Natürlich nicht. Niemandem soll man verfolgen. Wenn diese Dinge damals nicht wären, dann wäre es kein Nationalsozialismus sondern ein Sozialismus.
Willst du mir jetzt erzählen, dass Sozialismus gleich Nationalsozialismus ohne Verfolgung bestimmter Gruppen ist? Das wäre nämlich falsch.
Was heißt denn hier vernachlässigen? Jeder Mensch ist doch von Grund aus erstmal gleich. Aber wenn ein Teil einer Glaubensgemeinschaft oder Nationalität eine höhere Kriminalitätquote hat, dann kann man das jawohl hinterfragen woran es liegt. Man kann Dinge nicht einfach um den Kamm scheren.
Ich verstehe absolut nicht, inwiefern das mit dem zu tun haben soll, was ich geschrieben habe. Aber um irgendwie darauf einzugehen, bei einer Bevölkerungsgruppe, deren Kriminalitätsrate signifikant höher ist (was man auch erst einmal zeigen muss) als der Durchschnitt, kann man natürlich die Frage stellen, woran das liegt, wobei das noch nicht impliziert, dass ein kausaler Zusammenhang besteht, der von intrinsischen Qualitäten der Bevölkerungsgruppe abhängt. Ich möchte dann hier aber noch kurz darauf hinweisen, dass die Antworten, die aus dem Milieu kommen, dem ich dich dich zuordnen würde, meistens darauf hinauslaufen, alle über einen Kamm zu scheren.
Unser erstes Problem ist ja, dass es Menschen gibt, die sind gleicher als Andere. Hast du dir schon mal daran gedacht, dass Menschen schon von der Geburt an "arm" oder "reich" geboren werden? In einer reichen Familie ist das Kind reich ohne etwas zu machen. Warum gibt es kein Grundstandard, so dass alle Neugeborene bei 0 anfangen?
Sofern ich das jetzt als Problem sozialer Ungleichheit bzw. ungleicher Güterverteilungen verstehe: Ja, das Problem ist mir bekannt. Rawls' A Theory of Justice etc. Der Zusammenhang ist mir aber auch hier nicht klar, weil es nichts mit dem zu tun hat, was ich geschrieben habe. Außerdem finde ich es widersprüchlich von einem Grundstandard zu reden und dann zu sagen, man solle "bei 0 anfangen" - das entspricht nämlich keinem Grundstandard, sondern gar keinem Standard.
Zu den Arbeitern, es wurde aber nicht nur für Kriegsgeräte gearbeitet. Auch, aber nicht nur.
Kriegsvorbereitung besteht auch nicht nur aus der Herstellung von Kriegsgeräten. Wenn die Wirtschaft auf Kriegsvorbereitung ausgerichtet wird, betrifft das noch deutlich mehr Sektoren. Aber nett, dass du die anderen Punkte ignorierst, wie die Gleichschaltung der Gewerkschaften durch deren Auflösung und Gründung der DAF, Abschaffung des Streikrechts... Klingt für mich nicht so ganz arbeiterfreundlich.
Aber es scheint mir so zu sein, dass du die grundlegenden Punkte, die ich klarstellen wollte, nicht begriffen hast. Es ging mir prinzipiell darum, dass die Aussage "Der Nationalsozialismus wäre gut gewesen, wenn das und das nicht gewesen wäre" einerseits ohne jeden Gehalt ist und andererseits du nicht einmal in der Lage warst, diese konsequent durchzuziehen.
Beginnen wir mit dem ersten Problem: Wie ich bereits sagte, sind die schlechten Folgen und Aspekte des Nationalsozialismus untrennbar mit ihm und seiner Ideologie verknüpft - sie lassen sich nicht davon abstrahieren. Die Aussage, der Nationalsozialismus wäre gut gewesen, wenn alles Schlechte an ihm nicht der Fall gewesen wäre, ist in etwa so klug wie zu sagen, die globale Erwärmung wäre gut, wenn es dadurch nur nicht so warm werden würde, was dann wiederum negative Auswirkungen auf die Umwelt haben kann. Oder zu sagen, dass das Essen gut gewesen wäre, wenn das Gericht nur nicht so scheiße geschmeckt hätte. Vom Nationalsozialismus alles Schlechte zu abstrahieren, bis so gut wie nichts mehr übrig bleibt und dann zu sagen, dass er dann gut gewesen wäre, ist einfach bescheuert. Der zweite Punkt ist dann wie gesagt, dass, selbst wenn man das einfach so machen könnte, du einen ziemlich schlechten Job gemacht hast, da du offenbar diverse Punkte vernachlässigt hast. Du hast gesagt, man müsste den Krieg und die Vergasung von Juden und Behinderten abziehen und schon wäre der Nationalsozialismus gut. Du hast nicht die Verfolgung und ebenso gezielte Ermordung anderer Gruppen angesprochen oder die Schaffung einer totalitären Diktatur. Man könnte noch sehr viele andere Dinge aufzählen. Und mit Hinblick auf das erste Problem deiner Aussage möchte ich dir jetzt raten, das nicht soweit auszubuchstabieren, indem du alles Schlechte aufzählst. Denn das Prinzip, das du dabei anwenden würdest, ist einfach in sich bescheuert. Und ich frage mich auch, was du damit überhaupt erreichen willst? Mir fällt nämlich kein anderes Ziel als die Verharmlosung ein, wenn jemand davon redet, dass es ja nicht so schlimm gewesen wäre, "wenn man die Juden abgeschoben statt vergast hätte".