Hallo meine Lieben Pokemon Freunde und ein Warmes Dankeschön an alle, die sich hierher verirrt haben *^w^*
Wie die Überschrift bereits sagt, habe ich mir Gedanken, um eine mögliche 7te Generation gemacht und hab dabei hier in dieser Fanfiction meine eigenen kleinen Ideen einfließen lassen.
Hier erstmal ein wenig zur Geschichte selber:
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[tab=Die Geschichte]
Die 14-jährige Arietta alias Ari ist gar nicht begeistert, dass sie aus ihrem hübschen, ruhigen Heimatort Wurzelheim in Hoenn plötzlich und ganz unerwartet nach Amualema ziehen soll. Und dann soll sie auch noch ihre heiß geliebten Pokemon zurück lassen! Fest entschlossen alles und jeden in dieser neuen Region schrecklich zu finden, findet sie sich schließlich in ihrer neuen Heimat wieder und muss feststellen, dass die Pokemon dort alles andere als leicht zu trainieren sind. Vor allem wenn man nicht mal weiß, was für Pokemon das überhaupt sind. Und wie der Zufall es so will, scheint sie das unheimliche Talent zu haben, zwischen alle Fronten zu geraten. Ob es jetzt ein oberflächlicher Zickenkrieg, ein unüberschaubares Liebesdreieck, eine Uralte tragödie oder ein peinliches Wiedersehen handelt. Da ist Aufregung und Chaos gleich vorprogramiert!
[tab=Die Charaktere]
[subtab=Ariatta/ Ari]
Sie ist die Hauptprotagonistin der Geschichte und ein 14 jähriges, stures Mädchen, welches nichts lieber macht, als gemeinsam mit ihren Pokemon Abenteuer zu erleben. Trotz ihres enormen Stursinns und ihrer eigensinnigen Art alles selbst in die Hand zu nehmen ist sie eine sehr gutherzige Person, die stehts hilfsbereit ist und sich sehr um das Wohl der Menschen und Pokemon die ihr am Herz liegen sorgt.
Aris Haar ist eine angenehme Mischung aus Hell-Karamell-Braun und dunkel-Gold-Blond. Ebenso wie ihre Haare, können sich ihre Augen auch nicht auf einen Ton einigen und meinen je nach Licht entweder Blau oder Grün sein zu müssen.
[subtab=Brix Brink]
Brix Birk ist der Vater der Hauptprotagonistin und der Sohn des berühmten Professor Birks. Im Gegensatz zu seinem etwas schusseligen Vater ist er ein sehr ernster Mann und konzentriert sich immer auf die Aufgabe vor ihm. Seine Familie ist ihm sehr wichtig und er würde sie um Nichts auf der Welt im Stich lassen.
[subtab=Leal/Lal]
Leal ist die erste Person, die Ari nach ihrer Ankunft in Amualema kennen lernt. Ihr warmer Charakter und Gummiball-ähnliches Temperament führen zu einer sofortigen Freundschaft zwischen den beiden Pokemon-Liebhaberinnen. Sie hat langes, leicht gelocktes Haar, dunkle, Nougat-braune Augen und einen angenehm Südländischen Hautton, was ihren warmen Charakter unterstreicht.
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Willkommen in der 7ten Generation!
Chapter 1
„Niemals!“ schrie ich entsetzt. An meinen Augenrändern sammelten sich Tränen und ich bekam das Bedürfnis, den unheilverkündenden Brief von der Anrichte zu fegen, mit einer Absage zurück in den Briefumschlag zu stecken und wieder an den Absender zu adressieren. Aber selbst das hätte nun nichts mehr gebracht. „Ach Schätzchen, beruhig dich doch…“. Meine Mutter sah mich mit flehendem Blick an und streckte die Arme für eine Umarmung aus. Doch ich wand mich heraus und schrie, hysterischer, als ich es eigentlich hatte klingen lassen wollen. „Nein, Nein, Nein, NEIN!“ mit tränenüberströmtem Gesicht rannte ich hinauf in mein Zimmer. „ Ari! Warte doch bitte!“ Noch bevor ich meine Zimmertür mit großer Gewalt zuschlug hörte ich meinen Vater noch sagen „Lass sie. Sie muss sich erst mal damit abfinden können.“ Weinend warf ich mich auf mein Bett und vergrub mein Gesicht in den Kissen. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, als ich plötzlich ein Gewicht spürte. Erst dachte ich, dass ich bei meinem Geschluchzte womöglich überhört hätte, dass meine Mutter ins Zimmer gekommen war und einen weiteren, unbeholfenen Versuch anstellte, mich zu trösten. Doch als ich mich umdrehte um sie aus meinem Zimmer zu bitten, sah ich in die treuen, Bernsteinaugen meines Pokemons: Reptain. „Taiiiin?“ Es warf mir einen besorgten Blick zu und legte den Kopf schief. Ich rang mir ihn zuliebe ein leichtes Lächeln ab und tätschelte seinen Kopf. Sofort begann es Katzenartige Schnurrgeräusche von sich zu geben und rieb seinen Kopf gegen meine Hand. Nun musste ich wirklich lächeln. „Ach Reptain…“, seufzte ich niedergeschlagen und ließ meine Hand wieder sinken. Sofort setzte das Schnurren aus und es war mir einen genauso besorgten Blick zu, wie zuvor auch. Und da sprudelte alles aus mir heraus: „Vater hat einen Brief von so einem Forschungslabor in Amualema oder so bekommen. Die wollen, dass er da arbeitet, weil die Pokémon da so unerforscht sind. Und ich soll mitkommen, weil es dort genauso wenige Trainer gibt. Aber kein Wunder, dass dort niemand ein Trainer sein will, schließlich-„ Ich musste schluchzen, denn das war der Teil, den ich eigentlich so schrecklich fand. Schließlich war ich schon so oft umgezogen, dass mir der Umzug an sich eigentlich nichts mehr ausmachte. „Die meinen, irgendwas mit den Umwelteinflüssen oder so würde dort so anders sein, dass es den meisten Pokémon aus anderen Regionen dort nicht gut geht… Deswegen… deswegen darf ich niemanden von euch mitnehmen.“ Ich musste wieder anfangen zu weinen und vergrub mein Gesicht wieder in einem der Kopfkissen. Das war einfach so unfair! Ich war seit über zwei Jahren Pokémon-Trainer, hatte so viel als Trainer erreicht, so viele Pokémon Freunde… und jetzt musste der doofe Umzug mich natürlich von all diesen trennen! Die Welt war einfach so ungerecht. Als hätte es mich genaustens verstanden, legte Reptain seinen Kopf auf meine Schulter und wimmerte etwas.
Ich merkte nicht, wie ich langsam einschlief, denn das nächste woran ich mich erinnerte, war, dass die Sonne durch mein Fenster, direkt auf mein Gesicht schien. Für einen Augenblick vergaß ich die Ereignisse des letzten Tages, und genoss den Sonnenschein, das Gezwitscher der Schwalbinis vor meinem Fenster, die harmonische Aussicht aus meinem Zimmer über Wurzelheim mit seinen wenigen altmodischen, aber gemütlichen Häusern und den Umzugswagen vor unserem - Moment, WAS?! Sofort schlug die Erinnerung wieder bei mir ein und ich starrte fassungslos auf den Transporter. Hatten meine Eltern es ernsthaft so eilig? Missmutig stampfte ich die Treppe hinunter und sah im Wohnzimmer schon einige Umzugs-Maschock bei der Arbeit. „Guten Morgen Schätzchen.“ Meine Mutter strahlte mich an, als sei am vorherigen Tag nie was geschehen. Erst als ich ihr einen finsteren Blick zuwarf, seufzte sie. „Hör zu, es tut mir wirklich sehr leid, für dich und deine Pokémon. Aber ich kann daran wirklich nichts ändern. Du kannst ja deinen Großvater Fragen, ob er auf sie aufpassen kann oder einer deiner Freunde aus-„ „Mom!“ ich musste ihren Redefluss irgendwie unterbrechen, bevor ich wieder anfing zu weinen. „Kann ich nicht irgendwie hierbleiben? Ich kann Opa doch bei der Arbeit helfen oder so. Er wird sicher nichts dagegen haben!“ Meine Mutter warf einen Hilfesuchenden Blick zu meinem Vater „Brix? Sag doch irgendwas dazu.“ Mein Vater seufzte und ließ den PokéCom, mit dem er gerade beschäftigt war wieder sinken. „Du hast Recht Ari, er wird sicher nichts dagegen haben.“ Ich warf meiner Mutter einen triumphierenden Blick zu, während sie ihn Ärgerlich ansah. „Aber so wie ich meinen Vater kenne, wird er wieder so sehr in seine Forschung vertieft sein, dass er nach spätestens zwei Stunden wieder vergisst, dass er überhaupt eine Enkelin hat.“ Im Bruchteil einer Sekunde, hatten meine Mutter und ich einen exakten Gesichtsausdruckstausch hinter uns gebracht. Mein Großvater, Professor Birk, war ein begnadeter Pokémon Forscher und lebte regelrecht in seinem Fachgebiet. Manchmal vergaß er einfach alles und rannte einfach ohne Vorwarnung in den Wald um irgendwelche Pokémon in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Manchmal wunderte ich mich wirklich, dass er sich noch an den Namen seines Sohnes erinnerte. Dies geschah wohl nie, das mein Vater ein genauso talentierter Forscher geworden ist wie er… nur etwas weniger verrückt und vergesslich. Und genau deswegen waren alle Forschungsstädten so wild auf ihn… zu meinem Leiden. Nun, genug von den Rückblenden, zurück in die Realität: meine Mutter warf mir wieder einen entschuldigenden Blick zu. „Du hast noch bis Sontag Abend Zeit, dich von deinen Freunden zu verabschieden und deine Pokémon irgendwo unter zu bringen. Das wird ja nicht das letzte Mal sein, das wir umziehen, du wirst sie bestimmt wiedersehen!“ Ich seufzte niedergeschlagen. Ich hatte meine Eltern noch nie dazu überreden können, mich bei einem Umzug irgendwo anders zu lassen, und ich würde auch nie was daran ändern können. Also hieß es: das Beste aus der Situation machen! Schließlich hatte ich noch 6 Tage Zeit. Ich ging wieder hinauf in mein Zimmer, startete meinen PokéCom und wählte die erste Nummer. „Hey Klarin, ich bin’s, Ari!“ während ich sprach stiegen mir wieder die Tränen in die Augen. Mist! Ich durfte jetzt unter keinen Umständen wieder anfangen zu heulen! „Sag mal… könntest du für eine Weile auf Reptain aufpassen?“
Chapter 2
Ich sah auf den kleinen Transporter vor mir und schluckte den Kloß in meinem Hals weg, den ich seit Reptains Abgabe an Klarin verspürt hatte. Ich erinnere mich immer noch an Reptains verwirrten und ängstlichen Blick, als ich ohne ihn weg gegangen bin. Nun befand sich nur noch mein letztes Pokémon, Magnayen, an meiner Seite, und wartete, bis mein Schusseliger Großvater es abholte. „Ich hab‘s doch gesagt: ich steige nicht eher in den Transporter, bis ich mir sicher bin, dass Opa Magnayen nicht wieder vergessen hat! Ich lass ihn nichteinfach hier stehen!“ Meine Aussage wurde ironischerweise noch durch den leichten Nieselregen, der bei Morgengrauen eingesetzt hatte, verstärkt. Mit seinem nass glänzendem Fell und seinem verwirrt traurigem Gesichtsausdruck sah Magnyen einfach so herzzerreißend aus, dass meine Eltern mit einem leichten Seufzer nachgaben und nicht weiter rumhackten. „Wenn wir uns beeilen, kriegen wir die Fähre noch…“ meinte mein Vater nur.
Endlich, 20 Minuten zu spät, kam mein Großvater aus irgendeinem Gebüsch gerannt und hielt schnaufend vor uns an. „Ihr seid- also- noch-nicht-weg?“ fragte er außer Atem und stützte sich auf seine Knie. Ich musste unwillkürlich grinsen. Er war einfach unverbesserlich. „Hier ist Magnayen…“ ich zögerte und überreichte ihm Magnayens leeren Pokéball, während Magnayen selber neben uns Stand und interessiert ein Rattfratz beobachtete, dass sich unverschämter Weise an dem Gemüse des Nachbargartens ranmachte. „Kümmere dich bitte gut um ihn…“ Mein Großvater nickte und nahm den Pokéball an. „Du kannst ja jederzeit anrufen und dich nach deinen Pokémon erkundigen. Aber jetzt müssen wir wirklich los Schätzchen.“ Unterbrach ich meine Mutter ungeduldig und trommelte mit den Fingernägeln nervös auf dem Lenkrad herum. Ich wusste, ohne auf die Uhr zu gucken, dass wir die Fähre jetzt nur noch mit Mühe erwischen konnten. „Machst gut mein Kleiner.“ Verabschiedete ich mich ein Letztes Mal von meinem letzten Pokémon und setzte mich in die Hocke um es ein letztes Mal zu umarmen. Natürlich verstand Magnayen nichts von alledem und dachte wahrscheinlich, dass es sich bei unserer Wegfahrt wieder um einen kurzen Wochenendtrip oder so handeln würde. Es wedelte mit dem Schweif und leckte mir einige male übers Gesicht, bevor ich die Umarmung lösen musste und ein letztes mal „Auf wiedersehen.“ Sagte. Ich umarmte noch einmal meinen Großvater und verabschiedete mich noch mal von ihm. Bevor die Tür zum Transporter hinter mir mit einem Knall zuflog, hörte ich noch, wie mein Großvater versprach „Ich werde mich gut um Magnayen kümmern“. Dann begann die Fahrt. An mir zog die mir so vertraute Hoenn Landschaft vorbei. Vorbei an Smaragdgrünen Wiesen, auf denen sich ganze Schwärme von Papinellas, Pudox und Maskeregen niedergelassen hatten. Beim Geräusch des lauten Automotors schreckten sie auf und färbten den Himmel mit ihren bunten Flügeln in ein atemberaubendes Farbenschauspiel. Ich würde das vermissen. Ob es in der neuen Region wohl auch solche beeindruckenden Schauspiele gab? Nach einer Weile erreichten wir die Erste Überseebrücke nach Fausthafen. Das Wasser schien strahlend Saphirblau zu leuchten und selbst aus der höhe der Brücke konnte ich die vielen Wasserpokémon die sich dort rumtummelten entdecken. Meine Mutter hatte mir mal erzählt, dass diese Brücke damals noch nicht gebaut wurde und sie als junger Trainer immer mit ihren Pokémon übers Wasser reisen musste. Das das nicht immer ungefährlich war, wurde mir deutlich, als ich unter mir zwei Garados miteinander rangeln sah. Die beiden riesigen Wasserpokémon erzeugten mächtige Wellen, die die armen Maril, die eben noch friedlich auf dem Wasser trieben einfach wegfegten. In Fausthaven angekommen legten wir eine kleine Rastpause ein, die ich dafür nutzte, mir meine beine zu vertreten. Vor knapp zwei Jahren war ich hier das erste Mal, um meinen Knöchelorden zu erkämpfen, von daher war mir die Gegend sehr bekannt. Doch jedes Mal, wenn ich einen Trainer mit seinen Pokémon in die Arena rennen sah, fühlte ich einen leichten stich und musste mich sofort wieder an meine zurückgelassenen Pokémon erinnern. Also kehrte ich nach kurzer Zeit wieder zum Transporter zurück, bei welchem meine Eltern auf der Ladefläche saßen und sich scheinbar über das neue Haus unterhielten. „-der garten wird groß genug sein, dort mindestens zwei Wailord platz haben werden. Dort wirst du bestimmt einiges anpflanzen können und vielleicht sogar wieder mit der Zucht beginnen.“ Erzählte mein Vater gerade meiner Mutter, welche begeistert nickte. Nachdem meine Mutter als Trainerin erfolgreich war, ist sie wieder in ihren Heimatort, Wurzelheim, gezogen, hatte dort meinen Vater geheiratet und eine große Karriere als Züchterin gemacht. Und sie hatte auch wirklich ein Gespür für sowas. Sie war alles andere als wissenschaftlich begabt, aber wenn es um ein Gespür fürs Züchten ging, konnte kein noch so guter Wissenschaftler mit ihr mithalten. Selbst mein Großvater, der berühmte Professor Birk Senior musste an dieser Stelle kapitulieren. Und an der Stelle begriff ich auch, dass meine Mutter mindestens genauso große Trauer über die Trennung verspüren musste wie ich. Schließlich hatte sie Jahrelang mit ihren Pokémon zusammengearbeitet, sich um sie gepflegt und gekümmert. Ihr größter stolz – und das konnte ich voll und ganz nachvollziehen- war ihr prachtvolles Milotik. „Das Haus selber steht auf einer der vielen Nebeninseln Amualemas und ist über eine Überseebrücke mit dem Hafen der Hauptstadt, Pertrup, verbunden.“ Insel? Hmm, hörte sich wenigstens relativ ruhig an. Vielleicht erinnerte es sogar ein bisschen an Wurzelheim? „Viele der Inseln sind noch total unerforscht und wahrscheinlich wimmelt es dort nur so von unbekannten Pokémon.“ Jetzt sah mein Vater mich an und lächelte aufmunternd. „Das ist doch was für dich. Du könntest völlig neue Pokémon entdecken und vielleicht sogar die erste sein, die denen Begegnet.“ Hmm, okay, das hörte sic wirklich verlockend an, das konnte ich nicht leugnen. Aber… „Ohne meine Pokémon ist das einfach nicht dasselbe…“ meinte ich und kaute auf meiner Unterlippe herum. Mein Vater seufzte und legte mir seinen Arm um die Schulter „Ich weiß, das ist echt hart für dich, aber du bist bestimmt auch da ein paar Freunde finden, und bald wirst du deine Pokémon bestimmt mal wieder sehen können. Ich nickte halbherzig „Ja… wenn du meinst“
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Sanft schlugen die Wellen gegen die Bordseiten der Fähre und verursachten ein leichtes schaukeln, was zusammen mit dem beruhigendem Klang des Meeres eine einschläfernde Wirkung besaß. Vor allem, wenn man seit über einer Stunde die ganze Zeit ins Wasser starrte. „Laut der Karte kann man ab hier schon ein Paar Wasserpokémon Amualemas entdecken.“ Hatte mein Vater etwa eine Stunde zuvor gesagt worauf ich mich sofort an die Reling geschmissen hatte um Ausschau zu halten. Mittlerweile begann es in der Ferne bereits zu dämmern und ich hatte immer noch nichts entdeckt. „Na? Schon was gesehen?“ ich spürte, wie sich neben mir mein Vater ebenfalls an die Reling lehnte und aufs Wasser hinab sah. Ich schüttelte stumm den Kopf und sah in den Himmel. Kein einziges Flugpokemon kreiste dort oben, was wohl hieß, dass wir noch weit weg vom Land waren. „Warte ab, bis es Dunkel wird, dann wirst du deinen Augen nicht trauen, ich versprechs.“ Lächelte er. Ich seufzte. „Du hast mir auch schon vor stunden gesagt, dass ich meinen Augen nicht trauen werde, aber bis jetzt hab ich noch nichts gesehen, als Wasser, Wasser und…Licht?“ Ich blinzelte kurz, um mir sicher zu sein, dass ich nicht die Reflexion der untergehenden Sonne, auf der Wasseroberfläche glitzern, gesehen hatte. Doch ich hatte richtig gesehen: Einige Meter tief unter Wasser schien etwas zu glühen. Es war ein Grünlich-türkises Glühen, das sich perfekt unter die Farben des Meeres mischte. „Was ist das?“ fragte ich und sah fasziniert auf das glühende etwas dort unten. „ Das sind Wasserpokemon, Liebes. Um genau zu sein Neochifs. Bei besonders alten Exemplaren bilden sich Algen auf den Schuppen, die während der Fotosynthese Gase ausstoßen, die so mit dem Wasser reagieren, dass dieses Nachts zu leuchten scheint.“ Typisch mein Vater: immer gut informiert und stets wissenschaftlich. Noch bevor ich den Mund zu einer Antwort öffnen konnte, die Schatten einiger Vogelpokemon über das Deck und mein Vater sprach das aus, was ich gerade dachte: „Willkommen in Amualema!“
Chapter 3
Als die ersten Inseln zwischen den unendlichen Wassermassen erschienen, fühlte ich mich wie im Film: Der Nebel der über dem Wasser schwebte schien sich vor unseren Augen förmlich zur Seite zu bewegen und enthüllte viele kleine und große Inseln, die sich scheinbar um eine Große Insel aufreihten. In deren Mitte thronte ein gewaltiger Berg, auf dessen Spitze sich eine silberartige, feine Nebelkrone gebildet hatte. Auch auf vielen Inseln, vor der „Hauptinsel“ befanden sich kleine und große Hügel, Berge und sogar einige Gletscher. Unzählige fremde Flugpokemon tummelten sich um die Bergspitze herum und ließen sich anschließend auf den saftig, grünen Waldteppich am Fuße des Berges nieder. Es war wirklich ein märchenhafter Anblick. Als ob das alles hier gar nicht real wäre sondern lediglich die Hintergrundkulisse irgendeines Filmes. Ein fasziniertes „Wow.“ zeichnete sich auf meinen Lippen ab, aber es kam kein Ton heraus. Beinahe erwartete ich sogar, dass die Leinwand zu flackern begann und das wahre Bild Amualemas, so wie ich es mir vorgestellt hatte, entblößte. Und zwar endlose, trostlose Einöden, auf denen sich kaum Pokemon rumtummelten, steinige, felsige, graue Küstenränder, an denen sich jeder das Genick gebrochen hätte, sengend heiße Wüsten oder immerwährende, trostlose Regengüsse. So in etwa. Warum sonst sollte es Pokemon aus anderen Regionen angeblich so schlecht hier gehen? Und warum sonst lebten hier so wenige Menschen? Ich hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn sogleich hatte meine Mutter mich in einem eisernen Fesselgriff alias Umarmung à la Mom-Art gefangen genommen und begann zu schwärmen. „ Schätzchen, sieh dir an wie viele Pokemon hier sind. Und so eine großartige Landschaft! Die Insel auf der unser Haus stehen wird, liegt ganz nahe an der großen Insel, da wirst du eine kurze strecke mit einem Flug- oder Wasserpokemon haben! Und das Haus wird fast am Ufer liegen! Du wirst einen großartigen Ausblick aus deinem Fenster haben Schatz! Und das Labor deines Vaters wird gleich daneben-„ „Moo~ooom!“ versuchte ich ihren Redeschwall irgendwie einzudämpfen. Aber keine Chance. „ –die Pokemon trainieren! Gleich dahinter ist ein großer Wald, da kannst du problemlos trainieren und neue Pokemon entdecken!--“ Ich war Heilfroh, als die Fähre mit einem leichten Ruck endlich anlegte und die monotone Stimme des Kapitän verkündete, dass wir in wenigen Minuten von Deck gehen sollten, aus Gesundheitsgrüden keine Pokemon anderer Regionen mitnehmen sollten etc, etc, und den ganzen Sicherheitskram eben. Dann, endlich, begann die Ausstiegsrampe langsam –in Zeitlupe wie es mir vorkam- sich auf den Boden zuzubewegen.
Ich weiß, ich weiß. Eigentlich war ich innerlich immer noch fest entschlossen, Amualema abgrundtief zu hassen, schließlich war diese Region --und dieser doofe Brief—dafür verantwortlich, dass ich mich von meinen jahrelangen Freunden trennen musste. Aber andererseits war ich auch irre neugierig, was hier denn so für besondere Pokemon sein könnten. Ich wagte zwar zu bezweifeln das noch irgendwas anderes hier die atemberaubende Lichtshow am vergangenen Abend toppen könnte, aber ich versuchte allem dennoch eine Chance zu geben. Also schulterte ich seufzend meinen Rucksack, wo ich während der langen Fahrt Süßigkeiten, mein Zeichenzeug, einige Bücher und meinen PokeCom gelagert hatte. Zwar musste ich letzteres währen der fahrt die ganze Zeit ausgeschaltet lassen, aber ich nahm ihn einfach aus Prinzip mit an Bord. „Die meisten Sachen wurden schon einige Tage vorher ins Haus gebracht und Mobiliar wie Küche, Betten und Schränke schon aufgebaut.“ Informierte uns mein Vater, als wir gerade von Bord gingen. „Ein kurzer Fußweg um die Ecke und wir müssten gleich da sein.“ Fuhr er fort und begann der Wegbeschreibung auf seinen Papieren zu folgen. >>Kurzer<< Fußweg war gut. Wir waren mindestens um die Halbe Insel gelaufen, als das große Backsteinhaus endlich in Sicht kam. Ich hatte gerade das Gefühl bekommen, ich müsste meine Füße in Eiswasser halten müssen, da erblickte ich vor uns das kräftige Rot der Backsteine. Das Haus war im relativ altmodischem Flair erbaut und auch die drei alten, aber gut erhaltenen Birken, die im Garten wuchsen, zeugten von einem gewissen Alter des Hauses. Erst beim zweiten Blick erkannte ich, dass sich zwischen den Birken eine wohl etwas jüngere Trauerweide bettete, deren Äste sich dem Boden entgegenstreckten. Im Schatten der Bäume stand eine Art Schuppen oder Gewächshaus, (Schwer zu sagen, es hatte Holzwände und ein Glasdach… schräg) sagen wir ein Gewächsschuppen… Mein Vater hatte tatsächlich nicht übertrieben, als er von einem großen Garten sprach. Denn die vier großen Bäume nahmen vielleicht mal ein viertel des Gartens ein. „Wow.“ Ich öffnete das Gartentor, welches mit einem leisen quietschen aufging. Das Geräusch war zwar nicht laut, aber schrill. Schrill genug, um einige seltsam, schwarz-weiß gemusterte Vogelpokemon, die in den Baumkronen geruht hatten, aufzuschrecken. Mit einem krähen flogen sie auf und verschwanden zwischen den dichten Baumkronen des dahinterliegenden Waldes. „Das waren Eletaras.“ Erklärte mein Vater wieder. „Davon gibt’s hier wohl viele. Aber sei vorsichtig, sie stibitzen gerne glänzende Genstände.“ Unwillkürlich umklammerte ich meine Silberkette mit dem glänzenden Pokeball Anhänger, als ein Eletaras mich von einem Ast aus musterte. „Ja, ich werde aufpassen.“ Versprach ich worauf mein Vater nickte. „Sieh dir doch schon mal ein bisschen den Garten an. Eine Mutter und ichgucken schon mal ob das Haus in Ordnung ist.“ Ich nickte und trat in den Garten. Mein erster Eindruck von vorhin wurde nur noch verstärkt: Riesig. Es war eher eine ganze Wiese als ein Garten. Ich seufzte und setzte mich in den Schatten unter dem gewaltigen Blätterdach der Trauerweide. Es war wie ein Vorhang aus Blättern, die einen vertrauten, frischen Geruch nach Wald ausströmten. Für einen Augenblick vergaß ich beinahe wo ich war und fühlte mich ganz wie zu Hause. Bis ich über mir sanftes Flügelschlagen hörte und die Augen aufschlug. Ein Eletera hatte sich über mir niedergelassen, welches mir aber keine Beachtung schenkte. Mir fiel der Rucksack auf meinem Rücken wieder ein, in dem immer noch mein Zeichenzeug lag. Ich holte es raus und begann das Eletera zu zeichnen. Ich konnte es nicht leugnen: Für einen Moment vergaß ich sogar den Schmerz über die Trennung mit meinen Pokemon, so sehr war ich darin vertieft, mir jedes Detail dieses neuen Pokemons zu merken und auf Papier zu bringen. Meine Konzentration wurde jäh unterbrochen, als ein Krachen im Gebüsch auf mich zukam und ein Rot-oranges Fellknäul mir auf den Schoß sprang, worauf ich erschrocken ins Gras fiel. Ein katzenartiges oranges Gesicht mit dunkelroten Zeichnungen und neugierig leuchtenden, bernsteinfarbenen Augen tauchte über mir auf. „Nyuuuu?“ es sah mich neugierig an und schleckte mir einmal quer übers Gesicht bevor es von mir abließ und verspielt um mich herum im Kreis lief. Meine Anfängliche Verwirrung wich einem freudigen Erstaunen. „Na du bist ja vielleicht zutraulich.“ Lachte ich, als ich meine Hand ausstreckte und das Pokemon sich sofort wie ein Kätzchen daran rieb. Ich dachte kurz nach und meine Hand wanderte langsam zu den Pokebällen in meiner Gürteltasche. Ich hatte zwar kein Pokemon mit dem ich kämpfen und es schwächen konnte, aber ich vermutete, dass es in diesem Fall nicht nötig wäre, so zahm und zutraulich wie es war. Doch bevor ich etwas tuen konnte näherte sich ein weiteres Krachen aus dem Gebüsch. „Knuuuupf! Bleib hier du hyperaktives Fellballding!“ hörte ich noch eine Mädchenstimme rufen bevor ein Gewirr aus dunklem Haar und buntem Stoff durch das Gebüsch taumelte und der länge nach hinfiel. „Chiiii!“ Das Pokemon rannte auf das Mädchen zu und schleckte auch ihr mehrmals quer über das Gesicht. “Lass das!” lachte sie, rapellte sich auf und nahm das >>Fellballding<< in den Arm.
Sie hatte langes, leicht gelocktes und ungewöhnlich dunkles Haar, das perfekt zu ihren dunklen Nougat-braunen Augen harmonierte. Ihre Haut besaß eine angenehme, südliche Bräune. Sie sah aus, wie eine dieser Menschen die allein durch ihr warmes Aussehen Vertrauen erweckten.
Das Pokemon musste wohl ihr gehören, dachte ich ein wenig enttäuscht. Es wäre echt ein guter Einstieg gewesen, so ein niedliches Startpokemon zu haben. Dann bemerkte sie mich. „Oh, hi! Du musst die neue Nachbarin sein!“ begann sie und gab mir als Begrüßung eine stürmische Umarmung, noch bevor ich etwas erwidern konnte. „Aber wo bleiben meine Manieren? Mein Name ist Leal, du kannst mich aber auch Lal nennen. Ich wohne gleich nebenan.“ Ich kicherte, mit so einer stürmischen Begrüßung hatte ich nicht gerechnet. „Freut mich auch dich kennen zu lernen. Mein Name ist Arietta.“ Grinsend fügte ich noch hinzu „ Aber du kannst mich gerne auch Ari nennen.“ Wir beide mussten Lachen und ich kraulte ihr Knupf, welcher Leal währenddessen auf die Schulter geklettert war. „Dein Knopf ist echt niedlich.“ Sie wurde etwas rot und sah verlegen ihr Pokemon an. „Knupf… ist sein Spitzname. Das ist eigentlich ein Cheminir.“ „Oh.“ Wir beide mussten wieder lachen. Ich wusste jetzt schon, dass ich sie in Zukunft mögen würde. Sie war mir sehr sympatisch. „Aus welcher Region kommst du eigentlich Ari?“ fragte sie neugierig und betrachtete mich. „ Ich komm aus Hoenn.“ Erklärte ich wobei ich sofort wieder an meine zurückgelassenen Pokemon denken musste. An dem Punkt machte ich mir einen imaginären Notizzettel heute Abend als erstes alle anzurufen und mich nach meinen Pokemon zu erkundigen. „Und du?“ fragte ich um auf andere Gedanken zu kommen. „Ich komm eigentlich aus Sinnoh, aber ich hab zwischenzeitlich mal in Kanto gelebt.“ Erklärte sie und kraulte Knupf am Hals, worauf dieser zu schnurren begann.“Sinnoh ist ja ziemlich weit weg von hier.“ Bemerkte ich nachdenklich. „Wie lange brauchtet ihr denn bis hierhin?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hab fast die ganze Zeit geschlafen. Aber ihn nehme an etwa 8 Tage.“ Wow, das war länger als ich vermutet hatte. Wir brauchten etwa ein 1 ½ Tage. Meine Überraschung spiegelte sich wohl deutlich auf meines Gesicht, denn sie grinste und fügte noch hinzu „Aber so schlimm wars ehrlich nicht. Ich war entweder am schlafen oder hab mit Leuten telefoniert. Die Fahrt mit der Fähre war ätzend, als ich den PokeCom ausschalten musste.“
„Ari,Schatz? Kommst du mal bitte?“ hörte ich meine Mutter vom Haus aus rufen, noch bevor ich antworten konnte. „Oh, tut mir Leid, ich muss los! Wir werden uns zwischendurch bestimmt mal wieder sehen!“ Sie nickte und lächelte „Ja klar, bestimmt. Bis dann mal.“ Sie winkte während ich zum Haus rüber ging, wo meine Mutter mich lächelnd ansah. „Na? Deine erste Freundin hier?“ Ich lächelte ebenfalls . Nun, was soll ich sagen? Vielleicht war Amualema doch nicht so schlimm…
Chapter 4
Bevor ich mein Zimmer zum ersten Mal betrat, hatte ich mit dem Schlimmsten gerechnet. Wer weiß? Vielleicht ja total kahle Wände, an denen noch Tapetenreste vom Vorbesitzer klebten und Risse im Putz. Aber von alldem war nichts zu sehen. Stattdessen betrat ich einen lichtdurchfluteten Raum, mit hellem Holzboden, ich tippte auf Fichten- oder Kiefernholz, und angenehmen, hellgrün gestrichenen Wänden. Eigentlich hielt ich nicht so viel von grünen Wänden, aber diese hier waren eher mit einem cremeartigen, saftgrünen Farbton bestrichen, der mit dem enormen Lichteinfluss wirklich fantastisch wirkte. Entweder war der Vorbesitzer des Raumes ein wirklich begabter Maler gewesen oder hatte wirklich viel Geld um sich einen wirklich begabten Maler leisten zu können. Aus den Raumecken entlang wanden sich feine, rankenartige Muster, die fast bis an die Zimmerdecke reichten. Auf dem ersten Blick wirkten diese Muster wie Tapetenaufkleber oder mit Schablonen dran gesprayt, aber als ich näher hinging, war es wirklich eindeutig, dass es Handwerkliche Begabung war. Okay, ich hatte mich genug mit den Wänden beschäftigt. Ich schüttelte den Kopf um mich wieder auf den Rest des Zimmers zu konzentrieren und mir die Faszination für mein Wandkunstwerk für später aufzuheben. Der Rest des Zimmers war auch recht angenehm. Die Möbel waren fast ausschließlich weiß, was wirklich gut zu den grünen Wänden passte. Das Fenster war riesig und war, streng genommen, auch gar kein Fenster sondern eine Art Balkon. Als ich die Balkontür öffnete, schreckte ich erneut einige Eletaras auf, und eine Wolke Staub und Federn wurde mir ins Gesicht geblasen. Hustend wedelte ich mit den Händen und beugte mich über das Gelände, um frische Luft zu bekommen.
Okay, so sauber und ordentlich wie es drinnen auch aussah, so hatte der Umzugsdienst sich wohl nicht um den Balkon gekümmert. Der Boden des Balkons war mit Staub und Erde eines umgekippten Blumentopfes übersät. Insgesamt gab es drei Blumenkästen hier oben. Der eine der umgekippt zu meinen Füßen lag, und zwei Hängekästen, die über das Gelände hingen. Zu meinem Bedauern musste ich feststellen, dass die Blumen die hier wohl einst geblüht haben mussten, schon vor Urzeiten eingegangen waren.
Also setzte ich mir einen erneuten imaginären Notizzettel, der besagte, in irgendeinem Blumenladen ein paar Samen für die Kästen zu besorgen. Gleich nachdem ich mich nach dem Wohlbefinden meiner Pokémon erkundigt hatte.
Und da kam ich auch schon zur Ausführung des ersten Punktes, nachdem nun meine Zimmer Inspektion abgeschlossen war. Summend schmiss ich mich auf mein neues, unglaublich weiches, Bett, stöpselte das Akkuladekabel meines PokeComs an die, praktischerweise, gleich danebenliegende Steckdose und wählte die erste Nummer meines Telefonbuches. Einige Sekunden hörte ich nun den Verbindungston und ich fragte mich panisch, ob ich hier überhaupt genügend empfang hatte. Dann, nach einer Ewigkeit, so kam es mir vor, meldete sich eine verschlafene Stimme zu Wort: „Hallo?“
„Klarin!“ schrie ich schon beinahe vor Freude, so erleichtert war ich, endlich mal wieder eine vertraute Stimme neben der meiner Eltern zu hören.
„Ari! Alles gut bei dir? Wie ist eure Ankunft gelaufen?“ der Verschlafene Ton war mit einem Male aus seiner Stimme gewichen und er schrie schon beinahe genauso erleichtert wie ich in den Hörer.
Ich hörte ein Krachen und einen kurzen Japser, der sich so anhörte, als hätte jemand Klarin vom Hörer weggeboxt und eine vertraute Stimme meldete sich stattdessen: „Taiiiiin?!“
„Reptain“, erwiderte ich ebenso begeistert, die Stimme meines ersten Pokémons wieder zu hören, „du fehlst mir so mein Kleiner! Ich hoffe du hast dich gut benommen?“
Im Hintergrund hörte ich ein Lachen und Rascheln, was wohl hieß, dass Klarin sich wieder aufgerichtet hatte.
„Je nachdem wie du gutes Benehmen definierst.“
In seiner Stimme schwang unüberhörbar ein Grinsen mit. Ich hob misstrauisch eine Augenbraue, bis mir wieder einfiel, dass ich am Telefon war und er es nicht sehen konnte.
„Was hat er angestellt?“ fragte ich deshalb misstrauisch.
„Eigentlich gar nichts. Um genau zu sein bin ich sogar echt froh, dass du ihn bei mir abgeliefert hast. Jetzt hat mein Lorblatt endlich einen Spielgefährten, der genauso hyperaktiv ist wie er. Negativ nur, dass ich dann immer hinter den beiden aufräumen muss.“
Ich musste lachen
„Musst du das nicht sowieso schon ständig machen?“
Ich war so überglücklich ins Telefonat vertieft, dass mir die daherfliegende Zeit gar nicht bewusst wurde, bis Klarin am anderen Ende der Leitung zu gähnen begann. „Na dann, ich versuch die beiden Energiebündel dann mal zur Ruhe zu bringen, bevor wir keine Nachbarn mehr haben.“
Ich grinste.
„Na dann viel Glück. Gib Reptain von mir noch eine dicke Umarmung! Ich ruf dich morgen Abend wieder an. Gute Nacht!“ verabschiedete ich mich und wartete auf das piepende Signal, dass anzeigte, dass die Verbindung unterbrochen war, bis ich auflegte.
Die darauffolgende Stille war wie ein Fluch. Während des Telefonierens hatte ich im Hintergrund noch Reptains und Lorblatts lautstarkes, spielerisches Gerangel mit angehört, nun umgab mich eine unerträgliche Stille. Selbst das Licht meiner Nachttischlampe schien in dieser trostlosen stille Trüber zu werden. Ich vergrub mein Gesicht wieder in den Kissen und versuchte gar nicht erst die Tränen zurück zu halten. Meine Pokémon fehlten mir so unendlich. Ich konnte es selbst jetzt, wo ich schon längst mitten drin war, nicht verkraften, dass ich meine Freunde von einen Tag auf den anderen einfach zurücklassen musste. Das war einfach nur Unfair…
Irgendwie hatte ich es geschafft, während meiner Trauerphase einzuschlafen, denn am nächsten Morgen weckte mich meine Mutter nicht etwa mit einem „Guten Morgen, alles wird heute gut werden!“ oder so, sondern mit einer einstündigen Standpauke darüber, dass ich meine Lampe nachts doch bitte der Umwelt zuliebe ausmachen sollte. Irgendwann kam mir mein Vater dann endlich zur Rettung und meinte, ich solle für ihn doch bitte mal zum kleinen Laden auf der Insel gehen und einige Sachen für ihn besorgen.
„Bist du dir da sicher? Sie könnte sich doch verlaufen, diese Insel ist ziemlich groß.“ bemerkte meine Mutter besorgt, doch mein Vater winkte ab.
„So groß nun auch wieder nicht. Und es wird ja nicht schaden, wenn sie sich hier schon ein bisschen zurechtfinden kann.“ beruhigte mein Vater sie.
Tatsächlich war der Weg zum Laden eigentlich nicht so weit und eigentlich recht gut wieder zu finden. Davor befand sich scheinbar so eine Art großer Marktplatz, um den herum mehrere Boutiquen, Imbisse, Läden und ein großes Pokémon-Center waren. Als ich mich dem Platz näherte hörte ich gereizte Stimmen: „Gib doch einfach zu, dass dein Pokémon eine absolute Niete ist!“
„Wie oft soll ich es dir noch sagen Chrystal? Dein Pokémon hat einfach den Typenvorteil. Das muss nicht unbedingt heißen, dass mein Pokémon schwach ist.“
Ich erkannte die Stimme von Leal, welche ich am Vortag kennen gelernt hatte, wieder und erkannte, dass sie die Wut in ihrer Stimme anscheinend nur mit Anstrengung zurückhalten konnte. Sie schien mich auch nicht zu bemerken, als ich mich näherte. Neugierig betrachtete ich das Mädchen, mit dem sie sich scheinbar gerade stritt. Knupf war in Lals Armen und schien das Mädchen anzufauchen. Sie hatte glattes, langes, Wasserstoffblondes Haar und eiskalte, grau-blaue Augen. So wie ich das von hier aus sah, schien sie ausschließlich teure Designerklamotten zu tragen und um ihren Hals schien sie einen edlen, hellblauen Pelzschal gewickelt zu haben, der so gar nicht zu ihren anderen Klamotten zu passen schien.
„Deine jämmerlichen Ausreden bringen dir gar nichts.“ antwortete diese schnippisch und wedelte mit der Hand frech vor Knupfs Nase herum, worauf dieser wütend danach schnappte.
„Gib doch einfach zu, dass du eine Lausige Trainerin mit einem noch lausigerem Pokémon bist.“ meinte sie schließlich uns stolzierte ohne ein weiteres Wort davon. Als sie an mir vorbeiging nahm sie zum ersten Mal Notiz von mir und musterte mich kurz spöttisch von oben bis unten und stolzierte eingebildet weiter.
„Was ist das denn für eine?“ fragte ich angeekelt von ihrem zickigen Verhalten.
Leal schnaubte wütend: „Das waren Chrystal und Jewel.“
Ich fragte mich einen Moment verwirrt, wer die zweite Person war, bis mir auffiel, dass die Schalspitze der davon stolzierenden Chrystal wedelte. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war ein Pokémon! Ich konnte nicht erkennen wie genau es aussah, aber so wie ich es mitgehört hatte, musste es wohl ein Wasserpokémon sein, wenn es einen Typenvorteil gegen Knupf hatte.
„Sie glaubt, nur weil ihr Vater ein reicher Juwelier in Kalos ist und hier eine Riesenvilla hat, könnte sie sich alles erlauben und stünde über allen.“
Sie knirschte wütend mit den Zähnen und wenn Blicke töten könnten, ohhhh, Chrystal wäre nichts weiteres mehr als ein Häuflein Asche.
„Das war echt fies und arrogant, wie sie mit dir umgegangen ist.“ stimmte ich ihr zu und schüttelte den Kopf.
„Und so geht sie mit jedem um. Als wäre sie die Prinzessin und könnte sich alles erlauben.“
Sie schnaubte wütend und wandte sich dann von ihr ab. Mit einem Mal war ihre Stimmung wie ausgewechselt und sie sah mich wieder fröhlich aus ihren großen, dunklen Welpenaugen an, genauso wie gestern.
„Ich wollte eben zu dir rüber gehen und fragen, ob du heute Abend rausgehen darfst. Ich wollte dir unbedingt was zeigen.“
Ich überlegte einen Augenblick. Eigentlich trauten mir meine Eltern zu, abends rauszugehen, da sie wussten, dass ich bei Nacht immer aufmerksam blieb. Das Problem diesmal war einfach, dass ich mich hier nicht auskannte, aber anderseits würde ich ja bei Leal, sein, die sich hier ja schließlich auskannte.
„Wahrscheinlich schon. Worum geht’s denn?“ antwortete ich neugierig.
Sie lächelte fröhlich und grinste.
„Verrate ich nicht, das wird eine Überraschung! Aber es wird dir auf jeden Fall gefallen.“ verriet sie geheimnisvoll und hopste mit Knupf auf den Arm in die entgegengesetzte Richtung.
„Bis heute Abend dann, ich warte vor eurem Haus auf dich.“
Ich nickte.
„Gut, ich freu mich schon.“
Was nicht gelogen war, ein wenig Abwechslung würde mal ganz gut tun. Dann fiel mir wieder ein, weshalb ich hier war und eilte in den Laden, bevor meine Eltern sich fragten, warum ich so lange brauchte um eine einfache Besorgung auszuführen.
Huhu, bevor ihr bestürzt auf die Kommentarbox klickt erlaubt mir eine kurze Erklärung ^^"
Eigentlich hatte ich ja vor, die Protagonistin in Kalos starten zu lassen, aber da meine X-Edition irgendwie verschollen bleibt, und ich es doof finde über etwas zu schreiben, was ich noch nicht gespielt habe, habe ich mich dazu entschlossen, einfach die Start-Region zu wählen, bei welchem Spiel ich gerade viel spiele und das wäre in dem Falle: meine wunderschöne, uralte Saphir Edition *^*
Aber für die Kalos-Fans unter euch: Keine Sorge! Es wird auf jeden Fall noch was aus X / Y geben, das Verspreche ich euch!
Tja, und wie vielleicht einige Saphir Spieler von euch bemerkt haben, ist der Vater der Protagonistin der Sohn von Professor Birk, Brix Birk, in etwas älterer Form ^^
Naja, ich hoffe euch hat das erste Kapitel wenigstens ein bisschen gefallen und ich würde mich wirklich sehr über einige Kommentare von euch (falls das hier überhaupt jemand ließt ^^") freuen. Auch Verbesserungsvorschläge, Kritik oder Wünsche würden mich sehr freuen und werden auf jeden Fall beherzigt.
Naja, okay, ich rede wieder zu viel. Ich setzte hier mal einen Punkt und verabschiede mich mal, bis Kapitel zwei dann. ^*^