Carmina Fatalia

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  • An mein Spiegelbild


    Hallo mein Freund, so lange nicht geseh'n.

    Was ist gestern bloß mit Dir passiert,

    dass Du Dich so in Angst verlierst?

    Wie fühlt es sich an, vor mir zu steh'n?


    Dein schönes Haar komplett zerzaust,

    Dein Antlitz wirkt so dumpf wie Stein,

    die dunklen Augen still, kein Schein,

    so hilflos wie Du mich anschaust.


    Doch hast Du früher schlimmer ausgeseh'n:

    Schau mal, was Du alles hast erreicht --

    das jetzt aufzugeben, viel zu leicht!

    Morgen darf und kann es weitergeh'n!


    Über Umweg Du nur kommst zum Glück.

    Komm raus, mach weiter, halt Dich fest,

    lass los, werd stärker, nimm den Test.

    Glaub an Dich und Deine Zukunft, Du hast die Wahl --

    auf mein Signal, tritt an und hol sie dir zurück!


    (1.1., 22.1.2024)


  • Befreiung


    Nicht weniger, nur anders.

    Ein wenig mehr, ich kann das.

    Energie, um Mut zu weben.

    Ich verdiene, gut zu leben.


    (15., 17.1.2024)

  • Ich bin gerade am Überlegen, mir selbst endlich eine Diagnose zu besorgen, da passt dein neuestes Werk gerade auch zeitlich wie die Faust aufs Auge. Finde es dementsprechend auch schön, dass das Gedicht so Mut machend ist, auch wenn es natürlich traurig ist, dass man neurodivergenten Menschen überhaupt Mut machen muss, damit sie als sie selbst leben können. Ich hab sonst gar nicht so viel zu sagen, außer danke, dass du dieses Werk mit uns teilst. Denn du hast natürlich recht, wir alle verdienen, gut zu leben.

  • Baum


    Alles zu hektisch, alles zu laut,

    alles vergessen, alles zu bunt!

    "Komm mir nicht zu nah und fass bloß nichts an!"

    Alles verlassen, alles zu fremd,

    alles zusammen, alles zu viel!

    "Warum siehst Du mich nicht so wie ich nunmal bin?"

    Wollt rennen, doch war ich zu langsam und wusst nicht wohin.


    ...Und ich stand still.


    Schlug Wurzeln als die Sonne günstig stand.

    Verletzt, entstellt hat es mich, dieses Licht.

    Vernetzt, entwirrt nur hinter meiner Wand,

    verborgen mein versteinertes Gesicht.

    Seitdem ernähr mich nur noch aus der Tiefe --

    ein Baum im Unterbeton, ein Baum unter Beton.


    ...Und ich steh still.


    Hin und wieder wird die Mauer rissig,

    stürzt über mich ein bei Wind und Wetter.

    Es knackt, Äste fallen, meine Blätter, Feuer --

    alles zu hektisch, alles zu laut,

    alles zerbricht mir, alles tut weh!

    Nur der Stamm hält's irgendwie noch aus.


    ...Und ich steh still.


    Meine Krone war einst grün mit Hoffnung,

    heute kahl und an mir nur die Schwärze.

    Weggetragen und woanders aufgebaut,

    mein später Platz im sanften Abendrot.

    Körperlich wohl noch am Leben, doch im Innern,

    im Innern bin ich tot.


    ...Was jetzt?


    (28.1., 7.-8.3.2024)

  • So... Ich weiß nicht, ob es irgendwer überhaupt bemerkt hat, aber tatsächlich bin ich in der Zwischenzeit damit fertig geworden, die kaputten Beiträge zu reparieren und parallel dazu den Startpost zu erneuern. Damit hätte ich jetzt zumindest theoretisch Zeit für einen Kommentarkommentar oder auch die Sammlungen anderer Leute. Nichtsdestotrotz, bei der ganzen Aufräumaktion hab ich auch feststellen müssen, dass ich Sachen, die für Wettbewerbe oder andere Aktionen hier im Forum verwendet wurden, hier teils noch gar nicht gepostet hab. Was Neues hätte ich zwar durchaus auch, aber wir hatten jetzt schon so viel Aprilwetter im März, da passt das jetzt auch mal gut rein:


    (Quelle)


    Winterweise


    Hoch auf dem Lanakila durch das Eise,

    der Glorie nach zum höchsten Dach im Land

    und zur Legendenschreibung wohl imstand,

    auf dass des Rätsels Lösung sich erweise.


    Der Wind wird stärker, zwingt mich, dreht im Kreise,

    ein schaurig Gruß so nah der Erden Rand,

    werd wund gepeitscht von Winters weißem Sand,

    unendlich kalt mir wird auf dieser Reise.


    Ich fühle ihn so tief in allen Gliedern,

    gezogen auf mich hab Vulnonas Zorn,

    verärgert hab des Berges launisch Fee.


    So bin ich denn wie in den alten Liedern

    für 1000 Jahr dem Seelenheil verlorn,

    für 1000 Jahr begraben tief im Schnee.


    (11.,14.,18.6.2017)

  • Alchemie


    Feuer.

    Du atmest meine Luft,

    machst mich schwarz und schwärzer,

    ich krieg Dich nicht zu fassen.

    So ein vertrauter Duft

    verführt mich sie zu hassen.

    Ich fühle, was Du fühlst

    und wie Du mich zerwühlst.


    Regen.

    In Fluten kommt das Wasser,

    macht mich nass und nasser --

    allein mit all den Tropfen,

    die meine Wunden stopfen.

    Chaos verheiratet mit Ordnung,

    im Lärm erstickt das Wort jung --

    ich habe nichts zu sagen.


    Sonne.

    Und ich sehe, es ist wahr:

    meine dunkle Seite, untrennbar

    von mir, bekämpfen muss ich

    doch nicht besiegen kann Dich.

    Erkenn, beobachte den Feind

    und der Weg zum Gold erscheint.


    (24.3., 4.4.2024)

  • Quadriga


    So viele Freunde auf der ganzen Welt

    nur einen Klick entfernt, es kost' kein Geld.

    Sie hat ein neues Foto reingestellt --

    ich bin der Einzige, dem's nicht gefällt.


    Sie schwimmen in so einem Meer aus Lust

    dem Schmetterling nach mit der müden Brust,

    denn hier gibt es nur Einsamkeit und Frust

    und ich hab es von Anfang an gewusst.


    Ein Berg aus Zucker, Vögel, viel Verkehr,

    den Untergangspropheten hinterher --

    Gemeinschaft, Frieden: all das zählt nichts mehr.

    Wer wollte das? Mich wundert es doch sehr.


    Und niemand hört es, wenn die Stille spricht.

    Es wird nie Nacht im falschen Tageslicht,

    gefesselt an der Quelle Dein Gesicht --

    ich geh an Dir vorbei, Du siehst mich nicht.


    (20.4.2024)