Und was willst du machen, wenn jemand das so sieht und sich nicht ändern will? Dich darüber aufregen und auf ihn weiter einreden?
JA!
Wo glaubst du, wären wir, wenn Leute geschwiegen hätten, wenn einer sagt "Nö, so sehe ich das nicht". Viele wichtige gesellschaftliche Änderungen haben mit einer kleinen Minderheit, die hinterfragt hat, begonnen und sind immer weiter gewachsen, weil sie den Mund aufgemacht haben. Das heißt natürlich nicht, dass du jetzt dein Leben dafür widmen musst, dass du genau diese eine Person überzeugst. Wir drehen wohl alle irgendwann Leuten den Rücken zu, wenn wir keinen Sinn sehen. Aber schaut man sich das große Ganze an, dann ist es tatsächlich das, was wir tun müssen. Weiter reden und reden und reden und dadurch eben immer mehr aufklären. Auch wenn man dafür gerne mal Aggressionen kassiert, weil manche Menschen nun mal manches nicht hören wollen.
Das ist btw. auch ein ziemlich erfolgreicher Abwehrmechanismus. Sich hinter "Meinungsfreiheit" zu verstecken und es so darzustellen, als ob jede Aussage genau so stehen gelassen werden sollte. Ein eher besonnener Mensch weicht wahrscheinlich zurück und lässt es bleiben, wenn einer um sich schlägt, dass man ihm/ihr die Meinung frei lassen soll. Du hörst das Argument vor allem dann, wenn es schwierig wird, mit objektiven oder zumindest belegbaren Begründungen zu diskutieren. Dann wird die Meinungsfreiheit plötzlich ganz groß geschrieben. "Wenn also die Realität gegen meine Meinung spricht, habe ich ja noch die Meinungsfreiheit als meine letzte Unterstützung". Deswegen finde ich das generell sehr anstrengend, wenn damit argumentiert wird, obwohl es nichts mit dem Sachverhalt zu tun hat. Man lenkt die Diskussion vom Thema ab, versteckt sich hinter einem abstrakten Konzept, das noch nicht mal das bedeutet, was man meint, und es ist schwer zu widersprechen, weil die Meinungsfreiheit eben als absolut dargestellt wird, vor allem, wenn die Meinung eher versteckt beleidigend/herabwürdigend/diskriminierend ist.
Zu sagen, dass einem die Araber einen missfallen aufgrund deren Verhalten ist durchaus legitim.
Nein, dann sagst du, dass das Verhalten dieser Person(en) dir missfallen hat. Alleine die Tatsache, dass wir auf die Nationalität zugreifen, wenn wir eine solche Situation beschreiben, zeigt schon, dass wir ausländerfeindliche oder rassistische Ansätze haben. Das muss man definitiv reflektieren. Ich bin damit aufgewachsen, dass die Nationalität immer als erstes genannt wurde, weil da eben schon "Informationen mitschwingen" und habe mich so sehr daran gewöhnt, dass mir das erst aufgefallen ist, als mich einer dafür kritisiert hat, wieso die Nationalität in einer Situation, wo diese irrelevant war, in meinen Augen so wichtig ist. Verdammte rassistische Gewohnheit.