I
es wuchert im gras
eine schar wilder blumen
das soll unkraut sein?
II
Stadt:
Grüne Oase.
Zu viele Menschen.
Zuflucht erst bei Regen,
Stille.
Die Kronen-Schneelande erwartet euch!
Alle Informationen zum zweiten Teil des Erweiterungspasses "Die Schneelande der Krone" findet ihr bei uns auf Bisafans:
I
es wuchert im gras
eine schar wilder blumen
das soll unkraut sein?
II
Stadt:
Grüne Oase.
Zu viele Menschen.
Zuflucht erst bei Regen,
Stille.
I
II
Meine Pokémon
Wähle ich nach Niedlichkeit
Und Zahl der Silben
Mensch Thrawn, das war doch die Chance!
Ein Chatabend zum
National Poetry Month,
Kommenden Samstag!
Wir laden euch ein
Zu unserem Chatabend,
Kommt alle vorbei!
Ach ja, ein Fluffeluff hätte ich natürlich auch gerne wieder für die Haiku beim NPM. ^-^
Edit: Erledigt. ~ Caroit
Ich will hier endlich wieder mehr Liebesgedichte (2014/17) sehen! ♥
Und zusätzlich schlage ich Shipping (2011/9) vor, weil Shira mir schon die Liedtexte vorweggenommen hat weil ich jetzt schon mehrfach gelesen habe, dass das bei manchen der dritte Wunsch gewesen wäre. ^-^
Kommi-Sonntag, Teil 2.
marionette.
zwar bin ich wie du,
doch meine faden reißen;
endlich bin ich frei.
Dieses Haiku finde ich gleich auf mehreren Ebenen interessant. Einerseits ist da die generelle Szenerie. Wir haben ein Ich und ein Du, bei denen es sich jeweils um eine Marionette zu handeln scheint. Bei Marionetten stellt sich zwangsläufig die Frage, von wem sie denn gespielt werden. Von einer dritten Person ist nicht die Rede, insofern könnte man vermuten, dass sie sich gegenseitig spielen. Das Haiku könnte eine kriselnde Beziehung beschreiben, die bloß noch dadurch geprägt ist, dass sich das Ich und das Du gegenseitig ausspielen wollen. Vielleicht versucht das Ich, das Du dabei zu überführen, wie es fremdgeht oder anders herum. Der dritte Vers könnte dann das Ende der Beziehung beschreiben. Vielleicht könnte es sich auch um ein Team von Politikern handeln und jeder versucht, aus dem anderen seinen eigenen Vorteil zu ziehen. Oder aber wir haben es hier doch mit einer dritten Person zu tun, die aber unsichtbar bleibt. Geht es vielleicht gar um soziale Strukturen, die das Ich und das Du in eine bestimmte Rolle drängen? Das Ich gibt am Ende die sozial vorgeschriebene Rolle auf, während das Du daran festhält.
Neben der allgemeinen Szenerie kommt mit dem dritten Vers eine philosophische Überlegung dazu. Sind Marionetten wirklich frei, wenn sie nicht mehr an ihren Fäden hängen? Ich meine, liegen sie dann nicht einfach nur noch auf dem Boden rum; sind also quasi tot? Hier wird das Loslösen ganz klar als Freiheit beschrieben. Selbst wenn die Marionette nun bloß noch rumliegen kann, ist das ihre eigene Entscheidung gewesen und das ist wohl immer noch besser als fremdgesteuert zu werden. Ich mag das Haiku, weil es eigentlich recht konkret in der Beschreibung ist und trotzdem sehr vage im Inhalt bleibt. Man kann auf jeden Fall länger darüber nachdenken!
ermüdend.
es ist ermüdend,
wenn ich dich lachen sehe,
während ich weine.
Hier steht auf den ersten Blick der starke Kontrast zwischen dem lachenden Du und dem weinenden Ich im Vordergrund. Davon abgesehen sticht aber vor allem das Auge als Symbol hervor, dass in allen drei Versen eine Rolle spielt. Im ersten Vers sind die Augen geschlossen; im zweiten Vers sind die Augen geöffnet und im dritten Vers ist das Sichtfeld durch die Tränen verschwommen. Anders ausgedrückt: Der Zustand des Auges vom Ich verändert sich in jedem Vers. Erst aus dieser Veränderung erfährt man dann wiederum ein bisschen mehr über die Gefühlswelt des Ichs. Das scheint mir ein sehr gelungener Aufbau zu sein!
vergessen.
kann ich vergessen,
nach all dem, was passiert ist,
kann ich vergessen?
Wieder so ein Aufbau, bei dem sich der erste Vers am Ende wiederholt; das hatte ich von dir doch schon einmal gesehen! Aber auch hier passt es wieder sehr gut zum Inhalt. Einerseits sorgt die Wiederholung für einen Nachhall, der vielleicht auch den ein oder anderen Zweifel ausdrückt. Das Ich ist sich vielleicht wirklich nicht so sicher, ob es vergessen kann und stellt sich die Frage deshalb gleich zweimal. Andererseits kann der Vers aber auch so gedeutet werden, dass das Vergessen bereits eingesetzt hat. Das Ich vergisst im dritten Vers sozusagen, dass es die Frage vorab schon einmal gestellt hat. Wieder ein sehr gelungener Aufbau!
antwort.
ich will es versteh'n,
wieso bist du, wie du bist?
die antwort bleibt aus.
Auch hier steht wieder einmal die Beziehung zwischen einem Ich und einem Du im Zentrum des Gedichts. Ich finde sogar, dass alle vier Haiku, die ich hier jetzt von dir zitiert habe, thematisch sehr gut zueinanderpassen! Das Ich löst sich im ersten Haiku vom Du; im zweiten und dritten Haiku verarbeitet das Ich diese Trennung und im vierten Haiku reflektiert es dann ein wenig die Ereignisse. Natürlich kann das Du im vierten Haiku dann auch nicht mehr antworten, haben sich das Ich und das Du doch schon einige Tage/Haiku zuvor voneinander getrennt. Das wird so in der Form sicher nicht geplant gewesen sein, weil ich ja auch nicht alle Haiku von dir hier zitiert habe, aber es zeigt doch deutlich, dass du so ein bisschen deinen eigenen Stil gefunden hast, der sich durch die meisten deiner Haiku zieht. Und mit dieser oft sehr vagen Aussage lassen sich die Haiku dann eben gut zusammen lesen. Das gefällt mir auf jeden Fall sehr gut; ich bin gespannt, was da diesen Monat noch so folgt! :)
Lies
Lies dieses Haiku
Lies und lies immer weiter
Bis zu seinem Schluss
Hier finde ich vor allem die Entstehungsgeschichte unglaublich toll! Den inhaltlich geforderten Lesefluss setzt das Haiku auch metrisch wunderbar um. In den ersten beiden Versen wird mit dem Adoneus zunächst Spannung aufgebaut, sodass man tatsächlich weiterlesen möchte. Im dritten Vers findet dann aber ein Wechsel hin zu einem alternierenden Metrum statt. Damit wird der Schluss am Ende schön nachdrücklich betont. Eventuell hätte ich es noch ganz schön gefunden, wenn der metrisch betonte Schluss dann auch mit einem Punkt abgerundet worden wäre, aber vielleicht wäre es dir dann auch zu abgeschlossen gewesen. ^^'
Ha, du Statistik -
Hältst dich noch im Hintergrund -
Noch kriegst du mich nicht!
Oh ja, Statistiklyrik hatte in diesem Jahr definitiv noch gefehlt! Generell mag ich diesen trotzig-kämpferischen Ton, der gleich zu Beginn mit dem Ha eingeleitet wird. Auch das Bild, dass das Ich sich quasi von der Statistik verfolgt oder gejagt fühlt, kann ich absolut nachvollziehen, wobei der Anruf an die Statistik im ersten Vers dann ja eher als Appell an den eigenen Ehrgeiz zu verstehen ist. Ansonsten ist mir noch aufgefallen, dass sich das noch im zweiten und dritten Vers auf relativ engem Raum doppelt. Eventuell könnte man das umgehen, indem man dritten Vers von Heut’ spricht. Das aber nur als kleinen Vorschlag. Oh, und natürlich noch das:
Hab keine Angst vor
der Statistik, sie wird dich
führen, nicht jagen!
Alles anzeigenVor meinem Fenster
könnten Gräser sprießen, doch
nur grauer Backstein.
Mitten in der Stadt
werde ich nicht mehr glücklich:
Ich will Luft und Licht!
Den tristen Ausblick kann ich mir tatsächlich auch ganz gut vorstellen. Besonders gelungen finde ich in diesem Doppel-Haiku übrigens den letzten Vers, weil mit Luft und Licht plötzlich eine Alliteration eingebaut wird, die nicht nur inhaltlich, sondern auch formal aus der sonst so tristen (weil an Stilmitteln armen) Umgebung austritt. Auch das Ausrufezeichen bricht ja regelrecht aus dem Muster der bis hierhin sonst eher klassischen (und damit langweiligen) Interpunktionszeichen aus.
fühle die träume
rolle dich zusammen und
gleite ins lichtland
Ich bin mir noch gar nicht so sicher, worum es in diesem Haiku eigentlich genau geht, aber ich war direkt vom Aufbau mit den Imperativen am Versbeginn und von der Wortwahl fasziniert. Das Ich fordert zunächst dazu auf, Träume zu fühlen. Sind die anschließenden zwei Verse die Anleitung hierzu? Falls ja bleibt alles sehr vage, sodass es wohl kaum die Intention vom Ich sein kann, dass man dieser Anleitung wirklich folgen kann. Oder sind die anschließenden zwei Verse getrennt von dieser ersten Aufforderung zu lesen? Und überhaupt, worum handelt es sich wohl bei diesem ominösen Lichtland? Das Zusammenrollen könnte ich eventuell mit Schlaf in Zusammenhang bringen, das würde auch gut zu den Träumen passen. Allerdings verbinde ich ein Gleiten ins Licht eher mit dem Tod. Vielleicht geht es also um ewigen Schlaf. Vielleicht liegt das Du im Krankenhaus und ist dabei zu sterben. Das Ich scheint das zu spüren und versucht, das Du zu beruhigen; ihm quasi einen schönen Weg ins Lichtland zu bereiten. Wenn ich so darüber nachdenke, könnte das Haiku aber auch in die komplett andere Richtung gelesen werden, nämlich indem es um Geburt geht! Zusammengerollt kann ja auch für einen Fötus sprechen. Vielleicht soll das kommende Kind die Träume seiner Mutter spüren, Träume von seinem bevorstehendem Leben, bevor es - ha, hier kommt das Licht! - das Licht der Welt erblickt! Oh je, wahrscheinlich wäre es einfach nur um Schlaf gegangen und ich bin jetzt meilenweit dran vorbeigeschrammt, haha. x)
Verwischte Spuren
Hier gibt es nichts mehr
zu sehen. Doch macht das nicht
erst recht aufmerksam?
Die Idee hinter diesem Haiku finde ich recht interessant. Es geht nicht darum, dass nichts zu sehen ist, sondern darum dass nichts mehr zu sehen ist. Das Ich muss also definitiv wissen, dass hier etwas zu sehen gewesen sein muss. Die Frage ist: Woher weiß es das? Entweder hat es gesehen, was vorher zu sehen war oder aber dem Ich wurde gesagt, dass es nichts mehr zu sehen gibt. Ich tendiere gerade eher zu der zweiten Variante, weil man diesen Satz "Hier gibt es nichts zu sehen, bitte gehen Sie weiter!" ja zu Genüge aus Filmen kennt. Insofern finde ich die Beobachtung absolut richtig, dass man gerade dadurch dann neugierig wird und gucken möchte, ob es da nicht doch etwas zu sehen gibt! Im Zusammenhang mit dem Titel finde ich aber auch die erste Variante nicht schlecht. Vielleicht handelt es sich bei dem Ich um einen Verbrecher, der seine eigenen Spuren verwischen will und sich dann plötzlich überlegt, ob man nicht doch noch etwas sehen könnte.
Alles anzeigenStimme
Zu leise und schwach...
Im Lärm kann niemand hören,
wovon sie noch spricht.
Geht unter im Krach,
doch keiner lässt sich stören,
wenn sie schließlich bricht.
Insbesondere im ersten der beiden Haiku mag ich das vermittelte Bild sehr. Ich stelle mir eine größere Gruppe vor und ein Ich, das etwas bedrückt dabei zusieht, wie sie versucht, zu sprechen. Das Ich versucht, die einzelnen Worte zu verstehen, doch es scheitert vielleicht sogar selbst daran, weil ihre Stimme zu leise, zu zärtlich, zu zerbrechlich ist. Im zweiten Haiku fallen dann zunächst die Reime auf, welche die Verbindung zwischen den beiden Haiku deutlich unterstreichen. Interessant finde ich die Reime aber auch deshalb, weil dadurch der Inhalt, nämlich das tragische Zerbrechen von ihr, ein wenig in den Hintergrund rückt, man achtet plötzlich viel mehr auf die Form. Das ist auf jeden Fall sehr gelungen! Ansonsten sind mir zwei Kleinigkeiten aufgefallen: Zum einen irritiert mich das noch im dritten Vers des ersten Haikus ein wenig, weil es implizieren könnte, dass man sie vorher sehr wohl wahrgenommen hat. Irgendwie scheint mir das Wort in dem Kontext ein wenig unpassend, aber vielleicht habe ich auch einfach noch nicht die richtige Interpretation hierzu gefunden. Und zum anderen scheinen mir der zweite Vers des ersten Haikus und der erste Vers des zweiten Haikus inhaltlich sehr ähnlich zu sein. Das finde ich ein wenig schade, weil zwischen ihnen nur ein einziger Vers steht, bevor man quasi noch einmal liest, was man eben schon gelesen hat. Aber vermutlich ist das der Idee mit den Reimen geschuldet. Ist im Sinne auch nicht so schlimm, ich wollte es nur anmerken. ^^'
13.04.2021 - doof
Mannomann. Wieso
vergesse ich mein Haiku
immer? Bin bin doof.
Ich weiß nicht, ob das beabsichtigt war oder nicht, aber den dritten Vers finde ich genial! Die eigentliche Aussage, nämlich dass das Ich sich selbst doof findet, wird wunderbar dadurch unterstrichen, dass es in den Satz "Ich bin doof" einen Fehler einbaut. Das Ich wirkt insgesamt irgendwie so sympathisch schusselig. Also ja, ich mag das Haiku. ^-^
Sonnenuntergang
Rot leuchtender Horizont
Der Wind atmet leis'
Ähnlich wie bei dem letzten Haiku, das ich von dir kommentiert hatte, gefallen mir auch hier wieder das gezeichnete Bild bzw. die allgemeine Atmosphäre im Gedicht sehr gut. Der Sonnenuntergang, der im ersten Vers erwähnt wird, wird im zweiten Vers noch einmal näher beschrieben, bevor das Haiku im dritten Vers schließlich mit dieser angenehm ruhigen Stimmung abgeschlossen wird. Insbesondere das Bild des leise atmenden Windes finde ich sehr gelungen! :)
Liebe
Lass dich umarmen.
Ich sehne mich nach dir und
deinem kalten Herz.
Der dritte Vers kommt enorm unerwartet daher, sorgt aber gerade dadurch auch für eine gewisse Spannung, die selbst nach dem Lesen noch erhalten bleibt. Wieso sehnt sich das Ich ausgerechnet nach einem kalten Herzen? Einerseits könnte es sich um nicht erwiderte Liebe handeln. Das Ich ist in jemanden verliebt, aber diese Person ist dem Ich gegenüber abweisend und deshalb kalt. Persönlich finde ich, dass der erste Vers ein wenig gegen diese Möglichkeit zu sprechen scheint, da eine Umarmung in diesem Fall vielleicht keine Option darstellen würde. Vielleicht handelt es sich auch um die Erinnerung an eine verstorbene Person. Das Ich möchte diese Person noch einmal umarmen und sehnt sich nach der Person, doch ihr Herz ist bereits kalt. Das wäre dann eine eher poetische Art, den dritten Vers zu deuten. Es könnte aber auch sein, dass das Ich und die geliebte Person die Kälte als Symbol der Liebe betrachten und dass eine Umarmung in diesem Sinne eben keine Wärme, sondern Kühle spendet, was als angenehm empfunden wird. In jedem Fall bringt der dritte Vers einen ungewöhnlichen Impuls in das Haiku. Das gefällt mir sehr gut! :)
Sieben Projekte
Jedes davon irrsinnig
Zeit für noch eines!
Inhaltlich fühle ich mich diesem Haiku verbunden wie noch keinem anderen in diesem Jahr, hu. Davon abgesehen mag ich aber auch hier wieder den Aufbau. Wir haben auch hier wieder einen ersten Vers, der überhaupt erstmal ein Thema präsentiert; dann einen zweiten Vers, der dieses Thema näher beschreibt und schließlich einen dritten Vers, der ein wenig unerwartet daherkommt und damit eine Wendung hineinbringt. Persönlich würde ich das Haiku als eine Art gescheiterte Selbstreflexion lesen. Das Ich scheint zu wissen, dass es zu viele Projekte übernimmt und nimmt dennoch weitere an. Gerade das Ausrufezeichen finde ich an der Stelle gelungen. Es ist quasi ein Scheitern mit Ansage!
Alles anzeigenAaaw, vielen lieben Dank für den Kommentar, Flocon!
Oha, ich wusste ehrlich nicht (mehr), dass man sie Silben mündlich und schriftlich unterschiedlich zählt. Vielen Dank für die Auffrischung!
Ja, die Botschaft ist (gewollt) nicht sehr subtil. Aber das sind Gefühle meiner Meinung nach oft nicht. In ihrer reinsten, destillierten Form sind Gefühle so klar und intensiv wie Naturgewalten!
Ehehe, danke!
Ich freue mich, dass dir Finale auch gut gefallen hat.
Es ist voll cool, dass du so viele Werke hier drin kommentiert hast! Du bist ein echter Ehrenmensch! (so sagt man das heutzutage, wenn jemand cool ist)
Das mit den Silben kenne ich auch wirklich eher aus dem Französischen, wo sich das Schriftbild ja nochmal deutlich mehr von der gesprochenen Sprache unterscheidet, als es im Deutschen der Fall ist. Ob man das hier wirklich auch so macht, weiß ich nicht, aber mir erscheint das recht logisch, deswegen bleibe ich dabei. ^^'
Freut mich auf jeden Fall, dass dir der Kommentar gefallen hat! ^-^
Freut mich, dass du die Haiku magst! Vermutlich wird es dich jetzt aber enttäuschen zu lesen, dass ich gar nicht bewusst auf das Fenster als Motiv geachtet habe, sondern es in beiden Fällen einfach gut in die Situation passte. Mir gefallen deine Interpretationen zu den verschiedenen Zusammenhängen, in denen das Fenster steht, und vielleicht können dich einige der kommenden Haiku ebenfalls so mitnehmen wie die beiden hier. Danke in jedem Fall für den Kommentar!
Ich bin überhaupt nicht enttäuscht! Das war ja wirklich eher ein Zusammenhang, der mir erst aufgefallen ist, als ich die Haiku dann zusammen gesehen hatte. Freut mich auf jeden Fall, dass dir die Interpretationen gefallen haben! ^-^
Tatsächlich habe ich mir bei genau diesem Gedicht ein wenig Gedanken darum gemacht. Einen Punkt am Ende des Satzes verwende ich in letzter Zeit gerne, wenn etwas abgeschlossen ist, während es ohne Punkt offen bleibt. Deswegen war der Punkt nach "vorbei" für mich gesetzt, während "die Sonne geht auf" ein Prozess ist, der andauert. Der erste und der dritte Vers sind relativ parallel konstruiert, während der Vers dazwischen aus dem Rahmen fallen soll. Das Ereignis geschieht in der Dunkelheit, keiner bekommt so recht mit, was geschehen ist, beziehungsweise das Gedicht verrät es ja auch nicht, nur das Ergebnis. Deswegen ist der Versanfang klein geschrieben, um diese nächtliche Heimlichkeit zu unterstreichen. Ein Punkt wäre hier möglich gewesen, durch das Weglassen wird aber auch noch einmal die Nichteingrenzbarkeit betont.
Ich würde jetzt auch nicht beschwören, dass ich es in allen Gedichten konsequent so handhabe, aber hier ist deine Erklärung. Leuchtet das ein oder würdest du sagen: "So ein Humbug, das erkennt doch keiner, wie es gemeint sein soll"?
Mit der Erklärung verstehe ich die Idee dahinter auf jeden Fall besser, aber erkannt habe ich es definitiv nicht, wie du gesehen hast. ^^' Wenn der zweite Vers aus dem Rahmen fallen soll, wäre es vielleicht sinnvoll, ihn auch optisch irgendwie von den anderen beiden Versen abzugrenzen, etwa mit Kursivschrift:
Die Sonne geht auf
in Dunkelheit geschah es
Die Nacht ist vorbei.
Der zweite Vers wirkt plötzlich mehr wie ein Einwurf, daher stellt sich die Frage gar nicht mehr, wieso er jetzt klein- und der dritte Vers wieder großgeschrieben ist. Plus, der erste Vers steht plötzlich auch optisch im direkten Kontrast zum dritten Vers. ^^'
Zwei Enten am Bach
Alles zwitschert im Regen
Bloß sie bleiben still
Verschoben auf Mai,
2022.
Also vielleicht. Uff.
es war bewölkt, ich
schrieb der sonne einen brief
nun strahlt sie wieder
Stumme Umarmung.
Dann leise: Bitte geh nicht.
Kalte Nacht. Regen.
Mit Flocon hatte ich schon einmal die Diskussion darüber, in der er sinngemäß meinte (korrigiere mich, wenn ich das nicht richtig wiedergebe), der Reiz eines Haikus läge für viele gerade darin, dass die Form so begrenzt ist und man nur diese 5-7-5 Silben hat, um sich auszudrücken.
Eher sogar noch weniger als 17 Silben, aber ja, generell stimmt das sonst so. Die Idee beim Haiku ist eigentlich gerade, dass ein konkreter Moment eingefangen und beschrieben wird, deswegen hat mir unter anderem auch das Haiku in diesem Post so gut gefallen. Wenn ein Titel das Haiku in eine völlig andere Richtung wirft, wird es als Ganzes zu einer Metapher oder zu einer Allegorie, was es ja eigentlich nicht sein will. Zumindest scheint mir das eine weit verbreitete Haltung dazu zu sein. Das heißt nicht, dass das jetzt jeder so eng sieht. In meinem letzten Blog-Artikel hatte ich zum Beispiel dieses Doppel-Haiku zitiert, bei dem der Titel genau diese Bedeutungsumwälzung herstellt und es funktioniert wunderbar. Persönlich sehe ich das auch nicht so eng. Wenn sich ein Titel anbietet, go for it. ^^'
verlaufe heimlich
im sand und spüre nichts als
lunare winde
zaghaftes schweigen
stille sei poetischer
als leere worte
I
ich springe aus dem
gedicht heraus, lege mich
in ein anderes
II
Schicht um Schicht, ein Schein
der Geschichte, bin ich bloß
Sedimentgestein?
Idee: Einfach mehr
Obst kaufen, um weniger
Kekse zu essen.
Fazit: Sehr viele
Kekse gegessen, dazu
Unmengen an Obst.
uff, fluffeluff, uff.
fluffeluff, fluffeluff, uff.
fluffeluff: uff, uff!
(ich bin völlig fertig nach den ganzen Kommentaren, zu mehr reicht es heute nicht, uff.)
So lange habe ich auch noch nie an einem Kommentar gesessen, hu. Aber es ist Kommi-Sonntag, also here we go!
Besonders ausführlich sind die Kommentare dieses Mal übrigens nicht; ich wollte wirklich einfach möglichst vielen Personen ein kleines Feedback geben. Es sind einfach viel zu viele tolle Haiku dabei. ^^'
fischlein schwimmt im see,
will die welt von dort aus seh'n,
bleibt am ende blind.
Ich mag die Art, wie das Haiku aufgebaut ist. Irgendwie schwebt über allen Versen diese negative Bewertung der Naivität des Fisches, auch wenn die Ablehnung eigentlich erst im dritten Vers so wirklich zum Ausdruck gebracht wird. Im ersten Vers ist das etwa am -lein in Fischlein zu erkennen und im zweiten Vers schimmert es vor allem durch, wenn bei "von dort aus" mit den bis hierhin konsequent hellen Vokalen gebrochen wird. Das dort wird auf diese Weise gezielt betont, ohne es kursiv setzen zu müssen. Es ist keine Kritik daran, dass er die Welt sehen will, sondern dass er sie nur von dort aus sehen will. Ansonsten fallen noch einige Assonanzen auf, die man lange analysieren könnte, aber ich will zu den anderen Haiku ja auch noch etwas schreiben, deswegen belasse ich es erstmal hierbei. Auf jeden Fall ein spannendes Haiku!
ende.
du rennst, und du rennst,
durch einsame straßen, doch
findest kein ende.
Auch hier finde ich den Aufbau wieder äußerst spannend. Einerseits wird im ersten Vers mit der Und-Konstruktion und der Wiederholung des Rennens wunderbar diese Kontinuität ausgedrückt, von der im dritten Vers schließlich auch die Rede ist; andererseits sprechen der Punkt ganz am Ende und der Titel eigentlich eher für Abgeschlossenheit. Übrigens passt auch hier wieder die Verwendung der Vokalfarbe gut zum ausgedrückten Inhalt! In den ersten beiden Versen findet ein steter Wechsel zwischen dunklen und hellen Vokalen statt, was dieses kontinuierliche Rennen unterstützen könnte. Im dritten Vers dominieren dann schließlich die hellen Vokale, die der wörtlichen Aussage widersprechen, sich aber wunderbar in die abgeschlossene Form eingliedern. Vielleicht kann man das so deuten, dass das Rennen ohne Ziel eigentlich nichts Schlechtes ist. ^-^
zyklus.
die sterne strahlen
hell, und dann alles dunkel
bis zur nächsten nacht.
Hier mag ich den Inhalt sehr. Der eigentlich helle Tag wird als dunkel beschrieben, eben weil die fernen Sterne nicht mehr zu sehen sind; die Nacht erscheint dagegen hell. Eine interessante Betrachtung von Tag und Nacht! :)
eintauchen.
ich muss eintauchen,
in deine welt, und versteh'n,
was und wie du fühlst.
Mir fällt gerade auf, dass du scheinbar regelmäßiger ein Komma vor einem und setzt; hat das einen bestimmten Grund? Ich kann mir gerade nur vorstellen, dass du damit irgendwie die Betonung lenken möchtest, damit das Haiku in mehrere kleine Fragmente zerfällt, aber ich frage trotzdem zur Sicherheit mal nach, weil da ja eigentlich kein Komma gesetzt wird.
Ansonsten mag ich auch dieses Haiku wieder sehr. Das Ich wirkt so bemüht, so hingebungsvoll, vielleicht sogar ein bisschen (zu?) verbissen. Gleich das zweite Wort lautet muss, es handelt sich also um eine Art Selbstzwang. Faszinierenderweise kommt das Du aber gar nicht mehr zu Wort. Das Ich scheint sich also tatsächlich zu sehr auf sich selbst zu konzentrieren, sodass die eigentliche Welt des Du auf der Strecke bleibt.
D R E A M S
DREAMS CAN BE NIGHTMARES
BUT I BELIEVE IN THEM, 'CAUSE
NIGHTMARES ARE STILL DREAMS
Hier brichst du komplett mit deiner bisherigen Gestaltung und deiner bisher präferierten Sprache, allein dadurch sticht dieses Haiku natürlich schon einmal heraus. Was ich genau in die Großbuchstaben hineindeuten soll, weiß ich noch nicht; vielleicht ist das Ich gerade erst von einem Traum aufgewacht und noch komplett aufgescheucht. Vielleicht möchte sich das Ich mit den Großbuchstaben aber auch Mut zusprechen. Vielleicht hängt meine Unsicherheit bezüglich der Großbuchstaben aber auch damit zusammen, dass ich mir bei der eigentlichen Aussage des Haikus noch nicht ganz sicher bin. Am Anfang dachte ist noch, dass es eine durchweg positive Aussage wäre. Träume können zwar Alpträume sein, aber es sind doch immer noch Träume und das ist gut! Aber das zwar und das gut stehen da ja nirgendwo. Vielleicht handelt es sich auch um ein Ich, das daran glaubt, dass Träume wahr werden und es hat jetzt fürchterliche Angst, gerade weil Alpträume auch Träume sind! Insofern ist die Aussage deutlich offener als ich es ursprünglich dachte; das Haiku gefällt mir gerade deshalb aber sehr gut!
aufräumen.
aufräumen macht spass
chaos, chaos verschwinde
aufräumen macht spass
Mein erster Gedanke war, dass das Haiku sehr gut geordnet ist, weil sich der erste Vers am Ende wiederholt. Inzwischen bin ich aber fest davon überzeugt, dass das Chaos im zweiten Vers erfolgreich in das Haiku eingedrungen ist, den eigentlichen dritten Vers versteckt hat und auf der Suche nach dem dritten Vers begegnet man plötzlich wieder dem ersten Vers. Ich weiß wirklich nicht, ob das die Intention war, aber persönlich finde ich den Aufbau genial, wenn er so gedacht war, haha.
Welch uralter Hain
Eine mystische Schönheit
Meine Seele ruht
Ich liebe das Bild, das hier auf engem Raum gezeichnet wird. Es wirkt ein bisschen, als würde hier so ein bisschen die Zeit stillstehen, als wäre der Moment wirklich einfach nur eingefangen worden. Die Worte haben dazu einen angenehm ruhigen Klang, insbesondere der dritte Vers schließt das Haiku wunderbar ab. :)
Alles anzeigen_____________________Mit einem Blatt auf
________________dem Kopf weiß es über seine Umge-
_____________bung Bescheid. Ob warm ob kalt, ob trocken
___________ob feucht, ihm entgeht nichts. Zugleich dient dieses
__________Blatt nicht nur der Orientierung, es duftet auch noch so
__________lieb-__________lich, wie man es sich kaum in seinen Träu-
_______Einen solchen________________men vorstellen_______kann
____Duft weiß es gut zu nut-
__zen, um eine friedliche und
_harmonische Atmosphäre zu
_schaffen. Besonders gerne liegt
_dieses zauberhafte Wesen in der
_Sonne und genießt ihre warmen
_Strahlen. Stundenlang kann es bei
_einem solchen Sonnenbad verharren____und
__einfach nur glücklich sein. Wildlebende Exem-
__plare sind nur in Johto und Alola zu finden und
___gehören selbst dort zu den eher selteneren Po-
____kémon. Aber wegen ihres ruhigen und friedvol-
____lem Gemüts sind diese Pokémon besonders un-
____ter neuen Trainern äußerst beliebt. Durch ein
____liebevolles Training kann dieses Pokémon auf-
____blühen__________und zu Me-_______ganie
______________________werden.
Ich weiß selbst, wie schwer es sein kann, Worte in eine Form zu bringen, aber holy, das sieht einfach richtig klasse aus! Viel mehr kann ich dazu gar nicht sagen, aber das Lob musste ich halt irgendwie loswerden! ♥
Alles anzeigenWenn
Comic Sans - Was zum Teufel ist denn das?
Muss ich das wirklich verwenden oder was?
Das möchte ich aber nicht
Also mach ichs einfach nicht, ich Wicht
Ich bin schon ganz schön gemein
Wollt ihr was dagenen tun - Ja oder nein?
Wenn doch, dann mach ich es eben
Denn schließlich will ich die Stimmung heben
Comic Sans ist zum Glück ganz nice
und diese Schriftart macht mich doch sehr heiß
"Muss" oder "Wollt" hätte ich als Titel akzeptiert; bei "Wenn" muss ich mein Veto einlegen! Davon abgesehen ist das aber eines meiner Lieblingsabsurdarien bislang. Ich mag die Art, wie hier einerseits über die Form an sich geschrieben wird; wie die Form andererseits aber auch Einfluss darauf nimmt, wie das Ich die Form findet. Ich meine, wenn man den ersten Vers mit dem letzten Vers vergleicht, hat da schon ein kleiner Wandel stattgefunden, haha. (Im sechsten Vers ist übrigens ein kleiner Tippfehler bei dagegen.)
Alles anzeigen05.04.2021: Montag
Montag ist kacke
nur nicht dieser Montag, denn
es ist Feiertag
Dafür ist dann aber
Dienstag kacke. Dienstag ist
der neue Montag
Hier musste ich auch ein wenig schmunzeln. So knatschig-trotzige Werke mag ich sowieso immer ganz gerne, bitte mehr davon!
Ich hätte gerne
Ein bisschen Entschleunigung
So schnell wie möglich
Der Witz steckt hier natürlich im dritten Vers, der auf den ersten Blick im Gegensatz zum zweiten Vers zu stehen scheint. Nach dem Lesen habe ich mir so ein wenig die Frage gestellt, ob möglichst schnelle Entschleunigung wirklich dem Wunsch des Ichs entsprechen würde, oder ob die schnelle Entschleunigung dann nicht doch zu schnell ablaufen würde, sodass eine Entschleunigung der zu schnellen Entschleunigung gefordert werden würde. Ich meine, wenn man eine Vollbremsung macht, ist das ja auch nicht unbedingt ideal. Aber dann habe ich festgestellt, dass es dem Ich gar nicht um schnelle Entschleunigung geht! Es geht vielmehr um ein schnelles Eintreten von ein bisschen Entschleunigung und die kann auch schnell geschehen, denke ich. Insofern bleibe ich dabei, dass der zweite und der dritte Vers nur auf den ersten Blick im Gegensatz zueinander stehen. Ich muss aber auch anmerken, dass ich inzwischen hochgradig verwirrt bin.
Alle fragen stets:
"Wo ist die Zeit geblieben?"
Und der Raum? Hallo?
Zeit scheint bei diesem NPM ein gerne gewähltes Motiv zu sein. Hier finde ich die Verknüpfung von dem Alltagsverständnis von Zeit mit dem physikalischen Verständnis von Zeit sehr gelungen. Zumal man auch den Raum nochmal im Alltagsverständnis deuten könnte. Sprich es sind nicht nur Jahre vergangen, sondern es ist auch räumlicher Abstand zwischen Menschen entstanden oder man ist umgezogen.
So viele Nandus
Sie beherrschen Norddeutschland
Der Mensch ist machtlos
Hiermit konnte ich tatsächlich erstmal gar nichts anfangen, also habe ich Nandus gegooglet und bin jetzt schlauer. Danke dafür! Den letzten Vers finde ich insofern interessant, dass die Vögel als übermächtig dargestellt werden, während der Mensch hilflos erscheint. Tatsächlich war es aber ja der Mensch, der die Vögel überhaupt erst nach Norddeutschland gebracht hat und jetzt herrscht eine Diskussion um den Abschuss der Vögel. Bei dem Haiku könnte es sich also um ein Scheinargument derjenigen, die die Vögel abschießen wollen, handeln. So nach dem Motto "Wir armen Menschen, sind aber doch so hilflos!" Definitiv ein Haiku, das bislang zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat!
Alles anzeigenLetzte Erinnerung ← Link zur Erläuterung
Die Flamme zittert,
trauernde Blüten richten
den Blick zu Boden.
Von Kummer umweht,
schweigt am anderen Ende
einsam ein Grabstein.
Du hast ja schon eine kurze Erklärung zu dem Gedicht verfasst, deswegen werde ich es gar nicht so sehr analysieren. Ich möchte einfach noch kurz erwähnen, dass ich die Wortwahl sehr schön finde, insbesondere die Personifizierungen von Flamme, Blüten und Grabstein sorgen für eine unglaublich emotionale und bedrückende Stimmung. Auch dass jeweils am Ende der beiden Haiku eine unbetonte Silbe steht, sorgt noch einmal dafür, dass die Spannung so ein bisschen abfallen kann, das unterstützt diese melancholische Atmosphäre auch noch einmal! :)
Alles anzeigenHoch fliegen die Besenreiter!
Eine Hymne zur Quidditch-Weltmeisterschaft
Schwingt euch auf die Besen, steiget hoch geschwind!
Jäger, schnappt den Quaffel, wenn die Schlacht beginnt!
Hüter, schütz die Tore, als wären sie dein Schatz!
Treiber, schlagt die Klatscher! Sucher, fang den Schnatz!
Es scheint, als herrschen Jäger und Hüter über's Feld,
doch bald schon wird sich zeigen, der Sucher wirklich zählt.
Gebt Acht auch auf die Treiber und ihr hinterlistig Spiel,
erwischt euch doch ein Klatscher, dann kostet es euch viel.
Mit Jubelrufen kämpfen wir an Seite unserer Krieger,
sind wir erfolgreich, küren wir den besten Überflieger.
Nach vielen Stunden endet dann schließlich unser Bangen:
Der Sucher hat gefunden, der Schnatz ist nun gefangen!
Dieses Gedicht finde ich unglaublich kreativ, auch weil es sich von den bisherigen Themenvorschlägen so deutlich abhebt. Besonders gelungen finde ich, dass neben der eigentlichen Anfeuerung im Laufe des Gedichts eigentlich auch das ganze Spiel erklärt wird. Selbst wenn man jetzt also nicht der große Quidditch-Experte ist, müsste man dem Gedicht trotz der vielen Fachbegriffe eigentlich ganz gut folgen können. Formal liest sich das Gedicht ansonsten recht flüssig, einzig der Satzbau wirkt ab der zweiten Strophe teilweise etwas konstruiert. Aber das ist überhaupt kein Problem. Man erkennt auf jeden Fall, dass da einiges an Arbeit in dem Gedicht steckt! :)
Widerstand
Bist du nicht normal
ist schon deine Existenz
die Rebellion
Eure Diskussion um die Anzahl der Silben im letzten Vers erinnert mich fast ein bisschen daran, wenn ich Silben in französischen Haiku zähle und daran verzweifle, haha. Da ist es aber tatsächlich auch so, dass man in der Schrift anders zählt, als man es mündlich machen würde. Insofern tendiere ich hier auch eher zu den schriftlichen fünf Silben, wenngleich ich mündlich definitiv nur vier Silben im Vers zähle! Ansonsten ist die Botschaft aber ja ziemlich deutlich, dazu kann ich gar nicht mehr so viel sagen. Auf jeden Fall ein schönes Haiku! Zu deinem längeren Gedicht äußere ich mich wahrscheinlich nochmal, wenn ich nicht gerade über 30 Gedichte kommentiere. Das hat mir auf jeden Fall auch sehr gut gefallen! ^^'
Heute noch gar nicht
gehaikut, das wird aber
schleunigst nachgeholt.
Bei gehaikut hattest du mich, haha. Das dürfte ziemlich sicher mein Wort des Monats werden. x)
Die Sonne geht auf
in Dunkelheit geschah es
Die Nacht ist vorbei.
Das Tag-Nacht-Motiv ist mir ganz am Anfang schon einmal begegnet, hier ist es jetzt aber wieder etwas klassischer umgesetzt worden. Spannend ist vor allem der zweite Vers, konkret sticht das Wort geschah heraus. Geschehen kann für mein Empfinden zwar sowohl für die Beschreibung längerer Prozesse als auch für die Beschreibung eines kurzen Moments verwendet werden; hier wirkt es aber doch sehr stark als würde ein plötzlicher Moment beschrieben werden. Ja, es wirkt fast ein bisschen als würde hier ein Tatvorgang beschrieben werden. Die Nacht wurde vom Tag, symbolisiert durch das Aufgehen der Sonne, ermordet! Oder vielleicht nicht ermordet, der dritte Vers klingt eher danach als wäre die Regentschaft der Nacht nun vorbei; vielleicht wurde sie also geputscht. In jedem Fall finde ich das Haiku faszinierend, darüber könnte ich noch viel länger nachdenken.
Übrigens rätsele ich gerade noch so ein bisschen über die inkonsequente Groß- und Kleinschreibung an den Versanfängen, bzw. die Interpunktion am Versende. Vielleicht kannst du mir dazu noch eine kurze Erklärung liefern? ^^'
Alles anzeigenDraußen der Himmel
Ich sitze auf engem Raum
schütze mich vor dir
Draußen die Sonne
Strahlen wärmen mein Gesicht
durch das Fensterglas
Draußen das Leben
Vögel zwitschern, Blumen blüh'n
drinnen ist es kalt
Quarantänelyrik, my old friend. Tatsächlich finde ich hier die Gedankengänge, die inzwischen wahrscheinlich fast jeder hat, sehr gut eingefangen. Am Anfang steht das Pflichtbewusstsein; im zweiten Haiku schimmert dann so ein wenig der Wunsch durch, das schöne Wetter, die Natur zu genießen und im dritten Vers wird die Einsamkeit dann sehr deutlich. Vor allem der Kontrast zwischen der wärmenden Sonne und der sozialen Kälte bzw. zwischen draußen und drinnen ist schön herausgearbeitet.
Alles anzeigenMusikstück
notennotennotennoten
notennotennotennoten
notennotennotennotennotennotennotennoten da capo
notennotennotennoten
notennotennotennoten
notennotennotennotennotennotennotennoten
notennotennotennoten
notennotennotennoten
notennotennotennoten
notennotennotennoten
p a u s e
notennotennotennoten
notennotennotennoten
notennotennotennotennotennotennotennoten
Oh je, das Format ist im Zitat mal völlig verloren gegangen, haha. Die Idee, ein Musikstück einzig über graphische Darstellung einzufangen, finde ich aber tatsächlich sehr innovativ, zumindest habe ich das so in der Form noch nicht gesehen. Wo es leiser/lauter oder eben schneller/langsamer wird, kann man sich gut vorstellen. ^-^
Gespannt warte ich,
wird sie sich heute melden?
Es klingelt - Verwählt.
In diesem Haiku gefällt mir vor allem der inhaltliche Aufbau sehr gut. Im ersten Vers wird mit dem Warten die allgemeine Szene beschrieben; im zweiten Vers wird das eigentliche Thema vorgestellt, nämlich worauf überhaupt gewartet wird, und im dritten Vers folgt schließlich der spannende Höhepunkt mit anschließender Auflösung. Man könnte fast sagen, es handelt sich um ein absolutes Mini-Drama im Haiku, haha. Hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen!
Haru, auf ein Wort
Nimm meine Sinne in deine
Auf Tausend mehr
Ich mag die Art, wie du den ersten Vers konzipiert hast. Du hattest mir ja schon geschrieben, dass Haru im Japanischen das Wort für Frühling ist und gleichzeitig auch ein Name sein kann. Insofern ist der erste Vers direkt doppeldeutig. Einerseits kann im ersten Vers eine reale Person angesprochen werden. Das "auf ein Wort" klingt für mich auf den ersten Blick zwar eher drohend, hier könnte es sich aber doch vielmehr um eine Art Verführung handeln. Die (gegenseitige?) Aufnahme der Sinne könnte dann entsprechend als Kuss zu interpretieren sein. Andererseits kann aber auch der Frühling als solcher angerufen werden. Das Ich wäre in diesem Fall mit all seinen Sinnen von den Düften und allgemein von den Eindrücken des Frühlings verzaubert. Dass diese so unterschiedlichen Lesarten gleich vom ersten Wort ausgehen, finde ich extrem faszinierend; ein gelungener Kniff, gerne mehr davon! ^-^
Blick aus dem Fenster
Müde die Augen reibend
Weiße Wunderpracht
Sterngucker
Wolkenlose Nacht
Fenster zur Vergangenheit
Gemeinsam vereint
Mir ist erst im Nachhinein aufgefallen, dass das Fenster in beiden Haiku, die ich von dir herausgesucht habe, als zentrales Motiv auftaucht. Traditionell wird das Fenster in Gedichten ja ganz gerne als Ort der Sehnsucht verwendet, weil man hindurchschauen kann, vom betrachteten Objekt durch die Scheibe aber trotzdem getrennt ist. Wenn ich so darüber nachdenke, ist das Fenster vielleicht sogar ein Symbol, das eigentlich sehr gut in die aktuelle Situation hineinpasst. Bei dir taucht das Fenster aber mit zwei anderen Funktionen auf. Im ersten Gedicht dient das Fenster gerade nicht als Trennwand zur Natur; vielmehr bietet es die Möglichkeit, gleich mit dem Aufwachen einen ersten Blick in die Natur zu werfen. Im zweiten Haiku hat das Fenster eher eine metaphorische Funktion. Der Sternenhimmel dient als Fenster, um sich an Menschen von früher zu erinnern. Neben der trennenden Funktion wird im dritten Vers aber insbesondere auch die verbindende Funktion herausgestellt (was auch wieder etwas ist, das gut in die Zeit passt; etwa wenn man sich nur durch das Fenster sehen darf/kann/will). Insgesamt mag ich die beiden Haiku vor allem wegen der Stimmung, die in ihnen ausgedrückt wird. Auch hiervon gerne mehr! :)
Evoli ist süß.
Ihr seid anderer Meinung?
Schaut genauer hin!
Spätestens beim dritten Vers muss ich immer wieder lächeln. Das Haiku ist auf so eine sympathische Art trotzig, dass man der Aussage eigentlich nur zustimmen kann, haha. Bislang ist das eines meiner absoluten Highlights bei diesem NPM! :)
Alles anzeigenKleines Schneeflöckchen,
was wirbelst du so herum?
Pass auf, sonst schmilzt du!
Es ist geschmolzen
und zu Wasser geworden.
Bald schon verdunstet.
Bei diesem Gedicht fühle ich mich angesprochen und ermordet zugleich. Ich finde diese kindlich-naive Sorge um eine Schneeflocke im ersten Haiku unglaublich niedlich. Die fast schon sachliche Analyse der Lage im zweiten Haiku stellt dagegen einen harten Kontrast zum ersten Haiku dar. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich hierbei vielleicht um ein Gespräch zwischen einem Kind und einem Elternteil handelt. Insbesondere der letzte Vers kann dann schließlich ja auch wieder positiv gedeutet werden, indem das Schneeflöckchen dann auch wieder zurückkehren kann.
Töne erklingen,
lassen uns Zeit genießen.
Musik verstummt. Still.
Hier mag ich insbesondere den Kontrast zwischen den langsam erklingenden Tönen am Anfang und der abrupt eintretenden Stille am Ende. Man wird so ein wenig aus dem Genuss, der im zweiten Vers beschrieben wird, herausgerissen und findet sich plötzlich in absoluter Leere wieder. Das wird dann sogar noch einmal dadurch unterstrichen, dass das Still im dritten Vers von zwei Punkten umgeben ist. Die Musik ist weg und jetzt ist es wirklich einfach nur noch still. Außerdem finde ich es ganz schön, dass diese Stille nicht mit einer Wertung verbunden wird, so kann man da sein ganz eigenes Gefühl in diese so plötzliche neue Atmosphäre hineindeuten!
Heute gibt es nur
das beste für die Sinne:
Tiefkühlpizza schmeckt.
Uff.
Sieh Quellen, Wellen
Und Stopschilder, Traumbilder
Schlicht ein Gedicht
Also inhaltlich habe ich absolut keine Idee, was ich aus diesem Haiku machen soll. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass der Inhalt hier überhaupt keine Rolle spielt, weil eigentlich nur der Klang im Vordergrund stehen soll. Vielleicht handelt es sich bei den Quellen, den Wellen und den Stopschildern aber auch um die Traumbilder, die ganz fragmentartig im Gedicht festgehalten werden. Also ja, ich weiß nicht, was ich daraus machen soll, aber das Haiku fasziniert mich wegen des Klangs trotzdem. ^^'
Alles anzeigenHaiku, was ist das?
etwa etwas zu trinken,
es ist eine Kunst.
Ich hoffe das passt so.
Also von der Silbenzahl passt es auf jeden Fall! Ich mag auch den Aufbau mit der Frage im ersten Vers, einer Irreführung im zweiten Vers und schließlich der Auflösung im letzten Vers. Zwei kleine eher stilistische Sachen sind mir trotzdem noch aufgefallen. Einerseits hast du den ersten Vers mit einem Fragezeichen abgeschlossen, deshalb würde ich den zweiten Vers dann persönlich auch wieder mit einem Großbuchstaben beginnen. Und andererseits würde ich den zweiten Vers vermutlich eher mit einem Fragezeichen abschließen, weil der Inhalt ja doch eher eine eigenständige Frage ist und nicht direkt mit dem dritten Vers zusammenpasst. Aber das sind nur kleine Anregungen, das Haiku gefällt mir sonst echt gut! :)
Genieße den Sand,
Schau in Richtung Horizont,
Das Wasser so klar.
Auch wieder ein Haiku, das mir vor allem wegen seiner Wortwahl sehr gut gefällt. Diese Aufforderungen des Ichs an ein Du nehmen mich als Leser direkt mit an den Strand, auch wenn der Strand als solcher gar nicht explizit erwähnt wird. Vor allem der dritte Vers, der als einziger keine Aufforderung darstellt, sondern die Szene beschreibt, rundet das Haiku wunderbar ab.
Richtig oder falsch?
Wohin gelangen wir nur?
Niemand kennt den Weg...
Bei diesem Haiku stehen zunächst auch wieder zwei Fragen im Vordergrund, welche im dritten Vers dieses Mal allerdings nicht wirklich aufgelöst werden. Das erscheint mir eine elegante Lösung zu sein, da es sich bei den Fragen doch um eher allgemeine Überlegungen handelt, die jeweils für sich wohl kaum in einem Haiku beantwortet werden könnten; und erst recht nicht gemeinsam in einem Vers mit nur fünf Silben. Auch die Punkte am Ende lassen das Haiku noch einmal etwas offener erscheinen und deuten an, dass es mit diesem Haiku eben nicht getan ist; der Weg geht weiter und die Lösungen werden sich ganz individuell offenbaren. Hat mir sehr gut gefallen! :)
Diese dritte Zeile berührt mich wirklich. Zum einen bezieht sie sich auf das im Zusammenhang gepostete Haiku vom letzten Jahr, also dass die eigenen Überzeugungen zum Leben, die man formuliert zu haben glaubte (ich überspitze das mal), nun in Frage gestellt werden. Zum anderen trifft sie den Inhalt von Poesie, die sich immer wieder an den Themen des Lebens abarbeitet und ihre Inspiration aus den Fragen gewinnt, die man ihm stellt. Oder die es stellt?
Über deine Gedanken zu dem Gedicht habe ich mich sehr gefreut! Im Sinne triffst du auch genau den Gedanken, den ich ausdrücken wollte. :)
Wow, Flocon, ich bin echt beeindruckt von deinen fremdsprachigen Gedichten. Auch die englischen sind sehr schön, aber dazu hat Mandelev schon etwas geschrieben. Bei den asiatischen Sprachen verstehe ich nicht viel, aber mit Französisch kann ich etwas anfangen. Vom Klang her mag ich das Gedicht sehr, aber französisch klingt eben auch einfach besser als deutsch und ist damit eigentlich auch besser für lyrische Werke geeignet... Die Metapher ist auch toll, einerseits wirkt sie fröhlich durch den farbenfrohen Regenbogen, andererseits auch melancholisch wegen des Regens.
Erstaunlich, dass die deutsche Übersetzung beinahe auch ein Haiku ergibt. ^^
Es freut mich, dass dir meine fremdsprachigen Haiku gefallen! Gerade bei den Haiku versuche ich ganz gerne mal, auf andere Sprachen auszuweichen, um aus der eigenen Komfortzone auszubrechen und einfach auch nochmal ganz neue Möglichkeiten beim Schreiben zu haben. Bei längeren Gedichten fühle ich mich im Deutschen dann meistens aber doch deutlich wohler. ^^' Dass Französisch besser als Deutsch für Gedichte geeignet ist, würde ich aber definitiv nicht unterschreiben, beide Sprachen bieten wundervolle Möglichkeiten, um sich lyrisch auszutoben! ^-^ Und bei der Übersetzung habe ich lange versucht, es in die Haiku-Form zu bringen, am Ende hat es leider knapp nicht gereicht; eine wörtliche Übersetzung ist das also nicht. ^^'
Der letzte Vers ist wirklich kreativ und gibt dem Leser die Möglichkeit, selbst eine Entscheidung zu treffen, welche Interpretation er bevorzugt. Ich habe das Gefühl, dass im ersten möglichen Ende des Gedichts eine Form der Selbstkritik versteckt ist (vielleicht eher Kritik an anderen, denn du musst dir wegen deiner Metaphern wirklich keine Gedanken machen, die sind super ^^). Eine solche Struktur habe ich noch nie gesehen, finde das aber unheimlich spannend und inspirierend. Hoffentlich kommen noch mehr Werke dieser Art von dir, die gefallen mir wirklich sehr!
Du bist jetzt schon einer meiner Lieblingsdichter hier. Darf man das schreiben?
Über Gedanken zu diesem Haiku habe ich mich tatsächlich ganz besonders gefreut, weil es ja doch recht experimentell im Aufbau ist. Ich meine, dass ich mit solch einer Form in einem anderen Kontext sogar auch schon einmal gespielt habe, aber auf so engem Raum wie beim Haiku war das dann auch für mich neu. Es freut mich auf jeden Fall, dass dir die Idee mit den zwei Varianten im letzten Vers gefallen hat! :) Und wegen des letzten Abschnitts habe ich dir ja schon an anderer Stelle geschrieben, das ehrt mich natürlich immer noch sehr. ^^'
Alles anzeigenEs ist wirklich erstaunlich, wie du mich mit wenigen Worten so lange zum Grübeln bringst. Bei diesem Gedicht hat es echt gedauert, bis ich eine Interpretation entwickeln konnte, mit der ich selbst einigermaßen zufrieden bin. Das liegt daran, dass in diesem Haiku meines Empfindens nach mehrere Widersprüche enthält oder zumindest sehr stark kontrastierende Begriffe miteinander vergleicht.
Es geht um zwei unterschiedliche Sinneswahrnehmungen, dem Sehen ("blind") und vor allem dem Hören ("laute", "rauschen", "schweigen"), und im ersten Vers bin ich gleich hängengeblieben, weil mir diese Metapher anfangs zu kryptisch war. Deshalb habe ich einfach mal mit dem zweiten Vers angefangen. Meeresrauschen ist ein relativ monotones Geräusch, das sich ab und zu je nach Wellengang ändern kann, aber maximal lauter/bedrohlicher oder leiser/ruhiger wird. Grundsätzlich bleibt es immer gleich und hat damit auch keinen Anfang oder Ende. Das wird auch anhand der durchgehenden Kleinschreibung aller Wörter deutlich.
Diese Monotonie kann man sehr gut auf den Lauf der Zeit beziehen, auch den Punkt mit dem Wellengang.
Was mich aber auch noch verwirrt hat, war die Präposition "gegen". Das Meeresrauschen durchbricht also das Schweigen der sonst lautlosen Zeit? Das kann ich nur so deuten, dass man die Zeit ja sonst nicht hört, und da das Meeresrauschen ebenso permanent ist, stellt es praktisch die akustische Untermalung der verstreichenden Zeit dar?
Zum ersten Vers... das "blind" kann ich mir als eine Umschreibung der Monotonie vorstellen, da sich das Rauschen nicht ändert, egal, was um die Welle herum passiert. Aber wirklich passend finde ich diese Interpretation nicht. Uff, versuch du das doch mal bitte, Mandelev, du hast da bessere Ideen als ich.
Also an sich finde ich das Haiku sehr schön, aber zur Deutung macht es sich nicht einfach.
(Während ich das geschrieben habe, hatte ich mehrfach einen Nervenabsturz. Wie geht so viel Metaphorik in ein winziges Gedicht? Jetzt bin ich erschöpft, dabei wollte ich mir doch noch andere Werke vornehmen. ^^)
Das Haiku war tatsächlich relativ schnell entstanden, deswegen weiß ich nicht so genau, ob ich gerade noch alle Ideen zusammenbekomme, die ich beim Schreiben im Kopf hatte. Generell hatte ich eine Szene im Kopf, bei der ein Ich am Strand sitzt und auf das Meer blickt. Es handelt sich um einen Moment der Stille, in dem das Ich nichts wahrnimmt als das Meeresrauschen. Daraus ist in meinem Kopf dann die Idee entstanden, dieses so bewusst wahrgenommene Verstreichen der Zeit mit solchen Situationen zu kontrastieren, in denen man sich fragt, wo die Zeit eigentlich geblieben sei. Die blinden Laute habe ich zusätzlich gewählt, weil das Verstreichen der Zeit auf dem Meer trotzdem nicht wirklich zu sehen ist; man hört es eben nur über das kontinuierliche Rauschen. Also ja, im Sinne ging es in meinem Kopf um die bewusste Wahrnehmung der Zeit. Davon warst du ja auch gar nicht so weit entfernt. Über die Interpretation habe ich mich auf jeden Fall sehr gefreut! :)
schwebe durch das all
fühle mich hingezogen
zu dem fernen stern
kühl, die flüchtigen
lichter, die ermattenden
schatten, die krähe