraufhin entfesselt. Es waren wunderschöne Flammen, die kraftvoll loderten.
    Papinella vollführte nun einen Luftsalto, bevor die Schmetterlingsdame ein silberfarbener Windstoß gen Himmel entfachte.
    Doch plötzlich wurde Gallopa von einem unbekannten Pokémon gerammt. Das Feuerpferd verlor die Kontrolle über den Feuerwirbel, die drohten Papinella zu erfassen.
    Panisch, und vor Schreck gelähmt, betrachtete sie das Dilemma: der Flammentornado drohte Papinella zu verglühen!
    „Ibitak! Stahlflügel!“
    Ein schrilles, entschlossenes Kreischen war zu vernehmen, dann auch schon schoss ein braun gefiederter Vogel blitzschnell auf die unkontrollierten Flammen zu. Seine Schwingen erhellten sich in einem silbrigen Licht, und zerschlugen den lodernden Tornado.
    Würdevoll, und anmutig glitt Ibitak durch die Lüfte. Die Flügel legten sich leicht an den Körper, und der Vogel begab sich in einen ausholenden Sinkflug.
    „Hey! Alles in Ordnung mit dir?“, rief ein junges Mädchen, die zu Haruka herbeieilte. Ibitak landete neben dem grünhaarigen, unbekannten Mädchen.
    Diese wurde ruckartig aus ihren Gedanken gerissen. „…ja.“, erwiderte Haruka zögernd, und schaute ihre Pokémon besorgt an.
    Papinella wirkte verängstigt, und das Feuerpferd zutiefst empört. Welches Geschöpf traute sich eine solche Störung zu erlauben?
    „Es tut mir Leid.“, sprach das grünhaarige Mädchen.
    Verwirrt schaute Haruka auf. „Wieso?“, und sah ein kleines, braunes Pokémon, welches beschämt den Kopf gesenkt hatte, hinter dem Mädchen.
    „Hoothoot ist mir entwischt. Es tut mir sehr Leid, das mein Pokémon euch gestört hat!“
    Sie wandte sich an das Flug-Pokémon, welches den Kopf hob, um seiner Trainerin ins Gesicht zu blicken. „Schäm dich, Hoothoot! Dein Übermut tut keinem gut!“
    Hoothoot senkte wieder sein Haupt, und gurrte entschuldigend.
    Lächelnd betrachtete Haruka das Pokémon. „Schon gut.“, erwiderte sie, und kniete sich vor Hoothoot. Vorsichtig kraulte das Mädchen den brauen Vogel.
    „Ich hoffe Hoothoot hat niemanden verletzt.“, sprach die Fremde unerwartet.
    Haruka erhob sich wieder, und musterte das fremde Mädchen, dessen Name ihr noch immer nicht bekannt war.
    Ihr Körper war schlank, so erlaubte ihre Figur bauchfreie Kleidung zu tragen. Das Mädchen wirkte freundlich, offen und liebenswürdig.
    Aufgrund ihrer grünen Augen und Haare musste die Braunhaarige unwillkürlich an Shuu denken.
    Flink hüpfte Hoothoot auf den rechten Oberarm des Mädchens. Sie kraulte die Eule vertraut, und Hoothoot gurrte genießend.
    Haruka sah das Mädchen überrascht an, lächelte aber sodann. „Ist nichts passiert.“, erwiderte die Koordinatorin.
    Die Unbekannte wandte sich Gallopa, und Papinella zu. „Du bist eine Koordinatorin?“
    Irritiert stimmte Haruka zu. „Woran erkennst du, dass ich eine Koordinatorin bin?“
    Das Mädchen lächelte freudig, so als ob sie sich geehrt fühlte, aufgrund dieser Frage. „Deine Pokémon sind in einem sehr guten Zustand.“, antwortete sie. „Wie heißt du?“
    „Haruka. Und wer bist du?“
    „Sora. Freut mich, dass ich meine Konkurrenz nun kenne.“, die Grünhaarige namens Sora lächelte fröhlich über den verwirrten Gesichtsausdruck der Braunhaarigen. „Ich bin ebenfalls Koordinatorin, und werde am Wettbewerb teilnehmen.“
    Haruka nickte bloß, doch bevor sie etwas erwidern konnte, unterbrach Sora sie: „Tut mir Leid, ich muss weg. Wir werden uns morgen beim Wettbewerb sehen. Ciao!“
    Sora war so rasch verschwunden, wie sie gekommen war. Noch immer war Haruka aufgewühlt. Sie konnte nicht klar denken. Diese Ähnlichkeit verwirrte Haruka.
    „La-Lass uns zum Pokémon Center gehen.“, sprach das Mädchen zu ihren Pokémon, die sorgenvoll ihrer Trainerin zustimmten.


    „Libelldra! Sandsturm!“
    Die Flügel des Erddrachens erschufen einen tosenden Sandsturm, der stärker denn je zu sein schien. Leise Klänge erfüllten den Sturm, während Libelldras auf- und abschlagende Flügel den Drachen in der Luft hielt.
    „Und nun Flammenwurf!“, befahl Shuu.
    Libelldra legte den Kopf in den Nacken, als eine Feuerkugel in seinem Rachen sich bildete, um schließlich als flammenden Feuerstrahl entfesselt zu werden.
    Der Sand erhitzte sich rasend schnell durch den heißen Flammenwurf Libelldras. Jedoch nahm die Stärke des Sandsturmes schnell ab, bis er sich vollständig gelegt hatte.
    Libelldra landete neben Shuu, welcher das Pokémon lobte. Dann aber verfiel der Koordinator in Gedanken. Wie könnte er den glühenden Sandsturm auflösen?
    Inzwischen war es Nachmittag – ihm lief die Zeit davon!
    „Hallo Shuu!“, riss eine weibliche Stimme den Jungen aus den Gedanken.
    Der Angesprochene blickte auf Rika, die ihn irritiert ansah. Sichlor stand neben ihr. „Woher hast du dieses Libelldra?“, fragte das Mädchen.
    „Rika? Seit wann bist du schon hier?“
    Die Schwarzhaarige lächelte säuerlich. „Schon lange genug, um einzuschätzen, dass dein Training nur mäßige Fortschritte macht.“, erwiderte Rika trocken. „Aber du hast meine Frage nicht beantwortet.“
    „Libelldra wurde schwer verletzt als er gegen ein Garados kämpfte, als wir die Fähre nach Shinou nehmen wollten. Daher musste ich es in Hoenn lassen.“, erzählte Shuu knapp. „Aber nun ist es wieder gesund.“
    „Freut mich. Ach ja, weißt du, dass dieser Wettbewerb in Doppelkämpfen ausgeführt wird?“
    Shuu schüttelte den Kopf. „Nein.“, erwiderte der Junge überrascht.
    Die Schwarzhaarige lächelte abermals. „Dann weißt du es jetzt.“
    Gleichzeitig richteten die Trainer den Blick auf Sichlor, welches genüsslich seinen Körper streckte, um seine Muskeln zu entspannen.
    „Und Sichlor? Ist es vollkommen gesund?“, fragte nun Shuu.
    Rika nickte zustimmend. „Ja, und nun ist es ein Mitglied meines Teams.“
    Shuu wandte den Blick einen Moment lang ab. Er blickte nachdenklich in den Himmel, ehe er seine Augen auf Rika richtete.
    „Rika.“ Das Mädchen schaute ihn überrascht an. Seine Stimme klang ernst, und hatte eine seltsame Festigkeit. „Akzeptierst du meine Herausforderung zu einem Doppelkampf?
    Schweigsam starrte das Mädchen den grünhaarigen Koordinator an, bevor sie mit einem zögerlichen Nicken ihr Einverständnis signalisierte.
    Auf dem Platz vor dem Pokémon Center nahmen die Trainer ihre Kampfpositionen ein. „Wähle du deine Pokémon zuerst. Schließlich bist du der Herausforderer.“, grinste Rika den Grünhaarigen an.
    Dieser nickte bloß. „Libelldra, und Bamelin!“
    Der Meereswiesel löste sich aus dem Schein des Pokéballs, und trat neben Libelldra, welches knapp über den Boden schwebte.
    „Auf geht es, Sichlor, und Frizelbliz!“, rief Rika, und warf Frizelbliz’ Pokéball in die Höhe. Die Elektrohündin streckte sich, als sich der Pokéball öffnete.
    Shuu legte den Kopf in den Nacken, während seine Finger durch sein grünes Haar strichen. „Lady’s first.“, sagte der Koordinator mit schmeichelnder Stimme. Doch schließlich grinste er heimtückisch.
    Rika erwiderte ebenfalls ein kühles Grinsen. „Dein Fehler.“, gab das Mädchen von sich. „Frizelbliz, Ladungsstoß! Und du, Sichlor, Klingensturm!“
    Sichlor überkreuzte seine Sichel, die von einem metallischen Glanz überzogen wurden, und schleuderte daraufhin messerscharfe Windsicheln auf Shuus Team.
    Währenddessen wurde Frizelbliz in Funken eingehüllt, und rannte schließlich auf Bamelin zu, welches in einer Abwehrhaltung dem Elektro-Pokémon gegenüberstand.
    Shuu wartete geduldig, bis der richtige Zeitpunkt gekommen war, rief aber sodann: „Libelldra! Sandsturm, und Bamelin, Wasserdüse!“
    Libelldra gab einen schrillen Schrei von sich, während der Erddrache einen heftigen Sandsturm auslöste, der Frizelbliz gegen eine Parkbank schleuderte. Der Meereswiesel wurde indessen von einem dichten Wasserschleier umgeben, wich dem Klingensturm geschickt aus, und traf Sichlor hart.
    Sichlor rammte seine rechte Sichel in den Boden, um den Stoß abzufangen. Ein hässliches Quietschen erfüllte die Luft.
    Shuu gab nicht die Gelegenheit für einen Gegenangriff. „Flammenwurf auf Sichlor, Libelldra!“
    Die Schwarzhaarige biss sich auf die Unterlippe. „Sichlor, Schwerttanz!“, befahl das Mädchen.
    Dieses Manöver war riskant. Sichlor würde starke Verbrennungen erleiden, wenn Schwerttanz nicht die Wirkung erzielte, die Rika bezwecken wollte.
    Doch Sichlor stürzte sich furchtlos dem Drachen entgegen. Abermals überkreuzte das Pokémon die Sicheln, und begann um seine eigene Achse zu rotieren. Rasch nahm der Käfer an Geschwindigkeit zu, und auch der Wind, welcher erzeugt wurde, wurde stärker.
    Die glimmenden Flammen erreichten Sichlor nicht, sondern spalteten sich, und glitten, wie aus Zauberhand am Körper des Mantis vorbei.
    „Und jetzt Schlitzer!“
    Sichlor hielt inne, dann blitzten seine Sicheln auf, als er Libelldra frontal angriff. Der Erddrache stieß einen kurzen Schrei aus, dann aber fing er sich wieder.
    „Ruckzuckhieb, Bamelin!“, konterte Shuu ohne zu Zögern.
    Das Meereswiesel willigte mit einem Nicken ein, bevor sie auf Frizelbliz zu raste, aber Sichlor schirmte die Elektrohündin ab. „Nochmals Schlitzer!“
    Bamelins Zögern gab Sichlor eine Gelegenheit zum Angriff; das Pokémon hob seinen Sichelarm, und ließ diesen blitzartig herabschnellen. Bamelin jaulte schmerzerfüllt auf.
    Shuu fluchte leise. Dieses Weib! Sie brachte den Jungen ziemlich ins Schwitzen. „Bamelin, alles in Ordnung?“
    Bamelin erhob sich schwerfällig, und nickte ernst.
    Shuu grinste. Etwas Anderes hatte er auch nicht erwartet. „Ultraschall, Bamelin!“
    Das Meereswiesel stieß sich vom Boden ab, vollführte einen Salto, und schleuderte eine silbrige Windsichel auf Frizelbliz, und Sichlor.
    „Feuerodem, Libelldra!“, fügte der Koordinator hinzu.
    Mit wenigen Flügelschlägen erhob sich Libelldra in die Luft. Einen feurigen Drachenatem stieß der Erddrache aus seinem Maul, der mit Ultraschall verschmolz.
    Rika starrte ungläubig auf diese kraftvolle Kombinationsattacke, dann streckte sie den Arm auf, als ihr Blick ihre Pokémon fixierte. Auf ihrem Gesicht stand Panik. „Ausweichen! Schnell!“
    Doch die gewaltige Druckwelle wusste dieses Vorhaben zu verhindern; Sichlor und Frizelbliz wurden erfasst, und bekamen die Wucht der Attacke indirekt zu spüren.
    Shuu lächelte. „Beenden wir es! Drachenklaue!“
    „Tse, denk nicht, wir geben so schnell auf. Frizelbliz, Ladevorgang, und Sichlor, Klingensturm!“
    Funken verbargen den klaren Blick auf Frizelbliz, bis schließlich kleine Blitze um ihren Körper zuckten. Währenddessen stellte sich Sichlor vor Frizelbliz, um sie Hündin vor dem Erddrachen zu schützen.
    Messerscharfe Klingen rasten auf jenes Pokémon zu, welches unfähig war diesem Angriff zu entgehen.
    „Und nun Ladungsstoß!“, befahl die Schwarzhaarige.
    „Wasserdüse, Bamelin!“
    Sichlor sprang zur Seite, als Frizelbliz auf Bamelin zu hastete. Die gespeicherte Energie wurde mit einem Mal entladen, und entfaltete so die gesamte Kraft.
    Beide Pokémon jagten, und prallten aufeinander. Es war ein Machtkampf, ein Kopf-an-Kopf-Kampf. Keines von ihnen wollte einen Zentimeter nachgeben, doch schließlich riss eine Explosion Bamelin und Frizelbliz auseinander.
    Sie prallten hart auf den Boden auf, und waren nicht fähig den Kampf weiterzuführen.
    „Unentschieden.“, stellte Shuu trocken fest, und lobte seine Pokémon mit knappen Worten.
    Rika nickte zustimmend. „Danke für den Kampf.“
    Das Mädchen kniete sich schließlich neben ihre Pokémon, und dankte auch ihnen für die Leistung, die sie erbracht hatten.
    Schließlich kehrten die Pokémon in ihre Pokébälle zurück.
    Rika warf einen kurzen Blick auf ihren Pokétch. „Wir sollten langsam zum Pokémon Center zurückgehen. Haruka wird schon sicher warten.“, meinte das Mädchen.
    Shuu nickte, war aber noch immer in Gedanken.
    Ungeduldig wandte sich das Mädchen dem Jungen zu, als dieser ihr nicht folgte. „Shuu! Kommst du?“
    Dieser schaute Rika abwesend an. „J-Ja.“, erwiderte Shuu.
    Das Mädchen schüttelte bloß den Kopf. „Auf welchem Planeten bist du denn?“, lachte sie leise.


    Haruka wartete bereits auf Shuu und Rika. Nervöse Blicke wanderten immer wieder zur Wanduhr des Pokémon Centers, die bereits 18 Uhr zeigte. Sie waren um 17.30 Uhr verabredet gewesen! Jetzt war sie schon Mal pünktlich, und was war? Shuu und Rika verspäteten sich.
    Doch anstatt sie suchen zu gehen, ließ sich das Mädchen erschöpft auf einen Stuhl sinken. Auch sie hatte hart trainiert für den morgigen Wettbewerb. Ihr Team war bereit für die Herausforderung.
    „Ri-Riolu!“, sagte das blaue Kampf-Pokémon an ihrer Seite.
    Haruka blickte Riolu lächelnd an. Er besaß durchaus einen ehrgeizigen Willen, und das Potenzial zu einem starken Mitglied ihres Teams. Fleißig hatte Riolu trainiert. Doch noch mehr überraschte Haruka die Folgsamkeit des Pokémons.
    Noch vor einigen Tagen gehorchte Riolu nicht ihren Worten, und nun? Das Pokémon schien Vertrauen zu dem Mädchen zu fassen.
    Haruka hob den Kopf, als soeben zwei Trainer das Pokémon Center betraten. Es waren Shuu und Rika, die das Mädchen sofort erblickten, und auf sie zugingen.
    „Entschuldige für die Verspätung.“, sagte Shuu. „Wie lange hast du schon gewartet?“
    Haruka schaute auf die Uhr. „Eine halbe Stunde? Immerhin waren wir um halb sechs verabredet…“
    Beschwichtigend hob Rika die Arme. „Stopp, bevor ihr euch die Augen auskratzt. Shuu und ich haben gekämpft.“
    „Gekämpft? Wieso?“, kam es von Haruka.
    „Wir haben zusammen trainiert.“, erwiderte Shuu unverbunden. „Können wir jetzt bitte Essen gehen? Mein Magen randaliert.“
    Rika grinste. „Jetzt erinnerst du mich an Kyouji.“, sprach die Schwarzhaarige leise lachend.
    „Ich habe auch riesigen Hunger!“, gestand die Braunhaarige kleinlaut. „Gehen wir?“
    Rika schaute sich um. „Moment. Wo ist Kenta?“, fragte das Mädchen. „Und Hitomi?“
    „Er sitzt im Restaurant schon, und Hitomi hatte einen harten Tag im Großmoor.“, erwiderte Haruka. „Sie warten bereits. Wir haben schon bestellt.
    „Prima!“, sagten Shuu und Rika im Einklang. Sie sahen sich an, und grinsten.
    Haruka schmunzelte skeptisch.


    „Willkommen, liebe Zuschauer, und Zuschauerinnen! An diesem herrlichen Tag beginnt der Weideburg Wettbewerb! Nun werden wir wieder Zeuge eines wunderbaren Spektakels!“, sagte Marilyn mit erhobener Stimme.
    Das Publikum spendete der Moderatorin ein begeistertes Klatschen, während sie über die Bühne schritt, und nun links von den Juroren stehen blieb. „Und nun stelle ich euch unsere Schiedsrichter vor!“, rief die Moderatorin. „Hier unser Direktor, Mr. Contesta, und direkt neben ihn Mr.Sukizo, der Vorsitzende des Pokémonfanclubs!“, anschließend tänzelte Marilyn zur anderen Seite. „Und unsere dritte Jury kennen wir alle: unsere Schwester Joy!“
    Applaus und Jubel unterbrachen die einleitenden Worte der Moderatorin abermals. Sie lächelte dem Publikum freundlich entgegen, bevor sie wieder ihre Stimme erhob: „Unser erster Teilnehmer dieses Tages ist ein Koordinator, der bei den Mädchen wohl sehr beliebt ist. Hier kommt Shuu aus LaRousse City!“

  • Wow, Aki, du schreibst weiter!
    Und schon wieder so viel!
    Also okay. Kommen wir zum eigentlichen Kommi.


    Stil
    Also die Länge entsprach ungefähr der Länge eines Kapitels von Stephenie Meyer, also profimäßig 8-) was anderes hätte ich bei dir auch nicht erwartet. Nur ist mir aufgefallen, dass du in einem Satz das Subjekt beschreibst, was ja auch gut ist, es aber im darauf folgenden Nebensatz schon wieder be - und umschreibst, oder es beim vollem Namen nennst, anstatt "es", "sie" oder "er" einzufügen, was zu Wortwiederholungen führt.
    Und was ic auch unter "Fehler" hätte erwähnen können, wobei ich denke, dass es sich auch erheblich auf den Stil auswirkt, und das nicht unbedingt im positiven Sinne.
    Hier Beispiele:

    Zitat

    Libelldra gab einen schrillen Schrei von sich, während der Erddrache
    einen heftigen Sandsturm auslöste, der Frizelbliz gegen eine Parkbank
    schleuderte.

    Man könnte meinen, du beschreibst zwei verschiedene Dinge, obwohl das selbe Pokémon gemeint ist.
    Statt "der Erddrache" (im Nebensatz) hättest du "Es" schreiben können, das erleichtert das Lesen um Einiges.


    Ausserdem ist mir aufgefallen, dass du (neuerdings?) sehr viele Stilmittel, Bindewörter und andere Adjektive wie zum Beispiel "infolgedessen", "daraufhin" und "letzendlich" verwendest. Das ist mir eigentlich durchgehend positiv aufgefallen und es erleichtert das Lesen sehr.
    achst du das erst seit kurzem oder fällt es mir nur auf, weil wir das gerade in Deutsch erklärt bekommen haben? Auch egal. Auf jeden Fall gut.


    Fehler & Logik
    Also, deine Rechtschreibung ist wie immer top, nur mit den Kommas solltest du etwas besser aufpassen, ich bin mir ziemlich sicher, welche gesehen zu haben, wo keine hingehörten, hab sie aber nicht wiedergefunden *seufz* ich hasse es, Fehelr zu verbessern. Also belasse ich es hierbei.
    Logik war auch wieder super, nur war es etwas seltsam, dass wir erst gar nichts von Riolu gehört haben, und es danach plötzlich ganz zutraulich war.
    Nicht, dass ich es nicht gut fände, ich sagte nur, dass es etwas besser beschrieben sein könnte.


    Inhalt
    ...Wie sagt man so schön? Das Beste zum Schluss?
    Oh man, vom Inhalt her war dein Kapitel echt erste Sahne, hab schon lange nicht mehr sowas Tolles gelesen.
    Dieses Kommi könnte noch seeehr lang werden, wenn ich jetzt alles erwähnen würde, lass dir einfach gesagt sein, dass es gut war.


    Also, ich fand es zu ersteinmal gut, dass nach der "Actionszene" im Großmoor wieder etwas ruhigeres kam.
    Dass Sichlor bei Rika bleiben wollen würde, damit hatte ich schon gerechnet, hatte allerdings vermutet, dass es zwischen den beiden noch zu einem faireen Kampf kommen würde. Nun ja, vielleicht ist es auch besser so, wenn man bedenkt, dass es so nicht zu dick aufgetragen oder sonstwas war.
    Dem Anfang des Kapitels konnte ich zuerst nicht so ganz folgen, ich musste ersteinmal wieder in die Geschichte eintauchen, die gleich mit einem heißen Match loslegte. Du beschreibst die Kämpfe immer besser, es ist, als ob man in deine Fantasie mit eingesogen werden würde, auf jeden Fall bei dem Trainingsmatch von Rika und Shuu.
    Die Shuuka Szene im 1. Teil des Kapitels war wirklich wieder sehr gut beschrieben, du kannst deine Gedanken und Gefühle beim Schreiben wirklich sehr gut ausdrücken, sodass man sich richtig in deine Geschichte hineinversetzen kann.
    Shuus Albtraum war zwar sehr kurz und ungenau, aber er weckt auf jeden Fall Spannung auf den weiteren Verlauf der Geschichte.
    Und dieses Mädchen, dem Haruka begegnet ist, ist das Shuus Schwester oder Cousine? Oder sieht sie ihm nur ähnlich und ist nicht mit ihm Verwandt?
    Ich kam nur auf die Idee, weil sie sich so ähnlich sehen und Shuu kurz vor dem Pokécenter so abwesend war; vielleicht hat er sie ja gesehen...
    Nun ja, auf jeden Fall bin ich sehr gespannt auf deine Fortsetzung (du glaubst gar nicht wie) und hoffe, dass sie trotz Computerstörungen bald erscheinen wird. Bis dahin muss ich mich eben noch gedulden.
    lg,
    Lea

  • Lea
    Vielen Dank! Ich freue mich sehr über deinen Kommi, besonders weil du nur noch die einzige Kommi-Schreiberin bist.


    - - - - - - - - - - -


    54. Kapitel


    Koordinatoren in Hochform! (Teil I)


    Würdevoll trat Shuu auf die Bühne. Nie zuvor fühlte er diese Anspannung, die die Nervosität ihn in wach rief, aber der Koordinator drängte dies in den Hintergrund, um sich vollständig auf diese eingeübte Performance zu konzentrieren. Er genoss für einen kurzen Augenblick den Jubel der Fans - besonders der Weiblichen - und konnte kein Grinsen unterdrücken. Ob Haruka wohl eifersüchtig war, dass er solch eine große, weibliche Fangemeinde hatte?
    Sodann aber ignorierte Shuu das Publikum, als der Scheinwerfer sich auf ihn richtete. Anmutig hob der Koordinator den Arm. Zwei Pokébälle befanden sich zwischen Ring- und Mittelfinger, sowie zwischen Mittel- und Zeigefinger. Mit einer geübten Handbewegung warf er diese in die Höhe. „Roselia, und Libelldra!“
    Roselia, die die Arme überkreuzt hatte, wurde in ein Blütenmeer aus zartrosafarbenen, und violetten Blättern gehüllt. Das Pokémon wirkte anmutig, jede ihrer Bewegungen war mit Bedacht gewählt.
    Libelldras Anblick konnte man bloß nur erahnen, denn der Drache verschwand pfeilschnell in einer dichten Rauchwolke. Nur manchmal blitzte etwas Grünes in dem Rauch auf.
    Shuu gefiel der Auftritt seiner Pokémon: schön, und geheimnisvoll.
    „Libelldra, Sandsturm!“, befahl der Junge. „Und Roselia, Blättertanz!“
    Der schlanke Drache schoss in die Höhe, der Rauch zog sich, wie ein dunkler Schleier hinterher. Dann entfachte Libelldra einen heftigen Sandsturm.
    Roselias glitzernden Blüten legten sich um den tosenden Sturm, wirbelten umher, und glänzten im Licht der Scheinwerfer. Der Erddrache selbst befand sich im windsstillen Auge.
    Doch seine schlagenden Flügel erzeugten einen vibrierenden, summenden Ton, der sich in die Luft legte. Jener Ton glich einem unheimlichen, geisterhaften Gesang, der den Zuschauern eine Gänsehaut verschaffte.
    Dies war der Grund, warum Libelldra auch Geist der Wüste genannt wurde. Bloß diesen Gesang hörten Wanderer auf ihrer Reise durch Wüsten, und so bezeichneten sie diese Erddrachen als Wüstengeister.
    Shuu belächelte triumphierend sein Werk, hob dann seine rechte Hand, und rief: „Auflösen mit Flammenwurf, und Drachenklaue! Und du, Roselia, Zauberblatt!“
    Flammen glommen im Inneren des Sturmes auf, färbten den Sand blutrot, ehe Libelldras Krallen aufglühten, und den Sandsturm teilten.
    Glühende Funken stoben zu allen Seiten, während Roselia in die Höhe sprang, umgeben von grünlichen, zauberhaften Blättern, und ließ sich auf Libelldras Rücken nieder.
    Engelgleich landete der Erddrache auf dem Boden, während kleine Flämmchen, und die Blüten auf Roselia und Libelldra herabregneten.
    Würdevoll verbeugte sich Shuu vor dem Publikum, welches in jubelnden Applaus ausbrach. Auch die Juroren waren von seiner Performance überzeugt.
    „Was für ein mysteriöser, und bezaubernder Auftritt. Ein glorreicher Beginn des Weideburg Wettbewerbs!“


    Shuu kehrte in den Trainerraum zurück. Dort erwartete bereits Haruka ihren Freund, und sprang sogleich auf die Füße, als sie ihn kommen sah.
    „Shuu! Du-Du warst hervorragend!“, lobte sie den Koordinator. Dieser erwiderte bloß ein Lächeln. „Aber seit wann hast du Libelldra?“
    Die Blicke des Grünhaarigen glitten zu Haruka. Er lächelte. „Deine Mutter hat es mir gestern geschickt. Koknodon habe ich bei ihnen gelassen.“
    Haruka sah ihn irritiert an. „Warum?“
    Shuu strich sich mit den Fingern durch die Haare, und blickte Haruka in die blauen Augen. „Koknodon fehlte die nötige Eleganz. Libelldra hat weitaus mehr Erfahrung.“
    Die Braunhaarige verschränkte die Arme vor der Brust. Sie war unzufrieden mit seiner Antwort, und vor allem mit seiner Entscheidung. Doch sie konnte ihm nicht vorschreiben, welches Pokémon er im Team behielt, und welches nicht. Natürlich, sie waren ein Paar, aber Haruka wusste, dass Shuu niemals ihre Einmischungen akzeptieren würde.
    „Shuu! Das kannst du doch nicht machen.“, sprach das Mädchen, auch wenn ihr Verstand ihr verbot, ihn zur Rede zu stellen.
    Ernst schaute der Koordinator das Mädchen an. Schon sein düsterer Blick ließ Haruka schweigen. Sie setzte sich nieder, und starrte auf den Monitor.
    Shuu musterte Haruka, die sich auf die Vorführung eines Mädchens konzentrierte. Ihm war wohl bewusst, was in ihr vorging. Ob sie nun beleidigt war?
    Da erregte ein junges Mädchen seine Aufmerksamkeit, die auf ihn zu schritt. Sie hatte ebenso grüne Haare, wie er selbst. War diese Ähnlichkeit Zufall?!
    „Hey! Du warst gar nicht Mal so schlecht!“, sprach das Mädchen. Sie schaute kurz zu Haruka, die aufblickte.
    „Du?!“, entkam es aus dem Munde Harukas.
    „Hallo Haruka. Schön dich zu sehen!“, begrüßte das Mädchen sie, und blickte anschließend zu Shuu.
    Der Blick des Mädchens musterte ihn einige Zeit, dann aber wandte sich ihn rasch wieder ab.
    „Woher kennt ihr euch? Bist du ebenfalls Koordinatorin?“, wollte Shuu wissen.
    Diese nickte. „Ja, aber bin erst seit Kurzem wieder in Shinou, weil ich jemanden suche.“, antwortete das Mädchen. „Haruka habe ich gestern kennen gelernt.“
    Der Junge warf Haruka einen kurzem Blick zu, die ihm dies mit einem knappen Nicken bestätigte. „Wie ist dein Name?“, erkundigte sich Shuu.
    Das Mädchen lächelte. „Oh, tut mir Leid! Mein Name ist Sora.“, stellte sich das Mädchen vor. „Und wie ist dein Name?“
    „Shuu.“, erwiderte dieser knapp, bloß aus reiner Höflichkeit.
    Sora schwieg betroffen. Sie wurde nervös. Nun ergaben all ihre Gedanken einen Sinn!
    „Ich will euch ja nicht stören, aber Kenta ist gleich dran.“, unterbrach Haruka ihren Freund und Sora.


    Grob fasste Rika ihrem Jugendfreund an die Schulter. Ihre smaragdgrünen Augen fixierten ihn fest. „Du schaffst das!“, sprach Rika zuversichtlich. „Du hast soviel trainiert. Soll das umsonst sein? Nein!“
    Beunruhigt schaute Kenta das Mädchen an. Er konnte nicht sagen, warum er unerwartet solche Zweifel hegte, aber warum war Rika so zuversichtlich?
    Das Mädchen kannte Kenta gut - zu gut - denn sie wusste um seine Unsicherheit. Sie wurde ernst. „Du gehst jetzt da raus, und zeigst ihnen, was in dir steckt.“, Rika deutete auf den Vorhang, der Kenta nur noch wenige Meter von der Bühne trennten.
    Dumpfer Applaus erschallt. Es waren nur noch wenige Momente, bis sein Auftritt begann.
    Mit gesenktem Haupt wartete Kenta vor dem Umhang. Einen kurzen Lidschlag schaute der junge Rika an, die ihn aufmunternd zu nickte.
    „Und hier ist Kenta aus Jubelstadt!“, gab die Moderatorin nahezu schreiend von sich. Ihre Worte drangen laut und klar an seine Ohren.
    Die Frau wusste, wie man das Publikum begeisterte. Diese jubelten, als das Scheinwerferlicht sich auf den zierlichen Jungen richtete.
    Nervös betrat Kenta die Bühne, als die Vorhänge zur Seite glitten. Unsicher flogen seine Augen über die Zuschauertribünen, schloss aber sodann die Augen, um sein Herz zu beruhigen, welches schon fast schmerzhaft seinen Brustkorb zerspringen ließ.
    In einer eingeübten Gestik hob er elegant den Arm; zwei Pokébälle, die in Ballkaspeln gelegt waren, hatte der Junge zwischen seinen Fingern.
    „Absol, und Snobilikat!“
    In einem Schauer aus Blitzen sprang die geschmeidige Rassekatze aus ihrem Pokéball. Würdevoll machte sie einen Salto, und landete anmutig auf den Pfoten. Aus dem anderen Pokéball lösten sich die Umrisse Absols ab, welches von blauen Flammen umgeben war, die den Körper vor unliebsamen Blicken verbarg. Die Schattenkatze warf den Kopf in den Nacken, und zerbarst die Flämmchen, sodass blitzende Funken auf Snobilikat und Absol herab regneten. Die Katzen strotzten vor Kraft, und wilder Schönheit.
    Ein leises Raunen ging durch den Saal. Und Kenta wusste, dass es seinetwegen war. Oftmals wurde ihm nachgesagt, dass er schwach sei, aber die Menschen würden schon für ihre Vorurteile bestraft werden!
    „Snobilikat!“, holte Kens selbstsichere Stimme die Zuschauer in die Gegenwart zurück. „Aquawelle!“
    Ein azurfarbener Wasserball wuchs rasant sich in Snobilikats Maul. Das Licht spiegelte sich auf dessen Oberfläche, und ließ das Wasser im Inneren nahezu lebendig wirken.
    „Abschießen!“
    Snobilikat legte den Kopf in den Nacken, und schleuderte die Aquawelle in die Luft. Zischend prallte sie an die Decke der Wettbewerbshalle, und tosende Wassermassen drohten auf das Publikum zu stürzen. Jene blickten mit Faszination, und Entsetzen hinauf.
    Kenta wartete einige quälende Sekunden; der Zeitpunkt musste stimmen, sonst würde er die Kontrolle über seine Performance verlieren. Dies durfte ihm nicht geschehen, sonst wäre seine Teilnahme umsonst gewesen!
    Schließlich streckte Kenta den Arm nach rechts, seine Augen waren auf Absol gerichtet. „Und du, Absol, Eisstrahl!“
    Eine klare Eiskugel, die von kühlem Licht umhüllt war, sammelte sich, und entlud sich als ein gebündelter Strahl. Das Wasser erstarrte, formte sich zu einer bizarren Gestalt, die verlangend nach den Zuschauern geiferte.
    Das Licht der Scheinwerfer brach sich, und wandelte sich in ein wunderschönes Farbenspiel - blau, rosa, grün.
    Es hatte all die schönen, kunstvollen Facetten, die das gebrochene Licht hervorbringen konnte.
    Nun breitete Kenta seine Arme aus, und strahlte freudig. „Und nun beginnt das Finale! Absol, Schlitzer! Und Snobilikat, Dunkelklaue!“
    Elegant stieß sich die Schattenkatze vom Boden ab, um blitzartig in die Luft zu schnellen. Seine Krallen wurden in Licht getaucht, und funkelten durch das Farbenspiel des Eises.
    Snobilikat fauchte entschlossen; seine Pfote wurde von einer dunklen, erdrückenden Aura umgeben.
    Das Eis zersplitterte unter den kraftvollen Hieben Snobilikats und Absols. Feines Pulver, und Splitter wirbelte in der Luft.
    Snobilikat und die Schattenkatze landeten vor Kenta, während der feine Kristallstaub auf sie herab rieselte.
    „Der Abschluss, Absol! Blitz!“
    Gleißendes Licht bündelte sich um Absols Körper. Die Funken des zersplitterten Eises schimmerten fantastisch, und brachten so das würdige Ende für Kentas Vorführung.
    Der Koordinator verbeugte sich synchron mit seinen Pokémon, während das Publikum in begeisterten Jubel ausbrach.
    Mr. Contesta stand auf, und hob beschwichtigend die Arme. Sofort kehrte Stille im Saal ein. „Solch eine Performance habe ich noch nie gesehen! Wirklich atemberaubend!“
    Dankend verneigte sich Kenta abermals vor dem Direktor, und verließ die Bühne.


    Rika befand sich im Warteraum der Koordinatoren, um Kenta zu empfangen. Dieser betrat den Raum mit apathischer Miene.
    „Kenta! Du warst hervorragend!“, lobte die Schwarzhaarige ihn.
    Der Koordinator hob den Blick. „Da-Danke.“, wisperte Kenta, und lächelte anschließend. Seufzend setzte er sich auf einen Stuhl, und fühlte sich erleichtert seinen Auftritt endlich hinter sich zu haben!
    Haruka und Shuu schauten ernst auf den Jungen, der geschickter mit den Talenten eines Pokémon umgehen konnte, als sie angenommen hatte.
    Die braunhaarige Koordinatorin spürte Besorgnis. Ob sie genauso gut war, wie Shuu und Kenta? Immerhin waren sie die Führenden im Wettbewerb… Nur noch zwei Teilnehmer, dann musste sie auf die Bühne!
    Unerwartet merkte Haruka die Hand Shuus auf ihrer Schulter. Irritiert schaute das Mädchen zu ihm hinauf. „Mach dir keine Gedanken, Haruka.“, flüsterte der Junge ihr zu. „Du schaffst das!“
    Haruka lächelte. Durch seine Worte fühlte sich das Mädchen besser.


    „Und hier ist eine Koordinatorin, die viel in der Welt herumgereist ist; sei es Hoenn, Kanto, oder Johto! Nun ist sie in Shinou! Begrüßt die Prinzessin Hoenns - Haruka aus Blütenburg City!“
    Das grelle Licht der Scheinwerfer fiel auf Haruka hinab, die wieder in ihr seidenes Kleid war. Das Mädchen nahm einen tiefen Atemzug, bevor sie mit federnden Schritten auf die Bühne trat.
    „Gallopa, und Papinella! Stage on!“
    Ein funkelnder Sternenhagel hüllte das stolze Feuerpferd ein, den Gallopa mit wenigen Hornschlägen zu feinem Sternenstaub zertrümmerte. Papinella materialisierte sich in lieblichen Blüten, die im Scheinwerferlicht anmutig durch den feinen Staub schimmerten.
    „Gallopa, Feuerwirbel!“
    Im Maul des Feuerpferdes spie einen wirbelnden Tornado im dessen Inneren Papinella, und Gallopa sich verbargen.
    „Und jetzt, Windstoß, Papinella!“
    Mit anmutigen Bewegungen und schlagenden Flügel begann die Schmetterlingsdame um ihre eigene Achse zu rotieren. Der Flammentornado legte sich um den Körper Papinella, welches aber vom schützendem Wind eingehüllt wurde.
    Gallopa und Papinella bildeten den Mittelpunkt im windstillen Auge des lodernden Tornados.
    Dies erforderte die höchste Konzentration. Sollte nur ein Fehler Haruka und ihren Pokémon unterlaufen, so würde die Performance besonders für Papinella gefährlich. Aber die Braunhaarige bewahrte Ruhe. Vielleicht lag es an Shuus Worten vor ihrem Auftritt - sie wusste es nicht mit Bestimmtheit.
    „Mit Silberhauch sprengen!“
    Schimmernde Fäden, die das Feuer, wie flüssiges Silber erscheinen ließ, spielten mit dem Licht. Die Jury liebte schöne Kombinationen. Ob jene ihnen auch gefiel?
    Eines pulsierenden Kokons gleich zog sich der Flammentornado zusammen. Schließlich explodierten die silbernen Flammen.
    „Gallopa, in den Himmel! Sprungfeder!“
    Gallopa wieherte schrill, und schnellte blitzartig in die Höhe.
    „Und nun Psychokinese, Papinella!“
    Papinellas Augen glühten auf. Kleine Flämmchen schwebten durch die Psychokraft der Schmetterlingsdame. Schließlich flogen die geisterhaften Flammen empor, und umtanzten das Feuerpferd.
    „Und jetzt, Gallopa, das Finale! Furienschlag!“
    Gallopa warf das Haupt herum. Das spitze Horn pulverisierte die Flammen zu feinen Glutfunken.
    Die Schmetterlingsdame klammerte sich an das Horn des Feuerpferds. Die Funken rieselten auf Papinella und Gallopa schließlich herab, als diese sich synchron mit Haruka verbeugten.
    „Was für ein Auftritt! Ein würdiger Abschluss für diese Runde!“, lobte Mr. Contesta.
    „Einfach bemerkenswert!“, kommentierte Mr. Sukizo wie üblich.
    Schwester Joy lächelte Haruka an. „Diese Kombination bedarf sehr viel Training und Teamwork zwischen den Pokémon. Sehr schön.“
    Dankend verneigte sich die Braunhaarige abermals, und lächelte erleichtert.
    „Die Jury hat gesprochen, und nun geht es an die Auswertung, meine verehrten Zuschauer!“


    Haruka kehrte in den Warteraum zurück. Sie versuchte Shuu unter den rund zwanzig Teilnehmern zu finden, aber der Raum war zu voll. Alle Koordinatoren waren dort versammelt, denn schon bald sollten die Ergebnisse bekannt gegeben werden. Bloß Acht sollten in die nächste Runde kommen.
    Ein klammes Gefühl machte sich in Haruka breit, als sie an die bevorstehende Entscheidung dachte. Ob sie weiterkam?
    „Haruka.“, eine bekannte Stimme nannte ihren Namen. Das Mädchen drehte sich jener zu.
    „Du hast dich selbst übertroffen.“, lobte der Koordinator. Haruka blickte ihn überrascht an, doch bevor sie etwas sagen konnte, hielt er ihr eine rote Rose unter die Nase.
    Wie lange war es her, dass sie eine Rose von ihm geschenkt bekam? Etwa über ein halbes Jahr? Shuu und Haruka hatten sich kaum in Johto gesehen. Bloß bei Wettbewerben, aber der Junge hatte es vorgezogen Haruka sie stets zu tadeln.
    Ihr stieg die Röte ins Gesicht. „Danke, Shuu.“, flüsterte sie, und schaute ihn liebevoll an.
    Schließlich dröhnte die Stimme Marilyns aus den Bildschirm des Trainerraumes: „Aufgepasst! Hier sind die Koordinatoren, die in die nächste Vorrunde vorrücken!“
    Die Frau deutete auf den obigen Monitor, der nun begann die Porträts der Teilnehmer aufzulisten.
    „Wa-Was?“, wisperte die Braunhaarige beinahe lautlos. Haruka blieb vor Erstaunen die Stimme weg. Sie war die Erstplatzierte! Hinter ihr folgten Kenta, und dann Shuu. Noch nie war das Mädchen in einer Wettbewerb-Vorrunde besser als Shuu!
    Haruka wusste nicht, ob sie vor Glück jubeln, weinen, oder einfach ihren Freund um den Hals fallen sollte. Ja, ihre Freude war groß!
    Shuu blickte das Mädchen an, und lächelte schwach. Haruka sah ihm seine Enttäuschung, aber auch die Anteilnahme zu ihrer Platzierung.
    „Dein Auftritt… Er war fantastisch!“, wisperte Kenta begeistert.
    „Glückwunsch, Haruka!“, wünschte Sora, die unerwartet neben ihnen stand. „Dein Ruf eilt dir voraus.“
    Die Stimme der Moderatorin zog ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Nun folgen die Kampfpaarungen!“, kündigte Marilyn an. „Und hiiiier sind sie!“
    Gespannt starrten die Koordinatoren auf den Bildschirm. Haruka atmete erleichtert auf, als sie erkannte, dass keiner ihrer Freunde ihr Gegner war.
    Doch nun war ihnen eine kurze Erholungspause gegönnt, um in Ruhe über die bevorstehenden Kämpfe nachzudenken. Diese wurden ebenfalls als Doppelkämpfe ausgeführt. Jeder Trainer hatte zuvor drei Pokémon für die Teilnahme angemeldet, denn das dritte und letzte Pokémon war gewissermaßen ein Ersatz.


    Im Halbfinale wurde bereits klar, welche Koordinatoren eine harte Konkurrenz darstellten. Jene kamen ohne weitere Probleme in die nächste Runde. Unter ihnen befanden sich Shuu, Haruka, Kenta, und Sora, die diese auch mit Bravur meisterten.
    So war nun Harukas Gegnerin Sora. Jenes Mädchen, welches sie am Tag davor kennen gelernt hatte, und ihrem Freund Shuu verblüffend ähnlich sah. Sora besaß ein erstaunliches Talent. Haruka erkannte ihr ausgeglichenes Gemüt.
    Haruka zweifelte, ob diese Gleichheit zwischen Shuu und Sora wahrhaftig Zufall war. Doch sie konnte keine weiteren Gedanken mehr daran verschwenden. Sora war sicherlich keine einfache Gegnerin!
    Mit gemischten Gefühlen trat die Braunhaarige vor, unwissend was dieser Kampf bringen mochte. In ihrem letzten Kampf zuvor hatte Sora bereits bewiesen, dass sie Zuneigung zu den himmlischen Kreaturen pflegte, den Flug-Pokémon.
    Sie begrüßte Haruka mit einem freundlichen Lächeln.
    „Der erste Kampf im Halbfinale, liebe Zuschauer! Auf der rechten Seite steht Sora, die, die mit den Vögeln tanzt, und auf der Linken ist Haruka, die Prinzessin Hoenns!“, rief Marilyn mit lauter, voller Stimme. „Ihr kennt die Regeln – ein fünfminütiges Limit! Auf los geht’s los: Los!!“
    „Ibitak, und Bisaknosp! Raus mit euch!“
    Langsam formten sich die Umrisse zweier Pokémon in dichten Rauch. Ein kehliger Schrei erfüllte die Luft, als sodann ein braun gefiederter Vogel in die Luft stieg. Hernach materialisierte sich ein Pokémon mit einer Knospe auf dem Rücken – ein Bisaknosp.
    Haruka zögerte nicht; sie hob die Hand, und vollführte eine rasche Geste. „Gallopa, und Schillok! Stage on!“
    Im Schein des Lichtes lösten sich das würdevolle Feuerpferd, und Schillok, welches die Sterne mit dem Schweif zertrümmerte.
    „Das verspricht ein spannender Kampf zu werden! Beginnt!“, sagte Marilyn.
    „Ibitak, Aero-Ass auf Schillok!“
    Ibitak gab ein schrilles Kreischen von sich, bevor es flink höher stieg, und dann im Sturzflug auf Schillok zu raste.
    „Es ist schnell!“, flüsterte Haruka. „Schillok! Aquaknarre gegen den Boden!“
    Die Schildkröte gehorchte, und spie einen Wasserstrahl auf den Boden. Daraufhin wurde Schillok in die Luft katapultiert. Ibitak verfehlte Schillok nur knapp.
    „Ha, nicht schlecht!“, gab das grünhaarige Mädchen von sich.
    Haruka lächelte geschmeichelt. „Und du, Gallopa, Feuerwirbel!“
    Das Feuerpferd wieherte schrill, Rauch quoll aus den Nüstern. Hernach spuckte einen Flammenwirbel auf Ibitak, aber der Vogel brauchte bloß einen Flügelschlag, um sich elegant in die Lüfte zu erheben.
    „Bisaknosp! Energieball!“, befahl Sora grinsend.
    Ein grünlich pulsierender Energieball formte sich, der auf Gallopa zu schnellte, und das Feuerpferd zurückstieß. Allerdings vermochte diese Attacke kaum Schaden anzurichten.
    Sora hob den Blick. „Bohrschnabel!“
    Kreischend raste der braun gefiederte Vogel, sich um seine eigene Achse rotierend, auf Schillok zu, welches schutzlos dem heftigen Angriff ausgeliefert war. Die Schildkröte fiel auf den Rücken, und ruderte hilflos mit den Armen.
    „Das nennt man Pech, was?“, neckte Sora die Braunhaarige.
    Haruka biss sich auf die Lippen. Sie war hartnäckiger, als sie gedacht hatte… „Schillok! Beruhige dich, dann Turbodreher auf Bisaknosp!“
    Schillok beruhigte sich, als das Pokémon die Stimme seiner Trainerin vernahm, und begann sich wild zu drehen. Blitzartig fegte das Wasser-Pokémon auf Bisaknosp zu, welches hart gerammt wurde. Das Pflanzen-Pokémon wurde schwer getroffen, und strauchelte einen kurzen Moment.
    Nun stand aber Schillok wieder auf.
    „Du hast wohl Ibitak vergessen! Furienschlag!“
    „Und du Gallopa, Sora.“, erwiderte Haruka. „Flammenwurf!“
    Ein gleißender Feuerstrahl zischte plötzlich zwischen Schillok, und Soras Ibitak. Der Vogel geriet in Panik, und stieg wieder in die Höhe.
    „Bisaknosp, Rasierblatt!“
    „Panzerschutz!“
    Scharfkantige Blätter rasten auf Schillok zu, welches sich in seinen Panzer verzog. Rasierblatt prallte ab.
    „Schnapp’ es dir, Ibitak!“, befahl Sora ihrem Pokémon. „Und du, Bisaknosp, Energieball dann!“
    Ibitak stieß einen kreischenden Laut aus, und packte Schillok. Mit einem kräftigen Flügelschlag erhob sich der Vogel wieder in die Höhe. Bisaknosp absorbierte Energie, die sich in seinem Maul zu sammeln begann.
    Schillok zappelte hilflos, und konnte nichts dem Energieball entgegen setzen. Er stürzte zu Boden.
    „Sprungfeder, du musst Schillok auffangen!“
    Gallopa sprang in die Höhe, und befand sich auf unmittelbarer Augenhöhe mit Ibitak. Erschöpft klammerte sich Schillok am Hals des Feuerpferdes.
    „Gallopa, Feuerwirbel auf Ibitak!“
    Ein Flammentornado schloss den überraschten Vogel ein. Es kreischte laut, und versuchte sich zu befreien, stürzte aber krachend zu Boden.
    Gallopa landete elegant auf den Boden, und Schillok sprang von ihrem Rücken.
    Ibitak raffte sich auf, und breitete die Flügel schreiend aus.
    „Bisaknosp! Energieball! Ibitak, Hyperstrahl!“
    Ibitak legte den Kopf in den Nacken. In seinem spitzen Schnabel braute sich eine mächtige Energie zusammen, ebenso in Bisaknosps Maul. Zwei kraftvolle Attacken, die Gallopa und Schillok auf der Stelle besiegen konnte. Wenn dies geschah, so war Haruka aus dem Wettbewerb ausgeschieden!
    „Gallopa! Feuersturm! Und du Schillok, Eisstrahl!“
    Das Feuerpferd erschuf ein flammendes Kreuz. Die stärkste Attacke der Feuer-Pokémon verschmolz mit Schillok eisigen Strahl. Die Luft knisterte förmlich, als diese neu geformte Attacke auf die Gegnerische traf.
    Ein Machtkampf entstand, doch schließlich zerriss eine ohrenbetäubende Explosion die Die Wettbewerbshalle. Die eisblau gefärbten Flammen lösten sich kraftvoll aus, geschaffen aus zwei Attacken, die gegensätzlicher nicht sein konnten.
    Harukas neue Kombination schleuderte Ibitak und Bisaknosp, ebenso wie ihre eigenen Pokémon hinfort.
    Als sich die dichte Rauchwolke lichtete, zeichneten sich die Konturen von Gallopa, und Schillok ab, die erschöpft, aber unversehrt waren.
    Ibitak, und Bisaknosp allerdings waren unfähig den Kampf weiterzuführen. Sie waren bewusstlos.
    Ein beunruhigendes Schweigen währte unter dem Publikum. Was hatte sich soeben vor ihren Augen abgespielt?
    Marilyn riss jene mit ihrer Stimme aus ihren Gedanken. „Somit ist dieser spannende Kampf beendet! Die Siegerin ist… Haruka!“
    Jenes Mädchen hielt regungslos inne, und ließ ihre Blicke über die Tribünen schweifen. „Haruka. Du hast dir den Sieg wirklich verdient.“, sprach Sora anerkennend, nachdem sie zu ihr gegangen war.
    Haruka schaute Sora einige Zeit schweigsam an, lächelte aber sodann. „Danke!“
    Mit einer flinken Bewegung strich sich Sora eine längere Haarsträhne aus dem Gesicht. Auch sie lächelte Haruka freundlich an, die aufgrund dieser Gestik schmunzeln musste. Kam ihr dies nicht bekannt vor?!
    Als Sora ihr kameradschaftlich die Hand reichte, zögerte Haruka einen Lidschlag, gab aber dem grünhaarigen Mädchen schließlich ebenfalls die Hand.
    Nun erhoben sich Jubelrufe in den Zuschauerreihen. Würdevoll verbeugten sich Haruka, und Sora, und schritten gemeinsam von der Bühne.

  • 54. Kapitel


    Koordinatoren in Hochform! (Teil II)


    Haruka beeilte sich, um Shuu noch vor seinem Kampf zu sehen. Auf dem Flur des Warteraumes erblickte die Brünette jedoch Rika, die an der Wand gelehnt gegen die Decke starrte. Als jenes Mädchen Haruka kommen sah, stieß sie sich ab, und schritt ihr entgegen.
    „Shuu ist bereits weg.“, sagte die Schwarzhaarige. „Ich soll dir das geben.“
    Rika holte eine rote Rose hervor. Haruka nahm diese dankend an, und blickte liebevoll auf die Rose Shuus herunter. Vor dem Beginn der Kampfrunden hatten sie sich gestritten. Ob dies eine Entschuldigung war?
    Als sie wieder den Kopf hob, um sich bei Rika daher zu erkundigen, schritt diese davon.
    „Rika Warte!“, rief Haruka dem Mädchen hinterher. „Hat Shuu noch etwas gesagt?“
    Aber Rika hob nur die Hand, und ließ Haruka alleine zurück.


    „Damen, und Herren! Nun werden sie Zeuge eines Kampfes zweier hervorragender Koordinatoren – Shuu und Kenta! Der Sieger wird ins Finale kommen, und gegen Haruka Matsuki kämpfen!“, rief die Moderatorin Marilyn. „Ihr habt fünf Minuten Zeit, um die Punkte des Gegners zu reduzieren! Los!“
    Shuu hob seine rechte Hand, und warf seine gewählten Pokébälle in die Höhe. „Libelldra! Bamelin! Auf geht’s!“
    Ein Funkenhagel umwarb den grünen Erddrachen, während jene flinke Kreatur in die Höhe schoss. Aus dem zweiten Pokéball entsprang das Meereswiesel, welches von Wasserblasen, die durch das Licht wie Diamanten funkelten, umgeben wurde, und ließ jene durch den Schweif zerplatzen.
    „Absol, und Snobilikat, los!“, rief Kenta entschlossen.
    Die Katzen, eingehüllt durch grünliche Funken, und hellem Rauch, materialisierten sich vor den Augen der Zuschauer. Ihre Erscheinung wirkte erhaben, und geschmeidig.
    Shuu würde kein einfacher Gegner war. Doch auch seine Pokémon waren dies nicht.
    „Libelldra! Flammenwurf, und du, Bamelin, Ultraschall!“
    Ein schriller, entschlossener Drachenschrei erfüllte die Luft. Anschließend formte sich ein Feuerstrahl im Maul Libelldras, der auf Absol und Snobilikat geschleudert wurde. Währenddessen stieß sich das Meereswiesel kraftvoll vom Boden ab. Sein geteilter Schweif glühte, dann raste eine scharfe Windsichel herab.
    Snobilikat, und die Schattenkatze verharrten unbeeindruckt. „Absol, abwehren mit Klingensturm! Und Snobilikat, Dunkelklaue!“
    Snobilikat sprang anmutig in die Höhe. Ihre Klaue wurde in einem finsteren Licht getaucht, sodann nahm die Aura Gestalt einer dunklen Kralle an, die Ultraschall auflöste. Die Rassekatze schnellte auf Bamelin herab, und warf das Pokémon in die Höhe.
    Absol legte den Kopf in den Nacken, während ein metallischer Glanz die schräge Sichel erleuchtete. Eine Salve scharfer Klingen prallten auf den Flammenwurf, und brachten jenen zur Explosion.
    Bamelin, welches hilflos von Snobilikat in die Luft geworfen war, wurde von der Druckwelle erfasst, und auf den Boden geschleudert.
    Schwerfällig rappelte sich das Pokémon wieder auf.
    „Absol, Eisenschweif auf Libelldra!“
    „Bamelin, Wasserdüse!“
    Absol gehorchte seinem Trainer. Die Schattenkatze rannte auf den Erddrachen zu. Doch Bamelin wurde in einen dichten Wasserschleier gehüllt, und raste blitzschnell auf Absol zu, welches den Angriff Bamelins nicht entgehen konnte.
    Doch Shuu ließ nicht zu, dass das Meereswiesel ungeschützt dem Angriff gegenüber stand, und handelte! „Feuerodem, Libelldra! Schnell!“
    Unerwartet tauchte der Erddrache vor Absol auf, und breitete seine Flügel aus. Im Rachen Libelldras brodelten bläuliche Flammen.
    „Gar nicht mal so schlecht. Snobilikat! Aquawelle!“
    Fauchend erschuf die Rassekatze einen azurfarbenen Wasserball, der als eine gewaltige Flutwelle entfesselt wurde, und Libelldra davon spülte. Rasch fing sich der geflügelte Drache nach wenigen Flügelschlägen wieder, dabei stieß Libelldra ein verächtliches Knurren aus.
    Shuu lächelte zufrieden. Libelldras Kampfgeist war nicht so leicht zu löschen.
    „Ultraschall, Bamelin!“
    Abermals schleuderte Bamelin scharfkantige Windsicheln auf Snobilikat, und Absol, die bereits ihre Körper anspannten, ob für einen Gegenschlag, oder ein Ausweichmanöver. Sie vertrauten auf Kenta, und diese Tatsache war dem jungen Koordinator bewusst.
    „Benutz’ Kratzfurie um zu Kontern, Snobilikat!“
    Eine fauchende Bestätigung kam von dem Katzen-Pokémon, bevor sich Snobilikat kraftvoll vom Boden abstößt. Die Krallen des Pokémons blitzten auf, und zerschlugen die Sichel mit Leichtigkeit.
    „Jetzt Wasserdüse, Bamelin!“, rief Shuu seinem Meereswiesel zu, welches sodann von Wasser eingehüllt wurde, um anschließend Snobilikat entgegen zu flitzen.
    „So leicht mache ich es dir nicht! Schlag mit Dunkelklaue zurück!“
    Snobilikat drehte sich mit einer geschmeidigen Bewegung Bamelin zu. Eine schattenartige Klaue umgab die rechte Pfote des Pokémons, die das Meereswiesel zu packen schien.
    Shuu lächelte verstohlen. „Libelldra! Deinen Stahlflügel!“
    Nun schoss der Erddrache auf Snobilikat zu. Seine Flügel glänzten silberfarben im Scheinwerferlicht.
    Kenta starrte Shuu einen kurzen Lidschlag finster an. Warum konzentrierte er sich so sehr auf Snobilikat? Doch er wusste dies zu verhindern! „Eisstrahl, Absol!“, konterte Kenta rasch.
    Eine kühle Eiskugel wuchs im Maul der Schattenkatze heran, und wurde als gebündelter Strahl entfesselt, den Libelldra nicht ausweichen konnte. Der Drache prallte krachend auf den Boden, und regte sich zunächst nicht.
    Dann allerdings zuckten seine Muskeln unter der Drachenhaut, und Libelldra erhob schwer atmend, die Flügel eng an seinen Körper gepresst.
    Sein Körper bebte.
    Shuu wollte diesen Kampf gewinnen, aber Kenta war geschickt, denn er wusste, wie er die Fähigkeiten seiner Pokémon optimal entfalten konnte. Um zu gewinnen musste Shuu nun Ernst machen! Egal, ob Kenta ein Freund war, oder nicht!
    „Bamelin, abermals Ultraschall, und du, Libelldra, Feuerodem!“, befahl der Grünhaarige entschlossen.
    Der Schweif Bamelins glühte auf, und entsendete eine Salve Windsicheln. Hernach spie Libelldra seinen Drachenatem auf jene Sicheln, die dadurch einen bläulichen Glanz erhielten.


    „Diese Kombination… Shuu hatte diese auch in unserem Kampf verwendet.“, bemerkte Rika ungerührt. Auch Sora, die ebenfalls anwesend war, starrte auf den Bildschirm.
    Haruka blickte angespannt auf den Monitor, und erinnerte sich an das Halbfinale des Kanto Festivals zurück. Damals hatte er eine vergleichbare Kombination verwendet – seine gefürchtete Drachenformation, zusammengesetzt aus Libelldra und seinem Absol. Dies war bloß eine schwächere Version seiner damaligen Kreuzung von Attacken.
    „Ich kenne diese Kombination.“, flüsterte Haruka.
    Rika und Sora schauten die Braunhaarige neugierig an, und erwarteten eine Antwort ihrerseits.
    „Erinnert ihr euch an das Kanto Festival?“, sie blickte die beiden Mädchen ernst an, die zögernd nickten. „Dies ist seine abgewandelte Version seiner Drachenformation.“
    Haruka sah wieder auf den Monitor. Ihr Freund wirkte unerwartet entschlossen. ‚Hast du zuvor mit Kenta nur gespielt?’, fragte sich das Mädchen in Gedanken, und ballte ihre Hände zu Fäusten. Ein Gefühl sagte ihr, dass sie in der nächsten Runde gegen Shuu antreten musste. Ob dies die Wahrheit war? Immerhin hatte ihr Herz sie noch nie im Stich gelassen.


    Ungläubig starrte Kenta auf diese unerwartete Kombination, blickte aber hernach panisch zu seinen Pokémon. „Los, weicht aus, schnell!“
    Snobilikat und Absol versuchten dieser kraftvollen Verschmelzung auszuweichen, aber die Druckwelle erfasste sie, und schleuderte sie auf den Boden.
    „Oh nein! Geht es euch gut?“
    Absol und die Rassekatze erhoben sich schwerfällig. Ihre Beine zittern leicht.
    „Bamelin! Wasserdüse, los!“
    „Absol!“ Das Pokémon nickte, und spannte die strapazierten Muskeln im Körper an. „Klingensturm!“
    Der Sturm scharfer Klingen fegte auf Bamelin zu, als jenes Pokémon von einem Wasserschleier umgeben wurde. Klingensturm prallte auf das Meereswiesel, und schmetterte Bamelin gegen die Wand.
    Erschöpft sank Bamelin zu Boden.
    Shuu fluchte innerlich, verbarg dies jedoch gekonnt vor Kenta. „Drachenklaue!“
    Sogleich stürzte sich der Erddrache im Sturzflug auf Absol, welches vor Libelldras Angriff ungeschützt war. Seine Klauen wurden in rotes Licht getaucht, und fuhren hernach auf die Schattenkatze herab. Das Pokémon war bereits zu erschöpft, um sich erneut aufzuraffen.
    „Wow! Nun heißt es Eins-gegen-Eins! Welches Pokémon wohl den Kampf übersteht?“, rief Marilyn begeistert.
    „Du hast gute Arbeit geleistet. Ruhe dich aus, Absol!“, sagte Kenta lobend, als er den Pokéball seines Gefährten betrachtete.
    „Danke, Bamelin. Klasse.“, sprach Shuu, dann richtete beide Koordinatoren ihre Blicke auf ihre Partner. Beide Pokémon, sowohl Snobilikat, als auch Libelldra keuchten schwer.
    Kenta und Shuu sahen sich gegenseitig in die Augen, abwartend, was der nächste Schritt des Gegners sein könnte. Der Jüngere scheiterte an dieser Geduldsprobe des grünhaarigen Koordinators. „Aquawelle, Snobilikat!“, schrie Kenta.
    Ein Wasserwirbel umgab das Pokémon, dann brach eine tosende Flutwelle auf Libelldra herab.
    „Stahlflügel, Libelldra, los!“
    Libelldra starrte verunsichert auf diese gewaltige Aquawelle, spürte jedoch das Vertrauen Shuus. Entschlossenes Kreischen legte sich in die Luft. Die Flügel des Erddrachens erstrahlten in einem silberfarbenen Licht. Anschließend brachen seine Flügel die Flutwelle, und Gischt stob umher.
    „Beende es! Los!“
    Libelldra durchdrang die gebrochene Flutwelle, und flog rasant auf Snobilikat zu, welches ungläubig dem Angriff gegenüberstand. Stahlflügel riss die Rassekatze zu Boden, und so blieb das Pokémon regungslos liegen.
    „Snobilikat ist K.O.! Ein aufregender Kampf ist zu Ende gegangen! Und Shuu steigt ins Finale auf!“


    Haruka ballte krampfhaft die Hände zu Fäusten. Ihr Herz krampfte sich schmerzvoll zusammen. Das Mädchen zwang sich zur Ruhe, aber sie war zu angespannt, um sich beruhigen zu können.
    ‚Shuu ist mein Gegner! Ich hätte es wissen müssen, dass er gewinnt.’, ging es dem Mädchen durch den Kopf. Ihr war vollends bewusst, dass nun das Finale sehr hart werden würde.
    Shuu war noch immer ein starker Gegner, auch wenn sie den Jungen sehr gut kannte. Ihr behagte die Tatsache nicht, gegen ihn kämpfen zu müssen.
    „Haruka.“, sprach Rika das Mädchen ruhig an. Jene starrte der Schwarzhaarigen aufgeschreckt in ihre Augen.
    „Rika!“, flüsterte Haruka aufgebracht, aber diese schenkte ihr nur ein kurzes, sanftes Lächeln.
    „Haruka.“, wiederholte Rika abermals, wirkte nun aber ernst. „Shuu ist zwar dein Freund, aber ihr bleibt Rivalen.“
    Es waren keine schöne Worte, die Rika aussprach, aber sie hatte Recht: sie waren Rivalen! Haruka musste Shuu, ihren Freund und geliebten Rivalen, schlagen.
    Die Braunhaarige nickte, und senkte den Blick, beschämt darüber, dass sie an ihrem Können gezweifelt hatte. „Du hast Recht, Rika. Ich muss ihn besiegen!“
    Ein schwaches Lächeln zierte Rikas Lippen. „Shuu wird genauso darüber denken.“, meinte sie, und hob die geballte Faust. „Gib ihm Saures, Haruka! Zeige ihm, was in dir steckt!“


    „Jetzt beginnt das große Finale! Und ein großartiger Kampf zwischen Haruka, und Shuu beginnt in wenigen Sekunden, liebe Zuschauer! Beide Koordinatoren haben in den vorherigen Runden all ihr Können gezeigt. Nun aber wird sich entscheiden, wer das Band von Weideburg mitnehmen darf!“
    Shuu sah seine Freundin einige Minuten tief in die Augen. Wie lange war es bereits her, dass sie in einem Wettbewerbsfinale sich gegenüber standen? Seit Flori?
    „Ihr habt fünf Minuten Zeit! Los, wählt eure Pokémon!“
    „Gallopa! Papinella! Stage on!“, riss die entschlossene Stimme Harukas den Grünhaarigen aus seinen Gedanken wach.
    Die Konturen Gallopas verbargen sich in einem dunstartigen Rauch. Hernach erschien Papinella, umworben von zarten rosafarbenen Herzen, die mit einer drehenden Windung ihrer Flügel den Rauch fort wirbelte. Somit lösten sich, die von den Stickern auf den Ballkapseln, Herzen auf, und zersprangen in kleine funkelnde Teilchen.
    „Libelldra! Absol! Los geht’s!“
    Abermals wurde Libelldra in leuchtende Funken gehüllt, während Roselia aus ihrem Pokéball sprang, umgeben von den schimmernden Wasserblasen, die das Licht brachen.
    „Fünf Minuten ab…“, Marilyn starrte auf den digitalen Countdown. „JETZT!!“
    Einen tiefen Atemzug nahm Haruka, bevor das Mädchen den ersten Angriff ihren Pokémon befahl.
    „Papinella! Starte mit Aero-Ass!“
    Die Schmetterlingsdame stieg mit wenigen Flügelschlägen in die Luft, vollführte einen anmutigen Salto, bevor sich das Pokémon sturzflugartig auf Roselia, und Libelldra stürzte.
    Shuu lächelte amüsiert. „Libelldra! Sandsturm, vorwärts!“
    Die Flügel des Erddrachens erzeugten einen machtvollen Sandsturm, welcher Papinella vollends in sich einschloss. Als sich hernach der Tornado auflöste, strauchelte Papinella benommen, fing sich aber sogleich wieder.
    „Drachenklaue, Libelldra!“
    Nun war es Haruka, die lächelte. „Bodycheck!“
    Die Hufe des Feuerpferdes donnerten auf den Boden, während das stolze Feuer-Pokémon auf Libelldra zu galoppierte.
    „Roselia! Blättertanz! Und Sandsturm!“
    Libelldra vollzog einen steilen Aufstieg in die Höhe, und ahmte Papinellas vorherigen Salto geschickt nach.
    Haruka stutzte darüber, und starrte Shuu irritiert an. Das Zögern bestrafte die Braunhaarige sogleich, denn Libelldra schwebte nun über Gallopa.
    Abermals erschuf der Drache einen Sandtornado, an dem sich nun Roselias Blättertanz entlang schlängelten.
    Gallopa stoppte, und wurde in dieser machtvollen Attacke gefangen gehalten. Das Pokémon war unfähig sich aus diesem Sandsturm zu befreien.
    „Papinella! Du musst Gallopa daraus helfen! Los!“
    Ein knappes Kopfnicken signalisierte Haruka das Einverständnis der Schmetterlingsdame. Anschließend schoss sie, sich um ihre eigene drehend, in den Sandsturm. Der entstandene Luftwirbel ihrer Flügel schützte Papinella.
    „Mit Silberhauch sprengen!“
    Silberne Fäden durchzogen den Sandsturm, dann ließen seine Kräfte nach, bis jener Sturm sich gänzlich löste. Schimmernde Sandkörner stoben zur Seite, und rieselten auf den Boden herab.
    Shuu starrte ungläubig auf das Szenario. Haruka hatte mit sonderlicher Souveränität gehandelt, die den Jungen überraschte.
    „Denkst du, ich bin auf den Kopf gefallen, Shuu?“, fragte das Mädchen grinsend.
    Der Gefragte erwiderte ebenfalls ein Grinsen. „Nein.“, erwiderte dieser knapp. „Roselia! Auf Libelldras Rücken! Dann Stahlflügel, und Zauberblatt!“
    „Nun Bodycheck, Gallopa, los!“
    Gallopa galoppierte Libelldra, dessen Flügel von metallischem Glänzen erstrahlten, zu, während Roselia grünliche Blätter auf das Feuerpferd schoss.
    „Jetzt, Gallopa!“, rief Haruka freudig, und grinste.
    Gallopa schnaubte. Das Pokémon stieß sich kraftvoll vom Boden ab, und schnellte in die Höhe. „Aero-Ass, Papinella!“
    Pfeilschnell jagte nun die Schmetterlingsdame, die sich im Schatten Gallopas im Verborgenen gehalten hatte, auf Libelldra zu. Im letzten Moment sprang Roselia vom Rücken des Drachens.
    Libelldra, und Papinella stießen zusammen, und beide Pokémon wurden hart zurückgeschleudert.
    „Wirklich nicht schlecht, Haruka.“, lobte Shuu das Mädchen.
    „Es geht noch weiter, Shuu! Gallopa, Feuerwirbel, und Papinella, Psychokinese!“
    In Gallopas Rachen brodelten Flammen, während Papinella das Feuerpferd elegant umtanzte. Als jenes Pokémon den Flammenwirbel entfesselte, glommen die Augen Papinellas auf.
    Der glühende Wirbel wurde abgefangen, dann aber verstärkte sich ihre Wucht, und kamen als wütender Flammentornado daher.
    Shuu zögerte nicht lange, sondern handelte: „Abwehren mit Blättertanz, Roselia!“
    Nun aber traf ein tanzender Blättersturm auf diesen verstärkten Feuerwirbel, und drängte jenen ab, bis kleine Flammen zur Seiten stoben, und sich die Attacke auflöste.
    „Das ist es! Papinella, wieder Psychokinese!“
    Abermals kontrollierte der Käfer die Flammen durch ihre mysteriösen Psychokräfte, und lenkte jene auf Libelldra.
    „Zauberblatt, Roselia, los!“
    Schützend sprang das Pflanzen-Pokémon vor Libelldra, und begann zu rotieren, dabei wurde sie in einen grünen Wirbel der Zauberblätter gehüllt, die die Flammen abfingen. Dadurch fing Zauberblatt Feuer, und stoben in die Höhe.
    „Sandsturm, Libelldra!“
    Wieder erhob sich ein tosender Sandtornado in die Luft, und schloss Harukas Team in sich ein, die durch die umherwirbelnden, und brennenden Blätter reglos waren.
    Schließlich legte sich der Sandsturm, und gab die erschöpften Pokémon Harukas preis.
    „Gibst du auf, Haruka?“, kam es von Shuu.
    Energisch schüttelte das Mädchen den Kopf. Nein! Sie wollte nicht verlieren, nicht gegen Shuu! Zu keinem Preis überließ Haruka ihm das Band. Sie wollte, nein, sie musste gewinnen!
    „Ich werde nicht aufgeben, Shuu! Kampflos werde ich das Band sicherlich nicht überlassen!“, rief das Mädchen.
    „Dann werde ich dich zwingen müssen. Libelldra, Flammenwurf!“
    Ein schriller Drachenschrei entgegnete Libelldra, und formte einen lodernden Feuerstrahl, der auf Papinella zu raste.
    Haruka blickte zu Gallopa, welche verächtlich Rauchwölkchen ausstieß. Knapp nickte das Feuerpferd ihrer Trainerin zu. Diese erwiderte ihr Nicken ebenfalls.
    So raffte sich Gallopa rasch auf, um vor Papinella zu springen. Das Haupt senkte das Feuerpferd herab, und zerteilte die Flammen, sodass jene an ihrem Körper vorbei glitten. Was geschah?
    Gallopa absorbierte die Kraft der Drachenflammen, verschlang diese, um sich derer Macht zu bemächtigen.
    Haruka lächelte triumphierend. „Feuersturm! Und du, Papinella, Energieball“
    Gallopa warf den Kopf herum, und stieß ein markerschütterndes Wiehern aus. Hernach durchflutete unerträgliche Hitze die Halle, als das Pokémon Energie für ihre stärkste Feuer-Attacke sammelte. Einen flackernden, roten Feuerball, der sich immer schneller in ein fünfzackiges wandelte, erschuf das Feuerpferd, um jenes Flammeninferno zu entfesseln. Die bloße Hitze des Feuersturms ließ die Luft flimmern.
    Libelldra heulte vor Schmerz auf, als der Erddrache die geballte Kraft des Feuersturms erfuhr. Selbst der glühende Hauch, der einem sanften Atem gleich kam, streifte Roselia, und ließ jene auf die Knie sinken.
    Papinellas Flügel wurden von einem zarten Grün überzogen, und leuchteten wunderbar auf, als sich ein pulsierender Energieball formte, der, als jener auf Roselia zuschoss, das Pflanzen-Pokémon von den Füßen riss, und gegen die Wand drückte.
    „Nein… Das… Das kann nicht sein…!“, flüsterte Shuu leise. Eine Schweißperle rann ihm die Stirn herunter. Beide seiner Pokémon waren zu erschöpft, wieder aufzustehen. Doppeltes K.O.!
    Nun ertönte das Geräusch, welches Shuu signalisierte, dass er verloren hatte. Diese Tatsache erschütterte ihn zutiefst, aber schließlich musste der Koordinator lächeln. Haruka hatte wirklich alles gegeben! Sie hatte sich den Sieg verdient.
    Shuus Pokémon rafften sich letztlich auf, um sich synchron mit ihrem Trainer zu verbeugen. Haruka, und ihre Gefährten taten es dem Jungen gleich, und verneigten sich.
    Gebührender Applaus belohnte die Koordinatoren für ihren mühseligen Kampf.


    Anschließend folgte die Siegerehrung. Haruka stand auf dem Podium, flankiert von Gallopa, und Schillok. Papinella schwebte anmutig neben ihren Teamkameraden, machte es sich aber nun auf dem Kopf ihrer Trainerin bequem. „~Nella!“
    „Ein Wettbewerb geht zu Ende, und nun überreicht Mr. Contesta unserer fabelhaften Gewinnerin das Weideburg-Band!“, sagte Marilyn feierlich, und machte Platz für den Vorsitzenden der Pokémon-Wettbewerbe.
    Dieser, Mr. Contesta, übergab Haruka das glanzvolle, orangefarbene Band der Stadt. „Herzlichen Glückwunsch zum deinem Sieg. Eine wundervolle Vorführung, und ein hervorragender Finalkampf.“, sprach der Mann anerkennend. „Du wirst sicherlich noch mehr Bänder gewinnen, um im großen Festival antreten zu können.“
    „Vielen Dank.“, bedankte sich Haruka lächelnd, und verneigte sich kurz.
    Folglich ließ die Braunhaarige ihre Blicke umherschweifen. Die Zuschauer hatten sich erhoben, und klatschten, um Haruka für ihren Ruhm zu loben.

  • Wunderbar! *in die Hände klatsch* :thumbsup:
    Ein wunderbares Kapitel, und wieder so lang! Ich versteh' echt nicht, warum deine anderen Leser nicht mehr kommentieren
    *Calagon und Phoenix böse anguckt*
    Also abgesehen von dem grandiosen Inhalt und deiner Fabelhaften Kampfbeschreibung, wie ich sie nie im Leben nachahmen könnte, war das kapitel gar nicht so berauschend fabelhaft *Fehler korrigieren hasst* aber darum komm' ich wohl nicht herum.
    Also wird das mein erster Punkt.


    Fehler & Logik
    So, zuerst die Fehler. Ich werde jetzt mal nur die aus Teil 2 berichtigen, würde sonst zu viel
    :S also echt, Aki! Sonst immer so perfekt und jetzt vergessene Wörter, Tipp- und Kommafehler. Hast du es dir nicht noch mal durchgelesen, bevor du es gepostet hast?
    Okay. Satzbau war an manchen Stellen etwas ...hmm.. seltsam. Genau. Und zu den Kommas muss ich mich wohl auch noch mal äußern. *seufz*
    Ich hasse diesen (leider unumgänglichen) Punkt eines Kommis.

    Zitat

    Haruka beeilte sich, um Shuu noch vor seinem Kampf zu sehen. Auf dem
    Flur des Warteraumes erblickte die Brünette jedoch Rika, die an der
    Wand gelehnt
    gegen die Decke starrte.

    Kannst du mir mal sagen, was das heißen soll? :P "..., die gegen die Wand gelehnt an die Decke starrte" würde es wohl eher treffen.
    Tja, Wörter durcheinandergewürfelt...Soviel zum Satzbau XD


    Mir ist auch aufgefallen, dass du seit dem letzten Kapitel viel zu viele Kommas setzt, wo gar keine hingehören. Beispiele:

    Zitat

    Aber Rika hob nur die Hand, und ließ Haruka alleine zurück.

    Weil da "und" als Verbindungswort steht, ist ein Komma unnötig, das ist eine Ausnahme bei Nebensätzen^^

    Zitat

    Damen, und Herren! Nun werden sie Zeuge eines Kampfes zweier
    hervorragender Koordinatoren – Shuu und Kenta! Der Sieger wird ins
    Finale kommen(,) und gegen Haruka Matsuki kämpfen!“

    1. Komma: das selbe wie oben
    2. Komma: kann da hin, muss aber nicht (also ich würd's weglassen)


    diesen Fehler hast du oft gemacht, achte besser auf deine Kommas und lies dir das Ganze am besten noch mal zum berichtigen durch^^

    Zitat

    Ihre Erscheinung wirkte erhaben, und geschmeidig.

    ...und dasselbe wie oben. Merk dir einfach: wo "und" steht, kommt kein Komma hin, kp wer dir das so eingeredet hat :huh:
    Ich hatte bisher immer ne 1 in Rechtschreibung & Zeichensetzung, also kannst du mir ruhig glauben XD

    Zitat

    Eine kühle Eiskugel wuchs im Maul der Schattenkatze heran, und wurde
    als gebündelter Strahl entfesselt, den Libelldra nicht ausweichen
    konnte.

    Tippfehler? Bin mir sicher, du meintest "dem" Oo

    Zitat

    Einen flackernden, roten Feuerball, der sich immer schneller in ein
    fünfzackiges wandelte
    , erschuf das Feuerpferd, um jenes Flammeninferno
    zu entfesseln.

    ...ein fünfzackiges Was, Aki? Da fehlt das Nomen XD ...Meintest du vielleicht...."Kreuz"?


    ...ach egal, das reicht mit Fehlern. Hab keinen Bock mehr^^ Sorry aber ich hasse genau wie du das Korrekturlesen anderer Texte :P


    Stil
    Tja, was soll ich sagen? Im Gegensatz zu den Fehlern praktisch tadellos. Kampfbeschreibung erste Sahne, noch besser als sonst, besser, als ich es jemals in meinem Leben schaffen würde. Attacken und Kombinationen perfekt und logisch ausgedacht, ebenso grandios wiedergegeben ;)
    Haruka ist die Beste von allen. Wird ja auch mal Zeit, dass sie so richtig durchstartet.
    Nun ja, Länge wird immer besser, nein, es ist nicht zu lang, bei dem Niveau, auf dem du schreibst, ist das wohl eher gerade mal angemessen XD
    ...Weißt du was? Ich hätte nichts dagegen, wenn du drei mal so lange Kapitel schreiben würdest, von der Perfektion her herrlich zu lesen, nur würde das korrigieren schwer werden, greade, wenn du so viele Fehler reinhaust wie hier XD


    Inhalt
    Ein wunderbarer Wettbewerb zum mitfiebern. So richtig viel Action nach langer "Ruhepause ohne Action"...
    Und es geht ja noch weiter! Rikas Arenakampf! ...Allerdings hätte ich gern auch mal wieder eine ruhige und romantische Shuuka-szene, ein Spaziergang am See der Kühnheit oder so. Oder noch mehr Action mit Team Galaktik dort...oder beides XD
    ...Und ach ja! Vernachlässige die Pokémon wie Lugia und Faita nicht! Ausserdem ist Psiana doch trächtig!
    ...In diesem Punkt muss ich dir negative Kritik geben, du solltest dich nicht nur auf Romantik & Kämpfe konzentrieren, dann wird es schnell langweilig zu lesen und erscheint oberflächlich, nicht dass es das jetzt ist, aber trotzdem. :|
    ...Und du hast die Rosen von Shuu wieder mit eingebracht. An sich keine schlechte Idee, allerdings hätte Shuu schon früher wieder damit anfangen sollen, nicht jetzt erst, da sehe ich keinen Zusammenhang. Aber an sich ein berauschendes Kapitel mit vielen Farben und Ideen, die du perfekt eingebracht hast. Nicht, dass du jetzt denkst, dein Kapitel sein wegen der vielen Kritik nicht überdimensional gut, ich geb dir nur Tipps wie du noch besser weden könntest. Ich hoffe, das nächste Kapitel kommt ganz, ganz bald raus! Bin schon total gespannt! Ausser Phoenix' Shuuka lese ich deine am allerliebsten!
    Bis bald *dich knuddel* XD
    Lea

  • Zitat

    ...und dasselbe wie oben. Merk dir einfach: wo "und" steht, kommt kein Komma hin, kp wer dir das so eingeredet hat


    Mein Vater hat mir es eingeredet, seither achte ich (zu) sehr auf die Kommasetzung. ^^" Und die Kommas, die er gesetzt hatte - auch vergleichbar mit meinen Satzstrukturen - waren diese Kommas alle richtig...


    Zitat

    Hast du es dir nicht noch mal durchgelesen, bevor du es gepostet hast?


    Natürlich tue ich es. Jedes Mal. Doch was bringt es seine eigenen Fehler zu kontrollieren, wenn man glaubt man habe alles Richtig gemacht?
    Daher überlese ich meine eigenen Fehler meistens, weil ich einfach mir das Richtige denke ohne mit dem Text zu arbeiten.


    Zitat

    Also abgesehen von dem grandiosen Inhalt und deiner Fabelhaften Kampfbeschreibung, wie ich sie nie im Leben nachahmen könnte, war das kapitel gar nicht so berauschend fabelhaft *Fehler korrigieren hasst* aber darum komm' ich wohl nicht herum.


    Von den Fehlern nicht so gut, oder auch vom Inhalt? Da widersprichst du dich etwas...
    Entweder sagst du es deutlich, dass es wegen den Fehlern ist, oder auch wegen dem Inhalt. Oder beides. lol


    Zitat

    Und du hast die Rosen von Shuu wieder mit eingebracht. An sich keine schlechte Idee, allerdings hätte Shuu schon früher wieder damit anfangen sollen, nicht jetzt erst, da sehe ich keinen Zusammenhang.


    Kurz davor haben sich Shuu und Haruka gestritten wegen Koknodon. Daher die Rosen... XP


    Zitat

    Vernachlässige die Pokémon wie Lugia und Faita nicht! Ausserdem ist Psiana doch trächtig!


    Tut mir Leid. In diesem Kapitel haben die Pokémon sicherlich nicht reinpasst. *lol* Und in den Vorherigen lag der Schwerpunkt ganz woanders. Daher habe ich sie weggelassen.
    Für andere Kapitel sind sie allerdings schon geplant. Im nächsten Kapitel wird es eine kleine Szene geben - außer von Faita, doch für ihn schwirrt mir gerade eine kleine Szene im Kopf herum.


    Zitat

    Ich hoffe, das nächste Kapitel kommt ganz, ganz bald raus! Bin schon total gespannt! Ausser Phoenix' Shuuka lese ich deine am allerliebsten!


    Kommt bald. Ende Juni. Es ist bereits fertig.
    Und... Jetzt mal abgesehen von meinen Fehlern - ist PQ noch dein Favorit?


    - - - - - - - - -


    Kleine Information für die anderen Schwarz-Leser:


    Wenn die Faulheit Kommentare zu schreiben weiterhin vorliegt, dann werde ich das Online stellen hier einstellen Ich stelle sie hier nicht umsonst online, sondern auch mal andere Leser zu erhalten, die nicht auf Animexx sind.
    Ich werde noch Kapitel 54 online stellen Ende Juni, aber wenn es weiterhin so bleibt, dann werde ich Pokémon Quest zumindestens hier abbrechen - auf Animexx wird sie noch weitergehen.

  • Midori
    Eine neue Leserin? <3 Vielen Dank für deinen Kommi. Ikarishipping ist eher nebensächlich, aber es wird sich ändern. ^^


    @all
    Neues Kapitel, Leute!


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    55. Kapitel


    Strategie und Taktik


    Die Abendstunden waren kürzlich angebrochen. Die letzten Sonnenstrahlen berührten den Boden, ehe sie vollends hinter dem Kraterberg schwanden.
    Zu jener Zeit saßen die Jugendlichen im Restaurant des Pokémon Centers und genossen das Ende eines ereignisreichen Tages. Selbst Sora gesellte sich einige Stunden zu ihnen.


    Der gemeinsame Abend war bereits fortgeschritten; es war halb elf. Noch immer fühlte sich Haruka, wegen des Sieges über Shuu, im Mittelpunkt stehend. Der Koordinator hatte die Arme um ihre Hüfte geschlungen und zog das Mädchen an sich, während der Kopf Lugias auf ihrem Schoss ruhte.
    Es war ein schönes Gefühl, aber die Braunhaarige konnte keine vollendete Ruhe finden.
    Sie konnte bloß lächeln über Shuus Zärtlichkeit. Eine Art Enttäuschung hinderte Haruka ausgelassene Freude zu zeigen.
    Der Grund war, dass sie nicht vollzählig waren. Rika war nicht bei ihnen. Stattdessen trainierte das Mädchen für ihren morgigen Kampf gegen Arenaleiter Makishi.
    „Sie wird schon ihre Gründe haben.“, spürte sie unerwartet den sanften Hauch Shuus an ihrem Ohr. Haruka blickte auf und sah ihren Freund irritiert an. „Wer?“
    Shuu lächelte sanft. „Du weißt, wen ich meine.“, erwiderte der Koordinator.
    „Rika hatte schon immer ihre Eigenarten.“, pflichtete Kenta Shuu bei und lächelte. „Mach dir keine Sorgen darüber.“
    Haruka seuftze bloß. Natürlich, sie verstand die Anspannung Rikas, aber konnte sie nicht wenigstens eine Stunde mit ihnen feiern? Immerhin war Rika ihre Freundin und sie wollte, dass jene ebenfalls ein Teil dieser kleinen Feier war.
    Doch nein! Rika musste trainieren. Die Schwarzhaarige konnte so dickköpfig sein!
    Mit diesem Gedanken entwand sie sich Shuus Griff und schob Lugia zu ihrem Freund. Das Kleine protestierte laut stark und blickte Haruka beleidigt an. Diese erhob sich hastig, ohne auf das Jammern ihres Schützlings zu achten.
    Shuu musterte sie nun skeptisch. „Was hast du vor?“, wollte ihr grünhaariger Freund wissen.
    „Ich werde Rika suchen gehen.“
    „Nicht nötig.“, hallte es plötzlich durch das Restaurant, sodass einige Trainer kurz neugierig die Köpfe hoben, aber sodann sich wieder ihrem Gesprächspartner widmeten – sollten diese nicht alleine sein.
    Haruka wirbelte umher und blickte der Schwarzhaarigen entgegen, die nun mit langsamen Schritten näher kam. Rika war in jene schwarze Tracht gekleidet, die sie einst beim Mikuri Cup getragen hatte. Der dunkle Umhang knisterte geräuschvoll.
    Einen kurzen Herzschlag wich das Mädchen einen Schritt vor dieser Gestalt zurück.
    Auf Rikas Lippen legte sich ein schmales Grinsen. Hernach strich sie aber die Kapuze zurück, sodass ihre schwarzen Haare darunter zum Vorschein kamen.
    Neben ihrer Trainerin erschienen Hundemon, Frizelbliz, Chelcarain und Sichlor, deren Körper die deutlichen Spuren des harten Trainings preisgaben. Schwäche zeigten sie jedoch nicht.
    Kenta schenkte ihren Pokémon ein bemitleidenes Lächeln. „Demnach wie deine Pokémon aussehen, hat sich das Training sicherlich gelohnt.“
    Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, die Rika mit einem knappen Nicken bestätigte.
    „Ist noch ein Platz frei?“, fragte sie Haruka freundlich.
    Diese freute sich über den Entschluss ihrer Freundin. „Natürlich!“, und rückte somit Shuu wieder auf die Pelle – was ihn sicherlich gefiel, denn er schlang wieder seine Arme um seine Freundin. Lugia schmiegte sich zufrieden an Harukas Körper, die ihre Arme um das Kleine legte.
    Rika schnappte sich das letzte Glas und goss sich grosszügig dieses Gefäß mit Sekt ein. Anschließend erhob sie das Glas mit den Worten: „Lasst uns auf Harukas großartigen Sieg anstoßen!“
    Ihre Freunde folgten ihrer feierlichen Geste und griffen nach den Gläsern, um jene zu erheben.
    „Und natürlich auf Shuus blamable Niederlage!“, vollendete die Schwarzhaarige feixend den Satz.
    Die Anwesenden konnten sich kein leises Kichern verkneifen, auch Haruka musste grinsen und versuchte beschämt das Lachen zu unterdrücken.
    Shuu ballte die Faust und blickte Rika finster an. Er fühlte sich in seinem Stolz gekränkt. Um dies jedoch zu verbergen, strich der Koordinator eine störende Haarsträhne aus seinem Gesicht.
    „Rika… Wie immer humorvoll, nicht wahr?“, entgegnete der Junge bissig.
    Diese lächelte gespielt kühl. „Natürlich.“, meinte sie. „Aber nimm’s nicht so tragisch. Haruka war halt besser.“ Ein Grinsen umspielte ihre Lippen.
    Die Braunhaarige schenkte ihr einen flüchtigen Seitenblick. Rika wirkte sonderbar gelassen und ruhig. So als ob der morgige Tag nichts Besonderes wäre. Sie war sogar zu Späßen aufgelegt, obwohl ihr Stolz es sicherlich verbot zu verlieren.
    Zu diesem Zeitpunkt erhob sich Sora und zog somit die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich.
    „Du gehst schon?“, fragte Kenta irritiert. Das Mädchen blickte den Jungen an und nickte. „Ich möchte morgen früh los.“
    „Schade, dass du schon gehst, Sora.“, sprach Shuu.
    Die Angesprochene lächelte und machte eine kurze abweisende Gestik. „Wir werden uns sicherlich noch bei einem Wettbwerb sehen.“
    „Da bin ich mir sicher.“, erwiderte Haruka. „Bis bald!“
    „Wir sehen uns, Leute!“, verabschiedete sich das Mädchen winkend und warf ihren Beutel über die Schulter, während sie aus dem Restaurant ging.
    Einige Zeit blickte die zurückgelassene Gruppe dem Mädchen hinterher, dann widmeten sie sich wieder ihren Gesprächen.
    Haruka seufzte wohlig und legte den Kopf auf Shuus Schulter. Sie genoss die feierliche Stimmung, auch wenn sie merkte, dass sie vom Tag doch erschöpft war.


    „Ich habe dich bereits erwartet, Rika!“, begrüßte Arenaleiter Makishi das schwarzhaarige Mädchen. Sie nickte ihm nur abweisend zu.
    Haruka, Shuu, Kenta und Hitomi saßen auf den Tribünen, und blickten auf das große Wasserkampffeld herab. Auf der Oberfläche des Wassers schwammen kleine und auch große Plattformen.
    Rika wirkte konzentriert und starrte den kräftigen Mann bloß an. „Dann wissen sie auch, dass ich sie hiermit herausfordere!“, erwiderte das Mädchen kühl.
    Der Arenaleiter nickte knapp.
    „Der Kampf zwischen der Herausforderin Rika aus Zweiblattdorf und dem Arenaleiter von Weideburg, Wellenbrecher Makishi, wird in wenigen Augenblicken beginnen!“, rief der Schiedsrichter.
    Makishi schlug seinen weißen Umhang zurück und warf jenen in die Luft. Sein nackter Oberkörper war muskulös und entsprach seiner kräftigen Figur.
    „Ich akzeptiere deine Herausforderung, Rika!“, entgegnete er dem Mädchen.
    „Jeder Trainer darf drei Pokémon einsetzen. Der Kampf ist beendet, sobald ein Trainer keine kampffähigen Pokémon mehr hat. Nur der Herausforderer ist befugt seine Pokémon zu wechseln!“
    „Es ist meine Pflicht als Arenaleiter die Kraft und die Fähigkeit deiner Pokémon und dir herauszufinden!“, sagte Arenaleiter, während in seiner Hand nun ein rot-weißer Pokéball lag. „Garados! Auf’s Wasser!“
    Ein gewaltiger Wasserdrache materialisierte sich im Lichtschein des Pokéballs. Wütendes Brüllen legte sich in die Luft, als jenes Pokémon sich zu seiner vollen Größe aufrichtete.
    „Ein Garados, hm?“, sie hielt einen Pokéball vor sich und warf ihn in die Höhe. „Auf geht’s, Frizelbliz!“


    „Ein Garados!“, keuchte Haruka. „Ob Frizelbliz damit fertig wird?“
    Shuu verschränkte die Arme vor der Brust und sah angespannt auf den beginnenden Kampf herab. „Hm…“, gab der Koordinator überlegt zurück. „Ich weiß nicht. Zwar ist Frizelbliz im Vorteil, aber wie wird es auf Garados reagieren?“
    Kenta schaute besorgt auf Rikas Pokémon herab. Shuu hatte Recht. Frizelbliz war von schreckhafter Natur. Wie würde sie mit dem Gegner umgehen?


    Ängstlich blickte die Elektrohündin zu Garados hinauf. Sie wich einen Schritt vor dem Wasser-Pokémon zurück, als es wieder ein leises Knurren von sich gab.
    „Ein ängstliches Frizelbliz? Ob das eine gute Wahl war?“, fragte Makishi, doch Rika antwortete nicht. So fuhr der Arenaleiter fort: „Dann kann’s ja losgehen!“
    „Der Kampf beginnt… JETZT!“, rief der braunhaarige Schiedsrichter aus.
    „Garados, wir beginnen mit Drachenwut, los!“
    „Frizelbliz!“, ertönte Rikas strenge Stimme und ließ das Pokémon furchtsam zusammen zucken.
    Die Elektrohündin hob den Blick. „Du musst ausweichen!“, nahm das Pokémon ihre Stimme wahr.
    In Garados’ Maul sammelte sich ein geballter Feuerball. Nur knapp konnte Frizelbliz mit einem flinken Sprung ausweichen.
    „Weiter machen mit Drachenwut. Lass Frizelbliz keine Pause zum Angriff!“
    Garados ließ Frizelbliz keine Gelegenheit zum Angreifen. Immer wieder spie es Drachenwut und jagte das Elektro-Pokémon, bis es keinen Ausweg mehr gab.
    „Stoß dich von der Wand ab und dann Ladungsstoß!“, befahl Rika ihrem Pokémon.
    Die Elektrohündin wartete einen kurzen Augenblick, sprang dann gegen die Wand, um sich gleich darauf kraftvoll abzustoßen. Funken stoben umher und hüllten das Pokémon vollends ein. Mit gänzlichem Körpereinsatz rammte Frizelbliz den Wasserdrachen. Anschließend landete das Pokémon auf einer der treibenden Inseln und keuchte leicht.
    Aufgrund der statischen Ladung, die Frizelbliz auf Garados geleitet hatte, konnte sich das Pokémon zunächst nicht bewegen.
    Doch unerwartet schüttelte es die kurzzeitige Lähmung mit Leichtigkeit ab und fauchte scharf.
    „Eine kluge Entscheidung mit einem Elektro-Pokémon gegen mein Wasser-Pokémon anzutreten, aber mein Garados wird sich diese Tatsache nicht gefallen lassen. Hydropumpe!“
    Garados legte den Kopf zurück und stieß einen feinen, aber dennoch kraftvollen Wasserstrahl ab.
    „Und Frizelbliz wird nicht so leicht zu schlagen sein. Schnell, Ruckzuckhieb!“, konterte Rika rasch.
    Frizelbliz duckte sich unter der Hydropumpe hinweg und sprintete von einer Insel zur Anderen, bis sie schließlich in die Höhe schnellte und auf Garados’ Nacken sprang.
    „Und jetzt Biss!“, fügte die Schwarzhaarige hinzu.
    Die Elektrohündin biss Garados in den Nacken, welches sodann sich zu winden begann, aber Frizelbliz’ Zähne vermochten nicht durch die harte, schuppige Haut des Wasser-Pokémons zu dringen.
    „Und jetzt tauche!“, rief Makishi grinsend seinem Pokémon zu.
    Garados brüllte und sein Körper glitt seicht durch die Wasseroberfläche, um in die Tiefe des Pools zu tauchen. Dies geschah so schnell, dass Frizelbliz nicht mehr rechtzeitig entkommen konnte und wurde in die Tiefe gezogen.
    Der Sauerstoff wurde dem Elektro-Pokémon grob aus den Lungen gepresst, sodass diese panisch versuchte an die Oberfläche zu schwimmen. Frizelbliz stieß einen gereizten Husten aus.
    „Lass es nicht entkommen, Garados! Biss!“, befahl Arenaleiter Makishi.
    Pfeilschnell schoss der Wasserdrache Frizelbliz hinterher und packte das hilfslose Pokémon. Mit einer ruckartigen Bewegung schleuderte Garados Frizelbliz in die Luft, welche einen Salto vollführte, um wieder anmutig auf einer schwimmenden Insel zu landen. Allerdings knickten ihr die Beine weg. Ihr Atem kam stoßweise und unregelmäßig.
    „Frizelbliz, es ist genug!“, sprach Rika.
    Energisch schüttelte die Elektrohündin den Kopf und spannte stattdessen ihren Körper an. Knisternd legten sich Funken um den Körper Frizelbliz’ und speicherte diese Energie in ihrem Inneren.
    „Ladevorgang…“, murmelte Rika. Ein unheilvolles Grinsen umspielte ihre Lippen.
    „Nochmals Hydropumpe!“
    Rika begann zu lachen. „Darauf habe ich gewartet! Ladungsstoß!“
    Mit einem lauten Knurren löste die Elektrohündin eine gewaltige Schockwelle aus, dessen flüssige Elektrizität sich wie ein Schleier um Frizelbliz’ Körper gelegt hatte. Nun brach jene Energie hervor und prallte auf die Hydropumpe, die die Elektrizität in sich aufnahm. Schmerzhaft bekam Garados diesen Stromschlag, der durch den Ladevorgang und durch das Wasser verstärkt wurde, zu spüren.
    Der Wasserdrache fiel bewusstlos auf eine Plattform und war K.O.
    „Garados kann nicht mehr weiterkämpfen! Somit hat Frizelbliz den Kampf gewonnen!“, rief der Schiedsrichter und riss die grüne Flagge für Rika in die Höhe.
    „Sehr gute Arbeit, Frizelbliz. Du hast tapfer gekämpft.“, lobte die Schwarzhaarigre die Elektrohündin, die stolz ihren Kopf reckte.
    „Garados, zurück. Du hast gut gekämpft.“, sprach Makishi und richtete folglich seinen Blick auf Rika. „Du hast einen faszinierenden Kampfstil. Aber handelst du auch aus Liebe zu deinen Pokémon? Los Morlord!“
    Ein blaufarbener Lurch entschlüpfte dem Pokéball und streckte sich genüsslich.
    „Ein Morlord, hm? Da sie zu den Boden-Pokémon gehören, sollte ich ein anderes Pokémon wählen.“, murmelte Rika. „Frizelbliz, ruhe dich aus.“
    Widerwillig gehorchte die Elektrohündin und kehrte an Rikas Seite zurück. „Und los, Chelcarain!“
    Die Pflanzen-Schildkröte Chelcarain löste sich aus Rikas Pokéball.
    „Kluge Entscheidung mit einem Pflanzen-Typ zu kämpfen, aber das wird dich nicht weiterbringen.“, sagte der Arenaleiter.
    Rika lächelte. „Ach ja? Chelcarain, du weißt, was zutun ist.“
    Das Pflanzen-Pokémon nickte bloß und öffnete sein Maul, in dem sich ein grünlicher Energieball formte.
    Doch Morlord wich flink aus. „Ins Wasser, Morlord!“, befahl Makishi.
    „Jetzt kämpfen sie wohl im Wasser, hm? Du musst in Bewegung bleiben!“
    Während Morlord herab tauchte, sprang Chelcarain von Insel zu Insel, um stets in Bewegung zu bleiben. Das Pokémon, trotz seines Gewichtes, war erstaunlich gewandt.
    „Morlord kann selbst im Wasser hören, daher weiß es zu jeder Zeit, wo sich dein Pokémon befindet! Matschbombe, los!“
    Das Wasser-Pokémon spie eine Salve von Matschbomben, die durch die Wasseroberfläche drangen und Chelcarain zielsicher trafen, sodass jenes Pokémon auf eine Insel prallte.
    Schwerfällig erhob sich Chelcarain wieder. „Alles in Ordnung?“, und Chelcarain nickte Rika zu.
    „Jetzt Eisstrahl, Morlord!“, rief Rikas Gegner seinem Pokémon zu.
    „Eisstrahl?! Energieball dagegen!“
    Doch Rikas Befehl kam zu spät! Chelcarains Körper wurde zu Eis, als der frostige Strahl ihr Pokémon traf.
    „Und nun beende es! Matschbombe!“
    Abermals trafen die braunen Kugeln das Pokémon und befreiten Chelcarain aus dem Eis, doch das Pokémon war unfähig weiterzukämpfen.
    „Chelcarain ist nicht mehr in der Lage weiterzukämpfen. Somit geht diese Runde an Wellenbrecher Makishi!“


    „Das Morlord kann Eisstrahl?“, sprach Shuu verwundert.
    Hitomi nickte. „Makishi erhofft sich, dass seine Herausforderer Pflanzen-Pokémon verwenden und mit Morlord kann er diese Strategie aushebeln.“, erläuterte das Mädchen.
    Haruka sah Shuu besorgt an, der noch immer auf das Kampffeld blickte. „Dann sitzt Rika in der Klemme. Welches Pokémon sie wohl jetzt nimmt?“
    „Rika wird es schaffen.“, meinte Kenta zuversichtlich. „Seht ihr das Grinsen auf den Lippen? Sie hat einen Plan.“


    Tatsächlich zierte ein Grinsen Rikas Lippen, nachdem sie Chelcarain lobte und dieses in den Pokéball zurückrief. „Damit habe ich nicht gerechnet. Aber nun gut, jetzt bin ich an der Reihe! Sichlor, los!“
    Blitzschnell schoss der Käfer in die Höhe, als sich jenes aus dem Pokéball löste und sanft auf einer der Inseln landete.
    „Dein Sichlor, hm? Zeig, was du kannst!“
    „Mit Vergnügen, Makishi!“, erwiderte die Schwarzhaarige. „Beginne mit Klingensturm!“
    Sichlor überkreuzte die Sichelarme, während jene aufglühten. Anschließend rasten messerscharfe Klingen auf Morlord zu.
    „Ausweichen, los!“
    „Schlitzer.“, sprach Rika nüchtern.
    So flink wie ein Ninja schnellte Sichlor auf das Wasser-Pokémon zu und verpasste diesem eine lange Strieme mit seiner rechten Sichel.
    „Was für eine Geschwindigkeit!“, stellte der Arenaleiter irritiert fest. „Aber denkst du mit Schnelligkeit wirst du diesen Kampf dominieren? Eisstrahl, Morlord!“
    Abermals formte Morlord eine Eiskugel, die von kühlem Licht umschwirrt wurde und bündelte diese, die schließlich auf Sichlor zu raste.
    „Doppelteam!“
    In wenigen Lidschlägen vervielfältigte sich Sichlor rasant und umkreiste Morlord mit einer faszinierenden Geschwindigkeit. Eisstrahl ging ins Leere und löste nur eine Täuschung in Luft auf. Morlord blickte panisch und verunsichert umher.
    Makishi hob seinen Blick und grübelte angestrengt. Schließlich wurde ihm bewusst, was das Mädchen vorhatte. „Ins Wasser, Morlord, schnell!“
    Ein schmales Lächeln der Überlegenheit legte sich auf Rikas Lippen. Dieses Manöver würde das Pokémon auch nicht mehr helfen. „Klingensturm!“
    Sichlors wahres Angesicht verschmolz mit denen der Trugbilder, aber Morlord erkannte dies zu spät und wurde durch Klingensturm gegen die Wand geschleudert.
    Träge erhob sich Morlord, war jedoch sehr erschöpft.
    Rika erwartete, dass der Lurch jeden Augenblick zu Boden fiel, als dies nicht geschah, hallte auch schon ihr Befehl durch die Halle: „Nachthieb!“
    Erschrocken hob Morlord den Kopf, als Sichlor plötzlich vor es erschien und die leuchtende Sichel herabfahren ließ. Morlord strauchelte und kippte erschöpft um.
    „Morlord kann nicht mehr weiterkämpfen. Sichlor hat den Kampf gewonnen!“
    „Zurück, Morlord!“, rief Makishi. „Du hast dein Sichlor gut auf den Kampf vorbereitet. Beachtlich und alles innerhalb eines Tages.“
    Rika schenkte dem Arenaleiter bloß ein kühles Lächeln. „Können wir fortfahren, bitte?“
    Makishi lachte bloß. „Ungeduldig? Dann geht’s weiter! Los Bojelin!“
    Ein orangegefelltes Meereswiesel sprang aus dem Lichtschein des Pokéballs und streckte sich. Es schien vor Kraft zu strotzen.
    „Bojelin ist mein bestes Pokémon. Ich lasse dir den Vortritt.“, gab Makishi von sich.
    Rika lachte gehässig. „Dummer Fehler. Sichlor! Schlitzer!“
    Der Käfer willigte mit einem knappen Nicken ein, bevor er auf Bojelin zu jagte. Seine Klingen blitzten schillernd auf.
    „Spring!“, befahl der Arenaleiter. „Und dann Eiszahn!“
    Elegant stieß sich das Meereswiesel vom Boden herab und schnellte in die Höhe, während seine Fangzähne bläulich schimmerten. Sichlor stoppte ruckartig seinen Angriff, als sich der Käfer Bojelin gegenüber sah.
    Das orangegefellte Wasser-Pokémon legte den Kopf zurück. Hernach trafen eisblaue Blitze, die an gefährliche Reißzähne erinnerten, Sichlor. Jenes Pokémon prallte auf eine treibende Plattform, stemmte sich aber wieder auf die Füße und versuchte seinen Körper durchzustrecken, zuckte jedoch schmerzhaft zusammen.
    Rasch erkannte Rika die Ursache des Schmerzes: der Rücken des Käfers war vereist und behinderte so seine fließenden Bewegungen.
    „Was?! Verdammt!“, fluchte die Schwarzhaarige und ballte wütend die Faust.
    Makishi lachte. „Beende es! Whirlpool!“
    Bojelin erschuf einen gewaltigen Strudel und schleuderte jenen auf Sichlor zu, welches sich dem gewaltigen Sog nicht entwinden konnte.
    Erschöpft sank das stolze Pokémon auf die Knie, als Whirlpool sich auflöste, und atmete schwer.
    „Sichlor ist nicht in der Lage weiterzukämpfen! Somit geht diese Runde an Wellenbrecher Makishi!“
    Weiteres Fluchen stieß Rika aus und hob Sichlors Ball. „Zurück, Sichlor!“
    Die Konturen Sichlors färbten sich rot, bis diese gänzlich verschwanden. Schließlich richtete Rika ihren Blick auf Makishi, der sie noch immer herausfordernd angrinste. Sie senkte den Kopf. Nun hatte das Mädchen nur noch ein Pokémon übrig: Frizelbliz.
    Rika atmete tief ein und stieß die Luft langsam wieder aus, während sie entschlossener denn je den Kopf hob. „Jetzt liegt es an dir, Frizelbliz!“
    Freudig erschien die Elektrohündin aus dem Pokéball und schien sich gut erholt zu haben.
    „Dein Kampfstil gefällt mir immer mehr. Du bist wahrlich eine kluge Trainerin.“, lobte Makishi das Mädchen.
    Rika lächelte. „Auf sinnloses Draufhauen stehe ich nicht. Strategie und Taktiken bevorzuge ich eher.“, entgegnete die Schwarzhaarige kühl und hob fließend den Arm. Ihre Lippen formten rasch den nächsten Befehl: „Ruckzuckhieb!“
    Flink hetzte die Elektrohündin auf Bojelin zu, welches lässig und unbeeindruckt dem Angriff entgegen sah.
    „Bojelin, Klingensturm! Zerstöre den Standort von Frizelbliz!“
    Klingen rasten auf Frizelbliz zu, als sie sich abstoßen wollte, um Bojelin zu rammen. Doch zu jener Zeit traf der Klingensturm die Elektrohündin und katapultierte diese in die Höhe.
    „Und jetzt wieder Eiszahn!“, rief Makishi seinem Meereswiesel zu, welches abermals seinen Kopf in den Nacken legte, um blitzartige Fangzähne abzusondern.
    Hart prallte Frizelbliz auf der Wasseroberfläche auf und klammerte sich an den Rand einer treibenden Plattform. Langsam zog sich Frizelbliz aus dem Wasser und schüttelte sich das Nass auf dem Fell.
    „Nun Ladevorgang!“
    Dem Arenaleiter war bewusst, was Rika nun beabsichtigte. „Lass Frizelbliz keine Pause! Wasserdüse!“
    Rika lachte leise auf. „Gib ihm eine Antwort a lá Ladungsstoß, Frizelbliz!“, konterte die Schwarzhaarige.
    Mit einem knappen Nicken willigte Frizelbliz ein und sie spannte sodann ihren Körper an, der von Elektrizität umflossen wurde.
    Währenddessen legte sich ein Wasserschleier um Bojelin und das Meereswiesel jagte auf Frizelbliz zu, welches geduldig abwartete. Schließlich sprang die Elektrohündin Bojelin entgegen, dabei setzte sie all ihre kürzlich gespeicherte Energie frei.
    Hernach stießen Frizelbliz und Bojelin aufeinander und die freigesetzten Energien der Kollision schleuderten beide Pokémon durch die Luft.
    Geschickt konnte die Elektrohündin den Sturz an der Wand abfangen und landete sicher auf den Pfoten.
    Bojelin war jenes Glück nicht beschieden. Das Wasser-Pokémon kam auf einer Plattform auf und konnte sich bloß schwerfällig wieder erheben. Es keuchte schwer, richtete sich trotzallem wieder vollends auf, aber seine Gliedmaßen wirkten träge und müde.
    Makishi starrte auf die glitzernde Wasseroberfläche. Das Element in dem sein Pokémon die wahre Stärke zeigen konnte, war das Wasser. So entschied sich der Arenaleiter im Wasser nun zu kämpfen! „Ins Wasser, Bojelin!“
    Das Meereswiesel tauchte mit einem raschen Sprung ins Wasser. Immer tiefer glitt sein Körper ins Wasser.
    Rika blickte ins Wasser herab, ebenso Frizelbliz, die sich nervös umher sah. „Du musst auf der Hut sein. Es könnte überall wieder auftauchen.“
    „So ist es!“, lachte Makishi unerwartet. „Eiszahn, Bojelin!“
    Die Elektrohündin wirbelte herum, konnte jedoch nichts mehr gegen die Attacke tun: sie wurde ins Wasser geworfen.
    „Schnapp es dir!“
    Bojelin setzte Frizelbliz hinter und packte das Elektro-Pokémon. Wie Garados zuvor, zog das Meereswiesel sie herab in die Tiefe.
    „Frizelbliz!“, rief Rika besorgt.
    Panik ergriff die Elektrohündin und wehrte sich nach Leibeskräften gegen den Griff Bojelins. Doch vermochte sich Frizelbliz nicht dem gegnerischen Pokémon zu entkommen. War sie nun zum Verlieren verdammt?
    „Beiß zu, Frizelbliz und lass Bojelin nicht los!“, beruhigte die Stimme ihrer Trainerin die Elektrohündin.
    Gehorsam vergrub Frizelbliz ihre spitzen Fangzähne in Bojelins Arm und tat, wie ihre Trainerin befahl: sie ließ nicht mehr los.
    Das Meereswiesel begann sich zu winden, versuchte sich aus dem schmerzvollen Biss zu befreien und stieg so wieder an die Wasseroberfläche.
    Mit einer ausholenden, wegwerfenden Bewegung schaffte Bojelin Frizelbliz hinfort zu schleudern.
    Erschöpft hechelte die Elektrohündin, und stieß einen kurzen, knurrenden Laut aus.
    „Dein Frizelbliz hält sich tapfer, doch es ist müde. Bojelin, Aquaknarre!“
    Vor seinem Maul bündelte sich ein Wasserstrahl, der Frizelbliz gegen die Wand spülte. Stöhnend prallte sie ab und blieb liegen. Für einen Augenblick erschien es, als würde Rika diesen Kampf verlieren. Da aber regte sich der Körper Frizelbliz’. Tapfer versuchte sich die Elektrohündin strauchelnd aufzuraffen.
    Makishi konnte dem Pokémon bloß bewunderte Blicke zu werfen. Ein Knurren Frizelbliz’ riss den Arenaleiter aus seinen Gedanken. „Wasserdüse, Bojelin. Beende diesen Kampf!“
    Bereitwillig knurrte die Elektrohündin ein weiteres Mal.
    „Du musst da weg, Frizelbliz! Ausweichen, los!“
    Doch das Pokémon widersetzte sich der Anweisung seiner Trainerin und blieb dickköpfig stehen. Sie wollte Rika nicht enttäuschen! Eine Niederlage wäre unverzeihlich!
    Blitze zuckten schließlich um Frizelbliz’ Körper und bündelten sich zu einem mächtigen Energiestrahl, geformt aus furchteinflößender Elektrizität.
    Diese gewaltige Kraft bekam Bojelin deutlich zu spüren und schmetterte das Meereswiesel gegen die Wand. Nun war es das Wasser-Pokémon, welches kraftlos zu Boden glitt und nicht mehr fähig war weiterzukämpfen.
    „Bojelin kann nicht mehr weiterkämpfen. Somit ist die Siegerin dieses Kampfes die Herausforderin Rika!“, gab der Schiedsrichter bekannt.
    Rika schien vollends erstarrt zu sein. Das Mädchen regte sich nicht, bis die Stimme des Schiedsrichters sie aus ihren Gedanken riss.
    Ungläubig starrte die junge Trainerin ihr Frizelbliz an. Die Elektrohündin konnte sich kaum auf den Pfoten halten.
    So sprang Rika hastig zu ihrem Pokémon und fing sie im letzten Moment auf. „Frizelbliz… Du warst fantastisch.“
    Frizelbliz jaulte dankend. Vollkommen entkräftet fühlte sich ihr Körper an. So leer, so ausgelaugt! Die Elektrohündin gab sich einem erholsamen Schlaf hin.
    „Rika?“ Es war die Stimme Makishis, der vor ihr stand.
    Das Mädchen ließ Frizelbliz in ihren Pokéball zurückkehren, und erhob sich hernach.
    „Du hast wirklich sehr gut gekämpft. Dein Pokémon hat Willensstärke gezeigt und dir deine Zuneigung gezeigt, indem es eine neue Attacke gelernt hat.“
    Abwesend nickte Rika bloß.
    Stimmte dies? Empfand Frizelbliz solche Liebe zu ihr, dass sie eine neue Attacke – Ladungsstrahl – gelernt hatte? Oder handelte es sich hierbei um reiner Zufall?!
    „Nun darf ich dir den Fennorden überreichen. Als Zeichen, das du in meiner Arena gekämpft und gewonnen hast.“, auf seiner Handfläche funkelte der Orden. „Du wirst sicherlich noch einige Kämpfe bestreiten, bis du in der Liga teilnehmen wirst. Bedenke: deine Gegner werden stärker sein, als ich es bin.“
    Rika nahm den Fennorden an sich, und blickte auf das funkelnde Schmuckstück nachdenklich an. Es gab noch wahrlich viele Gegner, die stärker waren, als ihre bisherigen Errungenschaften. Ihr war ein harter, steiniger Weg zu ihrem Ziel beschieden.
    „Danke.“, lächelte Rika freundlicher als zuvor. „Es war ein guter Kampf.“
    Der stämmige Arenaleiter lachte bloß. „In Herzhofen wartet die nächste Arena auf dich. Arenaleiterin Melissa wird eine schwere Prüfung für dich und deine Pokémon sein. Sie hat sich auf Geist-Pokémon spezialisiert.“


    Rika kniete neben Frizelbliz und ihrem Chelcarain. Sie schienen wieder vollkommen in Ordnung zu sein. Sie wirkten noch etwas erschöpft.
    „Frizelbliz und Chelcarain werden sich bald erholen. Nur Sichlor bereitet mir Sorgen. Sein Zustand hat sich zwar gebessert, aber durch den geschwächten Körper wird es sich einige Zeit ausruhen müssen.“
    Rika erhob sich und ballte die Faust. Sie hätte es wissen müssen! Sichlor war noch nicht ganz genesen gewesen! Schuldgefühle kamen in ihr auf. Hatte sie den Käfer zu hart kämpfen lassen?
    „Es ist nicht deine Schuld. Sichlor glaubte, dir etwas beweisen zu müssen.“, versuchte die junge Krankenschwester Rika aufzumuntern.
    Abweisend nickte das Mädchen. „Das Problem ist, dass meine Freunde und ich noch heute wieder aufbrechen wollen. Können sie vielleicht zu Professor Eibe schicken?“
    „Natürlich.“, bejahte Schwester Joy. „Sobald sich Sichlor erholt hat, werde ich es tun.“
    „Vielen Dank.“, erwiderte Rika, während sie Frizelbliz, und Chelcarain in ihre Pokébälle zurück rief und sich nun an Sichlor wandte.
    „Du hast toll gekämpft, aber du hast es gehört, Sichlor. Erhol dich gut.“
    Der Käfer nickte seiner Trainerin zu. „Sich~lor!“, gab das Pokémon von sich und hob zum Abschied die Sicheln.
    „Bis bald! Tschüss, Schwester Joy. Und danke.“, verabschiedete sich Rika und verließ so das Pokémon Center.
    Shuu, Haruka, Kenta, und Hitomi erwarteten die Schwarzhaarige bereits.
    „Tut mir Leid. Ich musste noch etwas mit Schwester Joy besprechen.“, sagte das Mädchen rasch. „Sichlor hat sich anscheinend doch nicht gut erholt, wie ich erhofft hatte. Ich werde es hier im Center lassen müssen.“
    „Oh.“, Kenta sah Rika mitfühlend an. „So schlimm?“
    „Und wie geht es Chelcarain und Frizelbliz?“, wollte Haruka besorgt wissen.
    Rika lächelte. „Ihnen geht es gut. Sie sind nur müde und schlafen in ihren Pokébällen.“
    „Dann können wir ja weiter.“, sprach Shuu und wandte sich an Hitomi.
    „Ich wünsche euch viel Erfolg bei euren Wettbewerben.“, Hitomi blickte nun Rika an. „Und dir bei deinen Arenakämpfen. Du wirst es schon schaffen!“
    Rika lächelte das junge Mädchen dankend an. So sehr sie Hitomi zuvor nicht mochte, so sympathischer wurde sie der Schwarzhaarigen. Hitomi war ein aufrichtiges Mädchen, die große Träume hatte.
    „Danke, Hitomi.“, erwiderte das Mädchen und wandte sich nun an ihre Freunde.
    „Bis bald, Hitomi. Vielleicht sehen wir uns ja bei Wettbewerben.“, sagte Haruka zu ihrer Freundin, die leicht errötete.
    „So, lasst uns aufbrechen.“, forderte Rika ihre Freunde auf und schulterte ihren Beutel.
    Shuu, und Haruka nickten dem Mädchen zu, und folgten ihr.
    „Wartet!“, hielt Kentas Stimme sie zurück.
    Irritiert drehte sich Rika zu Kenta um. „Was ist los? Warum kommst du nicht?“
    Beschwichtigend hob der Koordinator die Arme. „Ich bleibe noch ein paar Tage hier. Du weißt, ich hab noch immer keine Verstärkung für mein Team.“, entgegnete Kenta.
    Zweifelnd sah Rika den Jungen an. „Glaubst du, du findest dieses Pokémon hier?“
    Kenta zuckte bloß mit den Schultern. „Vielleicht habe ich das Glück. Vielleicht auch nicht.“
    Rika schaute Kenta nicht überzeugt an, lächelte aber sodann. „Schade, ich hätte mich gefreut, wenn du noch bei uns gewesen wärst.“
    Dieser erwiderte ihr Lächeln und wandte sich hernach an Shuu, und Haruka. „Wir stehen uns bei einem Wettbewerb wieder gegenüber. Bis bald!“
    „Sicherlich.“, gab Shuu von sich.
    Mit diesen letzten Worten verabschiedete sich die Jugendlichen voneinander und gingen nun getrennte Wege.

  • Wow, kaum kommt man aus dem Urlaub wieder, wird man mit neuen Kapiteln verschiedener FS geradezu überhäuft!
    Aber weißt du was? Ich find's super! Das Kap war wieder mal spitzenmäßig.


    Stil
    Dafür, wie umwerfend du Kämpfe beschreibst, bewundere ich dich noch immer. Es ist, als ob man in das Geschehen hineingesogen wird, und dabei hasse ich es eigentlich, längere Kampfszenen zu lesen, aber bei dir ist das was vollkommen anderes. Gut ist es auch, dass du nicht, wie einige andere Fanstory-Autoren es bestimmt getan hätten, nicht nur den Kampf im Kapitel beinhaltet hast, sondern auch weitere ruhigere Szenen im Pokémon Center, die das Ganze etwas aufgelockert haben. Perfekte Mischung!


    Inhalt
    Wie ja bereits gesagt, super abgestimmt, mit Spannung auf weitere folgende Kapitel.
    Dass Frizelbliz so lange durchgehalten hat, fand ich zwar etwas merkwürdig, da es sonst so oft Schwäche gezeigt hat, aber dieser Wille, zu gewinnen und sich Rika zu beweisen... was soll man da noch sagen? Ich freu mich für Frizelbliz. ;)
    So, dann geht's jetzt also aus Weideburg raus. Das klingt so, als ob Action in den weiteren Städten und auf weiteren Routen vorprogrammiert wären!
    ...Und wie ich dich da kenne, wirst du uns da auch nicht enttäuschen XD


    Fehler & Logik
    ...Du bist mir doch nicht böse, wenn ich diesmal nichts zitiere?
    Also, Logik war weitgehend perfekt, Kommasetzung auch, viel besser als beim letzten Kapitel, super! ;)
    Nur der Satzbau hat mir an manchen Stellen nicht so gut gefallen, wenn du bei einem Pokémon z.B. einmal geschrieben hast "von es" statt "von ihm". Aber das sind Flüchtigkeitsgehler, wenn du mich fragst. Super wie immer.


    Mach weiter so, ich freu mich schon auf die Fortsetzung! :)

  • Midori
    Vielen Dank. <3
    Yay, solche Umschreibungen benutze ich viel, auch wenn ich darauf achte, dass es nicht zu viel wird. War es wirklich zu viel? @@ Oh ja, dieses Kapitel ist der Auftakt zu etwas, was letztlich auch mit Ikarishipping zutun hat...
    PN-Benachrichtigungen mache ich hier auf dem BB nicht, denn immerhin können die Leutchen selber gucken, wann es was Neues gibt gibt. <3


    AoiLinkiN
    Das liegt im Auge des Betrachters. Wenn der Punkt fehlt, dann habe ich das Gefühl, das der Satz nicht komplett ist. Ich denke dies ist kein wirklicher Fehler. Meines Erachtens kann sich jeder Autor selbst entscheiden, wie er die wörtliche Rede macht. :/
    Aber vielen Dank. =D


    Lea
    Vielen Dank, Süße. <3 Es freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat. Yay!
    Hm. Wäre gut, wenn du zwei bis drei Stellen heraus pickst, de dir nicht gut gefallen haben. Wie soll ich mich dann verbessern bzw. überlegen, wie ich es besser machen kann? Wäre super nett. Thx!


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    56. Kapitel


    Vater und Sohn (Teil I)


    Schwere, dunkle Wolken hangen am Horizont und beraubten den Menschen ihrer Sonne. Nichts Guten sollte in den nächsten Stunden folgen. Doch von diesem Ereignis war kaum, bis auf den ungeduldigen Wind, zu spüren. Unentwegt wogen sich die Blätter, raschelten geheimnisvoll und wirbelten umher.


    Ein junger, violetthaariger Trainer erreichte die Stadt zu dieser Stunde. Jene lag unterhalb eines Hügels von dem er nun herab blickte. Zu dieser Stunde herrschte noch reger Betrieb in den Straßen; Menschen, die einen anstrengenden Tag hinter sich hatten und nach Hause strebten.
    Ohne Hast begab sich der heimkehrende Trainer zum Abstieg und streunte rastlos durch die Straßen der vertrauten Stadt.
    Flüchtige Grüße empfangen den Jungen, doch er schenkte ihnen keine sonderlich große Beachtung. Erst als er eine Stimme vernahm, die seinen Namen rief, hielt er inne.
    „Shinji!“
    Der Angesprochene neigte seinen Kopf in die Richtung. Es war Sumomo, jene Arenaleiterin, die er einst geschlagen hatte und in seinen Augen nicht würdig für dieses Amt war.
    Shinji nickte ihr kurz grüßend zu, als sie vor ihm stehen blieb und freudig lächelte. „Willkommen zu Hause! Bist du auf den Weg zu deinem Bruder?“
    Wieder nickte der Violetthaarige wortlos. Er war nicht sonderlich in Plauderstimmung. Zu frisch war die vernichtende Niederlage gegen Pyramid King Jindai.
    Sumomos Lächeln erstarb. „Reiji hat mir von dem Kampf gegen Jindai erzählt.“, sagte sie behutsam. Ihre Absicht war nicht ihn zu reizen. „Es tut mir Leid.“
    Ja, die Niederlage machte ihn wütend. Vielmehr aber noch die Tatsache, das Satoshi, sein Rivale, Jindai einst besiegte. In seinen Augen war dieser Junge bloß ein Schwächling; zu weich, um sich Trainer nennen zu dürfen.
    Shinji hob den Blick. „Na und? Was geht dich das an?“, kam es kühl von ihm. Ohne ihr weitere Beachtung zu schenken, setzte Shinji seinen Weg fort. Sumomo folgte ihm schweigsam.
    Doch als er bereits den großen Garten erblickte und seine lästige Verfolgerin ihm noch immer auf den Fersen war, riss Shinji endgültig der Geduldsfaden.
    „Du bist ja immer noch da. Verpiss dich, du Verliererin!“
    Sumomo schürte bloß die Lippen und ignorierte die beißende Bemerkung seinerseits. „Hat dir Reiji nicht erzählt, dass ich bei ihm wohne?“
    Ungläubig starrte Shinji das junge Mädchen an. „Du machst was?“, fauchte der Violetthaarige ausgebracht.
    „Bei euch wohnen.“, wiederholte Sumomo kleinlaut.
    Shinji schnaubte verächtlich, schwieg jedoch. Dies musste sein Bruder schon selbst sagen!


    Reiji war im Garten und versorgte die Pokémon, die Trainer bei ihm abgegeben hatten. Diese scharten sich vertrauensvoll um ihn, als jedes von ihnen eine eigene Futterschale erhielt.
    Mit einem zufriedenen Lächeln stellte der Züchter fest, dass den Pokémon sein Futter schmeckte. Diese Tatsache erfüllte den jungen Mann immer wieder mit Freude.
    „Reiji!“
    Es war Sumomos Stimme, die er vernahm und wandte seinen Kopf in ihre Richtung. Zu seiner Überraschung war die Arenaleiterin nicht alleine. Shinji, sein kleiner Bruder, begleitete sie.
    Den geleerten Futtereimer stellte er rasch ab, wischte sich die Hände an seiner Schürze ab und trat auf Shinji und Sumomo zu.
    „Shinji! Das ist aber eine Überraschung.“, begrüßte der Züchter den Jüngeren.
    Der Angesprochene nickte ihm knapp zu. „Reiji, seit wann wohnt diese Verliererin hier?“, fragte er ohne Umschweife.
    Reiji fasste sich an den Kopf und seufzte. Wie sollte er Shinji schonend diese Tatsache beibringen? Doch er entschied sich letztlich für die direkte Wahrheit: „Sumomo und ich sind verlobt.“
    Diese schlichten Worte lösten in Shinji etwas aus, was seine aufgestaute Aggressivität hervorbrachte. „Ihr habt WAS?!“, fauchte der Violetthaarige aufgebracht. Seine Augen trafen auf Sumomo, die irritiert neben Reiji stand.
    Dieser hob beschwichtigend die Arme. „Reg dich ab, Shinji!“
    Aber er ging nicht auf seine beruhigende Versuche ein. „Seit wann?“
    „Bitte?“
    Shinji blickte seinen Bruder kalt an. „Seit wann seit ihr verlobt, verdammt noch mal!“, herrschte der Junge den Älteren an.
    „Kurz bevor wir uns in Blizzach getroffen haben.“, erwiderte Reiji knapp.
    „Und dann hast du mir noch nicht Mal als nötig empfunden mir davon zu erzählen?!“
    Sumomo wagte es, sich in den eskalierenden Streit der Brüder einzumischen: „Shinji! Du solltest dich freuen, dass dein Bruder verlobt ist und bald heiratet wird, anstatt dich darüber aufzuregen.“, versuchte Sumomo auf Shinji einfühlsam einzugehen, der jedoch wütend auf ihre Einmischung reagierte.
    „Mit dir habe ich nicht geredet!“
    „Lass Sumomo in Ruhe, verstanden, Shinji? Ich muss dich ja nicht fragen mit wem ich zusammen bin.“, wies Reiji seinen Bruder zurecht.
    Wütend wandte sich Shinji von Sumomo und Reiji ab, verletzt darüber, dass sein Bruder ihm diese Neuigkeit verschwiegen hatte. Gab es nicht Mal eine Zeit zwischen ihnen, in dem sie sich alles erzählt hätten?!
    Schweigen trat zwischen den Brüdern und Sumomo ein, bis Reiji diese Stille brach: „Ich bin gerade mit der Fütterung fertig. Das Essen steht auf dem Tisch.“, sagte er, ohne seinen kleinen Bruder anzusehen. „Hast du Hunger?“
    „Ja.“, nickte der Violetthaarige wortkarg und folgte ihm und Sumomo in das Haus.
    Die Inneneinrichtung war schlicht, auch wenn das Äußere sehr modern war. An den Wänden hingen einige Fotos und zeigten Reiji und Shinji in ihrer Kindheit, zusammen mit einigen Pokémon. Sogar ein Bild ihrer Mutter hing dort, die Shinji kaum kannte.
    Ein alter grüner Teppich bedeckte den Boden des Wohnzimmers auf dem ein hölzerner Wohnraumtisch stand. Zwei gelbe Stühle und ein gemütliches Sofa waren um den Tisch gestellt.
    Shinjis Blick glitt zum Karminsims. Eingerahmt standen dort die Orden aller Regionen von seinem Bruder, ebenso hatte dieser um die Symbole der Kampfzone gekämpft, jedoch hatte Reiji gegen Pyramid King Jindai verloren. Dies war der Grund, das Reiji zum Züchter wurde.
    Als sie die Küche, die klein und gemütlich war und genügend Platz für Reijis Kochkünste bot, betraten, erstarrte Shinji sogleich.
    Ein blauhaariger Mann, dessen Körperbau kräftig und stämmig erschien, stand am Fenster und wandte sich zu den Jugendlichen um. Seine Gesichtszüge waren streng und ausdruckslos.
    „Vater.“, kam es von Shinji, dessen Stimme kühl und gleichgültig klang. In Wahrheit war er sich nicht klar, ob er beunruhigt sein sollte seinen Vater zu sehen. Immerhin hatte er nie ein gutes Verhältnis zu diesem Mann gehabt, den er als Vater bezeichnen sollte.
    Sein Vater, Nobuo war sein Name, wandte sich seinem jüngeren Sohn zu. „Lange nicht gesehen, mein Sohn.“
    Shinji harrte aus, während Reiji, Sumomo und Nobuo sich an den gedeckten Tisch setzten.
    „Setz dich doch, Shinji.“, bat sein Vater.
    Noch immer zögerte der Violetthaarige. Hatte er sich nicht geschworen mit diesem Mann nicht mehr an einem Tisch zu sitzen?
    „Setz dich endlich!“, sagte Nobuo ungeduldig.
    Shinji verzog das Gesicht. Den Gedanken, das sein Vater sich vielleicht verändert haben könnte, verwarf er sogleich wieder, kam aber seiner Aufforderung nach und setzte sich an den Tisch.
    „Guten Appetit!“, wünschte die Arenaleiterin lächelnd.
    Shinji starrte auf seinen Teller herab, den Reiji bereits mit Spagetti gefüllt hatte. Seine Blicke glitten zu seinem Vater, der ihm gegenüber saß. Der Junge verzog leicht das Gesicht.
    Irgendwie war ihm der Appetit vergangen, seit er mit diesem Mann in einem Raum war… Jedoch ließ er sich von seiner Antipathie nichts anmerken, nahm das Besteck in die Hand und begann zu essen.
    „Was machst du hier in Schleiede, Shinji?“, wollte Reiji wissen, während er das Besteck ruhen ließ. Seine Augen waren auf den Jüngeren gerichtet. „Bist du auf dem Weg nach Sonnewik?“
    Dieser blickte auf und nickte. Die letzte Arena befand sich in Sonnewik. „Ich bin zur Durchreise hier. Ich brauche nur noch einen Orden um für die Championships qualifiziert zu sein.“, erwiderte Shinji.
    Ein raues Lachen Nobuos zog die Aufmerksamkeit der Brüder und Sumomos auf sich. „Du willst wirklich an den Championships teilnehmen? Du solltest vorher erstmal trainieren!“
    Wieder lachte sein Vater auf, was Shinji in Rage versetzte.
    Wütend erhob sich Shinji, wodurch der Stuhl polternd zu Boden krachte. „Was?“, donnerte der Violetthaarige aufgebracht.
    Nobuo hob bloß den Blick, der eine ungewöhnliche Kälte ausstrahlte. „Du bist schwach, mein Sohn. Sonst hättest du nicht gegen Pyramid King Jindai verlieren dürfen.“, erwiderte sein Vater ruhig, jedoch mit einem provokanten Unterton, der Shinji rasend machte.
    „Ach ja? Was weißt du schon?“, er blickte auf die Bierflasche, die auf dem Tisch stand. „Von dir lasse ich mir nichts sagen, besoffener, alter Sack!“, sagte Shinji furchtlos mit erhobener Stimme.
    Nun war es sein Vater, der sich ruckartig erhob und hasserfüllt auf seinen Sohn herab blickte.
    Alarmiert sprang Reiji auf, um Shinji und seinen Vater zu beruhigen. „Es reicht!“, wies er sie zurecht, aber sie ignorierten den Züchter.
    Plötzlich zuckte Nobuos geballte Faust vor, die mit ganzer Kraft auf Shinjis Gesicht traf und nur knapp die Nase des Jungen verfehlte. Durch den Hieb zog der Violetthaarige den Kopf schlagartig zur Seite, doch hernach glitt er wieder zurück.
    Sofort trennten Sumomo und Reiji Nobuo, der mit Genuss auf seinen Sohn herabsah, von Shinji. Während dieser sich das tropfende Blut mit seinem Handrücken wegwischte, blickte er seinen Vater kalt an.
    „Sei froh, dass du nur Nasenbluten hast!“, lachte Nobuo. „Sonst hätte ich dich windelweich geschlagen für deine Unverschämtheit!“
    Shinji grollte leise und spuckte seinem Vater vor die Füße. Er war nicht mehr gewillt nach dem Willen seines Vaters zu handeln! Zu lange hatte dieser Mann sein Leben bestimmt! Nun wollte er endgültig die Fesseln niederwerfen, die sein Vater ihm in seiner Kindheit angelegt hatte, kurz nachdem seine Mutter, aufgrund der Gewalttaten ihres Mannes, verschwunden war.
    Reiji blickte seinen kleinen Bruder ungläubig an. „Shinji!“, flüsterte der Züchter beunruhigt. Er ahnte nicht Gutes voraus, was nun folgen mochte…
    Nobuo wurde durch provozierende Gestik zornig und schubste Reiji zur Seite, um auf Shinji zu zutreten. „Du kleines Dreckskind!“, tobte der Mann. Während dieser die Hand hob, materialisierte sich aus dem Pokéball des Jungens Ursaring, das brüllend Nobuo entgegen trat.
    Shinji wich keinen Zentimeter zurück. „Schlag mich doch, wenn du dich traust.“, grinste der Violetthaarige. „Oder hast du etwa Angst?“
    „Du kleiner Wurm! So schwach, dass du dich hinter deinem Pokémon verstecken musst!“, höhnte sein Vater, aber Shinjis blieb standhaft.
    „Schwach?! Ich zeige dir, wer schwach ist!“, erwiderte Shinji.
    Eine kurze Pause trat ein. „Vater! Ich fordere dich heraus!“
    Nobuo lachte bloß auf. „Du willst gegen mich kämpfen? Dann zeig, was du kannst!“
    „Mit dem größten Vergnügen, Vater.“, zischte Shinji.


    Shinji und sein Vater waren in den Garten gegangen, gefolgt von Reiji und Sumomo, die beunruhigt diesem Kampf zu sehen mussten. Jener Kampf ermöglichte ihm endlich sich von seinem Vater loszureißen! Die Chance würde sich Shinji nicht nehmen lassen!
    Diese Tatsache war dem Züchter bewusst, denn Shinji hatte unter der Erziehung Nobuos gelitten und er nie wirklich eine Beziehung zu seinem Vater hatte, bis der Junge schließlich begann ihn zu hassen.
    „Ich mache für euch den Schiedsrichter.“, entschied Reiji, der sich nun zu ihnen gesellte.
    „Ich fange an, um es dir leichter zu machen!“, schalt Nobuos Stimme zu ihm herüber, dann erklang sein widerliches Lachen.
    Entschlossen ballte Shinji die Faust. Sein Stolz verbot es ihm diesen Kampf zu verlieren. Falls doch konnte er sich selbst nicht mehr in die Augen schauen!
    „Garados!“, riss der Ruf seines Vaters ihm aus den Gedanken.
    Hernach baute sich eine riesenhafte, geschuppte Wasserschlange vor ihm auf, deren Brüllen wohl in der ganzen Stadt zu hören war.
    Furchtlos schaute Shinji diesem Pokémon auf. Ein unscheinbares Grinsen umspielte seine Lippen.
    „Jeder von euch darf drei Pokémon einsetzen. Auswechseln ist verboten.“, trug Reiji die Worte eines Schiedsrichter vor.
    Wortlos nickte der Violetthaarige seinem Bruder zu und warf einen rot-weißen Ball in die Höhe aus dem sich der braungefellte Bär materialisierte. Ursaring hob trotzig die Arme und erwiderte das Kampfesgebrüll Garados’. Sollte sein Vater doch im Glauben sein zu Siegen!
    „Greif an, Vater!“, schalt Shinjis Stimme zu ihm herüber.
    Reiji und Sumomo schauten zu dem blauhaarigen Mann, der wieder rau auflachte. „Garados! Fege Ursaring mit Hyperstrahl weg!“, befahl Nobuo seinem Pokémon, das schließlich den Kopf in den Nacken legte, während sich Energien in seinem Maul zusammenbrauten.
    „Auch Hyperstrahl, Ursaring!“
    Im Maul des Bären bündelten sich ebenfalls Energien, die sich hernach zu einem Strahl verformten.
    Jene machtvollen Attacken prallten aufeinander, erzeugten bereits zu diesem Zeitpunkt eine Druckwelle, die eine Fensterscheibe des Hauses zerspringen ließ, und schließlich entfernten sich die Energien in einer Explosion voneinander.
    Dichter, unheilschwangerer Rauch hüllte das Kampfesfeld ein, ließ niemanden eines klaren Blickes darauf werfen, als ob jene dunkle Wolke die Kämpfenden voneinander fern halten wollte.
    Doch erfolglos…
    „Windhose!“, durchdrang die Stimme Nobuos den Lärm, der durch die Explosion entstanden war. Felsbrocken waren aus dem Boden gerissen worden, die daraufhin von den gewaltigen Energien pulverisiert wurden.
    Rauschende Blätter kündigten das bevorstehende Schauspiel an, als ein schwaches Licht, die Stirn Garados’, aufglomm. Ein demütiges Funkeln warnte Shinji vor diesem Ereignis, während eine azurfarbene Aura sich nun um die schlangenartige Gestalt des Wasserdrachens legte. Ein Brüllen dieser Kreatur vermochte sich die Naturgewalt des Windes zu seinem Untertan machen zu wollen.
    Jener Wind, der ungeduldig zu werden schien, zehrte an den Leibern der Anwesenden, bis dieser sich zu einem tobenden Tornado wandelte, der alles in seiner Umgebung in sein Inneres saugen wollte.
    Verzweifelt versuchte der Bär dem Sog zu widerstehen, verlor jedoch die Standfestigkeit unter seinen Pranken.
    „Bleibe diesem lauen Lüftchen standhaft!“, schalt Shinji sein Pokémon.
    Gepeinigt von den Anstrengungen brüllte Ursaring schmerzhaft auf, gab dem Widerstand gegen die Windhose reumütig nach und wurde nun von der Gewalt des Windes im Zaum gehalten.
    Als der Wirbelsturm sich nach schleppenden Minuten legte, fiel Ursaing geschwächt auf die Knie, hielt den Oberkörper jedoch würdevoll aufrecht.
    Shinji gab bloß einen auffälligen Laut von sich, als sein Pokémon vor Garados auf die Knie fiel. „Schwach, Ursaring! Das hättest du besser machen können.“, belehrte der Violetthaarige sein Pokémon, welches ein kurzes Grollen ausstieß.
    „Nein, Shinji! Nicht dein Pokémon ist schwach, sondern sein Trainer, mein Sohn!“, höhnte sein Vater, der nur ein überhebliches Grinsen übrig hatte.
    Shinji erwiderte nichts, sondern verfiel bloß seiner inneren Wut, die er zu verbergen versuchte.
    „Garados! Gebe dem Teddy den Gnadenstoß! Hydropumpe!“
    „Dieser Teddy wird dir noch Schwierigkeiten machen!“, gab Shinji aufgebracht zurück. „Fokusstoß!“
    Zwischen seinen Pfoten glomm ein leichtes Schimmern auf, der stetig heranwuchs und rasch an Größe und Kraft gewann. Mit einem erzürnten Grollen schleuderte Ursaring jenen Energieball auf den Hochdruck-Wasserstrahl, welcher unerwartet aufgehalten wurde und sich anschließend zu beiden Seiten ergoss, als sich Fokusstoß vorkämpfte.
    Garados bekam die geschwächte Wucht dieser Attacke zu spüren, nachdem seine Hydropumpe abgelenkt worden war.
    „Hammerarm!“, kam sofort der nächste Befehl Shinjis.
    Mit einem Wutschrei stieß sich Ursaring vom Boden ab, die Arme, die folglich aufglühten, in die Höhe gerissen.
    Nobuo lachte leise auf. Wie naiv musste man glauben diesen Kampf noch gewinnen zu können!
    „Abwehren, Garados, und anschließend Nassschweif!“
    Garados fauchte erregt, dann wickelte sich sein Schweif, der in zartes, bläuliches Licht getaucht wurde, um den Körper des Bären und nun hilflos in der Luft zappelte.
    Anschließend schleuderte der Wasserdrache seinen Gegner brutal auf den Boden. Ein geräuschvolles ein Knacken war nun zu hören.
    Hernach erhob Garados’ seinen Schweif und ließ jenen blitzartig auf Ursaring niederschnell. Eine Flutwelle ergoss sich über Ursaring und dies ließ das Pokémon erschöpft zusammenbrechen, nachdem der Bär versuchte sich aufzuraffen.
    „Ursaring ist nicht mehr fähig weiterzukämpfen. Garados hat gewonnen. Es steht eins zu null für Vater.“, verkündete Reiji. Er sah seinen Bruder bittend an, als ob der Ältere Shinji bat diesen Unsinn zu beenden, aber dieser war nicht bereit dazu! Dieser Kampf hatte gerade erst begonnen!
    „Schwache Vorstellung, Shinji! Und du wolltest mich besiegen? Ha!“, tönte Nobuo selbstherrlich.
    Stumm hob Shinji Ursarings Pokéball und rief den Bären, wie immer wortlos, ins Innere der magischen Kugel zurück.
    „Dir wird das Lachen noch vergehen.“, erwiderte Shinji ruhig. „Elektek!“
    Ein Lichtstrahl brachte eine löwenähnliche Kreatur hervor und eröffnete die zweite Runde des Kampfes.
    „Dieses Mal beginnen wir!“, rief Shinji. „Donnerblitz, Elektek!“
    Elektrizität legte sich um den Körper des Pokémons, welches die Arme heranzog. Fauchende Blitze schossen nun hervor und rasten auf den Wasserdrachen zu.
    „Abwehren mit Hydropumpe, Garados!“
    Garados versuchte einen Wasserstrahl auf seinen Gegner zu richten, doch zu spät. Elekteks Stromschlag legte sich in beklemmende Enge um das Pokémon. Die Elektrizität veranlasste Garados ein schmerzverzerrtes Brüllen auszustoßen.
    Nach sechs schier endlosen Sekunden war jener Spuk vorüber und Garados keuchte schwer.
    „Wie schmeckt das, Vater?“, rief Shinji dem Mann entgegen, der sein Leben stets bestimmt hatte.
    „Dein Elektek ist nicht schlecht, aber ist es auch stark genug?“, erwiderte Nobuo ruhig. „Garados! Zeig meinem Sohn deinen Flammenwurf!“
    Fauchend richtete sich der Wasserdrache zu seiner vollen Größe auf, während in seinem Maul ein schwaches Glimmen zu sehen war. Hernach reckte Garados seinen Kopf gen Himmel, nur um diesen ruckartig nach vorne zu schleudern.
    Ein lodernder Flammenstrahl raste auf Elektek zu!
    „Ausweichen und dann Donnerschlag!“, konterte der Violetthaarige flink.
    Furchtlos rannte Elektek auf Garados zu, seine rechte Faust an den Körper gewinkelt. Kaum hatten die Füße des Löwen den Grund verlassen, verbrannte auch schon der Flammenwurf jene Stelle und hinterließ schwarze Rußflecken.
    „Und jetzt greife an!“
    Geschickt landete Elektek auf dem schlangenartigen Leib und kletterte blitzschnell hinauf, während der Drache unruhig wurde. Elektrizität umgab seine rechte Faust. Ein präziser Schlag traf Garados am Hals und schien dieses gewaltige Pokémon wegzuschleudern.
    Behände sprang Elektek ab und erfasste den vertrauten Boden unter den Füßen.
    Donnernd krachte Garados auf den Boden.
    „Garados kann nicht mehr weiterkämpfen. Diese Runde geht an Shinji.“, rief Reiji. „Somit steht es eins zu eins.“

  • 56. Kapitel


    Vater und Sohn (Teil II)


    „Genug, Vater?“
    „Zurück, Garados.“, er blickte auf den Pokéball herab, dann umspielte ein Grinsen seine Lippen und er steckte wortlos diesen fort. „Nein, Shinji. Dieser Kampf hat gerade erst begonnen. Absol!“
    Das Tierwesen streckte sich genüsslich, nachdem es den engen Pokéball verließ. Herablassend schaute die Katze zu seinem Gegner herüber.
    „Lass uns diese Runde eröffnen, Absol!“
    Fauchend spannte die Schattenkatze ihre Muskeln unter dem weißen Fell an. „Schlitzer!“
    Geschwind stieß sich Absol vom Boden ab und sprang in die Lüfte. Bedrohlich blitzten die Krallen des Pokémons auf.
    „Ausweichen!“, befahl Shinji schroff.
    Doch Elektek reagierte zu langsam. Die Klauen rissen die Haut und Fell des Pokémons vom Leib und hinterließen blutige Striemen.
    „Deine Reaktion war zu langsam!“, schimpfte der Violetthaarige. Elektek blickte seinen Trainer betrübt an. „Jetzt konzentriere dich gefälligst auf den Kampf, Elektek!“
    Nobuo lachte. „Ich will euch ja nicht stören, aber sieh nach oben!“
    Shinjis Augen folgten den Blicken seines Vaters. Absol raste mit ausgefahrenen Krallen und einem glühendem Schweif auf Elektek zu!
    „Schutzschild!“
    „Verdammt.“, grollte Nobuo. Nichts schien seinen Sohn so einfach aus der Ruhe zu bringen.
    Elektek streckte die Arme aus. Eine magische, undurchdringliche Barriere erbaute sich einer Mauer gleich um seinen Körper. Und so prallte Absol an dem Schutzschild ab und wurde zurückgeschleudert.
    „Jetzt schlagen wir zurück! Donnerschlag!“
    Abermals winkelte Elektek die Faust an seinem Körper an, während die Kreatur auf die Schattenkatze zu rannte. Ein mächtiger, elektrisierender Schlag traf Absols Wange.
    Mit einem erzürnten Fauchen kam das weißgefellte Katzenwesen auf ihren Beinen auf.
    „Bringen wir es zu Ende! Donner!“
    Risse im Boden kündigten diese machtvolle Attacke an, während Elektek die Arme an seinen Körper legte. Eine Kugel, bestehend aus Elektrizität, umgab den Löwen. Beständig wuchs diese lebendig wirkende Kugel heran, die sich zusammenzog, um sich beim nächsten Lidschlag in einem ohrenbetäubenden Knall aufzulösen.
    Dies war gewiss der Sieg!
    „Sieh hin, Shinji.“, forderte sein Vater auf.
    Irritiert schaute Shinji auf. Funken sprangen zwischen faustgroßen Energiekugeln umher, die die Energien des Donners bereitwillig absorbierten. Jene umgaben Absols Antlitz und bewahrten die Schattenkatze vor Schaden.
    „Und jetzt Eisenschweif!“
    Mit einem fauchenden Knurren verließ Absol den Boden, vollführte einen Salto um jene Energiekügelchen auf Reisen zu schicken.
    Elektek konnte sich vor Kraftreserve, die von seinem eigenen Donner gestärkt wurde, nicht schützen. Anschließend fuhr Absols Schweif auf Elektek nieder und schleuderte das hilflose Pokémon gegen einen Baum.
    Kraftlos sank Elektek nieder.
    „Elektek kann nicht mehr weiterkämpfen. Es steht eins zu zwei für Vater.“
    Shinji unterdrückte den Ärger. Der Sieg war ihm durch seine eigene Unachtsamkeit genommen worden!
    Schweigend beorderte der Junge sein Pokémon in den Pokéball zurück. Nun hatte er nur noch ein Pokémon zur Verfügung. Auf welches Pokémon konnte er sich vollends verlassen? Doch Shinji war der Ansicht, das seine Pokémon das Vertrauen ihres Trainers nicht verdient hatten. Jedes von ihnen hatte ihn oftmals enttäuscht. Wie sollte er ihnen also so etwas wie Vertrauen schenken?!
    „Kramshef!“
    Das weiße Licht erlosch und gab einen schwarz gefiederten Vogel preis, dessen Schwingen ihn in den Lüften trug. Die Gestalt Kramshef war imposant; weißes Gefieder zierte seine starke Brust und umgab den kräftigen Schnabel.
    „Aero-Ass, Kramshef!“
    Ein müheloser Flügelschlag genügte, dass sich der Vogel flink in die Höhe erheben konnte, nur im selben Augenblick sich auf die Schattenkatze herab zu stürzen.
    „Mit Klingensturm abwehren!“, konterte Nobuo.
    Messerscharfe Sichel rasten auf Kramshef zu, welches seinen linken Flügel anlegte und geschickt dieser Attacke auswich.
    Hernach stieß die Krähe auf Absol herab!
    Ein schwaches Grinsen zierte Shinjis Lippen. „Himmelsfeger.“, sagte der Violetthaarige arrogant.
    Abermals erhob sich Kramshef in die Lüfte, verweilte dort einen Augenblick, während eine silberne Aura sich um den Körper der Krähe legte.
    „Kramshef kann erstmal nicht angreifen. Absol! Donnerblitz!“
    Während der schwarze Juwel demütig zu funkeln begann, wurde der Leib der Schattenkatze eines Schleiers gleich in Elektrizität gehüllt. Dieser wuchs rasch heran, verweilte für einen vergänglichen Moment, bevor Blitze hervor schossen.
    Doch Kramshef stürzte sich mit einem schrillen Vogelschrei auf Absol, wich den Stromschlägen elegant aus, dann erfasste das schwarze Pokémon die Schattenkatze und schleuderte diese gegen einen Baum.
    Erschöpft sank Absol zu Boden und gab sich dem erholsamen Schlaf hin.
    „Absol ist nicht mehr fähig weiterzukämpfen. Diese Runde entscheidet Kramshef. Es steht zwei zu zwei.“, äußerte sich Reiji.
    Triumphierend krächzte Kramshef über den Sieg Absols.
    „Feiern kannst du später, Kramshef. Noch haben wir nicht gewonnen.“, tadelte Shinji sein Pokémon.
    Nobuo rief sein Absol in den Pokéball zurück und hob nun den Blick.
    „Nicht schlecht.“, kam es von Shinjis Vater. „Aber leider wirst du jetzt diesen Kampf verlieren! Los Maschock!“
    Dem Pokéball entsprang ein muskulöses Pokémon, welches Züge eines Menschen besaß. Seine Arme, Beine und seine Brust waren mit Muskeln bepackt. Es schien vor Kraft nur zu strotzen.
    Shinji biss sich auf die Unterlippe. Nun war Kramshef im Nachteil, doch auch das Pokémon seines Vaters war besaß eine Schwäche gegen die Flug-Attacken seines Pokémons. Wie mochte Nobuo sein Pokémon einsetzen?
    „Kramshef! Nachthieb!“
    Kreischend preschte Kramshef auf Maschock herab, während der linke Flügel zu leuchten begann.
    „Spring! Und dann Karateschlag!“
    Maschock spannte seinen Körper an; die kräftigen Beine stießen es vom Boden herab, sodass es Kramshefs Angriff geschickt auswich.
    Schließlich sauste die flache Hand auf Kramshef nieder und schlug es hart in den Nacken. Der Vogel prallte auf dem Boden auf.
    „Gut gemacht. Jetzt Wuchtschlag!“
    Kaum hatten die Füße Maschocks den Boden herab, rannte das Pokémon mit erhobener Faust seinen Gegner an.
    „Steh auf und flieg weg!“
    Kramshef raffte sich auf, breitete seinen Schwingen aus und flog davon. „Aero-Ass!“
    Flink wie ein Staravia jagte Kramshef auf Maschock zu, welches seine Beinmuskeln anspannte um den Stoß abzufangen.
    „Nochmals Karateschlag!“
    Wieder ließ Maschock Kramshef einen kräftigen Schlag spüren und stieß es zurück.
    „Weitermachen mit Karateschlag!“
    Harte Schläge, die nacheinander folgten, musste Kramshef erleiden. Nach jedem Schlag spürte das Pokémon, wie die Kraft seinen Leib verließ.
    „Und jetzt Kreuzhieb!“
    Kramshef taumelte erschöpft, als Maschock die Arme überkreuzte und sich für seine nächste, verhängnisvolle Attacke vorbereitete.
    „Dunkelnebel!“
    Dichten, schwarzen Rauch stieß Kramshef aus, der nun das Kampffeld von unliebsamen Blicken bewahrte. Diesen nutzte die Krähe um in die Luft zu steigen und war so zunächst vor Maschocks physischen Angriffen sicher.
    „Glaube nicht, dass dein Pokémon sich vor meinen Angriffen schützen kann!“, spottete sein Vater.
    Dieser ignorierte die Bemerkung Nobuos. „Himmelsfeger, Kramshef!“
    Ein schwaches Schimmern durchdrang den Dunkelnebel. Doch diesen Schein bemerkte Maschock zu spät und wurde von der machtvollsten Attacke der Himmelsgeschöpfe zu Boden geworfen. Keuchend erhob sich Maschock wieder und hob den Blick.
    „Schnell! Wuchtschlag!“
    „Ausweichen!“, konterte Shinji.
    Sein Pokémon wollte soeben in die Luft aufsteigen, als Maschock einen Fausthieb bloß antäuschte. Hernach aber traf der wahre Wuchtschlag das geflügelte Pokémon.
    Nun standen sich die keuchenden Pokémon gegenüber und sahen sich fest in die Augen. Wer würde den siegreichen Schlag ausführen?
    „Kramshef! Reiß dich zusammen! Gib ihm den Rest mit Aero-Ass!“
    Die Krähe spreizte krächzend die Flügel und erhob sich wieder in die Luft. Der Vogel schien auf den Winden zu schweben, während es an Geschwindigkeit gewann.
    „Fange Kramshef ab, Maschock!“
    Das kräftige Pokémon hob die muskulösen Arme, um die Krähe aufhalten zu können. Doch dieses entschwand plötzlich vor seinen Augen und tauchte nur wenige Zentimeter vor Maschock wieder auf.
    Ein heftiger Schmerz durchfuhr das Kampf-Pokémon. Es kämpfte gegen die Schwäche an, welche an seinen Kräften zehrte.
    „Kreuzhieb!“
    Mit letzter Kraft griff Maschock Kramshef an und erteilte dem Pokémon zwei heftige Schläge gegen den Kopf, die es gegen einen Baum schleudern ließ.
    „Steh auf, Kramshef!“, forderte Shinji sein Pokémon auf, nicht darauf achtend, dass es kaum mehr stehen konnte. Kramshef bemühte sich dem Wunsch seines Trainers nachzukommen.
    Beide Pokémon rafften sich auf, obwohl sie zu erschöpft waren, um zu ihrer Stärke zurück zu finden.
    Dann geschah etwas Unerwartetes: Kramshefs und Maschocks Beine gaben nach und sie fielen zeitgleich auf den Boden.
    Dies war das Ende des Kampfes!
    „Maschock und Kramshef können nicht mehr weiterkämpfen. Es steht drei zu drei, somit ist dieser Kampf unentschieden ausgegangen.“
    „Das hättest du besser machen können.“, tadelte Shinji sein Pokémon, während er sein Kramshef in den Pokéball zurück rief.
    Mit einem kalten, hasserfüllten Blick betrachtete Nobuo das Pokémon zu seinen Füßen. „Scheiss Vieh.“, murmelte der Mann. Er zügelte sich nicht an den Gedanken sein Pokémon zu treten. Die Tat, die daraufhin folgte, war für Nobuo erlösend und stellte Nobuo zufrieden, als er erkannte, dass sein schwächliches Pokémon nicht die Kraft hatte sich zu wehren.
    „Vater!“, rief Reiji empört. Ungläubig beobachtete der Züchter diese schändliche Tat und konnte nicht zusehen, wie sein eigener Vater sein Pokémon demütigte. Fest packte Reiji Nobuo am Arm. „Hör auf! Maschock kann sich nicht wehren.“
    Doch sein Vater riss sich grob los und schubste seinen Ältesten zur Seite. „Erspare mir deine Moralpredigten, du Heiliger.“
    Dann wandte sich der Mann wütend an Shinji: „Eine erbärmliche Leistung, mein Sohn. Und deine Pokémon sind genauso armselig wie du es bist.“
    Schließlich hob er den Blick und starrte seinen Vater an, der ihn überheblich angrinste. Ein Unentschieden gegen seinen Vater! Wie erniedrigend.
    Warum hatte er nicht siegen können? Wie sehr er sich wünschte diesem Mann das widerliche Grinsen aus dem Gesicht zu wischen!
    „Wie willst du Champion Shinous werden, wenn du kein Niveau hast? Willst du zu dem erbärmlichen Abschaum gehören, der seinen Alltag mit Nichtstun bewältigt? Willst du so werden wie Reiji?“
    „Du meinst wohl eher solch ein Versager, wie du Vater!“, erwiderte Shinji furchtlos.
    Dies erzürnte seinen Vater. Sein Sohn sollte nicht den Mut haben ihn einen Versager zu nennen!
    Mit erhobener Faust ging Nobuo auf seinen Sohn zu. „Bastard! Du kleiner mieser Bastard!“
    Shinji blieb ruhig und ließ sich nicht vom Machtgehabe seines Vaters beeindrucken. „Willst du mich jetzt wieder schlagen oder was? Fällt dir besseres ein, als mich zu beleidigen oder zu schlagen?“, antwortete Shinji provokant. „Du bist erbärmlich, Vater.“
    Reiji trat zwischen seinen Vater, bevor dieser auf seinen kleinen Bruder losgehen konnte. „Es reicht.“, sagte er mit einem strengen Tonfall. Der Züchter schaute seinen Vater zurechtweisend an.
    Reiji galt unter den Söhnen als sein Liebling, der, obwohl er gegen Jindai damals verloren hatte, nie grob behandelt wurde. Daher würde Nobuo es nicht wagen ihn zu schlagen.
    Der Mann riss sich bloß los, warf Shinji einen verächtlichen Blick zu und ging. Der Violetthaarige sah seinem Vater hinterher, wandte sich jedoch ab und schulterte seinen Rucksack, der an einem Baum lehnte.
    „Shinji, willst du schon gehen?“, wollte der Ältere wissen.
    Dieser schaute seinen Bruder an. „Es tut mir Leid, Reiji, aber ich kann nicht hier bleiben, solange dieser Mann den Sauerstoff in diesem Raum verpestet.“
    Unglücklich verzog Reiji die Lippen, auch wenn ihm bewusst gewesen war, dass die friedliche Stimmung nicht lange andauern sollte.
    Reiji willigte überzeugt ein. „In Ordnung. Ich akzeptiere deine Entscheidung.“, meinte der Züchter lächelnd. „Ich habe ihm Kühlschrank noch drei fertige Baguetten. Nimm bitte die doch wenigstens mit.“
    Dankbar nickte Shinji. „Danke.“, antwortete er knapp. Dann war sein Bruder bereits verschwunden, um den besagten Proviant zu holen.
    Sumomo trat an Shinji heran, der geduldig auf Reiji wartete.
    „Tut mir Leid, das es so kommen musste.“, kam es zaghaft von der Rosahaarige, die der junge Trainer mit einem kurzen Blick ansah.
    „Erspar dir dein Mitleid.“, erwiderte er bloß.
    In diesem Moment kehrte Reiji zurück und gab seinem Bruder die in Papier eingewickelten Baguetten.
    „Hier. Frisch heute Morgen gemacht.“
    Dankend nahm Shinji seinen Proviant an und verstaute ihn in seinem Rucksack. „Wir sehen uns.“, verabschiedete sich Shinji und wandte sich ab.
    „Schade, dass er gehen wollte.“, raunte Sumomo ihrem Verlobten zu, während sie dem Violetthaarigen hinterher sah, der rasch das Grundstück seiner Familie rasch hinter sich, beinahe mit einem erleichterten Gefühl nicht mehr in der Nähe seines Vaters sein zu müssen.
    „Vielleicht besser so.“, sanft schaute Reiji Sumomo an. „Wenn Shinji hier geblieben wäre, würde der Haussegen ziemlich schief hängen.“


    Während Shinji zum südlichen Stadttor ging, blieb er nicht stehen. Sein einziger Gedanke galt nur noch so schnell wie möglich die Stadt zu verlassen.
    Warum war er auf die dumme Idee gekommen, seinen Bruder zu besuchen? Shinji ärgerte sich diesen Entschluss gefasst zu haben. Doch eines wusste der Violetthaarige: fortan würde er sich nicht mehr von seinem Vater beeinflussen lassen! Dieser hatte in seinem Leben schon zu vieles zunichte gemacht.