Creepypastas und anderes Zeugs

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    Wo bin ich hier?
    Es ist so eng, die stickige Luft und die Hitze machen mir das Atmen schwer.
    In der Ferne höre ich laute Stimmen von Menschen.
    Ich kann mich nicht bewegen, enge Holzwände hindern mich da dran.
    Plötzlich kommt eine Herde Menschen vorbei. Bedrohlich nähern sie sich, unsicher versuche ich, meinen Kopf zu heben, doch er ist mit langen Stricken an Pflöcken festgebunden und zwingt mich, weiter auf den harten Steinboden zu gucken.
    Jetzt kreisen sie mich ein, eine furchtbare Angst scheint mich zu packen, als wäre sie es, die mich hier zurück halten würde.
    Aus den Augenwinkeln versuche ich zu erkennen, was diese Menschen vorhaben.
    Einer berührt mich am Hals, wenige Herzschläge später spüre ich einen Stich. Irgendetwas dringt durch diesen Stich in meinen Körper rein, etwas, das sich wie ein schmerzvoller heißer Sonnenstrahl durch meinen Leib frisst.
    Ein anderer setzt ein glänzendes Ding an meinen Hörnern an und bewegt es ruckartig hin und her.
    Durch diese unsanften Bewegungen beginnt jetzt auch noch mein Kopf zu schmerzen.
    Protestierend stampfe ich mit einem Bein auf, der Mann vor mir lässt von meinen Hörnern ab und schlägt mir zwei Mal mit dem harten Gegenstand auf die Stirn.
    Verzweifelt unternehme ich noch einen Versuch, mich aufzubäumen, um mich zu verteidigen.
    In diesem Moment bohrt sich etwas Scharfes, Spitzes in meine Seite. Ich habe keine Ahnung, was das war, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals so fürchterliche Qualen erleiden zu müssen.
    Jetzt schabt der Mann vor mir weiter an meinen Hörnern herum.
    Was geht hier vor? Was wollen die von mir, was haben die mit mir vor?
    Endlich gehen die Menschen wieder - und ich stehe einfach nur da.
    Etwas Warmes läuft an meinem Bauch hinunter, und der Geruch nach Blut beißt in meiner Nase.


    Ich fühle, wie meine Beine zu Zittern anfangen.
    Mir ist schwindelig, und ich fühle mich so erschöpft, als würde ich mein ganzes Leben lang hier so stehen.
    Das ferne Stimmengewirr der Menschen ist vermischt mit den Schreien eines Artgenossen.
    Es sind laute Schmerzensschreie, verzweifelte Hilferufe.
    Einmal höre ich ihn rufen, dass er nicht mehr kann, dann wieder ein Schrei- doch mit jedem Mal werden seine Rufe heiserer- als würde man ihm langsam die Kehle zudrücken.


    Noch immer stehe ich wackelig auf den Beinen, als wieder Menschen zu mir kommen- dieses Mal haben sie lange "Äste" dabei, die aber an einer Seite gebogen sind. Das spitze Ende funkelt bedrohlich in dem Sonnenstrahl, der durch die Holzwände des Stalles sickert.
    Sie brüllen sich gegenseitig etwas zu, während sie sich an meinen Stricken zu schaffen machen.
    Als ich merke, dass sich die Schnüre lockern, nehme ich meine ganzen Kräfte zusammen und mache einen Sprung nach vorn. Die Verletzung, die daraufhin erneut zu bluten anfängt, interessiert mich nicht, ich möchte einfach nur noch hier weg!
    Doch dann sehe ich, dass die Menschen mir auf beiden Seiten den Weg versperren, ich kann nur geradeaus laufen.
    Ich taumele unsicher- was ist plötzlich los mit mir?
    Meine Hörner können mir nicht mehr als Orientierung dienen, seit sie gekürzt wurden.
    Irgendetwas wird in meine Flanke gerammt, bohrt sich in mich hinein, dann wird es durch meine Haut und mein Fleisch gerissen.
    Alle meine Muskeln krampfen sich zusammen, der Schweiß bricht mir aus, die Umgebung flimmert vor meinen Augen.
    Erneut wird mir das Ding in die Flanke gestochen, schon allein die Berührung an derselben Stelle lässt mich blindlings vorwärts stürmen.
    Alles um mich herum drehte sich, verwirrt vor Angst, Schmerz und Erschöpfung versuche ich, den grausamen Ästen auszuweichen, mit denen sie mich von beiden Seiten und von hinten traktieren.
    Einen Herzschlag später sehe ich eine Gitterwand, die mich rechts und links flankiert.
    Vor mir endet der Gang in einem eingezäunten, runden Platz, es riecht nach Blut, Angst und etwas noch Bedrohlicherem, was ich nicht einzuordnen weiß.
    Mein Instinkt schreit mich geradezu an, dass ich fliehen muss, doch ich kann mich nicht umdrehen.
    Panisch trete ich einige Schritte rückwärts, als ich wieder diese furchtbaren Dinger spüre, die sich von hinten durch meine Haut bohren.
    Menschen tauchen hinter den Gitterstäben auf, schlagen mich, die spitzen Äste scheinen fast meinen Nacken zu durchbohren.
    Blind vor Angst und Qualen laufe ich nun doch vorwärts.
    Die Öffnung, durch die ich eben gekommen bin, wird hinter mir geschlossen.
    Ich werde von weiteren Menschen eingekreist, wie gelähmt starre ich sie an.
    Es gibt keinen Fluchtweg.
    Auch sie haben Holzstöcke in ihren Händen, ihre spitzen Widerhaken bohren sie in meine Nackenmuskulatur, panisch drehe ich mich im Kreis.
    Jeder Atemzug kostet mich Kraft, mit jedem Herzschlag wird mein Wunsch, sich einfach hinzulegen, größer.
    Doch ich will nicht einfach aufgeben, ich kann mich doch nicht so behandeln lassen!
    Die Herde stürmt in verschiedene Richtungen auseinander, mehr humpelnd als laufend jage ich hinter einem von ihnen her, dann hinter einem anderen.
    Ich bekomme kaum noch Luft, der Boden ist blutgetränkt, irgendwann taumele ich einfach nur noch ein paar Schritte, ohne zu wissen, wohin ich gehe.
    Plötzlich erscheint ein weiterer Mensch in dem Gehege- die Menschen hinter den Zäunen jubeln ihm zu, als er mich provozierend ansieht und etwas flatterndes, dunkelrotes in meine Richtung hält.
    Obwohl ich eben noch beinahe zusammen gebrochen wäre, starte ich einen letzten Versuch.
    Mit einem kurzen Atemzug nehme ich Anlauf, stolpere jedoch bereits nach wenigen Metern.
    Alles dreht sich um mich herum, dann sehe ich nur noch Schwärze.
    Wie betäubt höre ich, dass die Menschenmenge klatscht und pfeift.
    Ihr Jubeln dringt jedoch kaum noch zu mir hindurch.
    Noch einmal spüre ich einen qualvollen, stechenden Schmerz, doch ich kann ihn noch nicht einmal mehr orten.
    Ich kann noch nicht einmal mehr sagen, ob ich noch lebendig bin.
    Das letzte, an das ich mich erinnere, ist ein klapperndes Geräusch.
    Etwas wird an dem befestigt, was früher einmal meine Hörner waren.
    Völlig starr merke ich, wie ich über den Boden geschleift werde- dann versinke ich in völliger und ewiger Finsternis und Bewusstlosigkeit.

  • Hallo @-Galoppa_-_


    Nachdem ich wie gebannt deine letzte Geschichte gelesen habe, musste ich sie einfach kommentieren. Bin in sowas zwar nicht sehr gut, aber ich gebe mir trotzdem Mühe ^^

    "Das Tuch, das in Blut getränkt war"

    Als ich begonnen habe, die Geschichte zu lesen, kam mir sofort, als die Männer sich an den Hörnern zu schaffen machten, der Kampfstier für die Corridas in den Sinn, also den spanischen Stierkämpfen.
    Und wie du es beschreibst, lässt einem förmlich mitfühlen. Die Ängste des Tieres, dessen Verwirrung und die ganze Hertzerei bis zur völligen Erschöpfung. Man kann wirklich nachvollziehen, was das Tier für Svhmerzen aushalten muss, ehe es endgültig sterben muss.


    Man erkennt an deiner Geschichte die Phasen der Corrida, wenn auch die Ausführung nicht ganz exakt ist. Gerade zu Anfang wird der Stier eigentlich nicht verletzt, sondern nur ein wenig ausgepowert, damit der Torero ihn mit einem Tuch, was auf einer Seite Rot bzw. Violett ist, auf der anderen Seite meist gelb, ablenken kann, um dessen Bewegungs- und Angriffsmuster zu studieren. Allerdings ist der Stier im Kampf gegen eben jenen Torero bereits so schwer verletzt, dass erpraktisch die Anfangsphase nicht einmal schafft.


    im zweiten Teil werden ihm nämlich erst diese "Stöcke mit den Wiederhacken" in die haut gerammt, wodurch ein hoher Blutverlust zu stande kommt. Durch die weitere Hetzerei verliert der Stier zudem stark an Kraft.
    im dritten und letzten teil steht ihm wieder der Torero gegenüber, diesmal aber zusätzlich mit Degen bewaffnet. Mit diesem fügt er dem Stier erst kleinere Verletzungen zu, eher er diesem, wenn er aus Erschöpfung am Boden liegt, den Todesstoß geben kann.


    Trotz dieser kleinen Unstimmigkeit hast du eine schöne Art, das Leiden eines Tieres zu umschreiben. Der Stier erhält sehr viel Persönlichkeit, die es in einem inneren Monolog an sich auslebt. Die Unwissenheit hinter den alltäglichen Gegenständen trägt dazu bei, dass das Tier eben nicht versteht, was mit ihm geschieht. Es versteht die Sprache der Menschen nicht, weiß nicht, was man von ihm will. Dies ruft eine völlige, von Angst genährte, Verwirrung hervor, die das Tier in Alarmbereitschaft zwingt, obwohl es dies nicht möchte. Es will einfach nur verstehen, kann es aber nicht, weil man es ihm nicht einmal nonverbal mitzuteilen gedenkt.
    Es wird "herumgeschubst" und am Ende sogar, obwohl es anscheinend ein sehr liebes Wesen besitzt, einfach getötet und entsorgt.


    Ich mag keine Stierkämpfe und sollte so allmählich verboten werden. Und zwar ganz und nicht nur sporadisch in ein paar Länderchen. Man schaut nie so genau hin, wenn Tieren Leid zu gefügt wird, wenn aber einem Menschen etwas geschieht, dann schreit die ganze Welt mit. Ich finde es schade, dass Tieren so wenig Beachtung geschenkt wird, vor allem den Tieren, die praktisch nur leben, um am Ende wie dieser arme Stier, getötet zu werden.


    Du hast mit diesem Werk einen guten Beitrag geleistet. Danke dafür.

    "Wie beim Kartenspiel kommt es auch im wirklichen Leben darauf an,
    das Beste aus dem zu machen, was einem gegeben wurde,
    anstatt sich über ein ungünstiges Blatt zu beschweren und mit dem Schicksal zu hadern."


    [Astor, Pokémon - Schwarze Edition]

    Nur noch sporadisch im BisaBoard.

  • @Foxhound`71


    Vielen Dank für deinen Kommentar :)


    Und auch danke für den Hinweis bzgl der Corrida.
    Ich habe ehrlich gesagt für diese Kurzgeschichte nicht allzu viele Quellen mit einbezogen, weshalb ich nicht abstreiten möchte, dass du Recht hast.
    Wenn ich dich richtig verstanden habe, meinst du den Teil, wo dem Stier die Hörner abgeschliffen werden, oder?


    Entschuldige, dass das ein ziemlich kurzer Rekommi geworden ist, aber ich danke dir noch einmal für deine Hilfe, deine Tipps und natürlich dein Lob :)


    Auch ich hoffe, dass Stierkämpfe irgendwann verboten werden.
    Da in einigen Ländern bereits Tiere im Zirkus verboten werden sollen (teilweise auch zum Ende nächsten Jahres, wie ich gelesen habe) , kann man vielleicht sogar darauf hoffen, dass auch Stierkämpfe bald nicht mehr toleriert werden. :)


    Glg und noch einmal : vielen Dank :)

  • Jedermann is feeling fine
    Und knows: it's wieder time.
    Come take the Baum very schnell,
    Before es klingt die jingle bell.
    Doch zuvor is stress angesagt,
    Als man sich in the city wagt.
    Hurry, run und kauft noch things,
    Als auch schon the family sings.
    Stau is everywhere auf the street,
    And allesamt have blau cold feet.
    Lights shining, a star is glowing,
    Während draußen it's snowing.
    Doch in the Ferne burns a big, big tree,
    Vor lauter Rauch I can not see
    How and wie the Feuerwehr
    comes with loud Sirene daher.
    Oh ja, everybody likes this time,
    The Weihnachtszeit is very fine.

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    Was geht hier vor?
    Eben noch stand ich angebunden auf einem großen Platz mit vielen Artgenossen.
    Um uns herum liefen überall Gestalten auf zwei Beinen herum und jaulten sich unentwegt irgendetwas Unverständliches zu.
    Und plötzlich wurde ich von einer der Gestalten losgebunden und weggeführt.
    Der unerträgliche Lärm, die stickige Luft, die Enge und die Massen an Menschen und Tieren... All das benebelte meine Sinne.
    Völlig verloren folgte ich dem Menschen, der mich führte.
    Irgendwo ertönte der entsetzte Schrei eines Schafes, doch die Worte gingen in dem Stimmengewirr der Menschen völlig unter.
    Der Mensch brachte mich zu einem dunklen Transporter.
    Ich erinnerte ich mich wieder: mit so einem Ding bin ich hierher gekommen.
    Doch dieser Transporter war mir fremd, und der beißende Gestank nach Angst, der an den Wänden zu kleben schien, machte auch mich nervös.



    Jetzt ist alles dunkel und der Transporter rumpelt über die Straße.
    Das Geräusch ist mir vertraut, das Geräusch von den lärmenden und stinkenden Monstern, in denen die Menschen sogar schneller unterwegs sind als wir Pferde.
    Doch ich kann die Panik immer noch in dem Transporter riechen. Ich erkenne den Geruch von Pferden, Ziegen, Schafen und sogar von Hunden.
    Doch ich bleibe allein, bis das lärmende Monster anhält und es hinter mir plötzlich hell wird.



    Dann werde ich herausgeführt.
    Etwas angespannt gucke ich mich um.
    Auch hier sind viele Menschen, doch nicht so viele wie an dem Ort, wo ich vorher war.
    Doch auch hier spüre ich die knisternde Spannung und Hektik um mich herum.
    Überall sind kleine, blendende Sonnen auf schwarzen Stöcken.
    Hier ist der Boden eben, doch weiter hinten entdeckte ich einige scharfkantige Felsen aus dem Boden herausragen, die eine lange Linie zu bilden scheinen.
    Hinter einer schwarzen, dünnen Wand taucht ein weiblicher Mensch mit zwei Pferden am Strick auf.
    Beide bieten einen erschütternden Anblick. Ihre Köpfe hängen vor Erschöpfung hinunter und der Schweiß rinnt an ihren Beinen hinunter. Bei einem Pferd klafft eine große, eitrige Wunde an der Schulter, die aussah, als wäre sie schon vor Tagen passiert und nicht versorgt worden.
    Dem anderen trieft roter Schaum aus dem Maul, eine Narbe teilt das verschwitze und struppige Fell auf seiner Brust. Er hält seinen Kopf merkwürdig schief und er kann nicht mal geradeaus laufen. Der Rücken des armen Wesens hängt durch, wo sich deutlich erkennbare Druckstellen von Sattel abzeichnen.
    Ich wiehere eine leise, unsichere Begrüßung und will auf sie zugehen, um sie zu beschnuppern.
    Doch keines von ihnen hebt den Kopf, als sie an mir vorbei gehen. Ihre Augen sind fast geschlossen, und die Spannungsfalten um ihre Mäuler zeigen, dass sie Schmerzen haben.
    Instinktiv fange ich an zu zittern, alle meine Sinne schreien mich an, loszulaufen. Unruhig trete ich von einem Bein aufs andere, doch ein heftiger Ruck lässt mich innehalten.
    Der Mann, der meinen Führstrick hält, hatte kräftig daran gezogen. Ich bin eine derartige Behandlung nicht gewohnt, unsicher und steif bleibe ich stehen. Nur das Zittern lässt nicht nach.
    Er ruft irgendetwas, was ich nicht verstehen kann, doch es klingt so laut und bedrohlich, dass meine Unruhe in Angst verwandelt.
    Ein heftiger Druck auf meinem Halfter, bevor mich der Mann weiter zerrt.
    Während ich ihm folge versuche ich, jedes Anzeichen von Gefahr um mich herum wahrzunehmen. Die Bedrohlichkeit dieses Ortes ist offensichtlich, doch die Gefahr hat kein Gesicht, was die Situation noch unerträglicher macht.
    Ein dunkler Stall türmt sich vor mir auf. Die plötzliche Finsternis macht es mir unmöglich, etwas zu erkennen, weshalb ich kurz verharre, um mich orientieren zu können. Der plötzliche Schlag mit einem lauten, stockähnlichen Teil, das sich in der Hand eines Menschen befindet, trifft mich völlig unvorbereitet. Brennender Schmerz fährt wie heiße Wellen durch meinen Körper, ich lege die Ohren an und reiße den Kopf hoch, ich wage es nicht, mich anderweitig zu wehren.
    Erneut dieser Schmerz, dieses Mal sogar noch schlimmer.
    Was erwarten die Menschen von mir? Was soll ich tun?
    Ein weiterer Hieb, dann noch einer.
    Windend versuche ich, den Stöcken auszuweichen, doch es fällt mir immer noch schwer, etwas zu sehen.
    So plötzlich wie es angefangen hatte, so schnell hört es wieder auf.
    Nassgeschwitzt vor Angst lasse ich mich weiterzerren.
    Der Mann zieht mich in eine enge Box, die mir nicht einmal die Möglichkeit bietet, dass ich mich umdrehen kann.
    Nur langsam wird es um mich herum etwas heller, doch das Meiste nehme ich durch die Nase war.
    Ich rieche Pferde um mich herum und am anderen Ende kann ich schwach den Geruch von Ziegen erkennen.
    Doch all das wird von etwas anderem überdeckt- dem Gestank nach Blut, Krankheit, Dreck und Angst.
    Ich wage ein vorsichtiges Wiehern, doch es kommt keine Antwort. Es kommt mir so vor, als wäre ich ganz alleine in diesem Stall.
    Den Kopf gesenkt schnuppere ich am Boden, auf der Suche nach Futter und Wasser. Ich suche überall, versuche sogar meinen Kopf nach hinten zu drehen, soweit mein Strick es zulässt. Erst als mein Hals, Genick und Rücken zu schmerzen beginnen, gebe ich die Suche auf.



    Ein unheilvoller Knall reißt mich aus meinem dösigen Zustand.
    Die Stalltür wird aufgerissen und grelles Sonnenlicht dringt hinein. An die Dunkelheit gewöhnt, schmerzt diese plötzliche Helligkeit um mich herum in meinen Augen.
    Meine Gelenke fühlen sich kalt und steif an, als eine Frau zu mir kommt, mich losbindet und genervt an dem Strick zieht, und ich mühe mich ab, ihr zu folgen.
    Draußen laufen Menschen hektisch hin und her, der entfernte Schrei eines verängstigten Junghengstes dröhnt in meinen Ohren.
    Hilflos lasse ich mich in eine enge Box, die sich auf der Wiese befindet, bringen. Der Mangel an Futter und Wasser hat mich bereits leicht geschwächt.
    Trotzdem zwinge ich mich, alle meine Muskeln anzuspannen, um mich im Notfall verteidigen oder fliehen zu können.
    Eine Weile passiert erst einmal gar nichts.



    Doch dann tut sich etwas. Ein seltsames, knisterndes Geräusch. Ein Gestank, der sich in meine Nüstern und Augen zu beißen scheint. Ein helles Flackern.
    Noch nie zuvor habe ich so einen Drang gespürt, davonzulaufen. Ich kenne es nicht, doch von dem Unbekannten geht eine so furchteinflößende Bedrohung aus, dass ich mich einfach nur losreißen und weglaufen möchte.
    Ein Mensch hält es in seiner Hand. Immer näher und näher kommt er direkt auf mich zu. Kreischend reiße ich am Strick, schlage mit den Hinterhufen aus, winde und drehe mich, blind vor einer unbändigen Panik. Das Unbekannte strömt eine immer spürbarere Hitze aus, mit jedem Schritt. Voller Verzweiflung schlage ich erneut aus, doch meine Hufe treffen nur den Zaun um mich herum, ohne mich zu befreien.
    Ich kann nicht entkommen!
    Als es fast direkt vor mir ist, sammele ich noch einmal alle meine Kräfte und will mich auf die Hinterbeine stellen, um mit den Vorderhufen die Gefahr zu vertreiben, doch mitten in der Bewegung werde ich vom Strick gestoppt und verliere das Gleichgewicht. Meine Hinterbeine rutschen weg und ich knalle mit der Seite gegen den Zaun.
    Völlig verdreht liege ich auf dem Boden, jeder Muskel meines Körpers ist überspannt, unter mir sammelt sich dunkles Blut, das im Boden versickert.
    (*)
    Ich weiß nicht, wie ich hochgekommen bin. Habe ich meine Sinne verloren? Denn... Auf einmal stehe ich wieder im Stall. Aber... wie lange schon?
    Meine Gelenke fühlen sich heiß an, und eine lange Wunde an der Seite blutet immer noch. Die Fliegen, die sich auf meine Verletzungen setzen machen die Schmerzen noch unerträglicher, doch selbst die kleinste Bewegung löst unerträgliche Schmerzwellen in meinem gesamten Körper aus.
    Dennoch weiß ich, dass das noch nicht alles war.



    Die Nahrung, die ich eben gerade zu mir genommen habe, hat mir nur geringfügig Kraft gegeben.
    Doch mehr Zeit habe ich nicht.
    Erneut werde ich aus der Box geführt.
    Was wird jetzt passieren?



    Draußen legt mir jemand einen großen, schweren Sattel auf. Sofort merke ich, wie die Wunde wieder aufreißt, doch das scheint keiner zu bemerken.
    Doch der brennende Schmerz lenkt mich von der Leere ab, die Apathie, die ich von den anderen Tieren hier kenne, macht sich auch bei mir bemerkbar.
    Ich warte darauf, dass jemand aufsteigt wie ich es gewohnt bin, doch stattdessen werde ich zu den scharfkantigen Felsen geführt.
    Die Menschen jaulen sich undeutliche Wörter zu, die ich nicht verstehen kann.
    Ein paar Herzschläge lang ist alles ruhig. Doch ich weiß inzwischen, dass das keine Garantie für Sicherheit ist.
    Wieder dieses Knistern und Knacken, diese Hitze... Doch dieses Mal von drei Seiten. Hinter mir und neben mir haben sich Menschen mit dem stinkenden hellen Licht aufgereiht. Nur der Weg zu den scharfkantigen Felsen ist frei. Doch als ich einen vorsichtigen Schritt in diese Richtung mache, rammt mir ein Mensch etwas kaltes, hartes in den Oberschenkel. Der Schmerz raubt mir jegliche Vorsicht und ich presche voller Angst auf die Felsen zu.
    Mit einem Sprung lande ich auf den Felsen, taumele, stoße einen Entsetzensschrei wie der Jungshengst von neulich aus.
    Unter mir klafft ein großes, tiefes Loch. Mit aller Macht versuche ich mich mit den Hinterbeinen abzustoßen und zur anderen Seite zu springen, doch meine Gelenke gehorchen mir nicht mehr. Ich drehe mich und suche nach irgendeinem Halt, doch es ist sinnlos.
    Rücklings stürze ich in die Tiefe und lande mit einem dumpfen Knall auf dem steinernden Boden.



    Ich kann nicht einmal den Schmerz beschreiben, der meinen Körper vollkommen bewegungsunfähig hat werden lassen.
    Die kalten Steine unter mir sind getränkt von dem warmen Blut, das unaufhörlich zwischen den Steinen in den Erdboden tropft.
    Mit einer, wie hinter Nebel verschleierten Leere in mir liege ich hier.
    Die Sonne wandert ein Mal über das Loch, in dem ich mich befinde, bevor ich in völlige Schwärze versinke, die sämtliche Sinneseindrücke verschlingt.


  • !


    Wenn man jemanden das erste Mal begegnet, spürt man es manchmal... Das Gefühl, die Vorahnung, dass sich alles verändern wird.
    Bis zum heutigen Tag habe ich mich oft einsam gefühlt.
    Doch als er jetzt, in diesem Herzschlag, direkt vor mir steht und mich anguckt, spüre ich eine Freude, wie ich sie nie zuvor erleben konnte.
    Diese kalten, harten Stäbe, die seit meiner Geburt schier unaufhörlich vor meinen Augen waren, versperren mir nicht mehr den Weg.
    Er hebt mich hoch, streichelt mich. Dann trägt er mich fort, in eine unbekannte, neue Welt.
    Trotzdem verspüre ich keine Angst. Mein Fell prickelt vor Freude und Aufregung.
    Ich präge mir seinen Geruch ein, um ihn niemals zu vergessen.
    Dieser Mensch hat mich von dem trostlosen Ort zu sich nach Hause genommen.
    Ich freue mich auf ein Zusammenleben mit ihm. Alles möchte ich für ihn tun. Mein größter Wunsch ist es, sein bester Freund zu werden, ihm zu gefallen, ihn glücklich zu machen, so wie er mich glücklich macht.
    Wenn er fröhlich ist, werde ich mit ihm spielen- solange, bis er nicht mehr aufhören mag zu lachen. Wenn er traurig ist, werde ich mich an ihn kuscheln und seine Hand lecken.


    Ich weiß nicht, wie lange das jetzt her ist.
    Doch das ist mir auch nicht so wichtig.
    Denn ich werde weiterhin bemüht sein, meinem Herrchen zu gefallen. Alles für ihn zu geben!


    Trotzdem stimmt etwas nicht... Seit einigen Tagen hat sich etwas verändert...
    Er spielt nicht mehr mit mir, ist kaum noch zu Hause.
    Und wenn er zu Hause ist, zieht er sich sofort in sein Zimmer zurück und schließt die Tür, die mir das Bild der kalten Stäbe aus meiner Vergangenheit ins Gedächtnis ruft.
    Bedrückt dich irgendetwas?
    Auch für ausführliche Spaziergänge an der frischen Luft scheint er keine Zeit mehr zu haben.
    Er lässt mich morgens nur am nächsten Baum mein Geschäft machen. Jedes Mal spüre ich seine Ungeduld, wieder nach Hause zu kommen.
    Dann schließt er mich ein und ist sehr lange weg. Der große, helle Kreis am Himmel berührt oft schon den Boden, wenn mein Herrchen wieder nach Hause zurückkehrt.
    Auch hier gehen wir stets nur für wenige Herzschläge vor die Tür.
    Ich fange an, mich vor der Zeit zwischen den Spaziergängen zu fürchten.
    Wenn mein Herrchen den ganzen Tag unterwegs ist, kann ich mich natürlich nicht erleichtern.
    Ich bekämpfe das Bedürfnis, auch wenn es mir manchmal starke Schmerzen bereitet.
    Aber ich möchte mein Herrchen nicht verärgern.
    Die Zeit vergeht jetzt sehr langsam...


    ...doch eine erneute, freudige Wendung tritt in mein Leben!
    Mein Herrchen fährt das Auto vor und lässt mich einsteigen. So lange ist es nun her, dass wir einen Ausflug gemacht haben...
    Sobald wir am Ziel angekommen sind, werde ich ihm wieder zeigen wie schön es ist, zu spielen und herumzutoben! Er soll endlich wieder glücklich sein. Alles werde ich dafür tun, dass es ihm wieder besser geht!


    Nach einer langen Autofahrt halten wir an einer riesigen Grasfläche an.
    Hinter mir höre ich die Geräusche der Autos, wie sie über den grauen, von der Hitze aufgeheizten harten Boden fahren.
    Doch etwas Langes, was sich in der Pfote meines Herrchens befindet, erregt meine Aufmerksamkeit.
    Ein Stock!
    Wie lange ist es her, dass wir das Spiel gespielt haben?
    Freudig warte ich darauf, dass er ihn wirft und ich ihm hinterherjagen kann.
    Er fliegt sehr weit und ich muss mich beeilen, um ihn zu erwischen.
    Habe ich dich!
    Dann laufe ich zurück zu meinem Herrchen. Aber... er ist nicht mehr da!
    Ich lasse den Stock fallen und gucke mich nach allen Seiten um. Beschnüffele den Boden. Der Geruch meines Herrchens ist unverkennbar, doch er vermischt sich auf dem grauen Boden mit dem Geruch seines Autos, welches ich auch nicht mehr entdecken kann.
    Panisch laufe ich zwischen den fremden Autos herum, die sich hier auszuruhen scheinen, doch ich kann mein Herrchen nicht finden.
    Er wird bestimmt gleich zurück sein. Ich muss nur hier auf ihn warten...
    Also setze ich mich auf das Gras und warte...
    ...warte...
    ...und warte.
    Langsam verdunkelt sich der Himmel über mir und es wird kühler.
    Aber mein Herrchen kommt nicht mehr zurück.
    Meine Sorge wächst.
    Als es um mich herum dunkel geworden ist, läuft mir kalter Angstschweiß den Körper hinunter.
    Sonst ist er doch bei Nacht immer zurück gekommen! Es kann also nicht mehr lange dauern.


    Der Tag bricht an, ohne dass mein Herrchen zurückgekommen ist. Ich werde durstig und hungrig, aber was, wenn mein Herrchen gerade dann hier auftaucht, wenn ich mir etwas zu Fressen suche?
    Auf keinen Fall darf ich mich von der Stelle rühren!


    Erneut bricht die Dunkelheit an. Ich liege ausgestreckt auf dem Boden, meine Glieder schmerzen und ich fühle mich schwach und immer noch voller Angst.
    Obwohl es immer noch Nacht sein muss, sehe ich plötzlich zwei blendende Lichter, die mit einem lauten Dröhnen und Poltern direkt auf mich zukommen.
    Ein unbeschreiblicher Schmerz schießt ruckartig durch meinen Körper, dann wird alles schwarz.



    Noch immer kann ich den Schmerz fühlen, als meine Sinne langsam wieder aufwachen.
    Um mich herum sind Menschen.
    Wo bin ich?
    Warum... liege ich auf einem Tisch? Wieso ist hier alles so anders? Wartet mein Herrchen hier auf mich?
    Der Geruch weckt Erinnerungen in mir... Früher hat mein Herrchen mich mehrmals zu einem Ort gebracht, der diesem hier sehr ähnlich war. Dort haben die Menschen oft in meine Augen geleuchtet, mich abgetastet oder etwas Spitzes in mich hineingeschoben, dass mich jedes Mal kurz zusammenzucken ließ.
    Bedeutet dass, dass er hier auf mich wartet?


    Die Menschen sind hier sehr freundlich zu mir und ich merke, dass sie mir helfen wollen.
    Ich lasse mich gerne von ihnen streicheln, doch tief im Inneren warte ich noch immer auf mein Herrchen.


    Ich liege fast nur, denn ich kann meine Hinterbeine nicht mehr spüren. Aber die Schmerzen, die ich seit dem Stoß des Monsters verspüre, sind trotzdem da.
    Von Tag zu Tag werden sie schlimmer, doch ich versuche mit aller Macht, weiter auf mein Herrchen zu warten und jedes Mal den Kopf zu heben, wenn jemand in meine Nähe kommt.
    Die erdrückende Traurigkeit, die von den Menschen ausgeht weckt meinen Instinkt, sie zu trösten, als sie um mich herum stehen. Einer streichelt sanft meinen Kopf, während ein anderer dieses Ding in den Pfoten hält, das ich von früher kenne.
    Ein kurzer, leichter Schmerz, doch ich zucke nicht einmal zusammen. Ich nehme einen tiefen Atemzug, versuche meine Kraft soweit zu wecken, dass ich die Pfote lecken kann, die noch immer mein Gesicht streichelt. Zum Trost und um ihnen zu danken.
    Ich weiß, dass sie mir helfen wollen.
    Die Schmerzen lassen nach. Die Müdigkeit hüllt mich ein wie eine warme Decke.
    Es tut mir Leid, dass ich hier nicht mehr auf dich warten kann wie ich es dir versprochen habe. Als du mich zu dir geholt hast...
    ...wurdest du zu meinem besten Freund...
    ...und ich bitte dich, zu verstehen...
    ...dass ich nicht...
    ...länger...
    ...bleiben


    (...)

  • Hallo @-Galoppa_-_


    Mich wundert es, dass du schon eine Weile keinen Kommentar mehr erhalten hast, dabei sind deine Werke über das Leid von Tieren wie immer in einer soliden Qualität und sprechen eine ganz eindeutliche Sprache, der man sich nicht entziehen kann und die man versteht.


    Ich werde nun dein letztes Werk kommentieren, obwohl ich auch das mit dem Pferd gelesen habe. Aber gerade die Geschichte um diesen armen Hund hat es mir besonders angetan und mir überkamen da so sehr die Emtionen, das ich seinem Besitzer am liebsten eine reingehauen hätte. Man kann die Gefühle des Tieres ganz deutlich spüren. Man erkennt klar, wie sich der Hund freut, als er als Welpe von seinem Besitzer zu sich geholt wird, wie glücklich er zu Anfang ist und dass er sich seines neuen Lebens freut.


    Doch allmählich macht sich eine ziemlich negative Stimmung breit und das Tier rückt für seinen Besitzer immer weiter in den Hintergrund. War dieses in den ersten Wochen und Monaten, wenn nicht sogar Jahre, das Wichtigste in dessen Leben, so wird hier allmählich deutlich, dass andere Dinge im Leben nun brisanter erscheinen und das von ihm abhängige Lebewesen eher zur Last wird, denn weiter als Freude empfunden wird.
    Der Hund spürt diese Veränderung natürlich und reagiert so, wie man es von einem Tier erwarten würde, wenn es sonst nur Wärme gewohnt ist. Er ist verwirrt und kann keine Schlüsse aus der Wesensveränderung seines Besitzers schließen. Es fügt sich dem tristen Ablauf, welcher nun zur Routine wird und für den Hund folgenreiche Konsequenzen mit sich bringt. Er wird nur noch sporadisch nach draußen geführt, damit er sich erleichtern kann und wird ansonsten weggesperrt. Keine Streicheleinheiten mehr, keine ausgiebigen Ausflüge und erst gar keinen richtigen Kontakt zu seinem Besitzer. Das dieser ihn überhaupt noch gefüttert hat, finde ich schon erstaunlich.


    Doch das Tier scheint zum Ende hin soweit lästig zu werden, dass es einfach ausgesetzt wird. Gerade für die Verbundenheit, Treue und Loyalität des Hundes habe ich großen Respekt, denn obwohl für mich als Leser sofort ersichtlich ist, dass der Besitzer nicht mehr zurückkommt, will der Hund warten und hofft darauf, dass er wieder abgeholt wird.
    Das dies am Ende nicht geschieht und er sogar sein Leben lassen muss, weil jemand ihn anfährt, finde ich dabei am schlimmsten und kann die Beweggründe nicht verstehen, sich erst ein Tier anzuschaffen und es dann praktisch wegzuwerfen. Ich denke die ganze Zeit an einen schönen Golden Retriever mit diesen treuen Augen, die sich langsam schließen und der letzte Atemzug aus den Lungen entweicht.


    Bis zum Ende, bevor das Gedächtnis aussetzt, hält das Tier an seiner Treue fest und entschuldigt sich sogar bei seinem Besitzer, dass es nicht mehr warten kann. Bei sowas könnte ich heulen, weil der Besitzer dieses Tier und dessen Gefühle für ihn nicht verdient hat, ganz besonders die Entschudligung nicht. Es müsste anders herum sein!


    Dein Text aber ist genau so, wie er sein soll und die Botschaft dahinter ist wieder toll. Entweder man kümmert sich um ein Tier oder man schafft es sich erst gar nicht an. Und wenn, dann kann man doch ein neues Zuhause für es suchen. Die Möglcihkeiten sind da, aber aus Faulheit oder Unwillen werden die Tiere lieber ausgesetzt oder getötet. Finde ich sehr bedauerlich, lässt sich aber nicht ändern.


    Danke schön für dieses Werk!


    Mfg Miss Fox

    "Wie beim Kartenspiel kommt es auch im wirklichen Leben darauf an,
    das Beste aus dem zu machen, was einem gegeben wurde,
    anstatt sich über ein ungünstiges Blatt zu beschweren und mit dem Schicksal zu hadern."


    [Astor, Pokémon - Schwarze Edition]

    Nur noch sporadisch im BisaBoard.

  • Hallo @Foxhound`71


    Danke für deinen Kommentar und das Kompliment.
    Auf die Idee mit der Kurzgeschichte bin ich darauf gekommen, dass ich einmal bei Google "Ausgesetzter Hund" eingegeben habe und total geschockt war, wie viele (aktuelle) Berichte über ausgesetzte Hunde zu finden sind.
    Als ich dein Feedback gelesen habe, war ich ehrlich gesagt überrascht, dass du in dem Hund einen Goldenen Retriever gesehen hast- denn diese Hunderasse hatte ich beim Schreiben im Kopf gehabt.


    Es freut mich zu lesen, dass es dir gefallen hat (wobei ich hoffe, dass das nicht sadistisch klingt, da es den einen oder anderen vielleicht auch emotional etwas mitnimmt) und bedanke mich noch einmal für dein Feedback :)


    Viele Grüße
    -Galoppa_-_

  • !

    Wetten, dass...
    Ein Pferd beim Pferderennen



    Die Hektik um mich herum ist mir bekannt.
    Nur schwach kann ich mich an die Schmerzen erinnern. An Schläge, einem scharfen Gebiss in meinem Maul, das undeutliche Jaulen von Menschen. An Schreie meiner Artgenossen. Wie sie zu Boden stürzten, sich überschlugen, im Staub liegen blieben.
    Die Erschöpfung und die zittrigen Beine nach einem langen Lauf, und die Schmerzen, die innerhalb weniger Stunden nach dieser Betäubung wieder schlimmer wurden. Und jedes Mal, wenn diese Schmerzen zurück kehrten, waren sie schlimmer als zuvor.

    Grob schiebt mir jemand seine Finger ins Maul, und ich öffne es automatisch. Etwas Kaltes, Hartes... Ich zucke zusammen, meine Mundwinkel reißen sofort wieder auf. Warmes Blut, das den metallischen Geschmack und die Kälte der Kandare überdeckt. Jedoch nicht den Schmerz. Sie ziehen die Riemen fest, ziehen und zupfen so lange daran, bis sie jegliche Verletzungen in meinem Gesicht überdecken.
    Auf meinem Rücken legen sie den Sattel auf. Er ist zu klein, zu eng. Der Geruch nach dem schwarzen, glänzenden Material überdeckt den säuerlichen Gestank der Verletzungen und Abschürfungen auf meinem Rücken und meiner Flanke.
    Meine Beine zittern, obwohl das Rennen noch gar nicht begonnen hat. Und ich frage mich, ob sie mich überhaupt aus dem Stall tragen würden.
    Etwas Spitzes bohrt sich in meinen Hals. Es brennt, macht mir Angst. Vor jedem Rennen verabreichen sie mir das, und bald schon spüre ich diese Taubheit, die meinen ganzen Körper packt. Der Schweiß strömt an mir hinunter, mein Herz rast, die Schmerzen lassen nach, doch dieses befremdende Gefühl ist für mich noch schlimmer.

    Zwei Menschen ziehen mich aus dem Stall. Ich stolpere, versuche verzweifelt, irgendwie wieder Bewusstsein in meinem Körper zu spüren. Doch ich bleibe im Nebel, geblendet und taub von dem Lärm, dem Gestank, den vielen Menschen und ängstlichen Pferden.
    Eine schwarze, enge Box, jemand steigt auf meinen Rücken, reißt an den Zügeln. Überall um mich herum lauert Gefahr, ich möchte nicht in diese Box, der Gestank hüllt mich ein, erdrückt mich beinahe. Wellen von Angst und Verzweiflung strömen auf mich ein, mein Körper bebt, ohne dass ich es verhindern kann.

    Ich kann mich nicht rühren und schon gar nicht fliehen. Es ist leiser geworden, es scheint, als würde meine Umgebung verharren. Gleich ertönt wieder ein Knall, der jedes Mal...
    Der Schuss dröhnt in meinen Ohren, vor mir öffnet sich die Box, und vor Schreck rase ich unkontrolliert los. Inmitten meiner Artgenossen renne ich, so schnell ich kann, immer schneller, vor der Gefahr, die ich nicht sehen, aber fühlen kann.
    Mein rasselnder Atem geht in dem qualvollen Keuchen der anderen Pferde unter. Schwarze Kreise tanzen um mich herum, mein Magen zieht sich zusammen. Meine Sprünge werden langsamer, doch sofort spüre ich etwas Scharfes in meiner Flanke, anschließend einen Schlag auf meiner Kruppe. Ich dehne meinen Hals, sammele meine Kräfte, um den Schmerzen auszuweichen.
    Immer größer und dunkler werden die Kreise vor meinen Augen, alles flimmert.
    Meine Beine...

    Ein harter Aufprall, Staub und Sand schießen in meine Augen und Nüstern.
    Benommen bemühe ich mich, aufzustehen. Eines meiner Vorderbeine steht unnatürlich in eine andere Richtung ab.
    Meine Instinkte treiben mich an, doch ich habe keine Kontrolle über meinen Körper.
    Eisige Ruhe lässt mich erschlaffen, und mein Herz...


    Die Schwärze ist verschwunden. Stattdessen- ein Licht. Weiß und golden.
    Friedlich... und warm...

  • Hallo Gallopa,


    ich hab mir mal deine aktuellste Geschichte durchgelesen und finde die Darstellung der Szene zum einen gut umgesetzt, zum anderen auch erschreckend. Pferderennen als Sport sind ja ähnlich wie Stierkämpfe umstritten und das hast du auch mit entsprechendem Ernst dargestellt. Von der Vorbereitung, welche trotz der Bekanntheit relativ distanziert wirkt, bis zum Rennen sind die skeptischen Gedanken und auch der aufkeimende Schmerz sehr auffällig zu vernehmen. Das hält bis zum Ende an mit der zunehmenden Taubheit und der Kraftlosigkeit, welche zum Schluss hin Überhand nimmt und schließlich dafür sorgt, dass dieses Rennen das letzte sein sollte. Ein trauriges Ende, welches jedoch auch mit starken Gefühlen einher geht und berührt, was du auch richtig gut hinbekommen hast. Dazu gehört natürlich auch die immer passende Wortwahl, womit du dein Können unter Beweis stellst.


    Ich hoffe, das Feedbach hilft dir so weit. In diesem Sinn: Bis dahin!

  • Schönen Abend Galoppa,


    Auch ich habe mir deinen letzten Beitrag durchgelesen und finde es wie immer interessant, wie qualitativ hochwertig deine Werke sind. Dein Text ist sehr solide und vermittelt auf wunderbar traurige Weise den Umgang mit Tieren im Sport. Und gerade im Reit- und Springsport gibt es viele schwarze Schafe, die die Pferde quälen und sogar mit Verletzungen in den Ring schicken, Hauptsache der Profit kommt rein. Das Tier lässt sich ja scheinbar stets ersetzen. Aber ich rede hier nicht nur von den zwielichtigen Leuten in dieser Branche, sondern auch von den Profis, die durch falsches Einreiten und der falschen Haltung ein Pferd zugrunde richten. Ich rede zum Beispiel von der sogenannten "Rollkur", bei welcher man die Zügel so stark anzieht, dass das Kinn des Pferdes auf der Brust liegt. Völlig falsche Körperhaltung und vor allem mit Schmerzen verbunden.


    Aber nun zu deinem Text an sich. Wie gesagt, ist er qualitativ sehr hochwertig und beschreibt die Gefühle des Tieres sehr genau, man fühlt regelrecht selbst mit und wird am Ende sogar seelisch mitgerissen, als das Tier dann zu Boden stürzt, sich ein Bein bricht (was für ein Pferd der Todesstoß schlechthin ist) und dann tatsächlich stirbt. Für das Tier eine Erlösung und gerade dieser Eintritt ins Paradies, sehr menschlich geschrieben, aber wunderschön.


    Nun frage ich mich aber, ob dieser Dope, den das Pferd bekommen hat und von dem es ja eher schlapp wurde, nicht entgegen dem ist, was es erbringen sollte. Immerhin ist Doping ja zur Leistungssteigerung, das Pferd wurde davon aber eher das Gegenteil und wurde eher durch seine Urängste angetrieben. Dies kann natürlich auch ein Grund zu besseren Leistung sein, vor allem noch wegen der Schläge und der Nervosität der anderen Tiere, aber in diesem Fall hat das dem Pferd nur geschadet. Wirklich traurig.


    Ich kann gar nicht so viel meckern. Du schreibst immer noch sehr gut. Freue mich auf deinen nächsten Text.


    MfG Miss Fox

    "Wie beim Kartenspiel kommt es auch im wirklichen Leben darauf an,
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    anstatt sich über ein ungünstiges Blatt zu beschweren und mit dem Schicksal zu hadern."


    [Astor, Pokémon - Schwarze Edition]

    Nur noch sporadisch im BisaBoard.

  • Re-Kommis (heute mal etwas kürzer ^^, sorry)


    @Rusalka
    Danke für dein Feedback und für das Lob. :)
    :danke:
    MfG :)



    @Foxhound
    Auch bei dir bedanke ich mich natürlich für dein Feedback und für das Lob. :)


    Zu der Sache mit dem Doping:
    Ich muss gestehen, dass ich mich in dem Thema nicht so gut auskenne, deshalb weiß ich nicht, ob es ein Mittel gibt, was so auf ein Pferd wirkt wie hier. Letztlich sollte es hier „nur“ dazu dienen, die Schmerzen zu betäuben, damit das Pferd dadurch nicht behindert wird.
    Danke jedenfalls für den Hinweis :)
    MfG ;)

  • !


    Wie bin ich hierher gekommen?
    Eben noch war ich draußen… Bin an den Menschenhäusern vorbei gelaufen…
    Mit einem Mal war da diese Schlinge. Sie hatte sich um meinen Hals gelegt.
    Dann war plötzlich alles dunkel und hart. Ich war eingesperrt gewesen. Und… es hat so laut gedonnert, der Boden hat sich geschüttelt, alles schien zu beben und zu wackeln.
    Doch jetzt… bin ich hier.
    Das Bodenrütteln hat aufgehört, auch das unablässige Dröhnen und Rumpeln. Die Luft riecht… fremd. Sauer… und bitter. Ein durchdringender Gestank nach Angst, Schmerzen, Krankheit… und nach einer kalten Leere, die ich nicht benennen kann.
    Vom Boden bis zur Decke sind Käfige. Mit anderen Katzen, Hunden und Tieren, die ein wenig wie Menschen aussehen, allerdings mit Fell bedeckt sind.
    Die Furcht um mich herum wirft mich fast von den Pfoten, das Kläffen und Jaulen der Hunde, das Kreischen der menschenähnlichen Wesen und… Wimmern und Schreien meiner Artgenossen lässt mich am ganzen Körper zittern.


    Ein Hund wird aus seinem Käfig gezerrt. Er verschwindet aus meinem Blickfeld, als er aus dem Raum gebracht wird. Wenige Herzschläge später höre ich Schreie. Ich kann ihn nicht verstehen, aber es klingt so verzweifelt, als hätte er furchtbare Schmerzen.
    Ein paar Käfige weiter dreht sich ein Hund immer wieder um seine eigene Achse. Seine Flanken und Beine bluten. Sind das… Bisswunden? Hat er die sich selbst zugefügt?
    Neben mir liegt ein junger Kater auf der Seite. Seine Pfoten zucken, scharren matt in seinem eigenen Unrat. Der Kot ist flüssig, rot, füllt fast den ganzen Käfigboden aus.


    Ruckartig wird mein Käfig aufgerissen. Eine Menschenpfote langt hinein, packt mich grob im Genick. Was hat er mit mir vor? Verzweifelt versuche ich, mich mit meinen Krallen am Boden festzuhalten, doch der Mensch reißt mich so stark zurück, dass ein blitzartiger Schmerz durch meine Pfoten schießt. Eine warme Flüssigkeit strömt aus meinen Krallen und tropft auf den Boden. Oder… von dort, wo sie hätten sein sollen. Ich spüre es, ganz deutlich. Zwei meiner Krallen sind nicht mehr da.
    Der Mensch, der mich noch immer gepackt hält, schüttelt mich. Hilflos wirbeln meine Beine durch die Luft, so heftig werden sie hin- und hergeschleudert.
    Endlich hört der Mensch auf, und meine Beine hängen schlaff an mir herunter. Es fühlt sich an, als wäre alle Kraft aus meinen Beinen geschüttelt worden.
    Dann- holt er wieder aus. - … - Ein Aufprall auf einem Tisch. Meine Brust zieht sich krampfartig zusammen. Mein Körper ist wie gelähmt, doch die Schmerzen spüre ich dafür umso deutlicher.
    Mehrere Menschenpfoten pressen mich auf den Tisch, so fest, dass ich keine Luft mehr bekomme. Verzweifelt versuche ich, auf die Pfoten zu kommen, doch ich kann mich nicht bewegen.
    Etwas bohrt sich in meine Nackenfalte. Etwas… dünnes, spitzes. Irgendeine heiße Flüssigkeit dringt in mich ein. Es brennt, ich möchte atmen, in der Hoffnung, dass das Brennen nachlassen würde.
    Die Griffe lockern sich, und ich werde zurück in den Käfig gestoßen.
    Ich muss hier weg!
    Mit einer Pfote habe ich es bereits aus dem Käfig geschafft, jetzt…
    Mein Bein!
    Es pocht, mein Kopf dröhnt, es ist kaum auszuhalten.
    Meine Pfote ist von der zuschlagenden Käfigtür eingeklemmt worden.
    Instinktiv scheue ich zurück, als die Tür erneut zufällt- und mit einem lauten Knall geschlossen bleibt.
    Ich lecke meine Pfote, und langsam ebbt der Schmerz ab. Doch innerlich scheint mein Körper zu glühen.
    Ich bin... müde. Meine Beine gleiten unter mir weg, und ich stürze mit einem dumpfen Aufprall auf die Seite.


    Wie lange... liege ich schon hier? Alles ist seltsam, undeutlich. Ich bin benommen, immer wieder entgleiten mir meine Gedanken. Mühsam versuche ich, wieder einigermaßen klar im Kopf zu werden. Meine Umgebung scheint hinter einem Nebelschleier verborgen zu sein. Und doch... - nein...
    Da kommt etwas.
    Ein langer, silberner Stock nähert sich. Mit zwei, nach innen gebogenen Dingern, die wie dicke Krallen aussehen. Sie graben sich in meine Flanke, dann eine ruckartige Bewegung... Ein entsetzlicher Schmerz schüttelt meinen Körper. So stark, dass ich aufschreie. Meine Flanke fühlt sich an, als würde sie in Flammen stehen. Gleichzeitig fühlt sie sich kühl und schutzlos an, und dann... warm, als Blut aus der Verletzung strömt. Ich drehe den Kopf- aus meiner Flanke ist ein großes Stück Fell heraus gerissen worden. Keuchend schnappe ich nach Luft, und...
    Plötzlich ebbt der Schmerz ab.
    Bevor ich weiß, was geschieht, krampft sich in diesem Moment jeder Muskel meines Körpers zusammen. Wimmernd wälze ich mich hin und her, mein Körper krümmt sich, mein Magen bäumt sich auf, etwas bahnt sich nach oben... Ich öffne das Maul, und sofort strömt saures, bitteres Zeug aus mir. Alles um mich herum dreht sich, mit jedem Herzschlag erbreche ich mehr von der widerlichen, dickflüssigen Säure.
    Es hört nicht auf.
    Mein Bauch fühlt sich hohl an, und plötzlich nimmt die grünlich-gelbe Flüssigkeit eine rote Farbe an. Ich will das nicht sehen!
    Meine Pfoten kribbeln, meine Beine... Sie werden kalt, und dann... taub. Ich kann sie nicht mehr spüren?
    Wo sind meine Beine?
    Blinzelnd öffne ich meine Augen, ich habe Angst, dass meine Beine nicht mehr da sein könnten.
    Doch... sie sind noch da. Aber ich habe keine Kontrolle über sie. Ohne dass ich es verhindern kann zucken sie, immer wieder, wirbeln unkontrolliert herum.
    Die Farben meiner Umgebung verblassen, in meinen Ohren rauscht und dröhnt es.
    Ein dumpfer Knall- eine Pfote stieß heftig gegen die Käfigstäbe. Ich habe es gesehen, aber nicht gespürt. Die Pfote steht unnatürlich nach außen ab.
    Noch immer fühle ich die Schmerzen nicht. Nur in meinem Bauch, meinem Kopf, meinem Hals...
    Die Taubheit hat sich in meinem Schwanz ausgebreitet, jetzt kann ich ihn auch nicht mehr spüren.


    Ganz langsam lässt auch das unangenehme Rauschen in meinen Ohren nach.
    Ein Gefühl... Es fühlt sich so an, als würde ich langsam einschlafen. Ich schließe die Augen.
    Ich möchte nicht mehr die verdrehte Pfote sehen, nicht mehr die einst grün-gelbe Flüssigkeit angucken müssen, die sich fast vollständig mit dem Blut vermischt hat.
    Das Kribbeln...
    Ich spüre meine Ohren nicht mehr.
    Die Kälte kriecht immer weiter...


    Irgendwas... etwas Schwarzes.
    Eine warme Ruhe.
    Wie... eine Wolke hüllt mich die dunkle Finsternis ein.
    Wie eine... warme... weiche...
    Woge...
    Meine Sinne... alles wird still...
    ...
    warm und ru