Zufrieden blickte die Imperiale Soldatin sich im Thronsaal um, in dem gerade eine heftige Schlacht stattfand. Dass die Palastwachen ihrem Befehl nicht folgen könnten, hatte sie nicht bedacht. Zum Glück hatte sich dieses Problem schnell erledigt, als einige junge Krieger hinter den Rüstungen hervor kamen und die Soldaten aufmischten. Corelias Wachen standen immernoch nutzlos in der Gegend herum. >>Die sollten sich wirklich mal ein wenig Disziplin aneignen und nicht Salzsäulen spielen.<< dachte die junge Frau amüsiert. Mit einer energischen Handbewegung zog sie sich den Helm vom Kopf und ließ ihn achtlos zu Boden fallen. Langes, feuerrotes Haar fiel ihr über die Schultern. Sie freute sich, es nicht mehr verstecken zu müssen. Neben ihrer ungewöhnlichen Uniform war es einfach zu auffällig gewesen und musste unter dem Helm verborgen werden.
Fast alle Soldaten lagen inzwischen am Boden, wobei die meisten nicht mehr ganz vollständig waren. >>Die Königin muss hier aber ne Menge sauber machen.<< bemerkte die Soldatin grinsend. Der letzte Soldat blickte sie über das Kampfgetümmel überrascht an und an seinem Gesicht sah sie, dass er sie erkannt hatte. Doch bevor er daraus noch Nutzen ziehen konnte, schnitt ihm einer der Krieger von hinten die Kehle durch. „Du bist viel zu leichtsinnig. Wenn dich jemand erkannt hätte.“, schimpfte ihr Gefährte. „Bleib ruhig! Wie du siehst gibt es keine Zeugen mehr, die mich melden könnten.“, grinste sie frech.
Nachdem die Gegner alle besiegt waren, erwachten die Palastwachen aus ihrer Starre. „Waffen runter!“, blaffte einer die beiden Imperialen Soldaten an und hielt der Soldatin seinen Speer unter die Nase. „Hey! Pass mit dem Ding auf, du könntest jemanden verletzen!“, motzte sie und schob den Speer mit dem Arm zur Seite. Die scharfe Spitze der Waffe schrammte über den festen Metallring um ihren Unterarm. Völlig baff schaute die Wache sie an, fing sich dann aber wieder. Zwei andere Wachen traten zu ihm und richteten ebenfalls ihre Waffen auf die beiden Soldaten. Offenbar sahen sie diese als größere Bedrohung, als die jungen Krieger an. Der Begleiter der jungen Frau blickte sich unsicher um. Er schien nicht zu wissen, wie er darauf reagieren sollte. „Waffen runter!“, befahl der Wachmann wieder. Die Soldatin nickte ihrem Begleiter zu und dieser legte sein Gewehr, die typische Standartwaffe der imperialen Fußsoldaten, zu Boden. „Du auch!“, wandte die Wache sich an die Frau. „Würd ich ja gern, geht aber nicht!“, gab sie kess zur Antwort. „Waffe runter! Und zwar plötzlich!“, schrie der Kerl. „Jetzt hör mal zu! Ich bin dir zwar im Augenblick wohlgesonnen, aber die Hände werd ich mir wegen dir nicht absäbeln!“, motzte die angesprochene, ließ aber mit einer schnellen Handbewegung die beiden Klingen in ihren Armreifen verschwinde und legte die Hände überkreuzt auf die Brust, mit den Handkannten Richtung Körper. Die Wachen schienen damit zufriedengestellt zu sein und der Rest von ihnen beäugte nun misstrauisch die fremden Kämpfer.
„Wer seid ihr? Und was hat das alles zu bedeuten?“, frage Corelia nun die anwesenden und heftete ihren Blick auf die Imperialen Soldaten. „Mein Name ist Sheewa und das ist Rowen. Wir gehören der Wiederstandbewegung gegen Imperator Geldoblame an. Wir wurden nach Anuenue gesandt, um Euch vor dem geplanten Angriff zu warnen.“, erklärte die Soldatin. „Angriff? Welcher Angriff?“, wollte eine Wache wissen. Sheewa seufzte übertrieben und deutete mit einer Bewegung in den Raum. „Wir wussten nicht, wie der Angriff vorgehen würde, also haben wir uns in die Gruppe eingeschmuggelt.“, erzählte sie weiter. „Ich wusste gar nicht, dass sich Bewohner des Imperiums gegen es stellen.“, meinte Melodia verwundert. „Wir stellen uns nicht gegen Alfard!“, schrie Sheewa entrüstet, hatte sich sogleich aber wieder unter Kontrolle, „Wir kämpfen im Verborgenen für Alfard! Geldoblame tut unserer Insel nicht gut. Er tyrannisiert die Bevölkerung und ruiniert unseren Ruf bei den anderen Inseln. Er hat sich gegen Alfard gestellt, nicht wir.“ Die Königin und die Lady wechselten einen bedeutsamen Blick. „Hat der Wiederstand viele Kämpfer auf seiner Seite, oder wie geht ihr gegen eine Armee vor?“, fragte Corelia freundlich. „Nein, nur eine kleine Hand voll. Den größten Teil machen die Bewohner von Azha aus. Kampftaugliche Leute sind bei uns sehr wertvoll und werden nur in Notfällen eingesetzt. Wie gesagt, wir agieren im Verborgenen.“, berichtete die Soldatin. „Aber warum schickt ihr dann zwei Kämpfer, um mich zu warnen?“, wollte Corelia wissen. Sheewa antwortet nicht sofort und Rowen sah sie wartend an. Im nächsten Moment schossen zwei schmale, aber unglaublich lange Flügel aus dem Rücken der jungen Frau. Das Licht, dass durch die vielen Fenster fiel, brach sich in den kristallinen, durchscheinenden Federn der Swingen und schickte rote Lichtpunkte über die Wände. Fast wirkte es, als stünden Sheewas Flügel in Flammen, so real schien das Lichtspiel. Doch schon nach kurzer Zeit ließ die Soldatin sie wieder verschwinden. „Der Wiederstand dachte, Ihr würdet jemandem mit Schwingen des Herzens mehr vertrauen können, als einem einfachen Bürger.“, erklärte nun Rowen.
„Wir kamen auch zu Euch mit einer Bitte!“, begann Sheewa, „Wir wollen Euch aber nicht um militärische Unterstützung bitten, keine Angst. Aber wir werden Geldoblame schon sehr bald absetzten und an seiner einen würdigen Imperator einsetzten. Es wäre gut, wenn er dann die Unterstützung der anderen Inseln hätte. Er wird viel Arbeit haben, die Bewohner wieder vom Rassismus wegzubekommen, den Geldoblame ihnen eingetrichtert hat. Handel und Austausch mit der Außenwelt scheint uns da ein guter Anfang zu sein. Darum möchten wir Euch bitten, unseren zukünftigen Imperator einmal zu empfangen und anzuhören.“ „Ihr bittet also um eine Audienz?“, hackte Corelia nach. Als Antwort nickten die beiden Soldaten. „Gut, ich werde eurer Bitte nachkommen, aber erst, sobald ich mit Herzog Calbren geredet habe und wir eine Lösung für diese Probleme gefunden haben.“, versprach die Königin. Sheewa horchte interessiert auf. „Ungewöhnliche Ereignisse, wie dieser Meteorit? Ähnliches ist auch in Alfard geschehen.“ „Was geschieht im Imperium?“, erkundete sich Melodia. „Recht eigenartige Geschehnisse. So schmilzt zum Beispiel das berühmte Flammeneis in den Lavahöhlen von Azha, welches bekanntlich nie schmilzt. Auch erhöht sich die Temperatur in Alfard und das Wasser wird knapp. Wasser ist auf dieser trockenen Insel das wertvollste Gut. Wenn das Wasser ausgeht wird Alfard unbewohnbar.“, berichtete Sheewa. Nachdenklich blickten sich die Königin und Lady Melodia an. Auf allen Walen schienen ungewöhnliche Ereignisse geschehen, die das Leben der Bewohner bedrohten.
Mit einem letzten Blick auf die Soldaten wandte sich Corelia den anderen Kämpfern zu. „Und wer seid ihr? Und was habt ihr in meinem Palast zu suchen? Ich kann mich nicht erinnern euch hereingelassen zu haben. Redet! Was ist euer Begehr?“, fragte sie ernst, aber mit sanfter Stimme.
OT: Jetzt gehts weiter.^^ Stellt euch Corelia vor und sagt ihr, warum ihr in ihren Palast eingestiegen seid^^.