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Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Fröhliche Weihnachten nachträglich, Hyaku und ein cooles, erfolgreiches Jahr 2012!




    Nachtmusik


    Schneeflocken tanzten durch die unendliche Schwärze der Dezembernacht. Sie flogen mal hierhin, mal dorthin, umkreisten sich in spielerischen Reigen. Jede einzelne war vollkommen, ein Symbol der Einzigartigkeit und für die Menschen auf dem blauen Planeten waren sie ein Teil von Weihnachten. Doch sobald die Eiskristalle auf dem Boden aufkamen, blieben ihnen nur noch Sekundenbruchteile, bevor sie sich zu einem weiten Weiß vereinten. Einige von ihnen ereilte jedoch das Schicksal, zu klarem Wasser zu schmelzen.
    Das kleine Mädchen kauerte in dem Schutz ihres Kinderzimmers, welches im Dunklen so bedrohlich wirkte wie nie. Ihr Atem ging leise, ein lautloser Hilferuf in der Stille. Die Dunkelheit spielte ihren großen Kinderaugen grausame Streiche, verformte die vertrauten Umrisse ihrer Stofftiere zu hämischen Grimassen und selbst das hölzerne Schaukelpferd, ein treuer Begleiter des Kindes, verwandelte sich in ein laut schnaubendes Ungeheuer. Viel hätte nicht gefehlt und das Kind wäre in Tränen ausgebrochen.
    Es sehnte sich nach einer mütterlichen Umarmung, nach einem liebevollen Gute Nacht Kuss und einer heißen Milch mit Honig. Nichts vertrieb die Albträume besser. Aber als sie lauschte, hörte sie nur die streitenden Stimmen ihrer Eltern. Wie jede Nacht, in der sie schlaflos in der Dunkelheit kauerte. Keiner kümmerte sich um sie. Sie war unscheinbar.
    Vielleicht war das unwichtig.
    Vielleicht verstand sie nichts.
    Aber vielleicht wollte sie es auch gar nicht.
    Es war manchmal besser, einfach zu tun, als verstünde man kein Wort; es ersparte Schmerzen und Enttäuschungen. Aber soweit dachte die Kleine noch nicht. Die Nacht machte ihr Angst, raubte ihr die schönen Träume und ließ sie schlaflos im Morgengrauen zurück. Dann schimpfte Mama, weil sie schon am Frühstückstisch einschlief und in der Schule vor lauter Müdigkeit nicht aufpassen konnte. Manchmal war es auch schon passiert, dass die Hand der Mutter ausrutschte. Dann brannte die empfindliche Kinderwange, so dass sie nachts, in ihrem Bett, nur noch länger weinte.
    Das Mädchen setzte sich auf. Die Bettdecke raschelte, zerknautschte den dicken Elefanten. Ein leiser Wind strich ums Haus, ließ die Gardinen vor dem Fenster flattern. Kalte Luft drang durch das gekippte Fenster und das Kind fröstelte. Aber nach ihrer Mutter zu rufen, damit diese das Fenster schloss – das traute sie sich nicht. Bestimmt würde Mama wieder wütend werden. Und das wollte das kleine Mädchen nicht.
    Plötzlich wurden die braunen Kinderaugen groß. Eine einzelne Schneeflocke trieb ins Zimmer, der Wind trug sie bis zu dem Mädchen. Statt zu Boden zu sinken, verharrte sie in der Luft. Staunend streckte das Kind eine kleine speckige Hand nach dem Kristall aus; doch als die warme Haut das Eis berührte, zerschmolz sie zu einem winzigen Wassertropfen. Und in diesem Wassertropfen spiegelte sich das lächelnde Kindergesicht.
    „Sakura“ Die Stimme klang warm, fürsorglich wie die ihrer Mutter, wenn sie einmal nicht schlecht gelaunt war. Verwirrt blickte sich das kleine Mädchen um, entdeckte jedoch niemanden. Hatte sie sich getäuscht, hatte ihre Fantasie ihr einen Streich gespielt?
    „Sakura“, erklang ihr Name erneut und ein helles Licht erstrahlte im Zimmer. Obwohl es in den Augen des Mädchens schmerzte, schloss sie diese nicht. Und als das Licht verlosch, stand mitten auf dem abgewetzten Teppich eine Gestalt.
    Ihr langes weißblondes Haar schimmerte wie blankes Silber, während sie mit behutsamen Schritten auf das Bett zuging. Ihre dunkelblauen Augen lächelten mit ihrem Mund um die Wette; von ihr ging ein helles Strahlen aus, wie das einer Kerze. Sie setzte sich auf die Kante des Bettes.
    Sakura starrte die Frau an. Auf ihrem Rücken erstreckten sich weiße Flügel, die so weich aussahen wie die eines Vogels. Doch die Fremde erschien wie ein Traum, so dass sie sich nicht traute, die Flügel zu berühren. Oder gar mit der Fremden zu sprechen.
    Die Fremde lächelte. „Warum scheust du dich so?“
    „Bist du… ein Engel?“ Sakura überwand ihre Angst, um diese Frage zustellen. „Ein richtiger Engel?“ Die Fremde lachte wie ein Glockenspiel. „Gibt es denn auch unechte Engel? Aber ja, ich bin ein Engel. Sogar ein ganz besonderer…“
    Die Kleine sprang sofort auf den geheimnisvollen Ton an; aufgeregt zupfte sie am Ärmel des weißen Kleides der Frau. „Warum?“, fragte sie neugierig. „Oh, bitte, verrate es mir! Warum?“
    „Weil ich den Schutzengel bin“, entgegnete die Angesprochene. „Mein Name ist Lariel. Ich habe gesehen, wie traurig du immer bist, wenn sich deine Eltern streiten.“
    „Woher weißt du das?“
    Lariel gluckste. „Ich beobachte dich von meiner Wolke aus. Weißt du denn nicht, woher wir Engel kommen?“ Sakura wurde leicht rot, weil sie dachte, sie habe Lariel nun beleidigt. „Doch; ihr wohnt im Himmel und dient Gott. Oder?“, setzte sie noch etwas unsicher dazu. Lariel nickte und strich Sakura sanft übers Haar. Dann begann sie leise zu summen, eine langsame und gefühlvolle Melodie. Sie bewirkte, dass Sakura müde wurde. Doch noch wollte sie nicht schlafen; sie hatte noch ein paar Fragen.
    „Was macht ein Schutzengel?“
    Lariel unterbrach ihr Summen, um das kleine Mädchen erstaunt anzusehen. Dann jedoch erschien wieder das warme Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht. „Schutzengel beschützen die Menschen, besonders die Kinder. Wir vertreiben Traurigkeit und bringen Freude, vor allem zur Weihnachtszeit. Und wir sind bei euch, wann immer ihr uns braucht.“
    „Immer?“, hakte Sakura nach und Lariel nickte bekräftigend. „Immer.“
    Dann begann sie erneut zu summen. Und diesmal versuchte Sakura gar nicht erst, sich gegen die einschläfernde Wirkung zu wehren. Sie schloss seufzend die Augen, kuschelte sich an Lariel und lauschte ihrer Melodie. Das leise Summen ging bald in ein Lied über.


    „Märchen schreibt die Zeit
    Immer wieder fort
    Eben kaum gekannt, dann doch z gewandt
    Unerwartet klar.
    Stunden nur zu zweit
    Ehe sich verschließt
    Ist bei beiden dann ganz ohne Zwang;
    Die Schöne und das Biest.“


    Sakura bemerkte in ihrer Vorstufe zum Schlaf noch, dass sie dieses Lied kannte. Es war ihr Lieblingslied; aus dem Musical „Die Schöne und das Biest“. Ihre Oma hatte es ihr immer vorgespielt, als sie noch bei ihnen gelebt hatte. Sie lauschte weiter den vertrauten Worten.


    „Ewig wie die Zeit
    Ewig unbewegt
    Ewig altbekannt
    Ewig imposant
    Wie die Sonne aufgeht.
    Märchen schreibt die Zeit
    Es ist ein altes Lied
    Bittersüß verwirrt, dass einzeln man irrt
    Und doch vergibt
    Jedes Licht der Sonne
    Strahlend sich ergießt
    Märchen schreibt die Zeit
    In des Dichters Kleid
    Die Schöne und das Biest.“


    Schon fast glockenhell und rein sang Lariel die letzten Verse des Liedes.


    „Märchen schreibt die Zeit
    In des Dichters Kleid…
    Die Schöne und das Biest.“


    Nachdem auch der letzte Ton verklungen war, betrachtete der Engel das Kind. Selig schlief sie und träumte vermutlich von ihrem liebsten Märchen. Lariels Aufgabe war erfüllt.
    Trotzdem blieb sie noch einige Stunden, bevor sie spürte, wie sich der neue Tag ankündigte. Ein letzter Blick auf das Kind, dann stand sie auf und flüsterte leise Worte in der Engelssprache. Das helle Licht umgab sie erneut, doch als es verebbte, war Lariel verschwunden.


    Lariel tauchte kein weiteres Mal mehr auf; dennoch war nach dieser Nacht Sakuras Leben verändert. Ihre Eltern hörten auf sich zu streiten und hatten endlich wieder Zeit für ihre einzige Tochter. Obwohl ihr Lariel nicht verboten hatte, ihnen von dem nächtlichen Besuch zu erzählen, sagte sie es nie. Etwas in ihr wusste, dass man ihrer Geschichte keinen Glauben schenken würde. Und außerdem war das so bei Geheimnissen.
    Oft saß Sakura nachts am Fenster und hoffte, dass ihr Schutzengel noch einmal kommen würde. Aber das Zimmer blieb leer.
    Doch manchmal, wenn sie in der Stadt unterwegs war mit ihren Eltern, spürte sie die Blicke von jemandem im Rücken. Nie war jemand hinter ihr, doch sie ahnte, dass in diesen Momenten Lariels sanfter Blick auf ihr lag.
    Und sie ihr zulächelte.

    So this is me
    In dieser Rüstung, viel zu schwer
    Ihr wollt einen Helden, doch
    Meine Stärke überschätzt ihr

  • Hallo Titans


    Ich bin Spät dran.
    Frohe Weihnachten und einen guten rutsch ins neue Jahr.
    In Geschichten schreiben bin ich zwar noch ein Anfänger aber ich hoffe das sie dir dennoch gefällt.
    Ohne weitere Umschweife geht es jetzt Los.



    Weihnachten auf See


    Wir sind aus Oriana City ausgelaufen um eine Schiffsladung Pokebälle nach Oliviana City zu bringen.
    Die Sonne ging gegen vier uhr über dem dunkelen Weiten Ozean auf welcher Oriana City und Oliviana City miteinander verband .
    Kurtz danach sichteten wir ein Schiff.
    Meinem Kapitän wünschte ich Frohe Weihnachten.
    Ich machte ihm über das entfernte Schiff Meldungund und wies ihn daraufhin, dass es alle oberen Segel zusammengerollt hatte und wohl vor den Wind gestellt worden war.
    Er nahm mein Fernglas, richtete es auf die kahlen Masten, die hin und her schwankten in der unwirtlichen Wellenlandschaft, und gab es mir wortlos zurück.
    Er gähnte nur.
    Dieser ausdruck der Gleichgültigkeit erschreckte mich.
    Der Kapitän verschwand unter Deck.
    Nach einiger Zeit kam unser Zimmmerman mit einem kleinen, leeren Fass die Heckleiter herauf, das zur Aufbewahrung von Schiffsproviant benutzt wurde.
    Erstaunt fragte ich: "Warum hievst du das Ding hier hoch?"
    Befel vom Käpt'n Sir, antwortete er.
    Dann verschwand er wieder.
    Der nächste mit dem ich sprach, war der Stehward.
    Er stürmte die Kajütstreppe hoch.
    Haben sie irgendwelche alten Zeitungen Sir?
    Warum fragen sie, Steward? wollte ich wissen.
    Der Käpt'n möchte sie haben, antwortete er.
    Selbst jetzt begriff ich den Sinn dieser wunderlichen Einfälle nicht.
    Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
    Es war acht Uhr, als wir uns dem Schiff näherten, das verloren auf der Schwelle zum düsteren Reich der Stürme herumzulungern schien.
    Aber lange vorher erkannte ich an der Anzahl der Beibbote, dass es sich um einen Wahlfänger handelte.
    Er hatte die Flagge der weit entfernten Einall region gehisst, und seine Signalfähnchen hatten uns bereits davon in kenntnis gesetzt, das sein Name Alaska war, vor zwei Jahren von Stratos City ausgelaufen und 215 Tage unterwegs.
    Wir segelten an ihm vorbei, der Kapitän und ich hielten in guter sichtweite von den Männern, die uns über das Heck ihres Schiffes beobachteten, das Fass hoch, das außer einem dicken Bündel Zeitungen zur Feier des tages zwei Kisten Feigen enthielt, und warfen es weit über die Reling.
    An Bord der Alaska winkte ein Mann mit einer Pelzmütze und einem Dusselgur auf der Schulter.
    Ein anderer mit einem großen Bard rannte plötzlich nach vorn.
    Ich habe noch nie etwas so Flinkes und Geschicktes gesehen wie die Weise, in der der heftig schlingernde Wahlfänger eines seiner Boote zu Wasser leiß.
    Der Wahlfänger verlor keine Zeit, unser Geschenk einzuholen.
    Bevor der Abstand zu groß geworden war, senkte er zum Dank seine Flagge und bat darum, die Meldung weiterzugeben: "Alles in Ordnung, drei Fische gefangen".
    Vermutlich war es die 215 Tage der Gefar und Plakerei wert.
    Der Kapitän und ich sahen dem Wahlfänger noch einiege zeit nach bis der ferne Horizont ihn verschluckte.
    Wehrend ich so verträumt auf dem Ozean blickte fiel mir die letzte srtopfe von dem gedicht ein was mir mein Vater mal vorgelesen hatte.
    "Aber mag die Ferne trennen,
    Unsere Hertzen sind zu Haus,
    Wo sie heiße Liebe kennen,
    Wo der Sehnsucht Flammen brennen
    In die weite nacht hinaus."

  • Hey Aru!
    Leider ist dein Wichteluser nicht zu erreichen... wir hoffen einfach mal, dass er womöglich nicht verschüttet wurde xD Deshalb habe ich mir überlegt, dir dein Wichtelgeschenk zu übergeben. Leider hatte ich keine Zeit mehr, es noch einzupacken, aber ich hoffe, es gefällt dir trotzdem. Und hoffentlich magst du Gedichte<3
    Frohe Weihnachten, weitaus verspätet, und ein tolles neues Jahr, pünktlich!



    Schlüssel zu Herzen


    In meiner Hand liegt
    Feenstaub in Regenbogenfarben.
    In deiner Hand liegt
    Ein goldener Schlüssel.
    Wenn du mich brauchst, wenn du mich suchst
    Rufe nicht meinen Namen.
    In deiner Hand liegt
    Der goldene Schlüssel für die Tür.
    Du weißt nicht welche Tür?
    Der Feenstaub in meiner Hand
    Wegweiser zugleich.
    In deiner Hand der Schlüssel
    Die Tür ist bei mir, nah zu dir
    Näher als du glaubst.
    In deiner Hand der Schlüssel
    Doch die Tür kannst du nicht öffnen
    Der Schlüssel passt nicht.
    Du benötigst keinen Schlüssel und kein Schloss
    Wird dir den Eintritt zu den Herzen verwehren


    Ich habe dir mein Herz geöffnet, trete ein.
    Und wenn du wieder gehst bleibt die Tür
    Ewig offen für dich.

    So this is me
    In dieser Rüstung, viel zu schwer
    Ihr wollt einen Helden, doch
    Meine Stärke überschätzt ihr

  • Hey Calypso =)
    Ich hatte letztendlich die Ehre, für deinen Wichtel einzuspringen, da dieser sein Geschenk leider nicht bereitstellen konnte. Zwar ist Weihnachten ja schon vorbei, aber dafür steht ja ein weiteres großes Ereignis bevor, nämlich Silvester. Es dauert nicht mehr lange und dann haben wir schon 2012. Ich wünsche dir an dieser Stelle einen guten Rutsch. Komm gut ins neue Jahr. Ich hoffe, dir gefällt die kleine Geschichte, die ich für dich geschrieben habe. Ich habe immer einen bisschen melancholischen Schreibstil, daher fällt es mir oftmals nicht so leicht, etwas "Fröhliches" zu kreieren, aber ich hoffe, es ist doch einigermaßen gelungen. (:




    Ein Wunsch zu zweit


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    Quelle



    Heute waren keine Wolken am Himmel. Das Firmament blieb von dem trüben Grau verschont und zeigte sich stattdessen in seiner vollen Pracht. Rabenschwarz und mit funkelnden Sternen versehen, starrte es auf die Erde herab. Sie, die sehnsüchtig in die Lüfte starrte, liebte diesen Anblick. Der kühle Wind, der sich heute Nacht durch die Stadt fraß, ließ ihre schokoladenbraunen Haare spielerisch wehen. Immer wieder strich sie sich die spröden Strähnen aus dem Gesicht, die ihre Sicht auf den weitreichenden Himmel versperrten. Das Mädchen saß weit oben auf dem Dach eines stählernen Riesens und ließ ihre dünnen Beine in die Tiefe baumeln. Dieser Bezirk der Stadt war alt, verlassen und leer. Keiner würde sie hier stören. Hier, wo sie ihre Ruhe haben konnte. Tief unter ihr in den Gassen thronte der Müll, wo keiner sich scherte, ihn wegzuschaffen. Keine Menschenseele begab sich auf diese verdreckten Straßen, sondern feierte lieber in der großen Stadt, die sie von weiten erblicken wollte. Was wollte man auch an einem Tag wie diesen in so einem schäbigen Loch? Nur ein paar streunende Katzen schienen ihr Unwesen zu treiben. Ansonsten war sie allein. Einsam an diesem einem Tag, wie jedes Jahr. Ihre saphirblauen Augen ließen keinen Moment von dem Antlitz dieses weitreichenden Firmaments ab. Denn nicht mehr lange, dann würden unzählige grelle Lichter und Farben das Schwarz erhellen und mit schallendem Laut die Stille der Nacht durchbrechen. Es war immer so. Wie ein ungeschriebenes Gesetz. Ein nie versäumtes Ritual. Die Menschen erfreute es und auch wenn sie selbst einer war, so mochte sie es nicht. Jedes Jahr aufs Neue… Es brachte nur Lärm, Rauch und Zerstörung mit sich, wie konnte man so etwas überhaupt als Spaß empfinden? Sie hatte zumindest keine Lost, Feuerwerkskörper durch die Gegend zu werfen.


    Plötzlich durchbrach etwas ihre Gedanken. Ihre Augen weiteten sich, als sie einen Schein am Sternenhimmel sah, der ähnlich eines glühenden Striemens das Firmament herabzufallen schien. Sie wollte es erst nicht glauben. Aber doch, tatsächlich! Eine Sternschnuppe. Ehe diese leuchtende Schönheit verglomm, flüsterte sie leise:
    „Ich wünsche mir, dass es anders ist… lass es anders sein. Dieses Jahr wieder allein, bitte nein… Ich weiß, so oft rede ich mir ein, dass es besser ist, wenn hier nicht dies leuchtende Feuerwerk ist. Aber dennoch würde es mich freuen – und ja, ich würde es sich nicht bereuen – wenn jemand mit mir sieht, dass es auch noch andere Menschen auf dieser Erde gibt. Die die Stille genießen und schweigend zusehen, wie es wird diesem dunklen Himmel ergehen, wenn sich erheben der vielen Lichter Glanz, deren Farbenspiel gleich wie ein Tanz. Nur dieses eine Mal wünsche ich mir so sehr, dass es einfach anders wär.“ Ihr leises Wispern wurde vom Wind verschluckt und weggetragen, jedoch musste sie es einfach aussprechen, denn es war ihr, als hätte es die ganze Zeit in ihrem Herzen festgesessen. Zwar glaubte sie eigentlich nicht an solch einen Aberglauben wie wunderbringende Sternschnuppen, aber wer wusste schon, ob es nicht wahr ist? Schließlich erlosch der glühende Stern in dieser weiten Nacht.
    Das Mädchen streckte die Arme aus und reckte sich herzhaft. Wie lange sie wohl schon hier saß. Mit ihrem Hintern rutschte sie ein wenig hin und her, da der Stahl doch langsam aber sicher eisig wurde und sich die bittere Kälte sich durch ihren dicken Mantel fraß. Den besten Sitzplatz hatte sie sich wohl nicht ausgesucht. Also erhob sie sich ein wenig, um den kalten Untergrund zu vergessen. Plötzlich passierte etwas Unerwartetes. Der Wind wurde stärker und mit einem kräftigen Ruck riss er das Mädchen von dem Dach herunter. Ehe die Braunhaarige sich versah, erblicke sie den Boden, anstatt des leuchtenden Sternenhimmels. Sie fiel. Es fühlte sich an wie in Zeitlupe. Alles schien plötzlich so vergangen. Bilder aus ihrem Leben flossen ihr durch die Gedanken und schließlich sah sie ihrem Ende entgegen. Herabgefallen von einem stählernen alten Hochhaus und schließlich begraben unter den fröhlichen Lichtern, die das neue Jahr ankündigten. Sollte so ihr Tod aussehen? Sie konnte es nicht mehr ändern…


    Doch was war das? Ein Arm. Ein Griff. Eine helfende Hand. Auf einmal ging alles ganz schnell. Sie realisierte für den Hauch einer Sekunde nicht, was sich abspielte. Doch schließlich spürte sie, wie ihr Leib hart gegen die graue Wand geschleudert wurde. Ein Schrei entglitt ihren Lippen und sie presste vor Schmerz ihre Augen zusammen. Was war passiert?, war ihr erster Gedanke. Sie fiel nicht mehr, da war sie sich sicher. Oder war sie etwa schon auf dem Boden aufgekommen? Die Qualen, die ihren Geist durchfluteten, schienen sie regelrecht zu betäuben. War sie vielleicht auch schon tot? Doch nein. Ein stöhnender Laut bewies ihr schließlich, dass es noch nicht vorbei war. Unter Anstrengungen versuchte sie schließlich ihr Antlitz zu heben. Erstaunt riss sie die Augen auf, als sie realisierte, was geschehen war. Ein Junge. Er hielt mit den seinen fest ihren Arm, sodass sie nicht länger herabfiel. Wagemutig musste er sich aus dem brüchigen Fenster gelehnt haben, um sie zu ergreifen. Der unbekannte Junge hatte rabenschwarzes Haar wie der Himmel, den sie so gerne betrachtete. Seine smaragdgrünen Augen blickten sie tief und eindringlich an. Mühsal zeichnete sich auf seinem Gesicht ab und Schweiß perlte auf seiner Stirn. Die Fensterbank des stählernen Gebäudes rammte ihm in den Bauch, da ihr Gewicht ihn herunterzog. Auch er musste schreckliche Schmerzen durchleben.
    „Gib… mir deine… andere Hand..“, presste er angestrengt hervor. Ihr Körper bebte und sie spürte, wie seine feuchte Hand immer mehr von ihrem Arm abrutschte. Sie versuchte, sich langsam zu regen, aber es schien ihr, als könnte sie ihre bleischweren Glieder nicht regen. Doch sie musste ihn erreichen, wenn sie nicht herabfallen wollte… oder würde sie ihn am Ende mit hinunterreißen? Nein. Es blieb keine Zeit für lange Überlegungen. Sie gab sich einen Ruck und griff mit ihrer Hand nach dem Jungen. Vergebens. Sie schaffte es nicht, ihn zu erreichen. Nun spürte sie, wie der Junge zu zittern begann. Erst ein wenig, dann immer stärker. Er musste fast an seinem Limit sein. Dennoch versuchte sie es erneut. Und endlich. Sie ergriff den Arm des Fremden und mit einem Mal ging alles ganz schnell. Er packte fester zu, sodass seine Finger sich bereits in ihre Haut gruben. Mit einem bemühten Laut riss er sie schließlich zu sich heran, verlor jedoch das Gleichgewicht, sodass beide rücklings auf den harten Boden fielen. Dann herrschte Stille. Keiner von beiden sagte etwas. Nur der hechelnde Atem des Jungen war zu vernehmen, der sich förmlich überschlug. Auch das Mädchen war völlig außer Atem, doch war es wohl mehr der Schock, der ihr zu schaffen machte. Vor wenigen Sekunden noch hatte sie ihrem Ende in die Augen geblickt. Zudem schmerzte auch ihr ganzer Leib, als wäre sie von etwas überrannt worden.
    Schließlich richtete sie ihren Oberkörper auf und blickte den schwer atmenden Jungen an. Er lag auf der Seite, hatte die Augen zugekniffen und packte sich gekrümmt in den Bauch, als würde ihm dieser schmerzen. Schuldgefühle machten sich in ihr breit und am liebsten wäre sie einfach davon gerannt um das alles so schnell wie möglich zu vergessen, doch er hatte ihr Leben gerettet… wie konnte sie sowas überhaupt denken? Mit einem Mal hatte sich der Unbekannte sich aufgesetzt und schaute sie mit großen Augen an. Verlegen drehte sie sich weg, jedoch als sie sich nochmal vorsichtig zu dem Jungen umdrehte, begann dieser herzhaft zu lachen. Sie war vollkommen irritiert. Was sollte sie noch denken? Was sollte sie noch fühlen? Wieso lachte er? Doch sie konnte nicht anders. Als wäre sie von dem freudigen Gelächter ihres Lebensretters angesteckt, begann auch sie zu kichern, bis schließlich das Lachen beider die Nacht durchzog.


    Plötzlich übertönte ein schallender Knall ihr Lachen. Und es wurden immer mehr. Lautes Hallen erfüllte schon bald die Luft, gefolgt von bunten Lichtern, die den ganzen Himmel einnahmen und ihn in unendlichen Farbenglanz warfen. Die hellen Strahlen verglommen jedoch wieder, doch ehe man sich versah, zog erneut ein Farbenmeer über den Himmel. Das Feuerwerk hatte also begonnen. Der Schein tanzte auf den Gesichtern der beiden Jugendlichen, die dort in dem verlassenen Gebäude saßen und das wilde Schauspiel betrachteten. Schließlich wagte das Mädchen einen erneuten Blick auf den Jungen, der den ihren daraufhin erwiderte. Wieder formte sein Gesicht ein freudiges strahlendes Lachen und mit einer freundlichen Stimme entgegnete er:
    „Kennst du den Zauber von Sternschnuppen? Einen Wunsch aus deinem Herzen sagst du heraus und hoffst darauf, es geht gut aus. Ich wollte ihn nie glauben bis zu diesem Jahr, denn nun weiß ich, es ist gänzlich wahr. Zwar dachte ich nicht, dass jemand gleich vom Himmel fällt, aber es scheint mir ganz so, als hättest du meinen Abend erhellt.“


    ________ ________


    Liebe Grüße, Noxa~