Entweder du wartest darauf, dass die Justiz eingreift, obwohl es auch dort zu Fehlern kommen kann und der Täter womöglich immer auf freien Fuß bleiben wird, obwohl du genau weißt, wer es war und eigentlich nur noch zusehen kannst, wie er ungeschoren davon kommt. Oder aber du tust das, was im Sinne und aus der Sicht anderer verwerflich ist: Vergeltung in Form von Selbstjustiz, in welcher die Möglichkeit besteht, dass du dem Täter genau das Gleiche antun kannst (aber nicht musst), was er deinem Liebsten angetan hat.
Wenn wir anfangen, Selbstjustiz in irgendeinem Maße zu gestatten, würden wir nicht mehr lange in einem geordneten Rechtsstaat leben. Wie @QueFueMejor schon gesagt hat, könnte das eine Kettenreaktion auslösen und wenn jeder, der da irgendwie involviert ist, so handelt, dass er es für gerecht hält, sind die Folgen nicht absehbar.
Einem anderen Menschen bei vollem Bewusstsein zu schaden oder ihn gar töten zu wollen ist unabhängig vom Motiv weder gut noch gerecht. Denn wie schon mal erwähnt wurde, hat jeder Mensch eine andere Auffassung von Gerechtigkeit. Wir können uns aber auf grundlegende Pfeiler der Gerechtigkeit einigen und die Entscheidung dem Rechtsstaat überlassen. Denn Gefühle sollten bei der Verhängung eines Strafmaßes keine Rolle spielen.
Rachegelüste sind vielleicht irgendwo verständlich, es sollte aber nie so weit kommen, dass man sie in die Tat umsetzt. Besonders dann nicht, wenn der Racheakt zu Gewalt oder sogar Mord führen kann.