Der vergessene Schatten des Wolfs

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  • Gut, dass du das Kapitel doch nicht gelöscht hast, mir hat es nämlich sehr gut gefallen. Ich fand es von Anfang bis Ende total spannend.^^ Du hast die Ausgangssituation gut erklärt und alles so nah beschrieben, dass man schnell mitten drin in der Übung war und genauso gespannt auf die Angreifer gewartet hat wie Jon. Das Gespräch zwischen ihm und seinem Waffenbruder war auch toll eingebaut und hat alles etwas aufgelockert, genauso wie die Beschreibung der "Fehde" zwischen diesen beiden Anführern.
    Bei dem Wolfsheulen hab ich fast schon gewusst, was die beiden jetzt erwartet, auch wenn es bei dem Heulen ja wirklich noch "normale" Wölfe gewesen sein könnten. Naja, und dann, gerade an der spannendsten Stelle der Übung, als Jon gerade den Treffer melden will, wird das "Spiel" brutal unterbrochen. Ich finde, du hast wirklich gut beschrieben, wie Jon erst den Wolf registriert, dann den von seinem Waffenbruder und dann seinen eigenen in die Flucht schlägt. War auch logisch, dass die beiden Werwölfe erst nach einigen Treffern verschwinden, denn schließlich waren das ja "nur" Gummigeschosse und Werwölfe halten da sicher etwas mehr Schmerz aus, bevor sie von ihrer Beute ablassen. Jetzt weiß man auch genauer, wie genau es zu Jons Verwandlung kam. Er musste wohl ähnlich schwer wie sein Kamerad verletzt gewesen sein, da die Verwandlung ja sonst nicht eingesetzt hätte, nur dass er im Unterschied überlebt hat. Jedenfalls hast du finde ich an genau der richtigen Stelle aufgehört.^^


    Mehr fällt mir jetzt gerade nicht ein. ^^" Also komm ich mal noch schnell zu den Fehlern: Es waren wieder einige Tippfehler drin, aber ich hab jetzt mal nur Grammatik- und Stilfehler aufgezählt. Here we go:
    „Dass wir vielleicht mal für eine Woche Ruhe haben, wenn wir gewinnen.
    Ganz vergessen war es dann sogar, als sich etwas auf dem grünen Bild vor seinen Augen bewegte. Er prägte sich die Umgebung ein, durch die sich die eindeutig menschliche Gestalt bewegte und ebenso die Distanz des Richtlasers. Wiederholung
    Trotzdem überkam Jon ein leichtes Gefühl von Erleichterung, zwei Wörter vom gleichen Stamm im gleichen Satz sind unschön (ausgenommen beabsichtigte Wortspiele)
    Er bekam jedoch nichts mit, von der Veränderung, der ganze Satz war durch die vielen Kommas etwas kompliziert, aber an dieser Stelle wäre es auch einfacher gegangen: "Er bekam jedoch nichts von der Veränderung mit [...]"
    Sie und Ihr wird außerdem groß geschrieben.

  • Uff, stellenweise hatte ich echt Probleme mit diesem Kapitel, also seit bitte ein wenig nachsichtig. ... Obwohl, wozu? Kritisiert einfach noch mal ganz genau, was ich falsch gemacht habe, sonst weiß ich ja nicht, ob der entsprechende Fehler "normal" passiert ist, oder auf "Zeichen des Silbers" zurückzuführen ist. Das ist nämlich der, uhm, fünfte Band der "Mercy Thompson"-Serie und vor ein paar Tagen erschienen. Nur kommt bei mir gerade ein wenig die Charaktereigenschaften von Sam und Jon ins Wanken, da ... Moment, es wird Spolier enthalten, für beide Geschichten. Also, diesen Spoiler erst auf machen, wenn ihr das Kapitel gelesen habt, nur zur Sicherheit und Espi, du überhaupt nicht, solltest du vorhaben, komplett ohne irgendeine Vorahnung an "Zeichen des Silbers" heranzugehen. Das wird nämlich schon so ein Drittel der Handlung enthalten.

    Ansonsten, na ja, ich bringe halt mal wieder die Story ein wenig voran, wobei ich das Gefühl habe, das gerade alles ein wenig seinen Zusammenhalt verliert. Das während des Lesen allerdings recht viele offene Fragen aufkommen, ist durchaus geplant, da sie unteranderm als Grundlage der nächsten Kapitel dienen werden und einfach nötig waren, um mal wieder ein wenig Schwung in die Sache zu bringen.
    Joah, besonders helfen würde mir dieses Mal Feedback zur Spannung (sowohl Bogen als auch Aufbau), besagtem Zusammenhang, der meinem Gefühl nach verloren geht und zuletzt noch nach dem Tempo: Ging es, oder habe ich zu stark angezogen und zu viel vernachlässigt? Ich hatte nämlich vor dem Kapitel das Gefühl schon zu lange auf der Stelle zu laufen und jetzt das Gefühl, es übertrieben zu haben.
    Okay, jetzt sogar mit Titel (an den anderen arbeite ich auch schon, ist aber verdammt schwer):


    Kapitel 15:

    Konfrontation

    Jon wurde fast verrückt, als er feststellen musste, dass weder Sam noch Holger verstanden, was er versuchte, ihnen mitzuteilen. Doch wie sollten sie auch, wenn er nicht sprechen konnte und die Ausdrucksweise des Wolfs nicht dafür gedacht war, Geschichten zu erzählen? Holgers schroffes Angebot fand er allerdings zuerst auch nicht sonderlich hilfreich. „Wenn du uns was sagen willst, dann geh hoch und verwandle dich zurück. Momentan machst du höchstens die Nachbarn wach. Wir haben zwölf Uhr und das Fenster ist noch immer offen.“ Fragend blickte er Sam an, der jedoch auch nur den Kopf schüttelte. „Solange du uns nicht sagst, was los ist, kann ich dir auch nicht helfen. Wir warten hier unten auf dich.“

    Mit enttäuscht hängendem Kopf trottete Jon die wenigen Stufen in die zweite Etage hinauf. Eigentlich hatte er sich von Sam eine andere Lösung erhofft, da dieser doch eigentlich wissen sollte,wie schwer es für ihn war, sich willentlich zu verwandeln. Doch er fühlte sich dieses Mal total anders als all die Male zu vor. Dieses Mal brauchte er nicht wirklich kämpfen, sein Wolf versuchte nicht, die Oberhand zu behalten, sondern zog sich freiwillig, wenn auch nicht vollständig zurück. Noch während er versuchte, die Türzu Holgers Schlafzimmer irgendwie zu öffnen, durchfuhr ihn das erst Kribbeln, mit dem sich die Verwandlung ankündigte und kaum, dass er richtig im Zimmer war, lief sie bereits auf Hochtouren. Obwohl es keinen Wolf gab, der dagegen ankämpfte, schmerzte es mehr als sonst, lief dafür jedoch auch schneller ab. So hatte er nach kaum mehr als fünf Minuten, in denen er sich von stummen Schreien begleitet unter den Schmerzen gekrümmt hatte, wieder eine fast menschliche Körperform und auch sein Fell wurde schon dünner.

    Mit schwer gehendem Atem lag er dann nach zehn Minuten auf dem Boden und versuchte zu verstehen, was gerade geschehen war. Diese schnellere Verwandlung und sein Wolf, der kaum mehr als unruhig war, verwirrten ihn noch mehr, als die erste Verwandlung an diesem Abend es schon hatte. Was war los mit ihm? Warum verhielt sich sein Wolf auf einmal so seltsam? Warum fühlte er sich jetzt genauso als er selbst, wie er es getan hatte, als er durch die Schatten des Industriegebietes geschlichen war? Sonst hatte es sich anders gefühlt, wenn der Wolf die Kontrolle hatte und jetzt, wo er sich wieder aufrappelte, fühlte er sich auch ein wenig seltsam, wenn auch doch wie er selbst.

    Doch diese Fragen musste warten, jetzt öffnete er erst mal den Kleiderschrank und nahm sich Unterwäsche, eine einfache Jeans und einen Wollpullover mit der Bestickung eines Angelvereins, den er während des Gehens noch anzog. Wie Sam es gesagt hatte, stand er noch immer mit Holger am Ende der Treppe, die er nun mit langsamen Schritten hinunterlief. Holgers Laune schien dabei noch schlechter geworden zu sein, denn es lag eine leichte Herausforderung in seiner emotionslosen Stimme, die Jon mehr spürte, als dass er sie hörte. „Und, was ist jetzt so weltbewegendes passiert?“

    Eigentlich war Jon noch immer am überlegen, wie er seine Entdeckungen am besten vermittelte, doch als er Holgers stechendem Blick begegnete, platze er einfach so damit heraus, wobei seine Stimme genauso eiskalt war, wie sein Blick. „Was hast du im alten Industriegebiet zu suchen? Und erzähl mir ja nicht, du wüsstest nicht was ich meine. Dein Geruch war eindeutig!“

    Auch Sam zog die Augenbrauen hoch und blicke fordernd zwischen Jon und Holger hin und her, da niemand bereit zu sein schien, ihn aufzuklären. Nach einigen Sekunden, als Holger den Blick gesenkt hatte, richtete er sich dann an Jon. „Vielleicht solltest du vorne anfangen. Du warst im Industriegebiet und hast dort Holgers Fährte aufgenommen. Was ist daran so besonders?“

    „Das er nicht der einzige war, der dort war. Neben ihm scheint auch ...“

    „... Henry dort zu sein.“, unterbrach ihn Holger, woraufhin er von Sam mit einem Blick dazu gebracht wurde, seinen Kopf wieder zu senken und sich mit gedämpfter Stimme zu erklären. „Ja, ich war da, es war der Ort, denn ich Henry für unsere Verhandlungen angeboten habe. Ich war zweimal dort, doch beide Male war Henry nicht persönlich da gewesen, sondern immer nur eins seiner Rudelmitglieder. Einmal jemand, der bestimmt sein Stellvertreter war und einmal ein total verängstigter Jugendlicher. Sie haben mir jeweils nur was mitgeteilt und waren dann wieder verschwunden.“

    „Hm“, überlegte Sam. „Und Henry war wirklich nie da?“

    Eigentlich war die Frage an Holger gerichtet gewesen, doch es war Jon, der leicht geistesabwesend antwortete. „Der hat sich bestimmt wieder irgendwo versteckt, so wie heute. Da hat er sich mit irgendwelchen Menschen getroffen, Anzugträgern. Ich wollte nichts riskieren und bin deshalb auf Distanz geblieben, aber es waren Menschen, genau wie wir es mal waren. Aber Henry war da und da läuft einiges mehr 'rum als die Bauarbeiter, die dahin gehören.“

    Das Handy aus der Tasche ziehend meinte Sam nur „Ich glaube, das sollte Bran wissen.“. Während er dann wählte, meldete sich dann allerdings Holger noch einmal zu Wort. „Wenn ihr ihn erwischen wollte, dann solltet ihr lieber gleich ins Industriegebiet fahren, Henry bleibt nie lange an einem Ort.“

    Mit einem leicht besorgten „Ja?“ meldete sich Bran und sowohl Holger als auch Jon wurden leise, während Sam einen kurzen Bericht gab. „Wir sind bei Holger und Henry ist hier. Er hat scheinbar Menschen gegen ihren Willen verwandelt und laut Jon trifft er sich mit ...“ Nach einem Seitenblick sprach Jon weiter. „... irgendwelchen piekfeinen Herrschaft. Jeder hatte seinen Aktenkoffer dabei, also konnte es nur um irgendetwas geschäftliches gehen. Und in der Umgebung sind Menschen mit Maschinenpistolen patrouilliert, also scheinen es nirgends verzeichnete Geschäfte zu sein.“ Das war einer der Vorteile der scharfen Sinne eines Werwolfes, sie konnte es ohne Probleme verstehen, wenn jemand mit ihnen redete, der sich nur im selben Raum wie das Telefon befand.

    Einen kurzen Moment war dann nur Schweigen auf beiden Seiten der Leitung, dann meldete Bran sich wieder. „Ich schicke euch ein paar Leute. Ich würde selber kommen, aber Charles macht mir ein paar Probleme. Er heilt zwar langsam wieder, wenn ich allerdings weg wäre, dann müsste ich ihn in die Hand von Asil geben und ich bin mir nicht sicher, ob das eine vernünftige Lösung wäre. Versucht in der Zeit ein wenig mehr herauszufinden.“ Ohne ein weiteres Wort legte Bran auf und Holgers leicht besorgte Frage lies nicht lange auf sich warten. „Wer hat es geschafft, Charles so zu verletzten, dass Bran nicht mal wegen Henry Aspen Creek verlässt?“

    „Indirekt war es Henry, aber darüber sprechen wir später. Jon, lass uns erst einmal deine Sachen zurückholen. Du weißt doch noch, wo sie liegen, oder?“

    „An der Landstraße zum Industriegebiet.“ Die Verunsicherung in Jons Stimme war deutlich zu hören, doch ging Sam nicht darauf ein, sondern marschierte mit einem „Dann komm!“ in Richtung Tür und von einem letzten misstrauischen Blick Holgers begleitet, folgte Jon ihm.

    Einen Moment stand Holger einfach da und starrte auf die geschlossene Haustür. Sobald er jedoch hörte, wie Sam den Motor anließ, ging er langsam in sein Arbeitszimmer und nahm mit leicht zitternden Fingern einen Zettel in die linke und das Telefon in die rechte Hand. Langsam tippte er die hastig notierte Nummer und verharrte noch einen kleinen Moment über der „Wählen“-Taste. Er war hin- und her gerissen, ob er wirklich tun wollte, was er tun musste, entschied dann jedoch, dass es keine andere Möglichkeit gab. Erst kamen die Wählzeichen und dann die Wartetöne, die klangen, als wollten sie ihn warnen. Schnell wurden sie jedoch von einer genervten, männlichen Stimme ersetzt. „Na, schon wieder Gewissensbisse? Ich habe dir doch gesagt: Entweder du machst richtig mit, oder du verschwindest, wobei die Zeit zum Weglaufen schon um ist. Was willst du also?“


    Zur gleichen Zeit brach Jon das Schweigen, welches sich auf Sam und ihn gesenkt hatte, sobald sie aus Holgers Haus getreten waren. „Und was ist jetzt in dich gefahren? Was hast du jetzt so eilig vor? Meine Klamotten waren doch nur ein Vorwand. Ach und wenn du zum Industriegebiet willst, dann musst du da vorne rechts abbiegen und dann erst mal Richtung Highway.“

    Sam antwortete zwar nicht sofort, folgte allerdings Jons Wegbeschreibung. „Ich will mir das ganze mal selber ansehen.“, meinte Sam dann nach zwei Minuten in einem nachdenklichen Ton. „Die Sachen, die ich jetzt von dir und Holger gehört haben, waren teilweise ein wenig widersprüchlich und ich habe das Gefühl, als wäre er freiwillig oder unfreiwillig tiefer in die Sache verstrickt, als er zugibt. Er ist zu vielen Fragen ausgewichen. Mir ist zwar durchaus klar, dass keiner deiner Herrschaften mehr da sein wird, aber Henry wird wohl noch da sein und vielleicht können wir ihn ja erwischen.“

    „Was? Ich würde ihm ja selber gerne an den Kragen, aber er ist bestimmt nicht allein. Das wäre Selbstmord, selbst wenn wir sie überraschen.“

    Sams kühle Antwort kam zusammen mit einem leichten Lächeln. „Immer noch ganz der Alte, was? Ich habe nicht vor, ihn zu töten, zumindest noch nicht. Es würde schon reichen ihn dazu zu bringen, wieder zu verschwinden. Das wird er zwar nicht einfach so, aber es wäre schon mal vorteilhaft, zu wissen, warum er überhaupt hier ist. Letztes Mal hat er auch mit sich reden lassen. Er ist zwar wahnsinnig, aber nicht dumm.“ Nach einer kleinen Pause fügte er noch mit warnendem Unterton hinzu. „Und wenn er tot ist, haben wir einen Haufen rachsüchtiger Werwölfe, die quer durch Amerika streifen. Sollte er allerdings mich umbringen, dann steht bald Bran hier. Er wird sich beider Tatsachen bewusst sein.“


    Den Rest der Fahrt kehrte dann das Schweigen wieder zurück. Nur einmal durchbrach Jon die Stille, als er Sam bat, kurz anzuhalten, damit er seine Klamotten wieder aufsammeln und anziehen konnte, wobei er Holgers Sachen auf die Rückbank schmiss.

    Nachdem sie schließlich knapp einen Kilometer von den in den klaren Nachthimmel ragenden Schornsteinen entfernt geparkt hatten, liefen sie zwar recht zügig auf das Industriegebiet zu, achteten jedoch darauf, permanent in den Schatten zu bleiben. Das war auch nötig gewesen, denn entgegen Sams Vermutungen, dass sich nun niemand mehr hier aufhalten würde, entdeckten sie die erste Patrouille noch bevor sie die Betonbauten überhaupt erreicht hatten. Zwar war es ein leichtes, sich rund eine Stunde nach Mitternacht vor zwei menschlichen Augenpaaren zu verstecken, doch machte es Jon schon ein wenig nervös, dass es so viele Wachen zu geben schien. Andererseits bestätigte es auch seine Vermutung, dass es sich nicht um ein paar dahergelaufene Geschäftsleute, sondern Personen mit fragwürdigem Einfluss handeln musste. Jemand, der nicht in zwielichtige Geschäfte verwickelt war, kam nicht an derartige Patrouillen, die nicht im entferntesten an die Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma erinnerten, sondern eher an Söldner.

    Bevor Jon jedoch seine immer größer werdenden Bedenken äußern konnte, lief Sam schon ohne Jons Beschreibung ziemlich genau in die Richtung, weiter, in der die Gebäude lagen, die Henry für sein Treffen ausgewählt hatte. Jon war momentan jedoch zu angespannt, um dies zu bemerken und stellte stattdessen noch einmal sicher, dass auch wirklich keine seiner Munitionstaschen klappern würde. Sam hatte ihn zwar ein wenig entgeistert angesehen, als er stumm seine Waffe aus dem Kofferraum auf den Rücken verfrachtet hatte, schien jedoch eingesehen zu haben, dass es nichts gebracht hätte, zu versuchen es ihm auszureden. Er war von der Einstellung her eben noch immer Soldat und es waren mehr die Instinkte seiner Frontzeit als die seines Wolfes, die ihm sagten, dass hier etwas faul sei. Sam vertrauend schob er diese Gefühle jedoch auf sein Empfinden angesichts einer möglichen Begegnung mit Henry, die Sam herbeiführen wollte.

    So schlichen sie weiter, bis sie auch die Häuserreihe passierten, in der Jon sich zuvor auf einem Dach versteckt gehalten hatte, wobei sein ungutes Gefühl stetig zunahm. Seinen Höhepunkt erreichte es, als sie den Hof betraten, auf dem Henrys Treffen stattgefunden hatte, von dem jetzt jedoch keine Geräusche mehr drangen. Fast schon greifbar war Jons Anspannung, die nun auch Sam nicht länger verborgen blieb, der leise fragte „Was ist los? So habe ich dich gar nicht in Erinnerung. Die paar Mal, die ich dir begegnet bin, warst du immer total ruhig.“.

    Noch während Jon sich eine Antwort zurechtlegte, drang eine bekannte, trockene Stimme an sein Ohr und lies ihn nach hinten herumschrecken. „Dann kennst du unseren Jon aber schlecht.“

    Kaum zwei Meter von ihm stand eine recht groß gewachsene, menschliche Gestalt, deren Geruch nun in einer Zeit, die Jon wie Jahre vorkam, an sein Nase dran. Seine Augen weiteten sich. Erst hatte er gedacht, dass er sich bei der Stimme verhört hatte, jetzt gab es keine Zweifel mehr. Doch wie hatte der Fremde es geschafft, sie dermaßen zu überrumpeln?

    Blitzschnell stellte er sich zwischen Sam und den anderen Werwolf, während sein Gesichtsausdruck, der sich auch in seiner Stimme widerspiegelte, leicht ungläubig und zugleich wütend war. „Was machst du hier? Du hast schon genug Unheil angerichtet.“ Jon spürte, wie sein Wolf übernehmen wollte und fand keinen Grund, dagegen anzukämpfen, während in seiner Stimme nun nur noch Wut war. „Nenn' mir einen guten Grund, dich nicht umzubringen, Henry!“

    Während er den Namen geradezu ausspuckte und mit seiner Hand zum Gewehr wanderte, spürte er, wie Sam wieder neben ihn trat und seinen Arm beiläufig, wenn auch sehr stark umklammerte. Fast hätte Jon versucht, Sams Hand einfach abzuschütteln, sein Wolf nahm diese Geste und Sams drohenden Gesichtsausdruck allerdings sogar noch ernster als Sams scharfen Ausruf. „Jon! Das reicht!“

    Einen Moment noch hielt Sam Jons Arm in seinem eisernen Griff, der bei einem Menschen bestimmt für blaue Flecken gesorgt hätte, bis er sich sicher war, dass sein Befehl wirklich bei Jon angekommen war. Sogar Jons Wolf, der ihn kurz aus gelben Augen anfunkelte, hatte die Tendenz, Befehle zu ignorieren, selbst wenn sie von ihm oder gar Bran kamen. Nach einigen Sekunden lies er seinen Kopf jedoch genauso sinken wie seine Hand und Sam entspannte seinen Griff ein wenig, jeder Zeit bereit, wieder richtig zuzupacken, bevor er sich mit aalglatter Stimme Henry zuwand. „Da du Jon ja scheinbar kennst, brauche ich ihn ja nicht entschuldigen.“ Ein Brummen der Zustimmung kam von Henry, der sein Gesicht mit einem tief gezogenem Cowboy-Hut im Schatten hielt. „Ich hoffe mal, wir können das hier ohne Blutvergießen regeln.“ Wieder ein Brummen, wenn auch nicht so überzeugend wie das letzte. „Ich habe einfach nur ein paar Fragen, von denen 'Warum bist du wieder hier?' nur eine ist.“

    Nun stieß sich Henry von der Wand ab, an der er zuvor gelehnt hatte und trat mit dem Klappern von Metallabsätzen auf Beton näher an Sam heran. Seine Stimme war kälter als das Eis, das sich in einigen Pfützen gebildet hatte, als er keinen halben Meter von Sam entfernt stehen blieb. „Erst habe ich Fragen und die solltest du vernünftig beantworten, wenn dir das nette kleine Rudel hier lieb ist. Gegen meine Wölfe haben sie genauso wenig eine Chance, wie ihr gegen mich.“ Diese Bemerkungen veranlassten Jon dazu, jeden Muskel in seinem Körper anzuspannen, allerdings reichte Sams Hand, um ihn davon abzuhalten, unüberlegt zu handeln. Daraufhin nickte Sam einfach nur und Henry fuhr ohne irgendeine Gefühlsregung fort. „Als erstes will ich wissen, warum du hier bist. Hat dieser mickrige Alpha es etwa doch gewagt, den Marrok anzurufen?“

    „Nein.“, brach Jon heraus. „Holger ist viel zu feige für so etwas. Aber deine süßen kleinen Attentäter haben ihre Arbeit nicht richtig gemacht, hatten kaum ein Chance gegen mich, geschweige den Charles.“ Auch jetzt, während Sam selbst nervös wurde, konnte er bei Henry keine Reaktion Gefühlsregungen entdecken, nicht einmal einen Unterton, der etwas verraten hätte. „Ach, dann lebt er also noch? Von mir aus. Das war so oder so nur ein kleiner Scherz.“

    Langsam wurde auch Sam sauer, doch konnte er selbst diese Wut vorerst beiseite legen, als sich mehrere Personen, zwei Werwölfe und zwei Menschen, näherten, die sich aber noch nicht zeigten. Von ihren Positionen her versuchten sie aber eindeutig Jon und ihn in ihre Mitte zu nehmen. Na klasse, dachte Sam, während er versuchte, unbeeindruckt zu wirken und hoffte, dass Jon nicht überreagieren würde. „Dir sollte klar sein, dass du dafür eigentlich so gut wie tot wärst, wenn dann nicht ein Haufen Werwölfe, die wahrscheinlich nicht einen Funken Kontrolle haben, ohne Alpha quer durch Amerika laufen würden.“

    Bevor jedoch Henry irgendetwas erwidern konnte, lag Sams Aufmerksamkeit auf Jon, der nun langsam und leise begann, bitter zu Lachen. Es war ein Lachen, das mehr eine Ausruf der Verzweiflung war, als das, was es sein sollte. Zu Sams Verwunderung blieb Jon jedoch an Ort und Stelle, blickte ihn nur wieder aus bernsteinfarbenen Augen an, in denen neben Verzweiflung auch noch die alles verzehrende Flamme des Hasses loderte. Aber Jon würde nicht gerade jetzt von ihr verzehrt werden, so hoffte Sam zumindest und es fiel im auf, dass er bei Jon für seinen Geschmack viel zu oft am Hoffen war.

    Schnell holte Henry sich jedoch die Aufmerksamkeit zurück, die ihm verloren gegangen war. Zwar waren die lauten, aber noch immer gefühllosen Worte, gar nicht an ihn gerichtet, doch jedes einzelne hämmerte durch Sams Schädel. „Ihr könnt mir eigentlich noch nützlich sein. Schnappt sie euch, aber bringt um Himmels Willen Sam nicht um!“ Damit wand sich Henry um und sprintete um das nächste Gebäude, wobei sein Geruch noch schneller verblasste, als er erschienen war.

    So alt bist du eigentlich doch noch gar nicht, war einer der zwei Gedanken, die Sam durch den Kopf gingen, als er noch eine Sekunde den Ort anstarrte, an dem Henry um die Ecke gebogen war. Ersteinmal war jedoch die vier Gestalten wichtiger, die aus vier Ecken auf den Platz traten. Die zwei Menschen waren die Patrouille, der sie schon einmal begegnet waren, stellte Sam bei einem schnellen Blick fest, mit dem er auch die beiden Werwölfe, von denen einer verwandelt war, begutachtete.

    Eigentlich hatte er Hoffnungen gehabt, die Situation friedlich zu regeln, doch gleichzeitig hörte er direkt neben sich das Klacken, mit dem Jon sein Gewehr entsicherte, das Knurren und Loswetzen des verwandelten Werwolfs und das gebrüllte „Scheiße!“ eines Mannes.

    Während Sam nun hin- und hergerissen war, was er tun sollte, fielen die ersten Schüsse.

  • Jetzt komm ich nach einer Ewigkeit auch mal wieder zum kommentieren. Spoiler hab ich übrigens immer noch nicht gelesen, bin ganz stolz auf mich. xD Eventuell komm ich demnächst auch an Zeichen des Silbers ran...^^
    Nach dem Sonderkapitel musste ich jetzt erst mal das Ende vom letzten Storykapitel lesen, um überhaupt wieder reinzukommen. ^^" Wir befinden uns jetzt also direkt nach der Industriegebiethandlung, und Jon ist gerade zu Sam und Holger zurückgekehrt, um Holger mit der Tatsache zu konfrontieren, dass sein Geruch ebenfalls in Henrys Versteck zu finden ist. Hätte er vielleicht nicht tun sollen - ich hatte schon so eine Vermutung, dass Holger mit gezinkten Karten spielt und wahrscheinlich mit in der Sache drin hängt, wenn auch Henrys Verhalten zufolge eher unfreiwillig. Ich fand es interessant, dass du die Jon-Handlung auch immer weiter ausbaust, ich frage mich immer mehr, was mit ihm eigentlich los ist, und warum sich das jetzt wieder ändert, also z.B. die Sache mit der Verwandlung. Irgendwie ist da ja doch eine gewisse Entwicklung zu erkennen, auch wenn mir schleierhaft ist, wohin die noch führen wird.
    Das war eine reife Leistung von diesem Henry, sich unbemerkt an die beiden heranzuschleichen. Auch wenn Jon ja eigentlich schon etwas gemerkt hat, nur dass es ihm nichts gebracht hat. Henry hast du noch fast gar nicht beschrieben, auch wenn ich ihn mir eigentlich trotzdem schon vorstellen kann, mit tief ins Gesicht gezogenem Cowboy-Hut und der gefühllosen Stimme... Außerdem war es ja auch dunkel, also hätte man ja eh nicht mehr erkennen können. ;3 Aber wenn man ihn mal bei Licht sieht, kommt schon noch eine genauere Beschreibung, vielleicht so Haarfarbe, Augenfarbe, usw.? Ich stelle mir Henry irgendwie jetzt schon mit gebräunter Haut und blauen Augen vor, frag mich nicht warum. xD Vielleicht das typische Cowboybild oder so.
    Diesen inneren Konflikt von Jon zwischen verwandeln und nicht verwandeln fand ich gut dargestellt, besonders diese Formulierung mit dem alles verzehrenden Hass in den gelben Augen. Das liest sich echt toll. ^^ Das Ende war auch wieder gut gewählt, jetzt gehts also erst richtig los. Ich bin mal gespannt, ob sich Sam und Jon gegen die Angreifer behaupten können.


    Fehler:
    Warum fühlte er sich jetzt genauso als er selbst, wie er es getan hatte, als er durch die Schatten des Industriegebietes geschlichen war? der ganze Satz ist total verwirrend; statt dem ersten als muss ein "wie" hin und danach vielleicht weiter: "[...] wie er selbst, genauso wie auch, als er [...]" oder so
    „Was hast du im alten Industriegebiet zu suchen? besser: was hattest du...
    Nach einigen Sekunden, als Holger den Blick gesenkt hatte, richtete er sich dann an Jon. wandte sich an oder richtete das Wort an
    „... irgendwelchen piekfeinen Herrschaften.
    und es waren mehr die Instinkte seiner Frontzeit als die seines Wolfes, die ihm sagten, dass hier etwas faul sei. war
    bevor er sich mit aalglatter Stimme Henry zuwandte.
    Ansonsten schreibst du immer wieder mal statt "denn" "den" und umgekehrt, achte mal drauf. ;3

  • So, jetzt sind mal wieder zwei Monate um und ich habe es endlich mal wieder geschafft ein Kapitel zusammenzuzimmern. Irgendwie fällt mir nicht mehr zum Vorwort ein, also kommt nun das (etwas kürzere)


    Kapitel 16:
    Spielfiguren

    Mit dem Knurren des fremden Werwolfs schien sich die Zeit um Jon herum zu verlangsamen. Während der übergroße, aber doch recht normal gefärbte Wolf wie in Zeitlupe auf ihn zu kam, riss er seine Waffe hoch und nahm seinen Gegner mit einer Sorgfalt ins Visier, für die eigentlich gar keine Zeit hätte sein dürfen. Langsam spannte er den Finger am Abzug an, doch als er den Rückstoß schon fast spüren konnte, zögerte er. Etwas stimmte hier nicht, er konnte es fühlen, aber doch nicht wirklich definieren.
    Mit einem Moment lief das Geschehen wieder mit vollem Tempo ab. Während links von ihm zum zweiten Mal eine Maschinenpistole zu rattern begann, griff er mit einer Hand um den Lauf und mit der anderen um den Schaft seines Gewehrs und machte einen schnellen Schritt zur Seite, als der fremde Werwolf sich ihm entgegenwarf. Ein paar mit scharfkantigen Zähnen besetzter Kiefer schlug nur wenige Zentimeter vor seinem Gesicht zusammen. Wenn auch nur knapp, so verfehlten sie ihn doch. Sein Kolben dagegen krachte punktgenau auf die Schädeldecke seines Gegners, der daraufhin mit dem Kopf zu erst auf dem Teer unter ihnen aufkam.
    Erst jetzt, nachdem er seinen Gegner unter einem nicht gerade geringen Risiko zu Boden geschlagen hatte, anstatt ihn zu töten, verstand Jon, was er gespürt hatte, als er schießen wollte. Dieser Wolf kämpfte nicht gegen ihn, weil er das wollte, sondern nur, weil es ihm befohlen worden war. Er hatte die Verzweiflung des inneren Kampfes im Blick seines Angreifers entdeckt und als das identifiziert, was ihm schon öfters begegnet war. Bereits viele Soldaten, die todesmutig auf ihn zu gestürmt waren, hatten diesen Blick gehabt, hatten sich mehr vor ihren Befehlshabern gefürchtet als vor ihrem sicheren Tod. Das waren Gegner gewesen, die er nicht aus Überzeugung getötet hatte und auch nicht, weil man es ihm befohlen hatte, sondern nur, um zu überleben. Denn dieser Todesmut konnte nicht nur für eine Seite tödlich enden und damals hing er noch an seinem Leben. Doch das war damals, heute, auf diesem geteerten, von Betonbauten umgeben Platz, hatte er es einfach nur satt, Unschuldige zu töten. Dieser Mann war einfach nur zu schwach, sich Henrys Befehl zu widersetzen und die Welle der Erleichterung, die Jon wahrgenommen hatte, als Henry gegangen war, haftete noch immer leicht an dem Wolf, der sich nun mit einem neuerlichen Knurren wieder erhob.
    Vor langer Zeit hatte Jon jedoch schon gelernt, dass es wichtiger war, erst die größte Bedrohung zu neutralisieren, als einen einzelnen Kampf zu Ende zu führen. Momentan ging diese größte Bedrohung von den beiden Menschen aus, da ihre Maschinenpistolen wesentlich bedrohlichere Waffen war, als die Reißzähne eines Wolfes. Diese Waffen konnten ihn über die Distanz verletzten und es lang fast der ganze, 15 Meter breite Platz zwischen ihnen und Jon. Also ließ dieser seinen ursprünglichen Gegner links liegen und sprintete geduckt auf den ersten Schützen zu, der daraufhin sofort auf ihn anlegte. Es flogen jedoch nur drei ungezielte Schüsse über Jon hinweg, bevor seine Faust unter den Kiefer des Mannes hämmerte und ihn dabei ein paar Zentimeter in die Luft beförderte. Von seinem Zusammensacken bekam Jon allerdings nichts mehr mit, da er bereits auf den verbliebenen Schützen zustürmte, der scheinbar fürchtete seinen Partner zu treffen, sollte er auf Jon schießen. Eigentlich hätte Jon nun leichtes Spiel gehabt, ein oder zwei weitere Hieb und auch diese Bedrohung wäre auf einen bewusstlosen Körper reduziert.
    Er bemerkte jedoch gerade noch rechtzeitig aus dem Augenwinkel heraus den Wolf, den er fast vergessen hätte und der ihn nun erneut von der Seite her ansprang. Ohne groß zu überlegen ließ sich Jon mit dem Schwung des auf ihn treffenden Wolfes fallen, während er sein Gewehr fallen ließ und mit beiden Händen um seinen Hals griff. Nur in dem Moment, in dem er ungebremst auf dem Rücken landete, kamen ihm die schnappenden Kiefer bedrohlich nah, danach hielt er sie wieder mit durchgestreckten Armen auf Distanz. Ihm war klar, dass er das nicht lange durchhalten würde und als er spürte, wie sie durch den Schwung des Sprunges in eine Betonwand rutschten. Als er dann auch noch mit einem schnellen Blick bemerkte, dass Sam gerade mit dem Werwolf in Menschengestalt am kämpfen war, entschied er sich dafür, die Verhältnisse von Grund auf zu ändern. Ein seitlicher Tritt riss dem Wolf die Beine weg und seine seitliche Fallbewegung wurde von Jons Bewegung nur noch unterstützt, sodass nach kaum einer Sekunde der Wolf auf der Seite lag und Jon ihn mit einem Knie in der Flanke und einem um seinen Hals geschlungenen Arm, der vom zweiten gesichert wurde, am Boden fixiert hielt. Ewig würde er auch dies nicht halten können, doch das musste er auch gar nicht, denn er würgte seinen Gegner, wenn auch nicht sehr stark und spürte nach knapp zehn Sekunden bereits, wie die Gegenwehr immer schwächer wurde. Ihm gefiel diese Möglichkeit, diesen in seinen Augen Unschuldigen kampfunfähig zu machen, am besten, da sie die sanfteste war, die ihm auf die Schnelle einfiel. Zwar scheuerte er sich dabei gerade den Arm auf, da der Wolf sich noch immer auf dem Griff zu befreien versuchte, doch das war es ihm wert. Mit seiner ganzen Konzentration wieder auf diesem einen Kampf hatte er jedoch den Mann vergessen, der aus einer anderen Ecke des Hofes heraus noch immer mit einer Maschinenpistole auf ihn zielte.
    Dieser Fehler wurde ihm schnell klar, als er den Schuss zeitgleich hörte, wie er ihn spürte, sobald der Wolf schlaff in seinen Armen lag. Normalerweise hätte er noch ein wenig länger zugedrückt, um die Zeit der Bewusstlosigkeit zu verlängern, doch nun zuckte er mit einem scharfen Lufteinziehen zusammen, als nach der ersten Schocksekunde eine von seiner rechten Schultergegend ausgehende Schmerzenswelle durch seinen Körper wallte.Es klang noch immer der Nachhall des Schusses zwischen den hohen Betonklötzen hin und her, als Jon den Kopf zum Schützen umwand. Wie jemand, der alle Zeit der Welt zu Zielen gehabt hatte, dermaßen schlecht treffen konnte, war ihm allerdings egal. Er ließ den Wolf los und rollte sich zur linken Seite von ihm weg, damit dieser nicht noch von einem Fehlschuss getroffen würde. Die neuerliche Schmerzenswelle, als er dabei zwangsläufig auch über seine rechte Schulter rollte, ließ ihn diese instinktive Aktion allerdings sofort innerlich verfluchen.
    Doch auch wenn es unangenehm war, so musste er feststellen, dass diese Handlung, wie es immer war, wenn er instinktiv handelte, durchaus angebracht gewesen ist. Ein scheußliches Donnern brach los, als der letzte stehende Mann, nachdem Sam seinen Gegner gerade mit einem kräftigen Schlag in die Magengrube zum Zusammensacken brachte, in Verzweiflung sein Magazin leerte. Der Knall eines jeden neuen Schusses stand in Konkurrenz mit dem Echo und dem Abrrallen der letzten Kugel, was Jons Gehörsinn bis auf's Äußerste belastete. Doch entweder war der Fremde genauso unerfahren im Umgang mit vollautomatischen Waffen wie die beiden Jungen in der Scheune, oder er zitterte zu stark, denn obwohl Jon nun komplett ungedeckt an der Wand entlang über die kleine Freifläche in Richtung der Tür in eines der Gebäude hastete, wurde er nur von einer einzigen weiteren Kugel getroffen. Aus Erfahrung konnte er allerdings schon sagen, dass es sich nur um einen Streifschuss am linken Unterarm handelte. Durch das Adrenalin, das wegen seiner ersten Schussverletzung allerdings bereits in seinen Adern kreiste, spürte er nicht mehr als einen stechenden Schmerz, der seinen kompletten Unterarm ausfüllte. Mit zusammengebissenen Zähnen sprang er durch die offen stehende Tür zu seiner rechten und griff mit der rechten Hand noch während er sich hinter die Wand duckte die Wunde. Schnell drang Blut durch seine Finger, doch das, sagte er sich, wäre der Preis, wenn man nicht auf seine Gegner achtete.
    Einen Moment herrschte Stille und Jon schloss einmal kurz die Augen und atmete tief ein. Ein paar Sekunden wartete er noch und als kein weiterer Schuss folgte, öffnete er seine Augen wieder. Einmal kurz warf er einen Blick aus der Tür und zog seinen Kopf sofort hinter die Wand. Der Mann sollte zwar eigentlich nicht in der Verfassung, irgendeinen Trick anzuwenden, doch sicher war sicher. Erst nach diesem schnellen Blick, bei dem er einen Mann gesehen hatte, der recht ungeschickt ein Magazin aus seiner Waffe herauszog, war Jon bereit, sich wieder auf offene Fläche zu begeben. Noch während Jon nun wieder auf ihn zu lief, um ihn zu erwischen, bevor er ein neues Magazin aus der Tasche geholt hatte, in der seine Hand verschwunden war, kam ihm Sam zuvor. Dieser packte über die Schulter des kreidebleichen Mannes hinweg die Waffe und entriss sie mit aller Kraft Fingern, von denen mindestens einer brach, während er ihn aus nächster Nähe anbrüllte. „Es reicht!“
    Erschrocken fuhr der Mann zu Sam herum, starrte ihn jedoch nur an, unternahm weder einen weiteren Versuch anzugreifen, noch einen Versuch, irgendetwas zu sagen. Einen Moment schwieg auch Sam, doch dann richtete er sich mit ein wenig gemäßigtem, aber noch immer leicht anschuldigendem und wütendem Ton an den Mann, der nun mit schmerzverzerrtem Gesicht und einer umklammerten Hand zwischen Jon und ihm stand. „Versuch erst gar nicht wegzurennen! Ich will wissen, was hier gespielt wird und was Henry mit Menschen zu schaffen hat und ich würde dir raten, die Wahrheit zu sagen.“ Einen Moment standen sie im Halbdunklen und niemand bewegte sich auch nur.
    „Warum sollte ich euch irgendwas sagen?“, erwiderte der militärisch gekleidete Mann dann jedoch nur auf Deutsch, während er Sam zornig in die Augen blickte.
    Schnell zuckte er allerdings zusammen, als Jons Hand sich fest um seine Schulter klammerte und ihn einmal leicht schüttelte. „Red' so, dass wir dich verstehen, oder du redest gleich gar nicht mehr!“, antwortete er mit einer rauen Stimme, die den Wolf widerspiegelte, der nun endgültig in seine Augen getreten war. Bereits seit den Schussverletzungen rang er mit ihm, doch dieser Feind direkt vor ihm machte es ihm immer schwerer.
    Langsam wurde der Zorn des eindeutig europäischen Mannes durch Furcht ersetzt und er gab mit einer ängstlichen Version von Oxford-Englisch klein bei. „Okay, ihr macht Ernst. Ich habe aber keine Ahnung, was ihr wollt. Ich kenne keinen Henry ...“
    „Lüg' uns nicht an! Ich kann riechen, dass du lügst!“, unterbrach ihn Sam mit wieder fast neutraler Stimme, woraufhin der Mensch ein weiteres Mal zusammenzuckte, da er diese Entwicklung falsch zu interpretieren schien. „Schon gut. Ich habe ihn einmal getroffen, mehr aber auch nicht. Wir haben Geschäfte mit ihm gemacht, mehr nicht.“
    Daraufhin schwieg er und Jon hakte mit weiterhin rauer Stimme nach. „Wer ist wir und was für Geschäfte?“
    Noch während Jon sprach, wurde der Mann verspannt und begann leicht zu stottern, scheinbar in einem inneren Konflikt. „Ich ... Ich kann euch nicht ... darf euch das nicht sagen. Sonst bin ich tot.“
    „Das bist du, wenn du nicht gleich auspackst.“, meinte Jon, der den Mann nun losließ und neben Sam trat. Sofort sackte der höchstens dreißig Jahre alte Mann zusammen, sobald keine Hand ihn mehr hielt. „Okay, ganz ruhig! Wir sind Söldner. Wir lassen uns aber nur anwerben, wenn wir gegen Verbrecher vorgehen sollen. Ist zwar nicht immer sauber, aber von Grund auf nichts falsches. Nach dem, was ich weiß, ist dieser Henry einer unserer Partner. Wir haben von ihm Verstärkung bekommen, mehr weiß ich nicht. Ich weiß noch nicht einmal was genau wir hier sollen. Wir wurden nur angerufen. Wir sollten die beiden von Henry treffen und mit ihnen zusammen zwei Männer gefangen nehmen. Warum wurde nicht gesagt. Mehr weiß ich nicht und mein Partner wusste auch nicht mehr. Das lässt sich doch alles klären.“
    Sam achtete jedoch nicht weiter auf die verteidigend erhobenen Hände des Mannes und den sich langsam untermischenden flehenden Ton, sondern fuhr kühl mit seinen Fragen fort. „Was weißt du über Werwölfe und wer hat es dir erzählt?“
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Söldner abwechselnd Sam und Jon an. „Seid ihr etwa ... Ich weiß nur, dass es sie gibt und dass die beiden welche waren. Das hat mir unser Sergeant gesagt, er meinte sie seien von Henry und Werwölfe. Bevor ich den einen dann aber gesehen habe, wie er sich verwandelt hat, habe ich ihm nicht geglaubt. Aber jetzt ... Du meine Fresse, wo bin ich da nur reingeraten?“
    „Genau das versuchen wir herauszufinden.“, erwiderte Sam etwas freundlicher als zuvor, „Warum auch immer stecken da viele Leute mit drin und wenn wir nicht bald herausfinden, was da los ist, werden noch mehr sterben.“ Dann drehte er sich zu Jon. „Was meinst du, können wir sie einfach zurücklassen? Das wir hier sind wissen sie so oder so.“
    Schockiert blickte nun auch der Söldner Jon an, der seinerseits auf den bewusstlosen Wolf starrte. „Der kommt mit!“ verkündete Jon und schritt dabei auf den Werwolf zu. „Keine Ahnung, was wir mit dem Rest machen können. Freiwillig hat aber keiner von denen gekämpft.“ Das war zwar keine konkrete Antwort auf Sams Frage, doch Jon wollte nicht über die Männer entscheiden, nicht, solange sein Wolf kurz davor war, zu übernehmen.
    Keiner sagte etwas, bis sich Jon den noch immer bewusstlosen Wolf mit zusammengebissenen Zähnen über die Schultern gelegt hatte und sich zum Gehen umwand. Nur kurz meinte er noch „Ich gehe schon mal vor.“, dann trottete er auch schon auf eine der Schluchten zwischen den Gebäuden zu. Diese führte zwar im rechten Winkel von ihrem Fahrzeug weg, doch Sam war sich sicher, dass Jon damit nur vermeiden wollte, sein Ziel zu verraten. Das einzige, was ihn besorgte, waren die die beiden Verletzungen. Jon hatte sich Mühe gegen, sie nicht zu zeigen, doch der komplett rote Rücken war nich zu übersehen gewesen und Sam war aufgefallen, wie Jon gezuckt hatte, als er den Wolf auf seine Schultern gelegt hatte. Genau diese Wunden, wegen denen er sich eigentlich Sorgen machte, ließ er Jon allerdings einfach so gehen. Er brauchte einen Moment Ruhe, um sich wieder richtig unter Kontrolle zu bringen und im Auto lag Verbandszeug. Hätte Jon Probleme mit seiner Kontrolle, hätte er ihn nie gehen lassen, doch Sam kannte Jon und wusste, das es wesentlich mehr brauchte, damit er seine Kontrolle endgültig verlor.
    Sobald er verschwunden war, wand sich Sam wieder an den Mann, der sich keinen Millimeter bewegt hatte. „Ich vertraue ihm, sich da besser auszukennen als ich. Ich lasse euch gehen. Aber wenn du vermeiden möchtest, dass Unschuldige sterben, dann sagst du mir jetzt deinen Namen und ich gebe dir eine Nummer, unter der du mich anrufen kannst, wenn etwas seltsames passiert.“
    Einen Moment schien sein Gegenüber zu überlegen, dann nickte es einmal und fand auch zu einer etwas festeren Stimme zurück. „Thomas. Reicht das?“
    „Von mir aus.“, meinte Sam, während er mit einer Hand in der Tasche nach etwas zu schreiben kramte. In der anderen hielt er noch immer die Maschinenpistole des Söldners und die wollte er ihm noch nicht zurückgeben. Da er aber das einzige in der Tasche war, hatte er den Block mit dem an ihm steckenden Stift recht schnell in der Hand und während sich Waffe und Block nun eine Hand teilten, schrieb er mit der anderen seine Handynummer auf. Mit einem kontrollierenden Blick riss er den Zettel aus dem Block und hielt ihn dem Mann nun doch zusammen mit der Waffe hin. Dieser zögerte einen Moment, bevor er den Zettel einsteckte und die Maschinenpistole auf den Boden legte. Scheinbar wollte er damit Missverständnisse vermeiden, doch war Sam der Grund egal. Er sammelte nur noch Jons Gewehr auf, das dieser seltsamer Weise mitten auf dem Platz vergessen hatte, dann verabschiedete er sich mit einem letzten eiskalten Ratschlag. „Halt dich von Henry und seinen Leuten fern, das ist sicherer. Und wenn was ist, ruf mich an, ich glaube du hast verstanden, das hier deine Befehlshaber falsch spielen.“
    Direkt danach nahm er einen Weg, der genau in die andere Richtung führte, als die, die Jon genommen hatte und überlegte auf seinem nicht gerade direkten Weg zurück zum Geländewagen, was an dem Werwolf so besonders gewesen sein sollte, dass Jon ihn hatte mitnehmen wollen. Er hatte nur einfach das Gefühl gehabt, dass es besser gewesen war, Jon noch nicht danach zu fragen, da er ja mit seinem Wolf am ringen gewesen war, doch da war noch etwas anderes gewesen. Normalerweise hatte Jon seinen Wolf soweit unterdrückt, dass dieser fast nicht mehr existierte, es musste also etwas gewesen sein, was auch für Jons menschliche Hälfte von Bedeutung gewesen war. Auf jeden Fall war es nichts negatives, viel mehr hatte es so ausgesehen, als wolle Jon diesen Wolf beschützen. Sam konnte sich darauf einfach keinen Reim bilden, also beschloss er, Jon danach zu fragen, sobald er dafür bereit zu sein schien. Vorerst würde er alles einfach so akzeptieren wie es war, immerhin handelte Jon nie ohne tiefere Beweggründe.

  • Hallo du einsamer Wolf, ich melde mich auch nach langer Zeit mal wieder.


    Spielfiguren
    Whouw, beeindruckend. Obwohl die Handlung während des Kampfes langsam vorangeht, ist die Spannung echt wahnsinnig gut. Und als Leser hat man Zeit, sich alles genau vorzustellen. Du sagst Maschinenpistole, ich würde Maschinengewehr sagen, aber das bleibt dir selbst überlassen. Wo Jon den Finger am Abzug hat aber dann zögert, die Stelle fand ich toll. Aaaber da ist mir eine Kleinigkeit aufgefallen

    Zitat

    Langsam spannte er den Finger am Abzug an, doch als er den Rückstoß schon fast spüren konnte, zögerte er. Etwas stimmte hier nicht, er konnte es spüren, aber doch nicht wirklich definieren.


    Indem du hier zweimal 'spüren' schreibst, nimmt das dem Leser ein bisschen die Spannung. Für das zweite spüren könntest du vielleicht 'fühlen' einsetzen, das klingt besser, finde ich.


    So, bis auf die Kleinigkeit ist mir nichts weiter aufgefallen, keine Tippfehler, keine Rechtschreibfehler, großes Kompliment, das kommt nicht oft vor.
    Woran es mir ein bisschen gefehlt hat, sind Gefühle einzelner Personen und die Umgebung. Wenn ich eine Fs lese, stelle ich mir gerne die Szenen im Kopf vor. Wenn ich jetzt das Kapitel lese, spielt sich alles vor einem weißen Hintergrund ab. Daran könntest du feilen. Und wie gesagt, die Gefühle. Nach der Schießerei wüsste ich gerne, wie z.B. Jon sich fühlt. Weil es ja sicher nicht so ist, dass töten/verwunden ihn völlig kalt lässt. Und wie verhält er sich, atmet er zum Beispiel heftig, oder ist er die Ruhe selbst? Wenn du das noch änderst, kann ich nicht mehr meckern. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!


    Liebe Grüße
    Mila.

  • Jetzt komm ich auch mal wieder hier zum kommentieren.
    Das war ja ein ziemlich riskanter Kampf diesmal. Irgendwie lustig, dass Jon ja praktisch drei Gegner "erledigt" hat, während Sam die ganze Zeit über nur mit einem beschäftigt gewesen ist. Jedenfalls wird das Ganze ja immer seltsamer. Was hat Henry genau mit diesen Söldnern zu schaffen? Warum können die nicht mal ordentlich zielen, wenn das doch ihr Job ist? Welche Werwölfe sind das, die Henry anscheinend nur für seine Machenschaften benutzt, von denen ja auch kaum etwas bekannt ist? Naja, vielleicht bekommen sie ja jetzt noch etwas mehr aus dem Werwolf heraus, den Jon mitgenommen hat.
    Der Kampf war jedenfalls gut beschrieben, mich hat nur gewundert, dass Jon gar so locker mit seinen Schussverletzungen umgeht, schließlich spüren doch auch Werwölfe den Schmerz (okay, der war zumindest beim ersten Treffer beschrieben, aber ich schätze mal auch Streifschüsse tun weh) und ein wenig Blut hätte man auch sehen müssen. Auf die Umgebung hättest du auch noch ein wenig mehr eingehen müssen, die hast du von den Beschreibungen her diesmal sehr vernachlässigt. Ich hab mir jetzt alles so vorgestellt, dass sie auf einem offenen, asphaltierten Platz zwischen den Lagerhallen kämpfen, stimmt das in etwa? Um die Atmosphäre besser rüberzubringen hättest du z.B. auch schreiben können, dass die Schüsse laut widerhallen, besonders, da der Platz ja komplett verlassen ist.
    Das Gespräch mit den Bewaffneten war jedenfalls wieder gut rüber gebracht. Sie sind also praktisch auch eher nur die Opfer irgendeiner Intrige, die einfach ihren Job machen sollen, aber keine Ahnung hatten, dass sie sich mit Werwölfen angelegt haben. Ob man von diesem Thomas noch etwas hören wird? Mal sehen, wie's weitergeht.^^


    Fehler:
    Also lies Jon seinen ursprünglichen Gegner links liegen und sprintete geduckt auf den ersten Schützen zu, der daraufhin sofort auf ihn anlegte. lassen -> ließ
    „Das bist du auch, wenn du nicht gleich auspackst.“, meinte Jon, der den Mann nun losließ und neben Sam trat. hört sich sonst komisch an
    Er sammelte nur noch Jons Gewehr auf, das dieser seltsamer Weise vergessen hatte, zusammen

  • Ein großes "Entschuldigung" an euch alle, weil ich euch jetzt schon so lange auf ein neues Kapitel warten lasse. Aber die letzte Zeit kam ich nicht so oft zum Schreiben und habe jetzt erstmal das letzte Kapitel überarbeitet und eine Charakterübersicht angefertigt, die im Startpost zu finden ist. Wenn nämlich ich schon manchmal bei meinen eigenen Charas überlegen muss, so wird es für euch bestimmt noch schwerer sein, bei den Abständen, die ich in letzter Zeit zwischen den Kapiteln habe, immer genau über alle im Bilde zu sein. Ich habe jetzt nur bedeutende Punkt aus der Geschichte der jeweiligen Charaktere und andere Dinge, die wichtig sind, um die Intentionen eines Charas zu verstehen sind, aufgeschrieben, weil ich bewusst so schreibe, dass sehr vieles von dem, was normalerweise in einen gewöhnlichen Steckbrief gehört, Interpretationssache ist, um eurer Phantasie freien Lauf zu lassen. Ich hoffe mal, ihr könnt damit was anfangen, wenn nicht, bin ich für Anregungen und Wünsche, was zukünftige Ergänzungen angeht offen. Die Ergänzungen werden auf jeden Fall kommen, wenn es aber noch von eurer Seite aus Sachen gibt, die ihr unbedingt noch mal wissen wollt oder nicht versteht, dann wendet euch doch bitte einfach mal per PN / GB an mich, weil ich dann auch wüsste, worauf ich nochmal eingehen müsste.
    Das nächste Kapitel kommt voraussichtlich, ich wiederhole, vorausslichtlich (nagelt mich nicht drauf fest), noch diese Woche, da ich momentan sehr viel Zeit auf Schreiben verwende und ein halbes Kapitel so wie den Verlauf des Rests schon habe.
    Ansonsten haben wir, Ranma (ich kann mir den neuen Namen nicht merken), ja schon per PN gesprochen, aber Espi, auf deinen Kommi bin ich bisher nur schweigend eingegangen, indem ich ihn beim Überarbeiten berücksichtigt habe:
    Wenn du das jetzt schon "seltsam" findest, dann kann ich dir sagen, dass wir gerade Ebene 3 von 5 in Sachen Verstrickungen erreicht haben. Bald wird zwar der Übergang zur 4. erfolgen, der einiges aufklären wird, aber alles noch mehr verdrehen wird. Sagen wir's mal so, es wird sehr wenig so sein, wie es gerade zu sein scheint. Richtig offen werden die Karten erst in den letzten Kapiteln liegen, so kann ich nur einen kleinen Tipp zu den Werwölfen geben: Holger hatte sie mal als "Henrys europäisches Rudel" bezeichnet. Somit steht immerhin schon mal ihr Herkunft, der Rest, der wird sich jetzt langsam offenbaren. Mit dem Wolf, den Jon mitgenommen hat, haben sie ja eine gute Möglichkeit, etwas zu erfahren, nicht wahr? Nur wie viel und was wird er sagen?
    Die Söldner, tja, wer weiß schon, warum die nicht mal zielen können? Seltsam ist es schon, genau wie die Tatsache, dass sie nicht mal genau wissen, was sie machen sollen. Dass Jon mehr Gegner besiegt hat, liegt daran, dass er sowohl besser ausgebildet ist, als auch die leichteren Gegner hatte. Ein aus Angst heraus Kämpfender hat wohl kaum den Überblick und wird ziemlich unüberlegt handeln, also kein allzu großes Hindernis darstellen und ein Mensch lässt sich auch recht schnell kampfunfähig machen, während Sam in dem menschlichen Werwolf, der (soviel kann ich mal verraten, weil's nicht handlungsrelevant ist) schon älter und erfahrener war einen sehr viel mächtigeren Gegner. Etwas mehr dazu gibt's dann noch im nächsten oder übernächsten Kapitel.
    Ein einsamer Wolf

  • So;
    nachdem es vor anderthalb Wochen nur Kommentar zum Kommentar und eine Charazusamenfassungen gab, ist jetzt, eine Woche nach der Zeit, wo es eigentlich hätte fertig werden sollen, ein neues Kapitel am Start:


    Kapitel 17:
    Fremder


    Leicht verwundert blickte Jon den Wolf an, der langsam wieder zu Bewusstsein kam. Sie waren auf der kleinen Lichtung, auf der Sam geparkt hatte und er selbst saß im Schneidersitz und mit dem Rücken an die Beifahrertür gelehnt auf dem kühlen Boden. Er wusste noch immer nicht genau, warum er den fremden Werwolf einfach mitgenommen hatte, doch er war sich sicher, dass er ihn nicht wieder zu Henry zurücklassen würde.
    Den Wolf immer im Auge behaltend wickelte er einen Verband fest um seinen Arm. Die Blutung wurde zwar bereits schwächer, doch wollte er nicht riskieren, zu viel Blut zu verlieren. Um seinen nackten Oberkörper waren bereits drei Rollen Verband gewickelt, um die mit blutungsstillender Salbe eingeschmierten Tücher auf den Öffnungen der Schussverletzung zu fixieren. Er wusste zwar nicht, ob die Salbe etwas bringen würde, da er sie nicht benötigt hatte, seitdem er ein Werwolf war und bei anderen Medikamenten bereits bemerkt hatte, dass sie keine Wirkung mehr hatten, doch den Versuch war es ihm wert gewesen. An seinem Arm hatte er sie direkt dort aufgetragen, wo ein kleines Stück Fleisch fehlte, das von der Kugel hinfort getragen worden war. Mit dem Wickeln des Verbandes hatte er auch einhändig kein Problem, nur als es dann an der Zeit war, einen Knoten auf das ganze zu machen, musste er seine Zähne zu Hilfe nehmen. Sobald der Knoten saß, lehnte er sich einen Moment vollkommen zurück und betrachtete das sich im Wind wiegende Blätterdach über seinem Kopf und versuchte, einen klaren Kopf zu behalten, während das Adrenalin abebbte und er das volle Ausmaß seiner Wunden spürte.
    Erst ein leises Schnaufen brachte ihn dazu, einmal tief ein und wieder aus zu atmen und seinen Blick wieder auf den Wolf, der vor ihm im Gras lag, herabzusenken. Dieser hatte mittlerweile die Augen halb geöffnet, Augen in denen noch immer ein ängstlicher, wenn auch momentan in die Unendlichkeit gerichteter Blick lag. Es war der selbe Blick in den Augen des rasenden Wolfs gewesen, der etwas in ihm geweckt hatte, von dem Jon sich nicht mehr sicher gewesen war, ob es überhaupt noch in ihm existierte. Er wollte den Fremden beschützen, sich wie ein Schutzschild vor ihn stellen. Der Starke sein, der den Schwachen beschützt. Denn genau das war der Fremde, ein weiterer Schwacher, jemand, der sich mehr vor den Lebenden fürchtete als vor dem Tod. Wenn er noch länger bei Henry bleiben würde, wäre es unausweichlich, dass er vollends daran zerbrechen würde. Zerbrechen, so sicher, wie es die Äste des toten Baumes tun würde, die irgendwo hinter ihnen bereits unheilvoll knarzten, sobald man sie einer Belastung aussetzte. Es war der Beschützerinstinkt gewesen, der seinen Wolf so weit an die Oberfläche getrieben hatte und nicht seine Verletzungen. Und genau das war der Grund, warum er seinen Wolf noch immer nicht wieder zurückgedrängt hatte. Seine beiden Hälften hatten zu ersten Mal seit langem ein gemeinsames Ziel, weshalb es für Jon kein Problem war, seinem Wolf freie Hand zu lassen, ohne die Kontrolle zu verlieren. Seine beiden Hälften arbeiteten zusammen und nicht gegeneinander.
    Jon wusste zwar noch nicht genau, wie er ihm helfen konnte, doch war es auf jeden Fall für den Moment wichtig, dass der fremde Werwolf ihn nicht für seinen Feind hielt, wenn er wieder vollends bei Bewusstsein war. Aus diesem Grund redete Jon langsam und mit ruhiger Stimme auf ihn ein, während er seine Reaktionen studierte. „Ganz ruhig, du bist in Sicherheit.“ Sofort drehten sich die Ohren des Wolfs, der nun bemerkte, dass er nicht alleine war, in Jons Richtung. Nach einer kleinen Pause, in der er zu lächeln begann, fuhr Jon mit bewusst einfachen Sätzen fort. „Ich bin nicht dein Feind. Ich kann dir helfen. Du musst nie wieder zurück zu Henry.“ Nun beschleunigte sich der Herzschlag seines braun-schwarzen Gegenübers. „Er macht dir Angst, nicht wahr? Mir macht er auch Angst.“
    Danach sagte Jon kein Wort mehr, sondern wartete, bis der Wolf vor ihm langsam den Kopf hob. Solange er noch die Bäume, in deren Richtung sein Kopf gelegen hatte, anschaute, blieb er liegen, doch sobald er Jon erblickte, erhob er sich mit entblößten Zähnen. Dieser bewegte sich keinen Millimeter, sondern erwiderte nur den Blick seines Gegenübers, welches ihn schnell fallen ließ. Er wollte ihm keine Angst machen, aber er musste trotzdem klarstellen, wer von ihnen dominanter war, sonst würde es früher oder später Probleme geben. Erst als der Wolf seine Lefzen langsam wieder sinken ließ, sprach Jon wieder mit leiser, verständnisvoller Stimme. „Du hast Angst vor ihm, oder? Aber du kannst auch nicht weglaufen. Er hat dir Dinge befohlen, die du nie freiwillig getan hättest und weil er soviel mächtiger ist als du selbst, hast du gehorcht. Weil es keine Alternative gab.“ Während Jon erzählte, beruhigte sich der Wolf langsam, kam sogar die drei Meter, die Jon ihm gelassen hatte, auf ihn zu. Keinen halben Meter vor ihm blieb er stehen und schaute Jon mit einer Mischung aus Verwunderung und auch Flehen in den Augen an. „Ja, ich weiß wovon ich rede.“, fuhr er mit einem in die Tiefe des Waldes gerichteten Blick fort. „Ich habe etwas ähnliches erlebt. Wichtiger ist aber, dass ich Leute kenne, die dir wirklich helfen können. Ich kann dich, wenn du das möchtest, vorerst bei mir verstecken, aber der Marrok kann dich von Henry befreien. Es ist egal, was er dir erzählt haben mag.“ Mit einem Seufzer stand Jon auf und streckte sich einmal vorsichtig, bevor er wieder den Wolf betrachtete, der aussah, als würde er angestrengt überlegen. „Ich werde dich zu nichts zwingen. Wenn du willst, kannst du dich auf der Stelle umdrehen und gehen. Ich werde dich nicht aufhalten. Da hinten“, meinte er mit einem Nicken in Richtung des sich bewegenden Schattens,„kommt Sam. Bis er hier ist, kannst du es dir noch überlegen, denn dann fahren wir.“ So hatte er ihm gleichzeitig ein Ultimatum gesetzt und klargestellt, dass Sam kein Feind war. Nach einem letzten musternden Blick war er sich dann zwar sicher, dass er Sam hätte entgegengehen könnte, ohne, dass der fremde Wolf etwas Dummes anstellen würde, doch trotzdem blieb er, wo er war. Seine Verletzungen waren so schon unangenehm genug und etwas in ihm strebte dagegen, sich auch nur einen Meter von dem Wolf zu entfernen.


    Nachdem er ein paar Umwege durch einen zerbröselnden Teil des Industriegebietes gegangen war, kam auch für Sam langsam der Geländewagen wieder hinter der Wiese, über die er gerade ging, in Sicht. Den ganzen Weg über hatte er noch über Jons Beweggründe, den Fremden mitzunehmen, nachgedacht, war allerdings zu keinem weiteren Ergebnis gekommen, als dass Jon unberechenbar war, seit er seinen Wolf nicht mehr ganz unter Kontrolle zu haben schien. Diese Erkenntnis löste gemischte Gefühle in ihm aus. Zum einen zeigte das ganze zwar, dass es ein eindeutig lebendigerer Zustand war, als der, in der sich vor einigen Jahren befunden hatte, allerdings barg es auch Gefahr. Sowohl die Gefahr, dass Jon die Kontrolle verlieren konnte, als auch die, dass er diesen inneren Kampf einfach aufgeben konnte, was noch schlimmer wäre, da es in dem Falle nicht nur gefährlich für ihn werden konnte, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich ausgehen würde.
    Wobei er auch momentan einfach ein wenig aufgewühlt sein könnte, schloss Sam in Gedanken ab, in letzter Zeit ist ja genug passiert, jemanden aufzuwühlen, der zwei Jahre in vollkommener Isolation gelebt hat.
    Wenn er endlich mal eine ruhige Minute fand, würde er mit Jon darüber sprechen, doch jetzt war er nur noch zwanzig Meter von ihm und dem Fremden entfernt und versuchte, vorerst alle Zweifel aus seinen Gedanken zu verbannen und eine möglichst ruhige Ausstrahlung zu erreichen.
    Zu erst lief er langsam an den beiden vorbei, öffnete den Kofferraum und legte Jons Gewehr hinein, bevor er wieder zu ihnen zurückkehrte. Beruhigt stellte er dann, sobald er sich neben Jon an den Geländewagen lehnte, fest, dass sich dieser bereits um seine Wunden gekümmert hatte und sich in recht guter Verfassung zu befinden schien. Auch derWolf zu seinen Füßen war wieder wach und machte einen gar nicht mal so schlechten Eindruck. Seinem flehenden Blick konnte man ansehen, dass Jon sein Vertrauen schon gewonnen zu haben schien und so sah er nichts verwerfliches darin, noch bevor sie abfuhren die Frage zu klären, die ihm am meisten unter den Nägeln brannte. „Wie kommt es, dass du den hier unbedingt mitnehmen wolltest und was hast du überhaupt mit ihm vor?“, fragte er neutral und nicht lauter als notwendig, woraufhin sich für einen Moment ein leicht schockierter Blick des Wolfs in ihn bohrte, den er spürte, obwohl er Jon anschaute. Sobald er daraufhin jedoch seinerseits den Wolf betrachtete, wanderte dessen Blick mit Verwunderung zu Jon. Dieser saß noch einen Augenblick da, als würde er überlegen, dann erklärte er mit leicht angespannter Stimme. „Ich... Er war so hilflos, er hat gekämpft, weil er Angst davor hatte, zu Henry zurückzukehren. Du kannst mir nicht sagen, dass du nicht erkennst, dass er noch ein neuer Werwolf ist, wenn sogar ich das bemerke.“ Tatsächlich hatte Sam dieses Gefühl gehabt, sich aber nicht lange genug mit dem Wolf beschäftigt, um sich sicher zu sein. „Er weiß nicht, was es bedeutet, einer zu sein. Wenn wir ihn zu Henry zurückkehren lassen, würde er das nicht mehr lange aushalten.“ Während Jon erklärte, wurde der Wolf sichtlich nervöser. „Bran muss ihm helfen und bis dahin werde ich auf ihn aufpassen. Er ist zu jung dafür, das gleiche durchzumachen wie ich.“ Daraufhin schloss Jon die Augen und schwieg.
    Sam war klar, dass er mit dieser Geste ihm die endgültige Entscheidung überlassen wollte, nachdem er seine Argumente dafür, den Wolf mitzunehmen, offen gelegt hatte. Sonderlich viel Spielraum ließen Jons Feststellungen allerdings nicht und so fragte er vorsichtig. „Willst du mit uns mitkommen? Wir wollen dir nur helfen und du kannst noch immer jederzeit gehen, wenn du möchtest.“ Nach einer kurzen Zeit des Schweigens winselte der Fremde ein paar mal und machte unwillkürlich zwei kleine Schritte auf Jon zu, wobei er die Distanz zu Sam wahrte.
    Dieser öffnete daraufhin die Hintertür, neben der er stand und wies mit der Hand hinein, während er an den fremden Wolf gewandt meinte: „Hier wäre frei.“
    Dieser zögerte noch einen kleinen Moment, dann sprang er leicht ungeschickt in den Fußraum hinter dem Beifahrersitz, woraufhin Sam die Tür schloss und zur Fahrertür lief.


    Auch Jon stieg nun ein, wobei er nicht wie bisher auf dem Beifahrersitz platz nahm, sondern sich zu dem Fremden auf die Rückbank setzte. Daraufhin warf Sam ihm zwar einen verwunderten Blick zu, drehte sich aber ohne ein Wort wieder um und startete den Motor.
    Obwohl die Luft im Auto alles andere als frisch war, konnte Jon die Anspannung riechen, die von ihnen allen ausging. Die des Fremden mochte zwar am stärksten sein, weil er, so unerfahren er noch zu sein schien, keinerlei Kontrolle über seine Ausstrahlung hatte, doch selbst Sams Anspannung konnte er herausriechen. Warum dieser jedoch angespannt war, konnte er nicht so recht verstehen, da es so gar nicht zu Sam passte, sich so einfach aus der Ruhe bringen zu lassen. Bei ihm selbst und dem fremden Wolf war es ja verständlich, er war angeschossen und hatte einen Fremden mitgenommen und dieser fuhr jetzt mit den zwei Personen in einem Auto, die den Rest seiner Gruppe kampfunfähig gemacht hatten, zu einem ihm unbekannten Ziel.
    Die Frage nach dem Ziel war allerdings auch eine, auf die Jon keine Antwort wusste, weshalb er sich ein wenig zwischen die Vordersitze beugte. „Wir bringen ihn doch nicht zu Holger?“, wobei es sich mehr um eine Feststellung als um eine Frage handelte.
    „Nein.“, antwortete Sam daraufhin mit einer Ruhe, die nicht so recht in die ganze Situation zu passen schien.
    Ein wenig beruhigt lehnte sich Jon wieder zurück, bevor er leicht besorgt anmerkte „Bei mir wäre aber auch nicht gerade unauffällig. Wenn ein zwei Jahre leerstehendes Haus auf einmal wieder Bewohner hat, dürfte das einige neugierig machen. Gibt es niemanden im Rudel, den du kennst und dem du vertrauen würdest?“
    „Ich?“, meinte Sam mit seiner bekannten Ruhe, „Ich dachte das wäre dein altes Rudel.“
    „Soll heißen, ich soll einen Vorschlag machen.“, antwortete Jon, bevor er einen Moment schwieg und nachdachte, währende er die vorbeiziehenden Bäume der Allee betrachtete. „William wäre jetzt der einzige, dem ich weit genug vertrauen würde, aber wir brauchen eher einen Dominanten als einen Unterwürfigen, um ihm hier zu helfen.“
    „Das stellt noch das kleinere Problem dar.“, sagte Sam, bevor es nun er war, der einen Augenblick nur die leere Straße betrachtete. „So lange könnten auch ich oder du diesen Teil übernehmen, wir brauchen nur jemanden, bei dem er bleiben kann, bis Bran da ist. Ich glaube mittlerweile nämlich nicht mehr, dass er jetzt noch in Aspen Creek bleiben wird, wenn ich ihm erzählt habe, was jetzt hier los ist.“
    „Aber wir sind doch gar keine Alphas, da können wir doch gar keine Rudelbindung zu einem fremden Wolf aufbauen.“ Mit diesen verwirrten Worten lies er seinen Blick auf den Wolf fallen, der neben seinen Füßen lag und unsicher zwischen ihm und Sam hin- und herblickte.
    „Mit Rudelbindung hat das nichts zu tun, es ist etwas viel einfacheres. Jeder, der dominant genug ist, kann einen Teil seiner Kontrolle auf einen anderen Wolf übertragen, der ihm vertraut. Das stellt auch eine gewisse Bindung her, jedoch eine sehr viel banalere als die Rudelbindung.“, nach einer kleinen Pause, in der Jon jedoch nicht weiter nachfragte, sprach Sam weiter. „Aber William vertraust du genug, dass du ihn einen Moment bei ihm lassen würdest? Ich werde jetzt so oder so erst ein paar Erkundigungen einholen, das heißt heute könntest du sogar noch bei ihm bleiben, aber danach vertraust du ihm?“
    „Ja.“, war Jons knappe, aber bestimmte Antwort.
    Eine höhere Geschwindigkeitsbegrenzung tauchte am Straßenrand auf und Sam beschleunigte, bis er auch ein wenig schneller als diese fuhr. „Dann wollen wir den Guten mal aus dem Bett holen.


    Als sie gegen Vier Uhr Morgens bei William ankamen, standen neben Williams Passat bereits drei weitere Autos vor dessen Haus. Das dort Autos standen war nicht das Außergewöhnliche, sondern die Tatsache, dass es sich um drei Autos handelte, die anderen Rudelmitgliedern gehörten.
    Darüber verwundert, was das zu bedeuten hatte, parkte Sam den Geländewagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite und schaute sich einmal in der von Laternen erleuchteten Straße unauffällig um, bevor er Jon mit einer Kopfbewegung andeutete, dass er aussteigen könne. Von erschreckten Anwohnern, die den blutverschmierten Jon oder den fremden Wolf, der trotz seiner zierlichen Größe noch immer größer war als ein deutscher Schäferhund, gesehen haben, gerufene Polizei konnten sie nicht gebrauchen.
    Zügig überquerten sie die Straße, gingen durch den Vorgarten und klingelten, ohne weiter darüber nachzudenken, warum drei weitere Rudelmitglieder bei William sein könnten.
    Es dauerte einige Sekunden, dann hörten sie mehrere Fußpaare sich bewegen und kurz darauf öffnete ein deutlich aufgeregter William die Tür, der einmal tief durchatmete, als er Jon und Sam sah. „Ihr seid's nur!“; meinte er erleichtert, machte jedoch weder einen Schritt aus der Tür, noch fragte er, was sie beiden hier wollten. Doch Jon trat nun neben Sam und ergriff das Wort, während William seine Verletzungen erst jetzt mit einem leichten Schreck zu bemerken schien. „Ich weiß nicht, was bei dir gerade los ist, aber wir brauchen deine Hilfe, weil wir Henry dabei nicht ganz trauen können. Wir werden dir keine Umstände bereiten, du sollst einfach nur ein Auge auf jemanden haben.“, erklärte er ruhig.
    Williams Blick wanderte zu dem Wolf, der keinen halben Meter neben Jon stand und er schien zu verstehen, worum es ging. „Kommt rein!“, forderte er sie trocken auf, so als wäre ihm nicht ganz wohl dabei. Doch er trat aus dem Weg und lies die drei eintreten, wobei sein Blick auf dem Fremden zu kleben schien, bis auch er im Haus war. Bevor er die Tür wieder schloss, blickte er sich noch einmal besorgt um, dann folgte er seinen neuen Gästen zurück ins Wohnzimmer, wo diese bereits auf verwunderte Gesichter gestoßen waren.

  • Jetzt gibts mal wieder einen (kurzen) Kommi dazu ^^


    Das Kapitel schließt also direkt am vorhergehenden an, Jon ist bereits am Wagen angekommen, Sam ist noch unterwegs, da er ja einen Umweg genommen hat. Du hast wieder ziemlich gut die äußeren und inneren Beschreibungen ineinander einfließen lassen, wie Jon seine Verletzungen versorgt und unmittelbar danach darüber nachdenkt, was ihn dazu bewogen hat, den anderen Werwolf mitzunehmen. Ich fand es außerdem interessant, wie du eine nachvollziehbare Kommunikation zwischen ihm und Jon aufgebaut hast, obwohl nur einer der beiden in der Lage war, zu sprechen. Besonders den Ausdruck in den Augen des Wolfs hast du immer wieder gut hervorgehoben.
    Dann kommt also Sam zurück und denkt darüber nach, was Jon jetzt schon wieder vorhat. Da bin ich ja immer noch gespannt, was am Ende aus diesem Problem wird, also dass Jon und seine andere Hälfte so gespalten sind. Während der Autofahrt erfahren wir jetzt also, dass sie den Wolf erst mal beim Rudel verstecken wollen und dann Bran holen werden.
    Zum Ende des Kapitels wird es wieder spannend: Was machen plötzlich die ganzen Autos dort? Ist wieder irgendetwas im Rudel vorgefallen? Wird Holger jetzt doch schon auf den fremden Wolf treffen (er ist doch sicher ebenfalls hier?)? Das verspricht noch, interessant zu werden.^^
    Was mich noch etwas gestört hat: Den fremden Wolf hast du im letzten Kapitel noch als "übergroß" beschrieben, diesmal aber als "zierlich" - natürlich kann ersteres auch im Vergleich zu einem normalen Wolf gewesen sein, aber es wirkt trotzdem wie ein Widerspruch. Die Fellfarbe hast du in diesem Kapitel zumindest jetzt mal erwähnt, aber über Augenfarbe hättest du auch noch ein paar Worte verlieren können, ob sie eher golden oder eher dunkel ist z.B.


    Fehler:
    Sobald der Knoten saß, lehnte er sich einen Moment vollkommen zurück und betrachtete das sich im Wind wiegende Blätterdach über seinem Kopf und versuchte, einen klaren Kopf zu behalten, während das Adrenalin abebbte und er das volle Ausmaß seiner Wunden spürte. ein "und" weniger?
    Nach einem letzten musternden Blick war er sich dann zwar sicher, dass er Sam hätte entgegengehen könnte, ein Wort musst du ändern
    „Ich weiß nicht, was bei dir gerade los ist, aber wir brauchen deine Hilfe, weil wir Henry dabei nicht ganz trauen können. meinst du hier nicht Holger? Henry können sie ja sowieso nicht trauen, das ist ja nix neues ;3