Aristay- Die Farben des Lebens

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  • Aristay- Die Farben des Lebens





    ~Die Aura ist etwas Kostbares, denn nicht jeder hat eine individuelle Ausstrahlung~ Unbekannt











    von der Seite: volksapothekeschaffhausen.ch

    Vorwort:


    Herzlich Willkommen zu meiner ersten Fanfiction hier im Board!


    Also vor einem Jahr war ich auf einer Klassenfahrt nach Italien (glaube ich). Da die Fahrt sehr lange war und ich und meine Freundin nicht schlafen konnten (wir fuhren nachts und kamen morgens an) holten wir unsere Blöcke raus und begannen zu schreiben. Nach einer Seite lasen wir immer laut vor was wir geschrieben hatten usw.


    Während des Letzten Jahres haben wir noch nicht aufgehört, jedoch ziemlich oft von neu angefangen naja und vor einigen Wochen hab ich mit dieser Story angefangen. Ich hab mich einfach vor den PC gesetzt und das geschrieben, was mir einfiel, bis ich eine Idee bekam und die ich nun hier schreibe.




    Inhalt:
    Auren zeigen die Stimmungen, Eigenschaften und Gefühle der Menschen sozusagen an. Die verschiedenen Farben haben verschiedene Bedeutungen.
    In der FS geht es darum, dass 4 Jugendliche auserwählt wurden. Sie haben eine eigene Aura-Farbe während sie sich bei normalen Menschen immer verändert. Das heißt nicht, dass sie immer dasselbe fühlen, es spiegelt nur ihre Haupteigenschaften wieder. Da ich meistens schreibe was mir im Moment einfällt, kann ich noch nicht sagen was später passiert. Lasst euch überraschen.



    Genre:
    Fantasy/Romantik



    Kapitelübersicht:







    Warnung:
    In der Geschichte wird Blut fließen und auch der ein oder andere Charakter wird sterben, also sollten Leute die so etwas schlecht vertragen lieber fern bleiben.







    Titel:
    Ich habe den Namen nicht einfach so zusammen gewürfelt, er ist ein Anagramm aus "Auramysterium" wenn nun manche denken "Aristay " hat weniger Buchstaben, ist das natürlich auch so, denn ich habe das Wort gekürzt. Auramysterium = Auramystic. Dann habe ich ein Paar Anagramme gemacht und nicht alle Buchstaben benutzt. In diesem Falle das U und das M und das andere A, dennoch sind alle Buchstaben in Aristay auch in Auramystic enthalten. Der Name wird in der Geschichte auch nochmal vorkommen.


    Die Farben des Lebens ist sozusagen der "Nebentitel " bei Harry Potter "der Stein der Weisen" "der Halbblutprinz" etc. Da es ein Mehrteiler werden soll wird das letzte Wort sich ändern. Ich habe zuerst das Leben genommen weil man hier erst einmal alles erfährt. Als Kurzfassung: Der 2.Teil (wenn ich soweit komme) heißt dann Aristay- Die Farben der/des ________



    Copyright:
    Die Rechte an der gesamten Story, sowie den jeweiligen Ideen gehöre mir und sind mein Eigentum. Daher bitte ich euch, nichts ohne meiner Erlaubnis zu von mir zu kopieren. Die Bedeutungen bzw. die Ideen der Auren habe ich von der Seite :bunkale.com



    Benachrichtigungen:
    Per PN:
    Silvers-Lugia


    Per Gb:
    Schrotti ^-^





    Widmungen:
    Ich widme diese Story all meinen Freundinnen und Freunden, die ich mehr oder weniger in diese Story eingebracht habe.


    Danksagungen:
    Lena, meine Freundin, durch dich bin ich erst auf das Schreiben gekommen. Ich danke dir für deine Unterstützung und Kommentare. Da dein Lieblingsname Melanie ist, verkörperst du (wie dir vielleicht schon aufgefallen ist) Melanie in der Story.


    Kleine Anmerkung:
    Leider bin ich in Sachen Titel ziemlich unkreativ, es hat schon gebraucht bis meine FF einen recht jemandem ein passender Titel einfällt kann er ihn mir bitte schreiben.



  • 1.Kapitel


    Der Schrei durchfuhr mich, wie ein greller Blitz eine dunkle Nacht. Mit gebrochener Stimme fragte ich Melanie -genannt Mel:
    „Wie viel Uhr ist es?“
    „Genau dreizehn Uhr.“, antwortete sie mit einem Blick auf ihre Armbanduhr. Dann schauten mich ihre grünen Augen prüfend an.
    „Was ist los, Luana?“
    Doch ich antwortete nicht. Wie erstarrt schaute ich reglos aus dem Fenster. Dasselbe Datum, dieselbe Schulstunde, dieselbe Uhrzeit. Immer wieder schwirrten diese Gedanken in meinem Kopf herum. An einen Scherz war nicht mehr zu denken. Wie sollte jemand alle sechs Gymnasiums Jahre meines Lebens durchgehend, um genau dreizehn Uhr, in der Nähe des Bioraumes, am selben Datum schreien? Vor allem woher sollte dieser jemand wissen, dass meine Klasse bisher immer am 15.01. Biologie hat –der Schuldirektor änderte die Stundenpläne nur wenn es unbedingt sein musste. Das machte doch keinen Sinn!
    Unbehaglich rutschte ich auf meinem Stuhl umher, während ich in den Gesichtern der anderen lesen konnte, dass sie nichts gehört hatten. Wieder nicht. Dasselbe Datum, dieselbe Schulstunde, dieselbe Zeit. Ich bekam den Gedanken gar nicht mehr aus meinem Kopf heraus. Anscheinend hatte Mel es aufgegeben zu fragen ob alles in Ordnung sei. Seufzend kritzelte sie lustlos in ihrem Heft los und warf hin und wieder einen verstohlenen Blick auf Jonathan-genannt John. Stirnrunzelnd schüttelte ich den Kopf. John Schmitt war für mich der größte Blödmann seit Zeiten gedenken. Nicht nur, dass er ständig Mist machte, irgendwelche Kommentare im Unterricht abgeben musste, wie zur Untermalung meiner Worte äffte er unseren Französischlehrer Herr Mindler nach, er flirtete mit jedem Mädchen, ob mit oder ohne Freund, ob in oder außerhalb unserer Klasse, ob hübsch oder hässlich. Mich regte das ziemlich auf und strafte ihn deshalb mit Ignoranz. Dies klappte eher weniger und ein Hauptgrund dafür war, dass er seltsamer Weise in jedem Fach, das nicht in unserem Klassenraum war, von Bio mal abgesehen, neben mir saß und er unaufhörlich Flirtversuche startete, die mir ziemlich auf den Geist gingen. Im Gegensatz zu Melanie war ich nicht verliebt, verknallt, verschossen oder wie auch immer es die anderen nennen wollten. Es interessierte mich auch nicht was die Jungs von mir hielten, da sie meistens sowieso lügen wenn man fragt:
    „Wie findest du eigentlich Luana?“.
    Aber Schluss mit diesem Thema.
    Das Gute an Biostunden war, dass Frau Rimke unaufhörlich erzählte, von ihrem, ach nein wie, tollem Kater, wo sie mit ihren, von mir geschätzten, 130 Jahren schon überall war und noch mehr Unsinn einer mürrischen, alten Frau, und man deshalb genug Zeit hatte um über Vieles nachzudenken.
    Trotzdem, die Erlösung durch die Schulglocke ließ immer ein vielseitiges Jubeln durch den Bioraum gehen. Da jedoch das Schellen so erwünscht war, kam es einem so vor als würde die Zeit langsamer gehen, was sich noch verstärkte, da es keine Wanduhr in dem kargen, weißen Raum gab. Er war quadratisch gebaut, und alles -bis auf die Tafel- war mit weiß und grau bestrichen. Man fühlte sich fast wie in einer Irrenanstalt und nur die Pflanzen auf den Fensterbänken brachten Leben in ihn.
    Dann ließ ich meinen Blick durch die Klasse schweifen. Er blieb auf Annemarie und Lukas hängen, die, ich konnte es kaum glauben, im Unterricht rumknutschten. Der Lehrerin schien das nicht aufzufallen, aber ich stieß Melanie an und zeigte auf die beiden. Sie zeigte sich unbeeindruckt.
    „Sollen die doch, ich sage dir die Beziehung, falls sie überhaupt zusammen sind, wird spätestens in drei Tagen beendet sein.“
    „Äh, ich meinte nicht das, ich wollte dir zeigen, dass die beiden sich unbemerkt küssen!“
    „Ja, super.“, ihre Stimme klang verstimmt, „Die dürfen rummachen, aber wenn ich male wird das Blatt natürlich eingesammelt. Und warum Amy findet, dass sie so gut zusammen passen verstehe ich auch nicht.“
    Nun schaute sie mich direkt an.
    „Amy ist ihre beste Freundin, ich würde das auch sagen, wenn du und John zusammen kommen würdet.“, erklärte ich und sah wie sich Melanies volle Lippen zu einem Lächeln verzogen.
    „Nun, in dem Falle würde das ja auch stimmen. Melanie und John. John und Melanie. Hört sich gut an oder?“
    „Ja, auf jeden Fall.“, dabei verdrehte ich spaßhaft die Augen und schaute mich weiter um. Die meisten Jungs, John natürlich auch, hatten den Kopf und den Arm gelegt und sahen so aus als würden sie schlafen. Die Mädels zeigten sich auch uninteressiert. Maria erneuerte immer wieder ihren knallroten Lippenstift, Cynthia unterhielt sich angerregt mit Angela, Alli schrieb heimlich unter dem Tisch SMS, wahrscheinlich mit Klara, die zufällig auch die ganze Zeit den Blick gesenkt hielt, und Melanie zeichnete. Ich schmunzelte darüber, dass Frau Rimke nicht bemerkte, dass keiner aufpasste, aber es war ja nicht meine Angelegenheit wie sie ihren Unterricht gestaltete.
    Ich schielte auf Mels Uhr.
    Zehn, neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins, null. Ding-dong-dung.
    Doch das erleichterte Stöhnen der Schüler ging in Frau Rimkes Stimme unter.
    „Der Lehrer beendet den Unterricht! Setz dich sofort wieder hin! Name?“, rief sie mit ihrer tiefen, näselnden Stimme.
    Ich war gemeint. Automatisch nahm ich Platz und stammelte:
    „L-Luana.“
    „Ah ja, L-Luana Nichts-Naminopis. Hast du keinen Nachnamen? Denkst du, du könntest dich hier über mich lustig machen? Du nennst mir nun sofort deinen richtigen Namen oder L-Luana Nichts-Naminopis steht bald im Klassenbuch.“
    Na toll, ich merkte wie ich rot wurde. Nur schnell antworten, um anderen Peinlichkeiten aus dem Weg zu gehen.
    „Luana Hanried“, murmelte ich zerknirscht und verkniff mir ein ´Als Lehrer sollte man das eigentlich wissen´. Doch ich hatte nicht mit Frau Rimke gerechnet.
    „LAUT und deut-lich sprechen! So wiederhole das bitte noch mal.“, motzte sie weiter.
    Ich konnte schon das erste höhnische Gelächter hören und damit sie nicht noch etwas sagen konnte, was mir peinlich war, erwiderte ich:
    „Mein Name lautet Luana Hanried“ und betonte jede einzelne Silbe.
    „Na endlich, also beim nächsten Mal bekomme ich von dir nicht nur die schriftliche Zusammenfassung der Seiten 36 bis 38 im Buch, die ihr anderen ebenso machen müsst, sondern auch, hm, ah die Seiten 39-43 sehen doch gut aus. Viel Text wenig Bilder. Los Abmarsch!“
    Mit einer Handbewegung in Richtung Tür schickte sie uns hinaus.


    Es hatte erst gestern geschneit und die Häuser und Bäume waren schneebedeckt. An den Straßenrändern häufte sich, vom dem Dreck und den Abgasen der Autos eklig brauner Schnee. Kein einziges Stück Rasen, keine Sträucher oder Bäume mit auch nur einem Blatt waren zu sehen. An den Regenrinnen glänzten Eiszapfen, wie tausende Spiegel, im Licht der Sonne. Es war die typische Winterlandschaft, dennoch wunderschön und auf ihre Weise einzigartig.
    „Puh nochmal Glück gehabt“, stieß ich hervor, als Melanie und ich, durch das große Schultor traten. Vorher hatte ich es nicht gewagt auch nur einen Mucks von mir zu geben.
    „Was?“, Mels Stimme war erbost, „Hallo? Nur weil du aufgestanden bist, musst du dreifach so viele Hausaufgaben machen wie wir. Ungerechter geht´s wohl kaum. Ach ja kommst eigentlich nach der Schule noch zu mir nach Hause?“
    Ich zog die Augenbrauen hoch.
    „ Wir sind schon auf dem Weg zu dir“ antwortete ich kopfschüttelnd. Mels Haus lag sehr nah an der Schule, also kam ich öfters zu ihr um Hausaufgaben zu machen und ihr zu helfen. Eigentlich sollte es so eine Art Nachhilfe sein, aber man konnte darunter eher Nachhilfe im Quatschen verstehen, was ihre Mutter nur noch nicht ganz begriffen hatte und sich deshalb in Ruhe dem Unterrichtsstoff eines anderen Gymnasiums widmen konnte. Wahrscheinlich konnte man als Lehrerin gar nicht genug davon bekommen, Schüler mit totlangweiligem Unterricht zu quälen.
    Lachend und plaudernd überquerten wir die Kreuzung und bogen in die kleine Straße ein in der Mels Haus lag. Plötzlich verzog sich Melanies Gesicht zu einem angewiderten Gesichtsausdruck.
    „Schau mal da!“, sie zeigte mit dem Finger auf die Straße. Das erste was ich sah war das Blut, dann die Gedärme und schließlich den leblosen Igelkörper auf der Straße. Ein leichter Brechreiz stieg in mir auf, der sich noch verstärkte, als ein weiteres Auto den Igel überfuhr.
    „Komm.“, murmelte Mel und schweigend setzten wir den Weg fort.
    Nach einiger Zeit kam Melanies Haus in Sicht. Nun konnten wir es gar nicht mehr erwarten anzukommen und Frau Frieses Essen zu genießen. Also rannten wir schleunigst in die kleine Einfahrt, die zu dem hübschen, mit blattlosen, efeurankenbedecktem Haus führte. An einigen Stellen stach noch die rötliche Backsteinwand hervor, sodass ein angenehmer Kontrast entstand. Der alte Türknauf verlieh der Pforte einen mittelalterlichen Eindruck, der jedoch, durch die auffallend große Klingel, wieder zerstört wurde. Trotzdem erinnerte mich dieses Gebäude mehr an ein Schloss als an ein Haus des einundzwanzigsten Jahrhunderts.
    Melanie zog ihren Schlüsselbund aus der Hose und schloss die knarrende Tür auf. Ich warf meinen Schulrucksack in dieselbe Ecke, in der das gleiche schon mit Melanies Tasche geschehen war. Gut gelaunt gingen wir in die Küche und aßen hastig die Wiener Schnitzel mit Pommes auf um schleunigst ,mit unseren Taschen, nach oben zu kommen.


    Ich saß auf dem hübschen Seidenteppich in Mels Zimmer, während sie es sich auf ihrem Sessel gemütlich machte und aus dem Radio die neusten Hits trällerten. Die hohen Bücherregale waren randvoll gefüllt mit allerlei Krimskrams und Büchern. Der Boden war bedeckt von Cola-Dosen und Kekspackungen. Auf dem Schreibtisch, mit ihrem Computer, stapelten sich Papierhaufen, von denen einige zerknüllte Blätter wie Schulmaterial aussahen. Der dunkelbraune Kleiderschrank, der fast die ganze, von mir aus gesehen, linke Wand in Beschlag nahm- die Wand zu der die Tür hin schwingt wenn man ihr Reich betrat- passte durch seine weißlich-dursichtigen Türen zu den restlichen ebenfalls hellen und meistens hölzernen Möbeln und der hellblauen Tapete.
    Unser Gesprächsthema war die zweiwöchige Klassenfahrt in ungefähr drei Monaten.
    „Cool oder?“, schwärmte meine beste Freundin, „Ich wollte schon immer mal nach England.“
    Sie zwirbelte mit dem Zeigefinger eine dunkelblonde Locke auf. Kichernd schüttelte ich den Kopf.
    „Edinburgh liegt in Schottland!“
    „Mist, dasselbe hab ich im Erdkundetest geschrieben. Edinburgh in England? So ein Schwachsinn. Ich bin so doof!“
    Zerknirscht runzelte sie die niedrige Stirn.
    „Ach komm. Hey, Frau Moltheim hat doch erzählt, dass wir wahrscheinlich auch eine Disko machen, oder?“ fragte ich scheinheilig, um das Thema zu wechseln. Mel hatte fürchterliche Angst vor dem Test, den sie angeblich total verhauen hatte.
    „Jaah, stimmt! Weißt du, ich hab mir so ein Kleid gekauft. Schwarz. Willst du es sehen?“
    „Warum nicht?“, antwortete ich und schon sprang Mel auf und riss ihre Kleiderschranktür auf.
    Nach einigem Wühlen und Kleidung hin- und herschieben, nahm sie ein große bräunliche Holzschachtel raus, auf der sehr unleserlich geschrieben stand:
    Nicht öffnen
    „Warum schreibst du so was auf die Schachtel?“
    „Ich? Nein, ich hab das nicht geschrieben, die Schachtel war unter einer Klappe in meinem Schrank.“
    Ohne ein weiteres Wort zog sie einen weiteren, diesmal schwarzen mit einem Modelabel und dem Namen des Geschäfts, Karton aus dem Schrank.
    „Und was war drin?“, bohrte ich weiter.
    „Ähm, da steht “Nicht öffnen“ drauf. Dann öffnet man auch nichts.
    Außerdem, was interessiert es mich? Wahrscheinlich sind das alte Erinnerungen meiner Mutter.“
    „Die sie auch ausgerechnet in deinem Schrank versteckt? Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?“
    Sie schien mit sich zu ringen. Dann zuckte sie mit den Schultern und meinte gleichgültig:
    „Bis eben schon, aber gut, lass uns sie gleich, nach dem Kleid, aufmachen. Wir werden ja sehen, was uns erwartet.“
    Sie klappte den Deckel des schwarzen Kartons auf und nahm ein ebenso dunkles Kleid heraus. Stolz sprang meine beste Freundin auf und präsentierte es:
    Nach meiner Schätzung ging es ihr ungefähr bis zu den Knien und hatte blutrote Spaghettiträger. Eine gleichfarbige Kunststoffrose an der Taille stach besonders hervor und verlieh ihm etwas Geheimnisvolles. Ansonsten sah es aus, wie jedes übliche Kleid, das man im Schaufenster betrachten kann.
    „Hübsch, aber findest du es passt zu dir?“, fragte ich vorsichtig. Mel konnte ganz schön giftig werden, wenn man ihren Modegeschmack kritisierte.
    „Was meinst du?“
    „Naja, blondes Haar, grüne Augen, schwarz und rot? Ist doch etwas bunt, oder?“
    „Meinst du ich hätte das grüne nehmen sollen? Also Kleid schwarz, Träger und Rose grün?“
    Ich konnte die Panik in ihren Augen sehen und versuchte sie deshalb zu beschwichtigen.
    „Nein, nein. Wahrscheinlich sieht das klasse aus und du weißt doch, dass ich keinen Modegeschmack habe“, quasselte ich drauf los. Obwohl es stimmte. Ich trug gerne Kapuzenpullis, die mir jedoch nach Melanie gar nicht standen. Außerdem bevorzugte ich „eintönige“ Farben wie lila und dunkelgrün. Trotzdem fühlte ich mich wohl und lies es mir auch nicht nehmen.
    „Nun, da wir das geklärt haben, öffnen wir meinetwegen die Schachtel. Du wirst sehen ich habe Recht.“, murmelte sie.
    Sie schob das Kleid beiseite und griff seufzend nach dem Deckel. Zuerst wollte er sich nicht lösen, doch dann riss Mel ihn mit voller Wucht ab. Das erste was ich sah war das Licht. So strahlend, dass ich die Augen zukneifen musste, doch ich spürte seine angenehme Wärme auf meiner Haut. Es war ein wohltuendes Prickeln. Automatisch riss ich meine Augen auf, während es langsam verblasste. Mel war nirgends zu sehen. Nur die offene strahlende Kiste. Das Licht nahm mir den Atem, denn etwas so leuchtendes, in dem so viele Farben vereinigt wurden, hatte ich noch nie gesehen. Ich stöhnte fast auf als es schrumpfte und in einem Stein, der plötzlich zwischen der Pappe auftauchte, verschwand. Durch das Verlieren des wundervollen Farbspieles, kam mir Mels eigentlich, durch ihre vielen Sachen, die überall verstreut lagen, buntes Zimmer grau und trostlos vor und wie besessen starrte ich in die Kiste, in der Hoffnung, dass es noch nicht vorbei war. Meine Wünsche wurden offensichtlich erhört, denn auf einmal leuchteten vier einzelne Farben auf. Grün, Rot, Orange und Violett, die jedoch auch nach einem Atemzug von mir in dem ovalen Stein versanken. War er etwa schon vorher in dem, na ja, magischem Karton gewesen? Meine Hand streckte sich von selbst nach ihm aus. Als sie die kühle Oberfläche streifte, war es als würden tausende Zellen meiner Handfläche vibrieren. Langsam schlossen sich meine Finger um ihn. Das Farbspiel in ihm hatte noch nicht aufgehört. War es richtig ihn zu nehmen? Ich atmete tief durch. Der Moment sollte nicht aufhören. Meine Gedanken schwirrten verwirrt in meinem Kopf herum. Aus ihnen wurde ein Schwindelgefühl, das sich mit einer unbekannten Stimme vermischte. Ich verstand sie nicht, ich konnte nicht erkennen ob sie zu einer männlichen oder weiblichen Person gehörte, denn meine Gedanken verschlossen mein Gehirn und ich wollte es auch nicht freigeben und den Stein loslassen. Die Zeit konnte für immer stehenbleiben und es wäre mir egal. Wäre da nur nicht diese Stimme, so flehend und klar. Sie drang immer mehr zu mir durch, ich musste mich anstrengen nicht zu schreien. Sie wollte mir die Illusion rauben, ich war mir sicher und konnte nichts tun. Die Wörter stachen immer mehr hervor:
    „Wach auf! Wach auf!“
    „NEIN!“, das war ich, der Stein und sein magisches Licht fesselte mich zu sehr, als dass ich ihn hätte weglegen und somit aufwachen können. Doch seine Stimme- inzwischen bemerkte ich, dass es ein Junge war- gab nicht auf. Er zerrte die Gedanken weg und verschwand mit ihnen.


    „Wach auf, Luana!“, rief Mel. Mein Kopf schmerzte während ich mich vom Boden aufrappelte. Was war bloß geschehen? Allein die Kälte in meiner Hand erinnerte mich. Der Stein…
    Mit einem Mal wurde alles viel klarer.
    „Hast du das Licht gesehen?“ Meine Frage sollte gleichgültig und unbesorgt klingen, hörte sich aber eher nach einem verzweifelten Versuch, nicht verrückt zu sein an.
    Melanie verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.
    „Als ich den Deckel abriss, wurde ich von der Wucht nach hinten gerissen. War ziemlich hart mit dem Kopf gegen einen Schrank zu knallen, also habe ich erst mal meine Augen geschlossen und gewartet bis das Pochen aufhört. Schließlich habe ich sie wieder geöffnet und du lagst bewusstlos am Boden. Warum und was für ein Licht?“
    Ich wusste sie würde mich für verrückt halten also beschloss ich widerwillig zu lügen. Klar, sie war meine beste Freundin, aber wer würde mir abnehmen, was eben passiert war?
    „Wahrscheinlich ein Ohnmachtsanfall vor Aufregung. Es kam mir so vor als hätte ich ein Licht gesehen. Es war wunderschön und leuchtete in allen Farben.“
    Das war wenigstens nur eine halbe Lüge. Melanie runzelte besorgt die Stirn, doch als sie sah, dass es mir halbwegs besser ging, grinste sie.
    „Ich hatte Recht! Da ist nichts drin!“
    „Aber du hast doch gedacht es wären Sachen deiner Mutter?“, entgegnete ich verdattert. Mel konnte sehr verwirrend sein, wenn sie wollte.
    „Ja, aber du hast nichts gesagt. Das heißt, dass du es gar nicht probiert hast und es wäre ja unfair, wenn du bei allen anderen Dingen, die hätten drin sein können, richtig liegen würdest. Also habe ich wohl oder übel gewonnen!“
    „Ich habe nichts gesagt und nichts ist drin. Deshalb kann nur ich Gewinner sein.“
    Ich hatte ihr nichts von dem Stein erzählt und nach dieser Unverschämtheit würde ich ihr erst später davon berichten und sagen ihn gefunden zu haben. Schließlich hatte ich ihn ja auch gefunden. In dem Karton. Niemand konnte mir vorschreiben ich hätte meine beste Freundin angelogen. Eine halbe und eine indirekte Lüge waren immer noch nur eine halbe, doch ich wusste, dass sich spätestens morgen mein schlechtes Gewissen melden würde.
    „Ist ja auch egal. Sollen wir schon mal mit Bio anfangen? Du hast dann immer noch genug für Zuhause.“
    Unwillig nickte ich und Mel suchte in ihrem Rucksack nach dem Buch.
    „Es ist nicht da! Was hast du mit ihm gemacht? Ich hatte es dir doch kurz gegeben damit du etwas nachschauen kannst.“
    Ich dachte kurz nach, da viel es mir ein.
    „Unter dem Tisch! Als ich den Schrei gehört hatte, hatte ich es unter den Tisch geschoben!“
    „Welchen Schrei?“
    „Erzähl ich dir später. Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es noch bis zur Schule. Der Hausmeister schließt doch immer um fünf ab, bis dann ist das Sekretariat noch offen. Komm, das schaffen wir!“
    Zur gleichen Zeit sprangen wir auf und rannten nach draußen. An die Jacken und das Erklären der Situation hatten wir nicht gedacht und so rannten wir bis die ehemalige Burg in unser Blickfeld kam.


    Wir machten uns nicht die Mühe, durch das riesige Tor zu treten, sondern beschlossen während des Rennens den offenen Eingang zu nehmen vor dem regelmäßig Kinder rumhingen, um Lehrer zu ärgern. Auch diesmal lehnten zwei Jungen an der Wand, die wir jedoch schon bald
    als John und David erkannten. Merkwürdig, dass sie zusammen rumhingen, denn Kumpels konnte man die beiden nicht nennen. Aber was ging es mich an? Mel fing beim Erblicken ihres Schwarms an zu strahlen, wie ein Honigkuchenpferd. Jonathan grinste, David glotzte zunächst nur in unsere Richtung.
    „Na, L-Luana“, rief der fette Junge dann. Er hatte also nicht die Biostunde vergessen. „Machst du noch extra Schulstunden?“
    „Die hast du sicher schon hinter dir oder stehst du hier immer mit Typen, die nicht deine Freunde sind. Oh, tut mir leid, du hast ja keine andere Wahl, denn zu besitzt ja gar keine Freunde“, entgegnete Mel schlagfertig, kühl und dennoch mit einem leicht mitleidigen Unterton, der die Bedeutung ihres Spruches noch mehr zu Ausdruck brachte. Zu ihm war sie fies, doch ich war mir sicher, dass ihre Stimme, sobald sie mit John ins Gespräch kam zuckersüß klingen würde.
    „Man kann auch übertreiben.“, knurrte er blieb jedoch nachher still. Anscheinend erinnerte er sich wieder, wie er sie vor ein paar Wochen gefragt hatte, ob sie mit ihm gehen wollte und sie ihm eine harte Abfuhr erteilt, sein Gesicht fotografiert und das Bild in der Klasse aufgehängt hatte.
    „Im Ernst was macht ihr beiden hier?“, fing nun auch noch John mit der Fragerei an.
    „Ach, wisst ihr, Lua hat ihr Biobuch verschlampt und nun müssen wir es holen.“
    Mein Buch? Verschlampt? Nicht nur, dass ich den Spitznamen Lua abgrundtief hasse, nun bin ich auch noch die einzige Beteiligte. Schließlich hat sie auch nicht dran gedacht. Klar, ich habe es vergessen, aber sie hätte nicht „verschlampt“ sagen müssen. Das klingt so kindisch und dumm. Wahrscheinlich hatte ich einen hochroten Kopf, ein Merkmal dafür, dass ich unnatürlich schnell rot wurde und wollte mich gerade verteidigen als John ankündigte, dass er uns helfen wolle. Ausgerechnet John! Melanie strahlte, ich fühlte mich ausgenutzt und David glotzte nur dumm aus der Wäsche.
    Freu dich für sie, Luana, endlich kommt sie ihrem Ziel näher, Luana. Es half nichts. Meine Gedanken konnten meine Wut nicht lindern. Kochend stapfte ich hinter den beiden her. Während Mel, plötzlich schüchtern wie eh und je, John mit großen Augen anstarrte, sich dann aber doch nicht traute ihm ein Kompliment zu machen oder so. Ich konnte sie nicht verstehen. Wollte sie ihm nun näher kommen, oder nicht?
    So, ganz unauffällig, setzte sie ein. Meine, in dieser Situation durchaus praktische Fähigkeit. Ich nahm ihre Schwingungen wahr. Wahrscheinlich war es nicht normal, aber ,seit der fünften Klasse, als ich zum ersten Mal den Schrei gehört hatte, spürte ich in bestimmten Augenblicken die Schwingungen der Menschen in meiner Umgebung. Es war, als könnte ich die Gefühle der anderen fühlen, obwohl es ganz so hilfreich nun doch nicht war. Die verschiedenen Wellen hatten eine bestimmte musikalische Tonart, wie als würde ich Klaviermusik lauschen. Mit der Zeit lernte ich zwar sie zu deuten, doch manche Leute konnten sogar die Ausstrahlung ihrer innersten Gefühle verändern. Es ist schwer zu erklären, doch im Moment spürte ich Mels Schwingungen deutlicher als je zuvor. Ich schloss die Augen. Eine hohe „C-Welle“, die mir fürchterlich in den Ohren piepte, deutete Mels unaufhörliche Freude, die durch ihn hervorgerufen wurden. Doch das tiefe D, zeigte ihr schlechtes Gewissen mich so im Stich zu lassen. Mir wurde wieder bewusst was für ein guter Mensch meine Freundin war und alle Wut verflog so schnell, wie sie gekommen war. Vielleicht lag es an meiner übernatürlichen Fähigkeit, vielleicht auch daran, dass ich selbst so sensibel war, doch ich konnte den besonderen Menschen in meinem Leben schneller verzeihen als sonst. Ich probierte ein bisschen aufzuholen und so schlenderten wir drei über den Schulhof und betraten schließlich den Altbau, in dem die Fachräume lagen.
    „Wir holen den Schlüssel, du wartest hier“, bemerkte ich als wir das Stockwerk mit den Bioräumen erreichten und John uns ins Sekretariat folgen wollte. Ohne zu Zögern blieb er stehen und grinste. Ich strengte mich an seine Schwingungen abzublocken, denn was interessierte es mich, wie er in diesem Moment empfand. Es war längst nicht so spannend wie man denkt, wenn man die Gefühle seiner Mitmenschen deuten konnte. Nach einiger Zeit nervte es, besonders wenn man in einem vollen Zimmer stand und ständig Tönen, die sich zu einer Melodie anordneten, lauschen musste. Deshalb hatte ich mir fast automatisch angeeignet meinen Kopf zu verschließen. Es geschah schon fast automatisch, als bei einer Theatervorführung tausende von Melodien meinen Schädel zusammendrückten. Ich hatte probiert sie auszublenden in dem ich in Gedanken selbst ein Stück summte und plötzlich war mein Kopf leer und ich konnte weiter dem Theater folgen. Nachher wurde es etwas schwieriger, da der Drang nicht so hoch war, doch mit der Zeit lernte ich, auch ohne eigene Melodie, jedes Gefühl abzublocken. Nur in Situationen in denen ich vor Wut hätte platzen können, setzte sich meine Gabe von selbst ein, wie gerade eben. Wollte sie mir zeigen, dass ich nicht so denken sollte?
    Während wir zum Sekretariat eilten, dachte ich über all dieses nach. Auch der Schrei fiel mir wieder ein. Ich hatte ihn bis zum Lauf zur Schule völlig vergessen. Seltsam, aber vielleicht war wieder meine Fähigkeit schuld. Natürlich indirekt, doch ein Mensch, dem die Magie in der Welt völlig fremd war, würde sich wahrscheinlich mehr über einen immer wiederkehrenden Schrei aufregen, als einer, der weiß, dass es Unnatürliches gab. Aber im Moment gab es wichtigeres zu tun:
    Das Sekretariat war verlassen, jedoch hingen die Schlüssel an den Wandhaken der gräulichen Stofftapete. An jedem war ein Schild für den jeweiligen Raum befestigt, wir würden also kein Problem damit haben. Trotzdem zögerten wir beide. Wäre es Diebstahl? Schließlich würden wir ihn zurückgeben, aber gleichzeitig gegen die Schulordnung verstoßen. Mel dachte anscheinend dasselbe wie ich, denn sie schaute sich sorgfältig in dem kleinen Raum, der mit Kaffeemaschinen und Computern ausgestattet war um. Der Parkettboden knirschte unter ihren Füßen, als sie blitzschnell den Bioraum-Schlüssel von Haken riss.
    „Komm! Wenn wir uns beeilen schaffen wir es unbemerkt wieder raus“, zischte sie während sie die Tür aufriss und schnell hindurch sprang. Ich zögerte nicht. Lautlos folgte ich ihr und wir sprinteten die Treppe runter.


    „Wir haben ihn“, hauchte Melanie atemlos, als wir wieder vor John standen. Sonst erzählte sie nichts.
    „Gut, dann lasst uns schnell machen. Ihr wisst ja, dass die Sekretärin unausstehlich wird, wenn man zu lange braucht.“
    „Äh, ja“, nuschelte Mel, während sie begann die Tür aufzuschließen. In ihrer Nervosität traf sie nie das Schlüsselloch und so sah ich es als meine Pflicht ihr den Schlüssel abzunehmen und es selbst zu probieren. In kürzester Zeit, welch ein Wunder, schaffte ich es die schwere, weiße Holztür aufzustemmen, weshalb Melanie mich wie ein Kleinkind, dessen Mutter das heißgeliebte Kuscheltier wiedergefunden hatte, lobte. Kopfschüttelnd betrat ich den grau angestrichenen Raum, der im dunklen Abendlicht noch hässlicher aussah als sonst. Alle Stühle waren auf den jeweiligen Tischen platziert und alles war sauber und ordentlich, was für mich noch ätzender war. In Gedanken erlebte ich noch mal die heutige Biostunde, die ein so peinliches Ende genommen hatte.
    Eine kühle Hand, die sich auf meine Schulter legte riss mich aus der Erinnerung.
    „Alles ok? Wir müssen das Buch holen, schon vergessen?“
    Mel klang besorgt. Wie musste ich wohl während meines Tagtraums ausgesehen haben?
    „Ich weiß, das Vieh ist erschreckend groß, aber es ist hinter Glas“
    „Was?“, fragte ich völlig verwirrt. Wovon sprach sie bitte?
    „Na, der Vogel! Deshalb bist du doch plötzlich stehen geblieben und hast in die Leere geschaut“, nun klang auch sie irritiert. Schnell blickte ich zum Fenster und zuckte sofort zurück.
    Draußen, auf dem blätterlosen Ast einer Buche, kauerte eine riesige Krähe. Ihre Knopfaugen musterten uns leblos. Das Gefieder war ziemlich zerrupft und schmutzig und an ihrem Schnabel klebte, ich hielt den Atem an, Blut. Nun bereute ich, dass ich anfangs des Schuljahres den Platz direkt am Fenstergenommen hatte. Aber wer konnte schon ahnen, dass vor genau diesem Fenster, irgendwann einmal ein erschreckend großer Vogel sitzen würde?
    „Ach, den meinst du!“, meine Stimme strahlte das Unbehagen aus, das ich empfand, „Ein Piepmatz, der draußen auf einem Ast hockt. Das ist doch nichts Schlimmes. Ein ganz normales Vögelchen.“
    Der Versuch mir selbst Mut zu machen, gelang mir nicht. In Mels Augen konnte ich sehen, dass sie in Gedanken dasselbe tat, wie ich eben laut.
    „Ihr werdet doch wohl nicht Angst vor einem Vogel haben, oder?“, lachte John, „Aber bitte, wenn ihr euch zu fein seid um ein Buch zu holen, tue ich es.“
    „Gut, dann komme ich auch mit. Du auch Luana?“, Mels Augen schrien förmlich Bitte sag nein! Also tat ich ihr den Gefallen:
    „Nee, ich bleib lieber hier. Geht ihr beide mal schön allein.“
    Während sich John schon auf den Weg machte, zwinkerte ich Melanie kurz zu. Sie lächelte und folgte ihm. Ich drehte den beiden den Rücken zu und betrachtete mich im großen Spiegel der unsinnigerweise im Bioraum stand. Meine glatten, schwarzen Haare waren ziemlich zerzaust und hin und wieder stach eine Spitze meiner Stufen nach außen ab. Der seitliche Pony war durch das Rennen leicht verrutscht und an wenigen Stellen sah man meine Stirn, durch ihn hindurch. Ansonsten war ich, für meinen Teil ziemlich ansehnlich, konnte aber mit Mel erst gar nicht verglichen werden. Da hörte ich es: Das Zersplittern von Glas, Mels schrillen Schrei und das Krächzen des Vogels. Ohne zu schauen, was passiert war, warf ich mich auf den Boden und landete nach einer Rolle in gebückter Haltung unter einem Tisch. Von dort aus probierte ich einen Überblick der Lage zu bekommen. Genau wie ich, hockte Mel unter einem Tisch. In ihrem Blick lag blankes Entsetzen. Ich musste zu ihr. Langsam bewegte ich mich, unter den Tischen, vorwärts und schaute mich nach allen Seiten um. Zuerst hatte ich es in meiner Panik überhört, doch dann war es da. Dieses tiefe, tiefe F. Mordlust. Natürlich war mir klar, dass dieses Gefühl weder zu John, noch zu Mel gehörte. Es war vom Vogel. Erschrocken schnappte ich nach Luft, schließlich hatte ich schon oft an meinen Kaninchen versucht, ihre Gefühle wahrzunehmen, doch es gab keinen Erfolg. Wieso konnte ich dann die Schwingungen des Vogels hören? Später, sagte mir eine Stimme, in meinem Kopf, überlebe erst mal! Es war eine vertraute Stimme, die ich jedoch bisher nur einmal in meinem Leben gehört hatte. Seine Stimme. Er hatte mich von dem Stein befreit. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ihn zuerst gehört.
    Plötzlich fiel ein Stück Holz des Tisches unter dem ich mich versteckte, mit einem lauten Knacksen direkt vor meine Füße. Über mir ertönte immer wieder ein Geräusch. Es war als würde jemand mit einer kleinen Axt den Tisch zertrümmern wollen. Und da wurde mir erschreckend deutlich bewusst: Der Vogel war hinter mir her.

  • [tabmenu]
    [tab=Hallöli]
    Hey Hey
    Ich sehe gerade eine neue Fanfiction, obwohl ich mich mehr im ,,Mystery/ Ranger´´ aufhalte :D
    However, wenn du erlaubst, so würde ich gerne deine Story kommentieren ;)
    [tab=Lob]
    [subtab= Startpost]
    Dafür, dass es deine erste FF ist, sage ich nur: ,,KOMPLIMENT :D ´´
    Der Startpost ist in schöner und strukturierter Form vorhanden,sesonders haben mir die Erklärungen, wie z.B. die, wie du auf den Titel gekommen bist.
    Auch scheinst du vom Thema her meinen Geschmack getroffen zu haben, da es hier um die Aura geht :thumbup:
    Auch das Zitatdazu ist treffend ;)


    Schön ist auch, dass du schon Danksagungen erwähnst, selbiges gilt auch für die Widmungen. Auch die GB/PN Unterteilung sieht gut.
    Auch die Farbgebung durch die Schrift und dem Bild tut dem Auge gut (Ich benutze Crypto-Lugia-Layout)
    Du hast dich offenbar, wie ich der Danksagung entnehme, gut über den 'Aufbau eines Startposts informiert.


    Alles in allem ist der Startpost für den Anfang ganz gut ;)
    [subtab=Kapitel 1]
    Deine Story hast du dir offenbar gut überlegt :D
    Jedenfalls ist sie spannend zu lesen.
    Und du benutzt für den Start einen mehr oder weniger guten Schultag (fiese Lehrerin und Blödmann als Sitznachbar) Sehr schön <3
    Auch die leichten Übergänge der Orte ist dir gut gelungen.


    Das Luana solche Schwingungen spüren kann, tehehe nicht schlecht überlegt, alle Achtung!


    Auch sind dir die Orts- und Personenbeschreibungen gut gelungen, jedenfalls hätte ich da nichts auszusetzen.


    Auch ist dir ein guter Cliffhanger am Ende gelungen, da will man doch gleich wissen, wie es weitergeht


    Auch die Textlänge war okay


    [tab=Verbesserungsvorschläge]


    [subtab= Startpost]
    Vielleicht würde eine Charakterbeschreibung den Startpost ein bisschen mehr ausschmücken, die ich dann aufgrund der Personenzahl in einem Tab stecken würde.
    Schließlich wollen Manche noch VOr dem Lesen die Charakter kennen lernen, Andere wiederrum wollen sie WÄHREND dem Lesen kennenlernen- Wie du das machst ist dir überlassen ;)


    Das Genre geht ja zur Warnung über D:
    Ich an deiner Stelle würde eine extra Spalte für die Warnung machen und sie ein bisschen größer schreiben als der Resttext;
    Schließlich fällt man nicht in ein Loch, nur um dann am Boden das Warnschild ,,VORSICHT! LOCH! ´´ vorzufinden XD


    ICH PERSÖNLICH habe ein gewisses Problem mit der Reihenfolge, aber eigentlich ist es letzten Endes dir überlassen, wie du die machst.


    [subtab= Kapitel 1]


    Hier habe ich so gut wie gar nichts auszusetzen


    Nur würde ich mehr die Bezeichnung ,,Prolog´´ vorziehen, da ja iwie alle Storys mit Prologe anfangen.
    Aber ist dir überlassen


    [tab= Fehlerteufelchen]


    ( Nimm es mir nicht bitte übel, aber bisher bin ich mir noch nicht sicher mit dem ganzen Rechtschreibzeugs; zumal ich bisher nicht so viele Kommentare losgelassen habe, (Dieses ist gerade mal das 3. zu einer FF)


    [tab=Fazit]


    Schöne Story für den Anfang
    Lass dir einfach Zeit mit dem Schreiben, dann bleibt die Qualität auch erhalten :D
    Nebenbei kannst du mich auch schon in der PN - Liste eintragen; Nächstes mal aber will ich mal den Fehlerteufel spielen ;)


    Ich hoffe du bleibst an deiner Story und wirst noch viel Spaß haben
    MFG


    Lugia Silvers Lugia



    [/tabmenu]

  • Aristay- Die Farben des Lebens
    ~Die Aura ist etwas kostbares, denn nicht jeder hat eine individuelle Ausstrahlung~ Unbekannt
    [Kostbares]


    Hallo, Mariko =)
    Du hast bisher nicht viel Feedback und ich finde deinen Titel so wunderschön- da konnte ich einfach nicht widerstehen! Ich schreibe den Kommentar während ich lese, das kann mein Geschreibsel natürlich ein wenig beeinflussen, aber ich denke, das wird dich wenig stören, da du dich hoffentlich ein wenig freust.


    Startpost
    Dein Titel gefällt mir sehr, auch wie du erklärst wie du zu dem gekommen bist. Ich persönlich liebe Anagramme und habe das auch selbst oft getan bei FF’s.
    Leider hast du im Zitat unter deinem Artwork schon nen Fehler, was etwas negativ wirkt und auch gleich auffällt. Sobald du das behoben hast ist das aber nicht mehr weiter schlimm- korrigier es einfach und wenn möglich verkleinerst du das Bild noch etwas. Es ist zwar wirklich schön, aber etwas groß.
    Wäre gut, wenn du dein Artwork ganz verlinken und nicht nur die Adresse angeben würdest. Bei manchen Bildern steht sogar ausdrücklich, dass man sie nicht verwenden darf- sollte das jemals der Fall sein, solltest du es ganz bleiben lassen. Wenn das dort nicht steht, verlink es und am besten die Adresse in kleiner Schrift direkt unters Bild- ich nehme mal an, du weißt wie man das macht.
    Was in deinem Startpost noch fehlt ist eine Kapitelübersicht, bei der du auch am besten alles gleich verlinkst. So kann man, wenn man als Leser neu ist, gleich anklicken und muss nicht erst runterscrollen =) Auch deine Leser kannst/solltest du verlinken- solche Leute gehen einem schnell verloren, wegen Namenswechsel etc. Auch fehlt eine Charakterübersicht und nun frage ich mich, möchtest du es ganz weglassen, fügst du es noch an oder hast du es vielleicht vergessen? Wenn du es noch einfügen willst dann schau am besten in der Schreibschule mal vorbei, da findest du gute Tipps und kannst auch gleich bewerten lassen, falls du das in Anspruch nehmen willst!
    Ansonsten hast du alles Wichtige reingepackt, was ich gut finde für deine erste FF im Board. Hast du dir das Schreibschul- Thema durchgelesen oder einfach so alles richtig gemacht? =)
    Warum hast du eigentlich keinen Prolog? Der wäre als kleine Einführung ganz nett gewesen, fast wie ein Vorwort nur länger und vielleicht als kleiner Spoiler. Manchmal ist das jedenfalls so, und vielleicht fügst du ja noch was ein.


    Kapitel I
    Dein Kapitel beginnt mitten im Geschehen, was ich persönlich sehr mag. Man versteht zwar noch überhaupt nicht was los ist, wer wer ist und warum sie so erstarrt ist, aber man ist bereits gespannt was folgen wird und will deshalb gleich alles lesen. Dein Ziel, dass ich dran bleibe hast du also schon mal erreicht ^.-
    Allerdings machst du wenig Zeilenumbrüche- was lustig ist, da ich erst heute einen Text gelesen habe, bei dem es zu viele davon gab. Wenn du sie etwas sagen lässt und jemand anders antwortet, dann solltest du da einen Umbruch machen- wirkt viel übersichtlicher. Auch machst du oft Bindestriche, die etwas ablenken. Kommas helfen da, kannst du nämlich genauso verwenden und wirkt besser! Beschrieben wird eher noch wenig, ich kann mir weder den Klassenraum noch die Leute vorstellen. Schade, denn das macht viel aus. Selbst unwichtigen Nebencharas solltest du zwei, drei kleine Sätze schenken. Auch Klammern mitten im Text solltest du eher vermeiden- das liest man zwar tatsächlich manchmal in Büchern auch, ich selbst finde es aber störend. Wobei ich sagen muss, dass das alles nur Tipps sind, nichts davon musst du machen. Ich spreche nur aus, was ich denke ;3
    Noch wird nicht ganz klar, was überhaupt Hannas „Aufgabe“ ist und einer FF und noch kann ich sie mir oder Mel auch nicht vorstellen- ich hoffe, du holst das bald ausführlicher nach, wie sie denn aussehen. Auch machst du wenig Absätze- der Teil mit der Schachtel ist wahnsinnig spannend gestaltet und gefällt mir vom Inhalt her sehr, nur geht’s dann wieder „normaler“ weiter und das dämpft die Spannung gleich. Absätze können nämlich die Spannung auch erhöhen, wenn man geschickt an der Stelle einen Bruch macht. Auch bei Szenenwechseln und von denen hast du hier ja welche, die, nicht abgeschnitten dann verwirrend wirken können!
    Den Schluss hast du wieder super hinbekommen- der Vogel der hinter ihr her ist, erinnert mich fast an einen Thriller. Ich bin mal gespannt wie das weitergeht.


    Fehler
    -Doch ich antwortete nicht. Wie eingefroren starrte ich leblos aus dem Fenster.
    [wie erstarrt, reglos]
    -Anscheinend hatte Mel es aufgegeben zu fragen ob alles OK sei.
    [Umgangssprache; alles in Ordnung]
    -Es hatte erst gestern geschneit und die Häuser und Bäume waren schneebedeckt. An den Straßenrändern häufte sich, (weg) vom dem Dreck und den Abgasen der Autos ekelig (ecklig,) brauner Schnee

  • Danke ersteinmal für die beiden netten Kommentare : )


    @ Silvers-Lugia: Ich habe nun "Warnung" fett makiert, ich hoffe das ist gut so. Ich habe noch keinen Prolog, überlege mir aber einen zu schreiben, deshalb bleibt es bei Kapitel 1 ;) Auch mit der Charakterbeschreibung bin ich mir noch nicht so sicher, ich glaube ich lasse sie weg aber wer weiß. ;)


    Lauriel: So den Fehler im Zitat habe ich schnell geändert. Aus irgendeinem Grund kann ich das Bild zwar im Editor verkleinern, aber dann beim Absenden ist es wieder in Normalgröße -.- . Ich hoffe es ist trotzdem ok... Kapitel verlinken kann ich ja nun ;) . Charakterbeschreibung und Prolog: s.o. Ich werde dann den Prolog wahrscheinlich noch in den startpost schreiben..


    Ich überarbeite den Text am besten noch in Sachen Fehler, Zeilenumbrüche, Bindestriche, Klammern und Klassenraumbeschreibung. Äähm, das Mädchen also die Hauptperson heißt Luana, Melanie fragt ja: "Was ist los, Luana?" ^.^ Als ich geschrieben habe: "[...]da sie meistens sowieso lügen wenn man fragt: „Wie findest du eigentlich die Hannah?“ " meinte ich Hannah als Beispiel, aber ich glaube ich ändere es dann doch, wenn es unverständlich rüber kommt.


    Eine bessere Beschreibung Luanas (also nicht nur Haare und Augenfarbe), hsbe ich mir für Kapitel zwei schon ausgedacht, ich muss es nur noch aufschreiben. Für die anderen (Mel, John) kann es noch dauern, besonders für John, da er ja Luana gar nicht interessiert... Naja ich überlege es mir...

  • Ich habe nun im ersten Kapitel ein bisschen was geändert. Ich hoffe das mit den Zeilenumbrüchen ist ok so....


    2.Kapitel


    Ich durfte sie nicht in Gefahr bringen! ,war mein erster Gedanke, dann kam Weg von Mel! und schließlich Wie soll ich das überleben? Mir blieb keine Zeit, die Frage zu beantworten, denn das Monster über mir hakte wie besessen auf den Tisch ein. Ich wusste, dass mir nicht viel Zeit bleiben würde also sprang ich unter den nächsten und entfernte mich so ein wenig mehr von Melanie, als er einbrach. Der Vogel nutzte jedoch seine Chance nicht, durch den kaputten Tisch in den Gang, in dem sich die Beute -wir- verbarg zu fliegen. Wieder schlug er mit dem Schnabel und seinen spitzen Klauen auf meine schützende Platte ein und mir wurde bewusst, dass unsere einzige Möglichkeit, zu entkommen, war aus dem Raum heraus zu komme, was schier unmöglich schien. Und wo steckte John? Mir war zum Heulen zumute. Ich konnte nichts tun, außer auf das Ende zu warten. Na ja, wenigstens wusste ich nun wie das Vieh dachte:
    Es würde alles unter dem ich mich versteckte zerstören bis es mich kriegte. Wenn das nicht der Fall war, hätte ich trotzdem bald kein Versteck mehr und wäre im hilflos ausgeliefert. Gab es überhaupt Hoffnung? Und warum gerade ich? Was hatte ich was die anderen nicht hatten? Eine besondere Fähigkeit, klar, aber warum kommt der Vogel gerade nun? Ich verstand das alles nicht. Da fiel es mir ein: der Stein natürlich! Ich kramte in meiner Hosentasche, bis mein Finger die kühle Oberfläche streifte. Ich umschloss ihn und zog die Hand wieder heraus. Nicht!, rief wieder der unbekannte Junge, Du darfst nicht aufgeben, lenk ihn anders ab! War dieses Ding wirklich so wichtig? Seufzend hörte ich auf ihn und schlüpfte aus meinen Schuhen. Den Stein lagerte ich in einem kleinen Hohlraum des Schuhs. In Windeseile probierte ich zu Melanie zu kommen, musste jedoch einen Umweg nehmen, da ja schon ein Tisch zertrümmert worden war. Bei meinem ersten Satz unter die nächste Platte, fielen mir meine Schuhe wieder ein und so musste ich nochmal zurückspringen um sie mir zu schnappen. Seltsamerweise stoppten die Attacken des Vogels, doch als ich meinen Weg fortsetzte hackte er auf jeden Tisch ein, den ich nutzte und so fielen viele Späne in mein Haar, die mich jedoch im Moment wenig störten. Bei Mel angekommen hauchte ich, während die Krähe den Tisch bearbeitete:
    „Hör zu, der Vogel will mich, falls dir das noch nicht aufgefallen ist. Ich habe einen Plan, also wo ist John?“
    „Ich, ich weiß nicht. Als das Vieh das Fenster zersplitterte hatte er gerade das Buch genommen. Mehr weiß ich nicht. Was sollen wir tun?“
    Als ich gerade antworten wollte, ertönte ein lauter Schrei und der Vogel lag bewusstlos neben uns. Er lebte und kam langsam wieder zu sich, also zögerten wir nicht, sondern sprangen unter unserem Versteck hervor und erblickte John, mit dem Biologiebuch in der Hand.
    „Kommt! Wir haben nicht viel Zeit!“, rief er und schaute zum angrenzenden Zimmer, in dem die ausgestopften Tiere gelagert wurden. Er hatte Recht. Unsere Zeit war nur begrenzt und so sprinteten wir los und schlugen die schwere Eisentür hinter uns zu. Schwer keuchend rutschten wir an ihr auf den Boden und nahmen erst jetzt wahr, dass wir, beziehungsweise nur ich, in Lebensgefahr gesteckt hatten. Trotzdem hatten wir keine Zeit um zu Rasten. Wir mussten schleunigst hier raus kommen, denn der Vogel gab nicht auf. Sein Schnabel schlug auf das Metall, sodass es ein klirrendes Geräusch gab. Sofort waren wir alle drei wieder auf den Beinen und traten ans Fenster. Das zweite Stockwerk war hoch, aber es müsste zu schaffen sein herauszukommen.
    „Sollten wir nicht lieber erst eine Leiter suchen bevor wir freiwillig nochmal unser Leben aufs Spiel setzen?“
    John brummte nur etwas Zustimmendes und eilte durch die Reihen. Wir folgten ihm und probierten nicht auf die toten Augen zu achten, die uns zu folgen schienen. Ich hatte schon von dem Vogel eine Gänsehaut bekommen -wer konnte es
    mir verübeln- doch beim Anblick, der Affen, Hasen, Hühner, Dachse, Füchse, Rehe, Mäuse, Ratten, Schlangen und anderer Tiere zuckte ich immer wieder zusammen.
    „Moment!“, rief Melanie, „Hier ist zwar keine Leiter, aber ein Seil. Würde das nicht weniger auffallen?“
    „Ich weiß nicht. Wahrscheinlich würde es ohnehin auffallen. Wir können nur hoffen, dass im Moment nicht so viele Leute an der Innenseite der Schule entlang laufen. Und was machen wir mit dem Schlüssel?“
    „Einer von uns rennt nochmal schnell rein, hängt ihn wieder auf und hofft, dass die Krähe noch im Bioraum gefangen ist-“, fing John an, bis Melanie ihn unterbrach:
    „Das Fensterglas ist zersplittert, es hat also keinen Sinn irgendwas zu tun. Vielleicht schießt er gleich durch dieses Fenster.“
    Ich musste ihnen die Geschichte von dem Stein erzählen, denn nur so konnte ich ihnen meinen Plan erklären. Also schilderte ich ihnen in kurzen Sätzen, was beim Öffnen der Schachtel geschehen war und entschuldigte mich bei Mel für meine Lüge. Sie nahm es ziemlich gelassen und meinte, dass sie wahrscheinlich, dasselbe getan hätte.
    Dann nahm ich den Stein aus meinem Schuh, versteckte ihn unter dem Schweif eines Waschbären und erklärte:
    „Ich schätze, der Vogel erkennt den Stein nur wenn er in dem Besitz eines Menschen ist. Deshalb ist er nie vorher bei Mel aufgetaucht, da sie ihn nur unbewusst in der Kiste lagerte. Dies hat sich bestätigt, als ich die Schuhe ausgezogen hatte und er aufhörte mich anzugreifen. Er wird uns nicht mehr belästigen und wir können unser Leben in Ruhe weiterleben.“
    „Na, da haben wir aber Glück, dass uns ein Genie zur Verfügung steht!“, meinte John höhnisch und ich funkelte wütend ihn an.
    „Was denn? Das war ein Kompliment! Aber lasst uns nun erst einmal deinen Plan in die Tat umsetzen.“
    Er band das Seil fest um die Heizung und gab mit einem ‚Ladys first‘ uns den Vortritt. Melanie trat ohne große Scheu an das Fenster und schlang ihre Beine um das Seil. Mit vielen schnellen Griffen hangelte sie sich nach unten und ich sagte:
    „Mach du zuerst“,
    um für John Platz. Ihm schien es noch leichter zu fallen als meiner Freundin und es versetzte mich in höchste Rage, als er sich, einen Meter über dem Boden, nach unten fallen ließ. Seufzend griff ich nach dem hängenden Strick. Ich war schon immer schlecht in der ähnlichen Übung in Sport gewesen, bei der man sich jedoch nur festhalten und über einer Matte hin und her schaukeln musste. Schließlich nahm ich all meinen Mut zusammen und trat an den Rand der Brüstung. Der kühle Wind pfiff mir um die Ohren und meine Haare waren bestimmt nun schon ein einziges Chaos. Ich erlaubte mir keinen Blick nach unten- vielleicht hätte mich der Schlag getroffen. Wahrscheinlich winkten John und Mel gerade zu mir hoch und fragten sich, was mein Problem war. Es war für sie anscheinend ganz normal an einem Seil aus dem dritten Stock zu klettern. Verstohlen schaute ich mich um. Es gab wohl keine andere Möglichkeit. Die weiße Steinwand hatte bis auf die Fenster keine Festhaltemöglichkeiten, aber diese waren in zu großen, regelmäßigen Abständen eingebaut worden. Unebenheiten waren auch nicht zu erkennen, was aber auch eigentlich ziemlich unmöglich gewesen wäre. Welcher Architekt plante auch so etwas mit Absicht? Gab es denn keine andere Möglichkeit? Mir war zum Heulen zumute. Ich verstärkte meinen Griff um das Seil. Es fühlte sich fremd an. Was nun? Sollte ich mich nach vorne schwingen lassen und mich dann hinunterrutschen lassen, wie bei den Feuerwehrstangen oder mich mit den Beinen am Seil festklammern und in regelmäßigen Rutschabständen langsam aber sicher nach Unten gelangen. Schließlich entschied ich mich für Letzteres, die weniger riskante Methode, sonst würde ich wohl meines Lebens nicht mehr froh werden.
    Ich schluckte und sprang mit einem Satz nach vorne. Sofort wurde mir bewusst, dass es die falsche Methode war. Zwar fanden meine Oberschenkel das Tau und konnten es auf festhalten, jedoch hatte ich zu viel Schwung und knallte mit dem Rücken gegen die Steinwand hinter mir. Der Schmerz durchzuckte meinen Körper, ich musste die Zähne zusammen beißen um nicht laut aufzuschreien oder loszulassen. Mein Atem ging stoßweise, doch ich hatte es geschafft: Ich hing einigermaßen sicher und das Pochen in meinem Rücken ebbte mit den Schmerzen langsam ab. Leider lag nun der schwierigste Teil vor mir. Langsam und vorsichtig rutschte ich an ihm herunter und stellte erleichtert fest, dass der Boden immer näher kam. Entschlossen, meinen Weg fortzusetzen, warf ich einen Blick nach oben und schrie laut auf. Die einzelnen Bänder aus denen Taue bestehen, waren zum größten Teil eingerissen. Würde ich nicht rechtzeitig nach unten gelangen, wäre es um mich geschehen. Doch wenn ich mich zu ruckartig bewegte, war ich verloren. War die Situation wirklich hoffnungslos? Ich schaute hinunter zu Mel und John. Auch die beiden scheinen bemerkt zu haben, dass etwas nicht stimmte, denn sie unterhielten sich aufgeregt miteinander. Ich hatte nur zwei Auswahlmöglichkeiten: Warten bis das Tau reißt, oder probieren lebendig unten anzukommen. Natürlich entschied ich mich für letzteres und rutschte mit möglichst wenig ruckartigen Bewegungen weiter. Natürlich wusste ich schon zu diesem Zeitpunkt, dass ich es nicht schaffen würde. Ich würde fallen. Keiner würde mich in der Luft auffangen, wie in den meisten Filmen. Sollte es nun schon vorbei sein? Hatte ich den Vogel nur überlebt um aus 12 Meter Höhe in die Tiefe zu fallen? Die Antwort lautete: Ja!
    Das Seil riss .Ich fiel. Es war vorbei. Sah man nicht sein ganzes Leben an sich vorbeiziehen, wenn man im Begriff war zu sterben? Nun, bei mir war es nicht der Fall. Da der Wind meine Augen zu Tränen zwang schloss ich sie einfach. Mels schriller Schrei war zu hören. Seltsamer weise lächelte ich. Wahrscheinlich lag dies daran, dass ich es schon immer gehasst hatte, dass in den Gesichtern der meisten Leichen kein Gesichtsausdruck zu erkennen war. Ich hatte mir vorgenommen, dass wenn ich alt und runzlig sein würde, ich den ganzen Tag selig lächle, damit meine Leiche aussieht, als würde ich schlafen und wunderschön träumen. Das Problem an der Geschichte war, dass ich nicht alt war und, dass es wahrscheinlich gar keinen toten Körper geben würde, nur einen Haufen Matsch. Aber egal, ich war bereit.


    Ruckartig stoppte ich und hing in der Luft. Was war geschehen? War es schon vorbei? Warum pfiff mir dann der Wind um die Ohren? Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Tatsächlich, ein bis zwei Meter über dem Boden, war ich in der Luft stehen geblieben, während mich etwas Grünes, Hüllenartiges umgab. Bevor ich es weiter definieren konnte, löste es sich auf und ich landete ziemlich hart auf dem Steinboden. Sofort umringten mich Melanie und John und überhäuften mich mit Fragen. Mels Gesicht war tränenverschmiert, was nur sehr selten geschah. Sie nahm mich in den Arm, fragte immer wieder ob alles ok sei und ließ zwischen ihren Sätzen oft ein „Oh Gott“ fallen. Ich antwortete nicht, denn das Einzige was zählte war, das ich lebte. Ja, ich lebte und ich sollte leben! Zuerst zitterte ich und versuchte den Schock zu verdauen dann brach ich in schallendes Gelächter aus und Mel und John stimmten ein. Es war ein erleichtertes Lachen, weil wir alle in diesem Moment so glücklich waren, dass es mir gut ging. Um die fünf Minuten vergingen, bis ich mein Handy zückte und meine Mutter anrief um zu verkünden, dass ich bei Mel übernachten würde und dass sie mir meine Sachen bringen konnte. Natürlich war sie erst einmal ziemlich genervt, da sie sich Sorgen um mich gemacht hätte, doch schließlich willigte sie ein. Ich legte auf und starrte die beiden anderen erwartungsvoll an. Wie würden sie reagieren nach allem was passiert war. Schließlich war das Geschehen vollkommen verrückt für normale Menschen.
    „Lasst uns bei mir über alles reden, ok? Ich habe Hunger und langsam wird es kalt.“, schlug Mel vor und wir nickten nur und machten uns auf den Weg.
    Als wir in die Einfahrt abbogen, nahm ich aus einem Augenwinkel wahr, dass der tote Igel verschwunden war. Aber ich wollte nicht auch noch darüber nachdenken und so vergaß es ich schnell wieder.


    „Verrückt!“, meinte Mel kopfschüttelnd, „der ganze Tag ist einfach nur verrückt!“
    In einem Kreis saßen wir in ihrem Zimmer und mir wurde bewusst, dass ich ihnen von dem Schrei und von meiner Fähigkeit erzählen musste. Also startete ich damit dass ich seit mehreren Jahren Schreie hörte und Schwingungen spürte, mit denen ich die Gefühle der Menschen steuern konnte. Seltsamerweise verzog keiner der beiden während meiner Erzählung das Gesicht, oder zeigte einen Vogel. Sie blieben vollkommen ernst und als ich meinen Vortrag beendet hatte, meinte Melanie:
    „Ich kann verstehen, dass du im Bezug zu deiner Fähigkeit nicht ehrlich zu mir warst, aber das mit dem Stein fand ich ziemlich unfair. Trotzdem, ich verzeihe dir.“
    „Bist du gar nicht überrascht, wie viel Magie in unserer normalen Welt steckt?“, fragte ich sichtlich verblüfft.
    „Nein, aber eine leise Hoffnung, wodurch erzähle ich dir später, dass es so ist, hatte ich immer. Die Erde kann nicht so langweilig sein. Außerdem erleben wir nun ein Abenteuer, oder glaubt ihr, dass nun wieder alles normal bleibt?“
    Wir verneinten und ich starrte Mel ungläubig an. Wir wären fast gestorben und sie freute sich!
    „Lasst uns in der Schule nochmal über alles reden. Ich sollte vielleicht mal nach Hause. Ciao, Ladys“, rief Jonathan, während er aufsprang und ging.
    „Warum nehmt ihr das so gelassen?“, schrie ich aufgebracht.
    „Also bei ihm weiß ich das nicht, aber meine Urgroßmutter hat ein Tagebuch geführt. Ich hab nie wirklich daran geglaubt, höchstens ein ganz kleines bisschen, weshalb ich auch mit der Magie nicht sonderlich überrascht war, aber vielleicht sollten wir es uns doch mal angucken. Ein Tagebuch. Ein Tagebuch, das Mel aufschlussreich genug war, um ihre Zweifel, ihren Schock, der normalerweise durchmeine Geschichte
    gekommen wäre, zu vermeiden. Während Mel hinunterging, um ihre Eltern zu fragen, um wie viel Uhr wir essen würden, dachte ich an eine Geschichte meiner Kindheit, die sich stark in mein Gedächtnis eingebrannt hatte. Ein besonders erinnerungsanregender Gegenstand war ein Tagebuch. Es hatte nicht viel mit dem Vorfall zu tun und dennoch fiel mir immer alles wieder ein, wenn ich nur das Wort hörte. Ich war vielleicht 7 Jahre alt gewesen und es war im Winter kurz vor Weihnachten.


    Meine Mutter war gestresst. In ihren Händen hielt sie prall gefüllte Einkaufstüten, ihre Zähne kauten auf den, von der Kälte blau angelaufenen, Lippen herum. Es war wie immer vor dem „Fest der Liebe“, sie war gestresst und ich, ein kleiner Dreikäsehoch, musste ihr bei den Einkäufen helfen. Ich hatte vor einigen Monaten ein Tagebuch angefangen und nahm es von nun an, in meiner quietschpinken Kindertasche überallhin mit. Es war schon spät, wir hatten noch nicht alles gekauft und die Geschäfte würden bald schließen. Die dunklen, verschneiten Gassen wirkten bedrohlich, das schwache Licht der Straßenlaternen, ließ die wenigen Personen, mit ihren Schatten größer und schemenhafter wirken. Der Schnee war plattgetreten, er knirschte unter unseren Füßen. Der, sonst so wunderschöne, mit Sternen gefüllte, Nachthimmel war schwarz. Nur der Mond schien auf den kleinen Marktplatz, den wir überquerten. Er tauchte ihn in ein schillerndes Licht, intensiver, kraftvoller als ein Mond hätte scheinen können. Die Wolken am Himmel schienen noch finsterer zu werden, doch obwohl sie in ihre Richtung zogen, überdeckten sie die leuchtende Scheibe über uns nicht. Es war ein magisches Schauspiel der Natur, ich konnte nicht anders, ich musste stehen bleiben. Gerade in dem Moment, wurde es dunkel, die Wolken hatten es geschafft, wie ein Todesurteil überdeckten sie den Mond, verdunkelten den Markplatz. Erschrocken über die plötzliche Wende des Nachthimmels, schrie ich kurz auf. Meine Mutter drehte sich, ließ die Tüten fallen und fing an mich anzuschreien. Ich hatte keine Ahnung was ich getan hatte, sie schrie mich einfach nur an. Ich meiner Schockstarre hörte ich sie nicht, ich sah einfach nur ihr Gesicht, von der Kälte gerötet, verzehrt und verzweifelt. Ich merkte nicht wie mir die Tränen aus den Augen kullerten, wie ich anfing zu brüllen, wie meine Mutter mir die Tüten in die Hand drückte und weiterlief. Dennoch folgte ich ihr. Es war beschwerlich, die Tüten streiften den Boden, ich stolperte weinend durch den Schnee, doch meine Mutter wartete nicht. Sie ließ mich zurück, in der dunklen, eisigen Nacht. Unter zwielichtigen Gestalten, Schaufenstern von Clubs und Bars. Ich hatte sie verloren und sie mich. Ich setzte mich weinend in den Schnee, hoffte, dass sie merkte, dass ihre Tochter weg war, doch sie kam nicht. Sie kam nicht.


    Plötzlich hörte ich eine Stimme:
    „Was machst du denn noch hier?“, eine junge Frau stand vor mir. Sie war meine Mutter.
    Erst auf dem zweiten Blick wurde mir bewusst, dass sie meiner Mutter nur ähnlich sah. Sie hatte das gleiche leicht gelockte, kastanienbraune Haar, die gleichen strahlenden blauen Augen. Auch ihre Gesichtszüge waren ähnlich. Ihre hohen Wangenknochen, die kleine Nase und die sanft geschwungenen Augenbrauen. Alles erinnerte mich an die Frau, die ich verloren hatte- die mich verloren hatte.
    „Meine Mama.“, schluchzte ich.
    „Wo ist deine Mama?“, fragte sie mich. Ihre Stimme war sanft. Sie hob mich hoch und fragte mich noch einmal wo meine Mutter sei.
    „Ich, ich weiß nicht. Auto!“, zitterte ich weinend.
    „Sag mal, habt ihr auf einem Parkplatz geparkt?“, sie sprach sehr geduldig mit mir.
    „J-Ja. Einkaufscentrum.“, ich beruhigte mich langsam wieder, während sie mit mir durch die Gassen ging. Die vielen Tüten hatte sie hochgehoben und trug sie nun leichtfertig in der Hand. Warum war es meiner Mutter so schwer gefallen?
    Schließlich erreichten wir den, durch keine Laternen, finsteren Parkplatz, nur ein Auto, daneben eine Frau die auf uns zu rannte. Sie schloss mich in die Arme, Tränen liefen über ihre Wangen und immer wieder flüsterte sie:
    „Es tut mir so leid, mein Schatz, so leid.“
    Dann wandte sie sich an die Fremde und nahm ihr die Tüten ab:
    „Vielen Dank. Oh, vielen Dank. Ich weiß nicht wie ich ihnen danken soll.“, in ihrer Freude überschlug sich ihre Stimme.
    „Passen sie besser auf ihre Kinder auf.“, meinte sie jedoch nur kühl und wandte sich um. Meine Mutter erstarrte, ihr wurde wieder bewusst was sie getan hatte. Die Frau ging davon.
    „Luana, tschüss.“, die Worte drangen aus der Dunkelheit zu mir und meine Mutter. Perplex schaute sie auf, im ersten Moment erkannte ich nicht ihren Grund. Dann fiel es auch mir auf: Ich hatte der Fremden nicht meinen Namen gesagt. Sie kannte ihn.
    Kopfschüttelnd stiegen wir in das Auto, das Make-up meiner Mutter war verwischt, ich hatte Bauchschmerzen und zitterte. Nicht vor Kälte, sondern vor diesem Ereignis. Wer war die Fremde? Die Stimme meiner Mutter durchschnitt die Stille:
    „Luana, kanntest du diese Frau?“
    Ich schüttelte nur den Kopf.
    „Bitte sei ehrlich Liebling. Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht, aber du musst mir verzeihen.“, sie klang verzweifelt.
    „Mama, ich kenne sie wirklich nicht. Vielleicht war sie mein Schutzengel.“, den letzten Satz stieß ich trotz allem fröhlich aus. Ich war eben noch ein Kind. Meine Mutter lächelte schwach. Es war ein falsches Lächeln.
    „Ja. Du hast bestimmt Recht. Dein Schutzengel.“, seufzte sie und fuhr los. Natürlich wusste sie, dass es keine Schutzengel gab. Für sie war die Situation bedrohlich geworden, durch nur einen Satz: ‚Luana, tschüss‘. Ich dachte nicht so. Ich war ein Kind. Ich sah nur das Gute in der Welt und heute wäre ich froh, wenn ich ein Kind geblieben wäre. Man spielte, lachte, machte sich keine Sorgen um die Zukunft. Dachte nicht daran, wie es sein würde, wenn man das Abitur nicht schafft, wenn man keinen Studienplatz bekommt, wenn der dritte Weltkrieg ausbricht, wenn es keine Bienen mehr gibt und so eine Hungernot kommt, wenn die Erde immer mehr zerstört wird, wenn Europa durch die Erderwärmung überschwemmt wird, wenn es keine Fische mehr gibt, wenn alle Tiere langsam ausrotten, wenn man keine Zukunft mehr hat.
    Mit all diesen Gedanken hatte ich mich als Kind noch nie befasst. Sie waren mir völlig fremd. Doch leider wurde die Welt ernster, wenn man älter wurde. Ich dachte an meine Retterin. Sie sah meiner Mutter viel ähnlicher als ich. Alleinschon die braunen Locken. Zwar hatten wir alle drei, dasselbe strahlende Blau in den Augen, dennoch waren ihre mandelförmig, wie bei meiner Mutter und während meine groß waren und wie ein waagrechter Halbmond aussahen. Meine Nase war ein wenig feiner und mein Kinn weniger spitz, als bei ihr und- meiner Mutter. Und dann waren da noch die Lippen. Die der beiden Frauen, Ober- und Unterlippe voll und ohne jegliche Art von Make-up von einer kräftigen rötlichen Farbe. Meine hingegen, blass, leicht rosa. Nur der untere Teil meines Mundes besaß etwas Fülle. Schon damals war mir bewusst geworden, dass ich leider mehr von meinem Vater geerbt hatte, kein schlechtaussehender Mann, aber im Vergleich zu meiner Mutter ein dünner Schatten genau wie ich. Doch er hatte Persönlichkeit. Seine offene, jedoch nicht übertriebene Art zeichnete ihn aus. Was sollte man über mich sagen? Ich war still. Widersprach nicht. Der Traum jeder Eltern, nur nicht der meinen. Dafür hatten sie ja Arthur meinen Bruder. Schon als Babys, waren wir verschieden. Er war energievoll, rollte und rannte durch die Gegend und stellte natürlich auch Unsinn an. Ich hingegen, war leise, saß in meinem Babygehege und starrte meine Eltern an. Mit dem Laufen hatte ich anfangs Schwierigkeiten, mein Bruder meisterte es ohne Probleme. Jedoch war er der Erstgeborene. Eifersucht. Er griff, so viel wusste ich, andere Kinder an und versuchte sie zu beißen. Wir hatten immer gelacht, wenn unsere Eltern uns die alten Geschichten erzählten.


    Als wir zuhause ankamen, bemerkte ich, dass meine pinkfarbene Tasche mit dem Tagebuch weg war. Hatte ich sie in einer Gasse verloren? Hatte ich nicht bemerkt wie sie mir von der Schulter gerutscht ist?
    Am nächsten Tag kehrten wir an den Ort zurück, an dem ich die Frau getroffen hatte, doch fanden nichts. Meine Tasche wurde nie wiedergefunden, ebenso das Tagebuch. Seitdem hatte ich nie wieder eins angefangen.



    Plötzlich traf es mich wie ein Schlag, die Erinnerung, die Leerstelle meiner Gedanken, sie offenbarte sich. Ich hatte die Tasche nicht verloren! Ich weiß es. Ich habe keine Ahnung warum, aber ich weiß es. Die Frau, sie hatte mir aufgeholfen, die Tüten genommen und dabei auch meine pinke Tasche von meiner Schulter, in die Hand genommen- und nie wiedergegeben.
    Wusste sie, dass mein Tagebuch in ihr gewesen war? Hatte sie es gelesen? Erst nun fiel mir auf, dass ich die Frau nie wiedergesehen hatte.
    Mel riss mich aus meinem Gedanken.
    „Ok, lass uns nun nach oben.“

  • So, wie per PN versprochen, kommt mal wieder mein Kommentar.
    Dieses Mal, nach ein paar Nachhilfestunden, werde ich auch mal die Fehlersuchmaschine spielen
    However, let´s go!


    [tabmenu]
    [tab= lob]
    [subtab= SP ]


    Gut dass du dir die Vorschläge zur Verbesserung deines Startpost zu Herzen genommen hast :thumbup:
    vielleicht kriegst du ihn noch ein bisschen bunter hin ;)


    [subtab= Kapitel 2]


    Du verstehst was vom Beschreiben, jedenfalls gefielen mir sämtliche Szenen, vor allem die, wo Luana am Seil hing. Ich konnte es mir gut vorstellen, was auch Zeck einer Beschreibung ist.
    Ich finde es auch gut, dass du sie jetzt auch ein bisschen mehr beschrieben hast, vom Aussehen und Charakter her.


    Auch die Rückblende von der WEihnachtsfeier gibt der ganzen Story ne Würze...und aufklärend bzw. Interesse erweckend war sie auch (Wer war die Frau? )- Verstehst du was ich meine? .


    Schade kein Cliffhanger (Sowas mag ich halt an Kapitel) aber sowas ist dir überlassen.


    [tab=Verbesserung]
    Also jetzt von Kapitel her sehe ich keine nötigen Verbesserungen.


    Nur beim Startpost würde ich noch einige Charaktervorstellungen in Form eines Steckbriefs hinzufügen (Die Charaktervorstellungen sind ein wichtiger Punkt zum Erstellen eines Startposts)


    ACHTUNG: Luxuskritik:
    Ich würde bis auf die Kapitelliste, Warnung Abonnentenliste und die " Punktüberschriften (Copyright, Inhalt etc.)"
    alles Andere linksbündig setzen. Es sorgt aus meiner Sicht für einen" noch strukturierteren Eindruck"


    Außerdem fallen mir an gewissen Stellen Absatzfehler auf - soll heißen, dass du manchen Stellen des Textes zu früh eine Zeile abbrichst und eine Zeile weiter weiterschreibst. Beispiele siehst du im " Korrektur-" Tab.


    [tab=Korrektur]
    Grün sind die einzelnen Korrekturen
    orange sind einzelne Bemerkungen
    blau sind die neutralen Kommentare

    "Ich durfte sie nicht in Gefahr bringen!" ,war mein erster Gedanke, dann kam "Weg von Mel!" und schließlich "Wie soll ich das überleben?"

    denn das Monster über mir hackte

    würde also sprang ich unter dem Nächsten [ Nominalisierung; das Adjektiv wird ohne Bezugswort zum Nomen]

    mir wurde bewusst, dass unsere einzige Möglichkeit, zu entkommen, war aus dem Raum heraus zu kommen, was schier unmöglich schien.
    [klingt ein bisschen komisch formuliert; wie wäre es damit:
    "...mir wurde bewusst, dass als Fluchtmöglichkeit nichts Anderes blieb als aus dem Raum heraus zu kommen, was schier unmöglich schien.

    wäre ihm hilflos [Es ging hierbei um den Vogel; noch so ziemlich in deinen ersten Zeilen des Kapitels]

    aber warum kommt der Vogel gerade nun?[ ,,heute´´ meinst du wohl, oder? Ich würde mehr dazu tendieren]

    "Nicht!, rief wieder der unbekannte Junge, Du darfst nicht aufgeben, lenk ihn anders ab!"

    konnte es[ Hier ist besagter "verfrühter Zeilenumbruch" - immer ein bisschen aufpassen! ]
    mir verübeln- doch beim Anblick [Kein Komma an der Stelle] der Affen, Hasen

    sagte:I
    „Mach du zuerst“,I [ nochmal zwei Umbruchfehler ;) ]
    um für John Platz.

    Wahrscheinlich winkten["blickten" meinst du wohl, oder? ] John und Mel gerade zu mir hoch

    durchmeine Geschichte[zu früh beendet, die Zeile.]
    gekommen wäre, zu vermeiden. Während Mel hinunterging, um ihre Eltern

    das schwache Licht der Straßenlaternen [Kein Komma (K)] ließ die wenigen Personen,

    Der (K) sonst so wunderschöne (K) mit Sternen gefüllte(K) Nachthimmel war schwarz.

    „J-Ja. Einkaufszentrum.“

    Schließlich erreichten wir den Parkplatz, der aufgrund fehlender Laternen finster war [Schön beschrieben]

    „Vielen Dank. Oh, vielen Dank. Ich weiß nicht wie ich ihnen danken soll.“ [Komma ist nach wörtlicher Rede NIE nötig ;) ] in


    „Passen sie besser auf ihre Kinder auf.“ (K)


    zu mir und meiner [ Das war die Stelle wo die fremde Frau sich verabschiedet (muss mal lieber den ganzen Satz als Zitat verwenden)

    „Ja. Du hast bestimmt Recht. Dein Schutzengel.“(K

    Dafür hatten sie ja Arthur[HIER fehlt dieses Mal ein Komma: (Arthur, meinen Bruder) ] meinen Bruder

    Schon als Babys (K) waren wir verschieden. Er war energievoll, rollte und rannte durch die Gegend und stellte natürlich auch Unsinn an. Ich hingegen[K) war leise, saß in meinem Babygehege und starrte meine Eltern an.

    [/tabmenu]


    Sou das wars auch wieder.
    Sprachlich ein gelungenes Kapitel
    Ein Tipp meinerseits:
    Suche dir einen Beta Leser oder lasse deine Kapitel ruhen und schaue dann rüber, dann siehst du vielleicht mehr Fehler


    Das war es eerstmal für meinen Teil wieder,
    Ich freue mich auf dein nächstes Kapitel


    Gruß
    Lugia Silvers Lugia