Hallo zusammen,
ich hatte ursprünglich einen späteren Beitrag geplant, aber da meine Kernbotschaften nun schon von mehreren Leuten angesprochen wurden, ziehe ich das vor. Der Text ist kein offizieller Leitungsbeitrag, sondern enthält nur meine persönliche Meinung. Ich will dabei Community und Forenmoderation ansprechen, die vermutlich kommende Aktionen dieser Art mitverantwortet. Vorweg: Es gibt ja diese Theorie, dass wir Verluste doppelt gewichten wie Gewinne, und man liest also die Kritik, man ist bei den Konflikten dabei und man nimmt die Probleme wahr … Da kann es passieren, dass das Positive untergeht, obwohl es in der Mehrheit ist. Und wenn ich mal alles im Nachhinein betrachte, dann würde ich sagen, dass immer noch der überwiegende Teil der Aktion unproblematisch war, und das liegt vor allem an den vielen Personen, die das hier durchgängig mit einer gesunden Portion Motivation, Respekt, Ruhe und Spaß angegangen sind. Danke euch dafür!
Mein Gedanke ist nun in erster Linie, auf Verbesserungssuche zu gehen, und mein Punkte lassen sich vielleicht so zusammenfassen: Ich würde mir wünschen, dass solche Aktionen in Zukunft agil mit mehr Offenheit für Anpassungen, Fehler und Feedback sowie mit der notwendigen Gelassenheit und Puffer aufgezogen werden könnten. Ich formuliere das hier auch nochmal aus, aber das ist schon mal die Kurzfassung.
1: AGILER MANAGEN
Solche Aktionen werden im BisaBoard immer noch nach Wasserfall-Methode über Monate hinweg in einer ausgewählten Gruppe elfenbeinturmig geplant. In der Realität sind für solche Projekte mittlerweile andere, agile Methoden etabliert: Agile Methoden sind i.d.R. dann sinnvoll, wenn man ein Projekt in Teile zerlegen kann, die Wünsche der Betroffenen unklar sind oder sich verändern, Austausch zwischen Projektleitung und Betroffenen möglich ist, etc. Worauf ich hinaus möchte: Das trifft alles auf sowas wie Häuserkampf und Königliche Unheilsspiele zu: Es könnte mal ganz neue, positive Ergebnisse bringen, wenn man sich schon früher als zum Start der Aktion Feedback zu Ablauf, Disziplinen, Punktesystem, Teamaufteilung, Turnierformaten, Votingsystem, etc. einholen würde (also Zerlegung, Wünsche einholen, Austausch). Ja, dann wäre die Überraschung weg, fairer Punkt. Aber: Die aktuelle Community bekommt dadurch mehr das, was sie wirklich will und nicht das, was angenommen wird, was sie will, und es entsteht mehr ein Miteinander zwischen Leitung und Teilnehmenden – darauf kann dann Zusammenarbeit während der Aktion aufbauen. Ich sehe da echt liegen gelassenes Potenzial, nicht nur für, sondern auch mit der Community an der Planung und Durchführung einer solchen Aktion zu arbeiten! ^-^
2: OFFENHEIT FÜR ANPASSUNGEN, FEHLER UND FEEDBACK
Bei solchen Aktionen treten Fehler und Probleme auf, an die man vorab nicht denken und die man nicht vollständig vermeiden kann. Ich würde mir wünschen, dass man Fehler und Probleme nicht als notwendiges Übel, sondern als Chance sieht. Mir fehlt auch ab und an noch bei Feedback der Gedanke, dass wir alle zusammen kooperativ an einer gelungenen Aktion arbeiten wollen und niemand ein Interesse hat, dass die Aktion scheitert. Wenn man das bedenkt, könnte man mit einem konstruktiveren Mindset an Fehler, Probleme und Feedback herangehen. Man tut mit Feedback bestenfalls was für die Person(en), an die das Feedback gerichtet ist oder sogar was für alle Beteiligten. Und je wertschätzender das Feedback formuliert wird, desto wahrscheinlicher ist es vielleicht, dass sich das Gegenüber auf die Sache konzentrieren und darauf einlassen kann. Feedback von und für die Community halte ich bei einer Aktion für und mit der Community für notwendig. Man kann es vielleicht mit Anpassungen und Entscheidung am Ende nicht allen recht machen, aber man kann gemeinsam nach Win-Win-Situationen oder akzeptierten Kompromissen suchen, indem man ins Gespräch in der Community geht. Man nutzt dabei die volle Expertise und Kreativität, die sich in der Masse so befindet – und in der Leitung niemals so gegeben sein kann. Das ist meiner Meinung nach ein Lösungsansatz, der viel zu selten genutzt wird, aber großartige Ideen hervorbringen kann :3
3: GELASSENHEIT HABEN
Wir sind in einem Online-Forum. Ich finde es bemerkenswert, dass so viele sich hier noch so sehr engagieren, aber ich finde es auch bedenklich, zu was dieses „sich involviert fühlen“ manchmal an Gedanken und Verhalten führen kann. Wir machen das hier nicht professionell, sondern in unserer Freizeit und die Welt da draußen ist belastend und komplex genug. Ich hab mich irgendwann gefragt, wann denn eigentlich die Aktion beginnt, weil über manche Themen so ausführlich und emotional diskutiert wurde, die für mich gar nicht so relevant waren, weil ich „einfach mal machen“ wollte (das passt im Übrigen eigentlich so gar nicht zu mir, weil ich i.d.R. verkopft bin und alles zerdenke …). Nur eins von ein paar Beispielen: Wir benötigen und finden meiner Meinung nach kein optimiertes/perfektioniertes Punkte- und Votingsystem, über das hier schon seit mehr als einer Dekade(!) im BisaBoard diskutiert wird und das einfach, korrekt, sicher und verständlich zugleich ist, also das Owei legende Wollyferkuli. Ich würde mir da mehr Abstand und Gelassenheit wünschen und mehr „Mut zur Lücke“ bei allem, was nicht Kern/Spaß an der Aktion ist.
4: PUFFER BEREITSTELLEN
Wenn eine Aktion dieser Größenordnung geplant wird, die quasi unplanbar ist und über mehrere Monate läuft, dann würde ich empfehlen, Puffer mitzudenken. Drei Personen in der neutralen Leitung sind meiner Erfahrung nach eindeutig zu wenig. Das könnten ruhig fünf Personen sein, um Ausfälle auszugleichen, die in einer Spanne von mehreren Monaten mehr als wahrscheinlich sind, wie wir OFFENKUNDIG festgestellt haben. Außerdem fehlte es zu manchen Disziplinen innerhalb der Leitung an einer darin kompetenten Person (oder die am wenigsten in einer der Disziplinen inkompetente Person aka Ich sucht sich Hilfe und versteht die Hilfe falsch und es fehlt eine Umfrage … Sorry dafür ;_;).
Auch zwölf Wochen ohne Pause sind meiner Erfahrung nach für die Größenordnung der Aktion zu wenig. Da könnte man noch zwei Wochen Puffer einplanen oder man muss sich Gedanken machen, wo man kürzen kann/will. Wenn man Zeit am Ende nicht braucht, kann man sie für Pausen verwenden, damit man in den Gruppen mehr bootcampen und connecten kann, was aus Zeitmangel nicht zu kurz kommen sollte, weil ums Ausprobieren, gemeinsam was machen, sich helfen, sich kennenlernen geht es doch eigentlich! ^-^
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Für mich selbst ziehe ich das Fazit, dass ich noch nicht sicher bin, ob ich bei so einer Aktion nochmal mitleiten sollte. Zum einen schaffe ich es gefühlt nicht mehr mitzuhalten, also so viel Zeit wie andere neben Arbeit, Ehrenamt/Politik und Studium hier zu investieren (im Übrigen hat eine neue Stelle, die ich mittendrin angeboten und angenommen habe, meine persönliche Planung komplett gekillt). Zum anderen fühle ich die Kompetitivität, vor allem beim Fanwork, nicht mehr, was im krassen Gegensatz zu dem Spaß steht, den ich an den Turnierrunden hatte (Grüße an die Baochirisus und insbesondere Jiang; wir hatten ja unseren Running Gag, was unsere unzähligen Begegnungen angeht :3). Vielleicht wäre ich in einer quantitativ besser aufgestellten neutralen Leitung als Ergänzung oder als Clanmitglied besser aufgehoben oder ich mache nicht mit und behalte mehr Freiheit darüber, wo ich hier wirklich noch aktiv sein will.
Und in diesem Sinne: Danke fürs Lesen und nochmal vielen Dank an alle, die hier zur Aktion beigetragen haben und Respekt für die Zeit, die ihr hier hineininvestiert habt. Auch ein großes Dankeschön an die anderen sechs Leitungsmitglieder! Ich hoffe, ihr bleibt dem BisaBoard noch lange als Forenmitglieder, Komiteemitglieder oder in Blau erhalten :)
… und tut mir leid für die Länge an alle ):