Hallo mein Freund, so lange nicht geseh'n.
Was ist gestern bloß mit Dir passiert,
dass Du Dich so in Angst verlierst?
Wie fühlt es sich an, vor mir zu steh'n?
Dein schönes Haar komplett zerzaust,
Dein Antlitz wirkt so dumpf wie Stein,
die dunklen Augen still, kein Schein,
so hilflos wie Du mich anschaust.
Doch hast Du früher schlimmer ausgeseh'n:
Schau mal, was Du alles hast erreicht --
das jetzt aufzugeben, viel zu leicht!
Morgen darf und kann es weitergeh'n!
Über Umweg Du nur kommst zum Glück.
Komm raus, mach weiter, halt Dich fest,
lass los, werd stärker, nimm den Test.
Glaub an Dich und Deine Zukunft, Du hast die Wahl --
auf mein Signal, tritt an und hol sie dir zurück!
(1.1., 22.1.2024)
Die angekündigte "Fortsetzung" zum letzten Mal. Hab mich für die nächsten 24 Stunden absolut schlimm gefühlt und es mir auch bewusst erlaubt, weil der erste Schritt zur Heilung nicht etwa die erzwungene Verdrängung ist, der wir uns in unserer schnellen und hyperaktiven Welt so gerne unterwerfen, sondern seine Emotionen zu fühlen und zu explorieren. Ein unterbewusster Nebeneffekt war, dass ich am Morgen erstmal unterbewusst den Spiegel gemieden hab, dann mich halt erstmal mal weniger und mal noch weniger funktionierend durch den überwiegend stillen Tag gekämpft, und dann spät in der Nacht doch noch mal einen Blick in den Spiegel riskiert. Dann stand ich da erstmal ne Weile und hatte die Idee, das zu nem Gedicht zu verarbeiten, weil warum nicht. (Nein, ich führe keine physischen Selbstgespräche -- künstlerische Freiheit hier!)
Und dann war auch nix mehr mit Schlafen, musste das auf jeden Fall fertig schreiben. Hab ich dann auch gemacht...nur Wochen später nochmal drüber gegangen, weil die letzte Strophe im Original viel zu lang war und dadurch die halbe Kraft verloren hat. Weniger ist manchmal mehr, wisst bescheid. Gehört insgesamt wohl eher nicht zu meinen interessantesten Werken, so voll mit Phrasen wie das ist, aber was soll ich sagen -- ich weiß woher es kommt, dass ich es brauchte, wer ich bin, was ich erlebt hab und wo ich hin will, und es wird mir noch sehr lange tief unter die Haut gehen. Und vielleicht auch irgendwem anders, der oder die gerade viel Kraft braucht.