Sinnoh - Nothing happens by chance

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  • Soooooooooooooo...wieder ein super Kapitel deinerseits,
    mann hatte das Gefühl die Scene vor dem inneren Auge zu sehen.
    (Hilfe, ich höre mich an wie´n altersschwacher D***kopf :)
    Paul war ja sooooo süß! Das er den Kuss erwiedert hat fand ich ganz
    TOLL :love: der Umgang mit Lucia macht ihn netter und noch süßer(IKARISHIPPERIN)-
    Ich beende mal eben deinen Satz Folipurba3 :
    Wenn es doch nur solche jungs in echt gäbe!Ich würde mich auf der Stelle in ihn verlieben-
    und das ist nicht übertrieben :P ich muss das Kapi gleich noch einmal lesen
    ....
    ....
    ....
    ....
    ....
    soooooooooooIch überdenke mein Kommi noch mal:
    Alles in allem ein
    SUUUUUUUUUUUPEEEEEEEEEEEEEEEEEEER KAPITEL!Mach weiter so, und:


    das grooooße Finale neigt sich dem Ende zu!!!
    viel spaß beim Abtippen Wielie :P
    Ciao
    Shaymin

    Hey! Ich war wirklich lange weg... Nur als entschuldigung
    hier: Mein Computer war kaputt deswegen war ich in den letzten Wochen verhindert!:(

  • Ok, dieses Kapitel ist etwas länger geworden, weil ich eigentlich noch ein anderes Kapitel hatte reinstellen wollen, mich aber dann doch dagegen entschieden hab. Im Nachhinein gebe ich meinen Freunden recht, es hatte wirklich nicht viel mit der eigentlichen Handlung zu tun :patsch: Deshalb hab ich den notwendigen Teil (aus Ash's Sicht) einfach ins nächste Kapitel gesteckt. Diesmal hab ich sehr viel aus Maike's Sicht geschrieben (einige fanden dies nicht so berauschend) aber im nächsten Teil des Finale's, der im übrigen auch der letzte sein wird, ist dies nicht der Fall. Also, ich wünsch euch schon mal viel Spaß beim lesen und hoffe natürlich auf nen paar Kommis! ^^


    Finale: Showdown in Schleiede (Teil 3)



    (Ash)
    "Schwester Joy, könnten Sie bitte meine Pokemon untersuchen?", bat ich höflich und legte sämtliche Pokebälle auf den Tresen.
    "Und dann können Sie sich auch gleich um mein gebrochenes Herz kümmern!", baggerte Rocko. "So lange habe ich auf ihr bezauberndes Lächeln verzichten müssen, vielleicht könnten wir - " Zum Glück setzte Iksbat mit seinem Giftzahn Rocko's albernem Getue ein Ende. "... es einfach auf sich beruhen lassen...". Bis auf meinen Partner Pikachu ließ ich alle meine Pokemon im Pokemon-Center neben dem hiesigen Kaufhaus der Stadt, wo Drew vermutlich gerade von Maike durch sämtliche Läden geschleppt wurde, fast zusammenbrechend vor Einkaufstüten. Erstaunlicherweise störte es mich nicht mehr allzu sehr, sie mit Drew zusammen zu sehen. Das hieß wohl, dass der Heilungsprozess endlich einsetzte. Gut so.
    Doch im Augenblick bereitete mir jemand anders mehr Kopfzerbrechen. Seit Maike mit Drew in diesem Einkaufsparadies verschwunden war, hatte ich Lucia nicht mehr gesehen. Sie war einfach weg, wie vom Erdboden verschluckt.
    "Rocko, ich mache mir Sorgen um Lucia. Es wird schon dunkel und sie ist immer noch nicht da."
    "Ach, bleib ruhig.", versuchte mein bester Freund mich zu beruhigen. "Sie wollte bestimmt nur die Stadt erkunden..."
    "Das ist aber doch sonst nicht ihre Art, einfach wegzulaufen... Ich gehe sie suchen. Kommst du mit?"
    "Nein, ich werde Schwester Joy ein wenig zur Hand gehen." Schon war er in ein Hinterzimmer entflohen.
    "Gehen wir halt alleine, nicht wahr, Pikachu?"
    "Pika Pikachu!", bestätigte mein kleiner Freund. Mit gemischten Gefühlen verließ ich das Pokemon-Center. Sollte ich erst noch das glückliche Liebespaar aufgabeln, bevor ich nach Lucia suchte? Wieso hatte ich ihr Fehlen nicht schon früher bemerkt? Die kühle Abendluft, so erhoffte ich mir, würde mich auf andere Gedanken bringen. Das tat sie nicht. Moderne Straßenlaternen bestrahlten die Straßen und die letzten Passanten, die auf ihnen unterwegs waren. Viele Fenster der Hochhäuser waren noch beleuchtet, andere bereits stockdunkel. Nichtmal der helle Vollmond vermochte es, mich auf andere Gedanken zu bringen. Gedanken, die sich nicht mit den Möglichkeiten beschäftigten, was Lucia alles zugestoßen sein könnte. Sie könnte entführt worden sein, oder verprügelt in irgendeiner Seitenstraße liegen. Oder Schlimmeres. Ein heftiger Ruck holte mich brutal zurück in die Realität. Sie schlug in mir ein wie eine Bombe in ein Haus oder auf ein Feld.
    "Was zum Teufel sollte denn das?", meckerte eine vertraute Stimme. "Pass doch mal auf, wo du hinläufst!"
    "Musst du gerade sagen!", motzte ich zurück. Doch als ich realisierte, wer da vor mir stand, konnte ich nichts weiter tun, als zu grinsen. "Barry!"
    "Ash? Was machst du denn hier?", fragte der Blondschopf sichtlich verwundert. "Aber wenn ich dich schonmal hier treffe, bestehe ich auf einen Kampf. Sofort! Na los, worauf wartest du? Hast du Angst?"
    "Nein, hab ich nicht!", erwiderte ich empört. "Eigentlich bin ich wegen dem Arenaleiter hier - "
    "Aber?" Dieser aufgedrehte Junge musste mich einfach ständig unterbrechen. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass er platzen würde, wenn er seine Freunde nicht mitten im Satz unterbrach oder nervte oder in sonst irgendeiner Weise zur Weißglut trieb.
    "Lass mich doch ausreden! Ich bin auf der Suche nach Lucia. Wir - "
    "Sie ist nicht bei euch?" Ich atmete tief durch, um nicht auszuflippen.
    "Nein. Sie ist uns... abhanden gekommen." Gott sei Dank war ich endlich fertig mit meiner Erklärung. Nur ein weiteres Zwischenwort von ihm und ich wäre ihm an die Gurgel gegangen.
    "Man kann jemanden doch nicht einfach verlieren! Wo hast du sie denn zuletzt gesehen?" Ich sah mich um. Wir standen auf einer großen Kreuzung.
    "Das müsste ziemlich genau... hier gewesen sein.", sagte ich schließlich. Die erleuchtete Straße, die vor uns lag, führte in ein großes, eher abgelegenes Areal von Schleiede, von dem dichte Rauchschwaden aufstiegen. Man konnte sie nur sehen, weil das Mondlicht auf sie schien. Barry und ich wechselten beunruhigte Blicke, ein eiskalter Wind fegte durch die verlassenen Straßen. Wenn es wirklich das war, wofür ich es hielt, war Lucia in gewaltigen Schwierigkeiten.






    (Maike)
    "Können wir nicht langsam eine Pause machen?", stöhnte Drew und ließ sich auf eine Holzbank sacken. "Es ist schon spät und die anderen machen sich bestimmt Sorgen, wo wir bleiben. Außerdem sind die Läden auch morgen noch da!" Seine Argumente überzeugten mich jedes Mal auf's neue. Das hatte er schon immer bei mir geschafft. Aber ich konnte ihn verstehen. Seit mehr als einer Stunde schleppte er all meine Einkäufe durch die Gegend. Irgendwie schade, dass Lucia nicht dabei war. Mit ihr hätte es bestimmt noch mehr Spaß gemacht, sich durch Klamotten und Schmuck zu wühlen. Ich beschloss, dass Drew für heute genug geleistet hatte.
    "Ok, für heute reicht es. Lass uns zum Pokemon-Center gehen. Und wehe, wenn Lucia uns kein Zimmer reserviert hat!" Kühle Abendluft drang in meine Lungen und erfrischte meine Haut. Rundum glücklich. Diese 2 Worte beschrieben meinen Gemütszustand wohl am besten. Ich hatte meine Freunde, einen einfach perfekten Freund und meine Pokemon. Was wollte ich mehr? Natürlich hätte ich mir noch vor ein paar Jahren etwas Anderes unter einem perfekten Leben vorgestellt. Kleine Mädchenträume halt. Jede Menge Schmuck, Kleidung und eine erfolgreiche Karriere als Koordinatorin. Welch Irrtum!
    Ich nahm Drew's Hand (die, die nicht das Gewicht der Einkäufe zu ertragen hatte) und schlenderte so mit ihm durch die mondbeschienenen Straßen. Es war so schön, ihn endlich an meiner Seite zu wissen. Er war der einzige Junge, für den ich mehr als nur Freundschaft empfinden würde.
    "Du denkst nach, Maike.", sagte Drew unvermittelt. "An was denkst du?"
    "Die bessere Frage wäre, an WEN ich denke.", flüsterte ich ihm zu. Sein herzliches Lächeln kostete mich jeden Tag einen Teil meines Verstandes. Wenn ich in seiner Nähe war, tobten tausende Papinella durch meinen Körper, seine grünen Augen blickten direkt in meine Seele. Er würde meine geheimsten Ängste kennenlernen, meine intimsten Geheimnisse - und noch vieles mehr. Ich drehte mich zu ihm um und gab ihm einen sanften Kuss.
    "Wofür war das denn?"
    "Dafür, dass du du bist. Und hier bei mir." Mitten in unserem Gespräch bemerkte ich 2 Personen, die eine uns gegenüberliegende Straße entlang hetzten. Ein gelber Schweif verschwand hinter der nächsten Ecke. "Hey, Drew! Das waren Pikachu und Ash!"
    "Was machen die denn hier? Da stimmt was nicht...", überlegte Drew. "Ich bringe rasch die Sachen auf dein Zimmer. Rühr dich nicht vom Fleck!" Keine 2 Sekunden später war er schon zum Pokemon-Center geeilt. Warum brauchte er nur so lange? Es konnte doch wohl nicht so schwer sein, ein paar Tüten in einem Zimmer abzustellen! Ich lief aufgeregt auf und ab, bis er nach fast endlosen Minuten wiederkam.
    "Wo warst du denn so lange?", fragte ich vorwurfsvoll. "Na, jetzt auch egal. Komm, wir müssen Ash hinterher!" Ich zerrte ihn weiter vorwärts.
    "Äh, Maike, also wegen unseren Zimmern...", begann er, doch ich würgte ihn ab.
    "Das kannst du mir auch später erklären! Jetzt komm endlich!" So liefen wir - rannten - die schwach erleuchtete Straße entlang, auf ein monumentales Gebäude zu, dessen Größe und Fabrikgestank nichts Gutes verhieß.




    (Paul)
    "Jupiter, was hast du vor...", stöhnte ich. Alles an meinem Körper schmerzte. Meine blutleeren Arme. Mein pochender Kopf. Meine überlasteten Beine. Sie hatten mich gefoltert. Erst jetzt begriff ich, wie grausam Team Galaktik in Wirklichkeit war. Zu grausam, um ihnen zu vergeben. Das, was sie Lucia antaten (antun würden) wäre für mich qualvoller als der größte Schmerz der Welt. Sie war bis jetzt mein Licht in der Finsternis gewesen. Das Licht, das mich leitete, mir Hoffnung gab. Doch dieses Licht war dabei, zu erlischen. Eine Flamme, die stetig kleiner wurde, sobald ihr der nötige Sauerstoff ausging, bis sie schließlich aufhörte, zu brennen. Lucia war meine kleine Flamme und Team Galaktik die Abgase, die ihr die Luft zum atmen nahmen.
    Zu meiner Verwunderung hatte Jupiter die Blauhaarige nicht fesseln oder anketten lassen, deshalb weilte sie noch an meiner Seite.
    "Da ihr ja sowieso bald sterben werdet, kann ich es euch ja verraten. Wir wollen mit Hilfe von Versprit, Selfe und Tobutz ein Kontrollsystem entwickeln, mit dem wir Dialga, den Meister der Zeit, und Palkia, den Herrscher der Dimension, heraufbeschwören können. Dann erschaffen wir ein neues Universum, in dem Team Galaktik herrscht!" Sie wurde immer schriller vor Euphorie. "Und da ist kein Platz für Störenfriede wie euch."
    "Paul, wie bist du überhaupt hierher gekommen?", flüsterte Lucia mir leise zu.
    "Lange Geschichte...", murmelte ich. "Aber viel wichtiger ist: Wie kommen wir hier wieder raus?" Jupiter drehte sich von uns weg und konzentrierte sich auf die 3 Hüter der Seen. "Ich kann nichts tun, sie haben mir meine Pokemon weggenommen." Lucia tastete behutsam ihren Beutel ab.
    "Ich hab meine noch, aber allein komme ich gegen alle nicht an."
    "Wo hast du überhaupt deine Freunde gelassen?"
    "Keine Ahnung, die laufen irgendwo rum. Bestimmt haben sie nicht einmal bemerkt, dass ich weg bin..."
    "Wie kommst du darauf?", hakte ich ein wenig verblüfft nach.
    "Du kennst sie nicht."
    "Nein, aber ich kenne dich. Das genügt mir." Was hatte ich da gerade gesagt? Klar, es war die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit, aber... Sie brachte mich immer wieder dazu Dinge zu sagen, die ich eigentlich nicht so öffentlich preisgeben wollte. Mein Mund war schneller, als mein Gehirn "Nein" sagen konnte. Lucia blickte mich dankbar an. Sie gab mir einen zärtlichen Kuss, den Jupiter jäh unterbrach.
    "Ich habe Neuigkeiten für dich, Lucia. Deine kleinen Freunde sind auf dem Weg hierher. Allesamt. Und das sogar freiwillig, das erspart uns eine Menge Arbeit." Ihr höhnisches Lachen drückte das Amusement aus, mit dem sie für Team Galaktik arbeitete. Verabscheuungswürdig.
    "Warum wollt ihr sie da mit reinziehen?", protestierte Lucia. "Ihr habt uns. Reicht euch das nicht?"
    "Sie haben sich eingemischt. In Sachen, die sie nichts angehen und dafür müssen sie bestraft werden." Ein großer Bildschirm wurde ausgefahren und schaltete sich ein. Er zeigte die dunkle Straße, die zu diesem Gebäude führte. Zuerst erkannte man nichts, doch nur wenige Sekunden später entfuhr Lucia ein erstickter Schrei.
    "Ash! Und Barry? Was macht der denn hier?"
    "Wer ist Barry?", forschte ich nach. Ich hatte ja wohl ein gewisses Recht zu erfahren, wer dieser blonde Junge war, den sie sofort benennen konnte.
    "Er ist schon seit Ewigkeiten mein bester Freund." Sie wandte sich an Jupiter. "Lass ihn in Ruhe! Er hat mit dieser ganzen Sache nichts zu tun!"
    "Na, das werden wir - ", begann die Commanderin, stockte jedoch, als 2 weitere Personen durch das Bild liefen. "Oh, noch weitere Gäste. Eine gelungene Party. Ich will, dass sie gebührend empfangen werden!" Sofort verließen kleine Gruppen von Türkishaarigen den Raum. Sie würden sie auch gefangen nehmen. Lucia brach wieder leise in Tränen aus und drückte sich an mich. Wie gerne hätte ich sie festgehalten, doch diese dummen Handschellen, mit denen ich gefesselt war, verhinderten es. Team Galaktik würde ihr alles nehmen. Alles, was ihr wichtig war. Ihre Pokemon, ihre Freunde und wahrscheinlich würden sie auch noch ihre Familie töten, ehe sie sich ganz zuletzt um sie selbst kümmern würden. Bei mir wäre es nicht ganz so schlimm, immerhin hatte ich meine Familie schon lange aufgegeben und Freunde hatte ich auch nie gehabt. Einsam verbrachte Nachmittage, tägliche Torturen.
    Ich hatte gedacht, wenn ich mein erstes Pokemon bekäme, würde alles anders werden. Aber ich hatte sie nicht besser behandelt als meine Eltern mich. Es tat mir Leid. Alles in meinem Leben war schief gelaufen, was schieflaufen konnte. Das hier wäre meine Chance, alles wieder gutzumachen.




    (Maike)
    "Äh, Maike? Weißt du überhaupt, wohin wir gerade laufen?", keuchte Drew neben mir. Hinter uns waren etwa 2 Dutzend Rüpel von Team Galaktik, die uns quer durch dieses Labyrinth verfolgten. Und daran war mal wieder nur ich Schuld. In dieses riesige Gebäude herein zu kommen, war einfach gewesen. Wir hatten zwar eine Weile suchen müssen, doch schließlich hatten wir einen unbewachten Hintereingang gefunden. Drew und ich sind hier eingedrungen - alles ok. Wir sind durch menschenleere Flure geschlichen, dessen Wandfarbe (ein schales Blau) einen mit der Zeit krank machte - immer noch nichts passiert. Aber dann hatte ich, trotz Drew's Versuchen, mich davon abzuhalten, einfach eine Tür meiner Wahl geöffnet. Einen anderen Weg, herauszufinden, was sich dahinter verbarg, war mir nicht in den Sinn gekommen. So hatte ich die Tür aufgerissen und hell aufgeschrien, als sich vor mir ein großer Raum (auch Kantine genannt) voll mampfender Galaktik-Mitglieder ergab. Ich konnte mich vor Schreck nicht rühren und stand nur wie angewurzelt da. Erst als die ganzen Männer und Frauen auf mich zustürzten hatte Drew meine Hand gepackt und mich weitergezerrt.
    Das alles erinnerte mich ein frühere Zeiten, in denen mein (damals noch) Rivale auf der Flucht vor seinen Fans gewesen war. Einmal war er an Ash, Rocko, Max und mir vorbeigeprescht und hatte mir eine seiner üblichen Rosen zugeworfen. Glücklicherweise hatten die Fangirls das nicht bemerkt, sonst hätten sie mich sicher umgebracht vor Eifersucht!
    "Nein, ich habe keine Ahnung!", japste ich. "Aber ich werde mich nicht ohne Weiteres ergeben! Los, Dragonir! Blizzard!" Drew nickte zustimmend.
    "Libelldra, hilf Dragonir mit Silberhauch!", rief er gegen die tobende Menge hinter uns an. Der eisige Blizzard meines Pokemons würde durch Libelldra's Silberhauch bekraftigt und entwickelte sich zu einer schillernden Böe.
    "Hey, das muss ich mir für den nächsten Wettbewerb merken! Dragonir, komm zurück!" Dass ich in dieser brenzligen Lage wahrhaftig an Wettbewerbe dachte! Ich blieb einen kurzen Moment stehen und schaute mich um. Hinter uns lag eine dichte, schwarze Rauchwolke. "Haben wir es geschafft?"
    "Beantwortet DAS deine Frage?", entgegnete Drew und deutete auf eben diesen Qualm. Einige Rüpel hatten offenbar noch nicht genug. Und aus diesen einigen wurden immer mehr! Wir hetzten weiter. Meine Waden rebellierten gegen die ungewohnte Anstrengung. Zunächst nur leichte Schmerzen, die sich steigerten - fast bis ins Unerträgliche. Noch sehr viel länger und sie würden ihren Dienst komplett verweigern, sich verkrampfen - und Ende. Mir wurde aufgrund des Rauches leicht schwindelig. Drew zog mich voran, aber ich wurde mit jedem Schritt langsamer. Und dann war es ganz vorbei.
    Eine Sackgasse. Soviel Anstrengung und dann stellte man fest, dass man in eine Sackgasse gelaufen war. So wie ich fast mein ganzes Leben über auf das Ende einer solchen zugesteuert hatte. Wettbewerbe und Training. Das war seinerseit alles. Dann war Drew in mein Leben getreten, hatte einen neuen Pfad geschlagen - und ich hatte es nicht gemerkt. Zu sehr hatte ich meine damaligen Träume blind verfolgt. Jetzt wusste ich es besser.
    Die Rüpel hatten uns. 2 von ihnen packten mich mit einer brutalen Festigkeit, zerrten mich weg. Tränen stiegen mir vor Schmerz in die Augen.
    "Lasst sie in Ruhe!", brüllte Drew. Anscheinend wurde er zwar in dieselbe Richtung abgeführt, lag aber weit hinter mir. Ich biss die Zähne zusammen, um nicht zu schreien. Diesmal hatten sie mich. In Flori waren Rocko, Ash und Lucia zur Stelle gewesen, hier jedoch würden sie nicht auftauchen.
    "So, Süße. Nochmal entkommst du uns nicht. Jetzt werden du und dein kleiner Freund da hinten unserem allmächtigen Boss vorgeführt." Einer der Männer, die mich festhielten, zog mich näher zu sich heran, sodass ich seinen heißen Atem spüren konnte, während er mich angaffte. Rasch blickte ich mich um. Viel zu weit hinten erkannte ich die grüne Haarpracht, bei dessen Träger ich mich geborgen fühlte. Momentan unerreichbar.
    Wir bogen um die Ecke, gleich anschließend betraten wir einen enorm weiten und hohen Raum. Diese hässlichen, blauen Kacheln würden mich noch verrückt werden lassen! Wenn ich also später in einem eigenen Haus lebte, entschied ich, würden die Badezimmerfliesen auf jeden Fall eine andere Farbe haben als blau! Egal welche, nur nicht blau! Die Rüpel schubsten Drew und mich hinein, direkt vor die Nase einer lila-haarigen Frau.
    "Maike? Drew?" Eine mir wohl bekannte Stimme drang zu mir von einer Seite des Raumes.
    "Lucia!" Sofort wollte ich zu ihr, doch mehrere Galaktik-Typen stellten sich mir in den Weg. Ich wich zurück und klammerte mich fest an Drew. Es war kalt hier. Jedoch war das keine normale Kälte. Diese hier kroch durch Mark und Bein, bis in die hintersten Winkel meines Körpers. Purer Hass lag in der Luft. Man konnte ihn nicht nur spüren, man konnte ihn sogar sehen. Er spiegelte sich in dem Verhalten wider, welches die Personen in diesem Zimmer an den Tag legten, die Sprechweise, Gestik, Mimik. Gnadenlos. Hinter der zerschlissen gekleideten Dame befanden sich 3 Glasbehälter mit je einem Pokemon darin. Von ihnen schien diese Kälte auszugehen.
    Meine Freundin Lucia verharrte in ängstlicher Pose bei einem violett-haarigen Jungen, den ich nicht kannte. Der Ärmste war an ein über ihm befindliches Rohr gefesselt (hässliches blau!). Sie schien ihn sehr zu mögen, so nah, wie sie ihm war. Sie würde ihm nicht von der Seite weichen.
    "Jupiter, was haben die beiden damit zu tun?", kreischte die 14jährige fast. Jupiter hieß sie also, diese merkwürdig gekleidete Frau.
    "Er nicht so viel, nur sie.", erklärte die Lilahaarige. "Erinnerst du dich noch an Flori? Fast hätten wir sie gehabt, wenn ihr Rotzgören nicht aufgetaucht wärt. Wo ist überhaupt der Rest euer Gruppe?"
    Wie auf ein Stichwort schwang die Tür auf (so heftig, dass ein Rüpel sie ins Gesicht bekam) und Ash platzte herein, mitsamt Pikachu und einem blonden Typen, der mir zwar bekannt vorkam, dessen Name mir aber nicht einfallen wollte. Sie hatten so viel Schwung drauf, dass sie ordentlich auf den harten Boden aufschlugen.
    "Das wäre wirklich nicht nötig gewesen.", frotzelte ich genervt. "Nein, man achtet gar nicht darauf, unentdeckt zu bleiben, man platzt einfach herein. Und wie ich dich einschätze ohne den geringsten Bruchteil eines Plans."
    "Ich hab's begriffen, Maike, aber danke für deine ehrliche Meinung.", krächzte der am Boden liegende Trainer. Nachdem er und sein Freund sich aufgerappelt hatten, sahen sie sich erstmal in Ruhe um. Jetzt erkannte ich den Blondschopf wieder.
    "Du bist doch Barry, dieser Kumpel von Lucia, oder?"
    "Oh ja, und du bist... Maike, richtig?" Er strahlte, wahrscheinlich, weil er sich noch an meinen Namen erinnern konnte. "Was machst du denn hier?"
    "Och, ich bin nur so zum Spaß hier. Aber Ash, wo sind denn deine Pokebälle?"
    "Im Pokemon-Center.", antwortete er, den Blick auf den Jungen an Lucia's Seite gerichtet. "Paul."
    "Na toll, da liegen sie ja super."
    "Schluss mit Zivilkonversationen!", bestimmte eine tiefe, furchteinflößende Stimme. Während wir gesprochen hatten, waren 3 weitere Personen zu uns getreten. Eine davon war eine junge, rot-haarige Frau. Mars. Sie hatte damals In Ewigenau Lucia gefoltert. Erneut loderte eine Flamme des Zorns in mir auf. Wie konnte man nur so kaltherzig sein? Auch Lucia's Freund (hieß er Paul?) schien sich zu erinnern. Er nahm eine standhafte Haltung an, soweit dies möglich war. Ash ballte seine Hände zu Fäusten. Aber Mars war heute nicht die selbstbewusste, rücksichtslose Commanderin von damals. Sie hielt sich eingeschüchtert an einen dunkelblau-haarigen Mann, offenbar mehr als nur ihr Kollege.
    "Also, wer sind Sie und was haben Sie vor?", krakeelte Barry plötzlich. Sein Blick wechselte zwischen den 4 Leuten, die wahrscheinlich die höchsten Tiere im Team Galaktik waren.
    "Barry, bist du verrückt geworden? Die sind gefährlich! Und was machst du überhaupt hier?", bombadierte Lucia ihn mit Fragen.
    "Dasselbe könnte ich dich fragen! Wer ist denn dieser Typ da bei dir? Sollte ich den kennen?"
    "Ruhe jetzt." Jupiter. 2 so einfache Worte, die eine solch durchschlagende Wirkung besaßen. Es wurde totenstill. Nur der gepresste Atem meiner Freunde war zu hören und mein Herz, welches unglaublich kräftig schlug. Es hämmerte in meiner Brust, sodass es beinahe wehtat. Drew nahm mich in den Arm, jetzt konnte ich auch sein Herz klopfen hören. Nicht so schnell wie meines, dennoch in einem mäßigen Rythmus. "Zyrus hat das Wort." Sie verwies auf den am beeindruckendsten gebauten Mann mit gezackten, hell-blauen Haaren wie eine Assistentin, die den Magier präsentierte oder die Materialien für seinen nächsten Trick. Er schien der absolute Boss von Team Galaktik zu sein. In seinen Augen war keinerlei Wärme oder irgendeine Emotion zu erkennen.
    "Endlich.", begann er. "Nach so langer Zeit bin ich meinem Ziel so nahe wie nie zuvor."
    "Drücken Sie sich mal klarer aus!", unterbrach ihn Barry. Er fuhr unbeirrt fort.
    "Bald schon leben wir in einer Welt, in der Team Galaktik regiert. Und ich werde der alleinige Herrscher sein!" Ok, größenwahnsinnig. So oft hatte ich sowas in Filmen gesehen, aber nie war ich ein Teil davon gewesen. "Ihr würdet nur stören, daher muss ich euch leider mitteilen, dass ich euch werde umbringen müssen. Eure Familien ebenso. Saturn, Jupiter, trefft die letzten Vorbereitungen."
    Die lila-haarige Commanderin gehorchte sofort, während der Dunkelblauhaarige (also Saturn, nehme ich an) sich nur ungern von Mars entfernte. Sie schritten zu den Maschinen, die mit den Glasbehältern verbunden waren und stellten irgendetwas ein. Eine neue Welt erschaffen... Wie wollten sie denn das hinbekommen?

    "僕の命令は絶対."
    "My orders are absolute."

    赤司・征十郎 ~

    Einmal editiert, zuletzt von Wielie ()

  • Na das1. Kap fängt ja schon gut an, immer hin ist Schleiede wirklich nicht groß, und wenn sie hier die Orientierung verliert, dann ists wahrlich zu spät. :D
    Lucia ist wirklich mies dran, denn das Bild ist wirklich nicht schön für sie, es muss teuflisch schmerzen, wenn sie die Beiden so sieht.
    Ash sieht es ja immer noch nicht ein, dass die Zwei zusammen sind.Ob Lucia etwa eine Vorahnung hat? Das kann ja was werden.
    Tagträume können ganz schön sein, wenn dann der Schmerz nicht wieder kommt.Und warum Lucia so von Paul fasziniert ist, weiß wahrscheinlich keiner.
    Na hätte sie sich mal ein Flug-Pokémon fangen sollen, dann wär das jetzt keins ihrer Probleme, aber wenn die von TG
    gefangen wird, dann sieht sie Paul vielleicht wieder.Das mit dem gedämpft ist wohl ne Nebenwirkung von der Bewusstlosigkeit.
    Wenigstens war sie nicht so lange bewusstlos, wer weiß was sonst so passiert wäre?Der Vergleich mit den Turtoks is gut, grausige Vorstellung,
    selbst von so jemandem festgehalten zu werden.Jetzt droht Jupiter Lucia auch noch, das geht doch echt nicht an.
    Das Jupiter sie so mit dem Anblick quält, war ja klar.Aber das sie sie dann auch noch zu ihm lassen,
    und sich wahrscheinlich diesen Anblick genau einprägen. ... -.-Und zum Ende noch Ikarishipping zusammen mit der Sorge von Paul,
    so supi Ende, wenn sie Glück haben kommen die Anderen und retten sie! So und jetzt noch zu dem anderen. 


    Erste Frage: Seit wann ist Ash höflich? Okay, viell manchmal. 
    Ash macht sich Sorgen um Lucia? Endlich mal.Aber dass er endlich, mehr oder weniger, einsieht, dass Maike und Drew zusammen sind *hoch*
    Rocko hat natürlich wieder was Besseres zu tun *kopfschüttel* Das Ash Barry in der Stadt trifft, ist schon verwunderlich,
    aber ich muss ihm zustimmen, Barrys Art kann nerven. :D Oh yeah, so kann mans nennen, TG sind gewaltige Schwierigkeiten.


    XD Der Arme Drew, seine Arme sind bestimmt schon meterlang.Und wenn Lucia dann auch noch mitgekommen wäre :D:D
    Hey, Drew hats erfasst. Es stimmt etwas nicht, das könnte man sagen.Ich nehm einfach mal an, da Lucia nicht bis ins PokeCenter gekommen ist,
    dass die Beiden auch kein Zimmer haben. Wär‘ ja zu verstehen.


    Ich finds voll toll, wir du Pauls Gefühle beschreibst.Und wie er sich um seine Lucia kümmert, so :sweet:
    Paul sieht in der Gefangenschaft einen Wendepunkt, das ist sehr gut. Jaja, das hat Maike mal wieder toll gemacht, aber sie wollte doch nur wissen,
    was sich hinter der Tür verbirgt, dass sie dann so lange wartet … :) Heijajaja, das wars wieder… jetzt haben sie noch mehr von der Truppe.
    Badezimmerfliesen? Wie kommt sie den jetzt darauf?Naja, wenigstens gibt’s jetzt mehr oder weniger Rettung.
    Barrys große Klappe ist ja mal wieder beeindruckend. :) Aber jetzt ist die gesamte Truppe vereint, und viell schaffen sies ja doch noch.
    Und das mit der neuen Welt, ja mal sehen, der Showdown ist ja fast vorbei. :thumbsup:

  • Hier ist es also, das letzte Kapitel ^^ Ich hoffe, meine Fanstory hat euch im großen und ganzen Gefallen! Bei diesem Kapitel habe ich mir natürlich sehr viel Mühe gegeben und ich würde gerne von euch wissen, ob es dem entspricht was ihr erwartet habt! ;) Doch bevor ihr denkt, das wäre es gewesen: Es wird eine Fortsetzung geben, an der ich bereits arbeite! Lasst euch überraschen und viel Spaß beim lesen!


    Finale: Showdown in Schleiede (Teil 4)




    (Lucia)
    Sie hatten uns alle gefangen. Hielten uns in der Mangel. Kein Ausweg. Die 3 Hüter der Seen von Sinnoh (so hatte ich bemerkt) weilten in diesen Glasbehältern. Ihre Augen und der Stein auf der Mitte ihres Kopfes glühte rot. Irgendetwas Schreckliches war mit ihnen passiert. Ich hatte zwar immer gehofft, einen von ihnen zu treffen, aber nicht unter diesen Umständen.
    Jupiter und Saturn tippten für mich unverständliche Codes auf der Tastatur der Computer, wobei letzterer ständig über die Schulter zu Mars sah. Sie stand einige Meter von Zyrus entfernt, der ihr seit seiner überschwänglichen Rede stetig näher gekommen war. Ich wollte weg. Weg von alldem hier, von Team Galaktik, von meinem bevorstehenden Tod. Ich wollte ganz von vorne anfangen. Mein erstes Pokemon erhalten, diesen Tag sogar eventuell mit meiner Mutter verbringen, meine Reise beginnen und irgendwann auf Paul treffen. Es gäbe keinen Weg daran vorbei, sich in ihn zu verlieben, in jedem Fall käme es so. Keine Frage, natürlich waren Barry, Maike, Drew, Ash und Rocko als meine Freunde mir ebenfalls wichtig, doch sie konnten Paul nicht ersetzen. Nach wie vor verharrte ich bei ihm, so nah, wie es nur ging.
    Zyrus blickte siegessicher einen nach dem anderen von uns an. Er verachtete uns. Ich hielt seinem Blick tapfer stand, obwohl es mich enorm viel Selbstdisziplin kostete. Ich würde bis zum Ende kämpfen. Maike lag schon die ganze Zeit in Drew's Armen und ich freute mich fast ein wenig, bei diesem Anblick nicht von höllischem Schmerz durchzogen zu werden. Mein bester Freund Barry und Ash standen in widerstrebsamer Haltung und mit zu Fäusten geballten Händen nicht weit von Zyrus und Mars entfernt, von Rüpeln umzingelt. Eine falsche Bewegung und der Tod würde sie als erstes Bergüßen. Niemand sagte ein Wort. Ich vernahm nur unablässige, doch unregelmäßige Tippgeräusche und das Rauschen des Blutes in meinen Ohren.
    "Mars, für dich habe ich eine besondere Ehre.", tönte Zyrus finstere Stimme. In seinem Tonfall lag etwas, das mich ungemein beunruhigte, nur was, wusste ich noch nicht. "Komm mal kurz her." Die rot-haarige Commanderin schluckte hart, bevor sie sehr zögerlich auf Zyrus zutrat. Sobald sie ihm nahe genug war, verpasste er ihr eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte. Ihr Kopf schnellte mit einem lauten Klatschen zur Seite und sie taumelte einige Schritte zurück. Ein röter werdener Handabdruck zeichnete sich in ihrem Gesicht ab. "Dass du es wagst, Team Galaktik zu verraten! Nur, weil du in Ewigenau versagt hast, haben wir jetzt unsere Last mit denen! Glaubst du, das geht nicht durch aller Munde? Das große Team Galaktik wurde zurückgeschlagen von lächerlichen Teenagern!"
    "E-es t-t-tut mir Leid, Zyrus, i-ich...", wimmerte Mars hilflos. Tränen flossen ihr blasses und zugleich teils gerötetes Gesicht herab. Sie tat mir so unendlich Leid. Opferte sich auf für eine Organisation, einen Boss, der sie nicht würdigte und sie aufgrund eines einzigen Fehlers schlug. Auch an meinen Freunden war dies nicht wirkungslos vorbeigezogen.
    "Sie Schwein!", hörte ich Maike brüllen. Sie klang so, als stände sie kurz davor, zu weinen.
    "Zyrus, ich dachte, wir hätten eine Abmachung!", meldete sich Saturn's sich vor Wut überschlagende Stimme. "Du lässt sie in Frieden und ich erledige deine niedrigen Arbeiten!"
    "Hast du vergessen? In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt!", grinste er. Zyrus genoss es, andere Menschen leiden zu sehen. "Und ich glaube, das ist sowas Ähnliches wie Krieg mit diesen Gören hier!"
    "Du weißt doch gar nicht, was Liebe ist! Los, Toxiquak! Zertrümmerer!" Saturn's Pokemon sprang mit leuchtener Kralle auf den überraschten Zyrus zu. Mars' Peiniger wurde gegen die Wand geschleudert, die Kacheln splitterten. Das war auch meine Chance.
    "Spoink, komm heraus! Befreie Paul mit Psystrahl!" Das hüpfende, schweinartige Pokemon zerstörte mit seiner regenbogenfarbenen Attacke die Handschellen, die Paul fesselten - und auch das Rohr. Wasser sprudelte literweise und erwischte auch Paul und mich. Unwichtig.
    "Pikachu, Donnerblitz!", befahl Ash geistesgegenwärtig. Grelle Blitze rösteten die Rüpel, die ihn und Barry umzingelten. Das reichte ihnen. Einer nach dem anderen verließen sie panisch den Raum, eine ohrenbetäubende Alarmsirene schrillte los, die von rotem Licht begleitet wurde. Jetzt ging es erst richtig los. Ich sah noch, wie Saturn gemeinsam mit Mars das Zimmer verließ, das im Folgenden zu einem Kampfplatz umfunktioniert wurde. Jupiter schickte gleich 2 Pokemon auf's Feld, ein Golbat und ein Bronzong, die sich mit Maike's Dragonir und Drew's Vulnona befassten. Ash und Barry hatten unterdessen Zyrus festgesetzt, der sich mit einem Simsala verteidigte.
    "Wir müssen Selfe, Vesprit und Tobutz befreien!", schrie ich Paul gegen die Alarmsirene zu. Ich zog ihn am Arm zu den Glaskäfigen, in denen sie gefangen gehalten wurden. "Driftlon, hilf Spoink!" Mein Ballon-Pokemon erschien mit einem Ruf, der im Kampfgetöse regelrecht unterging. "Spoink, Psystrahl! Driftlon, Spukball! Zerstört die Glasbottiche!" Mehrere Anläufe waren nötig, um die Käfige vollständig zu zerstören. Das Leuchten in den Augen der 3 Hüter-Pokemon und ihres Steins erlosch, sie schauten sich orientierungslos um.
    Meine Freude wurde durch eine gewaltige Explosion getrübt. Drew's Vulnona ging gerade mit einem wilden Feuersturm auf seinen Gegner Bronzong los, welches mit Lichtkanone konterte. Die Angriffe erzeugten einen dichten Rauch, gefolgt von einer Hitzewelle, die meine Haut verbrannte. Dragonir bearbeitete Jupiter's Golbat mit einer starken Donnerblitz-Attacke, es sank besiegt zu Boden. Barry's Chelcarain und Ash's Pikachu starteten einen Doppel-Angriff, Kraxler und Volttackle, gegen Zyrus' Simsala. Es schützte sich und seinen Trainer mit Psychokinese.
    "Adieu, ihr Einfallspinsel!", gröhlte dieser. "Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen! Simsala, Teleport!" Simsala zückte seine Löffel, ein grauer Schleier umschloss die beiden - weg waren sie.
    Tobutz und Selfe waren bereits aus dieser Hölle verschwunden, nur Vesprit war noch da. Dort, wo Zyrus eben noch gestanden hatte, schlug ein großer Gesteinsbrocken ein. Die Decke brach in sich zusammen. Nur eine Sekunde eher und es hätte Barry und Ash ebenfalls erwischt. Der Rauch und das aus dem Rohr fließende Wasser erreichten ein gefährliches Maß, ich konnte kaum noch atmen. Schnell rief ich meine Pokemon zurück in ihre Bälle, um sie vor Schäden zu bewahren. Ein Strahl kalten, blauen Feuers zerschnitt den Smog und traf die ohnehin schon bröckelne Zimmerdecke oder das, was noch davon übrig war. Ihm folgte ein kraftvolles, grünes Pokemon. Libelldra. Auf seinem Rücken saß Drew, fest an ihn geklammert Maike. Der laute Ruf übertönte sogar zeitweise den Alarm, der beständig ertönte. Es war also Zeit, zu fliehen.
    "Lucia!", johlte Barry und eilte in meine Richtung, doch ein herabfallender Teil der Decke versperrte ihm den Weg.
    "Wir müssen hier raus!", rief Paul hustend. Der Boden unter meinen Füßen bebte und dann - schlagartige Ruhe. Was war los? Ich sah an mir herunter und bemerkte eine pink-farbene Aura, die sich unter meinen Füßen bildete und sich langsam um mich schloss. Sie hatte die Form einer Blase, jedoch war sie wesentlich fester. Ich begann, einige Zentimeter über dem Boden zu schweben. Dann sah ich Vesprit. Es hatte den Blick starr auf mich gerichtet, der Stein auf seiner Stirn leuchtete. Aus irgendeinem Grund konnte ich fast erahnen, was jetzt passieren würde. Das dürfte nicht sein.
    "Nein Vesprit, hör auf! Ich will bei ihm bleiben!", flehte ich, kreischte es an. Warme, salzige Tränen kullerten mein Gesicht herab. Ich machte mir nicht die Mühe, sie zurückzuhalten oder gar wegzuwischen. War das alles? Ich hatte so lange gelitten, auf den Jungen verzichtet, dem ich meine Gedanken, mein Herz verschrieben hatte - und jetzt das?
    Ich hämmerte mit den Händen gegen die leuchtende Kugel. Ich wollte raus. Ob ich starb oder nicht, ich wollte bei ihm bleiben, seine Hand halten, ihn in meiner Nähe wissen. Doch er stand einfach nur da und schaute mich an. Traurig, verletzt, verloren. Meine vielleicht letzte Chance. Höchstwahrscheinlich die letzte Chance. Ich musste es ihm sagen. Alles andere war irrelevant in diesem Augenblick. Ich nahm mich zusammen, so gut ich konnte, um möglichst deutlich zu sprechen. Wenn ich es jetzt nicht tat, spürte ich, würde ich es niemals tun können. "Ich... ich l-liebe dich." Für einen kurzen Moment huschte ein Ausdruck der Überraschung über sein Gesicht, dann wich es einem liebevollen, schiefen Lächeln. Ich schluchzte, weinte noch mehr, wartete auf seine Antwort. Auch er musste sich sehr zusammenreißen. Er wusste es. Wusste, was geschehen würde. Und trotzdem versuchte er nicht, es zu verhindern.
    "Dann vermute ich, dass dies meine letzte Chance ist zu sagen: " Er atmete tief durch. "Lucia, ich l- " Eine einzelne Träne, die wahrscheinlich erste, die er je vergossen hatte, war das Letzte, was ich sah, bevor ich fortging in tiefe Dunkelheit.




    Hart prallte ich auf. Ein nebeliger Schleier hatte sich in meinem Kopf ausgebreitet, ich brauchte einige Sekunden, bis ich mich erinnerte. Schleiede. Team Galaktik. Vesprit. Paul. Erneut begann ich zu weinen. Hatte ich zwischenzeitlich überhaupt damit aufgehört? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass diese nie enden wollende Leere zurückgekehrt war und dieses Mal würde sie nie wieder vergehen. Nach und nach drangen die Einzelheiten in mein Gedächtnis. Wir hatten gekämpft, wir alle, gegen Team Galaktik. Das Gebäude brach zusammen. Paul. Dann hatte Vesprit...
    Aber wo war ich jetzt? Ich fühlte kühles Gras unter meinen Händen, atmete klare Luft ein. Sterne funkelten am Firmament, der Vollmond schien, irgendwo plätscherte Wasser. Mein Beutel und meine Pokebälle waren noch da. Plätschern? Ich richtete mich unbeholfen auf, wie ein Kind, dass hingefallen und sich das Knie aufgeschürft hatte. Tränen rannen. An meinem Gesicht herab, bis sie kurz an meinem Kinn hängen blieben, sich sammelten und auf den Boden tropften. Zögerlich schritt ich voran, dem Plätschern entgegen. Selbst in dieser Dunkelheit erkannte ich meinen Aufenthaltsort: Der See der Wahrheit. Ich war zu Hause.
    Das hatte ich Vesprit zu verdanken, oder besser: Vesprit hatte dies zu verantworten. Ich hatte nicht darum gebeten, hierher gebracht zu werden, ich hatte es verdammt nochmal nicht gewollt! Am Ufer des Sees blieb ich stehen. Der Mond spiegelte sich auf der glatten Oberfläche des Wassers, Vesprit's Heimat.
    "Warum hast du das getan?!", schrie ich aus vollem Halse. Meine Worte hallten in der kristallklaren Nacht. Generell wurde es verhindert, dass ich glücklich sein durfte. "Ich wollte es nicht! Ich wollte bei Paul bleiben! Bring mich sofort zurück!" Den letzten Satz weinte ich eher, alsdass ich ihn schrie. Zitternd sank ich auf die Knie. Mein Herz war zerbrochen. Scherben. Nichts als Scherben, die mich füllten, mich innerlich schnitten und aushöhlten. Hatte ich nicht genug aushalten müssen? Anscheinend nicht. Wieder und wieder rammte man giftige Pfeile, Schwerter gar in meine Seele. Ich zitterte am ganzen Körper, als ich zu dieser Erkenntnis kam. Meine Finger krallten sich in das Gras unter mir, vor Wut, vor Trauer. Alles, was mir von Paul blieb, war eine Erinnerung. Die Erinnerung an seine geheimnisvollen Augen, seine kühle und doch aufopfernde Art, sein schiefes Lächeln, unser Kuss.
    Auf einmal bildete sich ein Strudel im Wasser, aus dem Vesprit erschien. Es sprach via Telepathie zu mir.
    "Ich habe dich nur beschützt, Lucia."
    "Ich wäre aber lieber glücklich in seinen Armen gestorben, als ohne ihn leben zu müssen.", nuschelte ich.
    "EIN bemitleidenswertes Opfer ist genug, findest du nicht auch?", endete das Pokemon mit melodisch sanfter Stimme. Der Strudel schloss sich und Vesprit verschwand mit ihm.
    "Was soll das heißen? Vesprit? Vesprit!" Keine Antwort. Ein bemitleidenswertes Opfer - das durfte nicht sein. Sollte das etwa heißen, dass Paul nach meinem ungewollten Fortgehen... gestorben war?
    Noch mehr Schmerz wütete in mir. Eigentlich hatte ich nicht gedacht, dass dieses ohnehin schon unerträgliche Gefühl sich noch verschlimmern konnte. Das konnte es. Mein ganzes Leben lang hatte ich mich nur nach Geborgenheit gesehnt, hatte sie bei ihm gefunden. Jetzt blieb mir nur die Erinnerung an unsere viel zu kurze, gemeinsame Zeit. Und ich war einfach gegangen, hatte ihn allein gelassen. Träne um Träne. So schnell die Zeit auch vergehen mochte, für mich war jede Minute, jede Sekunde eine kleine Ewigkeit. Fühlte sich so die Verdammnis an? Ein Leben, nur noch erfüllt vom Trauer und Verzweiflung? Das musste es sein. Und selbst wenn ich dazu bestimmt war, so zu leben, würde ich es tun. Ich wollte um jeden Preis die Erinnerung an ihn in meinem Herzen aufrecht erhalten.
    "Lucia! Endlich hab ich dich gefunden!" Eine mir bestens bekannte Stimme sprach mich an. Obwohl ich innerlich wusste, dass es nicht Paul war, hoffte ich es bis zuletzt. Er war es nicht. Es war Barry. Hatte Vesprit ihn auch hierher teleportiert? Wo waren dann die anderen? Drew und Maike sind rechtzeitig abgehauen, rief ich mir ins Gedächtnis. Und Ash hatte es bestimmt auch irgendwie geschafft, den kriegte nichts klein. [Nur ein bemitleidenswertes Opfer].
    Er kniete sich neben mich und ich ließ mich wortlos in seine Arme sinken. Ihm vertraute ich blind. Er war fast immer für mich dagewesen. Ohne jegliche Erklärungen zu verlangen nahm er mich in den Arm. Meine warmen Tränen befeuchteten sein weiches T-Shirt. Ihn würde ich nicht verlassen.




    (Paul)
    Weg. Wie auch immer, sie war weg. Sie hatte Vesprit's Namen geschrien, also musste das auf sein Konto gehen. Nur eine Träne hatte mein Auge verlassen, obwohl millionen weitere hätten folgen können. Ich wusste nicht, wo sie war, wusste nicht, ob es ihr gut ging. Es zerriss mich innerlich. Sie hatte es gesagt, bevor sie gegangen war. Hatte gesagt, dass sie mich liebte. Nicht einmal das hatte ich ihr mitteilen können, das, was ich für sie empfand ging tiefer als alles, was ich bis jetzt je gefühlt hatte. Das, wofür es sich zu leben lohnte, war sie für mich gewesen. Dort, wo sie in meinem Herzen geweilt hatte, klaffte eine tiefe, unheilbare Wunde. Würde ich sie wiedersehen?
    Jupiter war schon lange abgehauen, genau wie der Rest von Team Galaktik. Feiges Pack! Ash und ich standen vor den rauchenden Überresten des Team Galaktik-Hauptquartiers. Keine Spur von seinen Mitgliedern. Meine Pokemon hatte ich noch rechtzeitig retten können. Aus und vorbei. Wir hatten so hart gekämpft für nichts und wieder nichts. Das war er also, der Preis den ich hatte zahlen müssen. Ich hatte möglicherweise Sinnoh für die nächste Zeit von Team Galaktik befreit, doch ich hatte das Wichtigste in meinem Leben verloren. Es war nicht gerecht. Jederzeit hätte ich diese gottverdammte Region eingetauscht gegen ein Dasein mit Lucia an meiner Seite, wenngleich ich im Prinzip fast nichts von ihr wusste. Wo lebte sie? Wie lebte sie? Waren ihre Eltern gut zu ihr? Ich ging also davon aus, für ein Mädchen, welches ich nicht kannte, so etwas wie Liebe zu empfinden. Es waren ihre kristall-klaren Augen, die mich verzauberten, ihr Lächeln, so ehrlich wie das jüngste Gericht.
    "Sie sind alle weg.", stammelte Ash. Damit sollte er mich bloß in Ruhe lassen. Gar nichts wusste er. Weder von Lucia noch von mir. Er war einer dieser Leute, die sich einbildeten, vieles zu wissen, und schlussendlich doch in Ungewissheit ausharrten. Hatte ich es nicht vorausgesehen? Vesprit hatte es mir in irgendeiner Weise mitgeteilt, die ich ignoriert hatte. Verleumdung, wie es auch heißt. Ich hatte es nicht wahrhaben wollen. Doch damit hatte ich das bis dahin unzerstörbare Band zwischen Lucia und mir zerschnitten. Mein und ihr innerlicher Suizid.
    Ohne ein Wort drehte ich mich um und ging. Wohin war vorerst unwichtig, ich wollte nur weg. Schleiede war längst nicht mehr meine Heimatstadt. Sie war zu einer Metropole der Zerstörung und Verzweiflung für mich geworden. Ein Denkmal an meine Fehler und Schandtaten. Da war sie wieder, diese Leere, vor der ich mich so vehement hatte schützen wollen. Das hatte ich davon. Emotionen. Ich hatte mich darauf eingelassen, obwohl ich es besser wusste. Obwohl ich wusste, dass man am Ende verletzt würde, so schön die Zeit davor auch sein mochte. Alles war vergänglich. Nichts währte ewig.
    Die Kälte kehrte in mein Herz zurück. Eiserne Härte, mit der ich meine Pokemon trainierte und die Lucia so gut wie durchbrochen hatte. Ich verfiel in mein altes Ich. Na und? Nie mehr Freude, keine Emotion. Keine Person auf der Welt würde es noch einmal schaffen, an mich heranzukommen.
    Ich atmete die kühle Brise ein, die vom Meer ausging. Schleiede lag bereits hinter mir. Nur sie, die unzähligen Sterne, beschienen den Weg nach Sonnewik. Die Arenaleiter von Fleetburg und Blizzach konnten warten. Bei jedem Schritt starb ein kleiner Teil von mir ab. Vorbei. Ein Moment hatte ausgereicht, um alles, und ich meine wirklich alles, zu zerstören.
    "Ich liebe dich auch, Lucia.", flüsterte ich leise in den pfeifenden Wind, der mein Haar durchfuhr und mein Gesicht streichelte. Die Sinnoh-Liga, mein letztes Ziel.

  • So, also ist das Ende erreicht, aber eine Fortsetzung naht?
    Dann sagt ich mal erst meine Meinung zum Kap...
    Der Anfang ist sehr ergreifend, vor allem,
    da es wirklich keine Rettung mehr zu scheinen gibt.
    Und das Lucia die Codes vom TG nicht versteht,
    ist irgendwie verständlich, denn Zyrus will die Herrschaft wirklich,
    und da wird er sicher so viele Sicherheitsmauern aufbauen, wie nur möglich.
    Wenn man Lucia Gedanken über Paul immer hört,
    weiß man einfach das die Beiden nichts trennt,
    und deshalb will ich auch unbedingt, zumindest jetzt, ein Happy End. :)
    Lächerliche Teenager find ich gut, wo sie doch alle so schwach sind ^.^
    Saturn merkt man wirklich an, dass ihm viel an Mars liegt,
    und dass er sich so einsetzt für sie ist einfach total :sweet:
    Mehr oder weniger hat Saturn ihnen ja jetzt geholfen, deshalb :danke:
    Teleport, eine wirklich tolle Attacke in solchen Situationen :pfeil:
    Ne, das ist jetzt unfair! Man, die Beiden gehören einfach zusammen!!! *Glaskugel pff*
    Ich spüre, dass mich dieses Ende ein wenig wütend macht,
    und ich weiß genau, dass ich nie wieder was von Vesprit hören will.
    Na klar, es wollte Lucia helfen, hat es auch super.
    Ihr gehts mies, ihm noch schlimmer, immerhin hat es alles zerstört.
    So und jetzt zur ganzen Story. Du, Wielie, hast einen wirklich tollen Schreibstil
    und auch die Art, wie du alles beschreibst ist schön. Auch haben mir die Wendungen
    in der Story immer wieder richtig gut gefallen, sie waren auch sehr einfallsreich. Allgemein bin ich ja Contest- und Ikarishippingfan, also hat mir die Story bis zum Ende super gefallen, welches mir dann einen gewaltigen Dämpfer gab. Warum? Warum mussten die Beiden getrennt werden? Das ist doch echt nicht fair! Vor allem nicht, wenn du deine nächste Story mit Twinleafshipping anfängt (sorry, nichts gegen Barry, aber Lucia gehört zu Paul ;) ) Na hoffen wir einfach mal, war auf jeden ne tolle Story und ich freu mich auf die Fortsetzung. :thumbsup: