Jaa..... Ich hab, auf Wunsch meiner Oma, angefangen, meine bisherige Lebensgeschichte zu verfassen :/
Ich dachte mir, ich stell sie mal on.....
Hier erstmal eine Art Prolog
ZitatAlles anzeigenIch
lag nun, wie seit Monaten nun häufiger, auf meinem Bett und weinte.
Ein nicht enden wollender, warmer Fluss von Tränen floss nun schon
fast wöchentlich aus meinen Augen. Meine kleine Schwester, Anna, sie
war erst sieben. Sie würde es nicht verstehen, warum ich weine. Sie
könnte nicht verstehen, dass ich weine. Nun kommt mir die Frage auf,
die ich mir seit Beginn der Sommerferien stelle: Wer ist hier
eigentlich der wahre Lügner? Meine Großmutter und meine Mutter
erzählten beide schlecht übereinander. Aber wem soll ich glauben?
Meine Mutter weinte so oft, sie musste doch recht haben. Sie würde
mir doch nicht fünfzehn Jahre lang etwas vorlügen. Nein, das kann
nicht stimmen.
Der Umzug machte mich traurig, ich würde meine
Großeltern nicht mehr so oft sehen können. Wir wohnten
nebeneinander, seit Jahren, aber nun, nun ziehen wir weg. Nicht zu
weit, aber meine Mutter würde es mir nicht erlauben, meine
Großeltern zu besuchen. Ich habe Angst. Zu viel Angst, um mich den
Regeln meiner Mutter zu widersetzen. Wenn sie schreit, dann stechen
ihre Worte zu. Sie stechen zu, wie die schneidenden Klingen eines
Schwertes. Aber warum? Was tue ich so Schlimmes, immer wieder
angeschrien zu werden? Warum ist jeder sauer auf mich? Enttäuscht
von mir? Und warum habe ich so viel Angst vor jedem, der mir
gegenüber im Vorteil ist? Ich weiß es nicht. Ich verstehe es nicht.
Aber langsam ahne ich, wer nun der Lügner ist. Meine Mutter tat
jedem meiner Freunde gegenüber so, als wäre alle in Ordnung. Sie
wollte doch nur in der Jugend steckenbleiben. Aber das geht nicht.
Vor allem nicht mit zwei Kindern. Das ist verantwortungslos, sagte
mir Oma immer. Meine Mutter sei faul, zu faul zum Arbeiten, sagte
sie. Ich glaubte meiner Mutter, als sie sagte, meine Oma sei böse.
Glaubte ihr, sie könne nicht arbeiten, meine kleine Schwester
braucht Aufsicht. Aber nun sind mir die Augen geöffnet. Diese Frau
kann man nicht mehr Mutter nennen. Nein. Sie ist es nicht wert, das
man das Wort Mutter für sie benutzt. Ich war ihr egal. Sie verlangte
von mir ausschließlich das Bestmögliche. Nicht das Beste, was mir
möglich war, sondern das Beste, was es überhaupt gäbe.
Keine
einzige Schulleistung war ihr gut genug. Nichtmal eine eins, wenn ich
nur einen Fehler gemacht hatte oder mich einmal verschrieben habe,
war sie sauer. Sauer und enttäuscht. Aber warum? Warum durfte ich
nie einfach nur „gut“ oder „normal“ sein?
In
der neunten Klasse häuften sich die Probleme und Sorgen. Etwa
seitdem sie einen neuen Freund, Dennis, hatte. Der war doch genauso.
Sie bekamen nie genug vom Alkohol. Der Abwasch stand mindestens einen
Tag rum, bevor abgewaschen wurde. Aber wenn ich nicht sofort
aufräumte, duschte, mir die Zähne putzte war ich böse? Ein Messi?
Aber sie waren doch auch so... Und nur ich bin böse? Warum?
Es
passierte mir in diesem Jahr manchmal, dass ich in der Schule weinte.
Ich zeigte meine Tränen. Meine wahren Gefühle, die ich vorher
verborgen hielt. Ich konnte es nicht mehr aushalten. Aber nun? Leony
war immer für mich da, wenn ich Probleme hatte. Ich war ihr dankbar.
Auch Sandra half mir oft. Aber gegen die Wurzeln des Übels konnten
sie nichts tun. Leider. Was soll man in diesem Fall auch tun? So oft
stand ich vor dem Gedanken, es zu beenden. Mein Leben zu beenden.
Hatte
ich nicht den Mut, es durchzuziehen? Oder war ich stark genug, zu
widerstehen?
Ich
weiß es nicht. Vielleicht versteht ihr es.
Und
so beginnt meine traurige Geschichte... Mein Leben.