Bestätige, beide Partien Remis.
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2:0 gegen Impergator gewonnen, ggs!
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Mein Gegner hat sich bis jetzt nicht mehr gemeldet.
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(hustend). Ganz schön stickig hier!
(öffnet das Fenster, lächelt). Oh, da fliegt ein Post herein!
Thrawn hat einen Kommentar in seinem Topic Schluss mit Kleinkunst! bekommen,
weswegen er sich gezwungen sieht, zeitnah ein neues Update zu posten.Die letzte Ausgabe des Kleinkünstlers darf immer noch kommentiert werden.Auch wenn ultraaaviolets Regenbogenfragmente leider schon länger kein Update mehr erhalten hat, würde ein Kommentar bestimmt die Fortsetzung der Geschichte beschleunigen!
Da dieses Topic zu lange vernachlässigt wurde, bin ich mal so frei und schreibe zwei aktuelle Sammlungen auf,
die dann kein Jahr ignoriert werden.•Vivit! von Liu freut sich auf deinen Kommentar!
•mabus. von @Mabus hätte sicher nichts dagegen, wenn du deine Gedanken dalässt!
Auf geht’s, eins kommentieren und schon ist Platz für dein eigenes Werk, um Feedback zu erhalten! Flocon schreibt euch auch ein Elfchen, wenn ihr eure Gedanken egal zu welchem Werk als Kommentar teilt.
( lässt das Fenster offen, rollt sich in der Ecke zusammen und lauscht mit beiden Ohren gespannt dem Pfeifen des Windes.)
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Hilo, Thrawn,
ich wollte dir im Namen Flocons nun offiziellen inoffiziellen Aktivitäts-Marathons mal meine Gedanken zu deinem „spontan[en] und sauschlecht gelaunt[en]“ Gedicht Optimismus dalassen.
In diesem Text waren ursprünglich noch mehr Zeilenumbrüche als es jetzt schon sind, Enter ist nun mal eine meiner Lieblingstasten.
Dein Gedicht besteht aus 7 Versen, mit einem Absatz vor dem Gedankenstrich (der dort sehr verdient wäre, immerhin ändern sich Reimschema, Metrum und Syntax) könnte es aus der Mitte eines Sonetts stammen. Neben dem sonettartigen Schema ist noch interessant zu sehen, dass der erste Abschnitt 4 Verse mit jeweils 3 Wörtern und der zweite 3 Verse mit je 4 Silben hat.
Natürlich zu allererst auffallend ist der parallele Satzbau der ersten 4 Verse. Sie sind alle wortkarg und keine ganzen Sätze, denn es fehlt immer eine Form von sein. Mit dem Adjektiv „bedrückt“ anfangend folgt dieselbe Syntax mit einem sehr ähnlich klingenden Adjektiv (fast) derselben Wortfamilie, bei dem sich (fast) nur das Präfix verändert. Für diese recht kleinen Veränderungen von Vers zu Vers ist die sich daraus ergebende Klimax eine sehr große; auch wenn sich nur 2 Buchstaben ändern, ist der Sprung von schlechter Stimmung und zerbrochenem Weltbild ein gewaltiger, was zeigt, wie schnell schlechte Stimmung ausarten kann und welche Gefahr von Pessimismus ausgeht.
Bei so einem kurzen Gedicht mit wenig Inhalt als Beilage sei mir verziehen, wenn ich ein wenig mehr mit Interpretationsfreiheit würze.
Mein erster Eindruck von der Handlung war, dass die bedrückten Menschen einen gesellschaftlichen Wandel durchlaufen, in welchem sich diese durch unterschiedliche Moralvorstellungen und Weltanschauungen auseinanderleben, („Die Geister verrückt“). Da sie nicht mehr gemeinsam übergeordneten Idealen folgen („Die Götter entrückt“) ist die Sinnfrage nicht mehr erfüllt und die Gesellschaft oder Gruppe von Menschen hat keinen Grund mehr, (friedlich) zusammenzuleben („die Welt, die nunmehr nichts zusammenhält“). Dann kam ich auf den Gedanken, dass es sich auch um eine Einzelperson handeln kann, deren Welt gerade zusammenbricht.
Durch die wortkarge Verfassung des Gedichts ist aber vieles möglich. So entsteht auch hier eine Pluralität von Interpretationen. Hier spiegelt die Möglichkeit, das Gedicht verschieden zu interpretieren, auch den Inhalt wieder: keine Einigung über die Interpretation, genauso keine Einigung der „Welt“.
Nennenswert finde ich auch, wie der Zeilenumbruch nach „nichts“ auch verbildlicht, wie der Zusammenhalt nicht mehr besteht, wie im Inhalt so in der Form, das letzte Wort isoliert.
Interessant hätte ich den Vers „die Götter entzückt“ gefunden; auch wenn hier ein Buchstabe mehr geändert wird, gibt es dieser Klimax einen Gegensatz. Da ich den Inhalt des Gedichts zuerst auf gesellschaftliche Unruhen bis Apokalypse gedeutet habe, würde es nach antiker Mythologie passen, wenn die Götter Spaß dran haben, die Welt (auch nur in einem Menschen) unter gehen zu sehen.
Dann ist mir jedoch aufgefallen, dass „entrückt“ noch eine andere Bedeutung als „aus dem Kontext gerissen“ hat, und zwar „[religiös] auf sehr angenehme Weise der Wirklichkeit entzogen“.
Wenn man diese Bedeutung nimmt, fällt mir auf, dass man die ersten 4 Verse auch grammatikalisch als Präteritum Passiv mit Partizipien auffassen kann, statt als Adjektive.
Neben der Möglichkeit „Die Götter sind entrückt“ – sind also selbst in einer Trance fern vom Menschen – gibt es demnach auch die Möglichkeit „Die Götter wurden entrückt“, in dem Sinne, dass der Mensch sein spirituelles Glück lieber in weltliche Vergnüglichkeiten sucht und deswegen seinen Gott aufgibt. Diese Zweideutigkeit von Aktiv und Passiv, Prädikatsnomen oder Partizip zieht sich nach näherer Betrachtung auch durch die anderen Verse:
„Verrückt sein“ oder „verrückt worden sein“ sind ganz andere Bedeutungen aufgrund der Doppeldeutigkeit des Wortes, genauso wie die Freiheit, die „erdrückt ist“ – also am Ende ist – oder nur „[unter]drückt wurde“.
Und hier fügt sich der Titel perfekt in diese Interpretation der Zweideutigkeit ein: Wenn man sich vor Augen ruft, dass man jeden Vers in zwei verschiedenen Arten sehen kann, in einem hoffnungslosen Zustand und in einem, in dem noch Hoffnung besteht, kann man dem Titel gerecht werden, obwohl das Gedicht auf den ersten Blick trostlos pessimistisch aussieht und die Beziehung zwischen Titel und Gedicht ironisch scheint:
Sind wir optimistisch, steht da: Nein, ich bin nicht verrückt, ich wurde nur verrückt. Die Freiheit ist nicht erdrückt (worden), sie wurde nur (unter)drückt. Die Götter sind nicht entrückt (haben unsere Welt verlassen), sondern wurden entrückt (wurden durch Eigenverschulden entfremdet).
Und das ist Optimismus, zu sehen, es passiert nicht alles gegen einen (passiv, wurde), sondern es passiert alles wegen einem. Der Mensch selbst, mit der bedrückten Stimmung, ist also Teil des Spiels und kann es ändern. Gute Zeiten kommen nicht von selbst und sind zu erwarten, sondern erfordern Eigeninitiative, Aktivität. Somit sagt uns (mir) das Gedicht aus, dass Optimismus keine Einstellung ist (passive Charaktereigenschaft, entweder du bist es oder nicht), sondern eine aktive Handlung ist und Kraft von der Person selbst braucht.
Letztlich sagt mir dein Werk sehr zu, unabhängig davon, ob meine Interpretation im Bereich des Gewollten liegt. Die Wortwahl stimmt und fängt den Pessimismus ein, der Titel spielt ein Spiel mit dem Inhalt und es lässt sich angenehm lesen. Dein Werk zu lesen und darüber nachzudenken hat mir Spaß gemacht, darfst gerne mehr deiner Lyrik posten, ob spontan oder nicht. :3
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Bin auch mit von der Partie.
-badum
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Kawi’s back, tell a friend!
oder "iBimsd1FreumdLolSpaß
Den Namen hab ich dir bis heute nicht verziehen.
Zum siebten Mal willkommen im BisaBoard!
Wenn ich deinen Namen wörtlich nehmen darf, sind alle guten Dinge sieben und du bleibst uns jetzt bestehen und setzt nicht Final(e) ein.
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/me boingt um Julia herum.
Alles Gute! =)
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Guten Abend,
Ich bin hier, weil ich Kritik am Votesystem der Fanfiction-Wettbewerbe habe.Vor zwei Monaten wurde das alte Votesystem des Fanfiction-Bereichs durch ein neues ersetzt. Im offiziellen Post aus der Seite des Fanfiction-Komitees heißt es nur, dass es zum Zwecke einer Vereinheitlichung aller Fanwork-Bereiche geschehen ist. Ich habe keine Stellungnahme dazu gefunden, wieso das neue Votesystem besser sein sollte als das alte. Also scheint das bisher einzige von offizieller Seite genannte Argument für diese Änderung das zu sein, dass es gut sei, wenn alle Bereiche dasselbe System haben. Ich finde es fragwürdig, das alte Votesystem des Fanfiction-Bereichs durch ein neues zu ersetzen, ohne zu erörtern, ob das neue System wirklich besser ist, als das alte, sondern allein aus dem Grund, dass es alle Fanwork-Bereiche es so machen.
Also möchte ich an dieser Stelle die Vor- und Nachteile der Systeme herausstellen, und damit die Gründe, wieso ich der Meinung bin, dass das alte System besser war.Als Disclaimer sei anzumerken:
Obwohl sich von der nachfolgenden Kritik am Votesystem wahrscheinlich alle Fanwork-Bereiche angesprochen fühlen können, weil alle Bereiche dieses verwenden, bezieht sich dieser Post lediglich auf das Votesystem der Wettbewerbe im Fanfiction-Bereich, weil er die Besonderheit hatte, dass er vor der Änderung ein Votesystem besaß, welches alle Mängel beseitigte, die das neue System mit sich bringt. Von daher sollte sich zunächst der Fanfiction-Bereich alleine für sich überlegen, ob sein altes System nicht besser war und sollte sich nicht dem Einfluss der anderen Bereiche hingeben.
Im Nachhinein wird das Votesystem (die Art und Weise, durch Votes Punkte zu verteilen und diese zur Ermittlung der Wettbewerbsplatzierungen auszuwerten) der Saison 2016 als "altes System" und das Votesystem ab Saison 2018 als "neues System" bezeichnet.
Während im alten System eine bestimmte Summe aus Punkten nach strikten Regeln auf die Abgaben verteilt werden sollten, ist es nun im neuen System den Usern vollkommen selbst überlassen, wie sie den Vote gestalten. Denn im neuen System wird versucht, eine persönliche Skala als Kriterium für die Bewertung der Abgaben zu nehmen. Man soll nämlich jede Abgabe auf einer Skala von 1 bis 10 beurteilen. Die auf diese Weise vergebenen Punkte werden dann mit den Punkten anderer Votes aufsummiert. Diese Methode stolpert aber über ein Problem: Jeder User verwendet eine andere Skala. So sieht man manche Votes von 4 bis 6 gehen, manche gehen von 7 bis 10, manche von 3 bis 5 und nur sehr, sehr wenige von 1 bis 10. Da kann man natürlich sagen: Das ist nur die Meinung der User. Der Voter, welcher ein niedrigeres Spektrum verwendet hat, fand die Abgaben insgesamt schlechter, als der, der hohe Punkte vergeben hat. Doch dort stoßen wir relativ schnell auf ein Problem: Für jeden sind bestimmte Stufen auf der Skala etwas Anderes. Die Abschnitte der Skala sind nämlich nicht klar definiert. „10/10“ ist kein einheitliches Maß, denn für jeden bedeuten 10/10 Punkte etwas Anderes. Somit votet jeder auf einer anderen Skala. Und diese unterschiedlichen persönlichen Skalen zusammenzunehmen und daraus eine rationalen Vote zu machen, scheitert, wieso, dazu komme ich gleich. Zunächst möchte ich noch bei dieser ominösen x/10-Bewertung verweilen:
Die Punktevergabe mit dem Suffix „/10“ sorgt dafür, dass es so aussieht, als würde immer etwas fehlen. Die Abgaben sehen also von vornherein destruktiv bewertet aus, von einer oberen Grenze aus. Es heißt: "Wie viel fehlt bis zur Perfektion", und nicht "Wie viel ist da?", wie beim alten System, bei dem alles auf 0 aufgebaut hat. Es geht nicht von oben herauf und die Abgaben erhalten konstruktiv Punkte, sondern es geht von oben herab.
Aber warum ist das überhaupt nötig, warum steht bei jedem Vote immer „/10“ hinter der Punktzahl, wenn nicht immer eine Abgabe 10 Punkte bekommt? Warum erreicht die beste Abgabe nicht die bestmögliche Punktzahl? Es scheint also etwas Besseres zu geben als die beste Abgabe dieses Wettbewerbs. Aber was? Nichts, was am Wettbewerb teilgenommen hat. Aber wenn die beste Abgabe hinter etwas steht, was nicht am Wettbewerb teilgenommen hat, ist doch nicht nur der Bezug des „/10“ vollkommen unklar, sondern werden die Abgaben dann nicht auch mit einer imaginären perfekten Abgabe verglichen?
Es ist ein in sich geschlossener Wettbewerb. Hier wird nichts mit Goethes Zauberlehrling verglichen, welches die eine Norm für die 10 darstellen soll, sondern einzig und allein die Abgaben werden verglichen. Von daher ist befremdend, was die oft nie erreichte „/10“ hier im Wettbewerbsgedanken des Punktesystems verloren hat.
Ein Beispiel: Wenn ich mit Freunden um die Wette laufe, und ich als erster die Ziellinie erreiche, sagt der Juror auch nicht: „Das war nur eine 8/10, weil du zwar alle anderen geoutspeedet hast, aber Usain Bolt trotzdem schneller ist als du!“ – Das wäre unangebracht, weil das doch keine Rolle spielt, ob ich langsamer bin als Usain Bolt, da dieser nicht mitgelaufen ist.
Von daher kann mir der Juror natürlich Feedback geben, im Sinne von: Du läufst langsamer als der Durchschnitt in deinem Alter, da ist etwas zu verbessern und bei weitem nicht perfekt! Für die Bewertung muss er sich aber an Kriterien halten und kann meine Leistung an der Stelle nur mit den anderen Läufern vergleichen, die auch am Wettbewerb teilgenommen haben.Er wird mir also eine Bewertung á la: "Ich gebe nur 8/10, da eine 10 für mich perfekt wäre und sie aus dem und dem Grund nicht ist" als Feedback geben, für die Auswertung wird er mich aber klar platzieren, und zwar als der Beste, und nicht als „8/10“.
Manche Voter erreichen die 10 nicht, mit dem Argument, dass keine Abgabe wirklich gut ist. Andere allerdings eichen also die beste Abgabe als 10/10 und gehen von dort aus herunter. Beide Ansätze sind vertreten und führen dazu, dass jeder anders votet und sich diese verschiedenen, den Votern vollkommen frei überlassenen Skalen so schlecht vereinbaren lassen, dass dies zu Problemen führt:Die Punkte im alten System waren wertvoll. Denn sie waren begrenzt. Da es weniger Punkte als Abgaben gab, war es etwas Besonderes, Punkte zu erhalten. Wenn es weniger Punkte als Abgaben gibt, so muss scharf differenziert werden zwischen starken Abgaben und schwachen Abgaben. Denn die Punkte wurden im alten System wirklich verteilt, im eigentlichen Sinne. Eben weil man keine Punkte aus dem nichts erschaffen konnte, wie beim neuen System, denn sie kamen aus einem begrenzten Punktetopf, musste wirklich umverteilt werden, wenn man eine Abgabe besser bewerten wollte. Gefiel einem Abgabe 1 so gut, dann bekam sie keinen Punkt mehr aus dem nichts, sondern der Punkt musste von einer anderen Abgabe weggenommen werden. So standen die Abgaben wirklich in Konkurrenz, in einem Wettbewerb. Und eine Abgabe bekam nur dann viele Punkte, wenn sie sich sie wirklich verdienen konnte, eben dann, wenn keine Punkte woanders abgenommen wurden.
Den Gedanken von wertvollen Punkten hat man im neuen System nicht mehr. Nicht nur gibt es in diesem eine Inflation von Punkten, sondern es muss nicht mehr klar differenziert werden, denn theoretisch könnten alle Abgaben gleich viele Punkte bekommen. Sie stehen in keiner aktiven Konkurrenz, denn es gibt genug Punkte für alle. So könnten auch alle Abgaben mit 10 Punkten bewertet werden. Erreicht wird dadurch gar nichts.Dies zeigt auch, wie wertlos die Punkte geworden sind. Die Punkte an sich helfen niemanden, das, was die Platzierung der Abgaben beeinflusst, ist die Differenz der Punkte.
Ein Vote im neuen System, z. B.
VoterX
A1: 8/10
A2: 7/10
A3: 7/10Platziert keine Abgabe durch Punkte, sondern gibt A1 nur 1 Punkt Vorsprung:
=
VoterX
A1: 7 + 1 /10
A2: 7/10
A3: 7/10Da die niedrigst-bewerteste Abgabe schon 7 Punkte bekommt, also alle Abgaben die Basis 7 haben, fallen diese bei allen weg, denn sie sind vollkommen unnötig, da sie jeder bekommt. Die Punkte an sich haben also keinerlei Einfluss auf die Platzierung. Das, was die Platzierung beeinflusst, ist eben nur die Differenz der Punkte.
Im alten System gibt es eine solche Basis nicht. Denn es gibt immer Abgaben, die 0 Punkte bekommen. Somit sind die Punkte absolut. Im neuen System aber werden in großen Mengen Punkte verteilt, die das Ergebnis in keiner Weise beeinflussen. Trotzdem werden diese aber alle mitgezählt, was zu einem vollkommen undurchsichtigen Ergebnis führt. Denn keiner weiß, was in den 137 Punkten so drinsteckt, mit denen man gewonnen hat. Da Stecken die Punkte der Letztplatzierung von VoterX drin, bei denen die Abgabe selbst nur die Basispunkte von 7/10 bekommen hat. Und im Gegenteil dazu stecken die 7/10 von VoterY drin, bei dem diese am besten abgeschnitten hat.
Bei manchen Votes bedeutet 7/10 die beste Abgabe, bei manchen belegt 7/10 den letzten Platz und bei manchen ist 7/10 die Mitte.
Denn jeder votet anders. Und das führt zu einem vollkommenen Wertverlust der Punkte.Dadurch, dass die Punkte nicht mehr aus einem begrenzten Topf kommen, kann man sie nicht mehr als Lorbeeren aus einem Wettbewerb mitnehmen. Im alten System hat jeder Punkt, wenn man sie zusammengezählt hat, gleich viel bedeutet.
Und selbst wenn man nur wenige bekommen hatte, und damit wohlmöglich Letztplatzierter war, konnte man sich sagen: Ich habe trotzdem von 2 Votern einen Punkt geholt, und da nur starke Abgaben Punkte erhalten, habe ich also die besondere Anerkennung von 2 Usern bekommen.
Während ein Letztplatzierter beim neuen System mit seinen 90 Punkte nichts anfangen kann. Da muss dieser erstmal suchen, ob nicht vielleicht einer der 90 Punkte daher rührt, dass man mal besser dastand als andere Abgaben. Und die restlichen 89 Punkte sind dann leere Zahlen. So bleibt am Ende nur eine Platzierung übrig. Und die ist im neuen System nicht mehr so legitim wie im alten:Denn welche Abgabe am Ende gewinnt, entscheidet im neuen System nicht mehr nur die Meinung des Votes, sondern auch die Form des Votes.
Schauen wir uns diese beiden Votes an:
Abgabe VoterA VoterB A1 2/10 4/10 A2 3/10 6/10 A3 5/10 10/10 A4 2/10 4/10 Beide Votes vertreten dieselbe Meinung, welche Abgaben stark bzw. schwach sind. Trotzdem wirken sie sich ganz anders auf das Ergebnis aus:
VoterA
Abstand von A3
Zu A1 3 Zu A2 2 Zu A4 3 VoterB
Abstand von A3
Zu A1 6 Zu A2 3 Zu A4 6 Beide Voter kamen zu dem Ergebnis: "A3 ist die beste, A2 ist gut und A1 und A4 sind schwach." Im neuen System kann man das in ganz vielen Weisen ausdrücken. Der Vote von VoterA wirkt sich aber anders als der von VoterB auf das Ergebnis aus: Dadurch, dass bei VoterB die Abgaben die doppelten Abstände zueinander haben, wirkt sich dieser Vote auch doppelt so stark auf das Ergebnis aus wie der Vote von VoterA. Denn in der Differenz, und nur darauf kommt es bei der Auswertung an, hat A3 bei VoterB doppelt so viele Punkte Vorsprung bekommen, wie bei VoterA. VoterB hat also mal eben für 2 gevotet. Seine Stimme prägt das Endergebnis mehr als die Stimmen der anderen Votes.
Weil jeder anders voten darf, votet natürlich jeder auf seine eigene Weise, und dies führt dazu, dass diese unterschiedlichen Votes auch unterschiedlich gewichtet werden. Es gibt also starke Votes (VoterB) und schwache Votes (VoterA).
Natürlich hat jeder Voter andere Kriterien, und es ist vollkommen löblich, dass unterschiedliche Stimmen durch andere Methoden auf andere Punkte kommen, aber beim Ergebnis muss ein einheitliches System da sein, welches die Votes nicht nur zusammenführbar, sondern auch gleichstark macht. Sonst passiert es, dass, wie es jetzt der Fall ist, sich die Votes in starke und schwache Votes unterscheiden, manche Voter das Ergebnis also mehr prägen als andere.Es kann nicht sein, dass das Ergebnis der Platzierung davon abhängt, welche Form die Votes hatten. Denn dann kommt man dazu, dass die Votes mancher User prinzipiell stärker sind als die Votes anderer, weil sie in einer Form voten, die sich besser durchsetzt, dass also am Ende die Abgabe eine höhere Wahrscheinlichkeit hat, zu gewinnen, die gerade nicht primär die meisten Voter hinter sich hat, sondern die richtigen Voter.
Durch die vollkommene Unbeschränktheit der Möglichkeiten im neuen System ist es auch möglich, einer Abgabe zu de-voten:
A1 9/10 A2 9,5/10 A3 10/10 A4 9/10 A5 9,5/10 A6 9/10 A7 2/10 Alle Abgaben außer A7 erhalten 9-10 Punkte, A7 erhält nur 2 Punkte. A7 bleibt also hinter allen anderen zurück und erhält relativ in der Platzierung 7 bis 8 Punkte weniger, also in dem Sinne -7 bis -8 Punkte. Ich möchte nicht unterstellen, dass in diesem Forum irgendjemand bewusst so voten würde, sodass eine Abgabe auf solche Weise hinter allen zurückbleibt, also ge„de-votet“ wird. Aber es reicht die Tatsache, dass so etwas in diesem Votesystem funktioniert und erlaubt ist. (Und wenn gerade in der letzten Evaluation verstärkt auf die Gefahr von dubiosen "taktischen Votes" aufmerksam gemacht wurde, merke ich in diesem Sinne an, dass, wenn es sie geben sollte, das neue System ihnen eine wunderbare Heimat bietet. Wenn manch einer sagte, im alten System könne man als Teilnehmer durch Voten das Ergebnis zu Gunsten seiner eigenen Abgabe verändern, dann lasse ich böse Zungen behaupten, dass sich diese Saboteure über das neue Feature freuen, die Konkurrenz auf der Zielgerade entweder ein wenig zu bremsen, oder gleich gegen die Wand fahren zu lassen. Also vollkommen gleich ob es taktische Votes gibt: Wenn sie zum Einsatz kämen, dann im neuen System in großem Stil.)
Es lässt sich schließen, dass das neue System dem Wettbewerb und seiner Aufgabe, Abgaben durch Userstimmen zu ranken, nicht gerecht wird und keinen Ersatz für das alte System darstellt.
Natürlich mag die Möglichkeit, Abgaben frei nach einer eigenen allgemeinen Skala zu bewerten, Anklang gefunden haben und den Usern die Möglichkeit gegeben haben, sich individuell mit den Abgaben auseinanderzusetzen, doch diese Möglichkeit gab es schon immer. Auch im alten System können im Vote Abgaben auf User-eigenen Skalen gerankt werden, wenn es einem gefällt. Man kann so viele Skalen im Feedback der Kommentare machen, wie man möchte: Wie gut der Inhalt war, wie gut der Stil war, wie gut die Spannungskurve war … Und damit erreicht man dasselbe, wie im neuen System: Der Autor freut sich, wenn er 10/10 von einem User bekommen hat, der nie 10/10 vergibt. Genauso muss man aber keine Skala ins Feedback schreiben, sondern man kann es auch so handhaben, wie es im Feedback üblich ist: Ein Satz wie „Vom Inhalt war das eine der besten Werke, die ich bisher lesen durfte“ drückt dasselbe aus. Im Feedback ist genug Platz dafür, und dort führt Vielfalt zum Erfolg. In der Bewertung führt Vielfalt aber zu Chaos.
Das neue System bietet also – aus meiner Sicht – keine Vorteile, also nichts, was das alte System nicht auch bieten kann. Nur kann das alte System etwas bieten, in welchem das neue System schwächelt: Ein repräsentatives und fair gewichtetes Ergebnis.
Denn, ein letztes Mal: Verschiedene Urteile angemessen zusammenzuziehen, geht nur, wenn alle Voter gleich und nach Regeln voten, denn dann werden alle Votes gleich gewichtet und man sorgt für einen fairen Wettbewerb, der ein repräsentatives Ergebnis erzielt, was das Ziel dieser Wettbewerbe sein muss.
Eine persönliche, allgemeine Bewertung und eine geeichte, verglichene Bewertung nach Normen müssen getrennt ablaufen. Erstmal sollte im Kommentar ausgesagt werden, wie gut man die Abgabe allgemein findet, ggf.In einer vom User abhängigen Skala (x/10), und dann sollten Punkte verteilt werden, die einen geeichten, gleichen Wert haben. (AX: x Punkte)
Und so war es im alten System, und so war es gut, wenn einem diese Standards wichtig sind.Also möchte ich das Fanfiction-Komitee darum bitten, sich mit den Argumenten für und wider die Votesysteme auseinander zu setzen und zu erwägen, ob der Bereich mit dem alten System nicht besser dastand.
Wer zu viele Leerzeilen findet, darf sie behalten, war der Editor.
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Hilo,
Ich habe die Geschichten gelesen und wolltetaktisch votendementsprechend Feedback geben. Das neue Votesystem habe ich nicht verstanden. Vielleicht bringen meine Punkte ja trotzdem etwas, auch wenn mir nicht klar wird, auf welche Weise genau.
Nur, weil die Kommentare größtenteils aus Kritik bestehen, heißt es nicht, dass die Abgaben zum Großteil Fehler aufweisen und nur, weil manche Kritiken intensiver ausgeführt werden, heißt es nicht, dass diese stärker in die Bewertung einflossen.01) - Vogelkäfig
Bei der Frage „Wo war er?“ dachte ich erst, hier sei ein falsches Pronomen und es müsse „Wo war sie?“ heißen, oder es gäbe einen Er-Erzähler, da ich den Satz erstmal nach dem klassischen „Wo bin ich?“ interpretiert habe. Im nächsten Satz wird dann ersichtlich, dass der Protagonist nicht nach sich selbst, sondern nach einer Person sucht. In gewisser Weise sorgt dieser unpräzise, unklare erste Einstieg für eine interessante stilistische Wiedergabe der inhaltlichen Verwirrung des Protagonisten.
Die Änderungen im Syntax erscheinen eher willkürlich und stören ein wenig, wenn plötzlich ein langer Satz mit vier Nebensätzen auf einen Zwei-Wort-Satz folgt. Eine Verbesserung dieser Struktur wäre ein Wechsel von einheitlichem Syntax nach der Offenbarung des Verschwindens ihres Freundes, um Umsprünge im Stil mit Umsprüngen im Inhalt zu synchronisieren und so zusätzlich die plötzliche Verwirrung mitsamt Hilflosigkeit zu erzeugen.
Die sinnübergreifende Beschreibung „Kleid, welches sich in Farbe wellte“ klingt elegant wie das Kleid selbst; das Konstrukt „Nicht, wo das Jahr vorbei ist“ nicht gut. „Wo“ als Konjunktion für alles sollte man besser vermeiden.
Des Weiteren sollte die Kontinuität überprüft werden. Erst heißt es lautes Stimmgewirr, dann übertönt ein paar Absätze später die Musik alles. Entweder die Musik wird dazwischen eingeschaltet (ohne, dass sie es für bemerkenswert findet?) oder es stimmt irgendwas nicht.
Die Metapher des Vogelkäfigs kenne ich so aus Nora - Ein Puppenheim. Dort geht es um die Bevormundung der Ehefrau durch den Mann.
Hier soll sie ähnliches darstellen, wie ein Junge ein Mädchen „als Ziervogel hält“, allerdings empfinde ich die Darstellung ein wenig zu drastisch stereotypisch, gerade, wenn der niedrige Redeanteil des Jungen lediglich aus „Küss mich endlich!“ besteht.
Realistisch sehe ich es so, dass sich die beiden in ihrer Beziehung gegenseitig ihre Freiheit nehmen. In manchen Punkten lässt die Geschichte Interpretationen offen, dass sie die verblendete Seite eines Partners zeigt, die sich selbst im Recht sieht; doch das Ende ist für meinen Geschmack zu voreingenommen, wenn noch eine Person an denselben stereotypischen Vogelhalter-Macho zu geraten scheint. Die Geschichte wäre ohne dieses Ende noch besser weggekommen.
02) - Gnothi seauton
Den Schreibstil dieser Geschichte finde ich recht unterhaltsam, obgleich mich die englischen Ausdrücke stören, da dieselben Aussagen an allen Stellen auch mit kongruenten deutschen Wörtern erbraucht werden können. Sonst erzählt die Geschichte zu viel bekannte Mythologie nach und bringt zu wenig Neues. Man sollte die erzählende Zeit bewusster einsetzen, um relevantere Dinge auszuführen, denn ich denke nicht, dass die quantitative Betonung der Geschichte auf der „90, 60 und 90“ liegen sollte.
Ich finde normalerweise anderssprachige Titel nicht sonderlich gut, weil das erste, was man macht, ist diese zu googlen, statt sie auf sich wirken zu lassen, aber dieser hier ist anders, er ist nicht eindeutig, sondern es verbirgt sich nur ein Spruch dahinter, der sich nicht selbst erklärt wie andere Vokabeln.
Die Pointe gefällt mir, erst wird den Göttern vorgeworfen, andauernd Neuanfänge zu erzwingen, dann hat der Protagonist aber selbst vor, genauso zu handeln, stellt sich selbst aber in gutes Licht und unter der Aufmachung und dem Charme seiner Sprechweise gelingt dies sogar. Gerne hätte ich mehr zu den Beziehungen erfahren, von Pan zu den Menschen und von Pan zu den Titanen und Göttern der Wikinger. So lassen sich aber leider die Hälfte des Textes zusammenfassen auf den Inhalt, dass die Götter zu oft mit der Erde neu anfangen.
Auch, wenn er ein wenig über Pan erzählt wird, bleibt wenig über ihn gesagt und eine Charakterisierung hinsichtlich Interpretationen dieser ironischen Figur ist schwierig.
Überzeugend ist aber die Verarbeitung der Aufgabenstellung hinter interessanter Mythologie.
03) - Mein Name ist Sleimok!
Eine interessante Geschichte mit Humor, was sehr wünschenswert ist, da Humor bei den Wettbewerben oftmals hinter Melancholie auf der Strecke bleibt.
Interessant ist, dass, obwohl die Erzählperspektive von Bromley ausgeht, sie kindliche Unbeholfenheit und Heiterkeit ausstrahlt, als würde sich Sleimoks kindliche Erscheinung in ihm spiegeln. Vielleicht hätte man hier noch ein wenig stärker mit der Variation im Schreibstil arbeiten können, dass, wenn er von seinem Team, seiner Verantwortung und Weltanschauung spricht, er „erwachsener“ redet, was an einer Stelle schon gut herüberkommt.
Sonst hätte man z. B. Bromley und Sleimok charakteristisch stärker abgrenzen können, denn trotz ihrer ausgeführten Unterschiede verhalten sie sich für eine Kurzgeschichte zu ähnlich und undifferenziert.
Ein weiteres Problem mit der Erzählperspektive ist, dass, auch wenn personell erzählt wird, Bromley zu viel über die Handlung zu wissen scheint:
„Bromley wusste nicht, ob sie das selbst getan hatte, oder jemand sie dazu gezwungen hatte.“
„Sleimok, wie sie sich nannte, schien aus gutem Hause zu stammen und erst vor sehr kurzer Zeit abgehauen zu sein.“
An manchen Stellen werden hier Bromley zu sehr Erklärungen der Handlung in den Mund gelegt.Sprachlich fraglich ist, warum du bei dieser Menge an wörtlicher Rede nicht mal die Syntax der Rede variierst, indem du voran- oder eingeschobene Begleitsätze der wörtlichen Rede benutzt [z. B. „Mein Name ist Sleimok!“, schrie sie.] Das würde einer solchen Geschichte sehr gut tun.
Als Pokémon-Geschichte ist hier ein dynamisch starker Kampf eingebaut, welcher hier gut die Umgebung einbezieht und die Charaktere weiterbringt.
04) - Requiem
Die Geschichte hat das Problem, dass sie versucht, durch Überraschung zu punkten, allerdings im Titel schon vorausgeht und den Handlungsumschwung verrät. Wenn man weiß, was „Requiem“ bedeutet, sticht umso mehr die stumpfe, unpassende Mitempfindung heraus. „Na komm schon, jetzt lächle doch mal!“ ist wohl das letzte, was jemand zu einem trauernden auf dem Weg zu einer Beerdigung sagen würde.
Es werden recht elementare Fragen durch ihren Kopf bewegt, aber sie sind alle unangetastet, man sollte hier mehr mit direkten Assoziationen arbeiten, in denen die Gedanken weiter ausgeführt werden. Gerade in dieser Abschiedssituation wirkt es entfremdend, dass keinerlei Erinnerungen angeschnitten werden.
„Als sie dann da stand war ihr Gehirn vollkommen durcheinander. Es war still und doch so laut.“ Inhaltlich kommt diese Passage ganz gut, aber dies könnte man stilistisch besser in die Geschichte einarbeiten, dass man beim Weiterlesen auch spürt, wie hier eine Unruhe herrscht. Parallelistische Fragen bilden hier einen stilistischen Widerspruch von Ordnung. Hier sollte mit ungeordneter Satzstruktur gearbeitet werden, welcher im Einzelnen die Gedanken hält. Gerade, wenn von unausführbaren Gedanken gesprochen wird, wäre dort die Chance, die Gedanken unterschwellig anhand von Stil herüberzubringen. Dann würde der Leser spüren, dass Gedanken da sind, diese aber im Inhalt nicht auffindbar sind, also eine Unaussprechbarkeit vorliegt.
Versuch, die Gefühle nicht direkt dem Protagonisten zuzuschreiben, sondern erzeug sie besser direkt beim Leser, durch bestimmte Sinneswahrnehmungen, Assoziationen, Erinnerungen und Symbole.
Letztlich ist interessant, wie die Geschichte indirekt einen Neuanfang erfordert, ohne ihn selbst zu erwähnen.
05) - Keine Rückkehr
Stilistisch fällt auf, dass die in der Geschichte zu sehr offensichtliches geschildert wird, wie z. B. rauchende Schornsteine. Interessanter für den Leser wäre, wenn du ein paar gezielte Details nennst, und der Leser sich das restliche große Bild im Kopf ergänzt. Andersherum schaffst du es nicht, den Leser in die Geschichte hinein zu ziehen, weil der Leser nur ein beliebiges Bild einer Winterlandschaft vor Augen hat, welches verschwommen ist, da die Details unklar sind.
Ähnlich ist es schade, dass auf die Tätigkeiten der Menschen nicht genauer eingegangen wird. Gerade, wenn der Protagonist neu in diesem Ort ist, passt es nicht, sich damit zufrieden zu gehen, dass „die Menschen ihren Tätigkeiten nachgehen“. Was für Tätigkeiten denn? Das sollte man auch hier nicht dem Leser überlassen, sich das auszudenken.
Generell wären beim Entdecken eines neuen Ortes mehr Assoziationen wünschenswert, z. B. inwiefern erinnert das Knacken des Feuers an das Knacken des Schnees?
Grundsätzlich ist der Plot interessant und Anfang und Ende der Geschichte verbinden sich gut mit der Aufgabenstellung.
Das Ende macht nicht nur im Inhalt, sondern in der Art und Weise, wie es erzählt wird, nachdenklich. Der Charakter wird hier durch seine Handlung erklärt, nicht umgekehrt. Das ist unüblich und kreativ. Gerne könnte diese Vorgehensweise nicht nur am Ende, sondern schon vorher angewandt werden.
06) - Deckfarbe
Bei dieser Geschichte ist mir erst spät aufgefallen, dass es sich hier um ein Drabble handelt. Wahrscheinlich, weil die anderen Abgaben mit ihrer Länge diese Abgabe als ziemlich kurz dastehen lassen. Was mir aber, ohne die Anzahl der Wörter aus Neugier gezählt zu haben, sofort aufgefallen ist, dass die Geschichte nicht willkürlich gekürzt ist, sondern exakt abgerundet eine komplette Geschichte erzählt.
Im Zuge eines abgerundeten Drabble ist lobend zu erwähnen, dass die gesamte Geschichte eine Allegorie abbildet. Denn die Metapher der Wohnung bildet einen Rahmen um die Geschichte, wie 4 Wände. So kommt immer wieder das Wort "Wand" in der Geschichte vor, ohne, dass es direkt repetitiv störend auffällt, sondern so, dass es einem beim genauerem Hinschauen markant ins Auge fällt.
Die Prägnanz der Wortwahl macht die Geschichte zu einem guten Drabble.
Durch löbliche Erfüllung von Drabble-Kriterien kann die Kürze der Geschichte kein Kritikpunkt mehr sein, vielmehr ist es faszinierend, wie die Aufgabenstellung in so wenigen Worten so stark bearbeitet wird und man das Gefühl hat, eine gleichlange Geschichte wie die anderen gelesen zu haben, obwohl es weniger Wörter sind. Die Wörter haben also eine deutlich höhere Gewichtung und es hallt eine weggekürzte Hintergrundgeschichte mit.
Sie trifft meinen persönlichen Geschmack, auch wenn ich nicht voll und ganz beschreiben kann, was genau mir an der Abgabe so gut gefällt; es ist eher das Gefühl von unbeholfender, beiläufiger Verzweiflung, die diese Geschichte nicht nur mit sich bringt, sondern durch und durch verkörpert. Der Protagonist trägt seinen Ballast in seinen Umzugskartons herum und versucht erzwungen, Veränderung durch Übermalen der Wände zu erzeugen, der Schimmel, also seine alten Makel, bleibt aber erhalten. Dieser gescheiterte Versuch eines Neuanfangs hebt sich von den anderen ab, indem es den gescheiterten Neuanfang nicht als Thema, sondern als inhaltliche Grundlage für thematisierte Persönlichkeitsprobleme setzt.
07) - Weit weg
Wenn man dieses Werk als historische Erzählung werten, was es vermutlich sein möchte, gibt es historisch ein wenig etwas zu verbessern, wenn das Ganze in denselben zeitgeschichtlichen Rahmen passen soll, auf den es anspielt. Der Zeitpunkt 1941 wirkt äußerst unrealistisch, zumal eine Flucht per Schiff wegen des laufenden Weltkriegs sowie eines Ausreiseverbots nicht möglich ist.
„Das Blut, das an seinen Händen hängen wird – und du weißt bestens darüber Bescheid, dass es das irgendwann wird – wird dann genauso an deinen kleben bleiben!“ 1941 klebt schon genug Blut an den Händen der Nationalsozialisten.
Es ist nicht ersichtlich, warum Uli seinen Plan, auszureisen, so lange verheimlichen sollte - Wenn er schon zur Machtübernahme Hitlers wusste, dass er nicht in Nazi-Deutschland bleiben möchte, warum verheimlicht er den Plan 7 Jahre lang? Hier fehlt einfach eine logische Begründung beziehungsweise die Gefühle, die die Geheimnistuerei von Uli antreiben.
Die Idee bzw. den Plot, Nazis Lebensversicherungen zu kaufen, finde ich gut. Die egozentrische Sicht Ulis gibt der Geschichte einen interessanten Beigeschmack: Er rettet sein eigenes Leben indem er für die Nationalsozialisten arbeitet, lässt Deutschland aber zurück, sich selbst überlassen. Der Plot hat in jedem Fall Potential.
08) - Greif nach den Sternen
Während der Titel perfekt zum Inhalt passt und durch seine Doppeldeutigkeit die Kindheit widerspiegelt, fehlt es dem Plot an Emotionen und Erinnerungen des Protagonisten.
Der Plot ist meines Erachtens zu sehr am Spiel fixiert und bietet wenige Assoziationen (z. B. , dass bei bestimmten Leveln sich der Protagonist erinnert, wann in seiner Kindheit er in diesem Level festhing und was er damals - abseits des Spiels - gemacht, gedacht und empfunden hat). Das Videospiel macht sich im Inhalt der Geschichte zu sehr breit, anstatt Grundlage für eine höhere Thematik zu sein. So bleibt ein Neuanfang in der Geschichte sehr versteckt.
Die Einschübe mit dem Dialog der Mutter sind recht originell, aber zu abgetrennt von der Ursprungshandlung. Es liest sich mehr wie zwei getrennte Handlungen, die sich zwar aufeinander beziehen, aber nicht sich in der Form nicht vereinen.
09) - Ohne Titel
Diese Geschichte hat einfach zu viel Interpretationsfreiheit. Gerne hätte ich mehr Hinweise auf eine übergeordnete Deutung der Handlungen gehabt. Die Charaktere lesen sich interessant und tief, aber ich finde es schade, dass sie immer wieder abrupt verworfen werden.
Die Geschichten fühlen sich zu getrennt an, als dass sie irgendeine übergreifende Thematik hätten. Hinzu kommt der Wechsel der Erzählperspektive, was zusätzlich irritiert.
Schade, da die Geschichten im Einzelnen doch sehr stringent und fundiert wirken.
10) - Seelentanz
Eine Deutung lässt darauf schließen, dass sich das Mädchen in einem Krankenhaus befindet und träumt. Ob die Eintretende Erlösung von Schmerz nun Schmerzmittel ist, oder sie im Sterben liegt und das Ende der Seelen ihren Tod andeuten soll, weiß ich nicht. Finde dieses offene Ende aber interessant.
Die Abgabe glänzt mit starker Wortwahl und Schreibstil. Das faszinierende am Stil ist, dass zunächst
in jedem Satz ein normaler Gegenstand Subjekt ist und keine Person oder Emotion. Dieses besondere Prinzip sorgt für eine besonders malerische, indirekte Charakterbeschreibung.
Nur an einer Stelle habe ich das Gefühl, dass hier überbeschrieben wird, nämlich wenn „Das Licht hinter jedem einzelnen Fenster stimmlos Einsamkeit schreit“. Hier hebt sich „jedes einzelne“ und „Einsamkeit“ mal eben auf, zu viel des Guten.
Es liest sich geschmeidig, wie die Geschichte mit Sonnenuntergang endet und mit Sonnenaufgang anfängt und dies in die Handlung eingearbeitet ist und nicht bloß als Adverbiale dasteht.
Der Neuanfang ist nicht direkt Element der Geschichte, aber da die Geschichte zweigeteilt ist, und ein Teil aus altem Schmerz und einer aus neuer Leichtigkeit besteht, lässt sich dazwischen der Neuanfang setzen.
Das Alleinstellungsmerkmal der Geschichte ist, wie sie es schafft, Gefühle in Szene zu setzen.
Abgabe 11)
Die Geschichte vermittelt eine ordentliche Moral, dass es immer Zeit für einen Neuanfang gibt, ohne, dass dieser an rationale Uhrzeiten gebunden ist. Der Titel nimmt finde ich diese Moral zu sehr vor weg und kongruiert zu sehr mit dem Ende.
Die Personifikationen des Chaos in seiner Wohnung kommt gut und es ist löblich, wie die plötzliche, automatische Handlung durch passives Erzählen natürlich wirkt ( "Licht schien in die Wohnung durch ein sauberes Fenster." statt "Er putzte das Fenster".)
Man kann sich letztlich gut mit dem Protagonisten identifizieren.
Bin noch unzufriedener als sonst mit den Punkten, weil ich jetzt nicht einfach den guten Abgaben die Lorbeeren geben kann, sondern alle Abgaben ranken muss, was sonst auch schon immer schwierig ist, weil die unterschiedlichen Abgaben auf unterschiedlichen Ebenen punkten. Aber aus einem unendlich großem Punktetopf erhalten folgende Abgaben:Abgabe 01 - 8.5/10.0
Abgabe 02 - 8.0/10.0
Abgabe 03 - 7.0/10.0
Abgabe 04 - 6.0/10.0
Abgabe 05 - 6.0/10.0
Abgabe 06 - 10.0/10.0
Abgabe 07 - 5.5/10.0
Abgabe 08 - 5.5/10.0
Abgabe 09 - 6/10.0
Abgabe 10 - 9.5/10.0
Abgabe 11 - 7.0/10.0Egal,ob ich eure Abgabe jetzt gut oder schlecht bewerten musste, möchte ich sagen,dass es mir Spaß gemacht hat, jede Abgabe zu lesen, denn sie bieten alle großes Potential. Deswegen freue ich mich auf jeden Fall auf ein Wiederlesen, denn das war ja nur der (Neu-)Anfang!
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Alles Gute! (:
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Habe irgendwie einen Drang dazu, Deadlines auszureizen.
1) Der Wert der ErinnerungenDie klassische stereotypische Todesgeschichte, jedoch in einem sehr offenen, direkten und extrovertiertem Schreibstil, der mir sehr gefällt.
Spannung hat diese Geschichte eher weniger, da von vornherein klar ist, welche Wahl Ori treffen würde, nichtsdestotrotz ist das Ende eine Überraschung und gibt der Handlung eine Pointe, sowie einen Wert, diese nochmal zu lesen. Die Reizüberflutung beim Szenario des Zurückfindens in die Erinnerungen wird packend geschrieben, man spürt, wie der Erzähler nicht Herr der Lage ist, indem die Stelle nicht stringent, schlüssig und auktorial geschrieben ist, sondern die Sätze ungeordnet sprudeln. Generell ein interessanter Aspekt, sein eigenes Leben als Kinofilm an einem vorbeiziehen zu lassen; Oris Gedanken wirken auf mich der Situation gemäß packend und das gesamte Konzept wertet diesen „Wo bin ich“-Klassiker stark auf.
Der Wechsel vom besonderen personalen Erzähler in den auktorialen Erzähler bei Oris Tod geschieht sehr geschmeidig und fließend, die Doppeldeutigkeit von „HALT!“ gibt dem ganzen nochmal einen ganz besonderen Schliff, auf der einen Seite der Wunsch, alles genau zu erleben und das Leben nicht zu schnell an sich verstreichen zu lassen, da Ori allem Anschein nach nicht mitkommt, zum anderen die Verzweiflung vor dem unausweichlichen Tod durch das ihn treffende Auto, welches „schlagartig“ zu Stille führt.
2) Als ich ihn traf
Die Erzählung, wie es zu diesem Moment gekommen ist, der sich gerade abspielt, verknüpft mit Flashbacks, finde ich eine gute Umsetzung des Wettbewerbsthemas. Jedoch sind die Erinnerungen und das Jetzt zu parallel gehalten, nämlich ein fester Absatz Erinnerungen, und ein Absatz das Jetzt; es fehlt eine tiefere Verwebung zwischen diesen beiden Zeiten, die nicht allzu stringent und fortlaufend ist, sondern mehr von Lücken und Szenenwechseln behaftet. Was mir aber dahingehend auf der Seite der Rahmenhandlung gefällt, ist, dass es nach den Flashbacks immer eine Lücke in der Jetzt-Handlung gibt, die zwar wenig erzählte Zeit erfasst, aber trotzdem zusammengefügt Stellen aufweist, an denen die Szene springt und es keinen glatten Übergang gibt. Dies stellt gut dar, wie der Erzähler sich in seinen Gedanken verliert und daher nur unterbewusst seine Handlung fortsetzt, und diese somit nicht notiert wird und er plötzlich ganz woanders ist.
Außerdem positiv anzumerken ist, dass sich das Tempus nicht wechselt und somit keine sprachliche Differenz zwischen Erinnerungen und Jetzt ist, sodass die Realität auch wieder eine Erinnerung sein kann und beide gleichwertig zur abschließenden Situation führen und die Glückseligkeit des Erzählers mit der gefundenen Liebe ergeben.
3) Fernweh
Der philisophisch künstlerische Begriff des Fernwehs und die Beschäftigung mit diesem detailliert beschriebenen geistigen Phänomen finde ich sehr ausgefallen, malerisch und ergreifend. In der Hinsicht negativ anzumerken habe ich, dass das Wort für seinen hohen Stellenwert zu häufig genannt wird und es dadurch inflationär seinen Wert verliert. Wenn dieses Wort schon Schlüsselwort des Textes ist, bedarf es eines anderen Titels, da es sonst zu viel des Guten ist und sich in Sachen Kreativität ein wenig festfährt.
Besonders einprägsam ist die malerische Sprache, Ausdrücke wie „Die Uhr tickt und „Tick, Tack. Tick, Tack“, bin ich im Früher“ geben der Geschichte Charakter und schmücken diese gut aus.
Der Plot zum Ende lässt darauf vermuten, dass es sich im Ganzen um Flashbacks im Flashback handelt, was eine interessante Ausführung des Themas ergibt.
Inhaltlich mag ich, wie sich die Geschichte mal von der starren Erzählerperspektive löst und die Kamera mal auf andere Menschen umschwenkt, nämlich die Menschen, die nach dem Erzähler in der Wohnung leben werden und ihre ganz besonderen Erinnerungen dort haben werden.
4) Reingewaschen
Die Idee und die Umsetzung einer mythologischen Geschichte ist gelungen, es ist spannend, wie sich hier mit der Frage beschäftigt wird, wohin die im Leben gesammelten Erinnerungen verschwinden, wenn wir sterben.
Die Metapher des Flusses als Fluss der Erinnerung, der zwischen Leben und Tod passiert werden muss, finde ich ziemlich interessant, diese erscheint mir aber noch zu oberflächlich und ich hätte gerne mehr über die Eigenschaften dieses Flusses gehört. Hinsichtlich des einen Aspekt des Fließens ist es jedoch interessant, wie dieser beim Tod stoppt und aufhört. Doch, was macht diesen Ort zu dem, was er ist, wie wirkt er auf jemanden, der hier mit seinen Erinnerungen hinkommt? Und wieso steht die Zeit hier still?
Zum Thema Zeit gibt es in der Geschichte aber große Unstimmigkeiten, wenn laut Inhalt die Handlung komplett zeitlos ist, wie mehrmals betont wird, und im Stil sehr häufig zeitliche Verknüpfungen durch Adverbialen und Konjunktionen auftreten. So gibt es neben ,verzeihbaren‘ Konstruktionen wie „als“ und „kurz bevor“ auch unglücklich formulierte Stellen wie „mit jeder vergangenen Sekunde“. (Hier vergeht laut eigener Aussage gar nichts und irdische genaue Sekunden reizen es dann stark.) Letztlich stört hier auch eine mehr als nötige Wiederholung von „für einen Moment“ / „für eine Weile“, was ganze sieben mal im Text, auch oft wenige Sätze auseinander, auftritt. Somit hat diese zeitlose Geschichte paradoxerweise die meisten zeitlichen Einordnungen und den markantesten zeitlichen Ablauf.
Nun ist es zwar begründet, dass dieser Ort nicht besonders geschildert wird, da die Göttin an den Ort gewohnt ist, und das alles ziemlich objektiv geschildert wird, da die Göttin abgehärtet und trostlos festgefahren in ihre Tätigkeit ist, trotzdem hätte ich es gerade bei der Textstelle, als die Erinnerungen von Amir in sie überfließen, wichtig gefunden, dass man genau beschreibt, welche Emotionen und Gedanken ein Strom aus Erinnerungen bei jemandem auslöst, der selbst nie gelebt hat.
Schlussendlich hinterlässt der Schreibstil aber trotz Unstimmigkeiten einen Eindruck durch seine Kälte durch Objektivität und Bewegungslosigkeit durch Hypotaxe.
5) Vorsätze
Die Geschichte von Erinnerungen aus der Box spricht den Leser gut an, es wird sich vom Modell her von Grunde auf von diesem strikten Erinnerungsstrang nach Schlüsselereignissen abgehoben, hier übersteigt es die Norm von > Einschulung – erste Liebe – Hochzeit –Kinder – Tod <. Es wird auf diesbezüglich auf Abwege gegangen, so stehen die kleinen Abenteuer im Mittelpunkt, die die großen Bedeutungen waren, wie den Supermarkt zu finden oder gemeinsam Fußball zu schauen.
Jedoch versucht die Geschichte sehr oft, Dinge krampfhaft zu erklären, was ja eigentlich gar nicht notwendig ist. Hier sollte die Geschichte einfach beim personalen Erzähler bleiben, der nur für sich die Geschichte erzählt, als alles zu erklären und für den Leser möglichst verständlich zu halten, so muss man nicht immer vom männlichen Zwilling reden, sondern man sollte ihn einfach beim Namen nennen. Es ist nur wichtig, dass der Erzählerweiß, wer diese Person ist, es ist nicht so wichtig, dem Leser hundertprozentig alles verständlich zu machen.
Denn generell passt dieses Für-Den-Leser-Verständlich-Zuerechschneiden nicht zur Art und Weise, wie die Geschichte Erinnerungen vermitteln möchte, denn die nach innen gehenden Gefühle stehen im Vordergrund, nicht die nach außen gehende Vermittlung, der Erzähler muss also zu sich selbst sprechen, und nicht zu einem Publikum.6) Befreie Sie
Dieser Plottwist, dass in der Geschichte Personen bestimmte Denkeigenschaften von Menschen einnehmen, in einem Palast, der das Bewusstsein des Menschen bildet, ist eine gute Idee und starke Umsetzung des Themas.
Das Storytelling ist gut strukturiert, sodass der Leser nach und nach mehr weiß, ohne zu viel zu wissen, und sich trotzdem eine Spannung aufbaut.
Diese Abgabe hat einen besonderen Mehrwert, dass man die Geschichte nochmal lesen kann, auch wenn man den Plottwist bereits kennt.7) Ein fremdes Schicksal
Die Geschichte handelt inhaltlich von der Erinnerung des Erzählers an einen Moment aus ihrem Leben, thematisiert Erinnerungenallerdings nicht. Die Erinnerung ist nur der Rahmen, nicht das Zentrum. Genauso gut könnte die Geschichte einen Traum des Erzählers oder ein Buch des Erzählers sein, ohne die Handlung zu ändern, und trotzdem würde sich die Geschichte dann aber nicht mit Träumen oder Büchern auseinandersetzen. Liest man die Geschichte, ohne den Wettbewerb zu kennen, würde man diese mit dem Thema Tod verbinden, nicht allerdings mit Erinnerungen. Aber gerade der erzählte Inhalt hätte so viel Potential, um es auf die Erinnerungsschiene auszubauen, im Sinne von: „Was bedeuten Erinnerungen für sterbende Menschen?“, „Was bedeuten Erinnerungen für alte oder demente Menschen, deren Erinnerungen Tag für Tag verblassen?“, „Welche Unterschiede gibt es zwischen den Beziehungen von alten Menschen zu ihren Erinnerungen und jungen Menschen wie die Protagonistin und ihre Erinnerungen?“.
Generell ist es im Rahmen des Wettbewerbs natürlich möglich, eine Erinnerung nachzuerzählen, diese muss dann aber Charakteristika einer Erinnerung beinhalten, beziehungsweise aus denen bestehen, sodass man stetig weiß, dass wir uns in der Erinnerung des Erzählers befinden. Figuren wären hierbei z. B. Gedächsnislücken im Stil von abruptem Szenenwechsel, Fixierung an gewissen Gegenständen und Symbolen und eine verblasste Sphäre drum herum. Die Geschichte hat einen allwissenden Erzähler, dies widerspricht einer Erinnerung, welche nicht bloß nur einen personalen Ich-Erzähler, sondern einen besonders beschränkten personalen Ich-Erzähler hat, der eben zu einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr den ganzen Raum beschreiben kann, sondern dem zum Beispiel nur die Farbe einer Vase in Erinnerung geblieben ist (oder dies vielleicht der Grund ist, wieso er sich erinnert?). In einer Erinnerungen werden nicht alle Eindrücke gleichwertig geschildert, sondern manche stechen hervor. Dies ist hier aber nicht der Fall.
Dass diese Erinnerung vom Erzähler einer anderen Person geschrieben wird, irritiert, wenn plötzlich ein „Sie“ in der Geschichte auftaucht. Der Rahmen des Schreibens um den Rahmen der Erinnerung halte ich für eher störend als relevant.
Die erzählte Geschichte ist jedoch stringent geschrieben, lässt die Aufmerksamkeit des Lesers nicht fallen und schreibt nicht mehr, als nötig ist, um der Geschichte Ausdruck zu verleihen, was gerade bei Kurzgeschichten wichtig ist. Emotionen werden aktiv durch den Wechsel von fachspezifischer objektiver Gefühlsleere und menschlichem Mitgefühl und Empathie betont und somit adäquat vermittelt.
Des Weiteren stilistisch positiv anzumerken ist das mit dem Anfang korrespondierende Ende, welches auf das zu Beginn angeführten Studium zurückgreift und die Geschichte in einer gelungenen Frage-Antwort-Symbiose enden lässt, was wichtiger Stil bei Kurzgeschichten ist.8) Sie
Eine durchaus berührende Geschichte, die Erinnerungen bei Verlust zeitgleich als Auslöser von Kummer und Trost darstellt. Die Umsetzung des Themas erfolgt sehr direkt und treffend.
Was beim Überfliegen des Textes als erstes auffällt, ist, dass im Text eine massive Menge an Wörtern kursiv gedruckt ist. Insgesamt macht kursiv gedruckte Schrift 8,8% des Textes aus.
Der inflationäre Gebrauch von kursiv gedruckten Wörtern führt dazu, dass diese Auswahl von Betonungen willkürlich wird, wenn jedes 11. Wort kursiv geschrieben ist. Dies macht den Anschein, als würde sich Betonung hier allein an der Druckart der Schrift festmachen. Hier gäbe es besseren Stil, um diese Betonung von Wörtern auch ohne diese zu oft verwendete Hilfe zu gewährleisten, indem man für soetwas rhetorische Mittel verwendet. Jedoch wird auch zu oft an weniger relevanten Stellen versucht wird, zu betonen, oder es werden ganze Sätze kursiv gedruckt, welche sich aber weder inhaltlich, noch stilistisch, noch phonetisch sonderlich abheben, ohne das kursive gar nicht herausgesprungen wären und es demnach dann auch nur gezwungen tun.Es gibt scheinbar sehr sehnsüchtige Erinnerungen, diese werden aber leider nicht in Form von Flashbacks weiter in die Tiefe ausgeführt. Treffend undspannungsaufbauend wäre es doch, wenn der Erzähler zum Beispiel durch das Flitterwochenfoto zurück in die Flitterwochen geworfen wird, und diese Stunden noch einmal durchlebt. So zeichnet sich die stärke der Sehnsucht zwar an der Anzahl der Erinnerungen aus, aber nicht an der Intensität der Erinnerungen.
9) Das Versprechen
Bei dieser Geschichte finde ich das Storytelling sehr überzeugend. Die Erinnerungen als notorische „The Way How We Got Here“-Story fügen sich sehr schön ins Bild, ein Kontrast zwischen Rivalität auf dem Kampffeld und Mütterliebe als Kind untermalt die Geschichte. Während mich die Flashbacks durch simplen, aber starken „kindlichen“ Wortschatz packen, liegt mir im Kampf zu wenig Leidenschaft. Was ist es, was den Trainer zu seinen Taten bewegt?
Zeitangaben sind zwar beliebte Szenenüberblenden, passen aber in dem Kontext eher schlechter. Denn bei Erinnerungen wird sich zunächst nur an den Aspekt erinnert, obgleich wann es war. Ein bestimmter Reiz in der Gegenwart ruft gespeicherte Erfahrungen aus der Vergangenheit auf, die Zeit, zu der diese gespeichert wurde, ist meistens nicht sofort klar oder fällt einem gar nicht mehr ein, man erinnert sich oft Dinge, die ,am zeitlich gar nicht mehr chronologisch einordnen kann. Natürlich ist durch den How-We-Got-Here-Pfad eine grobe Chronologie in Kapiteln gegeben, genaue Uhrzeiten würde ich aber weglassen, in dem Sinne sind Erinnerungen zeitlos. Zum Wechseln der Zeit reicht also ein einfacher Absatz, im Detail findet dort dann am besten eine Änderung der Sprache statt, z. B. Parataxe in Erinnerung, Hypotaxe in Gegenwart; Passiv in der Erinnerung, als Betrachter, Aktiv im Geschehen als Spieler.
Die Wahl der Auftritte der Flashbacks ist komisch, es ist verwunderlich, warum z. B. bei der Beschreibung der Freundschaft zwischen Quajutsu kein Flashback kommt. Vielleicht hat es was mit dem Ende zu tun, da steige ich nicht hinter, aber die Frequenz der Flashbacks wirkt zu regelmäßig im Text (immer gleiche Abstände) und scheint lediglich von der erzählenden Zeit abhängig zu sein, und nicht durch bestimmte Schlüssel ausgelöst zu werden, wie es bei Flashbacks eig der Fall ist.
Das Ende finde ich interessant, in jedem Fall kommt es unerwartet, und lies mich überlegen, warum das Band zwischen Quajutsu gebrochen ist. Bin zwar zu keinem allzu harmonierendem Grund gekommen, doch trotzdem bietet soetwas natürlich Wiederlesbarkeit der Geschichte, wenn man ein wenig ins Grübeln kommt.
10) Der schönste Moment
Guter Anfang, allgemein rhetorisch anekdotisch, dann Bezug findend auf Person, die diesen Gedanken dann ausführt, an dem diese Eingangsphilosophie ausgeführt wird.
Erinnerungen, die verkauft werden, ist eine ziemlich gute Idee, auch wenn ich nicht weiß, ob die so brandneu ist. Das mit der Maschine, die Gedanken aus sterbenden Menschen extrahiert, erinnert mich ein wenig an das Videospiel To the Moon.
Denn packende Erinnerungen sind wohl noch um so vieles packender als Filme es sein könnten, auch trotz virtual reality, einfach weil man sich sicher sein kann, das man es selbst war, der es erlebt hat, und die Dinge wirklich so passiert sind. Die Idee finde ich beeindruckend und die harsche, abrupte Umsetzung des Ganzen im Handlungsverlauf kommt ziemlich gut.Jedoch ist die Erinnerung für meinen Geschmack ein wenig zu emotionslos, gerade, wenn es ein Zusammenschnitt aus allen Erinnerungen ist, fehlt da nicht nur eine Beschreibung der hohen Gefühle, sondern es muss eine Masse an Emotionen aus dem Text herausschwellen, dies ist nicht der Fall, lediglich eine Aneinanderreihung seiner Lebensgeschichte.
Beim Schluss braucht es mehr Hinweise auf Thomas und inwiefern er die Erinnerung nochmal erlebt. Eine Kurzgeschichte interpretationsoffen zu lassen, ist durchaus in Ordnung, allerdings fehlt hier der Spielraum, da man wenig Informationen hat, auf die man sich bei einer möglichen Interpretation berufen kann. Des Weiteren ist eine weitere Varianz notwendig, um das Ende nicht vollkommen repetitiv erscheinen zu lassen. So etwas wie „Dreimal war er mit seinem neuen Porsche an der Einfahrt vorbeigefahren“, das würde nicht nur einen nötigen Hinweis geben, sondern auch die Ausgangsdynamik bestärken, die bei einer identischen Kopie des Anfangs eher karg ausfällt.
11) Erinnerungstänzer
Das Hauptthema dieser Geschichte ist wohl Zeitreisen oder Realität. Nichtsdestotrotz werden Erinnerungen hier sehr gut verbaut und die Geschichte behandelt sie reibungslos.
Der Erzähler baut sich die Welt nur in Gedanken auf und manipuliert nicht die Zeit, sondern seine eigenen Erinnerungen.Der Anfang ist zu direkt, es wird zu viel erklärt. Muss nicht immer ein szenischer Einstieg sein, es ist auch nicht gut, wenn man zu Anfang nicht versteht, worum es geht. Hier ist es zum einen gut, dass einem das System erklärt wird, jedoch wird zu viel und zu quantitativ erzählt, was die Spannung zu Beginn nicht steigt, sondern senkt. Fänd es in dieser Geschichte sehr gut gelöst, die Situation des Erzählers in einem Satz zu schildern, a lá "Machen wir es kurz, ich kann Ereignisse rückgängig machen, wenn ich mich an diese anderes erinnere."
Langes Prosa passt hier nicht gut.Des Weiteren ist dieser lange in Vergangenheitsform erzählende Anfang unstimmig mit dem Rest der Geschichte.
Was ich nämlich sehr an der Geschichte schätze, ist, dass es die Anzahl an adverbialen Bestimmungen der Zeit, die in irgendeinerweise Auskunft über zeitliche Konnektivität und Stringenz und Chronologie geben, sehr gering gehalten wird. So werden verschiedene Handlungen nicht durch „dann“, „darauf“, „unterdessen“, „nachdem“ verknüpft.
Dadurch gibt es eine Symbiose zur allgemeinen philosophischen Haltung zur Erinnerung, dass diese nicht direkt an Zeitpunkte gebunden ist. Hierdurch wird das jetzt der Realität betont, dass diese für den Erzähler zumindest nicht von der Vorzeit abhängt, da er diese durch Gedanken kontrolliert und Erinnerungen manipuliert.These: Zeit ist Illusion, die durch Erinnerung geschieht. Zeit ist demnach persönlich, nicht universell und lässt sich demnach als gedankliches Konstrukt ändern. Dies ist gedanklich gut ausgeführt und schafft Basis für Interpretationen.
Ich mag das Auftreten dieser mysteriösen Person. Des Weiteren wirkt die Geschichte sehr direkt auf den Leser, da sie den Alltag als Handlungsgrundlage wählt und sich somit jeder hineinversetzen kann. Andere Geschichten brauchen spezielle Locations und Begebenheiten, hier werden gewöhnliche Erinnerungen des Alltags behandelt, die den Alltag spannend machen, das gewöhnliche Busfahren, das entladende Handy. Aufstehen. Zur Arbeit gehen. Im Leben des Erzählers passiert in der Handlungsebene eigentlich gar nichts spannendes, die erzählte Zeit beschränkt sich auf den langweiligsten Abschnitt unseres Lebens. Doch im Kontrast wird dieser kurze Zeitraum künstlich ausgeweitet und die erzählende Zeit schafft es, dort Spannung zu erzeugen, wo wir nie welche vermutet hätten und mahnt uns über die gleichwertvolle Zeit, die hier im Alltag vergeht.
In der Geschichte findet sich sprachlich hochwertiger Stil, wie das Laufsymbol des Handyakkus, der zeigt, dass doch Zeit vergeht, wenn für den Erzähler scheinbar keine Zeit vergeht.Der einzige Markel an dieser Abgabe ist der Anfang, sonst eine Geschichte zum Mitfiebern.
12) Neubeginn
Der Aufbau des Textes verstört leider auf den ersten Blick durch seine fehlende Formatierung.
Der Bezug zur Thematik wird nicht gut genug ausgeführt, die Erinnerungen stehen nicht im Vordergrund, aber die Idee des Kampfes der Erinnerungen hat großes Potential. Dahingehend hätte gerne mehr darüber erfahren, inwiefern Ho-Oh das Symbol der Freundschaft zwischen Ash und Pikachu ist und inwiefern das wiederum einen starken Gegner für Lugia ausmacht, und unwiefern Lugia dem gewappnet ist, warum Lugia Ho-Oh in dieser Weise ein würdiger Gegner ist, mit dem Cynthia auch Erinnerungen verbindet. Dann geht der Kampf, die einzige Assosiation mit Erinnerungen, leider nicht los, sondern endet als Cliffhänger, was ich durchaus schade finde, da die Geschichte wenig Handlung vorher hat und sich somit wenig Spannung aufbaut.
13) Nur ein Hauch
Die Geschichte macht besonders durch ihren malerischer Wortschatz auf sich aufmerksam, sie verwendet kein Standardvokabular, sondern ausgefallene Wörter, die die Szene beschreiben und ist das Aroma der Wörter ist dahingehend genauso interessant wie die Vielzahl der Düfte.
Leider baut die Geschichte durch wenig Handlung keine großartige Spannung auf, obgleich sie stilistisch reizvoll geschrieben ist. Am Ende werden zu viele Fragen offen gelassen, die keinen Platz für Interpretation haben, da man zu wenig weiß.
Es finden sich treffend ausgeführte Sinneswahrnehmung beim Öffnen der Tür, man spürt den leidenschaftlichen Drang von Sophie, diese Tür zu durchqueren. Durch intensive Sinneseindrücke und Haftung an bestimmten Gegenständen im Raum und die gleichzeitig präzise Beschreibung bestimmter Objekte und ein schwammiges Umfeld wird der Stil der Erinnerung deutlich. Des Weiteren gibt es erinnernde Sinnesassoziationen: „Damals hatte sie den Geruch von Lavendel in der Nase gehabt, als sie …“
Interessant ist die Tür als Motiv der Vergehenden Zeit, ein Leitsymbol der Erinnerung, an ihr wird der Fortlauf der Zeit durch Verwitterung sichtbar.14) Heimweh
In dieser Geschichte werden die Erinnerungen im Form des Rückblicks zur Zeit eines großen Lebenseinschnitts zum Thema. Doch der zentrale Aspekt des Abschieds wird zu Beginn zu beiläufig beschrieben. Dass es sich um einen großen Tag im Leben des Erzählers handelt, wird erst schleichend als Nebensache deutlich.
Dadurch, dass die Geschichte nur diese ganz kurze erzählte Zeit schildert, weiß man überhaupt nicht, was in der Erinnerung des Erzählers als Mensch alles so passiert ist, woran sich der Mensch zurückerinnert, und wieso er sich entscheidet, zurück ins Meer zu seinen richtigen Eltern zurückzugehen, es wird zwar angemerkt, wie viel der Erzähler mit dem Meer verbindet, aber was denn zum Beispiel? Gerade in der Situation zwischen den 2 möglichen Leben, zwischen 2 gänzlich verschiedenen Wegen zu leben, wäre es doch optimal für den Wettbewerb, die beiden Leben gegeneinander abzuwägen, und den Erzähler anhand der Erinnerungen, die er mit beiden Leben verbindet, entscheiden zu lassen.
Das Ende ist letztlich ziemlich schön geschrieben, man kann sich bildlich vorstellen, wie Siri von der Klippe springt.15) Traumartisten
Diese direkte Konfrontation mit dem alten Leben, aus dem man abrupt geflohen ist, wird adäquat geschildert, stringent geschriebene Handlung packt den Leser, baut gleichzeitig Spannung und Emotion auf.
An dieser Abgabe ist stilistisch besonders stark, wie er seine schlimme Erinnerung unterdrückt, diese schlimme Erinnerung unter normalem, abgefundenen Zustand nicht hervor kommt, allerdings, wenn er nervös aufgeregt an die Tür klopft, und sich nicht mehr beherrschen kann, es ihn überkommt.Dass die erzählte Handlung eigentlich um Erinnerungen geht, wird unterdrückt, weil es das ist, was der Erzähler auch macht, bzw. gemacht hat, seine schlimmen Erinnerungen unterdrücken. Darum kommt auch erst zum Schluss der Kern der Geschichte hervor. Die nicht Erkennbarkeit des Themenbezugs ist also der Themenbezug, somit eine lesenswerte Erfahrung.
Das Wortspiel im Titel ist auch lobenswert.
Punkte:
ID: 108001
A1: 1
A3: 1
A4: 1
A9: 1
A10: 1
A11: 4
A15: 1Danke wie immer fürs Teilen eurer Werke und habt einen angenehmen [wann immer ihr das lest]. (:
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Alles Gute! <3
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Alles Gute! ♥
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Alles Gute! :3
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Alles Gute!
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