Ich will meine Hand für die folgende Aussage nicht ins Feuer legen, aber ich glaube kaum, dass Kinder, die sich Pokémon anschauen, über ein deratig hohes Anime-Wissen verfügen, dass sie Serena mit zig anderen Figuren vergleichen können.
Es reicht schon, dass ein Kind 2-3 Animeserien schaut und darin ein immer wiederkehrendes Muster erkennt: Das schüchterne Kawaii-Mädchen in der Hauptrolle. An dieser Stelle kann ich nur auf @Alaiya 's Zitat verweisen:
Es geht nicht nur um Pokémon, sondern um die Medienlandschaft allgemein. Und was Leute nun einmal gerne machen, ist deren Einfluss herunterzureden. Fakt ist, dass gerade in der aktuellen Animelandschaft, wie @Unovian es richtig gesagt hat, der Sexismus nicht besser wird sondern im Gegenteil eher schlimmer. Es werden jungen Mädchen in der japanischen Medienlandschaft keine oder kaum Alternativen zum lieben, freundlichen, zurückhaltenden Mädchen, dass Rosa und hübsche Kleidchen mag und zudem noch gerne kocht, gezeigt werden - jedenfalls nicht in den erstrebenswerten Hauptrollen. Effektiv wird dadurch gezeigt, dass es keine andere Möglichkeit gibt, für ein Mädchen zu sein, wenn sie "gut" sein soll. Es sind größtenteils Variationen desselben Charaktertyps.
Man kann den Produzenten von Pokémon also keinen Vorwurf machen. Sie tun nur etwas, das schon Tausende vor ihnen getan haben und auch noch Tausende nach ihnen tun werden: Mit der Psyche des Menschen spielen. Ein Teufelskreis, den man nicht aufhalten kann.
Das Autorenteam schwimmt mit dem Strom, das stimmt absolut. Man erfüllt die Wünsche der Fans in Form von diversen Fan-Services sowie Kawaii-Tsundere/Dandere/Yandere-Charakteren. Es wäre aus wirtschaftlichen Gründen ein immenses Risiko gegen den Strom zu schwimmen, auch absolut richtig. Dennoch entbindet das die Autoren nicht von ihrer Verantwortung. Dem Autorenteam von Pokemon ist sehr wohl bewusst, dass ihre primäre Zielgruppe 5-10-jährige Kinder sind. Mit diesem Hintergrundwissen derart offensichtliche Klischeecharaktere zu kreieren und den jungen Mädchen dann zu verdeutlichen: ''Das hier, genau das hier ist das Idealbild der japanischen Frau. So sollt ihr in Zukunft werden.'' Es ist einfach die schier ungeheure Masse an Serena-Generika, die überall in minimalsten Variationen auftauchen.
Das gesamte TV ist doch voll mit charakterlichen und äußerlichen Klischees. Und um das zu erkennen muss man nicht einmal zwangsweise einen Anime schauen, da reicht ein Blick in das heimische TV-Programm voll und ganz aus
Auch an dieser Stelle kann ich auf @Alaiya oben genanntes Zitat verweisen:
Es geht nicht nur um Pokémon, sondern um die Medienlandschaft allgemein. [...]
Hierzulande treffen wir auch auf Klischeecharaktere. Ob es vor 10 Jahren Hannah Montana war, Gossip Girl oder weiß der Geier, mit dem großen Unterschied, dass bei uns im Westen sehr viele Werke existieren, die klassische Frauenklischees aggressiv bekämpfen. In der japanischen Medienlandschaft findet man derartiges so gut wie gar nicht. Bestärkt wird all das auch noch vom japanischen Idol (Aidoru)-Dreck, in der Kinder darauf getrimmt werden unfassbar viel Zeit in ihr Äußeres zu stecken um ihren Aidorus nachzueifern. Im Filmbereich sieht es ähnlich desolat aus. Nicht umsonst sind die Verfilmungen von klassich-japanischen Literaturwerken in Begriff zu sinken. Um ehrlich zu sein erinnert mich Serena und das Showcase-Zeug derart an das Aidoru-Prinzip aus Japan, das mir davon übel wird. 20-25-jährige Frauen, die sich wie 12-Jährige kleiden und sprechen.