Pokémon Quest [Buch 1] - Das Erbe des Giratina

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  • Ich liebe deine Geschichte, das weißt du ja.
    Ich liebe es wie du bekannte Charakteren so toll darstellst und ihnen trotzdem etwas Besonderes schenkst und natürlich deine eigenen Charaktere und deinen Schreibstil.


    Aber ich kommentiere mal dein letztes Kapitel:
    Es ist erstens mal supersüß. Biologisch auch vollkommen korrekt, dass Psiana Nachtara anfaucht. Das gibt ihnen etwas Tierisches. Du lässt sie nicht 'gleich aufeinander los', sondern beginnst das Liebesspiel erst langsam. Die Beschreibungen passen perfekt und du schaffst eine romantische Atmosphäre.
    hdl, Chari.

  • Lolz, noch nix geschrieben? Das geht jetzt aber gar nicht. Mui XD Dann hol ich das mal nach.


    Also: ich hab's ja prämatur schon gelesen, was ich noch immer so ein bisschen nicht glauben kann ist das mit dem Beißen...OmG, geht's da wirklich so wild zu? O.O
    Kenn mich mit Katzen nicht so gut aus, na ja ^^"


    Ööhm...also, was fehlt noch *nachdenkt* Ahja, R&S warn super XP Aber das weißt du ohnehin. Na, ich freu mich jedenfalls wieder auf ein neues(Special? :P ) Kapitel^^

  • Charizard bzw. Phoenix *sich dran gewöhnen muss* x_x
    Vielen Dank. <3 Es war schwer das Kapitel zu schreiben, da ich mir dachte, ich könne etwas dazu erfinden, aber das war schwieriger als es war. So hab ich auf mein Wissen vom Paarungsverhalten der Katzen zurückgegriffen. <3


    Roselia
    Freut mich sehr, dass es dir wieder gefallen hat. Und es wird sicherlich noch ein Special geben, aber zurzeit hab ich eher viel Arbeit am aktuellen Kapitel 42 zu arbeiten. ^^"


    DragonFreak
    Jap. Es geht so wild zu. Kann dir näheres in MSN erklären. Aber es freut mich sehr, dass es dir gefallen hat. Bin echt froh darüber, denn reine Pokémon-Kapitel mag ich gar nicht zu schreiben, da man nicht viel tun kan. Sie können ja nicht sprechen. XD'


    Neues Kapitel kommt heute Abend!

  • 31. Kapitel


    Er liebt mich, er liebt mich nicht?! (Teil I)


    Satoshi hatte gegen Suzuna seinen vorletzten Orden der Shinou Liga erkämpft. Es war ein langer und anstrengender Kampf gewesen, den schließlich der Junge aus Alabastia für sich entscheiden konnte, trotz einer Niederlage, die er beim ersten Kampf gegen die Arenaleiterin erlitten hatte. Verdanken hatte er diesen Sieg seinen Pokémon, die in dem Rematch ihr Bestes gegeben hatte. Schließlich hegten auch sie den Traum ihres Trainers.
    Blizzach verließen Satoshi, Hikari und Takeshi schon vor einigen Tagen und mussten den langen Weg zurücklegen den sie auch gekommen waren. Vor ihnen lag der Kraterberg. Es dauerte zwei Tage bis sie diesen nach langem Herumirren verlassen hatten.
    Elyses war das nächstgelegene Dorf auf ihrem Weg. Auch wenn sich in der Siedlung keine Arena befand, war sie berühmt für eine alte Ausgrabungstätte von wertvollen Artefakten. Wissenschaftler waren stets daran diese Stätte zu erforschen, denn an ihrem Eingang waren alte Malereien von Dialga und Palkia. Den legendähren Pokémon von Shinou sagte man nach, dass sie an der Entstehung der Insel, die sich heute Shinou nannte, mitgewirkt habe. Doch in der Legende war auch von einem dritten Pokémon die Rede. Der Name war den Bewohnern unbekannt. Sie kannten noch nicht Mal dessen Gestalt.
    „Oh man, wie lange ist es noch?“, jammerte Satoshi, der dazu noch von Hungergefühlen geplagt wurde. Takeshi blätterte im Trainerguide umher. „Elyses ist bald zu sehen.“, meinte der Braunhaarige, der gerade völlig vertieft war. „Dort werden wir wohl Übernachten und am nächsten Tag direkt weiterziehen. Unser nächstes Ziel ist Sonnewik, eine Stadt in der Nähe des Hotels am Kühnheitsufer.“
    Der Schwarzhaarige raufte sich die Haare. „Was? So weit?“, rief er entgeistert aus. Sie hatten schon einige Tage, gar Wochen gebraucht um das Blizzach zu kommen. Und jetzt? Jetzt mussten sie von Blizzach nach Sonnenwilk, das südöstlich von Shinou lag. Es war Satoshis letzte Hürde vor der Liga. So musste er diese Strecke zurücklegen, ob er wollte oder nicht.
    Hikari benötigte ebenfalls nur noch ein Band, was sie für das große Festival von Shinou qualifizierte. Freunde wurden plötzlich zu Rivalen. Und außerdem standrn ihr knochenharte Gegner bevor, wie Haruka und Shuu, die weitaus mehr Erfahrung hatten als sie selbst. Ob sie überhaupt eine Chance hatte? Und… Ob er bei ihr war um sie anzufeuern, ihr beizustehen in dieser schwierigen Zeit?
    „Hikari? Huhu?“, Satoshi stupste das Mädchen an, die schreckhaft aus den Gedanken gerissen wurde. „Nimmst du uns überhaupt noch wahr?“
    Auch Pikachu, welches auf seiner Schulter saß, schaute das Mädchen besorgt an. „Pika?“
    Die Blauhaarige starrte dem Jungen ungläubig ins Gesicht. „Was? Wa-Was soll schon los sein…?“
    In ihren Gedanken war sie weit ab von der Realität, dass sie überhaupt nicht mehr ihre Umgebung wahrnahm. Immer konnte sie nur an eine Person denken, nur an ihn. Was er wohl gerade tat? Wo er wohl war? Was er wohl fühlte?
    „Du bist in den letzten Tagen dauernd irgendwie komisch… So angespannt.“, meinte der Schwarzhaarige. Hikari atmete tief durch und zwang sich das freundlichste Lächeln auf der Welt auf die Lippen. „Du irrst dich, Satoshi!“, stritt sie ab. „Mit mir ist alles in Ordnung.“ Die Blauhaarige stampfte davon und ließ ihre Gefährten weiter hinter sich.
    Takeshi steckte den Trainerguide in seine Jackentasche und zuckte ahnungslos mit den Schultern. „Wenn du mich fragst, ist da etwas nicht in Ordnung.“, meinte der ehemalige Arenaleiter. „Ich rieche es, wenn Frauen unglücklich sind und das ist sie.“
    Satoshi blickte seiner Freundin einige Zeit besorgt nach. Seitdem er in Blizzach verloren hatte, benahm sich Hikari seltsam. Zu dieser Zeit war auch sein Rivale Shinji in der Stadt gewesen. Ob es vielleicht mit ihm zutun hatte?


    Hinter einem Hügel war endlich Elyses zusehen. Die Straßen und Gassen waren, obwohl das Dorf nicht sehr groß war, belebt. Da der Abend einkehrte, waren einige Menschen auf den Heimweg um den Abend mit ihrer Familie zu verbringen.
    Außer Geschrei von einer Kindermeute, die an Satoshi, Takshi und Hikari vorbeirannten, war es sonst in der Siedlung recht ruhig.
    Genauso wie Hikari. Sie kehrte wieder zu ihren allbekannten Gedanken zurück – zu ihn. Seitdem er in Blizzach weggegangen war, hatte sie nichts von ihm gehört. Kein Anruf, keine eMail, nichts!
    Ihr Herz wurde bei dieser Erinnerung schwer. Warum tat er es ihr nur an? War er etwa verletzt darüber, dass sie ihn abgestoßen hatte, was ihr vom Herzen Leid tat. Wie sollte sie sich bei Shinji bloß entschuldigen?
    „Wir sollten uns ein Nachtquartier suchen.“, ertönte Takeshis Stimme. Unwillkürlich kehrte Hikari aus ihrer eigenen Welt wieder zurück. Erst jetzt merkte, wie müde sie war. Ihre letzte Rast war am heutigen Morgen gewesen oder war ihre Pause schon etwa länger her? Sie konnte es sich wahrlich nicht mehr daran erinnern…
    Die Blauhaarige folgte ihren Freunden schweigsam zum Eingang des Pokémon Centers. Sie vermisste ihn und das Schlimmste war, sie konnte mit niemandem über ihre Gefühle reden. Nicht mit Takeshi. Nicht mit Satoshi. Sogar nicht mit ihrer Mutter. Mit niemandem.
    Das Mädchen fühlte sich im tiefsten Inneren ihres Herzens einsam; so einsam und verlassen, dass sie am liebsten geweint hätte.
    Hikari versuchte ihre trübsinnigen Gedanken wenigstens für einen Moment von sich abzuschieben. Das Trio betrat das Pokémon Center und Takeshi war mal wieder hin und weg als er Schwester Joy vor sich erblickte.
    Das Mädchen schmunzelte leicht. Typisch Takeshi! Bei ihm gab es keine feste Liebe; für ihn war jede Frau eine Schönheit. Ob es bei Shinji auch so war?
    „Wir sollten erstmal etwas Essen gehen.“, sagte die Blauhaarige, während sie sich mit den Fingern durch die Haaren fuhr. Satoshi grinste. „Immerhin hast du in diesem Moment aufgepasst!“, meinte dieser.
    Hikari zuckte achtlos die Schultern. Ihr war es so was von Schnuppe, das Satoshi sich über ihr Verhalten lustig machte. War er es denn nicht, der in Blizzach trübsellig war wegen Kasumi?


    Wenige Minuten später saßen Hikari und die beiden Jungen im Restaurant des Centers und genossen das gute Essen, was Schwester Joy und Chaneira ihnen zubereiteten. Der Schwarzhaarige verlor seine guten Tischmanieren beim Anblick des guten Essens. Kein Wunder, er war ja auch sehr hungrig gewesen.
    Hikari hatte nicht wirklich Apettit; sie musste immer wieder an Shinji denken. Egal wie sehr sie versuchte sich diesen Gedanken zu widersetzen. Ihre Gedanken kehrten immer wieder zu dem Jungen zurück.
    „Hikari, was ist los? Du isst ja kaum etwas!“, bemerkte Takeshi und schaute das Mädchen besorgt an. Sie verhielt sich seltsam in letzter Zeit. Sehr sogar. Sonst war die junge Koordinatorin sehr aufgeweckt, fröhlich und unterhaltsam. Aber jetzt?
    Die Angesprochene neigte ihren Kopf zu dem Braunhaarigen. „Tut mir Leid. Ich hab keinen Hunger.“, sagte Hikari tonlos und erhob sich. Sie musste hinaus! Hinaus an die frische Luft! Es kam ihr plötzlich so warm hier im Gebäude vor, dass sie beinahe erstickte.


    Der dichte Nebel lichtete sich allmählich. Ein junger Trainer konnte endlich den Blick auf das Dorf erhaschen. Seine violetten Haare wehten im seichten Abendwind. In Elyses gab es nichts Bedeutendes was ihn, Shinji, interessieren mochte. Doch es war notwendig um seinen letzten Orden für die Meisterschaft zu erringen. Eine andere Möglichkeit besaß er nicht.
    Seitdem er jedoch aus Blizzach abgereist war, fühlte sich Shinji schlecht. Ihm war inzwischen alles und jeden egal.
    Es kam ihm so vor als hätte er etwas Wichtiges verloren, oder gar vergessen. Waren es seine Gefühle? Oder etwa die Erinnerungen, die er an eine bestimmte Person hatte? Genau diese Person hatte es geschafft sein Herz zu öffnen; sie hatte ihn Dinge gelehrt, die er nicht für möglich gehalten hätte. Ihr Gesicht strahlte eine solch Wärme aus, die Shinji glatt das Herz erweichen ließ.
    Aber was tat Hikari? Sie stieß ihn von sich, enttäuschte ihn somit, obwohl er so nah dran gewesen war, ihr seine wahren Gefühle zu offenbaren.
    Unerwartet stieg eine unbändige Wut in ihn auf, dass er seine Faust gegen den nächsten Baum schmetterte. Er verzog das Gesicht als der stechende Schmerz durch die Hände zuckte.
    „Ele?“, kam es von seinem Pokémon Elektek neben ihm. Die Besorgnis seines Pokémons bekümmerte ihn nicht. Er ignorierte Elektek einfach. Was konnte es schon ausmachen? Es konnte nicht seinen Schmerz lindern!
    Achtlos ging er weiter. Abermals suchte ihm eine Welle des Zorns auf und ließ nochmals einen Baumstamm leiden.
    In diesem Moment trat eine Gestalt aus dem Schatten. „Hat der Baum dir etwas getan?“, kam es amüsierend von der Person, dessen Gesicht halb verdunkelt war. Der Angesprochene zuckte leicht zusammen, konnte aber seine finstere Fassade beibehalten. Shinji blickte ihr nur emotionslos entgegen. Wer wagte es ihn so zu überraschen?
    „Was geht dich das an?“, erwiderte der Violetthaarige kühl.
    Die Person trat ins fahle Licht einer Straßenlaterne, die bereits angesprungen war. Er hatte braune Haare, die zu einer stacheligen Frisur gestylt waren. Auf dem Gesicht war ein leichtes Grinsen zu erkennen. Der Unbekannte schien es nicht für nötig zu erhalten Shinji eine Antwort zu geben, was Shinji nur noch reizbarer machte. „Wer bist du?“, knurrte der Violetthaarige genervt. Konnte er nicht einmal in Ruhe gelassen werden?!
    „Das brauchst du nicht zu wissen.“, sagte sein Gegenüber. Mit diesen Worten wandte er sich ab. „Hey, warte verdammt noch mal!“ Doch der Unbekannte hob nur eine Hand, während seine Gestalt allmählich zwischen den Bäumen verschwand. Zurück blieb ein wütender Shinji.
    Er wandte sich schnell ab um in Richtung Elyses zu gehen. Shinji sehnte sich nach einer warmen, nächtlichen Unterkunft.


    Hikari saß an einem kleinen Teich. Ihr Kopf ruhte auf den Knien und starrte geistesabwesend auf die sanfte Oberfläche.
    Es wurde kühler, aber die Blauhaarige schien diese Tatsache im Geringsten zu spüren.
    Warum konnte sie nicht für einen Moment Shinji aus ihrem Kopf zu verbannen. Sie sollte sich langsam ernsthafte Gedanken über ihren letzten Wettbewerb machen. Noch nicht einmal kannte sie dessen Daten, wann und wo er stand fand.
    Wurde sie etwa nur vom Pech verfolgt in letzter Zeit? Nicht nur das sie nicht im Stande war so jemanden wie Team Rocket in die Flucht zu schlagen. Nein, ihre Pokémon schienen das zu tun, was ihnen gerade passte.
    Bekümmert seufzte sie schwer und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Da spürte sie schon eine Hand auf ihrem Rücken und ließ sie heftig zusammen zucken. In zwei dunkle Augen blickte sie. Ein leichter Rotschimmer zierte ihr Gesicht. „Shi-Shigeru!“, kam es überrascht von ihr. „Wa-Was tust du hier?“
    Der Braunhaarige lächelte. „Ich war in der Gegend…“, erwiderte dieser. „Ich bin auf Nachforscherungen meines Großvaters hier.“
    Er bemerkte Hikaris Verlegenheit nicht. Gott sei Dank, dachte Hikari im Stillen.
    Klar, Hikari mochte Shigeru. Er war ein ausgezeichneter Pokémon Trainer und dazu noch der Enkel des berühmten Professor Eich… Man musste ihn einfach nur mögen!
    Stop! Was dachte sie da? Schließlich empfand sich nichts für ihn, sondern für Shinji!
    „A-Aso…“, brachte sie verwirrt hervor. Hikari konnte ihre eigenen Gefühle nicht wirklich deuten. „Du bist alleine. Wo sind die Anderen?“
    „Im Pokémon Center. Ich brauchte etwas frische Luft.“, sagte Hikari leise.
    „Shigeru? Bist du das?“, ertönte eine Stimme hinter ihm. Ihr Gespräch wurde unterbrochen als Satoshi und Takeshi sich zu ihnen gesellte.
    Der Angesprochene drehte sich zu seinem einstigen Rivalen und dessen Freund um. „Hey Satoshi, hallo Takeshi.“, begrüßte der Braunhaarige.
    „Was machst du hier?“, fragte Takeshi. „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen!“
    Shigeru lächelte leicht. „Nun ja, das Gleiche hat mich Hikari auch gefragt.“, er blickte kurz zu ihr. „Großvater hat mich her geschickt. Ich soll mir die Ausgrabungsstätte näher ansehen. Bisher habe ich die Malereien an den Wänden analysiert und herausgefunden, dass sie so etwas wie ein Portal sind. Mehr weiß ich noch nichts darüber.“
    Satoshi und Takeshi nickten nur. Es war schon Ewigkeiten her, dass sie etwas aus Alabastia, dem Heimatort von Satoshi, gehört hatten. Dort im Labor des berühmten Professor Eichs hatte der Schwarzhaarige sein erstes Pokémon Pikachu erhalten.
    Shigeru schaute wieder zu Hikari. Das Mädchen war irgendwie anders gewesen beim letzten Treffen. Um einiges fröhlicher und heiterer.
    „Shigeru?“, kam es von seinem schwarzhaarigen Freund. „Würdest du uns mit zur Stätte nehmen?“
    Der Enkel des Professors nickte leicht. „Natürlich, aber es wird bald dunkel. Wir sollten ins Pokémon Center.“, erwiderte der Junge.
    Die beiden Jungen und auch letztendlich Hikari rafften sich auf um zum warmen Pokémon Center zurückzukehren. Die Luft kühlte allmählich ab und der Wind wurde zunehmend unangenehmer.


    Zurück im Center begrüßte Schwester Joy den jungen Forscher. „Hallo Shigeru! Na? Heute schon etwas Neues herausgefunden?“
    Dieser schüttelte den Kopf. „Nein, aber dazu braucht man Zeit und Geduld.“ Schwester Joy lächelte. „Wie Recht du hast. Dasselbe gilt für die Pokémon Aufzucht, nicht wahr?“
    Shigeru nickte. Er war schon sehr lange Pokémon Trainer. Vor Satoshi hatte der Junge seine Reise durch Kanto begonnen. Sein damaliges erstes Pokémon war Schiggy, was nun zu einem kraftvollen und mächtigen Turtok entwickelt war.
    Schon lange war Shigeru nicht mehr interessiert daran in Arenen anzutreten um das Privileg zu erhalten an der Meisterschaft der Shinou Liga teilzunehmen. Dazu entschieden hatte er sich damals als Shigeru im Halbfinale der Johto Silberkonferenz von Satoshi geschlagen wurde. Von da an widmete er sich der Lehre der Pokémon Wissenschaft um in die Fußstampfen seines Großvaters zu treten.
    Es war ein beschwerlicher Weg gewesen dorthin zu kommen, was Shigeru nun erreicht hatte.
    Satoshi gähnte herzhaft. Er war müde. Nicht nur von seinem großen Hunger den er gezeigt hatte, sondern auch der langen Reise. „Shigeru, wir sehen uns morgen, nicht wahr?“
    Der Angesprochene nickte. „Natürlich. Ruht euch gut aus.“, erwiderte er. Zu seiner Verwunderung blieb Hikari dort wo sie war. Ihre Gedanken waren wieder völlig durcheinander.
    „Hikari? Kommst du mit?“, fragte Takeshi. Das Mädchen schüttelte schweigend den Kopf. Daraufhin ließen ihre beiden Begleiter das Mädchen und Shigeru alleine.
    „Hälst du es für eine gute Idee, Hikari?“, kam es von Shigeru.
    Hikari schluckte schwer und versuchte seinem Blick standzuhalten. Am Ende wich sie seinem wissenden Blick direkt wieder aus. Die Blauhaarige wusste wahrlich nicht, was sie fühlte. Mochte sie Shigeru oder waren ihre unterdrückten Gefühle zu Shinji doch um einiges stärker?
    „Sei vernünftig, Hikari. Du siehst sehr erschöpft aus.“, redete der Braunhaarige ihr ins Gewissen. Hikari blickte Shigeru einige Zeit still an. „O-Okay.“, sagte sie leise.
    Shigeru lächelte und streckte die Hand nach ihr aus. „Na komm.“ Hikari blickte zuerst seine dargebotene Hand an, dann wieder Shigeru.
    Ein leichter Rotschimmer zierte ihre Wangen, worauf der Junge nur leicht lächelte. Schließlich griff Hikari nach seiner Hand und wurde unglücklicherweise mit einem Ruck in Richtung seiner Arme gezogen.
    Hikari schluckte. Warum fühlte es sich so an als würde sie etwas Falsches tun? Was verbot ihr leichte Gefühle für Shigeru zu haben? Oder eher gesagt, wer?!
    Genau in diesem Augenblick kam Shinji zur Tür des Pokémon Centers herein. Hikari und Shigeru waren kaum zu übersehen, dass der Violetthaarige sie sofort in die Augen fasste. Ein leichter Stich zog sich durch sein Körper als er Hikari, seine Hikari, in den Armen eines Anderen sah. Und die Saat der Eifersucht begann langsam zu keimen…
    Schließlich verschwanden Shigeru und Hikari aus seinem Sichtfeld und er beschloss ihnen heimlich hinterher zu spionieren. Er hörte nur noch wie Hikari ihm nur noch „Gute Nacht“ wünschte, bevor die Tür hinter ihr zu fiel.
    Shigeru grinste. Irrte er sich oder war Hikari irgendwie… komisch zu ihm? Er strich sich kurz durch die Haare, bevor der Junge wieder zurückging. Shinjis Anwesenheit blieb ihm jedoch verborgen.
    Der Junge ballte seine Faust zusammen. Shigeru war der Unbekannte, den er vorher getroffen hatte… Und war er etwa der Grund, das Hikari ihn abgelehnt hatte?
    Falsche Gedanken nahmen in seinem Kopf Einzug und ließen ihn wieder zu seiner üblichen kalten Fassade zurückkehren. Eifersucht?! Tse! Das er nicht lachte! Nie würde er solche unsinnigen Gefühle zeigen. Hikari bedeutete ihm nichts. Kein bisschen! Dieses Weib hatte ihn schon einmal enttäuscht.

  • 31. Kapitel


    Er liebt mich, er liebt mich nicht?! (Teil II)


    Am nächsten Morgen ging es Hikari schon um einiges besser. Zwar hatte sie in der Nacht kaum ein Auge zu gemacht, weil ihre Gedanken sie abermals beschäftigt. Dafür hatte das Mädchen nun endlich eine Entscheidung getroffen. Eine Entscheidung, die von größter Wichtigkeit war!
    Vor dem Pokémon Center trafen sie schließlich Shigeru, der auf sie zuging. Er hob grüßend die Hand. „Guten Morgen.“, sagte er.
    „Morgen.“, erwiderten Takeshi, Satoshi und Hikari. Der Blick des Braunhaarigen fiel auf Hikari, die in fröhlich anlächelte. Lag es an ihm oder überspielte sie ihre traurige Fassade?
    „Folgt mir. Ich zeige euch meinen Arbeitsplatz.“, meinte er. Der weiße Kittel war unverkennbar. Ein typisches Merkmal, das er im Dienst war.
    Folgsam gingen Hikari und die Jungen Shigeru. Sie stiegen eine Treppe hinab ins Innere des Dorfes. Es war kaum zu übersehen, dass die Ausgrabungsstätte, sein Arbeitsplatz, zentral im Dorf lag. Zwar hatte er reichlich Zuschauer, besonders Kinder, die seine Arbeit begleiteten. Er duldete es, konnte sich glücklicherweise aber noch in Ruhe im Pokémon Center zurückziehen um dort über dem Schreibtisch zu grübeln.
    Shigeru erzählte dem Trio über die Ergebnisse seiner Forschungen. Er berichtete ihnen über die besagten Legenden und Myten Shinous und über die bekanntesten legendären Pokémon der Region, Dialga und Palkia. Der junge Forscher bestätigte die Aussage, die in den Legenden erzählten wurde, dass es noch ein drittes Pokémon die Macht über Shinou hat. Ein weitaus mächtigstes Pokémon, das das Universum erschaffen hat und über Leben und Tod entschied. Ein Gott. Ein allmächtiger Gott, der über die Region Shinous herrschte, aber nie seine Gestalt offenbarte. Noch kein Mensch hatte sein Anlitz erblickt…


    Als sie schließlich die Ausgrabungsstätte verließen, gingen sie auf eine Wiese und ließen sich dort nieder. Die Sonne war zwar von einigen Wolken verdeckt, aber es war kein Regen angesagt.
    Die Jugendlichen schwiegen eine ganze Weile bis der Forscher die Blauhaarige anblickte. „Hikari?“, kam es unerwartet von Shigeru, der neben ihr saß. „Du nimmst doch am großen Festival teil, habe ich Recht?“ Das Mädchen bejahte die Frage mit einem verwirrten Blick. „Ja, wieso?“ Anscheinend interessierte sich Shigeru für ihre Fortschritte?! Doch Hikari fand diese Tatsache sehr fraglich…
    Shigeru sah sie von der Seite an. „Wie viele Bänder hast du bereits?“, wollte der Junge wissen. „Mit fehlt noch eins, damit ich teilnehmen darf.“, antwortete sie ihm.
    Der Braunhaarige blieb stehen. „Ich habe gehört, dass am See der Kühnheit in ein paar Wochen ein Wettbewerb stattfinden soll. Wieso nimmst du nicht an dem teil?“
    Satoshi und Takeshi verfolgten das Gespräch still. „I-Ich weiß nicht.“, sagte sie. „Meine Pokémon und ich sind in letzter Zeit nicht mehr so gut in Form.“
    Shigeru lachte. „Das kann man ändern, Hikari!“ Das Mädchen sah ihn ungläubig an. War das etwa eine Art Herausforderung? „Du willst… Du willst… kämpfen? Gegen mich?!“, stotterte geschockt.
    Shigeru nickte abermals. „Warum nicht?“ Der Junge erhob sich, ließ dabei Hikari nicht aus den Augen.
    Takeshi und Satoshi schwiegen. Sie wussten nicht so Recht, ob Hikari wirklich eine Chance gegen ihn hatte.
    „Warum wartest du noch?“, fragte Shigeru, der inzwischen einen Pokéball in der Hand hatte.
    Hikari wusste nicht, ob sie die Herausforderung Shigerus annehmen sollte. Aber hatte sie eine Wahl?! Sie konnte nicht mehr ablehnen, so musste sie kämpfen!
    Die Blauhaarige atmete tief durch, bevor sie einen Pokéball hervor zog. „Pliprin! Scheinwerfer!“ Aus dem geworfenen Pokéball sprang ein blau gefiederter Pinguin. Seine Federn glänzten im Sonnenlicht. Ein Zeichen, das es gut gepflegt wurde.
    „Ein tolles Pliprin hast du.“, lobte der Braunhaarige. „Aber jetzt komm ich! Turtok!“
    Turtok… Shigerus bestes Pokémon. Hatte sie überhaupt einen Hauch einer Chance?! Das Wasser Pokémon ängstigte Hikari einwenig. Aber es war ein Kampf! Sie musste Ruhe bewahren!
    „Turtok, Hydropumpe!“, befahl Shigeru ohne Rücksicht, das Hikari auf diesen Angriff nicht vorbereitet war.
    Schon zielte das mächtige Panzer Pokémon mit seinen Hydrokanonen auf Pliprin. Zwei starke Wassersträhle trafen den Pinguin und drückten ihn gegen einen Baum, der durch den Wasserdruck zersplitterte. „Pliprin!“, schrie Hikari.
    Das Pokémon kam wieder schwerfällig auf die Beine. „Jetzt schlagen wir zurück! Pliprin, Blubbstrahl!“ Doch anstatt es Blubbstrahl benutzte, rannte der Pinguin auf Turtok zu und setzte Schnabel ein! „Pliprin! Nein!“
    Shigeru wunderte sich, dass Hikaris Pokémon nicht mehr auf die Befehle seiner Trainerin gehorchen wollte. Darauf Rücksicht nahm er jedoch nicht. „Turbodreher!“
    Bllitzschnell verzog sich Turtok in seinen Panzer und begann wild zu rotieren, wodurch Pliprin am Panzer abprallte. „Und jetzt Biss!“
    Pliprin schrie schmerzvoll auf als Shigerus Pokémon sich in der Schulter des Pokémons verbiss und nicht mehr los zu lassen schien. „Pliprin! Wehr dich! Du musst da raus!“
    Hikaris Verzweiflung war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Ihre starke Entschlossenheit schmolz dahin, wie ein Eis in der Sonne. Was sollte sie nun tun?! Sie fühlte sich hilflos, genau wie damals als sie verletzt im Kraterberg war. Doch da hatte Shinji sie gerettet… Wo war er nur, wenn sie ihn brauchte?!
    „Pliprin! Bitte, tu was ich dir sage. Ich flehe dich an!“, bat sie ihr Pokémon, welches Hikaris aufgewühlte Gefühle spürte. Wütend über seine Schwäche befreite sich Pliprin mit Metallklaue aus Turtoks festem Biss.
    Pliprins neue Attacke, Metallklaue, hatte auf Turtoks Kopf einen blutigen Kratzer hinterlassen. „Pli! Pliprin-Pli!“, rief das Wasser Pokémon und schöpfte neue Energie.
    Hikari freute über Pliprins mentaler Rückkehr. Sie war nun auch wieder voll einsatzbereit! „Pliprin! Whirpool!“ Das Pokémon leuchtete und erschuf einen Wasserwirbel, der Turtok bewegungsunfähig machte, aber die Attacke machte einem Wasser Pokémon, wie ihm, nichts aus.
    Shinji gesellte sich zu den Jugendlichen mit einigen Metern Abstand und lehnte sich gegen einen Baum. Er wurde von den Trainern nicht bemerkt. So konnte er in Ruhe Hikaris Kamof verfolgen.
    Shigeru lächelte. „Schön, dass ihr wieder bereit seid.“, meinte der Junge. „Hydropumpe!!“
    Turtok befreite sich aus dem Whirpool und richtete nun seine Kanonen auf Pliprin. Es konnte der Attacke nicht mehr entkommen. So wurde es von dem Wasserdruck weggefegt.
    „Pliprin!!“, rief Hikari, rannte auf ihr Pokémon zu um es aufzufangen, wurde aber nun auch die Blauhaarige gegen einen Baum geschleudert. Dafür war ihr Pokémon unbeschadet…
    Shigeru rannte auf Hikari zu. „Hikari! Ist dir etwas passiert?!“, fragte der Braunhaarige besorgt. Hikari hob ihren Kopf und lächelte. „Es… es ist schon okay… Glaub mir.“
    Die ehrliche Antwort ließ Shigeru aufatmen. Zwar hätte Hikari eine Menge passieren können, aber er war letztendlich froh, dass sie ihre Rettungsaktion überstanden hatte. Er streckte ihr die Hand entgegen, die Hikari dankend annahm.
    Einen Moment blickte Shigeru dem Mädchen in die Augen, worauf Hikari den Boden zu Boden neigte.
    Shinji konnte das vertraute Zusammensein nicht mehr ertragen. Seine Eifersucht gewann Überhand. Schweigsam ging er auf die Gruppe zu.
    Satoshi richtete seinen Blick auf den Violetthaarigen. „Shinji!“, rief er überrascht, bekam jedoch keine Aufmerksamkeit von ihm. Für ihn war Satoshi nur ein blinder Nichtsnutz…
    Sein kühler Blick fixierte Shigeru. Er nahm Hikari kaum war, die neben ihm stand…
    Der Anblick Shinjis ließ Hikaris Herz rasen. Er war hier… Sie war froh ihn zu sehen, aber er war komisch… Sein Blick war kalt und ohne Emotionen. Ganz anders als sie ihn in Blizzach erlebt hatte.
    „Wer bist du?!“, knurrte Shinji. Shigeru ließ sich von der Kühlheit nicht beeindrucken. „Moment… Habe ich dich nicht gestern Abend schon getroffen? Du bist…?“
    Shinji schien ihn nicht zu beachten. "Hey, wenn du den Mut dazu hast, wie wäre es wenn du mir mal deine Pokemon zeigst, anstatt irgendwelche Reden zu schwingen.", seine Mimik strahlte pure Kälte aus, die nicht daraufhinwies das es ein freundschaftliches Match werden würde. Shigerus Mimik schien sich nicht zu regen. Er war eher überrascht…
    Ehe er jedoch antworten konnte, stellte sich Hikari vor Shinji und breitete ihre Arme aus. „Shinji! Hör auf! Man kann doch über alles reden!“, bat das Mädchen ihn. Ohne darauf zu achten, dass Satoshi und Takeshi die Wahrheit erfuhren über den Grund ihres abwesenden Verhaltens in letzter Zeit.
    Der Junge neigte seine Augen auf das Mädchen, das der Grund dieses Kampfes war. Was sollte er nun tun? Würde er trotzdem kämpfen, würde sie ihn sehr wahrscheinlich dafür hassen und wenn er seine Herausforderung zurückzog?
    „Bitte Shinji! Kämpf nicht!“, sagte das Mädchen ohne ihre Augen von ihm abzuwenden. Shinji schloss kurz die Augen und sah Hikari erneut entgegen. „Warum sollte ich es tun?“, wollte er wissen. „Warum sollte ich auf dich hören?“
    Hikari schreckte über die Kälte in seiner Stimme furchtsam zurück. Der Junge verängstigte sie mehr als zuvor. „I-Ich weiß nicht.“, stammelte das Mädchen.
    Shinji lachte leise. „Deine Meinung würde mich sowieso nicht interessieren.“ Er wandte sich ab um zu gehen, ohne den Anspruch auf den Kampf zu erheben.
    Hikari schaute ihn ungläubig an. In ihren Augenwinkeln sammelten sich Tränen, Tränen der Wut und der Trauer. Was hatte er gesagt?! Hikari liebte Shinji doch, aber sie war sich nicht mehr sicher, ob er etwas für sie empfand.
    Plötzlich brachen all die aufgestauten und zurückgestellten Gefühle aus ihr heraus. Sie sackte in sich zusammen und ihre Fingernägel vergruben sich in der weichen Erde. „SHINJI!!! DU VOLLIDIOT!“

  • Blam!
    Also, wirklich diesmal übermäßig gut beschriebene Gefühle, allerdings Rechtschreibefehler- argh! Musst's unbedingt nochmal überlesen. Vom Stil her ist's aber wieder super. Diesmal nur: S war super, Rechtschreibung- einfach zu viele Fehler. Tjo...ih denk mal, damit wäre das Kapitel ziemlich gut resümiert was das Schreibtechnische anbelangt. Besonders gut hat mir gefallen...die Emotionen. Aber das habe ich ja schon gesagt.^^

  • 32. Kapitel


    Frizelbliz und Voltenso


    „Bis nach Schleiede ist es noch weit.“, gab Rika bekannt, die vor Haruka und Shuu ging. Sie war voller Energie. Bald war es soweit! Ihr dritter Orden rückte ihn greifbarer Nähe. So näherte sie sich auch ihrem Traum. Ihren Traum an der Shinou Liga teilzunehmen und schließlich ihrem Bruder zeigen, was in ihr steckte! Wie sehr sich das Mädchen auf diesen Augenblick freute.
    Haruka und Shuu waren erschöpft. Sie hetzten ständig hinter der Schwarzhaarigen her, die nun nichts anderes mehr im Kopf hatte als die nächste Arena. Unbedingt brauchten ihre Begleiter eine Verschnaufspause und wenn es so weiter ging, würden Rikas Kräfte kurz vor ihrem Ziel ausgehen.
    „He Rika, können wir auch mal eine Pause einlegen?“, rief der Grünhaarige ihr hinterher, die sich daraufhin zu ihm wandte. „Wieso?“, erwiderte sie.
    „Wieso?“, kam es verärgert von Haruka. „Wir sind müde, haben Hunger und ehe wir in Schleiede angekommen sind, bist du erschöpft!“
    Die Schwarzhaarige seufzte. Sie wollte sich keine Pause gönnen, aber schließlich musste sie auf den Wunsch ihrer Freunde eingehen.
    Auf einer Lichtung, umrandet von hohem Gras, machte das Trio schließlich Rast. Haruka versuchte ein kleines Mittagessen vorzubereiten. Sie hatte viel über das Kochen von Takeshi gelernt und machte sich daran ihre erlernten Kochfähigkeiten anzuwenden. Auch wenn es ihr erster Versuch war für ihre Freunde zu kochen, gelang dieses Experiment sogar Recht gut. Rika und Shuu aßen zufrieden ohne an ihrer zubereiteten Suppe herum zu meckern.
    Darüber hinaus machten Haruka, Rika und Shuu noch länger Pause als geplant. Das braunhaarige Mädchen nahm ihr Pokémon Ei aus der Kuppel und kümmerte sich liebevoll um ihr blaues Ei, welches bald schlüpfen sollte. Shuu sah seiner Freundin schweigend bei der Pflege des Eies zu. Er hatte noch nie ein Ei gehabt und war sich der Verantwortung, die man dann besaß, nicht vertraut. Haruka besaß schon einmal ein Ei und hatte von Takeshi gelernt, wie man Eier pflegte. Dieses Wissen war für einen angehenden Pokémon Züchter, wie Takeshi, sehr wichtig.
    Anstatt tatenlos herum zu sitzen, erhob sich Rika schließlich und entfernte sich etwas von ihnen. Haruka und Shuu sahen auf und folgten mit ihren Blicken der Schwarzhaarigen, die nun zwei Pokébälle zwischen den Fingern hatte. „Nidoran, Frizelbliz, komm raus.“
    Zum Vorschein kam Rikas grüne Elektrohündin Frizelbliz und Nidoran heraus. „Nido?“ Das Gift Pokémon gähnte herzhaft. Es hatte so schön geschlafen, warum weckte Rika sie jetzt bloß? Dagegen sah Frizelbliz ihre Trainerin neugierig an. Was hatte sie vor? Nach Rikas Gesichtsausdruck hieß es nichts Gutes… „Ihr braucht mal etwas Training.“ Dabei fiel ihr strenger Blick auf Frizelbliz, was leicht zurück schreckte.
    Es war ein sehr schüchternes Pokémon, was das Kämpfen nicht gerade sehr mochte und sich dadurch nie so wirklich anstrengte. Rika versuchte immer wieder in ihr den Kampfgeist und die Begeisterung für Kämpfe zu wecken – bisher ohne Erfolg. Doch sie gab das Frizelbliz nicht auf. Es brauchte nur etwas Training und einen Anreiz um stärker zu werden.
    „Frizelbliz, mit dir fange ich an.“, sagte sie kühl und achtete darauf nicht, dass Frizelbliz eingeschüchtert wirkte. „Reiß dich diesmal zusammen.“
    Das Elektro Pokémon ließ den Kopf sinken. Es wollte Rika kein Klotz am Bein sein, geschweige denn ihr Sorgen zu bereiten. Doch es hatte Angst. Angst vor dem Kampf. Einfach nur Angst.
    „Funkensprung gegen den Baum, los!“, befahl die Schwarzhaarige. Aber Frizelbliz rührte sich nicht. Es zitterte am ganzen Körper. „Na mach schon, Frizelbliz oder soll ich dir Beine machen?“
    Rika sah es notwendig in diesem Moment Frizelbliz so streng und kalt zu behandeln. Sonst bevorzugte das Mädchen eine andere Art der Kommunikation mit ihrem Pokémon. Diese Botschaft verstand Frizelbliz wenigstens und so setzte es Funkensprung gegen den Baum ein, prallte jedoch zurück. „Du musst da mehr Power reinstecken, Frizelbliz! Deine Gegner sind nicht aus Zucker, das sie ohne weiteres nachgeben!“
    Die Elektrohündin gehorchte und setzte abermals Funkensprung gegen den Baum ein. Diesmal weniger beherzt und fügte dem Baum bereits eine Kerbe zu. „Gut gemacht. Und jetzt Ruckzuckhieb!“
    Frizelbliz’ Ruckzuckhieb ließ ein Knirschen durch den Baum fahren. Gott sei Dank war dieser Baum nicht von Bibor bewohnt, so blieben jegliche Angriffe von verärgerten Pokémon aus.
    „Funkensprung!“ Frizelbliz sprang in die Luft und wurde von statischer Energie umflossen. Der Baum bekam schließlich einen breiten Riss im Stamm, sodass dieser halb abknickte. Die Elektrohündin war völlig außer Atem. „Gut. Aber noch nicht gut genug.“, meinte Rika. „Ruh dich jetzt aus.“
    Somit wendete sie sich nun Nidoran zu. „Da ich deine Stärken und Schwächen noch nicht kenne, wirst du jetzt gegen Hundemon antreten.“
    Mit diesen Worten befreite sie wohl ihr stärkstes Pokémon aus dem Pokéball. Der Schattehund Hundemon stellte sich nun Nidoran entgegen, welches nicht eingeschüchtert war. „Fangt an.“, sagte Rika und setzte sich auf einen Felsen um ihre beiden Pokémon zu beobachten.
    Hundemon blieb dort wo es stand und machte keine Anstalten anzugreifen. Nidoran attackierte darauf wild entschlossen mit ihren Krallen. Mit Kratzfurie heizte es Hundemon ganz schön ein. Doch der Schattenhund schien davon ziemlich unbeeindruckt zu sein. Es hob eine Pfote und schlug Nidoran leichtfertig weg. Dann schleuderte es einen Spukball hinterher, welchen Nidoran nur knapp entgegen konnte.
    Anschließend rannte es nochmals auf Hundemon zu, sprang vom Boden ab und erzielte zwei starke Fußtritte. Knurrend richtete sich der Schattenhund wieder auf und entfachte seine Feuerkraft, was dem blauen Nidoran den Rest gab.
    Rika erhob sich nach diesem kurzen Kampf. Nidorans Training würde auch noch länger dauern als sie erwartet hatte. Eine sonderliche gute Abwehr gegen spezielle Attacken, wie Flammenwurf, besaß Nidoran anscheinend nicht. Diese Tatsache erschwerte für Rika nur die richtigen Methoden zum Training zu finden.
    Doch nun wandte sie sich wieder Frizelbliz zu, welches sich einiermaßen erholt hatte. Shuu und Haruka verfolgten schweigsam ihr Trainig. Rika bereitete sich wohl auf ihren dritten Orden vor, der nicht gerade einfach wurde, denn die Arenaleiterin von Schleiede war eine erfahrene Karatemeisterin und setzte ausgehend nur Kampf Pokémon ein. Da musste Rika ebenso starke Pokémon einsetzen, die den schnellen Angriffen von Kampf Pokémon gewachsen waren.
    „Frizelbliz, die vorherigen Übungen waren nur zum Aufwärmen. Jetzt kommen wir zum harten Teil des Trainings.“ Die Elektrohündin sah sie etwas ängstlich an. Es war misstrauisch, was ihre Trainerin nun vorhatte. Ungern wollte Frizelbliz sie enttäuschen.
    Die Schwarzhaarige suchte nach einem geeigneten Objekt, das zum Trainieren dienen konnte. Ihr Blick fiel auf einen großen, runden Stein, der ungefähr zweimal größer war als Frizelbliz selbst. „Ruckzuckhieb gegen den Felsen.“
    Frizelbliz schreckte im ersten Moment durch die Größe des Brockens zurück, gehorchte aber Rika schließlich belanglos.
    Beim Aufprall spürte es, wie der Fels einen Gegendruck ausübte und Frizelbliz zurückstieß. Hart knallte es mit dem Rücken auf den Boden auf, erhob sich aber direkt wieder und schüttelte sich.
    „Was soll das, Frizelbliz? Ruckzuckhieb ist eine Attacke, du musst sie kraftvoller einsetzen!“
    Eingeschüchtert durch die Härte in Rikas Stimme, duckte es sich, führte dann aber den Befehl zum zweiten Mal aus. Auch dieser Versuch schlug fehl und ließ die Elektrohündin gegen einen Baum prallen.
    Je mehr Versuche es machte, desto länger konnte es dem Druck des Felsens widerstehen. Aber der Versuch den Felsen in seine Einzelteile zu zerschmettern, gelang nicht.
    Rika seuftre, „Es hat keinen Sinn weiterzumachen. Wir versuchen etwas anderes.“ Frizelbliz entspannte ihren schmächtigen Körper, der einige Kratzer und andere Blessuren aufwies. „Gegen das gleiche Ziel Funkensprung einsetzen.“
    Frizelbliz nickte gehorsam und rammte den Felsen, umhüllt von Elektrizität. Dieses Mal konnte die Elektrohündin den Gegendruck standhalten, verlor aber den Halt unter den Pfoten, sodass es letztlich abprallte.
    Rika ging zu ihrem erschöpften Pokémon. Frizelbliz ließ den Kopf hängen. Hatte es Rika jetzt enttäuscht? Warum konnte sie nicht einfach ihre Angst besiegen um stärker werden?!
    „Lass den Kopf nicht hängen.“, sagte Rika leise und streichelte über den Körper des Pokémons. Sie zwar nicht zufrieden mit dem Training, geschweige denn Frizelbliz’ nicht vorhandene Fortschritte, aber ändern konnte sie es nicht. Ihr Pokémon war viel zu erschöpft um weiterzumachen.
    Die Schwarzhaarige holte eine rötliche Flasche aus ihrem Beutel, öffnete dessen Verschluss und sprühte den kühlenden Inhalt auf Frizelbliz’ Wunden. „Halt doch still.“, raunte sie ihrem Pokémon zu. „Dann geht’s dir besser.“ Frizelbliz blickte ihre Trainerin in die Augen. War sie nicht enttäuscht?
    Unerwartet ertönte hinter Rika und ihrem Pokémon ein verächtliches Lachen. „Was für ein schwächliches Pokémon!“
    Rika wirbelte erzürnt herum. Wer wagte es Frizelbliz schlecht zu machen?! Vor ihr stand ein Junge mit dunkelbraunem Haar, gekleidet in einer orangefarbenen Jacke. Neben ihm stand ein gelb-blaues Pokémon. Ein Voltenso, Frizelbliz’ Weiterentwicklung. „Vol-Voltenso so!“, knurrte das Pokémon, was Frizelbliz offensichtlich wütend machte.
    „Dein schwäches Frizelbliz würde nie gegen mein Voltenso eine Chance haben!“
    Angelockt von dem Auftauchen des Jungens gesellten sich Haruka und Shuu zu ihnen.
    Rikas Blick fiel auf Frizelbliz, das sich aufgerappelt hatte und nun aufgebracht Voltenso anstarrte. Das Mädchen fixierte wieder den Jungen. „Ach ja? Willst du es wirklich wissen?“ Der Junge lachte nur. „Mein Name ist Sho! Merk ihn dir gut bei deiner Niederlage!“
    Haruka und Shuu schauten ihre Freundin ungläubig an. Frizelbliz war viel zu müde um einen Kampf zu bestreiten, geschweige denn ihn zu gewinnen!


    Frizelbliz gegen Voltenso. Welches war wohl stärker? Für Rika stand fest, dass sie nicht verlieren durfte gegen einen solchen Schnösel! Doch sie bezweifelte, dass Frizelbliz genügend Kraft schöpfen konnte um gegen ein Voltenso zu kämpfen.
    „Tse, fang an!“, meinte Sho schulterzuckend. Rika ärgerte sich über das Verhalten des Jungen. „Funkensprung!“
    Frizelbliz knurrte leise und rannte schließlich auf Voltenso los. Mit großer Kraft rammte es Voltenso, doch dieses spürte von dem Angriff gar nichts. Rika biss sich auf die Unterlippe. Sho grinste nur. „Ladungsstoß!“
    Voltenso schlug mit einer weitaus kraftvolleren Attacke als Frizelbliz’ Funkensprung. Die Elektrohündin schlug gegen einen Baum und kam nur schwer wieder auf die Beine. ‚Verdammt. Frizelbliz is noch zu erschöpft.’, schoss es durch Rikas Kopf.
    Sho wartete nicht darauf, dass Rika einen neuen Befehl gab. „Jetzt Eisenschweif!“ Der ausgewachsene Elektrohund sprang in die Höhe und griff mit seinem eisenharten Schweif an. Frizelbliz spürte, wie ein stechender Schmerz durch den Körper floss. Aber es wollte keinesfalls aufgeben!
    „Ruckzuckhieb, Frizelbliz!“ Das Pokémon verstand und raste mit großer Geschwindigkeit auf seine Weiterentwicklung zu. Voltenso konnte den Stoß so gu abfedern, dass es die Attacke kaum spürte. Frizelbliz schlug auf den Boden auf und konnte sich durch den vorherigen Schlag mit Eisenschweif nicht bewegen.
    „Was für ein Trauerspiel…“, sagte Sho höhnisch. „Beenden wir es!“ Voltenso knurrte verächtlich und schlug seine Vorderpfoten auf Frizelbliz’ Brust. Es jaulte schmerzvoll auf. „Hitzekoller!“ Im Maul des Elektrohundes formte sich ein Feuerball zu bilden, der schier keine Grenzen kannten. Die Flammen loderten in sanften Orangetönen.
    Rika war unfähig sich zu bewegen, genauso wenig wie einen weiteren Befehl zu geben. „Rika! Frizelbliz muss da weg!“, schrie Shuu im Hintergrund.
    Der Ruf des Freundes riss Rika wieder in die Realität zurück. Doch es war bereits zu spät. Der segende Hitzekoller traf Frizelbliz aus nächster Nähe und verbrannte sogar die Erde.
    „Friz… el… bliz…“ Es starrte auf Voltenso. Wut auf sich selbst erfüllte die Elektrohündin, ehe sie das Bewusstsein verlor.
    „Frizelbliz!“, schrie das Mädchen und rannte auf ihr Pokémon zu. Es spürte nicht mehr, wie Rika es auf den Arm nahm und es an sich drückte.
    Das Fell des Pokémons war an einigen Stellen schwarz und völlig verbrannt. Zornig blickte Rika auf Sho, der geächtet über sie und ihr Pokémon lustig machte. Der Junge ging einfach fort.
    Haruka und Shuu standen über dem Mädchen, die Frizelbliz an sich drückte. „Ich schwöre dir… Er wird es büßen…“


    Ein kleines Pokémon Center befand sich auf Route 210. Schwester Joy kümmerte sich sofort um das schwerverletzte Frizelbliz. Es wurde ins Behandlungszimmer transportiert. Rika konnte nur wehrlos zu sehen, wie Schwester Joy Frizelbliz’ Wunden versorgte. Plötzlich verschlechterte sich Frizelbliz’ Zustand schlagartig. Die Werte sanken unter dem befindlichen Wert. Frizelbliz schwebte in akuter Lebensgefahr.
    Rika fühlte sich schrecklich hilflos als Schwester Joy um Frizelbliz’ Leben kämpfte. Mithilfe von Elektroschocks versuchte die Krankenschwester die Elektrohündin wiederzubeleben. Rikas Trauer schwang plötzlich in große Hoffnungslosigkeit um, die sie beinahe verzweifeln ließ. Leichte Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln. Sie krampfte ihre Hände zusammen. „Du darfst nicht sterben! Frizelbliz!“
    Wie ein Wunder stieg Frizelbliz’ Herzsequenz wieder. Der Zustand stabilisierte sich zunehmend. Rika lächelte und spürte auch die Erleichterung von Haruka und Shuu.


    „Schwester Joy? Wie geht es Frizelbliz?“ Die Krankenschwester wandte sich zu Rika. „Es ist auf dem Weg zur Besserung. Es hatte wirklich viel Glück gehabt.“
    Rika war erfüllt von Wut auf sich selbst und auf diesen Trainer. Er hatte in Kauf genommen, dass er Frizebliz lebensgefährlich verletzt. Warum waren die Menschen nur so grausam?!
    „Darf ich zu ihm?“, fragte das Mädchen. Nickend gab Schwester Joy ihr Einverständnis. „Es darf sich noch nicht aufregen. Achte bitte darauf.“
    Rika willigte mit einem kurzen Nicken ein und betrat den Raum, in dem Frizelbliz lag, gefolgt von Haruka und Shuu, die sich im Hintergrund hielten.
    Die Elektrohündin blickte geschwächt auf, freute sich dennoch Rika zu sehen. Das Mädchen setzte sich an das Krankenbett. Sie suchte die richtig gewählten Worte um Frizelbliz munterer zu stimmen.
    „Es war ganz schön knapp, nicht wahr?“, ihre Stimme zitterte leicht. Dem Mädchen ist erst jetzt wirklich bewusst geworden, dass das Leben ihres Pokémons am seidenen Faden gehangen hatte. Es war noch gerade glimpflich ausgegangen. Außer den Verbrennungen, die es erlitten hatte und noch regelmäßig versorgt werden mussten, war Frizelbliz’ Zustand stabil und zufrieden stellend.
    Rika zwang sich ein Lächeln auf die Lippen um ihe Wut auf Sho und sein Voltenso zu verdrängen. „Es ist halt dumm gelaufen… Daran kann man nichts ändern…“
    Frizelbliz starrte ihre Trainerin abwesend an. Vergessen wie schmerzlich diese Niederlage war, konnte das Pokémon nicht einfach so leichtfertig. Sie musste stärker werden! Um jeden Preis!
    Es sprang unerwartet auf die Pfoten. „Friz! Frizel-bliz Frizel!“, bellte das Pokémon verärgert, kehrte Rika schließlich den rücken um aus dem geöffneten Fenster zu entkommen.
    Doch Rika durchkreuzte Frizelbliz’ Plan. Sie konnte ihr Pokémon noch rechtzeitig davon abhalten. „Dafür ist es noch zu früh!“ Die Elektrohündin knurrte Rika erbost an. „Ich verstehe deine Gefühle, aber du musst wieder zu Kräften kommen!“
    Frizelbliz wich ihrem Blick aus. Sie unterdrückte die Schmerzen, die bei jeder Bewegung durch den zierlichen Körper jagten.
    Letztendlich gab es sich geschlagen. Das Pokémon rollte sich auf dem Bett zusammen, legte ihren Kopf auf ihre Vorderpfoten und versuchte ihren Körper zu entspannen.
    „Rika, lass Frizelbliz ausruhen.“, sagte der Grünhaarige. Die Angesprochene sah ihn etwas trüb an, nickte dann aber. Der Schlaf war notwendig damit Frizelbliz wieder zu Kräften kommen konnte.
    Das Mädchen hörte, wie Haruka und Shuu sie alleine ließen. Noch einige Momente blieb Rika am Bett sitzen bis Frizelbliz eingeschlafen war. Behutsam strich sie über den Kopf des Pokémons. Dann folgte sie ihren Freunden leise.


    Es dauerte zwei volle Tage bis Frizelbliz’ Verbrennungen einigermaßen verheilt waren. Auch so verbesserte sich der Zustand von Rikas Pokémon immer mehr. Es wurde wieder lebhafter, obwohl der Qual der Niederlage ihm immer noch auf der Seele lag.
    Allerdings es in den vergangenen Tagen genügend Kraft geschöpft um einem bevorstehenden Rematch siegreich aus dem Kampf zu gehen.


    „Deinem Frizelbliz geht es sehr gut. Du kannst es wieder mitnehmen.“, sagte Schwester Joy, während hinter der verschlossenen Tür etwas polterte und anscheinend in mehrere Einzelteile zerbarst. „Und wie du hörst, nimmt es bereits das Zimmer auseinander.“
    Die Krankenschwester öffnete die Tür. Auf dem Boden lagen überall Scherben von einer Vase, die darinstehenden Blumen flogen überall im Raum herum und die restlichen Möbelstücke waren soweit unversehrt.
    Die Verantwortliche hob den Kopf, nachdem es versuchte ein Kissen zu zerreißen und dessen Inhalt kreuz und quer durch das Zimmer zu schleudern. Freudig kam es auf Rika zu und ließ sich problemlos auf den Armen nehmen. Frizelbliz gefiel das Kraulen hinter dem Ohr sichtlich.
    Rika freute sich über das gute Ende, was sich nach dem Kampf erübrigt hatte. Es hätte um einiges schlimmer ausgehen können. Im schlimmsten Fall sogar mit Frizelbliz’ Tod.


    So konnte sich das Trio wieder auf den Weg nach Schleiede machen. Währenddessen verschwand die Sonne hinter einer grauen Wolkendecke. Es kündigte sich Regen an, der spätestens am Abend niederprasseln würde.
    Haruka, Shuu und Rika ließen sich dadurch nicht abschrecken. Sie setzten ihre Reise dennoch fort um nicht unnötige Zeit zu vergolden durch ihren längeren Aufenthalt im Pokémon Center.
    Plötzlich Haruka hielt inne. Das Ei in ihren Armen strahlte unerwartet gleißend. Doch das Licht erlosch gleich wieder nach einigen Sekunden.
    Die Braunhaarige lachte fröhlich. „Es schlüpft bald! Mein Ei schlüpft bald!“, rief sie freudig. Sie konnte einfach nicht ihren Blick von ihrem wohlbehüteten Ei nehmen! Haruka hatte sehnsüchtig auf diesen Zeitpunkt gewartet. Nun war es bald soweit!

  • Zitat

    Oder seid ihr kommentierfaul?

    Nep. Ich glaube kaum. Immerhin bin ich der einzige, abgesehen von Roselia, der regelmäßig schreibt XD


    Njo, zum Kpaitel: wieder mal R&S= muy bien, kritisieren kann ich wieder mal nichts und- schade. Hätts irgendwie interessant gefunden wenn Rika einen auf Amaya machen würde. Aber gut, sie ist ja nicht Amaya XD Hat ja schließlich jeder einen eigenen Stil. Und, tja...was soll ich dazu noch groß sagen? Du schreibst super, mach weiter so.


    Ach ja, ehe ich's vergesse: moin Riolu XP
    Ich nehme doch stark an dass das Ei im nächsten Kapitel schlüpfen wird, oder?

  • 33. Kapitel


    Das Ei ist weg! (Teil I)


    Der erwartete Regen kam früher als das die Jugendlichen es gedacht hatten. Das kühle Nass spendete erfrischende Kühle, tränkte den Boden, der durch die Wärme wie ausgedörrt war.
    Selbst die Pokémon in der Umgebung genossen den Regen in vollen Zügen. Sie hatten sich während der langen Hitzeperiode versteckt um nicht unnötige Energie am Tage zu verschwenden. Erst in der Nacht, in der die Temperaturen deutlich sanken, machten sich die Pokémon auf Futtersuche.
    Der Regen war regelrecht ein Geschenk Arcus’.


    Haruka, Shuu und Rika freuten sich über die wohltuende Abkühlung, die der Regen mitbrachte.
    Ein geschütztes Plätzchen suchten sie, wo sie lange abwarten konnten bis das Schlimmste des Wolkenbruches vorbei gezogen war. Ihr gewählter Ort war eine verlassene Höhle. Bevor sich das Trio dort niederließ, versicherten sie sich, dass sie unbewohnt war.
    Haruka holte behutsam das Ei aus der Kuppel heraus und strich mit einem Lappen über die blaue Schale bis es förmlich glänzte. Sie pflegte ihr Ei mit liebevoller Hingabe, welches erste Anzeichen gegeben hatte, dass es bald schlüpfen würde. Aber es sollte noch etwas dauern. Schließlich waren es nur wage Andeutungen, das es Ausschlüpfen bald ausschlüpfen würde.
    Rika und Shuu beobachteten das Mädchen schweigsam, wandten dann ihre Blicke gegen den wolkenverhangenen Himmel. Es bestand keine Aussicht, das der Regen bald aufhören würde.
    Der Grünhaarige neigte den Blick zu Rika, die ihr Frizelbliz auf dem Schoss kraulte. Das Pokémon hatte sich gut erholt. Er spürte noch immer die Erleichterung von Rika.
    Schließlich erhob sich Shuu und zog somit Rikas Aufmerksamkeit auf sich. „Rika, hast du Lust auf einen Kampf?“, fragte der Junge unvermittelt.
    Die Angesprochene starrte Shuu irritiert an. „Jetzt kämpfen? Bei dem Wetter?“, entgegnete die Schwarzhaarige skeptisch. Aber Shuu ließ sich nicht beirren, er nickte nur.
    Rika betrachtete Frizelbliz nachdenklich, das soeben auf die Poften gesprungen war. Dieser Kampf war die Chance zu beweisen, was in ihr steckte!
    Das Mädchen nickte ihrem Pokémon aufmunternd zu. Sie wollte Frizelbliz diese Chance nicht verweigern und hatte stattdessen vollstes Vertrauen in ihr Pokémon. Und dieses Vertrauen wollte die Elektrohündin keinesfalls erschüttern!
    Frizelbliz zog leicht die Lefzten hoch und zeigte ihre prachtvollen Zähne. „Wir werden es dir nicht leicht machen!“, rief die Schwarzhaarige, begleitet von Frizelbliz’ Knurren. „Friz-el!“
    Haruka blickte ihre beiden Freunde an. War es eine gute Idee gewesen Frizelbliz jetzt kämpfen zu lassen? Schließlich waren noch nicht viele Tage vergangen, nachdem es schwer verletzt war… „Übertreibt es nicht.“, ermahnte sie die Kontrahenten.
    Shuus Blicke streiften zu seiner Freundin. „Keine Sorge, Haruka.“, beschwichtete Rika das Mädchen. Sie wusste, was geschehen würde, wenn Frizelbliz noch nicht bei Kräften wäre. „Ich weiß was ich tue.“ Sie wandte sich nun vollends ihrem Gegner zu, der sich ebenfalls auf den Kampf nun konzentrierte.
    Der Grünhaarige zückte einen Pokéball hervor und befreite daraus die rote Feuerechse. „Glumanda, los!“
    Frizelbliz knurrte Shuus neues Pokémon barsch an. Es wollte nicht verlieren, Rika zuliebe. Das Gleiche galt ebenso für Glumanda. Dies war der erste Kampf an Shuus Seite!
    „Metallklaue!“, befahl der Koordinator, sobald Trainer und Pokémon bereit gewesen waren.
    Und dann begann auch schon der Kampf, die Feuerechse stürmte auf Frizelbliz los. Die Krallen waren gespreizt und waren bereit Frizelbliz schlimm zu verletzen. Durch den Körper der Elektrohündin ging ein angespanntes Zittern.
    Der Boden unter ihnen war durch den Regen aufgeweicht und rutschig. Diese Tatsache sollte den Kampf schwieriger gestalten als sie geplant hatten.
    Rika blieb im Angesicht des nahenden Angriffs gelassen. Es nützte weder ihr noch Frizelbliz etwas, wenn sie unbedachte Befehle gab. Es war nicht ihre Absicht somit Frizelbliz in Panik zu versetzen. So beharrte Rika auf ihre Taktik, die sie sich zurechtgelegt hatte.
    „Achte auf deine Verteidigung.“, sagte die Schwarzhaarige mit ruhiger Stimme. „Speichere deine Energie so gut wie möglich.“
    Frizelbliz gehorchte, es blieb wie angewachsen stehen. Nur die Mähne war von kleinen Funken umgeben.
    Hochkonzentriert wich die Elektrohündin jedem Krallenhieb Glumandas aus, ohne viel Energie zu verbrauchen.
    Diese Taktik zahlte sich aus. Glumanda ermüdete durch die mehrfachen Angriffe rasch. Frizelbliz dagegen zehrte von der gespeicherten Energie und war noch im guten Zustand.
    Rika lächelte. Ihr Sorgenkind war nun voll anwesend im Kampf. „Gut gemacht.“, lobte das Mädchen ihr Pokémon. Ihr Lob tat dem Pokémon sichtlich gut. Es fühlte sich stärker und vor allem aber spürte sie Rikas Vertrauen. „Aber jetzt sind wir an der Reihe!“
    Haruka sah dem Kampf gespannt zu. Momentan hatte Rika die Nase vorne, aber warum sollte sich das nicht noch ändern?
    „Ruckzuckhieb!“ Rikas Pokémon begann einen schnellen Angriff. Es nutzte die aufgenommene Geschwindigkeit so, dass es um Glumanda herumspringen konnte. Dazu passte es den richtigen Zeitpunkt einer Finte ab.
    Glumanda aber fühlte sich verwirrt und unsicher. Es spähte wehrlos um sich, konnte nicht hervorahnen aus welcher Richtung Frizelbliz angreifen würde.
    Shuu biss sich vor innerlicher Unruhe auf die Unterlippe. Was sollte er bloß tun? Glumanda ins Ungewisse rennen lassen?
    Doch es war zu spät. Unerwartet hatte die Elektrohündin zugeschlagen. Glumanda wurde schmerzhaft an der Seite getroffen und fiel in den Matsch.
    Nach einigen Schwierigkeiten mit der Schwerkraft konnte Glumanda jedoch wieder aufstehen und weiterkämpfen. Es fauchte bedrohlich.
    Nachdem die geladene Energie verbraucht war, begann auch Frizelbliz zu keuchen.
    „Glumanda, nochmals Metallklaue!“, befahl Shuu, der keineswegs den Kampf aufgab. Die Feuerechse ging daraufhin mit Frizelbliz in einen Nahkampf. Diesmal hatte Glumanda die besseren Trefferchancen. Frizelbliz musste einige schwere Hiebe.
    Schließlich wurde es gegen einen Baum geworfen, an dem es erschöpft liegen blieb. Nur wage konnte es die Umrisse Glumandas erkennen, welches vor ihr stand.
    „Frizelbliz!“, rief Rika besorgt. Ihr Pokémon war angeschlagen und konnte den Kampf nicht mehr weiterführen. Sollte sie nun aufgeben oder abwarten, ob Frizelbliz wieder zu Kräften kam? Wütend ballte das Mädchen die Faust. ‚Verdammt! Was mache ich nur? Soll ich Frizelbliz etwa ins offene Messer rennen lassen?!’
    Shuu grinste triumphierend. Der Kampf war so gut wie entschieden. „Glumanda!“, seine Stimme rüttelte Rika wieder wach. „Setz dem ein Ende! Flammenwurf!“
    Glumanda formte im Maul eine Feuerkugel. Die Hitze umgab beide Pokémon und nun spuckte es einen segnenden Flammenwurf auf,
    Im Angesicht der Flammen riss Frizelbliz die Augen auf. Es wollte nicht verlieren! Niemals gab es auf! Niemals!
    Eine gewaltige Druckwelle setzte die Elektrohündin frei und stieß Glumanda einwenig zurück. Ihr Kampfgeist war im Anlitz der Hitze erblüht!
    Kaum war Frizelbliz wieder auferstanden, rannte es auf den Flammenwurf und Glumanda direkt zu. Die freigewordene Energie umspielte währenddessen Frizelbliz’ angespannten Körper und nahm ein Ausmaß von ungeheurer Größe an. Es war eine weitaus stärkere Attacke, nämlich Ladungsstoß.
    Mühelos ließ Frizelbliz den Feuerstrahl von sich abprallen, es war geschützt von statischer Energie.
    In Panik versuchte die Feuerechse dem Angriff zu entkommen, es war jedoch bereits zu spät. Die Funken lähmten Glumanda einen Augenblick lang, bevor es ohnmächtig zu Boden fiel. Es war nicht ernsthaft verletzt worden, sondern war nur erschöpft und müde.
    Frizelbliz keuchte und rang nach Luft. Erstarrt über die Kräfte, die in ihrem Körper schlummerte, konnte die Elektrohündin nicht begreifen was soeben geschehen war.
    Rika jedenfalls war stolz auf die Leistung ihres Pokémon. Nicht nur, dass es eine neue Attacke von sich aus gelernt hatte, nein! Frizelbliz hatte ihre eigene Angst bezwungen und war dadurch stärker geworden.
    „Toll gemacht. Ich bin stolz auf dich, Frizelbliz.“, die Schwarzhaarige hatte ein Lächeln auf den Lippen, während sie mit den Fingerspitzen über das Fell des Pokémons fuhr. „Du hast dir eine Pause verdient.“ Freudig kehrte das Pokémon in den Pokéball zurück.
    Rika erhob sich nun, steckte den rot-weißen Ball zurück an den Gürtel und ging zu Shuu und seinem Glumanda. „Wie geht es Glumanda, Shuu?“ War Frizelbliz vielleicht etwas hart mit Shuus neuem Pokémon umgegangen?
    Der Grünhaarige streichelte über die schuppige Haut der Echsendame. Inzwischen war Glumanda wieder zu sich gekommen und hatte sich bereits etwas erholt. „Alles in Ordnung. Es muss sich nur ausruhen.“
    Mit diesen Worten stand Shuu auf, mied aber den Augenkontakt mit dem schwarzhaarigen Mädchen. Es ärgerte sich, dass er gegen sie verloren hatte, obwohl es nur ein Trainingsmatch gewesen war. Zwar war es Glumandas ersten Kampf an Shuus Seite gewesen, aber trotzdem fühlte er einen Hauch von Enttäuschung in sich aufkeimen.
    Schon auf kurzer Distanz konnte Rika fühlen, dass er etwas zu verbergen hatte. Und geradeso als würde sie seine Gedanken lesen, sagte sie: „Es war nur ein Trainingskampf! Nichts weiter. Mach dir keine Gedanken über die Niederlage.“
    Shuu sah sie verwirrt an, nickte ihr dann aber zu. „Hey! Was macht ihr da? Tuschelt ihr etwa?“, ertönte Harukas neugierige Stimme. Shuu musste grinsen. War da etwa ein winziger Anteil von Eifersucht zu hören?


    Nach einer kurzen Rast machte sich das Trio anschließend wieder auf den Weg, weiter in die Richtung Schleiedes. Der eingeschlagene Pfad im hohen Gras führte sie geradewegs auf eine Weggabelung zu. Die nördliche Route führte nach Elyses, die Östliche dagegen brachte Haruka, Shuu und Rika auf direktem Weg an ihr Ziel.
    Während des Marsches verzogen sich die dunklen Wolken nicht. Der Regen prasselte unentwegt auf die Erde hinab, verwandelte die Pfade in matschige Pfützen und machten das Reisen allgemein sichtlich ungemütlich.
    So sehr sich die Jugendlichen auch den Regen gewünscht hatten, wo sehnten sie sich genauso schnell die Sonne wieder herbei. Aber ohne Erfolg.
    Daher zog das Trio die Bänder ihrer Regenmäntel mehr um ihren Körper, damit die Nässe und die Kälte ihnen fern blieben.
    „Kann dieser verdammte Regen nicht mal ein Ende haben?!“, schimpfte Haruka, die in die Schwärze des Himmels blickte. Es bestand keine Aussicht auf Besserung.
    Rika lachte leise. „Sag es lieber nicht allzu laut. Sonst ziehst du den Zorn des Gottes auf dich.“
    Inzwischen genoss das Mädchen das gemeinsame Reisen mit ihren Gefährten. Zuvor hatte Rika dies gemieden, da sie nicht auf Andere angewiesen war. Doch darin irrte sich die Schwarzhaarige, man war bis zu einem gewissen Punkt aufeinander angewiesen. Aber im Grunde genommen war jeder Trainer sich selbst verpflichtet.
    Es war ein angenehmes Gefühl nicht alleine zu sein und die Sorgen, die man im Herzen mit sich trug, mit jemandem teilen zu können.
    Zwar war die Beziehung zu Haruka und Shuu etwas anderes als die Freundschaft, die sie mit Kyouji und Kenta verband, schließlich war sie mit ihnen groß geworden.
    Haruka neigte den Kopf zu Rika, die deren Blicke nachdenklich in der Umgebung umher tanzten. Ihr blieb es nicht verborgen, dass Rika offensichtlich über etwas sehr Wichtiges nachdachte. „An was denkst du?“, wollte die Braunhaarige wissen.
    Das Mädchen schwieg, dann aber zog sie die Kapuze noch tiefer ins Gesicht als der Regen ihre Haut befeuchtete. Sie zauderte kurze Zeit ihnen ihre Gedanken preiszugeben, überwand aber letztlich ihrem inneren Widerstand. „Ich denke über Kyouji und Kenta nach. Vergleiche die Beziehung, die ich zu ihnen habe, mit euch…“, sie schaute auf, in den dunklen Horizont verirrten sich ihre Augen. „Nun ja. Zu Kyouji und Kenta habe ich eine ganz andere Art von Freundschaft.“ Das Mädchen wunderte sich schon selbst über ihre eigenen Gedankengänge. Noch nie hatte sie ihre eigene Loyalität gegenüber ihren Freunden infrage gestellt.
    Haruka lächelte das Mädchen schweigend an. Ihr gefiel, dass Rika ganz offen mit ihnen darüber sprach. Immerhin geschah es nicht allzu oft, dass sie über ihre Gedanken sprach.
    Shuu lachte leise. „Du bist mit ihnen aufgewachsen. Du hast ganz andere Dinge mit ihnen erlebt.“, sagte der Junge.
    Rika war dankbar über die Antwort Shuus. Es stimmte sie ruhiger, dass beide ihre Gedanken verstanden. Sie lächelte stumm.
    In diesem Augenblick klarte der Himmel wieder auf. Die Sonnenstrahlen brachen durch die Wolken, berührten den Boden und ließ das Licht in wundersamerweise tanzen. Die Luft war erfüllt von erfrischender Feuchtigkeit.

  • 33. Kapitel


    Das Ei ist weg! (Teil II)


    Haruka, Shuu und Rika zogen weiter. Nach einer Weile waren sie auf einer hellen Lichtung angekommen. Es war seltsam still. Fast zu still.
    Eine innerliche Unruhe befiel die Schwarzhaarige plötzlich. Sie hatte das Gefühl, das sie verfolgt wurden. Aber von wem? Wer würde so hinterhältig sein und das Trio hinterlistig anzugreifen? Da kam ihr nur Team Galaxy in Frage…
    Ehe das Mädchen Haruka und Shuu ihre Zweifel nahe legen konnte, war es schon geschehen. In den Büschen um sie herum raschelte es und maskierte Gestalten traten hervor, begleitet von schwarz-grauen Pokémon, Magnayen. Ihr tiefes Knurren erfüllte die Luft.
    Rika fluchte leise. Warum hatte sie die Anwesenheit dieser Gestalten nicht schon vorher bemerkt? Schließlich besaß sie ein gutes Gehör. War sie etwa zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt gewesen?
    Das Mädchen wollte auch schon einen Pokéball zücken um gegenüber der Überzahl wenigstens nicht schutzlos ausgeliefert zu sein. Die Gruppe war ungefähr zu zehnt, dazu kamen noch ihre sechs Magnayen und acht Golbats.
    „Das würde ich nich tun.“, raunte eine gehässige Stimme in ihr Ohr. „Sonst wird deine Freundin hier leiden müssen.“ Der Unbekannte presste seinen Arm gegen Harukas Kehle.
    Rika hielt inne und fluchte leise. Was sollten sie bloß tun?
    „Haruka!“, rief Shuu, der nicht einfach so zusehen konnte, wie dieser Dreckssack seine Freundin bedrohte. Doch die Schwarzhaarige hielt ihn mit einem strengen Blick zurück. „Rühre dich nicht vom Fleck!“, befahl sie ihm. „Sonst wird er ihr noch etwas antun.“
    Das Oberhaupt der maskierten Gruppe lachte schallend. „Kluges Mädchen.“, säuselte er mit hasserfüllter Stimme.
    Rika krampfte sich beim Ton der Stimme der Magen zusammen. Sie hasste es so machtlos zu sein und zusehen, wie alles um ihr zusammenbrach. „Was wollt ihr?“, fauchte die Schwarzhaarige angriffslustig. Shuu versuchte so ruhig wie Rika zu bleiben. Aber er konnte es nicht. Schließlich presste einer seiner Komplizen Haruka die Hand auf den Mund und hatte den Arm an ihre Kehle gelegt. Die Braunhaarige kämpfte mit den Angsttränen.
    Der Mann, dessen Gesicht Rika durch die tiefgezogene Kapuze und der Maske nicht erkennen konnte, wandte sich wieder dem Mädchen zu. Rika wich furchtsam zurück, zeigte dem Unbekannten aber ihre Angst nicht. „Was wir wollen?“, kam es höhnisch von ihm zurück. „Was wollen Diebe wie wir wohl?“
    Rika wurde schlagartig klar, was das Ziel der Diebesbande war – die Pokémon! Wieder fluchte das Mädchen innerlich. Wie konnte sie bloß verhindern, dass diese schmierigen Gestalten nicht die Pokémon mitnahmen?
    Der Mann mit dem schwarzen Umhang schnippte mit den Fingern. Sogleich standen ihm zwei ebenso finstere Männer gegenüber. „Sorgt dafür, dass sie still sind.“, ordnete er mit herrischer Stimme an.
    So taten sie, was ihnen befohlen wurde. Einer von ihnen zwang Shuu dazu sich wehrlos zu ergeben. Der Andere probierte sein Glück bei Rika, die sich nicht geschlagen gab. Doch plötzlich packte der Kopf der Bande das Mädchen an den Oberarm, quetschte diesen bis Rika einen Schrei unterdrücken musste. „Gibst du wohl auf, Mädchen? Oder willst du das deine Freunde leiden müssen?“
    Rika schloss die Augen und biss sich auf die Unterlippe. Was sollte sie tun? Sie hätte sich mit Leichtigkeit befreien können und aus dem Staub machen können. Doch dies würde bedeuten, dass sie Haruka und Shuu zurücklassen musste!
    Plötzlich ertönte ein scheuerliches Geheul, der Ruf des Todes! Als Rika die Augen wieder geöffnet hatte, erkannte das Mädchen, das sich ihr Schattenhund befreit hatte. Es knurrte bösartig. Und noch rasender wurde Hundemon als es erkannte, dass Rika in Gefahr war! Mit langsamen Schritten trat es auf Rika und den Maskierten zu, der zurückwich. „Verdammt!“
    Der schwarze Hund blieb stehen, öffnete sein Maul und präsentierte ihm das prachtvolle Gebiss, bereit zuzuschlagen. Ein tiefes, scheuerliches Knurren ertönte.
    Aus Furcht ließ der Anführer Rika frei und wich weiterhin angstvoll zurück. Die Schwarzhaarige umarmte kurz ihr Pokémon zu, erhob sich dann aber und war nun beinahe so aufgebracht, wie ihr Hundemon. „Ich rate euch, lasst meine Freunde frei! Sonst werdet ihr erleben was die wahre Bedeutung von Angst ist!“, warnte das Mädchen von Zorn erfüllt.
    Unsicher ob Rika ihre Drohung wahrmachen wollte, blickten Haruka und Shuu ihre Freundin an, die sie nicht mehr wieder erkennen konnten.
    Die Diebesbande aber verstand nicht den Ernst der Lage in der sie sich befanden. Sie lachten lauthals darüber. „Ha! Wieso sollten wir einem kleinen Mädchen wie dir Glauben schenken?!“, machte sich das Oberhaupt lustig.
    Auf Rikas Lippen lag ein fieses Lächeln. „Das war die falsche Antwort…“, erwiderte sie spöttisch. „Hundemon, zeig ihnen, was du drauf hast.“
    Der Schattenhund heulte laut auf. Seine Stimme war voll und unheimlich. Und nun formte sich ein dunkler Spukball im Maul, den es in die Richtung eines seiner Komplizen schleuderte. Der Mann wurde erfasst und gegen einen Baum geschleudert. Stöhnend brach er dort zusammen.
    Stille trat ein auf der Lichtung, bis Rika kurz auflachte. „Ich habe euch gewarnt, aber ihr musstet ja meine Worte nicht ernst nehmen…“ Ihre Stimme, ihre Erscheinung, einfach alles an ihr, wirkte plötzlich kalt. Beiname gespentisch und unwirklich.
    Der Anführer der Bande kämpfte währenddessen mit seiner Wut. „Was fällt dir, du verfluchte Göre?“, schimpfte der Mann. „Schnappt sie euch!“ Er hetzte ihr folglich die Magnayen und die Golbats auf den Hals.
    Rika grinste höhnisch, befreite Panzaeron und Onix aus ihren Pokébällen. Haruka und Shuu konnten nur atemlos zusehen, was nun geschah.
    Desinteressiert hob Rika die Hand. „Deinen Flammenwurf, Hundemon.“
    Knurrend öffnete der Schattenhund sein Maul und entfachte einen segenden Flammenstrahl, der drei der Golbats außer Gefecht setzte. Die Übrigen waren in alle Himmelsrichtung ausgebrochen „Panzaeron, Stahlflügel und Onix, Feuerodem!“
    Der Stahlvogel erhob sich kreischend in die Luft, seine Flügel wurden von einem metallischen Glanz überzogen und trafen nun zwei weitere Golbats aus der Luft. Währenddessen gingen zwei Magnayen unter Onix’ grünlichen Odem zu Boden.
    Der Anführer fluchte leise. Die Worte des Mädchens waren kein leeres Geschwätz gewesen. Sie machte tatsächlich ihre Drohung wahr und nichts konnte er dagegen tun. „Rückzug!“, befahl er, kehrte der Schwarzhaarigen und den Koordinatoren den Rücken. Die Golbats ließen Rikas Pokémon ab, stießen dafür Dunkelnebel aus. Der dichte Rauch brannte in den Augen und in der Lunge. „Was zur Hölle-?“, kam es hustend von Shuu.
    Rika hielt sich die Hand schützend vor dem Mund, damit sie den Rauch nicht einatmete. „Panzaeron!“
    Das Pokémon schlug so heftig mit den Flügel, sodass es mit Leichtigkeit den Rauch wegpusten konnte. Doch die Diebesbande war verschwunden. Keine Spuren, keine Andeutungen, nichts.
    Shuu rannte mit schwachen Beinen auf Haruka zu, die sich hustend den Hals halt. Besonders ihr saß der Schreck in den Gliedern. „Haruka!“
    Das Mädchen war erleichtert sich in Shuus Armen zu wissen. Sie schloss für einen Moment die Augen um wieder zur Ruhe zu kommen. Doch plötzlich plagte sie ein erbitterlicher Gedanke. Ihr Ei! Wo war es?
    Panisch riss das Mädchen sich von Shuu los. „Shuu! Mein Ei! Es ist weg!“, ihre Stimme zitterte vor Angst.
    Die Schwarzhaarige atmete tief ein um ihren Zorn unter Kontrolle zu bringen. Sie hatten es tatsächlich geschafft etwas zu stehlen. Vielleicht sogar eines ihrer wertvollsten Habseligkeiten! Auch Shuu fluchte leise. Wie konnte das nur passieren?
    Als er seine Freundin ansah, überfiel ihn das Gefühl der Schuld. „Haruka…“, das Mädchen schaute Shuu an, der sonst so ruhig war. Aber nun war er aufgebracht und unterdrückte seine Wut. „Ich schwöre dir, ich hol dein Ei zurück! Auch wenn es das Letzte ist, was ich tue!“ Die Braunhaarige sah ihn ungläubig in die Augen. „Oh Shuu…“, wisperte sie leise und streichelte über seine Wange.
    Rika riss die Koordinatoren mit einem kurzen, gehässigen Lachen auf. „Dann mal los! Weit gekommen dürften sie ja nicht sein.“ Ihre Stimme klang kühl und ernst.
    Dankbar lächelte Haruka und ließ sich kurzerhand von Shuu auf die Beine ziehen. Rika zückte Panzaerons Pokéball und warf diesen augenblicklich in die Luft. „Panzaeron, wir brauchen deine Hilfe.“
    Klickend löste sich stählerne Vogel aus dem Licht. Es flog in die Luft empor, nachdem Rika ihm kurze Anweisungen gegeben hatte, bezüglich der Diebesbande und dem Ei, was sie suchten. Und ebenso Hundemon heftete sich an die Fersen der Bande und nahm die frische Fährte von ihnen auf.


    Das Trio folgte dem Schattenhund, während Panzaeron die Gegend aus der Luft absuchte. Gänzlich verließen sich Haruka, Shuu und Rika auf Hundemons Geruchssinn.
    Panzaeron zog über ihren Köpfen weite Kreise und nahm mit seinen Adleraugen jede einzelne Bewegung am Boden wahr.
    So erspähte der Vogel die gesuchte Gruppe, fernab von der Hauptstraße nach Schleiede. Sofort kehrte Panzaeron zu den Jugendlichen zurück und konnte ihnen erfreuliche Nachrichten überbringen. Dank Hundemon waren sie ebenfalls auf der richtigen Spur.
    Rika lobte ihr Pokémon, indem sie den Hals des Pokémons streichelte. Der Körper fühlte sich, aufgrund des Stahls, kalt an, war aber nicht unangenehm. „Gute Leistung, Panzaeron.“, sagte das Mädchen. Schließlich wandte sich Rika an ihre Freunde. „Die Diebesbande hat wohl hier eine Art Unterschlupf. Sehr wahrscheinlich treffen wir sie dort an.“
    Kurzes Schweigen hielt an. Doch die Braunhaarige konnte nicht länger warten. Sie musste ihr Ei aus den Klauen der Diebe befreien!
    „Worauf warten wir noch?“, wollte Haruka grinsend wissen.

  • 33. Kapitel


    Das Ei ist weg! (Teil III)


    „Boss!“, es war die Stimme jenen Mannes, der die Bande auf der Lichtung angeführt hatte und das Trio in ernsthafte Schwierigkeiten bereitet hatte.
    Die Augen des dunkelhaarigen Mannes starrten eine eingehüllte Person an, die mit dem Rücken zu ihm saß. Erst als die Gestalt die Stimme des Mannes erkannte, wandte sie sich ihm zu. Es war ein Junge, nur seine dunkelbraunen Haare waren unter der Kapuze zu erkennen. Der Unbekannte hob den Kopf und der Mann ihm gegenüber erahnte auf seinem Gesicht so etwas wie ein Lächeln. „Sato!“, sagte der maskierte Junge feierlich. „Hast du mir etwas Wertvolles mitgebracht?“
    Unruhig und nervös ging er auf seinen Anführer zu. Der Kopf der Bande war gerade mal ein Jugendlicher. 16 Jahre alt und dennoch angsteinflößend.
    Bevor er Harukas Ei aus der Kuppel hervor holte, nahm er einen tiefen Luftzug und überreichte ihm das blauschimmernde Ei. „Dieses Exemplar habe ich einer Gruppe von dümmlichen Trainern abgenommen.“
    Geduldig wartete er nun auf eine positive Reaktion seines Meisters. Der Mann, Sato nannte ihn der Anführer, war erleichtert als dieser das Ei annahm. „Was soll ich mit einem nutzlosen Ei?“, erhob der maskierte Unbekannte seine Stimme. Der Fremdling machte Anstahlten das kostbare Ei achtlos gegen einen Baum zu werfen um es zu zerschmettern.
    „Aber!“, versuchte der Dieb des Eies zu widersprechen. „Vielleicht ist etwas Wertvolles darin, Meister!“
    Einen Moment verharrte der Jugendliche. „Du hast Recht…“ Seine Arme legten sich um das Ei als sei es sein Eigentum. Mit der rechten Hand fuhr er über die makellose Schale. „Ja… Es lässt sich für viel Geld verkaufen…“
    Anschließend legte er das Ei behutsam in die Kuppel zurück und erhob sich ruckartig. Der Umhang flatterte leicht. „Es ist Zeit aufzubrechen, meine Freunde!“, rief er laut. „Hier ist nichts mehr für uns zu holen.“ Er lachte schallend.
    „Das denke ich nicht!“, ertönte plötzlich die Stimme Rikas, mitsamt von Haruka und Shuu.
    Erschrocken über das Auftauchen des Trios war der Anführer sprachlos, fing sich dann aber gleich darauf wieder und grinste höhnisch. „Gebt mir mein Ei zurück!“, schrie Haruka wütend.
    Sato lachte böse. „Würden wir alles tun, was kleine Mädchen sagen, wären wir keine Diebe, Kleine!“, erwiderte der Mann schadenfroh.
    Rika ging mit bedachten Schritten auf sie zu. „Erfüllt unsere Anforderungen und wir werden euch laufen lassen!“, drohte das Mädchen. Shuu blickte die Schwarzhaarige fassungslos an. „Was?! Du willst sie laufen lassen und riskieren, dass sie noch mehr Trainer bestehlen?“
    Die Angesprochene schwieg und blickte den unbekannten Jungen starr an. Dieser lachte leise. Er hob seine Arme um langsam seine Kapuze herunterzuziehen und sein Gesicht zu offenbaren. „Und was wenn nicht…?“, antwortete der Junge grinsend.
    Rika konnte vor Sprachlosigkeit kein Wort herausbringen, ebenso Haruka und Shuu. „DU?!“, schrie das schwarzhaarige Mädchen. Es war Sho, der ihnen gegenüber stand. Jener Trainer, der mit Absicht Frizelbliz lebensgefährlich verletzt hatte.
    Wieder erklang das scheußliche Lachen Shos. „Und? Wie geht es inzwischen deinem schwächlichen Frizelbliz? Ist es vielleicht nicht mehr in dieser Welt?“
    Rikas Verblüffung schlug abrupt in blinde Wut um. „Halt’s Maul, du Dreckskerl!“, schrie das Mädchen. „Das wirst du mir büßen!“
    Sho grinste nur bösartig, während er auf Rika zuging. Sie konnte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht spüren. „Ach ja? Im Moment sieht es schlecht für dich und deine Freunde aus.“
    Seine Gefolgsleute hatten das Trio umstellt. Es gab kein Entkommen. Unruhig blickte Haruka um sich. „Rika! Was nun?“
    Doch die Schwarzhaarige nahm Haruka und Shuu gar nicht mehr wahr. Das Einzige, was sie fühlte, war ihre Wut und diesmal war es Rika die auflachte. „Du bist so feige. Warum klären wir unsere Meinungsverschiedenheit nicht in einem Kampf?“, flüsterte sie mit drohender Stimme ihm zu. „Derjenige der gewinnt, erhält das Ei!“
    Als Antwort kam ein widerliches Grinsen. „Warum nicht? Wenn du wieder verlieren willst!“, entgegnete Sho.
    Rika lächelte spöttisch. „Schwing keine Reden und kämpfe lieber!“ Das Mädchen hatte bereits einen Pokéball gezückt, während Sho sein starkes Voltenso aus dem rot-weißen Pokéball befreit hatte.
    Auch Rika warf wortlos ihren Pokéball aus dem Frizelbliz erschien. „Du kriegst deine Chance auf Rache, Frizelbliz.“ Shoo grinste nur. „Willst du, dass ich dein Pokémon zugrunde richte?“
    Ungläubig über ihre Entscheidung blickten Haruka und Shuu das Mädchen an. „Rika! Frizelbliz hat keine Chance! Wähl ein anderes Pokémon!“, redete der Grünhaarige ihr ins Gewissen. Außerdem stand Harukas Ei auf dem Spiel!
    Doch Rika konnte sich nicht mehr für ein anderes Pokémon entscheiden. Mit Chelcarain oder Hundemon hätte sie weitaus bessere Chancen gehabt gegen Sho zu gewinnen als mit Frizelbliz anzutreten.
    „Voltenso! Mach dich bereit diese Flasche ein für alle Mal auszuschalten! Eisenschweif!“, befahl der Junge ohne weiteres Zögern.
    Der gelbe Elektrohund sprang in die Luft um Frizelbliz mit seinem glühenden Schweif anzugreifen. „Frizelbliz, ausweichen!“
    Frizelbliz sprang blitzschnell weg und brachte sich so in Sicherheit vor einem heftigen Schag mit dem Eisenschweif.
    „Frizelbliz ist schnell.“, bemerkte Haruka. „Viel schneller als im letzten Kampf.“ Shuu nickte wortlos.
    „Voltenso, weitermachen mit Eisenschweif!“, erwiderte Sho, der durch Frizelbliz’ geschicktes Ausweichmanöver nicht beeindruckt war. Rika lächelte nur. „Ruckzuckhieb!“, entgegnete die Schwarzhaarige.
    Die Elektrohündin verschwand mit verblüffender Schnelligkeit immer wieder vor Voltenso Augen.
    „Verdammt schnell…“, fügte der Grünhaarige hinzu.
    Sho biss sich auf die Lippe. „Mit ausweichen wirst du nicht gewinnen!“, meinte der junge Dieb höhnisch um seine aufkeimende Nervosität zu unterdrücken. „Ladungsstoß, Voltenso!“
    Der Elektrohund wurde von einer gelblichen Aura umgeben, und raste auf Frizelbliz zu. „Ebenfalls Ladungsstoß und geb alles was du hast!“
    Frizelbliz sprang Voltenso entgegen und beide Pokémon lagen in einem dichten Nahkampf. Keines der beiden Pokémon wollte schwächer sein. Nur Sho fühlte sich schon zu siegessicher. „Spring mit Ruckzuckhieb um es herum und dann Tackle!“, befahl Rika ruhig.
    Frizelbliz raste im vollen Tempo um Voltenso herum, welches panisch umher spähte. Die gleiche Taktik hatte Rika bereits gegen Shuu eingesetzt – und hatte gewonnen.
    Voltenso schüttelte sich und war wieder angriffsbereit. „Schnapp es dir!“, rief Sho seinem Pokémon zu.
    Blitzschnell sprang Voltenso auf Frizelbliz zu und ließ es nicht mehr entkommen. Fies grinsend hob er seine Hand. „Mach es fertig mit Hitzekoller!“
    Der Elektrohund mobilisierte einen segenden Feuerstrahl im Maul, der sogut wie alles in Schutt und Asche versetzen konnte. Falls dieser Angriff wieder aus nächster Nähe treffen sollte, wäre es vorbei. Diesmal war Rika jedoch darauf vorbereitet und wusste einen Ausweg aus dieser brenzlingen Situation. „Ladungsstoß, schnell!“
    Um sich selbst vor dem Hitzekoller zu schützen, entlud Frizelbliz seine statische Energie und beschwor so eine Explosion.
    Nachdem der aufgewirbelte Staub sich gelegt hatte, offenbarte er, dass Frizelbliz den vernichtenden Angriff unbeschadet überstanden hatte.
    Die Schwarzhaarige lächelte, während Sho sich eingestehen musste, dass in diesem ‚schwächliche’ Pokémon, wie er es genannt hatte, doch einiges drin steckte. „Iku ze, Frizelbliz! Ruckzuckhieb!“, ordnete das Mädchen an.
    Und ihr Pokémon rannte mit enormer Schnelligkeit auf Voltenso zu. „Und Ladungsstoß!“
    Während des Ruckzuckhiebs wurde der Körper Frizelbliz’ von elektrischer Energie durchströmt und umfloss dessen Körper. Voltenso hatte dem rasanten Angriff nichts entgegen zu setzen und wurde hart zurückgeschleudert. Sein Atem war schwer und ging unregelmäßig. „Voltenso! Ladungsstoß!“ „Du auch, Frizelbliz!“
    Voltenso und Frizelbliz preschten aufeinander los und knallten Kopf an Kopf gegeneinander. Die ausgelöste Druckwelle blies beide Pokémon wie nichts weg. Unversehrt fanden sie wieder Halt auf dem Boden. „Eisenschweif, Voltenso, los!“ „Ruckzuckhieb!“
    Wieder stürzte sich der gelbe Elektrohund mit Eisenschweif auf seinen Gegner, aber Frizelbliz konnte rechtzeitig mit Ruckzuckhieb ausweichen, wandelte aber sein Ausweichmanöver in einen starken Angriff zu. Voltenso knallte hart auf dem Boden, und erholte sich diesmal nicht mehr. Frizelbliz war der Sieger.
    Freudig rannte die Elektrohündin auf Rika zu, die sich niederkniete und Frizelbliz auf den Arm nahm. „Ich bin unheimlich stolz auf dich, Frizelbliz!“, sagte das Mädchen und drückte das Pokémon an sich. „Friz-el!“, bellte es und schleckte ihrer Trainerin über die Wange.
    „Tse. Du hattest Glück. Nur verdammtes Glück.“, redete der Dunkelhaarige sich ein. Rika lachte kurz. „Was ist mit unserer Abmachung, Sho? Du hast sie doch nicht vergessen?“, erwiderte das Mädchen. Sho erwiderte nichts und übergab dem Mädchen die versprochene Trophäre für ihren gewonnen Kampf. „Ich benötige es sowieso nicht.“
    Mit diesen Worten machte sich Sho mit seiner Bande aus dem Staub, ehe sich das Trio nochmals anders entschied und sie der Polizei übergab.


    Es kehrte wieder Ruhe ein, nachdem die Diebesbande abgehauen war. Rika seufzte erleichtert, dass es vorbei war. Nicht nur sie war froh darüber, dass die Situation gut ausgegangen war. Auch Shuu und Haruka waren es.
    Der Junge legte ihr die Hand auf die Schulter. „Das war ein toller Kampf.“, lobte Shuu das Mädchen. Dankbar lächelte Rika. Es war wirklich ein guter Kampf gewesen. Vor allem darum, dass Frizelbliz endlich den Ernst eines Kampfes verstanden hatte.
    Nun ging Rika zu Haruka und übergab ihr Eigentum. „Das gehört wohl dir.“, sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Auch Haruka musste Lächeln. „Danke.“, sagte sie leise. Das Mädchen sah auf ihr Ei hinab, welches unerwartet zu leuchten begann. Mal setzte das Glänzen aus und im nächsten Moment glühte es wieder auf. Intensiver als zuvor. „Es schlüpft! Es schlüpft aus!“
    Und es schlüpfte tatsächlich. Es formte sich die Gestalt eines Pokémon und schließlich erlosch das Leuchten. „Rio! Riolu!“, sagte das blaue Pokémon, welches soeben geschlüpft war. Haruka konnte ihre Augen nicht von dem Pokémon lassen.
    „Wow. Ein Riolu. Eine wirkliche Seltenheit.“, meinte Rika. „Es wäre wirklich dumm gewesen, wenn wir die Diebe nicht gefunden hätten.“ Sie kratzte sich am Hinterkopf und grinste.
    „Riolu – Das Wellenspiel-Pokémon: Der Körper des Pokémons ist schlank, aber kräftig. Es hat eine hervorragende Ausdauer.“
    Die Stimme des PokéDexes erstarb. Und Haruka lächelte glücklich.

  • Nun...also Aki, dir sind diesmal ein ganze Haufen stilistischer Fehler unterlaufen. Rechtschreibung ist diesmal auch net so gut gewesen...sorry, aber hier warn zuviele Fehler drinne. Viel zu viele. Kann dir hierzu kein Lob geben, diesen...Sho allerdings wieder mit in die Geschichte mit einzubringen fand ich allerdings lustig. Hab da son Gefühl als ob wir den nicht zuletzt gesehn haben...gah, was sag ich hier von wegem fehlerhaftem Deutsch, bin ja selber an-deutsch-bet...nja, bin müde^^" Da kann man sich ein paar Fehlerchen erlauben*schnarch**wieder aufwacht*
    So, das wärs glaub ich gewesen...das mit dem Ei war vleit ein bisschen zu weit hergeholt, als auch mit dem Überfall- nja, man brauch nun mal die Übergangskapitel^^ Die Kämpfe waren allerdings alle sehr gut beschrieben.


    /e Aki, also net dass ich nicht wollte, aber...^^" Du weißt schon. Hat noch nicht mal mit Mod zu tun, muss aber noch ein MASKapi fertigstellen und auch noch ein paar Widmungsstories...

  • 34. Kapitel


    Außer Rand und Band (Teil I)


    Der frühe Abend kam rasch. Es war deutlich kühler als am Vorabend und weit und breit war kein Pokémon Center in Sicht. Wo sollte das Trio bloß übernachten? Unter freiem Himmel hätten sie den Tod gefunden.
    Haruka, Shuu und Rika hatten keine andere Wahl als weiter östlich Richtung Schleiede zu gehen, in der Hoffnung, das sie auf ein Pokémon Center oder ein anderes Haus treffen würden.
    Nur Rika fühlte anscheinend keine Erschöpfung und der Anschein war gerade so als ob sie wüsste, wohin ihr Weg sie führten. Sie spornte ihre Freunde an, dass es nicht mehr weit war. Haruka und Shuu zweifelten daran, dass sie tatsächlich eine Herberge für das Trio hatte. Um die Truppe herum tanzte fröhlich Harukas neues Pokémon, Riolu. Es war vor kurzem aus dem geheimnisvollen Ei geschlüpft. Es war munter und sehr verspielt. Es war der perfekte Spielpartner für Harukas Akdoptivkind Lugia.
    Das junge Pokémon versuchte das Trio bei Laune zu halten. Doch zu Harukas und Shuu Missbilligung, wurde es zunehmend ländlicher und umso auswegsloser ihre Lage. Die Wege waren keine festen Straßen mehr, sondern waren nur noch Kies und Sand.
    Endlich zeichneten sich in der Ferne die Umrisse mehrerer Gebäude ab. Sie schienen nicht allzu weit entfernt voneinander zu sein.
    Somit zogen sich bald lange Weiden an ihrer rechten und linken Seite entlang auf der einige Ponita grasten. Die Feuerpferde hoben ihre Köpfe als sie die Fremdlinge erspähten. Ein scheues Wiehern gaben die majestätischen Pokémon von sich. Einige von ihnen trotteten zutraulich auf sie zu, andere machten sich im wilden Galopp davon.


    Nachdem sie dem Weg weiter gefolgt waren, betraten sie nun ein Privatgrundstück. Haruka und Shuu zögerten. Es war schließlich selbstverständlich, dass man fremdes Gelände nicht einfach so betreten durfte. Aber Rika drängte ihre beiden Freunde dazu ihnen zu folgen. Die Ponita waren ihrem Weg bislang gefolgt, was die Koordinatoren sehr wunderlich fanden. Warum waren die Pokémon so zutraulich?!
    Der Pfad endete und mündete in einen Innenhof hinein, der umringt von Gebäuden und einem kleinen Wäldchen oberhalb war.
    Es waren ingesamt drei große Gebäude vorzufinden. Zur Rechten befand sich das Wohnhaus und auf der anderen Seite war ein großes Gemäuer. Es handelte sich hierbei um die Scheune. Unterhalb des Wohnhauses und der Scheune befanden sich die Stallungen, die an die Weiden grenzte. Gegenüber dem Pfad, den das Trio gegangen war, war die Hauptstraße.
    Sie befanden offensichtlich sich auf einer Farm.


    Die Schwarzhaarige trat an den Zaun, über den ein Ponita den Kopf streckte und Rika freundlich anstupste. Das Mädchen streichelte dem pferdeartigen Pokémon die Stirn. Haruka und Shuu standen unsicher neben ihr. „Rika! Was machen wir hier?“, stellte Haruka die Jüngere zur Rede. Sie war unruhig. Sie waren nicht befugt den Hof, geschweige denn das Gründstück zu betreten. Was wenn der Besitzer ungemütlich wurde? Doch das Mädchen schwieg nur.
    Ein metallisches Klappern eines Eimers riss Haruka und Shuu jäh aus den Gedanken. Für einen Moment hielten beide die Luft an als die ältere Frau die Jugendlichen bemerkten. Nicht nur durch die Gestalt der Dame, sondern auch durch zwei Fukanos an ihrer Seite. Auch Rika wandte sich zu der grauhaarigen Frau um. Sofort sprangen beide Hunde bellend auf das Mädchen zu, freudig und schwanzwedelnd. Dennoch zuckten Haruka und Shuu zusammen und wichen furchtsam zurück.
    Die Fukano aber waren freundlich gesinnt und schmiegten sich an Rika, die sich zu ihnen hingekniet hatte. Doch sie schreckte auf als die alte Frau den Eimer fallen ließ und dessen Inhalt, die Milch, auslief.
    „Ri-Rika! Bist du das?“, kam es von der Frau namens Mayu. Die Angesprochene erhob sich wieder und lächelte freundlich. „Es ist eine Weile her, Oma!“
    Sie umarmten sich innig gegenseitig. Schließlich lag ihr letztes Zusammentreffen schon einige Jahre zurück. Vielleicht vier oder gar noch mehr?
    Haruka und Shuu verfolgten die Szene mit stummer Verwunderung. Sie kannten sich? Und die alte Frau war Rikas Großmutter?
    „Du bist groß geworden, mein Kind!“, sagte Mayu überrascht als sie ihre Enkelin musterte. Sie hatte Rika noch als Kind in Erinnerung. Aufgeweckt, aber dennoch anders als andere Kinder in ihrem Alter. Und jetzt war sie eine junge Dame.
    Rika lachte, während sie von der Milch rettete, was noch zu retten war. Doch sie war fast vollständig verschüttet.
    Anschließend sah sie in die verwirrten Gesichter ihrer beiden Freunde. „Darf ich euch vorstellen? Das ist meine Großmutter.“, nun wandte sich das Mädchen an ihre Großmutter. „Und das sind meine Freunde Haruka und Shuu. Sie sind beide Koordinatoren.“
    Haruka grinste. „Deswegen warst du davon so überzeugt, wohin wir gehen und hast uns so gehetzt!“
    Wieder lachte Rika leise. „Tut mir Leid.“, erwiderte das Mädchen, ihrer Schuld bewusst. Sie hatte gewusst, wohin ihr Weg das Trio hinführte und hatte es ihnen dennoch verschwiegen. „Du hättest uns wenigstens sagen können, wohin wir irren.“, fügte der Grünhaarige hinzu, während er eine Strähne aus dem Gesicht schnippte.
    Nun mischte sich Mayu in das Gespräch ein. „Ihr seht erschöpft und hungrig aus.“, sprach Rikas Großmutter liebenswürdig.
    Diese Einladung ließen sich Haruka, Shuu und Rika nicht entgehen und nahmen dankend an.


    Während des Mahls lernten Shuu und Haruka auch Rikas Großvater Junzo kennen. Seine Frau und er waren die Besitzer dieser Farm auf den sie schon sehr lange lebten und dennoch noch sehr glücklich mit diesem einfachen Bauernleben waren.
    Die Zutaten des vorzüglichen Gerichtes waren allesamt aus eigenem Anbau. Vor dem Haus befand sich noch große Bete an Gemüse. Halt alles, was man zum Leben brauchte. Getreide baute Rikas Großvater ebenfalls an, was einen erheblichen Ertrag zum Leben abwarf. Hinzu kam noch, dass das Pärchen noch einige Pokémon besaßen, die ebenfalls ihren Teil der Arbeit erfüllten. Die Miltanks brachten einen großen Teil an Milch, die Voltilamm und die Waaty schenkten Mayu und Junzo im Winter die Wolle, nachdem sie geschworen wurden und die Ponita halfen ihnen dabei die Waren nach Schleiede zu bringen, wo sie dann schließlich vermarktet wurden.


    Mayu hatte das Essen mit großer Hingabe zubereitet, was sich gelohnt hatte. Haruka, Shuu und Rika waren allesamt satt und zufrieden.
    Eine Weile saßen sie noch am Tisch und Rika berichtete über ihre bisherigen Abenteuer. Sie erzählte von ihren Kämpfen in den Arenen und von der Begegnung mit Haruka und Shuu beim Turnier in Ewigenau.
    Rikas Großeltern hörten gespannt zu, bis ihre Enkelin schließlich endete. Nun wandten sich Junzo und Mayu an die beiden Koordinatoren, die bislang stumm gewesen waren.
    „Ihr seid Koordinatoren? Woher kommt ihr?“, wollte Mayu interessiert wissen. Shuu hob den Kopf. „Wir kommen aus Hoenn. Ich komme aus LaRousse City und Haruka…“, er schweifte mit seinem Blick zu dem Mädchen ab, die ihm in die Augen blickte. „…Haruka kommt aus Blütenburg City.“, vollendete er seinen Satz, nur schwer konnte sich der Junge dem Bann ihrer Augen entfliehen.
    Junzo und Mayu missfiel es nicht, dass Haruka und Shuu ein Pärchen waren. Die Zuneigung, die sie sich aneinander ohne Worte zu sprachen, war zu offensichtlich. „Wie habt ihr euch kennengelernt?“, brach die nächste Frage über sie hinein, die weitaus unangenehmer war. Zumindestens für Shuu, er äußerte nicht gerne darüber, auch wenn es die ersten Momente ihrer Liebe waren.
    Haruka hatte ihr erstes Treffen noch sehr gut vor Augen. Sie erinnerte sich immer wieder daran und seine Worte von damals würde sie nicht vergessen. Ihre Rivalität, die schließlich zu einer engen Beziehung führte. „Wir haben uns bei einem Wettbewerb kennen gelernt, es war mein Erster überhaupt gewesen.“ Das Mädchen blickte zu Shuu, und lächelte ihm zu. Ihre Rivalität hatte beide geprägt, Shuu hatte sich geändert und Haruka hatte ihn allmählich als ein guter Freund akzeptiert.
    Rika stützte ihr Kinn auf den Handrücken und hörte ruhig zu. Gewusst, wie sich Haruka und Shuu kennen gelernt haben, hatte sie nicht. Aber es überraschte sie nicht, dass sie letztlich zu einem Paar geworden waren. Rivalitäten… So etwas hinterließ Spuren.
    „Hilfst du mir beim Abwaschen, Rika?“, bat ihre Großmutter sie. Das Mädchen neigte den Kopf zu ihrer Großmutter. Sie mochte nicht gerne im Haushalt helfen, aber willigte mit stummer Miene ein. Es gehörte beim Zusammenleben mit einer Familie dazu aneinander zu helfen.
    Shuu und Haruka blickten das Mädchen an. „Sollen wir dir helfen?“, wollte der Grünäugige wissen, aber Rika verneinte, indem sie den Kopf schüttelte. „Ruht euch lieber aus! Es war ein langer Tag.“
    Während Haruka und Shuu sich ausruhen durften, nutzten sie die Gelegenheit sich einwenig umzusehen. Junzo zeigte ihnen ihr gemeinsames Gästezimmer, was sie zu zweit bewohnten.
    Das Zimmer war kahl und war seit längerem nicht benutzt worden. An den Wänden hingen verstaubte Bilder, die die Farm und die Vorfahren der Familie zeigten.
    In einer Ecke des Raumes stand ein alter Heizhofen, in dem Rikas Großvater bereits einige Holzstücke geworfen hatte um das Feuer anzufachen. Nach kurzer Zeit waren bereits die Temperaturen in dem unbenutzten Zimmer einwenig angestiegen.
    Haruka ließ sich auf das Bett nieder, was einwenig knarrte. Shuu setzte sich neben seine Freundin. „Ich bin müde.“, sagte das Mädchen und lehnte sich an Shuus Schulter.
    Shuu sah zu ihr hinab. Seit langem hatte sich ihre Beziehung einwenig verändert, hatte ihren Zauber verloren. Lag es daran, dass das Pärchen nicht mehr alleine reiste?
    Haruka schloss für einen Moment die Augen und genoss Shuus Nähe. Dieser legte seine Arme um sie herum und zog das Mädchen mehr an sich heran.


    Rika seufzte. Endlich hatte sie den Abwasch vollendet und das Geschirr dorthin gebracht, wohin es gehörte. Sie freute sich bereits auf einen angenehmen Abend und vor allem auf ein weiches Bett in gewohnter Umgebung. Es war zwar schon lange her, dass sie in ihrem eigenen Zimmer bei ihren Großeltern geschlafen hatte, aber umso freute Rika sich. Gerade alls die Schwarzhaarige auf dem Treppen Absatz stand, blickte ihr Opa um die Ecke. „Rika, mein Schätzchen?“ Die Angesprochene wandte sich genervt um. „Ja, Opa?“, erwiderte das Mädchen, unterdrückte aber den Missfallen in ihrer Stimme. „Kannst du die Ponita reinholen? Heute Nacht ist es kalt.“
    Das Mädchen seufzte. „Alles klar.“ Sie sprang die Treppe herunter, zog sich hastig eine Jacke über und dazu noch Stiefel. „Saya! Maya! Kommt!“
    Die Fukanos ihrer Großeltern hüpften sofort auf die Pfoten und bellten freudig. Sie waren eifrige Mitarbeiter auf der Farm und verließen mit Rika das Haus.
    Shuu und Haruka hatten nur kurz mit angesehen, wie Rika sich die Jacke übergeworfen hatte und mit den Fukanos das Haus verlassen hatte.
    Von draußen hörten sie nur ihr lautes Gebelle, was durch die angebrochene Nacht hallte.


    Es dauerte eine Weile bis Rika ihre Arbeit erledigt hatte. Der Abend war bitterkalt und dazu fiel noch leichter Regen.
    Rika spürte, wie die Müdigkeit langsam Einzug hielt. Auch sie war genauso erschöpft und müde, wie Haruka und Shuu es waren.
    Das Schwarzhaarige streckte sich genüsslich, nachdem das Trio noch etwas wach geblieben war und ihnen so langsam die Augen zufielen. „Es wird langsam Zeit, was?“, stellte Haruka gähnend fest. Shuu nickte zustimmend.
    Rika erhob sich. „Na dann, gute Nacht. Wir sehen uns morgen früh.“, verabschiedete sich und stieg dann die Treppe hinauf. Haruka und Shuu blieben noch kurz sitzen, ehe sie dann ebenfalls sich in ihr Zimmer zurückzogen.
    Haruka saß auf ihrem Bett, sie hatte bereits ihren Pyjama an und kämmte sich nur noch die Haare, bevor sich das Mädchen unter die Bettdecke verkroch.
    Shuu schnallte den Gürtel mit den Pokébällen ab und legte diesen neben sein Bett. Anschließend zog er sein Shirt über den Kopf und entblößte seinen Oberkörper.
    Während Haruka ihn anstarrte, bemerkte dieser selbstverständlich ihren fanatischen Blick und grinste höhnisch. „Seh ich so gut aus?“, feixte er. Es machte Shuu Spaß seine Freundin einwenig aufzuziehen. Und es gelang ihm auch immer wieder!
    Haruka wandte den Blick beleidigt von ihm ab, nur damit er nicht ihren Rotschimmer nicht bemerkte. „Red keinen Quatsch!“, kam es leicht wütend von ihr.
    Der Grünhaarige schnippte sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Das würde ich eher einer zweitklassigen Koordinatorin raten!“, war Shuus Antwort.
    Und für diese Antwort bekam er Harukas Kopfkissen zu spüren. Mitten ins Gesicht landete es und Shuu war auf eine solche Reaktion nicht gewappnet gewesen, dass er beinahe das Gleichgewicht verlor. Doch er erholte sich rasch und sann auf Rache.
    „Na warte!“, zischte er, wie ein wütendes Arbok. Er warf ebenfalls sein Kopfkissen nach ihr, was sie ins Gesicht bekam und nach hinten überkippte. Haruka sprang mit einem Satz in Shuus Bett und krallte ihr Kissen wieder um ihn damit zu schlagen.
    Die Kissen waren zum Glück sehr weich und taten nicht allzu weh. Aber Shuu und Haruka genossen die Toberei ausgiebig.
    Shuu musste nach Luft schnappen. Haruka war einfach ein schlechter Gegner für ihn, er wurde immer schwach ihr gegenüber. Er fiel müde ins Bett und zog die Decke über sich. Haruka überlegte kurz. Sollte sie in ihr Eigenes oder bei Shuu bleiben?
    Das Mädchen entschied sich für Letzteres. Das Mädchen hob die Decke an und kuschelte sich an Shuus warmen Körper. Dieser blickte kurz an Haruka hinab, die die Augen geschlossen hatte und nach wenigen Momenten eingeschlafen war. Behutsam legte er seinen Arm um sie und zog das Mädchen an sich heran.


    Haruka war schon sehr früh am nächsten Morgen wach und konnte einfach nicht mehr einschlafen. So entschied sie sich aufzustehen und sich einwenig auf dem Hof umzusehen. Sie war noch nie auf einer Farm gewesen.
    Kurz bevor Haruka das Zimmer verließ, blickte sie auf Shuu zurück, der immer noch seelig schlief. Ihn wecken mochte sie nicht. So verließ sie leise das Zimmer und stieg die Treppe hinab.
    Im Erdgeschoss lief ihr Junzo über den Weg. „Guten Morgen. So früh wach?“, begrüßte er das Mädchen. Haruka zögerte, bevor sie antwortete. „Ich kann nicht mehr schlafen.“
    Rikas Großvater lächelte. „Die Jugendlichen heutzutage gönnen sich keine Ruhe mehr!“ Haruka schaute ihn fragend an. „Rika ist auch schon wach.“, fügte er hastig hinzu.
    Die Braunhaarige stutzte. Warum war Rika schon wach? Um diese Uhrzeit? Es war schließlich gerade mal fast 7 Uhr morgens.
    Haruka entschied nach ihr zu sehen. Immerhin hatten sie nach der Ankunft auf der Farm nicht viel miteinander gesprochen.Aber Moment! Wo konnte sie Rika finden? „Wo kann ich sie finden?“, fragte das Mädchen, bevor der ältere Mann auch wieder verschwand. Auf seine Antwort musste Haruka nicht lange warten. „Hinter der Scheune auf dem Platz!“
    Haruka dankte ihm, zog sich hastig ihre Schuhe und warf sich Shuus Jacke über die Schulter, die an der Garderobe hing. Er hatte sicherlich nichts dagegen, dass Haruka sich diese kurz auslieh.

  • 34. Kapitel


    Außer Rand und Band (Teil II)


    „Frizelbliz! Ladevorgang!“, befahl die Schwarzhaarige ihrem Pokémon. Das grüne Pokémon akzeptierte das Kommando mit einem kurzen Nicken, wandte dann aber den Blick ab um sich zu konzentrieren. Die Elektrohündin spannte ihren Körper an, es zuckten kleine Blitze um ihren Körper herum.
    Rika starrte Frizelbliz ebenso angespannt an, bis es seine höchste Ladung erreicht hatte. „Jetzt Ladungsstoß!“
    Frizelbliz entfesselte seine aufgestaute Elektrizität um einen alten Baumstamm, den Rika als Zielscheibe verwendete, zu treffen. Aber die geladene Energie verfehlte diesen knapp. Aller Anfang war schwer. Wenigstens hatte Frizelbliz bereits gelernt Ladungsstoß auch als Distanzattacke einzusetzen, damit es nicht den Gegner frontal angreifen musste. Dies war ein erheblicher Vorteil gegenüber Kampf Pokémon, den diese waren im Fernkampf sogut wie machtlos. Im Nahkampf dagegen waren sie unschlagbar.
    Die Elektrohündin blickte enttäuscht zu Boden. Es war schon der fünfte Versuch diesen verdammten Stamm zu treffen! Warum funktionierte es nicht?! Es war so knapp endlich mal erfolgreich zu sein!
    Rika dachte nicht daran, dass es genug war. Schließlich musste Frizelbliz noch lernen, wie es seine Kräfte richtig nutzen kann. Es hatte sogut wie keine Erfahrung im Kampf, geschweige denn von einem Arenakampf. „Du darfst nicht niedergeschlagen sein, wenn das Training mal fehlschlägt, Frizelbliz. Dafür trainieren wir doch!“, belehrte das Mädchen ihr Pokémon.
    Ihre Stimme riss Frizelbliz aus der Enttäuschung und konzentrierte sich abermals wieder. „Das Gleiche noch mal. Zuerst Ladevorgang und dann wieder Ladungsstoß!“
    Die Elektrohündin folgte dem Befehl und speicherte wieder Elektrizität in ihrem Körper, bis die Blitze über ihr Fell zucken, da dieses statisch aufgeladen war.
    Frizelbliz wollte nicht wieder ihr Ziel verfehlen und schloss kurz die Augen um ihren Höhepunkt an Konzentration zu gewinnen. Erst dann schleuderte das weibliche Pokémon den gewaltigen Blitz auf den Baumstamm ab, dessen obere Hälfte auf dem Boden polterte.
    Freudig jaulte die Elektrohündin auf und fühlte sich durch diesen geglückten Versuch sichtlich stärker. Es war nicht perfekt gewesen, aber immerhin schon ein Anfang!
    „Toll gemacht. Du musst dich nur konzentrieren, aber dabei darfst du nicht deine Verteidigung vernachlässigen.“
    Frizelbliz saugte Rikas Lektionen wie ein Schwamm auf und verinnerlichte diese in ihren Gedanken. Das Pokémon sprang auf und wollte weiter trainieren. Es war noch viel Arbeit vor ihr!
    „Okay, dann sehen wir mal…“, das Mädchen holte ihren schwarzen Pokédex hervor und blätterte in den eingespeichteren Pokémondaten nach. Jedes ihrer Pokémon besaß eine eigene Datei, in denen der Trainingsstand verzeichnet war. „Wir arbeiten noch etwas an deiner Verteidigung.“ Rika blickte sich um und entdeckte einen kleinen, runden Felsbrocken, der zwar nicht allzu groß war, aber für ihre Trainingseinheit ausreichen war. „Tackle gegen den Felsen!“, sagte das Mädchen.
    Frizelbliz zögerte. Was sollte dies bewirken? Das Pokémon widersetzte sich Rikas Anweisungen jedoch nicht und vollführte den Angriff, prallte aber an der Oberfläche ab. Kaum war es auf dem Boden gelandet, stand Frizelbliz schon wieder und schüttelte sich. Es hatte sich nicht verletzt. „Mach weiter. Hör nicht auf. Du wirst verstehen, was dies bewirken soll.“
    Die Elektrohündin fasste neuen Mut und tackelte den Felsbrocken immer wieder, scheiterte aber bei jedem Versuch. Frizelbliz zweifelte nicht an Rikas Trainingsmethode, auch wenn es einwenig seltsam war. Andere Trainer ließen ihre Pokémon gegen andere starke Herausforderer mit ihren Pokémon kämpfen um Erfahrungen zu sammeln. Rika dagegen nutzte die Natur um ihre Pokémon zu trainieren und schließlich dessen erprobten Fertigkeiten im Kampf auszukosten.
    Frizelbliz attackierte nochmals den leblosen Steinbrocken. Seine Pfoten wühlten den Boden völlig auf, aber es spürte, wie der Fels einen Gegendruck ausübte. War es das, was Rika bewirken wollte?
    „Gut gemacht. Anscheinend hast herausgefunden, was ich meine.“, lobte sie ihr Pokémon mit einer strengen Stimme, die einer Lehrerin gleichzusetzen. Frizelbliz hielt inne um ihren Worten lauschen zu können.
    „Der Fels übt einen gewissen Gegendruck aus, den du standhalten kannst. Diesen Druck wirst du auch spüren, wenn du mit einem Gegner aufeinanderprallst. Nutze dies um eine perfekte Position für einen Gegenangriff zu starten.“
    Frizelbliz wollte wieder zur Tat schreiten als soeben Haruka auftauchte. „Rika! Hier bist du!“
    Die Angesprochene wandte sich um, sah dann aber auf ihren Pokétch, der gerade Mal fünf Minuten nach sieben anzeigte. „So früh wach?“, begrüßte die Schwarzhaarige ihre Freundin.
    Das Mädchen fuhr sich durch die Haare und ihr fiel auf, dass sie diese noch nicht Mal gekämmt hatte. „Ich konnte nicht mehr schlafen.“, erwiderte Haruka und schaute zu Frizelbliz, die das Mädchen neugierig ansah. „Ihr trainiert?“
    Rika nickte zögernd. „Ich habe mich entschieden Frizelbliz in der Arena einzusetzen.“, erzählte sie der Braunhaarigen. „Da Frizelbliz noch nie in einem solch wichtigen Kampf mitgemischt hat, habe ich mich entschieden zu trainieren.“
    Haruka lächelte. „Frizelbliz sieht aus als wäre es in Topform.“, bemerkte das Mädchen mit ihren wachsamen, saphirblauen Augen.
    Rika kniete sich zu ihrer Elektrohündin nieder und streichelte sie. „Da hast du Recht.“, entgegnete die Schwarzhaarige. „Hast du Lust auf einen Kampf?“
    Haruka zögerte mit der Antwort. Es schadete nichts ihre Herausforderung anzunehmen, aber all ihre Pokémon brauchten mal wieder ein gutes Training, bevor sie gegen einen solch starken Gegner wie Rika antraten.
    Die Braunhaarige schüttelte den Kopf. „Nein. Ich muss zuerst mal wieder trainieren, bevor ich gegen dich kämpfe.“
    Rika war nicht wütend, dass Haruka den Kampf ablehnte. In den letzten Tagen hatten sie wahrhaftig nicht die Zeit für das Trainieren ihrer Pokémon. Es war einiges geschehen, das Wiedersehen mit Kyouji beim Herzhofen Wettbewerb, dann das verletzte Glumanda, welches letztlich Shuu als seinen Trainer auserwählt hatte und natürlich die Aufregung um Harukas Ei.
    Das Mädchen dachte kurz nach. „Warum trainierst du nicht dein Riolu?“, wollte die Schwarzhaarige wissen.
    Riolu war erst vor kurzem geschlüpft. Und es gleich trainieren? War es nicht zu früh damit zu beginnen? Immerhin waren ungefähr fünf Tage vergangen, nachdem sie Evolis Training aufgenommen hatte.
    So sprach sie auch ihre Zweifel aus, ob es nicht zufrüh war um damit zu beginnen, aber Rika schüttelte nur den Kopf. „Nein. Riolu ist ein Kampf Pokémon. Die wollen gefördert werden und brauchen eine starke Hand, die sie führt.“
    Haruka war noch nie im Besitz eines Kampf Pokémons gewesen und hatte nicht viele Kenntnisse über die Aufzucht eines solchen Pokémons. Sie war sich nicht sicher, ob sie Riolu beginnen sollte die ersten Grundlagen des Kampfes beizubringen.
    Die Schwarzhaarige wollte Haruka nicht ihren Willen aufzwingen und überließ diese Überlegung ganz allein Riolus Trainerin.
    Haruka sah Rika hilfesuchend an. „Hilfst du mir dabei?“, erkundigte sich die Braunhaarige, ob ihre Freundin ihr dabei half. Schließlich kannte sich Rika gut mit Pokémon aus.
    Rika nickte. „Klar.“, erwiderte sie diese und zückte einen Pokéball aus dem das blaue, weibliche Nidoran erschien. Es gähnte herzhaft. Haruka befreite ebenfalls ihr Pokémon Riolu aus seinem rot-weißen Ball, was sich genüsslich streckte. „Können wir beginnen?“, wollte Rika wissen.
    Haruka nickte.


    Shuu streckte sich und erwachte langsam. Er suchte nach Haruka, die neben ihn geschlafen hatte. Aber sie war nicht aufzufinden.
    Noch verschlafen hob er seinen Kopf an und blinzelte mehrmals als er direkt in die Sonne blickte. Der Junge warf die Bettdecke zurück und ließ seine Blicke durch den Raum schweifen. Haruka schien schon aufgestanden zu sein, all ihre Sachen waren nicht mehr da und ebenso ihre Pokébälle.
    Der Grünhaarige dachte kurz nach. Sollte er liegen bleiben oder auferstehen? Der junge Koordinator entschied sich für Letzteres.
    Hastig zog er sein schwarzes Sweatshirt über und schlüpfte in seine Hose. Und mit gleicher Eile schnallte sich der Junge den Gürtel mit seinen Pokébällen um. Daraufhin verließ er das Gästezimmer. Im Haus war es ruhig. Niemand und so trat Shuu vor die Tür.
    Es roch nach frischer, ländlicher Luft. Shuu sah sich kurz um. Viel gesehen vom Hof hatte er nicht, da sie gestern zu müde waren um ihre Umgebung in Augenschein zu nehmen.
    Es war am heutigen Tag wieder wärmer geworden und einzelne Wolken zogen am blauen Himmel über seinem Kopf hinweg.
    Shuu ging über den Hof. Die Fukano namens Maya und Saya begrüßten ihn stürmisch als Junzo gerade aus dem Stall heraustrat. Er sah den Grünhaarigen freundlich an, während er zwei schwere Milchkannen aus dem Stall trug. Hinter ihm hörte der Koordinator den lauten Ruf eines Miltanks.
    Shuu war nur ein einziges Mal in seinem Leben auf einer Farm gewesen. Jedoch konnte er sich kaum an dieses Ereignis erinnern. Ihm war nur bewusst, dass die Farm von Rikas Großeltern um einiges größer war als die Farm, die er einst gesehen hatte.
    Junzo kam auf den Jungen zu. „Guten Morgen. Gut geschlafen?“, wollte der alte Herr wissen. Zögernd nickte der Angesprochene. „Freut mich. Rika hat mir erzählt, was ihr in den letzten Tagen erlebt habt. Und wie gesagt, ruht euch aus.“, entgegnete Junzo lächelnd.
    Shuu ließ die Geschehnisse der letzten Tage noch einmal in seinen Gedanken durch laufen. Zuerst war es die Aufregung um Glumanda gewesen, dann die Sorge um Frizelbliz und schließlich um Harukas Ei. Es war wirklich etwas viel auf einmal gewesen.
    Der alte Mann klopfte Shuu auf die Schultern, wodurch dieser aus seinen Gedanken schreckte. „Vielen Dank!“, er war Rikas Großvater Junzo wirklich dankbar über seine Gastfreundlichkeit. Dieser lachte schallend auf. „Keine Ursache, Shuu!“
    Er wandte sich von dem Jungen ab, hielt dann aber doch nochmals inne. „Ach ja, falls du Haruka und Rika suchst… Die sind auf der großen Koppel hinter dem Stall!“


    Shuu betrat den großen und vor allem geräumigen Stall. Der Junge rümpfte die Nase. Es lag der typische Stallgeruch in der Luft, der ihm ziemlich unangenehm in der Nase stand (Boa, wie ich den Geruch von Pferden und Ställen liebe).
    Der Grünhaarige blickte sich kurz um. Von mehreren Seiten war Geraschel zu hören und das leise Wiehern von Ponita zu hören.
    Shuu setzte sich in Bewegung und ging durch den Stall hindurch. So gelangte er auf die dahinter liegende große Weide.
    Suchend schaute sich der Junge um. Keine Spur von Rika und Haruka. Vielleicht hatte sich ja Junzo geirrt? Er wandte sich ab um an einem anderen Ort nach den Mädchen zu suchen, aber in diesem Moment drangen dumpfe Geräusche von Hufen in sein Ohr.
    Haruka, tief über den Hals ihres Gallopa gebeugt, donnerte auf das Gebäude zu, gefolgt von einem Ponita auf dem Rika saß.
    Als die Braunhaarige Shuu erblickte, zügelte sich Gallopas Tempo bis sich kein Muskel mehr im Körper des Pokémons regte. Ponita machte eine tollkühne Vollbremsung. „Was ist denn los? Gibst du etwa auf?“, stichelte das Mädchen leicht außer Atem. Dann streiften ihre Blicke Shuu, der sie irritiert ansah.
    „Ach, der Märchenprinz ist auch mal aufgestanden.“, sagte Rika spöttisch und mit einem Grinsen auf den Lippen. Das Mädchen schwang sich, zeitgleich mit Haruka, von dem Rücken des Ponitas und striff ihm die Zügel über den Kopf.
    Shuu gewann seine Fassung wieder, ignorierte aber Rikas beißenden Unterton. Sein Blick glitt zu Haruka, die ihn ebenso überrascht ansah, wie er sie. „Was machst du hier?“, kam es von der Braunhaarigen, die Gallopas Hals streichelte.
    Shuu schnippte sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich habe dich nur gesucht, weil du nicht mehr neben mir lagst.“, erwiderte der Junge ruhig.
    Rika unterdrückte ein schelmisches Grinsen. Bei dieser Aussage konnte man wirklich etwas Falsches verstehen.
    Haruka wandte sich vollends ihrem Freund zu. „Tut mir Leid, das ich dich nicht geweckt habe. Konnte einfach nicht mehr schlafen und habe dann mit Rika einwenig trainiert. Sie war bereits wach gewesen.“
    Am frühen Morgen schon trainiert? War Shuu etwa der Einzige gewesen, der faul im Bett gelegen hatte? Sonst war er ein Frühaufsteher gewesen und musste Haruka zum Training zwingen. „Du hättest mir wenigstens einen Zettel schreiben können!“, meinte Shuu.
    Rika nahm in der Zwischenzeit die Zügel des Ponitas auf und öffnete die Stalltür. Sie wandte sich kurz noch zu Haruka und Shuu herum. „Ich lass euch mal in Ruhe weiter diskutieren.“, grinste das Mädchen. „Bin im Stall.“
    Mit diesen Worten verschwand Rika im Inneren des Stalls und führte das Feuerpferd zur Sattelstelle. Sie nestelte an den Riemen des Zaumzeugs herum und schlang schließlich ihre Arme um den schlanken Kopf des Pokémons. Es wehrte sich nicht gegen den Griff des Mädchens und ließ sich letztlich das Halfter überziehen. Letztlich schnallte sie den Sattel vom Rücken und legte ihn auf den Boden um ihn später wegzuräumen. „Gut gemacht, Tiora.“
    Ponita scharrte auf dem Boden herum und schüttelte den Kopf. Rika tätschelte ihm den Hals. „Moment, ich weiß was du möchtest.“
    Sie entfernte sich von Ponita und ging zu den Regalen herüber auf denen einige Kästen, die mit Bürsten und Striegeln gefüllt waren. Einen von ihnen nahm sie mit zu Ponita.
    Plötzlich hörte Rika Geraschel, fernab von den Boxen in denen die Ponita untergebracht waren. Und diese waren allesamt auf der Weide, bis auf Tiora.
    Die Schwarzhaarige verharrrte und lauschte. Geraschel! Schleichend ging sie zu der Box aus dem die geheimnisvollen Geräusche drangen.
    In der Ecke war wenig Licht, sodass sie kaum die Gestalt erkennen konnte. Nur das es ein Pokémon war, wusste das Mädchen. Es war kein unerwünschter Eindringling.
    Rika öffnete vorsichtig die Boxtür und trat näher an das Wesen heran. Unerwartet schwenkte ein Paar von feurigen Augen zu ihr herüber. Geschockt und gleichzeitig reglos vor Verwirrung stolperte Rika zurück. „Das… Das kann nicht sein…“
    Sie war völlig wehrlos als sie von dem unbekannten Pokémon zur Seite gestoßen wurde und dieses hinaus in die Freiheit rannte.
    Die Schwarzhaarige wusste nicht, wie ihr geschah und blieb eine Weile am Boden liegen bis sie realisierte, dass es wirklich wahr war, was sie gesehen hatte.
    Das Pokémon war ein Gallopa von unglaublicher Stärke und Eleganz. Sie kannte nur eine Person, die ein solches prachtvolles Pokémon besaß. Doch diese war tot…
    Rika erhob sich benommen und trat auf die Weide. Sie konnte nicht die Augen von der strahlenden Schönheit des Pokémons wenden. Das Fell des Pokémons war makellos, außer das es an Glanz verloren hatte. Seine Muskeln waren in voller Aktion, während es über die Wiese gallopierte als würde diese ganz alleine ihm gehören.
    „Du bist es wirklich…“, flüsterte Rika atemlos. „…Faita!“
    Gallopa hielt inne und drehte den Kopf in die Richtung zu Rika. Es hörte seinen Namen, den es schon lange nicht mehr gehört hatte. War es möglich? Nein. Seine Trainerin war es nicht.
    „Rika!“, ertönte unerwartet die Stimme ihrer Großmutter und riss das Mädchen aus ihren wirren Gedanken. Sie wandte sich ihrer Großmutter zu, die (mehr oder weniger) angerannt kam. Rika fühlte wie ihre Emotionen aus den Fugen liefen. Sollte sie wütend sein oder nicht?
    „Du musst mir das erklären.“, sprach das Mädchen mit kühler Stimme. Rika deutete auf Faita, der ruhig die Menschen beobachtete.
    Mayu folgte ihrer Handbewegung und wurde plötzlich seltsam ernst. „Rika…“, begann sie, aber hinter ihnen kamen plötzlich Haruka, Shuu und… Kyouji!
    Haruka und Shuu waren einwenig außer Atem. „Rika! Alles in Ordnung?“, Kyoujis Blick wanderte zu Faita herüber. Mayu seufzte leise.
    Rika blickte Kyouji in die Augen, wich aber letztlich seinen besorgten Blicken aus. Sie fühlte, wie jemand ihr den Halt unter den Füßen wegzog und in die gähnende Tiefe stürzte.
    Haruka und Shuu musterten Gallopa aufmerksam, welches den Kopf hoch warf und daraufhin wild dadvon stürmte. Dann neigten sie gleichzeitig ihre Köpfe wieder dem Geschehen zu. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte Haruka vorsichtig.
    Rika schluckte ihre aufkeimende Trauer herunter und wandte sich ihrer Freundin zu. „Faita ist das Pokémon meiner verschollenen Mutter…“, erwiderte das Mädchen trübsinnig und mit einem Hauch von Trauer.
    Haruka zuckte zusammen. Wie konnte sie nur eine solch blöde Frage stellen?! Noch nie hatte die Braunhaarige Rika so verletztlich gesehen.
    Diese starrte geistesabwesend zu Faita herüber, der wieder stehen geblieben war und ihr eisern ins Gesicht blickte. Geradeso als wolle es ihr etwas sagen.
    Kyouji fasste das Mädchen sanft am Oberarm, wodurch sie gleich verschreckt den Arm zurückzog. Ihre Augen blieben einige Weile auf dem sorgenvollen Gesicht haften, ehe sie sich seinen Augen wieder entzog. Doch er achtete nicht darauf, dass sie sich seiner Nähe verwehrte und legte seine Arme um seine Kindheitsfreundin. „Na komm, du musst dich erstmal erholen.“
    Wenn auch mit sanften Druck, ließ sich Rika bedingungslos von dem Blonden mit sich ziehen. Ihre Freunde Shuu und Haruka folgten ihnen. Zuletzt kam ihre Großmutter hinter ihnen her.


    Kyouji führte Rika zu einem Sessel, der den Anschein machte sehr gebrechlich zu sein.
    Die Einrichtung des Wohnzimmers war allgemein alt, halt nichts Besonderes für eine Familie, die sich mit Landwirtschaft über Wasser hielten. Dafür war dieses umso gemütlicher. Der Kamin brannte vor sich hin und verströmte eine angenehme Wärme im Raum. Auf dem Sims des Kamins standen einige Fotos der Familie. Einige waren schon sehr alt, andere dagegen waren neuer.
    Eines von ihnen erregte Harukas Aufmerksamkeit. Es war ein Familienfoto, es zeigte vier Personen. Es zeigte zwei Kinder, Ryo und Rika. Die Erwachsenen waren ihre Eltern und hinter der jungen, schwarzhaarigen Frau stand Faita.
    Harukas Stimmung schwankte zwischen Trauer und Hilflosigkeit. Was war mit ihren Eltern geschehen?
    Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und neigte ihren Kopf zu der Person. Sie erkannte, dass Shuu ebenfalls auf das Foto herabsah und sich seine Gedanken machte.
    Mayu seufzte hörbar und setzte sich nieder. Haruka, Shuu und Kyouji wandten ihre Blicke auf die alte Frau. Nur Rika war in ihren Gedanken völlig im Nichts vertieft.
    „Rikas Vater war ein Archäloge und daher viel auf Reisen.“, ihre Stimme zitterte leicht. „Masaru war viel zu selten zu Hause um sich mit seinen Kindern zu beschäftigen. Und seine Frau?“
    Kyouji wusste bereits viel über das Verhältnis in der Familie, doch er hörte ebenso gespannt zu wie Haruka und Shuu es taten.
    Und so begann Rikas Großmutter weiter ihre Erzählung fortzufahren: „Sie war Polizistin, eher gesagt eine Kommisarin. Ihr bester Gefährte war Faita. Beide waren ein hervorragend eingespieltes Team. Nun ja, dann kam Ryo zur Welt und meine Tochter hat ihren Beruf aufgegeben.“
    „Ihre Tochter?!“, kam es ungläubig von Haruka. Mayu nickte. „Ja, Rikas Mutter war meine Tochter. Zwar haben wir uns nicht sonderlich gut verstanden, weil sie ihre eigenen gefährlichen Wege gegangen war.“ Die Grauhaarige holte kurz Luft um schließlich weiterzusprechen ohne die Beherrschung zu verlieren. „Eines Tages hatte Masaru einen sehr guten Auftrag bekommen, leider war er auch sehr gefährlich gewesen.“
    Shuu sah Mayu mitfühlend in die Augen. „Worum handelte sich bei dem Auftrag?“, wollte er wissen. „Er studierte zwar antike Gebäude der Shinou Region, aber Masaru interessierte sich sehr für legendäre Pokémon. Bei seinem Auftrag ging es um Palkia und Dialga, die mystischen und geheimnisvollen Pokémon der Shinou Region.“
    Mayu seufzte traurig auf. „Trotz aller Warnungen hatte Masaru den Auftrag angenommen und war fortgegangen. Lange Zeit hatten wir nichts von ihm gehört, bis die unheilvolle Nachricht gekommen war, dass er bei diesem Auftrag ums Leben gekommen war.“
    Haruka schnappte nach Luft. Rikas Vater von dieser Welt gegangen, ohne das sie sich verabschieden konnte? Wie schrecklich… Das Mädchen mochte sich gar nicht vorstellen, dass ihre Mutter oder ihr Vater tot wären…
    „Gemeinsam mit Faita hatte sich meine Tochter auf die Suche nach ihrem Mann gemacht. Tage, Wochen und Monate vergingen, aber auch sie kehrte nicht zurück…“
    Mayu erhob sich und richtete ihren Blick hinaus. „Wenig später wurde sie als tot erklärt.“
    Der Verlust ihrer Tochter schmerzte die Alte sehr. Ihre Tochter war noch jung gewesen, hatte ihr ganzes Leben vor sich gehabt, zusammen mit ihren Kindern Ryo und Rika. Stattdessen wuchsen Bruder und Schwester als Waisen auf, obwohl Rika lange Zeit bei ihrer Großmutter väterlicherseits gelebt hatte.
    Rika hatte die Erzählung ihrer Großmutter mit betrübter Stimmung angehört. Die Erinnerung schmerzte sie und noch mehr tat es ihr weh, dass der Partner ihrer Mutter überlebt hatte und womöglich wusste, was passiert war damals. Doch sie sollten es niemals erfahren…
    Die Hand zur Faust ballend, erhob sich das Mädchen. „Warum musst du immer wieder alte Erinnerungen wecken, Großmutter? Hast du Spaß daran zu sehen, wie ich leide?“, fragte Rika kalt.
    Der Blick der Angesprochenen traf Rikas kühlen Gesichtsausdruck und war nicht fähig etwas zu erwidern.
    Nun stand Kyouji ruckartig auf und fasste sie grob am Handgelenk. „Rika! Wie kannst du nur? Du bist nicht die Einzige, die eine geliebte Person verloren hat!“
    Das Mädchen sah den Bloden finster an. Sie reagierte nicht darauf, was er sagte. Stattdessen entwand Rika sich seinem Griff. „Was weißt du schon? Und was machst du überhaupt hier?“, keifte sie aufgebracht.
    Lässig verschränkte Kyouji die Arme vor der Brust und ignorierte ihre Wut, der blinden Trauer. „Du weißt es nicht? Übermorgen ist das Pokémonrennen. Ich dachte, du wüsstest darüber Bescheid.“, erwiderte ihr alter Freund.
    Rika sah ihre Großmutter an, die noch immer kein Wort hervor brachte. Hilflos und im Inneren völlig zerrissen, ergriff die Schwarzhaarige letztlich die Flucht in Freie.
    Kyouji wollte ihr hinterher, aber der Grünhaarige hielt ihn davon ab. „Keine gute Idee.“, sagte der Junge. „Lass sie. Rika wird sich schon wieder beruhigen.“
    Der Blonde sah Shuu einige Zeit nachdenklich an, sah aber ein, dass es keine Zweck hatte mit Rika ein vernünftiges Gespräch zu führen.


    Rika flüchtete durch den Stall und gelangte so zur Weide Faitas. Der Hengst hob den Kopf und spielte neugierig mit den Ohren. Rika versuchte hier die nötige Ruhe zu finden um Nachdenken zu können.
    Doch sie schaffte einfach nicht ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Wenig später rollten Tränen ihre Wangen herunter. Das Mädchen schlang ihre Arme um die Beine und vergrub ihr Gesicht an den Knien. Sie ließ ihrer gezügelten Trauer freien Lauf.

  • Zitat

    Sollte er liegen bleiben oder auferstehen?

    Und am dritten Tage auferstanden von den Toten...hat der echt so tief geschlafen? XDD

    Zitat

    „Ich habe dich nur gesucht, weil du nicht mehr neben mir lagst.“, erwiderte der Junge ruhig.


    Rika unterdrückte ein schelmisches Grinsen. Bei dieser Aussage konnte man wirklich etwas Falsches verstehen.

    *grins*
    Also, eindeutig zweideutig, neh?


    Hmm, also deinen Stil hast du def. verbessert, keine Frage! Und Witz hast du auch wieder reingebracht, allerdings...wo ist die Romantik geblieben? Die beiden necken sich an sich nur noch, wo ist denn da das Verliebtsein? :(
    Nja, ist schlussendlich deine Entscheidung...mz, was kann da noch...*nachdenkt*
    Hmm...imo fällt mir nichts mehr ein, sorry^^" Bah, das hier grenzt ja an Spam...

  • 35. Kapitel


    Hunter J


    Rika kauerte eine lange Zeit an der Weide bei Faita. Ihre Tränen waren bereits auf der Wange getrocknet. Doch noch immer erfüllte Trauer ihr Herz. So genoss sie die Ruhe, die ihr dieser Ort bot, um neue Kraft zu schöpfen.
    Irgendwann raffte sie sich auf und ging hinein in den Stall.


    Es dauerte einige Zeit, bis sich die angespannte Stimmung einwenig auflockerte. Eine ganze Weile waren die Jugendlichen schweigsam gewesen. Inzwischen hatte auch Mayus Ehemann Junzo sich zu ihnen gesellt.
    Kyouji machte sich Sorgen um seine beste Freundin. Er wusste nicht, zu was sie mit ihrem unterdrückten Kummer fähig war.
    Shuu schaute den Jungen eisern an. „Sie wird sich schon wieder erholen. Nur ihr Wunsch ist es damit alleine klarzukommen.“
    Kyouji erwiderte seinen Blick. „Du hast Recht.“, sagte er trocken, drehte aber den Kopf wieder weg.
    Haruka seufzte. Auch sie hatte sich ihre Gedanken gemacht. Es war schrecklich seine Eltern auf so grausame Weise zu verlieren. Was würde sie tun, wenn ihre Eltern oder gar ihr Bruder sterben würden?
    Das Mädchen versuchte ihre finsteren Gedanken zu vertreiben und die Gruppe auf andere Gedanken zu bringen. Was hatte es bloß mit dem Rennen auf sich, welches Kyouji erwähnt hatte?
    „Kyouji? Was meintest du mit dem Pokémonrennen?“, wollte das Mädchen aus reiner Neugier wissen.
    Der Blonde hob seinen Kopf als Haruka ihn ansprach. „Das Pokémonrennen? Rikas Großeltern veranstalten es alle zwei Jahre. Und übermorgen ist es soweit.“
    Shuus Blicke schweiften zu Mayu umher, die ebenfalls aufblickte. „Worum geht es beim Rennen?“
    „Um das Vertrauen zwischen Trainer und Pokémon, aber auch vor allem um die Teamarbeit. Es besteht natürlich auch ein gewisses Risiko für sie bei diesem Rennen.“
    Shuu sah seine Freundin einige Zeit an. Er hatte den Anschein, das sie etwas vor hatte. Vielleicht wollte sie auch an dem Rennen teilnehmen?
    Kyouji erhob sich. „Es wird langsam Zeit für mich.“ Der Junge warf Shuu und Haruka noch einen letzten Blick zu. „Passt auf Rika auf.“
    Junzo schaute zu dem Blonden hinauf. „Bleib doch hier. Wir haben genug Platz um noch einen Gast unterzubringen.“ Der Blonde hielt inne. „Vielen Dank!“


    Und so kam der Abend rasch. Rika war noch immer nicht aufgetaucht. Doch Shuu hatte dies schon geahnt, dass sie alleine mit ihren Gefühlen fertig werden wollte und somit Ruhe benötigte.


    Es kehrte Stille im Wohnhaus ein, nachdem Mayu und Junzo nach einem ereignisreichen Tag ins Bett gegangen waren. Kyouji hatte eine lange Strecke hinter sich gebracht und musste sich ebenfalls ausruhen.
    Nur Haruka und Shuu lagen noch in ihren Betten und konnten nicht schlafen. In ihren Köpfen spukten die Gedanken über Rikas Eltern umher und hielt sie beide einige Zeit wach.
    Shuu schlug die Bettdecke zurück und setzte sich auf. „Haruka? Bist du noch wach?“
    Durch den Türspalt fiel noch Licht ins Zimmer, so war der Raum nicht vollständig in Dunkelheit getaucht. Shuu konnte deutlich erkennen, dass Haruka noch nicht eingeschlafen war.
    „Hnn?“, kam ihre wenig gesprächige Antwort. Sie hatte ihm noch immer den Rücken zugewandt und machte auch keine Anstalten sich ihm zu zuwenden.
    Shuu war sich nicht sicher, ob er sie nicht einfach in Ruhe lassen sollte, aber irgendetwas beunruhigte ihn. Lag es vielleicht an der Gefahr, die Mayu vorhergesagt hat?
    „Hast du vor an dem Rennen teilzunehmen?“, in seiner Stimme schwang Ungeduld und Sorge mit.
    Haruka bewegte sich nicht und Shuu glaubte schon, dass sie eingeschlafen war. Gerade aber als er sich niederlegen wollte, wandte sie sich ihm zu und starrte dem Jungen in die Smaragdaugen. „Ich spiele mit dem Gedanken.“, erwiderte das Mädchen wahrheitsgemäß. „Machst du dir etwa Sorgen?“
    Shuu kam nicht an der Tatsache vorbei ihr seine Meinung über das Vorhaben zu verschweigen. „Ja, ich mache mir Sorgen. Wie immer, wenn du solche spektulären Sprints mit Gallopa hinlegst.“
    Mit starrem Blick sah der Grünhaare hinauf zur Decke. Wie würde Haruka reagieren? Sie hatte ihren eigenen Dickkopf und wenn sie etwas vorhatte, dann ließ sich das Mädchen nicht davon abbringen. Auch nicht von ihm!
    Er spürte, wie sich etwas Warmes an seinen Körper schmiegte. „Ach Shuu…“, hauchte Haruka leise und küsste ihn sanft auf die Lippen.
    Reglos ließ er ihre sachte Berührung geschehen, ehe er mit gleicher Leidenschaft ihre Lippen versiegelte und seine Hände auf Wanderschaft schickte.
    Seine kühlen Hände bereiteten Haruka einen Anflug von Schauer, denn sie standen so im Gegensatz zu seinen warmen Lippen. Um nicht zu ersticken, mussten sich Haruka und Shuu voneinander lösen. „Ich habe Angst um dich, denn ich will dich nicht verlieren.“, flüsterte Shuu ihr zu. Haruka lächelte. „Ich pass auf mich auf. Ich verspreche es dir.“
    Mit den Fingerspitzen fuhr der Grünhaarige über ihre Wangen und hielt an ihrem Kinn inne. „Shuu, ich liebe dich.“, gestand die Braunhaarige erneut ihre Liebe zu ihm. Der Junge zog ihr Kinn nah an Seins. „Ich weiß.“, erwiderte er tonlos und sie tauchten erneut ein in einen zärtlichen Kuss voller Leidenschaft.


    Haruka entschied sich am Rennen teilzunehmen. Doch was kam auf sie zu? Zwar arbeitete das Mädchen schon länger mit Gallopa zusammen, aber taktisch geführt hatte sie das Pokémon noch nie. So lag ein langes Training vor Haruka.
    Auch Kyouji nahm an dem Rennen teil, zusammen mit seinem Arkani. Bestens vorbereitet war er, im Gegenteil zu Haruka. Die Braunhaarige hatte also einen knallharten Gegner vor sich.
    Und Shuu? Der Grünhaarige zweifelte immer noch an Harukas Entscheidung. Auch wenn das Mädchen ihm versprach auf sich aufzupassen, so konnte sie seine Sorgen nicht von ihn nehmen. Doch er unterstützte sie in ihrem Vorhaben so gut wie er konnte.
    „Die Zeit war schon ganz in Ordnung. Aber ihr wart schon Mal besser.“, sagte Shuu, der die Zeit gestoppt hatte.
    „Wie viel Sekunden war ich langsamer als vorher?“, wollte das Mädchen wissen, die die Zügel von Gallopa locker ließ, damit dieses seinen Hals durchstreckten konnte.
    Shuu blickte auf die Stoppuhr, dann auf den Block auf dem er jedes Ergebnis ihrer vereinbarten Trainingsstrecke aufzeichnete. „Du warst 21 Sekunden langsamer.“, erwiderte er trocken.
    Haruka seufzte enttäuscht. Das Mädchen hatte sich so angestrengt und dennoch machte sie kaum Fortschritte.
    „Lass dich nicht entmutigen.“, ertönte Rikas Stimme, die soeben sich lässig über den Weidezaun schwang und ruhig auf Shuu und Haruka zuging.
    „Rika!“, rief Haruka offensichtlich überrascht, denn sie hatte das Mädchen seit dem Vorfall am gestrigen Abend nicht mehr gesehen.
    Schweigend klopfte Rika den Hals Gallopas. „Wie geht es dir?“, fragte Shuu besorgt, aber er wusste, dass es unangebracht war nach ihrer Gefühlslage fragen zu wollen.
    Die Schwarzhaarige blickte ihn trüb an. Sie wollte sich nicht an die schmerzvollen Erinnerungen klammern, die sie einst tief in ihrem Inneren verschlossen hatte. „Wie soll es mir gehen?“, erwiderte das Mädchen säuerlich, und wich seinem Blick aus.
    Ein kurzes Schweigen breitete sich zwischen dem Trio aus, bis Rika den Kopf wieder anhob und Haruka anblickte. „Du willst am Rennen teilnehmen?“
    Zögernd nickte die Angesprochene. „Das Training hab ich mir allerdings anders vorgestellt.“, antwortete Haruka seufzend.
    Rika sah Haruka und Gallopa eine Weile an und dachte nach. „Du hälst die Zügel falsch. So hat Gallopa gar keine Möglichkeit sich freizubewegen.“, korrigierte das Mädchen.
    Haruka sah auf ihre Hände; sie hielt die Zügel sehr verkrampft und außerdem zu kurz. „Lass sie einfach ganz locker. Gib Gallopa die Möglichkeit sich bewegen zu können.“, sagte Rika. „Und jetzt gib Gallopa nur noch Befehle mit Schenkel- und Zügelhilfen.“
    Haruka nickte wissbegierig und trieb Gallopa zu einem leichten Trab an. Dann preschte es mit voller Geschwindigkeit los.
    Der Grünhaarige blickte die Schwarzhaarige seitlich an. „Willst du nicht am Rennen teilnehmen, Rika?“, fragte der Junge.
    Die Angesprochene starrte Haruka und Gallopa hinterher und in ihr verkrampfte sich etwas. Natürlich würde sie gerne teilnehmen, aber zu welchem Preis?
    Rika schüttelte daraufhin den Kopf. „Nein, ich möchte nicht teilnehmen.“, log sie schließlich.


    Der Tag des großen Rennens war gekommen! Die Umgebung der Marashiba Farm war nun kein ruhiger Ort mehr, denn viele Menschen waren gekommen. Zuschauer, und auch viele Teilnehmer waren darunter. Ein herrliches Durcheinander herrschte momentan.
    Shuu, Haruka und Kyouji standen eng zusammen um sich in der Menge nicht zu verlieren. Gallopa und Arkani standen neben ihren Trainern und verfolgten den Trubel mit ruhiger Gelassenheit. Die anderen Pokémon der Teilnehmer nahmen sie genau in Augenschein.
    Da Shuu war nicht im Rennen dabei und Haruka versprochen hatte, dass er sie einfeuern würde, mischte sich der Grünhaarige später unter die Zuschauer. Einen guten Platz hatte er bereits für sich reserviert.
    Kyouji schaute suchend in die Umgebung. Wo war Rika bloß? Sie hatte ihm zugesagt, dass sie beim Rennen ihm zu sehen würde…
    Aber anstatt seine Freundin Rika ins Auge zu fassen, merkte er eine bekannte Person auf sich zu kommen. Der Blonde verzog das Gesicht. Es war ein alter ‚Freund’ aus Kindheitstagen.
    „Kyouji! Du auch hier?“, sprach dieser ihn an. Der Blonde begegnete dem Jungen mit Abstand und nickte ihm bloß wortlos zu.
    Haruka und Shuu musterten den Jungen, der ihnen wenig älter erschien als sie selbst. Seine goldgelben Augen stachen nur so hervor und bildeten einen eigenartigen Kontrast zu seinen weißen Haaren. Außerdem hatte er ein selbstgefälliges Grinsen auf den Lippen. „Wo ist denn deine kleine Freundin?“, fragte er mit einem gewissen Unterton in der Stimme. „Wie hieß sie noch mal?“ Er fuhr sich arrogant durch die Haare; so wie es auch Shuu immer tat, wenn er gegenüber Haruka unnahbar wirken wollte.
    Kyouji versuchte die Ruhe zu bewahren. Noch vor dem Rennen sich aufregen, würde er nicht. Nicht für ihn!
    „Hiroshi, lange nicht mehr gesehen.“, erwiderte der Blonde mit desinteressierter Miene. Der Angesprochene grinste fies. Schluss mit der gespielten Wiedersehensfreude!
    „Du nimmst doch nicht etwa am Rennen teil?“, entgegnete Hiroshi spöttisch.
    Kyouji spürte, dass Hiroshi, ein ehemaliger Bekannter aus Rikas, Kentas und seiner Schulzeit, ihnen nicht wohl besonnen war.
    So veränderte sich auch schlagartig Kyoujis Haltung gegenüber den Weißhaarigen. „Was willst du, Hiroshi?“, knurrte der Junge.
    Der Angesprochene lachte leise. Es klang kalt und böse. „Was ich will? Ich will dich nur warnen!“
    Mit diesen Worten wandte er sich lachend ab. Kyouji sah ihm aufgebracht nach. „Vor was?“, rief er ihm nach.
    Hiroshi hielt aber noch kurz inne. „Halt dich bereit, Kyouji, wenn ich dich fertig mache.“ Hiroshi verschwand wieder so schnell wie er gekommen war…
    Der Blonde aber ballte die Faust. Jetzt hatte er noch einen Grund dieses verdammte Rennen zu gewinnen.
    Shuu und Haruka hatten das rivalisierende Gespräch schweigsam verfolgt. „Kyouji, wer war das?“, wollte die Braunhaarige wissen.
    „Hiroshi ging mit Rika, Kenta und mir in die gleiche Schule. Er war eine Klasse über uns.“, antwortete der Junge und wandte wieder den Blick ab. Suchend strichen seine hoffnungsvollen Augen umher. Vielleicht würde wenigstens Rika ihm beistehen?
    Shuu sah kurz hinab auf den Póketch. „Es geht bald los. Ihr solltet langsam zum Start gehen.“, schlug der Grünhaarige vor. „Rika kommt wohl nicht mehr. Sieh es ein.“
    Seufzend wandte er seinen Blick ab. „Okay, du hast Recht. Wenn wir noch länger warten, dann verpassen wir den Start.“, pflichtete er dem Koordinator bei.
    Und so schwangen sich Haruka und Kyouji auf den Rücken ihrer Pokémon und gingen gemächlich zum Startpunkt.
    Shuu begab sich währenddessen zu den Tribünen der Zuschauer.


    Rika befand sich zum Zeitpunkt des Rennbeginns im Stall. Genauer gesagt an der Boxtür von Faita, dem verwaisten Pokémon ihrer Mutter. Aber war das Pokémon das einzige Wesen, was eine geliebte Person verloren hatte?
    Die Schwarzhaarige fühlte sich seltsam leer, so ausgestorben in ihrem tiefen Inneren. Zwar versuchte das Mädchen diese Erinnerungen aus ihrem Gedächtnis zu löschen, aber es gelang ihr nicht. Sie waren doch ein dunkler Schatten, der sich durch ihr Leben zog und diese Tatsache erschwerte ihr diese Tragödie aus ihren Gedanken zu löschen…
    Faita riss Rika mit einem ungeduldigen Schnauben aus ihrer Trance. Das Mädchen blickte es einige Zeit schweigend an, und ebenso das Pokémon sah ihr tief in die Augen.
    Rika ballte entschlossen die Faust zusammen, nachdem ein Plan in ihrem Kopf heran gereift war. Sie erhob sich; suchte ein passendes Zaumzeug heraus und einen Sattel, der den Anschein machte, dass Faita ihn ohne weiteres tragen konnte.
    Faita beobachtete Rikas Handlung mit Misstrauen. Was hatte das Menschenwesen vor? Aber dies wurde dem Gallopa unbewusst wahr als das Mädchen an seine Box kam und die Tür aufsperrte. Mit der gleichen Entschlossenheit mit der seine Herrin ihn immer begrüßt hatte…
    Rika legte vorsichtig die Satteldecke auf dem Rücken auf und wartete eine Reaktion des Feuerpferdes ab. Immerhin kannte sie Faita schon lange genug um zu wissen, dass es unberechenbar war und niemanden, außer ihrer Mutter, an sich heran ließ. Doch die Gegenwehr blieb aus.
    Faita schüttelte den Kopf und ihm wurde schnell klar, dass es nicht seine Trainerin war, die sich an ihn heran wagte. Sondern ihre kleine Tochter!
    Als Rika ihm den Sattel auflegen wollte, wurde Faita unruhig und stampfte wütend auf den Boden. Die Schwarzhaarige wich kurz zurück, aber atmete tief ein. Sie zog dies nun durch!
    Doch Faita ließ das Mädchen nicht mehr an sich heran; es versuchte nach ihr zu schnappen oder gar nach ihr zu treten.
    So holte Rika ein langes Seil und knotete dieses zu einer Art Lasso. Auf diese Art hatte sie schon einigen störrischen Ponita auf sanfte Weise ihren Willen aufgezwungen.
    Die Schlinge zog sich fest um Faitas schlanken Hals. Empört darüber versuchte das Feuerpferd daraus zu entkommen und wehrte sich vehement dagegen.
    Rika wickelte das Ende des Seils, was sie noch in der Hand hielt, an einem Holzstück fest. Doch Faita zehrte so feste daran, dass das Seil zu reißen begann, ehe Rika darauf nur reagieren konnte. So wurde Rika unsanft zur Seite gestoßen und Faita preschte aus dem Stall heraus, war mit einem lockeren Sprung über den Holzzaun hinweg gesprungen und jagte in Richtung Wald.
    Rika fluchte leise. Zu Fuß hatte sie keine Chance Faita einzuholen. So sattelte sie in Windeseile ein verwirrtes Ponita und nahm die Verfolgung auf.


    Währenddessen hatte Kyouji alle Hoffnung verloren, dass Rika ihm doch noch Glück wünschte als er an die Startlinie trat. An seiner Linken stand Haruka mit ihrem Gallopa und zu seiner Rechten befand sich sein stärkster Rivale innerhalb des Rennens – Hiroshi.
    Dieser blickte soeben zu ihm herüber, mit einem widerwertigen Grinsen im Gesicht. Er ritt auf einem imposanten Dodri, die ebenso finster aussahen, wie ihr Trainer. „Du hast keine Chance gegen mich.“, lachte der Weißhaarige höhnisch.
    Kyouji erwiderte nichts und konzentrierte sich völlig auf Arkani und das Rennen.
    „Liebe Trainer und Trainerinnen! Herzlich Willkommen zu unserem Pokémonrennen!“, begrüßte Junzo die Teilnehmer des Rennens. „Dieses Jahr kann der Gewinner des Rennens eine Pokémonfutter für ein Jahr gewinnen!“
    Das Publikum klatschte fröhlich Beifall, sodass Junzo kurz abwarten musste, bis die Jubelrufe verstummten. Dann fuhr seine Frau fort. „Wenn ihr Xatu hört, geht das Rennen los!“ Mayu deutete auf ein großes Xatu auf dessem Kopf zwei Natus saßen. Der Countdown begann also!
    Kyouji und alle gesamten Teilnehmer beugten sich tief über den Hals ihrer Pokémon und spannten ihre Körper und Sinne an.
    Zuerst breitete das erste Natu seine Flügel aus, und dann Zweite einige Sekunden später. Dann ertönte das langersehnte Signal. „Xatu!“
    Harukas Gallopa machte ruckartig einen Riesensprung und agierte sich so an die erste Stelle, gefolgt von Kyoujis Arkani und Hiroshi auf seinem Dodri.
    „Wow! Was für ein Sprung von Harukas Gallopas! Dadurch sichert sich das Mädchen garantiert den ersten Platz!“, dröhnte Junzos Stimme ins Mikrofron.
    Noch lange nicht hatte Gallopa seine Höchstgeschwindigkeit von 200 Kilometer pro Stunde erreicht, denn Haruka zügelte das Tempo ihres Pokémons um sich Kräfte für den Endspurt aufzusparen.
    Unerwartet überholte Dodri Kyouji und Haruka und sauste mit seinem Pokémon über die markierte Rennbahn. Der Blonde war dadurch so sehr irritiert, dass er seine Kozentration verlor. Nervös biss er sich auf die Lippe. „Arkani! Kannst du noch schneller laufen?“, fragte Kyouji sein Pokémon.
    Der Feuerhund heulte entschlossen auf und beschleunigte schlagartig mit Turbotempo. Somit schloss er wieder mit Haruka und Hiroshi auf, die zurzeit sich ein hartes Kopf an Kopf Rennen lieferten.


    Faita war tief in den Wald gallopiert. Immer noch erbost über die Dreistigkeit des Mädchens, die soeben unerlaubt auf seinen Rücken steigen wollte, hielt es inne. Es schnaubte zornig und war erleichtert, dass es nicht mehr in Menschenhand war.
    Doch plötzlich spürte Faita die Präsenz von Menschen. Sie waren nicht weit weg. Die unbekannte Gegenwart von ihnen war beinahe zu nah.
    Mit ruhigen Schritten näherte sich das kluge Pokémon dem Ort, an den es die Fremden vermutete.
    „Dort werden einige starke Pokémon sein, Herrin.“, sprach ein dunkelhaariger Mann. Abwartend blickte er eine junge Frau an, die auf einem Stein saß und gelangweilt den Kopf auf die Hand stützte. Bei ihnen waren noch weitere Männer in gepanzerten Schutzanzügen, und ebenso ihre Pokémon standen neben ihnen.
    Die Frau hob den Kopf an, machte aber keine Anstalten aufzustehen. „Gut, gut. Ihr werdet euch sofort auf dem Weg machen und die Sicherheitskräfte ausschalten.“, ordnete die Grauhaarige an.
    Ehe sich die Männer zum Gehen wandten, wurden sie durch einen schrillen Aufschrei unterbrochen. Die unbekannte Frau richtete ihren kalten Blick auf die Störenfriede.
    „Hunter J! Wir haben ein starkes, wildes Pokémon gefunden!“, rief einer der Schwarzgekleideten.
    Die Angesprochene war zutiefst desinteressiert, welchen Grund die Männer hatten sie zu stören. „Bringt es her.“, forderte Hunter J trocken auf.
    Weitere drei starke Männer begannen Faita auf die Lichtung zu zehren. Wütend schlug es die Hufe in den Boden und wehrte sich gegen die Stricke, die dazu nötig waren ihn zu halbswegs bändigen.
    Doch Faita versuchte weiter Widerstand zu leisten, jedoch zogen sich die Stricke nur noch fester um seinen Hals.
    Hunter J grinste amüsiert. „Gut gemacht.“, lobte sie knapp. Auf ihren Lippen lag ein kühles Lächeln. Faita wurde ruhiger und blickte die kalte Frau wütend an. Sofort erkannte er, dass sie die böse Person repräsentierte.
    „Was sollen wir mit dem Biest machen?“, wollte einer der Männer wissen, der erhebliche Schwierigkeiten hatte Faita zu halten. Aber auch seine Helfer hatten große Probleme den kraftvollen Hengst im Zaum zu halten.
    Unerwartet vergrub das Feuerpferd seine Hufe in den bereits aufgeweichten Boden, und zog den Kopf zurück. Wenig später stieg Faita und keilte in Rage aus.
    Hunter Jo betrachtete Faita ruhig und unbeeindruckt. Der Körper des Feuerpferdes war derartig makellos und kraftvoll. Es strotzte nur so vor Kraft und Energie. „Du wirst uns viel Geld einbringen.“, sagte die Grauhaarige und richtete ihren Arm auf Faita aus, der von den Männern nun gezwungen sich auf den Boden zu legen.
    Unerwartet sprang ein Pokémon aus dem Gebüsch hervor. „Faita!!“, erklang Rikas Stimme, und stoppte das Ponita so ruckartig, dass es den Kopf nach hinten warf.
    Faita aber schnaubte und richtete seine schwarzen Augen auf Rika, die ihm zu Hilfe eilte.
    Hunter J blickte den Eindringling kühl an. „Verschwinde, Mädchen, oder du wirst es bereuen.“, warnte die Frau.
    Rikas Blick schweifte von Faita zu Hunter J herüber. „Wer seid ihr?!“, rief die Schwarzhaarige.
    Hunter J lachte nur. „Das hat dich nicht zu interessieren. Jetzt verschwinde, damit wir unsere Arbeit erledigen können.“, erwiderte sie nun ungeduldig.
    Rika schaute sich um; es standen einige Käfige herum mit Pokémon darin. ‚Pokemonjäger’, schoss es im Stillen durch Rikas Kopf. Und Faita sollte ihre nächste Beute sein!
    „Lasst das Gallopa sofort frei!“, forderte Rika wütend. Aber Hunter J grinste nur teuflisch. „Du bist nerviger als ich gedacht habe.“, sie zückte einen Pokéball. „Brutalanda, vorwärts. Räum das Mädchen aus dem Weg!“
    Ein Lichtstrahl erhellte für einen Moment die Umgebung, dann löste sich ein riesenhafter, blauer Drache von monströser Gestalt aus dem gleißeden Licht. Seine dunkelroten Augen waren zu engen Schlitzen verengt.
    Rika schluckte. Hatte sie einen Hauch einer Chance gegen einen solch mächtigen Drachen?
    „Hyperstrahl!“
    Der Befehl Hunter Js riss Rika aus ihrer Starre. Panisch sprang sie von Ponita herunter und zog es zur Seite, aber dann zerriss auch schon eine ohrenbetäubende Explosion die Luft.
    Rika fühlte wie sie mit dem Rücken auf einen harten Stein aufkam und wie die Luft in ihrem Körper entwich. Für kurze Zeit rang sie nach Luft um nicht zu ersticken.
    Bauchlings stemmte sich das Mädchen benommen hoch, sie hustete stark und hob ihren Kopf an. Über ihr stand der knurrende, blaue Drache, der die Zähne fletschte.
    Erneut sammelte Brutalanda einen machtvollen Energiestrahl, der schier alles zu zerstören vermag.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte die Schwarzhaarige ein seltsames Gefühl in sich aufsteigen – Angst. Blinde Angst vor dem Tod.
    Die flammende Hitze schien beinahe ihre Haut verbrennen zu wollen. Rika kniff verzweifelt ihre Augen zusammen um nicht in die Augen des Drachens zu sehen.
    Ein warnendes Wiehern vernahm Rika nur noch. Das Wiehern von Faita.
    Und plötzlich zischte ein gleißender Lichtstrahl und schützte das Mädchen vor dem alles vernichtenden Hyperstrahl.
    Nur einen wagen Schatten vor ihr nahm sie war, bevor die enorme Druckwelle sie erneut weggeschleuderte und über einen steilen Abhang hinunter stürzte. Schmerzhaft prallte das Mädchen gegen einen Baum und blieb reglos liegen.
    Hunter J sah von oben auf den bewegegungslosen Körper Rikas hinab, die schließlich leicht den Kopf hob, aber ihr Blick war verschleiert und trüb.
    Die Grauhaarige wandte sich desinteressiert ab. „Lasst das Mädchen dort liegen und das Gallopa ist für uns nutzlos.“, waren die letzten Worte der teuflischen Frau, ehe Rika das Bewusstsein verlor.


    Noch immer lieferten sich die drei Favoriten Haruka, Kyouji und dessen Rivale Hiroshi einen erbitterten Kampf um den ersten Platz.
    Inzwischen war Haruka zurückgefallen und hatte dafür den großen, erkämpften Vorsprung bereits wieder eingebüßt. Nun war Hiroshis Dodri an der Spitze und wurde dicht verfolgt von Kyouji und Arkani.
    Die übrige Konkurrenz hatten sie bereits weit hinter sich gelassen, außer wenigen Ausnahmen. Zwei weitere Pokémon, ein Tauros und ein Girafarig, mit ihren Trainern hetzten den drei Spitzenreitern hinterher.
    Nun bogen Hiroshi, Haruka und Kyouji auf das felsige Gebiet der markierten Rennstrecke ab. Die Schwierigkeit dieser Strecke lag darin, dass der Weg nur sehr schmal war und es keine Möglichkeit war zu überholen.
    Hinzu kam noch, dass der Boden sehr brüchig war und einige Brocken herausbrachen. Der Blonde verdammte leise das Glück, was ihnen zustand. Diese Tatsache machte diese Strecke nur noch gefährlicher.
    Hiroshi blickte zurück und grinste fies. „Dodri, Bohrschnabel gegen die Wand!“
    Mit ihren spitzen Schnäbeln bohrten die Dodri in den Felsen hinein, sodass dieser zu bröckeln begann. Ein Erdrutsch löste dadurch sich und donnerte geradewegs auf Kyouji und Arkani hinunter.
    Alarmiert stoppte Arkani und war durch diese unüberlegte Reaktion auf dem Punkt auf dem der Brocken aufkommen sollte.
    Da Haruka dicht hinter ihm war, wurde sie Zeugin von Hiroshi miesen Trick um seine Konkurrenz auszuschalten, egal mit welchen Mitteln. „Du verdammter Mistkerl!“, rief das Mädchen hinterher. Sie sah nur noch, wie sich dieser lachend aus dem Staub machte.
    Gallopa wieherte verschreckt und forderte so Harukas Aufmerksamkeit. Sie musste schnell handeln, sonst waren Kyouji und sie selbst unter dem Schutt vergraben. Aber was sollte sie tun?
    Dann kam der Einfall, der beide retten sollte. „Gallopa! Feuersturm gegen die Felsen! Gib alles!“
    Das Feuerpferd hielt an und richtete den Kopf gegen die steinige Bedrohung. In seinem Maul sammelte sich eine gewaltige Feuerkugel, die es in die Luft schleuderte. Das Flammenkreuz sprengte die Felsbrocken und brachte sie somit aus der Gefahr. Feiner Staub rieselte zu Boden, der ihnen in den Augen und in der Lunge brannte.
    Schützend hielten sie die Hand vor dem Mund um das Pulver der zertrümmerten Felsen nicht einzuatmen. Als sich die Staubwolke schließlich endlich verzogen hatte, trieb Haruka ihr Gallopa einwenig an um zu dem Blonden zu kommen. „Kyouji? Bist du verletzt?“, wollte das Mädchen besorgt wissen. Dieser schüttelte den Kopf. „Nein.“, er sah die Braunhaarige prüfend an. „Und bei dir alles in Ordnung?“
    Haruka nickte zustimmend und schaute in die Richtung in der Hiroshi verschwunden war. „Ja, aber Hiroshi hat einen erheblichen Vorsprung.“ Kyouji spürte, wie die Wut in sich aufkeimte. „Verdammt. Wir müssen ihn einholen!“
    Abermals stimmte Haruka dem Jungen zu, der sein Arkani antrieb und aus der Gefahrenzone dirigierte. Ebenso wie Haruka und Gallopa.
    Dann nahmen sie wieder die Verfolgung auf und jagten Hiroshi hinterher, der bereits an einem kleinen See war. Dieser war nicht tief, sodass die Steine an der Oberfläche sichtbar waren.
    Mit Leichtigkeit überquerte Dodri die grauen Steine, die aufgrund des Gewichtes leicht nachgaben.
    Nach kurzer Zeit musste Hiroshi sehen, wie sein unfair, erkämpfter Vorsprung dahin schmolz; durch Turbotempo konnte der Feuerhund mit Gallopa ungefähr die Geschwindigkeit halten und rasten auf den See zu.
    Plötzlich aber zerriss ein ohrenbetäubender Knall die Luft, den sogar die Nachzügler hinter Hiroshi, Haruka und Kyouji hörten, obwohl die erst im Felsengebiet waren.
    Das aufgepeitschte Wasser schnitt Hiroshi den Weg über den See ab. Sein Dodri scheute, sodass sein Trainer beinahe ins Wasser gefallen wäre. Haruka und Kyouji zügelten abrupt ihre Pokémon, sodass Gallopa und Arkani noch am Ufer sofort Halt machten.
    Über der aufgeschäumten Gischt des Wassers schwebte ein ungewöhnlich großer Drache.
    Seine rubinfarbenen Flügel glitzerten blutrot im Sonnenlicht. Ein aufgebrachtes Drachengebrüll donnerte den Anwesenden entgegen.
    Harukas Finger klammerten sich an Gallopas Zügel als sie auf dem Ungeheuer eine Frau erkannte. Diese war in einem schwarzen Umhang gekleidet und an ihrem linken Arm trug die Frau einen seltsamen Armreif.
    Auf ihren Lippen lag ein niederträchtiges Grinsen, während die Jägerin die Jugendlichen und ihre Pokémon betrachtete. „Gebt mir eure Pokémon.“, forderte Hunter J mit kalter Stimme auf. „Sofort!“

  • Hunter J! Sie hat zwar wohl Rika verletzt, aber trotzdem mag ich sie total gerne. Ich weiß nicht einmal warum, aber ich mag in Animes und Fanfiction usw... Frauen/Mädchen mit kühlem Charakter.
    Bei Hiroshi ...es ist schön, dass du solche Charaktere einbaust. Im Anime kann es manchmal ganz schön langweilig sein, wenn es nur nette Charaktere, sieht man mal von J und Shinji ab, gibt.
    Und Kyouji...Ich find ihn süß. Wie sehr er sich wünscht, dass Rika noch kommt und ihren 'besten Freund' beisteht und viel Glück wünscht. Süß. ^^


    Tolles Kapitel, das Rennen hast du vielleicht ein wenig kurz, dafür aber großartig beschrieben. Bin gespannt wie es weitergeht.


    hdl Chari

  • Puah, bin endlich zum Weiterlesen gekommen..also:
    das mit dem Rennen hab ich nicht wirklich so kapiert, allerdings hast du die ganze Situation doch äußerst gut beschrieben^^ Am besten hat mir ehrlich gesagt Dodris Bohrschnabel gefallen- das passt einfach so herrlich in die Kategorie Schummler-in-Wettbewerb^^ Und diese Hunter J- die ist obercool! Herrlich gleichgültig- die hat echt Stil*fies grins*
    Hmm, also Rechtschreibung und Stil waren mal wieder hervorragend, hast dich echt gut von deinem Ausrutscher erholt, imo^^ Na, ich freu mich jedenfalls auf ei neues Kapi- das hoffentlich auch wieder so gut wird^^

  • Phoenix
    Ja, Hunter J ist schon ein sehr guter Charakter. Ich mag sie ebenfalls sehr gerne und auch im Anime passt sie gut rein, da immer nur so liebe Charaktere vorkommen. Ich hasse das.
    Aber Hiroshi ist nicht so fies wie Dai. Er ist eher unverschämt. Den Grund wirst du noch rausfinden.


    Roselia
    Klar, ich werde morgen ein neues Kapitel online setzen. Versprochen! Und es freut mich, dass du mir so treu bleibst. ^^


    Dragon *kann sich an deinen neuen Namen nicht gewöhnen*
    Keine Sorge, ist heute erst online gekommen. XD
    Nun. Ich hab dsa Rennen viel zu kurz beschrieben, aber es freut mich, dass ich es wenigstens gut gemacht hab. Herrlich gesagt wusste ich nich wie ich es in die Länge ziehen konnte... :/
    Und zu den Fehlern... Jeder Mensch macht Fehler, wenn er falsch gelaunt ist. xD Bei mir hängt das von der Laune ab. Glaub mir!