Depth Pearl-auch Wasser schlägt zurück

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  • hey... danke für den kommentar :)
    danke, ich bemüh mich auch echt. naja, ash ist manchmal ein wenig schwer von begriff, das stimmt schon... ich werde versuchen, in den nächsten kapiteln mal ein bisschen auflockerung reinzubringen... der muss das ja mal kapieren, oder? hm, ich geh mal auf die punkte ein...
    @ svea:
    1. stimmt, falsch geschrieben... ist editiert.
    2. ja, tut sie, aber nicht sehr lange :D wäre ja doof sonst.
    3. ups, in der urfassung sagte die perle noch, sie würde "jedem" helfen, darum... habs vergessen zu ändern :P


    @ ka und mizu ( :P )
    hey, freut mich, dass auch mal jemand außenstehendes die geschichte liest... obwohl, dass du sie gelesen hast, hast du ja nicht explizit geschrieben :P dann halt: danke für dein bild^^ doch, keine sorge, es ist gut geworden... aber wie maria für den leser aussieht, bleibt jedem selbst überlassen. ich habe nur versucht, sie ausreichend zu beschreiben, und als ich sie selbst zeichnen wollte, war ich mit keinem bild zufrieden... ich kann aber dein bild, wenn ich es darf und du es so willst, als mögliches abbild in die beschreibung setzen, dein name würde drunter stehen :D


    ich freue mich auf weitere kommentare... danke nochmal, svea und ka, für euren beitrag... ;)
    mfg
    DoD

  • Es klopft. Ich durchquere wie immer mit 4 Schritten das Zimmer, öffne die Tür. Vor mir steht ein Mädchen, relativ groß, mit braunen Haaren und meerblauen Augen. "Hey, dich hatte ich hier nicht erwartet!" - "Sorry, ich wollte dich mal besuchen kommen. War gerade in der Gegend...hast du ne neue Frisur?" - "Achso. Ja, habe ich. Gehts dir gut?" wir kommen ins reden, ich biete ihr Schokolade an, nachdem sie sich auf mein Bett gesetzt hat. Schnell steht sie wieder auf, mein Laptop erregt ihre Aufmerksamkeit. "Was machst du gerade schönes?" - "Ach, du kennst mich. Ich schreibe viel und veröffentliche ab und zu einen Teil..." - "Darf ich mal sehen? Oh, da steht, du hast eine Nachricht!" - "Echt?" ein Mausklick, und die Nachricht wird geöffnet. '4. Das sie nicht angenommen wurde...' murmelt das Mädchen, es steht direkt hinter mir. "Wie, nicht angenommen?" ein wenig bestürzt lehne ich mich zurück. "Eine meiner Leserinnen hat meine Geschichte für den Profibereich vorgeschlagen. Irgendwie haben die mich abgelehnt. Das nagt natürlich jetzt am Selbstbewusstsein..." - "Ach, komm schon, ich weiß, dass du gut bist. Mach einfach so weiter wie bisher!" dankbar sehe ich ihr in die Augen. "Du hast Recht. Wie eigentlich jedes Mal, wenn ich das so sagen darf." - "Du darfst!" lacht sie, und ich drehe mich zurück zum Bildschirm. "Naja, ich bin gerade mit dem neuesten Kapitel fertig. Ich werde wohl, wenn ich in den Profibereich will, meinen Schreibstil ändern müssen..." - "Nein, lass das. Dann ist das nicht mehr deine Story, sondern die von jemand anders. Bleib du selbst... das ist alles, was ich dir sagen kann. Darf ich?" geistesabwesend nicke ich, plane in Gedanken schon die nächsten Absätze. Dann höre ich das Rascheln meiner Schokoladenverpackung hinter mir und beginne zu schreiben:


    So, hey...
    Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, wurde meine Story von Mizu und ihrer Freundin Ka für den Profibereich vorgeschlagen und nicht genommen. Gründe dafür sind zu viele "..." und zu wenig Ortsbeschreibungen, und nun stecke ich ein wenig in der Klemme, wenn ich nochmal nominiert werden will... ich müsste beides ändern. Nun verhält es sich allerdings so, dass die "..." zu Marias Charakter gehören, sie ist ein nachdenkliches und kluges Mädchen, die Punkte unterstreichen ihre Schüchternheit. Da sie allerdings an Selbstbewusstsein momentan zulegt, könnte ich die Punkte wirklich ein wenig kürzen, doch der andere Aspekt ist wesentlich schwieriger, da mir von vielen Seiten aus gesagt wurde, meine Beschreibungen seien gut... ich habe im nachfolgenden Kapitel eine Zwischenlösung gesucht, sie aber leider nicht so wirklich gefunden. Naja, ich hoffe, euch gefällt meine Story weiterhin, lest euch mal die anderen Stories doch mal durch, fällt euer eigenes Urteil. So jedenfalls kann ich es mir im Shippingbereich genütlich machen ;)


    Kapitel 43
    Nicht treiben, schwimmen


    24.3.2008


    „Mist! Bleibt stehen!“
    Genau. Es wäre ja zu viel verlangt gewesen, einfach mal einen Tag lang ausspannen zu können… und sich um nichts zu sorgen. Als ich nun vor uns auf den Weg blickte, sah ich ein zerstörtes Bibornest. Ich konnte jedoch nicht erkennen, wieso das Nest hier auf unserem Weg lag, und nicht, wie sich das für ein anständiges Bibornest gehörte, an der frischen Bruchstelle im Wipfel über mir hing. Die Koordinatorin neben mir packte meinen Arm. „Nicht bewegen!“ zischte sie, als bedürfe es Ashs Aufforderung nach Rückhalt. „Wir nehmen einfach einen kleinen Umweg um das Nest herum…“ wisperte ich, Rocko allerdings schüttelte den Kopf. „Der Weg wurde genau am Berg angelegt, wir müssten höllisch aufpassen. Überall könnten ebenfalls wilde Pokémon leben, die wir auf den ersten Blick gar nicht sehen!“ – „Hm, du hast recht…“ dann stockte ich. „Aber dann…“ – „Richtig. Wir müssten warten, bis die Bibor sich beruhigt haben.“ – „Hey, ich habe schon einmal wilde Käferpokémon abgelenkt! Weiß du noch, Plinfa?“ zwinkerte die Blauhaarige ihrem Pokémon zu, ich ahnte, was sie meinte. Am Tag, als ich sie kennen gelernt habe, hatte sie mir erzählt, wieso sie Plinfa als Partner gewählt hatte. Offenbar war es damals eine Horde Ariados gewesen, welche den beiden gefolgt war. „Echt?“ – wollte Ash wissen, die Koordinatorin ließ meinen Arm los und lächelte. „Genau. Rocko, darf ich etwas von dem Pokémonfutter haben?“ – „Sicher.“ Kurz darauf begab sich die Koordinatorin tapfer in Richtung der aggressiv summenden Bibors, und legte eine Art Spur in den Wald hinein. Dabei achtete sie genau auf ihre Schritte, ich merkte, wie sie ab und zu einem Loch oder einem Digdahügel auswich. Komisch… wer hatte denn das Nest da runter gestoßen?
    „Verstehe! Sie lockt die weg! Aber wieso besiegen wir sie nicht einfach?“ wollte Ash wissen, Staraptors Ball schon in der Hand. Naja, vielleicht auch Chelcarain oder so, aber Staraptor wäre halt am besten geeignet… und das wusste der Trainer. „Weil wir hier nicht gut kämpfen können. Schau mal, überall Bäume, die Bibor sind im Vorteil… außerdem können sich wilde Pokémon einmischen, und einen Aufruhr verursachen ist das Letzte, was ich will.“ Antwortete ich, aber das stimmte nur teilweise. Vorrangig ging es mir um die Umwelt hier, jedes Pokémon trug dazu bei, dass das Gleichgewicht gewahrt wurde… auch, wenn es ein wenig aggressiv war. Verwundert rieb ich mir die Stirn; hatte ich solche Gedanken nun, weil Phione und die Perle auf meinen Geist wirkten? Was solls, das Futter tat, was ich erwartet hatte: die Bibor folgten der Spur, und flogen kurze Zeit später ebenfalls in den Wald hinein. „Jetzt muss Lucia nur noch wieder herauskommen!“ meinte Rocko, doch darin sah ich kein Problem. Sie wusste, wo die Spur lag, und wenn sie sich etwas abseits davon hielt…
    „Hey! Das klappt ja immer wieder!“ rief die Koordinatorin uns zu, als sie wieder den Waldweg betrat. Bingo! Ungestört konnten wir unseren Weg fortsetzen. „Super Idee, Lucia!“ sagte der Schwarzhaarige, woraufhin sie ihn anstrahlte. Dann ging es normal weiter. Zumindest eine Viertelstunde lang… „Das kann doch nicht wahr sein!“ entfuhr es mir, als wir erneut ein zerstörtes Bibornest vorfanden, und wieder lag es direkt auf dem Weg. „Ich versteh das nicht…“ murmelte Rocko, womit er uns allen aus der Seele sprach. Machte sich jemand einen Spaß daraus, uns aufzuhalten? Aber wieso griff er uns nicht direkt an? Team Rocket konnte es nicht sein… Simon und Mira sicher auch nicht, die beiden hatte ich erst gestern besiegt. Die würden sich zuerst einen neuen Plan ausdenken. Das Phantom? Nein, das Phantom war eine Kämpfernatur… der Kerl würde sofort frontal angreifen. „Egal, wir machen es einfach genau wie eben!“ sagte Ash munter, schnappte sich die Dose mit dem Pokémonfutter, und legte ebenfalls eine Spur. Wieder klappte dieser Trick, doch von nun an war ich vorsichtig. Ein Bibornest, das auf dem Boden lag, aggressive Pokémon umschwirrten es… das konnte schon mal vorkommen. Doch beim zweiten Nest war ich misstrauisch geworden.
    „Hää? Es klappt nicht!“
    Es war eine Mädchenstimme, die das rief, ich atmete erleichtert auf. Es waren also keine Feinde in der Nähe… diese Stimme kannte ich. „Loreen? Jette?“ rief ich, war gespannt, was sie so trieben… und wieso sie Bibornester von Bäumen schubsten. „Wer ist da?“ die Indianerin trat hinter einem der Bäume hervor, die rechts von uns standen, ich hielt schlitternd an und drehte mich dann um. „Hey, Loreen!“ – „Maria! Und… hey…“ sie schien von unserer Gruppe leicht eingeschüchtert zu sein, was sie mir noch sympathischer machte. Diese Art von Schüchternheit war mir nur allzu gut bekannt… Aber was machte sie hier? „Wollt ihr auch nach Elyses?“ beantwortete sie danach unwissenderweise meine Frage, ich schüttelte den Kopf. „Nein, zum Meer, in Richtung Nordosten.“ – „Aber ihr könnt doch in Elyses ein wenig verschnaufen, nicht?“ in diesem Moment stolperte Jette auf den Waldweg, ich musste ein Grinsen unterdrücken. „Hey, Jette.“ – „Uhhh! Hayy! Ich hab dich ja lange nicht gesehen! Ist das ein süßes Plinfa!“ sprudelte die Blonde los, ging vor Lucias Pinguin in die Hocke. „Ja, nicht wahr?“ freute sich Lucia, und nachdem auch sie Jette begrüßt hatte, kamen die beiden ins Reden. Das Objekt meines Interesses war jedoch Loreen. „Habt ihr etwas mit diesen Bibornestern zu tun, die herumliegen?“ – „Indirekt.“ Antwortete die Schwarzhaarige, ich wartete ab. „Naja, die lagen hier schon rum, aber Jette ist am Aufruhr schuld…“ – „Wie das?“ Jette schaltete sich ein, ihre Augen huschten immer wieder zu den Bibor weiter oben am Weg. „Naja, Loreen ist über mein Totem gefallen…“ – „DU hast Totems? Loreen ist doch die Indianerin von euch…“ – „Ich finde das aber super toll! Schamanismus interessiert mich, darum habe ich sie gefragt, ob sie mir was beibringt…“ – „Ach so.“ – „Und mein Totem war aus Wachs, darum dachte ich, ich kann mir das von den Bibornestern holen!“ – „Worauf die natürlich böse geworden sind.“ – „Ja, leider.“ Gab sie zerknirscht zu. Hm… ich wusste nicht allzu viel über Indianer. Aber ein Totem aus Wachs klang für mich eher nach einem neuerlichen Scherz von Loreen, als nach einer ernst gemeinten Unterrichtsstunde in Schamanismus… „Wer die allerdings runter gekickt hat, ist noch nicht geklärt…“ meinte Lucia, und sie hatte gar nicht so Unrecht. Aber das sollte uns auch nicht von der Weiterreise abhalten.
    „Naja, egal! Solange uns die Bibor nicht stören, wollen wir mal weiter.“ Ash schien langsam ungeduldig zu werden. Als er meinen Blick auffing, lächelte er. „Was ist?“ wollte ich wissen, er antwortete: „Naja, ich musste grad an Misty denken, sie hatte wahnsinnige Angst vor allem, was gekrochen oder geflogen ist und…“ – „Und einen auf Chitin basierenden Körperaufbau hat.“ – „Was?“ – „Insekten!“ – „Stimmt. Ja, das war schon manchmal extrem lustig.“ Ich besann mich und kam auf Loreens Vorschlag zurück. „Naja, ich weiß nicht… wir könnten wirklich zuerst nach Elyses. Aber das wäre ein kleiner Umweg…“ – „Noch nicht. Erst, wenn ihr von dieser Route abkommt und nach Norden geht, könnte das ein Umweg werden. Aber bisher liegt Elyses noch auf eurem Weg.“ – „Okay, danke…“ an dieser Stelle sah Rocko von seiner Karte auf. „Sie hat Recht, in Elyses könnte ich noch ein bisschen was einkaufen. Durch diese Bibor ist ein Teil meines Pokémonfutters weg. Damit hatte ich nicht gerechnet.“ Ab hier musste man nicht mal mehr zwei und zwei zusammenzählen, er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. „Gut… ihr zwei, wir machen uns mal wieder auf den Weg.“ Ash wandte sich an Loreen, Jette stand nun auch wieder auf. Von Plinfa konnte sie sich scheinbar nur schwer loseisen… „Man sieht sich bestimmt wieder…“ meinte ich, Loreen nickte nur. „Man sieht sich immer wieder.“ Aus ihrem Kommentar wurde ich nicht schlau, es schien, als wüsste sie genau, dass wir uns wiedersehen würden. Das Mädchen war schon erstaunlich… Jette hingegen war nicht so optimistisch. „Aber wenn ihr nach oben geht und wir nicht, wie soll das denn gehen?“ – „Ganz leicht, sie sind Trainer, wir auch, das heißt, wir sehen sie spätestens bei der Liga wieder.“ Oh, stimmt… die Liga… ich hatte fast völlig vergessen, dass ich eigentlich Orden sammelte, es schien in eine andere Welt zu gehören… eine Welt ohne mein Phione. Verdammt.
    Mit gemischten Gefühlen folgte ich Ash und Rocko, Lucia wartete kurz auf mich und ging dann voraus. „Oh Mann!“ sagte Lucia gerade, doch was sie meinte, konnte ich nicht mehr erfragen… denn in den Baumkronen befand sich ein weiteres Bibornest. Und dieses Bibornest ruckelte heftig hin und her! In wenigen Sekunden schossen mir mehrere mögliche Lösungen für das komische Verhalten des Nests durch den Kopf, doch eine war unsinniger als die andere. Starker Wind? Wieso wackelte dann nur das eine Nest? Hektische Aktivität im Inneren? Eher nicht… was dann? Die Zeit schien stehen zu bleiben. Das Nest fiel in Zeitlupe… vorbei an niedrigen Ästen, vorbei an einigen fliegenden Staravia… besser, wir verschwanden, bevor die Bibor da rauskamen.
    Liebes Tagebuch, ich will wirklich nicht… selbstverliebt oder so wirken, doch ich hatte immer das Gefühl, ein wenig schneller zu sein als die anderen. Ich liebte dieses Gefühl. In diesem Moment schaffte ich es, meinen Rucksack abzustreifen und direkt unter das Nest zu springen, bevor es zerschellte und seine nicht ungefährliche Fracht auf meine Freunde entlud. Das Dumme daran: ein Aufprall bleibt ein Aufprall, auch wenn er in meinen Armen stattfindet. Resultat: dieses Nest ging nicht kaputt, doch aus den nahen Bäumen schwirrten mehrere verärgerte Käferpokémon herbei. Lucia drehte sich geschockt um, als sie das Geräusch des Aufpralls hörte. Ich blieb ausgestreckt auf dem Baum liegen, dann ließ ich das Nest los.
    Verdammt hoch zwei.
    „Oh nein!“ rief Ash, er hatte erkannt, was mir da gerade passiert war. „Los, Pikachu!“ und zögerte diesmal nicht, die gelbe Blitzmaus in den Kampf zu schicken. Die Wangen des Pokémons luden sich statisch auf, kleine Blitze umspielten sie. ‚Hilf mir!‘ dachte ich, doch die Perle reagierte nicht… es sah so aus, als wäre sie nach unserem Gespräch nun geschwächt. Ich riss die Arme vor mein Gesicht, um zumindest ein bisschen Schutz zu haben, als das erste Bibor auf mich herabschoss. Auf dem Bauch liegend hat man in solch einer Situation äußerst schlechte Karten, darum versuchte ich, mich so schnell es ging auf den Rücken zu drehen. Als ich das gerade geschafft hatte, erblickte ich direkt vor mir eines der angreifenden Pokémon, die Stacheln waren höchstens Zentimeter von meinem Gesicht entfernt… da wurde es von einem Blitz getroffen und ging zu Boden. Es war an der Zeit, abzuhauen. „Los, weg hier!“ schrie ich, doch so einfach würde es nicht werden. Der Weg war abschüssig, führte immer am Berg entlang… und das schlangenlinienförmig. Bevor die anderen Bibor mich erreicht hatten, sprang ich auf die Beine, griff meinen Rucksack, und schnappte mir Phione. Bei meinem Sprung eben war es neben mir gelandet, zwar verwundert, aber nicht verletzt. Rocko lief ganz vorne, bog gerade ab. „Das dauert zu lange!“ ich wusste, ich war schneller als die anderen, aber ich würde sie nie im Leben im Stich lassen. „Diese blöden Schlangenlinien!“ keuchte die Koordinatorin, es schien ihr nicht leicht zu fallen, auf den Weg zu achten. Was dann geschah, weiß ich nicht genau, ich vermute aber, dass es sich um eine Psychoattacke handelte. Wenn das der Fall war, hätte sich mein Verdacht bestätigt, aber ich schweife ab. Jedenfalls blieb ich mitten im Lauf stehen, konnte mich kein Stück mehr weiter bewegen. „Maria?!“ Ash und die Blauhaarige drehten sich noch zu mir um, konnten jedoch nicht sehen, was passiert war. Hinter mir erstarrten auch die Bibor, die sich aufgemacht hatten, um uns zu verfolgen, das hörte ich am Summen, welches an derselben Stelle blieb.
    „Lauft! Ich komme nach!“ – „Aber…“ Lucia wurde vom Züchter unterbrochen, er packte sie am Arm und zog sie weiter. „Du kennst sie! Jetzt komm, schnell!“ – „Ist gut…Maria, wenn du nicht nachkommst, hole ich dich da raus!“ versprach sie mir, ich konnte jedoch nicht nicken. „Mach dir keine Sorgen!“ Wer auch immer mich da gelähmt hatte, hatte die anderen gleichzeitig vor den Bibor gerettet. Kurze Zeit später waren ich und die Bibor allein, das Summen ging mir jedoch leicht auf die Nerven. „Wer ist da? Zeig dich!“ rief ich, außer meinem Mund konnte ich jedoch keinen Muskel rühren. Keine Antwort… was nun? Bestimmt 15 Minuten vergingen…Ich konnte nicht ewig hier rumstehen! Die anderen brauchten mich doch… ‚Was ist da los?‘ – ‚endlich bist du wach! Irgendjemand hat mich gelähmt, kannst du dagegen was machen?‘ erleichtert atmete ich aus, die Tiefseeperle war wieder präsent.
    ‚Was soll denn das heißen, gelähmt? Da lass ich dich mal aus den Augen, für nicht mal ein paar Stunden, und du…‘ – ‚Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für sowas, und es tut mir auch ehrlich leid! Aber könntest du bitte…‘ – ‚Schon gut. Los geht’s!‘ die beiden Teile der Kette fingen an, zu leuchten, und strahlten ein blaues Licht ab. Vor meinen Augen entstand eine Art Schleier in derselben Farbe, es sah aus, als würde ich durch eine blaue Brille hindurch gucken… und mein Körper bewegte sich! Puh, gut. „Cool! Du hast es geschafft!“ jubelte Phione. „Sieht so aus… der Perle sei Dank!“ – „Der Perle? Hat sie dich befreit?“ – „Stimmt… ich kann mit ihr reden, ab und zu.“ – „Will auch!“ – „Dann häng du sie dir mal um den Hals, wenn du sie aus mir herausbekommst…“ es sollte ein Scherz sein, doch Phione fing tatsächlich an, an der Kette herum zu zupfen. „Nur Spaß!“ lachte das kleine Pokémon, und ließ es wieder bleiben. „Hm.“ Die Tiefseeperle konnte mich also auch aus Psychoattacken herausholen… ohne es zu wollen, ging ich zwei Schritte vorwärts. ‚Hey!‘ – ‚Ich kann dich aus allem … herausholen, wenn du es so nennen magst, aber dafür muss ich deinen Körper übernehmen. Hab ich das nicht erwähnt? Sorry!‘ – ‚Für ein viele Jahrtausende altes Bewusstsein klingst du erstaunlich frisch…‘ – ‚Man gewöhnt sich einiges an, wenn man mit Menschen wie dir zusammen ist. Wow! Deine Beine…‘ – ‚Wag es nicht.‘ – ‚…sind sehr gut trainiert, wollte ich sagen! Mal sehen, wie schnell du werden kannst.‘ als hätte mir so ein Dialog mit einem Schmuckstück noch gefehlt. Mich störte es nicht weiter, ich hatte nichts dagegen, mal wieder ein bisschen schneller zu laufen. Mit den Funktionen eines menschlichen Körpers kam der Geist der Perle ziemlich gut klar, ich stolperte nicht einmal, während ich die abschüssige Strecke herunter rannte. ‚Dürfte ich jetzt bitte wieder?‘ – ‚Klar. Ich ruhe mich aus… das war nicht leicht…‘ ich fragte mich, wie viel Energie die Perle zur Verfügung hatte, und wie schnell sie sich regenerieren konnte. Bestimmt waren es Unmengen… schließlich war sie das Bewusstsein des Ozeans. „Zu schneheeeell!“ beschwerte sich Phione, als ich wieder in Fahrt war, doch ich musste leider verneinen. „Wir müssen die anderen einholen… danach laufe ich wieder langsamer, versprochen!“ und unwillkürlich musste ich lachen. Wer mich von weitem sah, würde mich unweigerlich für verrückt halten…wer führte schon Selbstgespräche und redete in Gedanken mit Halsketten, auch wenn es eine wunderschöne Halskette war? Dann rief ich mich zur inneren Ruhe: ich hatte unglaubliches Glück, so etwas erleben zu dürfen. Sollten Außenstehende doch denken, was sie wollten…
    „Ich hab doch gesagt, mach dir keine Sorgen!“ lachte ich, als ich die anderen einholte. Der Weg bis dahin war steil gewesen, nun jedoch kamen wir wieder in die Ausläufer des Kraterbergs… auf der östlichen Seite diesmal. „Unglaublich. Echt!“ wiederholte Ash, was mich in errötende Sprachlosigkeit versetzte. „Äh…ich tu, was ich kann.“ – „Trotzdem komisch, was hat doch da festgehalten?“ fragte sich Lucia, und zu 100% konnte ich das leider nicht beantworten. „Weiß ich nicht, aber es könnte eine Psychoattacke gewesen sein.“ Eine einzige nicht beantwortete Frage brachte mich nicht aus der Ruhe, darum setzten wir unseren Weg erst einmal fort. Der Kraterberg war oben zwar über und über mit Schnee bedeckt, doch wenn man in den Ausläufern wanderte, wurde einem die prächtige Wald- und Felslandschaft geboten, die sich von Ewigenau einmal um den Berg herum bis nach Elyses erstreckte. Im Norden konnte ich, wenn wir mal an einer Klippe entlang liefen, die schneebedeckten Ebenen sehen, die Blizzach ankündigten, doch in diese Richtung würde ich erst viel später gehen. Knapp eine halbe Stunde später verließen wir den Wald, und fanden uns in einer zerklüfteten Felslandschaft wieder. „Da unten ist Elyses!“ rief die Blauhaarige, ich folgte ihrem Blick. Tief unter uns erstreckte sich das Hügelland, wenn wir den Berg verließen, würden wir dort unten irgendwo herauskommen. Elyses war umringt von kleineren Bergen, im Osten begrenzt von einem Gewirr aus Flussläufen. Sie hatte Recht, doch es war noch ein weiter Weg bis dahin… und die Sonne ging schon unter. Wir mussten uns dringend ranhalten!
    Ich kann hervorragend nachdenken, wenn es um mich herum still ist. Allerdings kann ich auch mental still werden, indem ich mich konzentriere und ganz langsam atme… es ist eine reine Angewohnheit geworden, doch heute half es mir ungemein. Ash lief gerade an der Spitze, auf diesen Pfaden konnte man auch unmöglich nebeneinander laufen… sie führten genau am Berg entlang. Es war dennoch spürbar, dass die Erde unter meinen Füßen langsam immer ebener wurde, man schlitterte nicht mehr so sehr. Theoretisch konnte ich den restlichen Weg fliegen… ich könnte im Grunde von nun an wieder alleine weiter. Aber es war so viel schöner, mit Freunden unterwegs zu sein… auch wenn mir der analytische Teil meines Gehirns sagte, ich dürfe nicht auf Gefühle Rücksicht nehmen, wenn das Gleichgewicht der Meere davon abhing. Ich stieg über eine Wurzel, die quer aus dem Fels ragte, staunte kurz über die Kraft, die Bäume aufbringen konnten, wenn sie überleben wollten, und setzte meinen Weg fort. Als ich kurz über die Schulter sah, war die Wurzel verschwunden. Ein ungutes Gefühl beschlich mich, doch fürs Erste beschloss ich, es zu ignorieren. „Chrrr!“ Phione schlief mal wieder, es schien mir unmöglich, wie das klappen konnte… ich meine, es schlief tagsüber stundenlang, und in der Nacht würde es ja wohl auch nicht gerade hellwach sein. Es lag bestimmt daran, dass es trotz allem noch ein Babypokémon war… Der Felsweg mündete in mehrere Ausläufer, wir standen vor einer Gabelung. Naja, es war weniger eine Gabelung als vielmehr eine Art Netz. Ein Netz aus möglichen Wegen, wie es uns auch Rocko auf der Karte zeigte. „Seht mal, es ist nicht konkret verzeichnet, welchen wir gehen müssen. Eigentlich führen alle nach Ewigenau, doch manche dauern sehr viel länger als andere.“ – „Super, und welcher ist der kürzeste Weg?“ fragte Lucia, sie kam mit dem Klima scheinbar nicht gut zurecht, auch wenn ich normalerweise diejenige war, die bei Hitze zuerst schlappmachte. Dabei war es relativ sonnig… vereinzelt schwebten Wolken über uns hinweg, doch das wars auch schon. Darum tippte ich ihr auf die Schulter, das Mädchen drehte sich um. „Hier.“ Ich reichte ihr eine der Wasserflaschen, die ich neben meinem Lieblingsgetränk immer dabei hatte, aus irgendeinem Grund dachte ich, Sprite wäre Lucia womöglich zu süß. „Danke!“ freute sie sich, und ich war beruhigt. Dehydrierung war eine unschöne Angelegenheit, ich kannte das… trank ich zu wenig, bekam ich Kopfschmerzen. Wir überwanden einen letzten Hügel, dann standen wir nebeneinander auf einem riesigen Plateau, welches mit Gras bewachsen war. Eine leichte Brise strich darüber und ließ Wellen entstehen…sofort musste ich wieder an den Ozean denken. Doch etwas erregte meine Aufmerksamkeit: mitten auf dem Plateau stand eine einzelne Person. Ein schneller Seitenblick zu Ash verriet mir, dass er diese Person kannte. Seine Miene verdüsterte sich ein wenig. „Hey, Paul!“ rief er der besagten Person zu, und Paul trainierte offenbar gerade ein Zwirrfinst.
    „Immer wieder interessant zu sehen, dass du annimmst, ich könnte zurückgrüßen. Und deinen Kindergarten da hast du wohl auch wieder dabei, was?“ gut, die Antwort war vielleicht nicht die Höflichste, aber wer weiß, vielleicht war er ja so erzogen worden… „Wie war das?“ er richtete den Blick seiner eiskalten Augen auf mich, was mich trotz der Sonne ein wenig frösteln ließ. Eins wusste ich: dieser Kerl kannte keine positiven Gefühle. „Äh…“ – „Ash, ich versteh echt nicht, wieso du dich mit diesem Typen abgibst! Du bist unmöglich!“ beim zweiten Teil wandte sich die Koordinatorin an Paul, die Kritik prallte an seinem Mega-Ego ab. Der Trainer sah Lucia nicht einmal an und wandte sich ab. „Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich gern in Ruhe mein Zwirrfinst trainieren… es gibt noch Trainer, die etwas auf sich halten.“ Nun wurde es mir zu bunt. „Ash hält sehr wohl etwas auf sich, ist es etwa schlimm, dass er nett zu dir sein will? Ich glaube, das hast du dringend nötig!“ – „Sag mir nicht, was ich nötig hätte und was nicht…“ ich ließ ihn jedoch nicht ausreden. Irgendwas hatte mich in Fahrt gebracht, und diesen unfreundlichen Kerl konnte ich nicht davon kommen lassen. „Ash hat mit Sicherheit mehr drauf als du, wo warst du denn, als in Ewigenau gekämpft wurde?“ ich holte tief Luft. „Und vor allem…“ – „Ruhe.“ Paul sah mich an wie etwas, was er morgens zum Frühstück aß, und nicht genau wusste, was es sein sollte. „Ich war auch in Ewigenau, wenn du es genau wissen willst.“ – „Oh, echt? Naja, ich war im Finale, und habe ein ziemlich schlechtes Namensgedächtnis…“ – „Das war Pech! Da konnte ich nichts dafür, der Boden war uneben.“ – „Tut mir Leid, wenn ich nicht lache, aber der Boden war jeden Tag uneben! Ash ist damit auch klar gekommen. Kommt, wir verschwenden unsere Zeit!“ ich packte Ash und Lucia an den Armen, weil sie so aussahen, als ob sie unseren Aufenthalt hier noch verbal verlängern wollten, und folgte Rocko. Der Züchter war schon ein wenig vorausgegangen, Paul sah uns kurz nach. „Wie wärs, wenn wir jetzt kämpfen würden, um zu sehen, wer besser ist?“ fragte der Junge mit den violetten Haaren plötzlich. Ich hob die Brauen, ließ meine Freunde los. „Wozu soll das denn gut sein? Beim Ewigenau-Turnier hat man allzu deutlich gesehen, wem diese Ehre gebührt.“ – „Ah. Da will jemand kneifen?“ nun hatte er einen wunden Punkt getroffen. In meiner kaum erwähnenswerten Vergangenheit hatte ich jede Herausforderung angenommen, obwohl man mir beigebracht hatte, still und besonnen vorzugehen. Überlegenheit hatte mich arrogant gemacht, das sollte nicht nochmal passieren. Ich überlegte schnell. Den Sieg hatte ich quasi in der Tasche, mein Selbstvertrauen war durch meinen Sieg in Ewigenau gestärkt. Kurz geisterte mir Simons Satz durch den Kopf: ‚Es war alles geplant!‘ doch dann schüttelte ich den Kopf und drehte mich um. „Vergiss es. Du weißt selbst am besten, was ein Trainer alles braucht, um gut zu sein. Und einige dieser Aspekte fehlen dir… wir kämpfen, wenn du besser geworden bist.“ Damit ließ ich ihn stehen. Das fühlte sich erfrischend an, musste ich eingestehen, denn ich hatte lange Zeit nicht so selbstbewusst reagiert. ‚Genau so hätte Cynthia gehandelt!‘ sagte ich mir, doch ich war sicherlich nicht so ruhig gewesen wie unser Champ…
    „Das war super, Maria!“ – „Danke, aber ich weiß nicht, was gerade los war… irgendwie hat der mich irre aufgeregt.“ Hinter uns trainierte der Trainer weiter, sein Zwirrfinst setzte Psychokinese auf herumliegende Felsen ein. War er dafür verantwortlich gewesen vorhin? Aber wieso sollte er mich dort festhalten? Oder war das keine Absicht gewesen? „Macht ja nichts, ich kann den auch nicht leiden.“ – „Ach, er versucht nur, seinen Weg zu gehen!“ meinte Ash munter, ihn schien nicht zu stören, welche Marotten Paul so hatte… so lange er ein guter Gegner war. „Du hast echt die Ruhe weg, was?“ hakte Lucia nach, vielleicht wollte sich auch einfach das Gespräch mit Ash in die Länge ziehen. „Wieso würde sie das wollen?“ fragte mich der Schwarzhaarige, meiner Gesichtswärme nach zu urteilen schoss mir das Blut in den Kopf. Verdammt!
    „Äh… um…dich davon abzulenken, dass…“ – „Seht mal, da vorne!“ wieder einmal rettete mich Rocko aus einer unsagbar peinlichen Situation, offenbar hatte er etwas Interessantes entdeckt.
    Als ich neben ihn trat, bot sich mir ein weiteres Mal eine unglaubliche Aussicht. Liebes Tagebuch, ich stand am Rand des Plateaus, und konnte meilenweit nach Osten schauen. Das Besondere daran war das abendliche Sonnenlicht, welches schräg auf die Ebene fiel, und Elyses sowie weite Teile der Umgebung mit rotem Glanz versah. Die Flüsse, die von uns aus hinter Elyses lagen, glitzerten uns an, ich war vom Anblick wie gebannt. „Die Sinnoh- Region ist wahrlich für Überraschungen gut, nicht wahr?“ wow, Rockos poetische Ader kam hervor. Er hatte allerdings Recht: sowas hatte ich bisher nicht oft gesehen… obwohl ich weit gereist war. „Wunderschön…“ flüsterte ich, Lucia und Ash stellten sich neben uns, dann stupste ich Phione an. „Hey, schau mal.“ – „Uahhhh!“ gähnte mein kleiner Freund, dann rieb er sich die Augen. „Das sieht ja super aus! Hast du das gemacht?“ – „Nein, das ist die Sonne. Das passiert jeden Tag.“ – „War doch nur Spaaaß! Hab ich was verpasst?“ – „Nö…“ – „Wirklich nicht?“ – „Wirklich nicht.“ – „Wirklich nicht?“ nun wurde mir der Dialog ein wenig zu kindisch, kopfschüttelnd musste ich lachen. „Phione, lass gut sein!“. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir so standen und das Panorama ansahen, doch es war nicht wenig Zeit, die wir dort verbrachten. Unauffällig hatte ich versucht, Lucia immer näher zu rücken, und hatte darauf gebaut, dass sie irgendwann aufrücken würde, und zwar nach links. Rate mal, liebes Tagebuch, wer dort stand. Naja… das klappte leider nicht so gut, als ich schließlich 5 Minuten mit der Koordinatorin Schulter an Schulter stand, musste ich einsehen, dass dies nicht funktionieren konnte. Schließlich verließen wir diesen Ort, begaben uns auf einen weiteren felsigen Weg, der uns ins Tal führen sollte. Das hatte tatsächlich ganz schön lang gedauert… wir hatten die Strecke von der Fahrradabgabestelle bis hierher in einem halben Tag gemeistert.
    „Der Tag war ganz schön warm, nicht wahr?“ fragte mich Ash, wir gingen nebeneinander her. Lucia und Rocko waren ein Stück vor uns, Rocko hatte ein kleines Buch hervorgeholt und blätterte darin schon relativ lange. „Ja… zum Glück ist es jetzt Abend geworden.“ Antwortete ich. „Hm.“ Er sah nachdenklich in den Himmel, die Wolken, die in meinen Augen Nebelschwaden ähnelten, brachten mit ihrer violetten Tönung Abwechslung in das immer intensiver werdende Rot. „War das da ernst gemeint vorhin?“ – „Was meinst du?“ ich tat unschuldig, wusste jedoch genau, was der Trainer von mir wollte. „Ich konzentriere mich voll und ganz aufs Kämpfen, das stimmt, aber nur, weil ein Trainer seinen Pokémon gegenüber die Pflicht hat, sie zum Sieg zu führen. Aber du hast da vorhin angesprochen, Lucia würde das Gespräch absichtlich in die Länge ziehen wollen…“ hier machte er eine Pause und blickte nach vorn. Die Koordinatorin hatte die Arme vor der Brust so verschränkt, dass Plinfa dort sitzen konnte, welches man von hier aus aber nicht sah. „…sag mir die Wahrheit, was meintest du damit?“ ich stieß einen Seufzer aus. Sekunde, Ash dachte wohl immer noch, dass ich gehorchen musste. Dass es nicht mehr so war, konnte er ja nicht wissen… dennoch wollte ich ihn nicht belügen. Ich log grundsätzlich nicht. Doch in dieser Situation war es schwerer. Die Blauhaarige hatte mir das Versprechen abgenommen, Ash nichts zu erzählen, darum wusste ich nun nicht, was ich tun sollte. „Damit meinte ich, dass es vielleicht… gewisse hormonelle Besonderheiten gibt, die in ihr vorgehen, wenn eine bestimmte Präsenz…“ – „Was?!“ – „Puh… sie ist in dich vielleicht ein kleines bisschen verliebt, könnte ich mir vorstellen.“ Den letzten Teil flüsterte ich, man konnte ja nie wissen. „Was? In mich? Wieso?“ – „Ash, hast du es denn noch nicht bemerkt?“ – „Nein. Ich meine, wir sind Freunde, aber mit sowas habe ich jetzt nicht gerechnet!“ nun betrachtete ich ihn genau. Fühlte er genau so wie meine neue Freundin? Oder würde ihre Liebe unerwidert bleiben? „Und? Was gedenkst du zu tun?“ – „Zuerst einmal bringen wir Phione zum Tempel. Solange uns die Clowns von Team Rocket im Rücken hängen, können wir uns nichts anderes leisten.“ – „Pika…“ seufzte nun auch sein gelber Begleiter, es kam mir so vor, als wollte es sagen: „Ach Ash! Für Gefühle ist immer Zeit!“ – „Wirst du Lucia sagen, dass du es weißt? Ich musste ihr nämlich versprechen, nichts zu verraten.“ – „Dann wird das fürs erste ein Geheimnis bleiben, nicht?“ – „Genau.“ Ich hielt ihm den kleinen Finger hin. „Versprochen?“ und er hakte den seinen darum. „Versprochen!“ – „Ist es bei dir denn… äh… genau so? Ich meine, liebst du sie auch? Ihr seid schon so lange zusammen unterwegs…“ – „Ich muss erst mal darüber nachdenken… das kam so plötzlich, weißt du!“ – „Ist gut.“
    Den Rest der Wegstrecke, die wir heute gehen wollten, schwiegen wir. Es wurde immer dunkler, bis man schließlich kaum mehr etwas sah, dann schlug Rocko vor, dass wir hier bleiben wollten. Zumindest die eine Nacht lang. Morgen ungefähr um 12 Uhr würden wir in Elyses ankommen. „Ich kümmere mich ums Essen, baut schon mal die Zelte auf! Diese Nacht soll angeblich kühler werden als die Letzte.“ Meinte der Züchter, ich nickte und setzte meinen Rucksack ab. „Phione, ich wird uns mal eine gute Stelle für das Zelt suchen.“ Der Untergrund war nicht überall gleich eben, und ich hatte wenig Lust, auf irgendwelchen Minihügeln zu liegen, darum wählte ich eine Stelle, die schön gleichmäßig war. Wenig später standen die 4 Zelte auf stabilem Erdboden, man fand zwar ab und zu eine Wiese, doch wirklich gastlich war dieser Teil der Gebirgsausläufer nicht. Größtenteils aus Felsen und Erde bestehend, konnte man dies getrost als letzte Etappe in Richtung Elyses nennen… sogar Bäume waren hier eine Seltenheit. „Maria?“ – „Oh…ja?“ ich schreckte aus meinen Gedanken. Lucia und die anderen saßen schon an einem von Rocko entzündeten Feuer, und wartete offenbar nur auf mich… war ich schon wieder mental abgeschweift? „Komm!“ – „Sicher.“ Schnell stand ich auf und setzte mich neben die Koordinatorin. Während des Essens war es relativ merkwürdig, zu beobachten, wie sich Ash und Lucia verhielten. Lucia wusste nicht, dass Ash von ihren Gefühlen wusste, und Ash… naja, er war nun ebenfalls in einer komplizierteren Situation. Rocko schien auch nichts zu bemerken, er hatte wohl genug damit zu tun, seine Gefühle mir gegenüber zu kontrollieren.
    Aus diesen Gründen verlief das Essen auch eher schweigsam, doch danach kam zwischen Ash und Rocko ein Gespräch bezüglich des nächsten Arenakampfs auf. Ich nahm mein Geschirr, und suchte nach entweder einem Fluss oder einem Schacht, welchen ich mit Wasser füllen konnte. Da ich weder das Eine, noch das Andere finden konnte, schleppte ich Phione mit. „Los, Blubbstrahl!“ – „Du bist komisch!“ – „Wieso…“ wieso, das sollte ich schnell erfahren. Das kleine Pokémon zerstörte den Teller komplett. „Ahh! Was machst du denn?!“ – „Du hast gesagt…“ –„Nur schwach, damit er sauber wird, meinte ich… oh, Mist, das habe ich vergessen, hinzuzufügen. Okay… ich kaufe morgen einen neuen Teller. Jetzt das Glas, bitte, aber schwächer!“ diesmal klappte es, und wir gingen zu den anderen zurück. Lucia öffnete gerade ihr Zelt, wir hatten aus technischen Gründen die Zelte in einer Art Halbkreis aufgestellt. Falls sich jemand näherte, und unehrenhafte Absichten hatte, würden wir auf diese Weise am schnellsten reagieren können. „Gute Nacht, Maria!“ wünschte sie mir, als ich näher kam. „Gute Nacht, Lucia. Du willst schon ins Bett?“ – „Naja… ja, der Tag war nicht ohne.“ – „Geht’s dir gut?“ fragte ich, ging neben ihr in die Hocke. „Ja… ja, sicher!“ – „Dein Hormonspiegel sagt mir was anderes…“ – „Ach, es ist nichts. Nur… hast du bemerkt, dass Ash mich nicht einmal angesehen hat?“ – „Er sieht dich doch täglich an.“ – „Beim Essen meinte ich! Ach… tut mir leid. Gute Nacht.“ Es durfte nicht sein, dass sie sich so deswegen quälte. Wenn ich ihr doch nur verraten könnte, dass Ash Bescheid wusste… schnell packte ich ihren Arm. Eine kleine Andeutung dürfte genug sein. Ich nahm sie in den Arm, drückte sie an mich. „Mach dir keine Sorgen. Es kommt sicher alles anders, als du denkst… du hast mein Wort darauf.“ Überrascht hielt sie inne, endlich schlich sich wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht. „Danke…“ flüsterte sie, ich erhob mich wieder. Ernst sah ich auf sie herunter, und sie drehte sich um. „Bis morgen.“ Sagte ich, dann kroch sie in ihr Zelt. „Ja, bis morgen.“
    Nachdenklich ging ich zu einem mittelgroßen Felsen hinüber, sprang herauf, setzte mich hin. Von hier aus konnte ich in den sternenklaren Himmel sehen, es schien mir, als ob sogar die Sterne mir versteckte Botschaften sandten. Als ob ich nicht auch so schon mehr als genug zu tun hatte. Phione hatte ich schon in mein Zelt gelegt, es war quasi permanent müde. Meine Gedanken gerieten in Aufruhr, alles, was ich in der letzten Woche erlebt hatte, vermischte sich… Die Perle konnte mir aus jeder erdenklichen Lage herausboxen, so wie es aussah. Eine derartige Macht war mir nie zuvor begegnet. Meine Finger schlossen sich wie von selbst um den Anhänger, während ich so dasaß. Neben mir bewegte sich ein Schatten; doch nachzusehen, wer das war, hielt ich für unnötig. Diese Präsenz war mir allzu vertraut.


    ‚Bald hast du es geschafft.“ – „Du hast Recht.“ – „Wirst du dann nach Alamos zurückkehren?“ – „Sicher. Meine Versprechen vergesse ich nicht.“ – „Du scheinst Gefallen am Reisen mit anderen … Menschen zu finden.“ – „Es wäre töricht gewesen, zu denken, dir wäre das entgangen. Aber das hält mich nicht davon ab, ein Versprechen zu halten. Eines brechen zu müssen, war für mich schlimm genug.“ – „Nicht nur für dich. Wie hieß das Mädchen?“ – „Bitte… lass das. Ich fühle mich wegen Lilith auch so schon schlimm genug. Ich versuche seit Monaten, das zu vergessen.“ – „Entschuldige. Ich war nur besorgt, dass deine Freunde eventuell Auswirkungen auf dein Urteilsvermögen haben. Schlaf gut.“ – „Ja, du auch… wenn du mal schläfst.“ Nach dem mentalen Dialog öffnete ich meine Augen wieder, und sah unter mir Ash, der gerade den Mund schloss. „Oh, wie bitte?“ – „Gute Nacht! Ich sagte, ich werde ins Bett gehen. Und… danke, dass du es mir gesagt hast.“ Den letzten Teil hatte er um einiges leiser gesagt als den Rest, vielleicht befürchtete er, Lucia könnte zuhören. – „Gute Nacht.“
    Rocko schlief vermutlich auch schon, jedenfalls sah ich ihn an diesem Abend nicht mehr. Eine leichte Brise kam von Osten, von den Flüssen her, und ließ mich frösteln. Reiß dich zusammen, Mädchen… es gab schlimmeres. Ich zog die Beine an und schlang die Arme um meinen Körper. Wie lange ich noch auf dem Felsen saß, kann ich nicht mehr sagen.


    so, das war nummer 43. ihr seht, es geht langsam aber sicher in richtung tempel, bald kommt der showdown. viel spaß bis zum nächsten kapitel, ich freue mich auf alles von kritik bis hin zu anregungen :D an dieser stelle nochmal ein großes danke an mizu und ka für ihr vertrauen, ich scheine es leider ein wenig enttäuscht zu haben... doch das macht mir nichts, solange euch die geschichte um maria und die tiefseeperle gefällt.
    mfg
    DoD

  • Huch bin wohl erster!
    Also erst einmal Danke das man wieder eine ein neues Kapitel deiner Fanstory genießen konnte. Ich persönlich finde sie Klasse und kann nie abwarten bis ein neues Kapitel draußen ist. Ist mir schleierhaft wieso die Story nicht in den Profibereich aufgenommen wird. Aber lass dich davon nicht entmutigen. Wie es ja scheint hast du ja noch eine Menge fleißiger Leser. Aber jetzt zum Kapitel:
    1. Ein Bibornest das im weg liegt ist mal ein origineller Einfall. Aber Lucia hatte ja eine Lösung gefunden.
    2. Wer hatte Maria da festgehalten, als sie auf der Flucht vor den Bibors war? Vieleicht diese Lilith?
    3. Maria trifft auf Paul. Ein Kampf zwischen den Beiden wäre bestimmt interessant. Aber Respekt sie lässt ihn einfach stehen.
    4. Es ist raus. Ash weiß nun von Lucias Empfindungen für ihn. Aber das Ash die gefühle seiner Begleiterin nicht mitbekommt ist wohl normal bei ihm. Bei diesem Thema steht er ja sowieso manchmal ganz schön auf dem Schlauch. Bin mal auf seine Entscheidung gespannt.


    Rechtschreibfehler habe ich keine gefunden bin jetzt aber auch zu müde um nach solchen zu suchen.


    Sorry wenn meine Kommentare nicht so wie die deiner anderen Leser sind. Bin aber nocht nicht lange hier. Werde aber versuchen mich zu bessern.


    Jetzt mach ich mich aber vom Acker.


    Hoffentlich ist der Beitrag dieses mal lang genug.
    Bis dann

  • schick :D
    die reisekapitel haben so was erfrischendes bei dir, unter anderem weil hier nun langsam richtig bewegung in die ganze sache kommt! die perle fängt nun an ein recht gesprächiges teil zu werden, maria lernt radfahren und jetzt sind hier noch seltwürdige psychokräfte am werke XD
    moment, zuerst das interessanteste aus dem vorangegangenen kapi.


    Zitat

    „Und wenn ich eigene Pläne habe?“


    ich denke das beschreibt lillith schon recht gut, sie scheint dem wahnsinn anheim gefallen (sicherheitszelle Oo ) und wenn bon voyage nicht gut aufpasst, hat er bald probleme :D


    Zitat

    „Wir kennen seinen Ruf. Was will er?“ – wollte sie wissen, worauf der Neuankömmling etwas irritiert aussah. „Wer?“ – „Na, Er.“ – „Ich? Ich will, dass du…“ bei dieser Anrede hob sie den kleinen Finger ihrer linken Hand.


    so, diese stelle gefällt mir aus 2 gründen sehr gut: 1- hier haben wir zum ersten mal einen simon der sich in einer unangenehmen lage befindet ,mit der er nicht umzugehen weiß
    2: die vorgestellte eva (mit monarchen-tick) scheint sehr gelangweilt, und hat offenbar einige tricks in petto, die ,ausgeführt an simons seite, wohl auch recht schnell der gruppe um maria lästig werden könnten- gute einführung :D


    so, andre dinge kommen ebenfalls ins rollen, nämlich nicht nur die gegenseite beginnt, ihre reserven zu sammeln, sondern auch die romazen in der gruppe nehmen gestalt an :D gut, rocko hat sich (noch) im griff und ash ist unsicher, doch man merkt es geht weiter.


    Zitat

    als ich schließlich 5 Minuten mit der Koordinatorin Schulter an Schulter stand, musste ich einsehen, dass dies nicht klappte.


    hihi lucia ist schüchtern XD


    im neusten kapi haben wir zwar weder eva noch lillith, doch der weg nach elyses ist nicht mehr weit und sogar paul wird links liegen gelassen XDD


    den rest gibts per pn^^
    ah, eins noch: die sache mit dem profibereich hab ich gespannt verfolgt und es hatte fast den anschein das komitee wär über die erste seite nicht hinausgekommen.. aber uns solls nicht stören! mach weiter wie bisher und ich bin voll zufrieden :D

    "I said: Ryan, Jedi don´t give up. Then again, I´m thinking oldschool. This is a new generation."

  • so, da bin ich mal wieder... und antworte erstmal auf eure kommis :) (nebenbei: wer ahnung hat, wieso ich meine story nicht als dokument per mail verschicken kann : bitte tips an mich!)
    liko:
    ah, danke für das lob :) das mit dem profibereich ist halb so wild, schreiben soll mir spaß machen und nicht den anderen. dafür kann ich mich ja jetzt mit der besten story im shippingbereich breit machen *hust* weil der rest schon bei den profis ist :P
    3. ja, dass sie noch mit paul kämpft, kam mir auch in den sinn, nur kam ich bisher nicht dazu, es umzusetzen... kommt vielleicht noch.
    4. ja, wir kennen ash xD mal sehen wie er sich entscheidet! interessant, wenn man sich das mal so fragt. unglückliche liebe oder romanze pur? wird das verhältnis der beiden im negativen fall einen tiefen riss kriegen, sodass lucia allein weiterzieht? oder fühlt rocko sich im falle der romanze ausgeschlossen? so viele fragen :o
    und was deinen kommentar an sich angeht: jeder hat seinen stil, und wenn deiner sich ein bisschen von anderen unterscheidet, macht das gar nichts, finde ich. es kommt bei mir an, ich freue mich auf jeden kommentar, egal, wie lang oder tiefgründig er ist :D


    und pay:
    ja, eine reise finde ich immer selbst so erfrischend, darum versuche ich, dieses gefühl zu vermitteln :) gut, wenn das geklappt hat. jetzt aber zu deinen kommentaren.
    1. ja, lilith ist ein wenig... anders, als man es gewohnt ist, ein sehr instabiler charakter... man weiß nie, wie sie reagieren wird.
    2. und eva ist auch nicht eben normal, verrückt ist sie nicht, nur scheint sie aus einem allzu feinen elternhaus zu kommen...ob sie gegenspielerin ist, oder nicht, wird an dieser stelle nicht verraten ;)
    3. im anime vielleicht nicht, doch in der realität habe ich mehr als genug mädchen kennen gelernt, die sich nicht zutrauen, ihre gefühle preiszugeben. darum dachte ich, erhält lucia einen ähnlichen charakterzug, den sie aber allzu leicht zu verdecken versucht.
    so, ich poste auch gleich dazu mein neues kapitel. viel spaß!


    Kapitel 44
    Große Gefühle, große Geheimnisse
    25.3.2008


    „Liebes Tagebuch, wir sind heute in Elyses angekommen. In der Stadt gibt es interessante Ruinen, die mein Interesse geweckt haben…“


    Der Wind erfasste meine Frisur, brachte sie in Unordnung, und ließ mich erwachen. War ich am Ende doch eingeschlafen? Ich konnte mich nicht erinnern. Auf jeden Fall schien der heutige Tag nicht so schön zu werden wie der gestrige, ein dichtes Wolkenfeld versperrte meinen Augen den Blick auf den Himmel. Auf meinen Schultern lag eine Decke, wie sie dahin gekommen war, vermochte ich nicht zu sagen. Vielleicht ließ sich etwas aus dem Schild ableiten, welches an einem Rand der Decke hing… Decken hatten immer ein kleines Schild mit dem Fabrikatsort. „Hergestellt in Prismania City“ stand darauf. Ach, wozu tat ich das… Ash und Lucia waren sowieso schlafen gegangen, es blieb nur Rocko übrig. Wie er auf den Felsen gekommen war, würde ich dennoch zu gern wissen.
    Wären die Wolken nicht da, so wäre sicherlich eine wunderschöne Morgenröte zu bewundern gewesen. So allerdings konnte ich nur vermuten, was sich oberhalb des kondensierten Wassers in der Stratosphäre abspielte… mein Pokétch sagte mir, dass es 7 Uhr und 33 Minuten spät sei. Das war keinesfalls eine für mich übliche Aufstehzeit, doch ich war hellwach. Ich zog die Decke ein wenig enger um meinen Körper, und versuchte, wieder einzuschlafen. Dann schlug ich die Augen wieder auf. Was hatte mich noch gleich geweckt? Richtig, der Windstoß. Doch es gab im Grunde keine plausible Erklärung dafür… ich hatte früher schon tagelang in Stürmen übernachtet. Ein kleiner Windzug sollte da eigentlich zu ignorieren sein. Es musste noch einen anderen Grund geben. Wachsam beobachtete ich die Umgebung, fuhr mir mit der Hand durch die Haare. In der Nähe unserer Zelte schien alles normal zu sein. Einem inneren Impuls folgend, legte ich die Decke ab, sprang blitzschnell in die Höhe, berechnete im Flug die Windstärke und den Sprungwinkel, und landete in leicht geduckter Haltung genau vor meinem Felsen. Die Stimme, die ich dann vernahm, ließ mein Blut zu Eis werden.
    „Deine Reflexe waren auch schon einmal besser, nicht wahr?“ und langsam drehte ich mich um. Im den Schatten genau vor dem Fels stand eine Gestalt, ich konnte sie zwar nicht genau erkennen, doch ich wusste auch so, wer das war. „Alles an mir war schon mal besser.“ Entgegnete ich, und das stimmte sogar… ich war lange Zeit nicht mehr im Training gewesen. Ganz ruhig, Maria. „Uhhhh, das sehe ich anders.“ Leise summend trat das Mädchen aus dem Schatten und begutachtete mich, als hätte sie mich Jahrhunderte nicht gesehen. „Sexy, muss ich sagen. Du hast dich kein bisschen verändert. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich dir so wenig wert bin.“ Unterdrückte Aggressionen schwangen nun in ihrer Stimme mit, ich trat einen Schritt zurück. Das war typisch für Lilith. Bei ihr kam es darauf an, dass sie auf keinen Fall ausrasten durfte. Ich musste mitspielen. „Du hast mich einfach zurückgelassen!“ Leise singend begann sie, zu tanzen, kam mir dabei immer näher, und nahm meine Hände, was mir weitere kalte Schauer über den Rücken jagte. Wieso war sie hergekommen? Wie hatte sie mich gefunden? Und wie, verdammt nochmal, kam ich aus dieser Lage wieder heraus? „Du hast mich im Stich gelassen, Mizu! Hat der schwarze Mond kein Ehrgefühl?“ wisperte sie, den Mund nur Millimeter von meinem Ohr entfernt. Ich wusste dennoch, wie geladen sie gerade war. Langsam wiegte sie sich, in einem Takt, den nur sie hören konnte. „Du weißt genau, dass ich keine Wahl hatte. Außerdem habe ich sogar jetzt noch Gewissensbisse… aber was tust du hier? Wie bist du da raus gekommen? Wer hat die Nachtigall aus dem goldenen Käfig befreit?“ es wurde kühler, darum verschränkte ich die Arme vor der Brust. Lilith zog sich ein Stück zurück, drehte sich einmal um die eigene Achse. „Die Nachtigall? Das bin ich, stimmt. Ich bin einfach so hier. So wie duhu! Lass uns tanzen!“ sie sprach mit einer Art Singsangstimme, die man normalerweise von sehr kleinen Mädchen erwartet. Anstalten, wirklich mit ihr zu tanzen, machte ich nicht. „Woher kennst du meinen Spitznamen?“ – „Ach, den kannten doch alle deine Freundinnen, oder…“ sie senkte die Lautstärke ein wenig, „…oder bin ich etwa keine davon?“ – „Stell keine Fragen, die du selbst beantworten kannst. Ich habe euch nie gesagt, dass ich der schwarze Mond bin.“ – „Oh, tut mir leid! Ich wollte deine kostbare Zeit nicht verschwenden.“ Erneut nahm sie meine Hände, nach wenigen Sekunden erkannte ich den Takt, nach dem sie tanzte, und versuchte, zu folgen. In meinem Kopf erklang ein Lied. „Bring me up, bring me down,…“ Mir fiel auf, dass sie trotz der Kälte keine Schuhe trug. Ihr übriges Outfit schien ebenfalls sehr leichtsinnig: Sie trug eine eng anliegende Hose, dazu ein ärmelloses, violettes Top und mehrere Armreife. Ich wusste, dass sie damit die Edelleute aus dem sechsten Jahrhundert nachmachen wollte, je mehr Reife ein Krieger damals besessen hatte, umso gefährlicher war er. Sie trug 12 davon. Was ihren Spitznamen anging, den trug sie zu Recht. Sie sang gern, und, wie ich gestehen muss, wunderschön, das blieb niemandem lange verborgen. Wie lange sie tanzen wollte, wusste ich nicht, doch ich hatte so lange nicht getanzt, dass mir das sogar ein bisschen Spaß machte. Jedenfalls soweit es ging, wenn man mit einem Mädchen tanzte, welches einen normalerweise hasste. Schließlich nahm ich den Faden wieder auf.
    „Also, wieso bist du … nein. Erzähl mir nicht, dass sie dich auf mich angesetzt haben.“ Auf meine Frage hin sah mich Lilith wütend an. „ICH lasse mir von niemandem etwas vorschreiben! VON NIEMANDEM!“ die letzten Worte schrie sie unbeherrscht in die Morgenluft, ich schloss die Augen und atmete aus. Damit war quasi sicher, dass ich Team Galaktik diese Gegnerin zu verdanken hatte. Das Mädchen wurde sofort wieder trügerisch ruhig. „Du tanzt sehr gut, das hat sich scheinbar nicht geändert.“ - „Wenn meine Freunde wach werden, wirst du sehr schnell einsehen, dass du keine Chance hast. Früher warst du sogar schwächer als ich. Also nochmal: Was willst du?“ nun fing sie an, zu kichern, was mich ein wenig nervös machte. „Ach, ich glaube nicht, dass wir gestört werden.“ – „Was willst du damit sagen?“ in meiner Magengegend breitete sich ein ungutes Gefühl aus. „Was hast du getan?“ – „Ach nichts! Nur ein wenig Schlafpuder verteilt, damit wir uns ungestört unterhalten können.“ – „Ich will nur, dass du mir endlich sagst, was du hier verloren hast! Sich mit dir zu unterhalten ist keine Option für mich.“ – „Och, sei doch nicht so gemein zu der armen kleinen Lilith…“ – „Diese Spielchen kannst du dir sparen.“ Sie hielt mitten in ihrem Tanz inne, ging einige Schritte weit weg, drehte sich erneut zu mir um. „Aber ja.“ Nun konnte ich ihre Stimme kaum noch verstehen. Fast schneller, als ich gucken konnte, überwand sie die 2 Meter zwischen uns, ihre Füße machten nicht einmal ein Geräusch. Nun war ich wirklich beunruhigt, früher hatte sie sich nicht so an mich heranschleichen können. Unwillkürlich zuckte ich zurück. „Ja, da ist sie wieder, die Angst. Ich werde dafür sorgen, dass du dein Ziel nicht erreichst. Egal, wo du hinrennst, ich werde da sein. Egal, was du versuchst, ich werde es verhindern. Nimm´s nicht… persönlich…“ für einen kurzen Moment sah ich in ihren Augen den Wahnsinn flackern, der mich damals dazu getrieben hatte, sie zurückzulassen. „Ich könnte dich auch einfach jetzt besiegen!“ sang sie, ich brachte ein Lächeln zustande. „Versuchs doch.“ – „Nein, ich wollte dir nur die Botschaft übermitteln.“ Sie hatte sich ebenfalls kein Stück verändert… war jedoch leider etwas schneller geworden, als sie es gewesen war. „Warum tust du das?“ stieß ich hervor, mir wurde ganz anders. Diese Gegnerin wollte ich nicht noch einmal haben. Es war schon schwer genug gewesen, sie einmal zu besiegen… jetzt hing davon so viel ab.
    „Aus Rache. Und nun… bis später, meine Kleine.“ - ‚meine Kleine‘ sagte sie nur als Erinnerung an früher, heute überragte ich sie fast um Haupteslänge. Lilith legte ihre Hände auf meine Wangen und küsste mich auf den Mund. Ich schloss die Augen und ließ es geschehen, spürte ihre Lippen auf den meinen. Anders als beim letzten Mal empfand ich dabei nichts. Sie würde mir noch nichts tun, sie kannte meine Fähigkeiten zu gut. Andersrum wollte ich sie momentan auf keinen Fall aufregen, denn ich musste erst ihre Techniken neu analysieren. „Wir sehen uns.“ – „Mach, dass du wegkommst.“ Sie löste sich von mir, leckte sich die Lippen. „Immer noch Erdbeere.“ -und rannte los, schwer atmend sah ich ihr nach. Dann hastete ich zu den Zelten. „Lucia? Ash? Rocko?“ doch egal, in welches Zelt ich hineinrief, sie schliefen wirklich tief und fest. Vor Lucias Zelt blieb ich stehen, drückte den Rücken durch und atmete tief ein. Dann fuhr ich mir über das Gesicht; die Schwäche, die Lilith auslöste, verschwand sicher gleich. Zum Glück hatte sie ihre spezielle Eigenart nicht in vollem Ausmaß angewandt, ich wusste nicht, ob ich in dem Fall jetzt noch so ruhig wäre. Bei jeder anderen Person wäre ich sauer gewesen, wenn sie mich so behandelt hätte. Doch bei Lilith galten andere Maßstäbe. Wann sie log, und wann nicht, ließ sich ebenfalls nie genau sagen. Nun, fürs Erste hatte sie sich zurückgezogen, ich musste wieder klar werden. Nachdem ich kurz überlegt hatte, nahm ich mir vor, schon einmal Frühstück zu machen. Es wurde sogar bereits heller.
    Wenig später hatte ich die Pfanne über dem Feuer, wie lange Liliths Betäubung meine Freunde gefangen hielt, wusste ich nicht. Aber die Zeit würde reichen… dieses Mädchen machte keine halben Sachen. Ich hatte mich für Pfannkuchen entschieden, eines der wenigen Rezepte, die ich halbwegs draufhatte. Eier brauchte ich, suchte und fand sie. Beim Anfertigen des Essens wurde ich ruhiger. Die anderen mussten es erfahren, das war ich ihnen schuldig. Dann sah ich nach, ob Phione wach war. „Guten Morgen.“ Flüsterte ich, als es mich anblinzelte. „Morgähn!“ gähnte es zurück. Nett.
    „Hey… uaaaah!“ sehr verschlafen und ebenfalls gähnend kam endlich Lucia aus ihrem Zelt. „Guten Morgen. Wie geht’s dir?“ – „Ich fühl mich wie dreimal erschlagen und dann gefressen und wieder ausgespuckt! Was für eine Nacht…“ ich verkniff mir den Kommentar, dass ich das mit dem gefressen und ausgespuckt werden schon hinter mir hatte, und nickte. „Das riecht gut. Hast du das gemacht?“ – „Ja.“ Nachdem auch Ash und Rocko fertig waren und sich etwas müde mit zu uns setzten, stellte ich mein Tablett mit den Pfannkuchen auf den Klapptisch, den ich immer dabei hatte. „Das… ist grün.“ Meinte Ash - ich, die ich die Begegnung von vorhin so halbwegs verdaut hatte, strahlte ihn an. „Ja, nicht wahr? Da sind Wasmelbeeren drin! Schmeckt bestimmt super.“ Ich durfte mir nicht ansehen lassen, wie aufgewühlt ich war. Die Anwesenheit von Lilith veränderte einiges. „Guten Appetit!“ meinte Lucia, nahm sich eine meiner Kreationen, und begann zu essen. Ash und Rocko schienen den grünen Pfannkuchen nicht zu trauen, etwas langsam nahm sich der Trainer aus Alabastia einen. „Kommt schon, Jungs, das schmeckt echt interessant!“ – „Glaub ich dir. Pikachu, willst du auch was?“ die gelbe Blitzmaus schien davon nicht sehr begeistert zu sein, meine ‚gute Laune‘ erhielt einen kleinen Dämpfer. „Pika.“ Dennoch nahm Pikachu einen Happen, dann noch einen, und im Nu war der Pfannkuchen weg. Dann lief es grün an. „Pika?!?“ – „Oh, Mist! Tut mir leid…“ – „Das lässt bald nach.“ Sagte Rocko, mein Blick suchte den seinen. „Echt?“ – „Ja, wenn man Wasmelbeeren erhitzt, entwickeln sie ungewöhnliche Eigenschaften.“ – „Und bei Menschen?“ wollte die Blauhaarige wissen, beobachtete ihre Arme. „Da passiert nichts, keine Angst.“ – lachte der Züchter. Ich beschloss, ihn bei weiteren Kochrezepten lieber zuerst zu fragen.
    „SIE HAT WAS?“ wieder ein kleines Stück später saßen wir alle beim Essen, ich hatte den anderen meine Begegnung mit Lilith geschildert. Ich wollte nichts verbergen, sie sollten wissen, mit wem wir uns da anlegten. „Sie hat dich geküsst??“ – „Ja, Lilith ist eben ein bisschen… komisch.“ – „Klingt eher, als wäre sie völlig verrückt!“, fand Ash, ich schüttelte den Kopf. Sekunde mal, wie durfte ich das jetzt verstehen?! War es so schrecklich, mich zu küssen? „Früher… nein, ich sage mal so: bei ihr gelten einfach andere Regeln.“ – „Aber wieso hat sie dich geküsst?“ die Koordinatorin konnte es scheinbar noch immer nicht fassen, ich zuckte die Schultern. „Was in ihrem Kopf vorgeht, weiß niemand. Hört zu… seid ihr sicher, dass ihr noch bei mir bleiben wollt? Dieses Mädchen ist kein so schwacher Gegner wie diese Trottel von Team Rocket.“ Ich schluckte. Ash, Rocko und Lucia wurden in Sachen hineingezogen, die ich ihnen nicht zumuten wollte. „Es wäre für mich völlig okay, wenn ihr wieder auf eure Reise geht… ich kriege das schon hin.“ Lucia stand abrupt auf, wandte sich in meine Richtung. Dann holte sie aus und versetzte mir eine schallende Ohrfeige. Erschrocken zuckte ich zurück, hielt mir die brennende Wange. „Wie kannst du nur glauben, dass wir dich nach alldem, was du für uns getan hast, im Stich lassen? Habe ich dir nicht mehr als einmal gesagt, dass sich Freunde bei allem, was sie tun, helfen? Das hätte ich nicht von dir gedacht!“ sie sah mich enttäuscht an, und das gab mir den Rest. Normalerweise blieb ich distanziert, egal, was ich tat, doch auf einmal überwältigten mich die Gefühle. Die Tränen, die ich bei den von Lilith hervorgerufenen Erinnerungen an mein Versagen von damals noch so mühsam zurückgehalten hatte, brachen sich Bahn wie ein Fluss, der lange vereist war, und irgendwann den Frühlingstemperaturen erlag. Verdammt, sie hatte so Recht. Nun war ich schon so lange mit ihr zusammen, und vergaß dennoch immer wieder, dass ich nicht länger auf mich gestellt war. Das kommt davon, wenn man vorher so lange allein war… „Tut mir leid… ich…“ mehr brachte ich nicht heraus, ich schluchzte solange, bis meine Tränen versiegt waren. Es fühlte sich großartig an, als würde etwas Dunkles aus mir heraus gespült werden. Ich hatte meine Gefühle jahrelang in mich hineingefressen. Trauer, Wut, Enttäuschung, Hoffnung, einfach alles. Worum es auch ging, ich hatte mir angewöhnt, niemals eine Schwachstelle zu zeigen. Ich hatte es mir selbst nicht erlaubt. Wie lange ich brauchte, kann ich nicht mehr sagen, die anderen schienen erstaunt zu sein, dass ich überhaupt so empfinden konnte. Naja, Lucia nicht… sie kannte mich mittlerweile.
    „Schon gut.“ Ich sah auf, wischte mir die Augen. „Nein… ist es nicht. Ich… sollte mittlerweile Vertrauen haben…“ stammelte ich, immer wieder von Schluchzern geschüttelt. Auch in den Augen der Koordinatorin schimmerte es verräterisch. Sie legte mir einen Arm um die Schultern und ich lehnte mich an sie. „Danke.“ Wiederholte ich ihre Worte vom Vorabend… diesmal war sie diejenige, welche die richtigen Worte fand. Dann hob ich den Kopf. Ash lächelte mich aufmunternd an, die Augenbrauen wie immer grimmig zusammen gezogen. Rocko strich sich über die Haare. „Lucia hat Recht, auch wenn ich das nicht so drastisch ausgedrückt hätte. Wir sind immer für dich da.“ Und er konnte sich nicht mehr zurückhalten, kniete sich vor mich hin. „Besonders ich, wann immer deine zarte Stimme nach Hilfe ruft, oder du dich in irgendeiner misslichen Lage befindest, eile ich herbei…“ an dieser Stelle bemerkte ich, wie Ash sich misstrauisch umsah. Schnell konnte ich erraten, wieso: Glibunkel tauchte nicht auf. „Pika!“ das gelbe Pokémon deutete auf einen Fels, Glibunkel hockte dahinter und schien ebenfalls zu heulen. Verdammt, ich war ansteckend. Ash brachte es auf den Punkt: „Maria, auch wir werden von diesen Typen verfolgt. Ich weiß, wovon ich rede. Das packen wir schon, und wenn wir beide Teams auf einmal ausheben müssen!“. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte… das war meiner Meinung nach mehr, als ich verdient hatte. Der Züchter holte ein Tuch hervor, trocknete die letzten Tränen, die auf meinem Antlitz verblieben waren. Dann versuchte ich es einfach mit der Wahrheit. „Ich weiß…gar nicht, was ich sagen soll.“ – „Dann sag gar nichts!“ schlug Phione vor, das kleine Pokémon schien nicht so recht zu wissen, was hier gerade abging. Die Blauhaarige setzte sich zurück auf ihren Platz. „Wow. Ich hab nicht gewusst, dass…“ fing Ash wieder an, Lucia unterbrach ihn. „Dass Maria auch Gefühle hat? War doch logisch, sie ist ein Mensch!“ – „Weiß ich, aber irgendwie kamst du mir immer so…. so cool vor, darum…“ er hielt sich eine Hand an den Hinterkopf und brach ab. „Bitte entschuldigt… ich habe mich normalerweise besser im Griff.“ Schniefte ich, strich mein Top glatt. „Niemand kann seine Gefühle dauerhaft verstecken, auch du nicht! Das musst du doch auch gar nicht.“ Meinte das Mädchen mit der weißen Mütze, ich nickte. „Wir wissen alle, wie stark du bist. Ich finde es gut, dass du auch mal Schwächen zeigst!“ fand Ash, langsam ging es mir wieder besser. „Ihr… ihr seid super. Vielen Dank, Leute!“ ich war froh, dass meine Stimme nicht mehr so zittrig klang, und umarmte nacheinander Rocko, Ash und Lucia. Bessere Freunde konnte ich mir nicht vorstellen, und ich würde alles tun, um Lilith von ihnen fern zu halten. Diese Freundschaft würde ich mir nicht zerstören lassen. Lilith kannte die Kraft der Tiefseeperle noch nicht.
    So schlimm der Tag für mich angefangen hatte, so schön ging er weiter. Der Himmel klarte zwar auch nicht auf, nachdem wir das Geschirr geputzt und unsere Zelte abgebaut hatten; doch der letzte Teil der Route nach Elyses lag endlich vor uns. „Dass man seine Gefühle nicht verstecken sollte, könntest du dir auch zu Herzen nehmen…“ schlug ich Lucia vor, wir gingen nebeneinander her. Sie errötete leicht. „Ich weiß! Ich sags ihm irgendwann.“ – „Irgendwann ist gut…“ – „Aber sag mal, wieso hast du Lilith nicht sofort besiegt vorhin?“ Lucias ungeschickter Ablenkungsversuch war überdeutlich, ich ging dennoch darauf ein. „Weil sie auch ohne Pokémon sehr gefährlich sein kann… zunächst mal ist sie fast so schnell wie ich, und dann kommt ihre spezielle Eigenart hinzu.“ – „Und welche wäre das?“ – „Ihre Fähigkeit funktioniert leider immer, es ist egal, ob sie unter starkem Stress steht… was bei mir nötig ist. Sobald sie dich berührt, kann sie irgendwie dafür sorgen, dass dir die Kraft entzogen wird, das hat was mit dem Kreislauf zu tun. Aus diesem Grund habe ich versucht, sie nicht allzu sehr aufzuregen.“ – „Das heißt, du hattest Glück, dass sie dir nur die Nachricht übermitteln wollte? Das kann ich nicht glauben!“ – „Es ist aber so. Mir scheint, als wären wir mittlerweile gleich stark, wenn sie es schafft, mich zu berühren, kann auch ich nichts mehr tun… aber sie weiß, dass es für sie umso schlimmer wird, wenn ich das Bewusstsein verliere.“ – „Aha, dann ist es also gut für dich, wenn sie dir das antut?“ – „Ja und nein… schlecht wäre es, wenn sie mich genau an einem bestimmten Punkt wieder loslässt, dann bin ich zwar schwach, aber nicht ohnmächtig. Lilith kann allerdings sehr schlecht Maß halten, eben weil sie…“ – „…verrückt ist.“ Beendete Lucia meinen Satz. Ich neigte den Kopf. „Naja, möglich, dass sie ihre Fertigkeit mittlerweile kontrollieren kann, vorhin zum Beispiel bin ich nur ein wenig wackelig auf den Beinen gewesen.“ – „Hm.“ Wir schwiegen eine Weile, Lucia musste das Gehörte wahrscheinlich erst verdauen. Konnte ich gut nachvollziehen, es war schon merkwürdig genug, ein Mädchen zu kennen, das solche Fähigkeiten hatte wie ich. Wenn dann noch jemand anderes hinzukommt…
    Die nächste Stunde lang liefen wir immer Richtung Osten, der Weg war mittlerweile komplett eben. Immer mehr Bäume säumten ihn, und zu beiden Seiten von uns waren weite, grasbewachsene Ebenen zu sehen. Es wehte ein mäßig starker Wind, eine schöne Abkühlung nach der sonnigen Woche. In nicht einmal einer halben Stunde würden wir in Elyses sein. Als ich die Hände in meine Hosentaschen stecken wollte, fiel mir ein, dass ich meine Trainingshose gar nicht mehr anhatte. Zuerst wusste ich nicht, was ich mit meinen Händen denn jetzt machen sollte, dann sah ich an mir herunter. Die Hotpants aus Jeansstoff hatten auch Taschen, zwar nicht so weite, aber immerhin. Viel verstauen ließ sich darin nicht. Ich zuckte die Schultern und verschränkte die Arme, dann sah ich in den Himmel. Mein Haar wehte leicht im Wind.
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    Schleiede, Galaktik-Hauptquartier
    „Ich werde das, was du nun hören wirst, exakt ein einziges Mal sagen. Hast du mich verstanden?“ der weite, schwarze Anzug des Mannes erinnerte an das eines Tai-Chi-Kämpfers. Eine Krempe aus weißer Seide war um seine Taille gewickelt, und an dieser Schärpe befanden sich 3 Pokébälle. „Ja, natürlich!“ antwortete ein weiterer Mann, nur kniete dieser auf dem Boden und trug silbrig glänzende Klamotten. Während die Frisur des Älteren schlohweiß war und bis auf den Rücken reichte, sahen seine Haare aus wie ein grüner Helm. „Wo ist dieses Mädchen? Es ist von größter Wichtigkeit, an welchem Ort sie sich befindet.“ Der Galaktiker schluckte. „Ich… ich weiß doch auch nicht viel mehr! Ein Wachmann namens Hank hat sie raus gelassen!“ – „Es hatte einen Grund, wieso dieses Mädchen eingeschlossen war! Entweder sagst du mir, wo die rote Sonne ist, oder ich mache dich als Ersten für diese Angelegenheit verantwortlich!“ – „Ich weiß es nicht!“ die verzweifelte Stimme des Galaktikers schallte durch den leeren Flur, der Schall wurde kaum abgebremst. Nicht, dass nackte Steinwände besonders gute Isolatoren darstellten, doch auch an der Decke und am Boden befand sich quasi nichts. Keine Dekoration, keine Teppiche, gar nichts. Der ältere Mann hob seinen Mantel auf, welcher, wie sein Haar, weiß war, und legte ihn sich über die Schultern.
    „Wenn ich sie nicht finde, finde ich auch den Drahtzieher nicht. Und ich habe den leisen Verdacht, dass dein Boss das ist. Impergator, wir sind hier fertig.“ Die Augen des angesprochenen Pokémons glommen rot, und der Meister wandte sich ab. Noch während der Galaktiker sich erleichtert an die Wand lehnte, merkte er, wie falsch der Gedanke gewesen war, er wäre nun in Sicherheit.
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    Ewigwald
    „Mann, Lee, was wollen wir hier?“ fragte Pay, ihm war die Ungeduld wie immer vom Gesicht abzulesen. „Weißt du genau. Die alte Villa ist äußerst interessant…“ – „Nur weil diese Tusse hier war, musst du nicht…“ an dieser Stelle wurde Pay, welcher zuerst Lee unterbrochen hatte, von einem äußerst scharfen Blick seines Gesprächspartners getroffen. „Sie ist keine Tusse. Dachte, solch einfache Fakten erkennst selbst du.“ – „Oh Mann. Jetzt kommt´s wieder.“ Der Blonde beachtete ihn gar nicht. „Sie ist schlank, sieht einfach umwerfend aus, ist sportlich…“ während er weiter aufzählte, äffte Pay ihn nach. „…intelligent, witzig, blablabla!“ – „Das hab ich gehört.“ – „Sorry. Ist aber so, du siehst nur positive Dinge in ihr!“ – „Es gibt auch nur Positives.“ – „Nö. Sie redet manchmal, ohne nachzudenken, dann wieder redet sie gar nicht, und arrogant ist sie auch. Die Kleine ist mir zu komisch.“ – „Sie weiß halt, wie gut sie aussieht, also darf sie das… und nun lass uns weiter.“ Lee schlug die Tore der alten Villa hinter sich zu, kniete sich ins Gras. „Ja, sogar ihre Energie ist noch spürbar…“ – „Komm mal runter! Die Andere, auf die du so abfuhrst, war auch nicht in dich verliebt, mach dir keine Hoffnungen!“ – „Was für Hoffnungen? Das Mädchen hat weitaus mehr Klasse als ich. Dachtest du, ich bilde mir ein, sie würde mich auch nur wahrnehmen?“ – „Hä?? Du bist ja auch komisch, was meinst du?“ – „Was machen Menschen seit Jahrtausenden mit Göttern?“ – „Wie kommst du auf Götter? Na, anbeten natürlich…“ Pay war von der Pluralform irritiert, doch er hatte gelernt, dass Lee nicht glaubte, dass eine Religion die einzig Richtige sei. „Genau.“ Hier sah der Rothaarige Lee schräg an. „Du willst gar nicht mit ihr zusammen sein?“ – „Ich glaube, es wäre eher andersherum, aber das trifft es ganz gut.“ – „Wie sinnlos!“ Lee antwortete nicht mehr, stattdessen stand er auf. „Willst du der nächste Typ sein, der mich als sinnlos bezeichnet?“ – „Ne, lass gut sein, ich hab den mit der Kralle nicht vergessen!“ – „Egal, was sie auch tut, ich werde ihr helfen, wenn es in meiner Macht steht.“ – „Was soll das heißen, wenn es in deiner Macht steht? Ich kenne niemanden, der je gegen dich gewonnen hat. Wir sollten unser eigenes Ding durchziehen, diese Maria braucht uns doch gar nicht!“ – „Das siehst du völlig falsch. Gerade solche Menschen wie sie, die nach außen hin total kalt wirken, brauchen unsere Hilfe am meisten. Allerdings hast du Recht: noch ist der Zeitpunkt nicht gekommen.“ Der Trainer aus Bad Lavastadt sah noch einmal an der Villa hoch, schüttelte dann den Kopf und setzte sich in Bewegung. „Na dann, lass losgehen.“ – „Klar.“ – „Eins noch: wie kommst du darauf, sie sei eine Göttin?“ – „Hast du ihre Kette nicht gesehen?“ – „Ich fand, ihre Beine waren weitaus interessanter, als irgend so eine dumme…“ weiter kam er nicht, Lee schnellte herum. „Ja?“ – „Lass den Mist! Schon gut, Mann, vergiss das.“
    //
    Elyses
    „Wow, hier ist es schön!“
    Die Koordinatorin hatte die Hände gefaltet und riss erstaunt die Augen auf. Elyses war eine wunderschöne Stadt, wir waren soeben angekommen. Wir standen auf einer Klippe, sahen sozusagen auf Elyses herunter. Im Zentrum erhoben sich die berühmten Ruinen, außerdem gab es viele Grünanlagen und Teiche. Ich hielt Zeigefinger und Daumen an meine Cap, als ein besonders starker Windstoß uns traf, und legte meine andere Hand auf Phiones Kopf. „Da ist eine Treppe.“ Der Züchter behielt Recht, links von mir waren Stufen in den Stein gehauen worden, damit Besucher, die sich von hier aus die Stadt ansahen, schneller wieder herunter kamen. Ich ging voraus, stützte mich mit der linken Hand am Fels ab, während ich vorsichtig immer einen Fuß vor den anderen setzte. Mitten auf der Treppe blieb ich stehen. Unten stand nämlich eine junge Frau, sie trug einen schwarzen Mantel, hatte hüftlanges, blondes Haar, welches ihr teilweise ins Gesicht fiel, und sah sich Reliefs an der Felswand an. Kein Zweifel: das war unser Champ. „Maria? Stimmt was nicht?“ das Mädchen mit der weißen Mütze stupste mich an, ich versuchte, cool zu wirken. Verdammt, damit hatte ich nicht gerechnet. „Wow, das ist Cynthia! Hey, Cynthia!“ den zweiten Teil rief Ash zu ihr herunter, ich erstarrte. So redete man doch nicht mit dem Champ! Sekunde, das klang so, als ob der Trainer sie kannte…
    „Oh, hey Ash!“ erstaunt hatte die Blonde sich umgedreht, winkte den dreien zu. Unten angekommen reichte er ihr die Hand. „Was führt dich denn nach Ewigenau?“ wollte der Trainer wissen, Cynthia zwinkerte ihm zu. – „Na, die Ruinen natürlich, was sonst? Es gibt noch so viel hier zu entdecken, haben wir uns hier nicht sogar kennen gelernt?“ – „Oh, stimmt.“ Der Schwarzhaarige wurde verlegen, dann drehte er sich halb zu mir um. Ich hatte mich unauffällig hinten gehalten, doch er schien es für nötig zu befinden, meine Existenz der besten Trainerin Sinnohs mitzuteilen. „Was?“ lachte Cynthia, und ich wurde rot. Wie peinlich. „Das ist eine gute Freundin von uns, sie heißt Maria. Wie du eben mitbekommen hast, sagt sie manchmal, was sie denkt! Uns ist da nämlich was total Merkwürdiges passiert…“ er gab Cynthia einen kurzen Einblick in unser Abenteuer, ließ jedoch die Details, die mich und meine Verwandlungen betrafen, aus. „… und Maria hat Lucia geholfen, uns wieder zu finden. Dafür helfen wir ihr jetzt!“ – Cynthias Blick traf mich. Sie sah interessiert aus, schien pausenlos nachzudenken. „Mehrere Raum-Zeit-Anomalien, ja? Entschuldige! Ich denke sofort wieder an die Forschung. Wie du sicher weißt, ist mein Name Cynthia, es freut mich, dich kennen zu lernen.“ Daraufhin reichte sie nun mir die Hand, leicht zitternd nahm ich sie. ‚Angenehm kühl‘, schoss es mir durch den Kopf, dann riss ich mich zusammen. Nicht ohne Grund war Cynthia mein großes Vorbild: sie hatte nicht nur ein enorm cooles und ruhiges Auftreten, erfolgreich war sie auch noch. Aber ich durfte mich jetzt nicht wie ein kleines Kind verhalten, das seine Heldin zum ersten Mal sieht. „Und mich erst! Aber Ash hat vielleicht ein bisschen übertrieben, ich meine, so groß war meine Hilfe nicht…“ – „Du hast mehrmals Team Rocket und Team Galaktik zurückgeschlagen, wurdest entführt, hast dich durchgeboxt, nur um mir zu helfen!“ warf die Koordinatorin ein, Cynthia lächelte leicht. „Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden.“ – „Und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ Ergänzte ich überrascht. Seit wann kannte sich Cynthia nun auch noch mit Konfuzianismus aus? Sie wurde mir immer sympathischer. „Es war ein verdienter Sieg in Ewigenau, das ist mein Eindruck.“ – „Was, du hast mich gesehen?“ – „Ja, du erinnerst mich sehr an mich selbst! Aber ein gewonnenes Turnier ist noch kein gewonnener Titel. Du musst dringend am Ball bleiben, hörst du?“ ich nickte. „Klar.“ – „Aber nun zu den Dingen, wegen denen ich hier bin.“ Ich hörte kaum noch hin. Sie hatte gesagt, ich würde sie an sich selbst erinnern! Liebes Tagebuch, ich weiß, ich verhielt mich komisch. Normalerweise war ich auch nicht so, aber Cynthia ist dermaßen cool, dass mir jedes Kompliment zu Kopf steigt… erst recht dieses. „Diese Reliefs sind ein Teil des kulturellen Erbes der Sinnoh-Region. Sie zu erforschen bereitet mir großen Spaß, vor allem, da man sich wochenlang damit beschäftigen kann.“ Ihre Hand wies auf die schroffe Felswand neben uns, es waren uralte Figuren abgebildet. Sie schienen Felder zu beackern und ihre Pokémon halfen ihnen dabei. Außerdem schwebte über ihnen ein Dreieck, welches einige von ihnen anbeteten.
    „Das da“, der Champ wies auf das Dreieck, „… ist eines der vielen ungelösten Geheimnisse. Seht ihr die dreieckige Sphäre dort?“ – „Sicher!“ nickte Lucia, Ash und Rocko sahen Cynthia an. „Hier im Ort wird die Legende erzählt, dass Vesprit, Tobutz und Selfe die drei Ecken darstellen. Diese drei sind als die Wächter der Seen bekannt, aber das wisst ihr ja. Allerdings habe ich letztens ein bestimmtes Buch gesehen, und hier kam mir eben ein interessanter Gedanke, in welchem Palkia und Dialga als zwei der Ecken gesehen werden. Eure Trennung könnte etwas mit diesem Dreieck zu tun haben… wisst ihr wirklich nicht, wie das passiert ist?“ – „Naja, Maria dachte, ein Psychopokémon hätte uns vielleicht wegteleportiert.“ Antwortete die Blauhaarige, ich erinnerte mich. Das war mein erster Gedanke gewesen, als ich sie damals gefunden und sie mir ihr Problem geschildert hatte. „Nun, könnte es auch sein, dass ein Kraftstrudel, entstanden durch den Kampf der beiden legendären Pokémon, dazu geführt hat?“ – „Aber wieso ausgerechnet Lucia, Ash und Rocko?“ warf ich ein, es war zwar möglich, doch äußerst unwahrscheinlich. Der Champ sah mich an. „Vielleicht war es vorgesehen, dass du Lucia triffst, ich meine, warum nicht? Genau deswegen forsche ich: um herauszufinden, warum Dinge passieren.“ – „Sekunde mal, wenn Palkia und Dialga zwei der Ecken sein sollen, wer ist dann oben?“ unser Züchter wies auf die Sphäre im Gestein, an die Stelle, wo in Cynthias erster Interpretation Tobutz vorgesehen war. „Das weiß ich leider auch noch nicht. Aber was rede ich eigentlich da, ich will euch nicht langweilen, tut mir leid! Willkommen in Elyses!“ – „Vielen Dank!“
    Cynthia erzählte uns, dass sie hier ihre Großmutter besuchte, und sich nur sekundär um ihre Forschung kümmere. Für mich war es eine ganz neue Erfahrung, Sinnohs beste Trainerin so hautnah zu erleben, und dann auch noch mit ihr zu sprechen, als wäre ich eine alte Freundin von ihr. Für sie war es ganz natürlich, dass sie uns freundlich behandelte, und ich tat es ihr nur zu gern nach. Im Anschluss wollte sie uns noch die berühmten Ruinen zeigen, ich stimmte begeistert zu. Die anderen kannten die zwar schon, dennoch kamen sie gern ein weiteres Mal mit. Seit geraumer Zeit hatte ich nämlich auch schon geplant, mal hierher zu kommen, doch irgendwie war ich nie in der Gegend gewesen. Ich lief neben Ash her. „Musste das sein? Der Champ hat doch sicher besseres zu tun, als sich unsere Problemchen anzuhören!“ – „Ach, die ist doch voll in Ordnung! Mach dir keinen Kopf, ich dachte, vielleicht kann sie ja helfen oder so.“ – „Naja, sie ist zwar Forscherin, aber was euch da passiert ist, ist viel zu merkwürdig… das konnte sie ja gar nicht wissen.“ Wir wurden von Rocko unterbrochen. „Was flüstert ihr denn da?“ – „Ach, nichts!“ sagten wir wie aus einem Mund. Während wir Cynthia folgten, bewunderte ich die Architektur der Stadt. Viele Gebäude waren sicher älter als hundert Jahre, dennoch taten die Besitzer alles, um sie instand zu halten. Der modernere Teil lag westlich, durch ihn waren wir zuerst hindurch gekommen. Je näher man jedoch dem Zentrum kam, umso traditioneller wurde das Aussehen der Häuser. „So, jetzt muss ich euch bitten, keine allzu lauten Geräusche zu machen, während wir hier sind.“ Wir befanden uns im Kern von Elyses, die blonde Trainerin wies auf eine weitläufige Anlage aus mehreren uralten Gebäuden. Ein großes Museum bildete den Fronteingang, und genau auf den lief Cynthia gerade zu. Die Ruinen waren zwar auch von den Seiten aus zugänglich, doch sie schien zu glauben, wir würden gern alles sehen.
    Es gab insgesamt 6 Gebäude, das Museum stand, wie gesagt, mit der Front auf uns gerichtet. Mir fiel eine schwarze Wand auf, welche genau hundert Meter vor dem Eingang stand. ‚Eine Yinbi! ‘, schoss es mir durch den Kopf, dann erhaschte ich einen Blick auf die dahinter liegenden Ruinen. Aus der Vogelperspektive würde der Komplex aussehen wie ein Rechteck aus 6 Teilen, das Museum und ein Ruinenteil bildeten die Randstücke. An den Seiten waren jeweils 2 kleinere Teile der Ruinen erhalten geblieben, man konnte sich also frei aussuchen, in welches man zuerst gehen wollte. Die Glastür des Museums öffnete sich unter dem sanften Druck von Cynthias Armen, sie hielt sie offen, bis wir ins Innere getreten waren. Die Eingangshalle war relativ groß, rechts von uns befand sich der Empfangsschalter, an welchem 2 Frauen saßen. Der Boden war weiß gefliest, große Fenster ließen Licht herein, sodass der große Kristalllüster nicht gebraucht wurde, der in der Mitte des Saals herabhing… zumindest nicht am Tag. In der hinteren Wand waren Aussparungen gelassen worden, durch die man in angrenzende Räume gelangte. „Entschuldigt mich!“ Rocko war plötzlich aufgeschreckt. „Was ist?“ – „Ich hätte fast vergessen, dass ich einkaufen wollte! Das werde ich sofort erledigen.“ Auf Cynthias fragenden Blick hin sagte Lucia: „Ach, stimmt. Wir bleiben nicht lange, wir wollen, so schnell es geht, ans Meer!“ – „Oh, braucht ihr zufällig ein Boot? Ash, in deiner Erzählung klang es nicht so, als würdet ihr nur einen kleinen Strandausflug machen.“ – „Das wäre große Klasse!“ rief ich, es schien unglaublich. Das fehlende Boot war ein Aspekt der Reise gewesen, der mich schon Tage lang beschäftigte, und nun half uns sogar der Champ! „Gut, ich habe nämlich eins. Da ich es selbst so gut wie nie benutze, außer um im Sommer ein bisschen auf Reisen zu gehen, kann ich es euch gern eine Weile ausleihen!“ – „Vielen Dank!“ – „Bis gleich, Rocko.“ Der Züchter winkte uns und machte sich auf den Weg, dann ging Cynthia weiter.
    „Die Rucksäcke und Taschen sind am Empfang abzugeben, Miss!“ ich wandte den Kopf. Ein etwas übergewichtiger Museumswärter kam auf uns zu, er hatte uns schon beobachtet, als wir gerade das Gebäude betreten hatten. „Aber ich habe nichts.“ Lächelte der Champ ihn an, er wies mit einer Taschenlampe auf Ash, Lucia und mich. Die Koordinatorin setzte ihre Tasche blitzschnell ab, und versuchte, möglichst unschuldig zu wirken, Ash sah irritiert aus, und ich fragte mich, was der Kerl am helllichten Tag mit einer Taschenlampe wollte. „Das frag ich mich auch!“ lachte die Blauhaarige, was den Wärter offenbar ärgerte. „Jaja, sehr lustig. Legst du jetzt den Rucksack ab, Fräulein, oder muss ich nachhelfen?“ – „Wieso sollte ich das nicht allein können?“ fragte ich zurück, und er hob die Lampe ein wenig höher. „Hey, hey, das ist ganz offensichtlich eine unerlaubte Anbehalte-Absicht!“ – „Bitte was?“ ich trat ganz nah an ihn heran und sah runter. Es tat mir gut, größer zu sein, als er, mein Selbstbewusstsein hatte so ein Gefühl bisher nicht zugelassen. „Eine… äh…hm.“ Er zog sich ein Stück zurück, ich hob ganz langsam meine Arme, tat es der Koordinatorin nach, und ließ meinen Rucksack von den Schultern gleiten. Dann stellte ich ihn auf den Boden, sah den Wärter an. „Und nun?“ fragte ich leise. Der Angesprochene räusperte sich, sah auf den Boden, sah meinen Rucksack an, sah auf meine Beine. „Zum…Empfang, ja.“ Stotterte er, ich kam mit dem Gesicht dicht vor seines. „Danke.“ Hauchte ich, doch mein Blick, war eisig, wie ich hoffte. Genau so hatte Lilith mir vorhin Angst eingejagt, und ich machte mir einen Spaß daraus, diesen vorlauten Wärter damit zu erschrecken. Mit großen Schritten ging ich zur Rezeption hinüber, wo eine freundliche Dame ebenfalls Ashs und Lucias Sachen annahm. Cynthia musste lachen, als wir außer Hörweite waren und in den angrenzenden Raum gingen. „Das war super! Ich habe diesen Sammy noch nie gemocht… er ist tüchtig, ja, aber zu sehr auf die Vorschriften bedacht.“ – mir fiel auf, wie sie seinen Namen betonte. „Sammi? Da stand doch ‚Sämmie‘ auf dem Schild!“ – „Ja, aber er will, dass man es ‚Sammi‘ ausspricht.“ – „Okay…“ mir fehlten die Worte; dass ich den Champ zum Lachen gebracht hatte, daran hätte ich im Leben nicht gedacht… zumindest bis vor einigen Tagen. „Sie ist ein wenig schüchtern!“ erklärte Lucia, nachdem ich eine Weile geschwiegen hatte. „Ja, habe ich gemerkt, aber es ist bewundernswert, wie gut du dich im Griff hast. Eben hätte man glatt denken können, du wärst wirklich gefährlich.“ – „Danke.“ Meinte ich verlegen, dann begann Cynthia mit ihrer Führung. Wir sahen Fundstücke aus längst vergessenen Zeiten, alte Geräte, die früher zur Ernte benutzt wurden, und noch vieles mehr. Ich fand es erstaunlich, wie gut diese Dinge noch erhalten waren, bestimmt hatte das Klima damit zu tun: kalte Luft strebt immer nach unten, und Elyses lag quasi direkt im Schatten des Kraterbergs. Und der Kraterberg war mit seinen sturmgepeitschen Gipfeln eine der kältesten Regionen in Sinnoh.
    „Ich hoffe, es hat euch gefallen! Nun wird es aber erst richtig interessant.“ Sagte Cynthia, nachdem wir gut 2 Stunden im Hauptgebäude, dem Museum, verbracht hatten. „Eure Rucksäcke könnt ihr nachher wieder mitnehmen, es ist praktischer, wenn sie vorerst hierbleiben.“ Ich ließ meine Pokémon nur ungern zurück, doch ich hatte ja Phione… es schlief zwar viel, doch ich hatte es tief in mein Herz geschlossen. Mein Team konnte sicherlich auf sich aufpassen, wenn es nötig war. Der Pokémon-Dieb, der sich Halloween und Panzerschrank unter den Nagel reißen würde, würde danach nie wieder glücklich werden. „Klar hat es das, vielen Dank!“ strahlte Lucia, die Führung hatte ihr gut gefallen. Der Champ nickte. „Ich betrachte es als meine Pflicht, auch anderen Menschen zu vermitteln, was diese Welt schon alles gesehen hat, und wie Menschen vor uns gelebt haben. Schließlich würde es sonst in Vergessenheit geraten.“ Die 6 Gebäude standen auf festen Erdboden, um zu den eigentlichen Ruinen zu kommen, mussten wir einmal das Rechteck überqueren.
    Als wir schließlich die Ruinen betraten, stockte mir der Atem.


    soo, kommis und vorschläge und anregungen sind immer gern gesehen :D
    mfg
    DoD

  • Wow, ich bin die Erste!


    Also, ich finde deine FS super und muss mich der likos anschließen, deine FS gehört definitiv in den Profi-bereich.


    Naja, kommen wir zu dem Kapitel:


    Rechtschreibfehler habe ich keine gefunden.


    1.Lucia hat Maria geschlagen!!!Wird sie jetzt aggressiv?


    2.Glibunkel heult, weil Maria heult(wenn es schon immer die Gefühle anderer mitmacht, wieso ist es dann bei Rockos Liebestrips nicht dabei?)


    3.Kann Maria etwa nicht kochen? Wenn ja, dann habe ich eine Gemeinsamkeit mit ihr.


    Ich glaube das wars erstmal.


    LG Sminsp

    Schreib nächstes Mal etwas mehr, schau dir vielleicht als Hilfe mal diese
    n Guide an~Lynn

  • Hey, mal wieder... wie ihr das schon gewohnt seid, gehe ich zuerst auf den kommentar ein ;)
    Sminsp:
    Danke für das Lob, ich finde es prima, wenn mal wieder jemand einen kommi schreibt. da macht das schreiben nochmal doppelt so viel spaß :D
    1. Nein, keine Sorge, sie wird nicht aggressiv :D nur ist sie so schwer enttäuscht gewesen, dass Maria auch nur in Erwägung gezogen hat, allein weiter zu machen, dass sie kurz die Kontrollew über sich verloren hatte. Ich fand, die Reaktion war vorstellbar...
    2. Naja, Glubunkel zeigt nur sehr selten Gefühle, und es gibt hier zwei Möglichkeiten. Nummer eins: es kennt Maria auch schon ein wenig, weiß, dass sie normalerweise ebenfalls eher gefühlskalt reagiert, nun, da sie gefühle zeigt, denkt es vielleicht, glibunkel selbst könnte auch mal alles rauslassen. nummer zwei: Maria ist eine der wenigen personen, die glibunkel einschüchtern können, das mag glibunkel nicht, und nimmt sie deswegen auf den arm, indem es genau so anfängt, zu weinen, wie sie. bleibt jedem selbst überlassen, ist interpretationssache...^^
    3. In einem der ersten Kapitel hat sie erwähnt, dass keines ihrer pokémon ihre knursp mag, mit ausnahme von trasla (galagladi). mir gefiel die idee so gut, dass ich dachte, sie könnte diese lustige kleine schwäche gut haben, da sie auch so schon so wenige davon hat. antwort: sie kann wenige rezepte, die allerdings durch ihre speziellen modifikationen und ideen meist versaut werden, zumindest optisch :D


    und nun... kommt kapitel 45. wenn etwas allzu unlogisch erscheint, und ich erklärungen vergessen habe, lasst es mich wissen!


    Kapitel 45
    Wiedersehen


    25.3.2008


    Als wir schließlich die Ruinen betraten, stockte mir der Atem. Die Ausmaße der Ruinen waren innen sehr viel größer, als es von außen den Anschein hatte. Scheinbar hatten sie früher als eine Art Tempel gedient, sämtliche Wände waren mit Reliefs besetzt, ähnlich denen, die Cynthia und vorhin gezeigt hatte. Und alle fingen sie an, blau zu leuchten, als ich das Gebäude betrat. Unwillkürlich stolperte ich rückwärts, ich wusste nicht, wieso ich das bewirkt hatte. Als mein linker Fuß die Erde vor der Schwelle des Tempels berührte, wurde es wieder dunkler. Verwirrte Stimmen wurden laut, die Besucher, die ebenfalls dort umhergingen, brachen in Getuschel aus. „Was war denn das?! Sowas hab ich noch nie erlebt!“ – „Weiß ich nicht, Janet!“
    Lucia drehte sich zu mir um. „Was ist los?“ – „Nichts…“ langsam schritt ich wieder voran, und wie ich es mir gedacht hatte, begannen die Reliefs erneut, zu glimmen, nachdem ich die Schwelle übertreten hatte. „Komisch.“ Murmelte Cynthia, ich wandte mich ihr zu. „Ist das normal?“ fragte ich, doch sie antwortete nicht. Stattdessen starrte sie auf meine Brust, wenige Sekunden später wusste ich, wieso. Die Tiefseeperle strahlte in demselben Licht wie die Reliefs! Das Licht breitete sich von den beiden tropfenförmigen Anhängern immer weiter aus, die Edelsteine, aus welchen die Kette bestand, glommen nun auch. Wie eine Kettenreaktion setzte sich das Leuchten fort, bis es hinten bei den Juwelen in meinem Hals angekommen war. „Maria!“ nun hatten auch Ash und Rocko bemerkt, was los war, hilflos blickte ich umher. Was sollte ich tun? Die sahen doch bestimmt alle gleich her! Schnell wieder raus! Doch als ich meinen Fuß wieder zurücksetzte, verlor ich das Bewusstsein.


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    Elyses, weit, weit entfernt in der Vergangenheit
    „Befindest du dich wohl?“- mühsam schlug ich die Augen wieder auf. Scheinbar lag ich auf Gras. „Ja… puh, nein.“ Ächzte ich, es fühlte sich an, als wäre ich von einem Fels am Kopf erwischt worden. Glaub mir, liebes Tagebuch, ich weiß, wie sich das anfühlt. Ich presste beide Hände gegen meinen Kopf, ignorierte ein leichtes Stechen an meinem Rücken. „So sieht´s auch nicht aus! Bist ganz schön tief gefallen.“ Als ich hochsah, registrierte ich ein Mädchen, sie war schätzungsweise so alt wie ich. Ihr Haar war relativ kurz, es reichte ihr nur bis zum Kinn, und sie war braunhaarig, wie ich. Aus einem sanftmütigen Gesicht sahen mich zwei besorgte, blaugraue Augen an, ich atmete aus. Wieso war ich gefallen? Vor dem alten Tempelgebäude und innen drin gab es weit und breit keine Löcher oder ähnliches. Als ich an mir runter sah, erschrak ich. Statt meinen Hotpants und dem Top trug ich ein weißes, ärmelloses Kleid, Schuhe hatte ich keine an. „Was zur Hölle…“ – „Beruhige dich! Du darfst dich nicht aufregen. Atme schön langsam, das wird schon wieder.“ Das Mädchen war ebenfalls merkwürdig angezogen, irgendwie fühlte ich mich an Alyssas Vision erinnert. Ihre Füße steckten in Lederstiefeln, ihre Hose bestand aus Leinenstoff, soweit ich das beurteilen konnte. Für ein Mädchen schien sie mir extrem unpassend gekleidet, doch als sie mehrere Verbände aus einer Tasche holte, die sie auf dem Rücken getragen hatte, richtete sich meine Aufmerksamkeit eher auf diese. Warum die nötig waren, wusste ich nicht, ich stand lieber erst auf. „Es… geht schon wieder.“ Brachte ich hervor, hielt nach Lucia und den anderen Ausschau. Dann kam der richtige Schock.
    Der Tempel war verschwunden, stattdessen lag ich am Rande einer mit groben Steinen gepflasterten Straße. Um uns herum erstreckte sich ein Wald. „Halt still.“ Sie hielt mich fest, knöpfte mein Kleid auf. „Hey!“ – „Halt still, sagte ich! Dein Rücken ist verletzt.“ Weit und breit war niemand zu sehen, ich fragte mich, wo ich nun wieder gelandet war. In der Vergangenheit, so wie es aussah. Die merkwürdige Redeweise des Mädchens und die Kleidung deuteten ebenfalls darauf hin. Ich betastete mein Gesicht, hatte den Verdacht, ich könnte mich in einem fremden Körper befinden. Dies entsprach dann leider auch den Tatsachen. Meine Nase fühlte sich ein bisschen kleiner an, mein Mund eine Nuance breiter. Sehen konnte ich schlechter als sonst, was wohl daran lag, dass dieser Körper nicht dasselbe Training gemacht hatte wie mein richtiger. Die Fremde ging ganz ungeniert mit mir um, es schien, als wäre sie selbst in einer Art Arztausbildung. Der Verband war schnell angelegt, dabei merkte ich, dass ich offenbar ein Korsett unter dem Kleid trug, welches ebenfalls starke Verschleißerscheinungen aufgrund des Sturzes aufwies. „So, das wäre geschafft. Du musst schnell einen ausgebildeten Doktor finden, ich habe erst einmal nur einen behelfsmäßigen Verband angelegt.“ – „Danke… wer bist du? Wo sind wir hier?“ vielleicht wäre es passend, eine Gehirnerschütterung vorzutäuschen. Dann kam ich an Informationen. Sie machte mein Kleid, so gut es ging, wieder zu, sah sich um. „Mein Name ist Sia. Und wir sind hier in der Nähe von Schloss Elyse, angeblich soll es hier ein junges Dorf geben. Ich habe es als neue Chance für mich gesehen. Und wer bist du? Bist du aus dem Schloss?“ ich brauchte dringend einen Spiegel. Nach dem, was ich bisher gefühlt hatte, war ich nicht hässlich, aber ein Stück kleiner als ich es gewohnt war. Meine Sinne waren alle schlechter, und es lief sich nicht so leicht, da meine Beine nicht so lang waren, wie ich es gewohnt bin. Probeweise beugte ich sie, machte einige Dehnübungen. Es klappte alles, also war das Mädchen, dem der Körper sonst gehörte, fit. „Äh… ich weiß nicht. Es ist alles so verschwommen!“ log ich, was für ein Schloss meinte sie? Mein Blick fiel auf mein Kleid, es schien wirklich aus feinem Stoff zu sein. Dumm nur, dass ich keine Ahnung hatte, in welchem Jahr ich gelandet war. Noch dümmer: ich hatte von quasi nichts eine Ahnung hier… „Na gut, dann komm mit, wir wollen zuerst ins Dorf, ein Arzt muss helfen. “ Sie schulterte ihre Tasche wieder, sah mich an. „Was hast du denn da am Hals?“ – „Wieso, was ist da?“ – „Dich hat es wirklich schwer erwischt. Dein Rücken ist voller Blut, und du hast blaue Flecken am Hals.“ Weiter fragte ich nicht, ich hatte einen kleinen Teich entdeckt, der rechts von uns lag. Mehrere Pokémon flogen weg, als ich mich näherte, dann sah ich mir die Wasseroberfläche an. Mein Spiegelbild schaute zurück. Meine Haare waren nun rabenschwarz, meine Augen grün. Eigentlich sah ich ziemlich gut aus, fast wie eine Prinzessin oder Adlige… das Kleid war schuld. An meinem Hals befanden sich wirklich Male, und ich erschrak, als ich sah, dass sie genau so geformt waren wie die Diamanten der Tiefseeperle. Sogar die tropfenförmigen Anhängsel waren stilisiert, ich zog den Ausschnitt des Kleids ein bisschen runter, es sah wirklich aus wie die Perle… bestimmt waren hinten an meinem Hals ähnliche Zeichen. „Ich heiße M…“ ich stockte. Wenn das Mädchen wirklich zum Schloss gehörte, und ich einen falschen Namen nannte, hielten sie mich sicher für verrückt. „Ich weiß nicht.“ endete ich darum, Sia war hinter mich getreten. Schauspiel war angesagt, wenn sie mir glauben sollte. Also schlug ich die Hände vors Gesicht. „Ich weiß nicht mal, wie ich heiße! Oh Gott, was ist nur los mit mir!“ schluchzte ich, sie legte mir beruhigend einen Arm um die Schultern. „Alles wird gut, lass uns gehen. Das Schloss ist in der ganzen Region bekannt.“
    Wir liefen bestimmt eine halbe Stunde, ich überlegte pausenlos, wie ich hier herauskam. Phione, Lucia, Cynthia, Ash und Rocko sorgten sich bestimmt um mich. Sia erzählte ein bisschen von ihrem Leben, scheinbar hatte ich richtig gelegen, als ich vermutet hatte, sie sei in einer Arztausbildung. Ihr Lehrmeister hatte sie fortgeschickt, damit sie ein wenig die Welt sah, und nun half sie den Menschen, die sie traf. „So, da ist es!“ rief sie aus, als wir den Wald verließen. Was ich sah, ließ mein Herz höher schlagen. Ein gigantisches, weißes Schloss erhob sich auf einer Klippe, die nach hinten hin steil abfiel. Ich erkannte einige der Berge, die wir gestern erst überquert hatten, nur sahen sie irgendwie anders aus. Viele der Bäume, die gestern dagewesen waren, standen als Schösslinge herum, scheinbar war gerade Saisonbeginn, alles blühte. Weite Blumenwiesen erregten meine Aufmerksamkeit, der Schlossherr musste unwahrscheinlich reich sein. Es tat gut, mit bloßen Füßen über die Blumenwiesen zu laufen, ein angenehmes Gefühl. Wir ließen jedoch das Schloss rechts von uns, gingen auf eine Ansammlung von Hütten zu, die aus grobem Stein gefertigt waren. Ich wusste, dass sich dort in einigen Jahrhunderten Elyses erheben würde. Mitten drin stand die Tempelanlage, sie sah wunderschön aus, doch ich wusste, dass es später anders sein würde. Welche Umstände hatten dazu beigetragen, dass dies alles in der Zukunft zerstört sein würde? Aus weißem Stein waren die 5 Gebäude gebaut worden, die den Tempelhof umschlossen. Dort, wo das Museum einst stehen würde, befanden sich mehrere kleine Hütten. Sia führte mich, mir fiel mit Unbehagen auf, dass alle Leute, denen wir begegneten, sich vor mir zu verbergen versuchten. Dabei machten sie eine Geste, die offenbar das Böse abwehren sollte. „Sia? Was haben die gegen mich?“ – „Ich weiß nicht, ich bin heute erst in diese Gegend gekommen. Du bist doch keine…“ sie räusperte sich und sah weg. „Vergiss es, tut mir leid.“ – „Was denn?“ – „Du weißt schon…eine Vogelfreie.“ – „Nein, ich glaube nicht.“ Verdammt. Ich wusste rein gar nichts. Wer war das Mädchen, in dessen Körper ich steckte? Egal, ich würde es so oder so herausbekommen. Wir gingen bis zum Tempel, dort ließ sich am ehesten jemand finden, der des Heilens kundig war. Wie falsch ich gedacht hatte, erfuhr ich, als wir davor standen. Um uns herum waren die Straßen leer, die Bewohner des jungen Dorfes hatten sich fast alle zurückgezogen und beobachteten uns von den Fenstern aus. Mit schnellen Schritten näherte sich jemand. Sia ergriff das Wort.
    „Herr, wir brauchen Hilfe, dieses Mädchen ist gestürzt und kann sich an nichts erinnern!“ der Mann, der uns nun gegenüberstand hatte längeres, weißes Haar, und einen langen Bart. Seine Robe war hellblau, er erinnerte mich an eine Art Priester. Ich merkte, dass meine Füße bluteten, ich war die ganze Zeit barfuß gelaufen. Das war aber eher nachrangig. „Verschwindet! Wir haben dir schon vor Jahren zu verstehen gegeben, dass hier kein Hexenwerk geduldet wird!“ zischte er mich an, ich zuckte zurück. „Was…“ – „Verschwinde!“ - „Komm.“ Sia sah den Mann zornig an, packte mich am Arm und wir drehten um. „Was ist denn hier los?“ fragte ich geschockt, es war mir noch nie passiert, dass mir so unverhohlener Hass entgegenschlug. „Ich weiß es nicht. Aber es sieht so aus, als würden wir hier keine Hilfe bekommen.“ Ich hatte genug. Meine Freunde waren nicht da, ich war überall verhasst und mein Rücken schmerzte. Ich wollte nur noch hier raus! „Tyra! Tyra!!“ wir liefen durch die mittlerweile leeren Dorfgassen, als uns ein junger Mann entgegenkam. Er trug eine ähnliche Robe wie der ältere Mann von eben. Der Neue sah mich an, scheinbar war Tyra ‚mein‘ Name. „Kennst du sie?“ fragte Sia, und der Typ nickte. Sein hellbraunes Haar reichte ihm bis zum Kinn, scheinbar war es hier in der Mode, die Haare etwas länger zu tragen… jedenfalls bei den Jungs. Relativ groß war er auch, stämmig gebaut und betrieb scheinbar Krafttraining. So jemand arbeitete in einem Tempel?? „Sie ist eine gute Freundin von mir. Was ist los? Mit wem habe ich das Vergnügen?“ – „Mein Name ist Sia. Ich bin Reisende und habe Eure Freundin hier bewusstlos gefunden. Sie hat diverse Verletzungen am Rücken und braucht Hilfe!“ – „Sie hat mir einen Verband angelegt, der die Blutung stoppt.“ – „Oh, dann bin ich dir zu Dank verpflichtet, Sia. Es ist mir eine Ehre, dich kennen zu lernen. Mein Name ist Mikoga.“ Er ergriff meine Hand, führte uns in die Richtung zurück, aus der wir gekommen waren. „Äh… die wollen mich da aber nicht haben!“ meinte ich, was ihn zum Lachen brachte. „Wollen wir doch mal sehen! Die haben nur Angst vor dir, weil du besondere Kräfte hast.“ Interessant. Tyra hatte also genau dieselben Fähigkeiten wie ich, schätzte ich. Um das zu testen, konzentrierte ich mich auf meinen Rücken, dann floss ich meinen Gedanken auf einmal Wasser über einen imaginären Stein, und ich fühlte eine angenehme Kühle. Als ob mir Wasser den Rücken herabrinnen würde, und der Schmerz ließ nach. „Kräfte?“ Sia klang nun etwas nervös. Ich wollte auf keinen Fall die einzige Freundin verlieren, die ich hier hatte. „Ich bin sicher, es ist nichts…“ - „Nun hör aber auf! Sie ist etwas ganz Besonderes.“ Warf der Tempeldiener ein, „Gefährlich sieht sie auf jeden Fall nicht aus, aber ich möchte wirklich gern wissen, was für Kräfte du meinst!“ verteidigte sich Sia. „Nun, sie kann sich in magische Wesen verwandeln, außerdem ist sie eigentlich gar nicht verwundbar. Ich weiß nicht, wie du in diese Lage gekommen bist!“ lachte er mich an, ich dachte nach.
    „Ich habe mein Gedächtnis verloren, glaube ich. Was für magische Wesen meinst du?“ – „Wir fürchten sie aufgrund ihrer Stärke und Wildheit. Nur die mutigsten unter den Menschen trauen sich zu, eines zu zähmen. Es sind schon viele bei dem Versucht schwer verletzt worden. Sie leben überall, am Himmel, in den Gewässern, an Land.“ Mit diesen Wesen meinte er bestimmt Pokémon, und das bestätigte einen weiteren Verdacht. Tyra war eine derjenigen gewesen, die vor mir die Perle besessen hatten. Nur war die Perle komplett mit ihrem Körper verschmolzen, nur noch Symbolhaft war sie zu erkennen. Es gab noch keine Pokébälle, also war es nur logisch, dass Pokémon gefürchtet waren. Ein wildes Stolloss würde auch mir schwere Schäden zufügen… zumindest im jetzigen Zustand. „Dein Vater hat einige, mit ihnen kümmert er sich um die gesamte Region.“ – „Mein Vater? Ach ja, mein Vater.“ Ich biss mir auf die Unterlippe. Gehirnerschütterung hin oder her, seine Familie vergaß man nicht, egal, wie schwer man auf den Kopf fiel. „Ja, er ist der Schlossherr. So, da wären wir.“ Sia stieß mich in die Seite. „Du bist eine echte Prinzessin! Was für ein aufregender Tag!“ ich lächelte sie an, trat über die Schwelle des Hauptgebäudes. Ich sah regen Betrieb im Innern, überall liefen Männer und Frauen in weißen Gewändern umher. Bestimmt waren sie ebenfalls hier tätig... Mikoga führte mich in eine Art Nebenzimmer, dort setzte er sich auf eine Strohmatte, die auf dem Boden lag. „Setzt euch.“ Wir taten, wie geheißen, nun bildeten wir ein Dreieck. Ich sah mich um, die Wände bestanden aus weißem Marmor. Mehrere kleine Tische standen im Zimmer, es war eigentlich nur durch Bastmatten vom Hauptraum abgegrenzt. Überall auf den Tischen lagen Schriftrollen herum, die mit einer uralten Schrift beschrieben waren. „So, deine Verletzung ist sicher schon geheilt.“ – „Woher…“ – „Ich kenne deine Fähigkeiten, schon vergessen? Dein Gehirn solltest du eigentlich auch problemlos heilen können, darum gibt es solche Probleme nicht oft bei dir. Früher, beim Verstecken spielen, habe ich das zum ersten Mal erlebt. Du bist von einem Baum gefallen, und wir haben uns alle sehr große Sorgen um dich gemacht. Dein Vater war richtig wütend, weil eine Prinzessin nicht „wie ein dummes Kind“ auf Bäumen herumtollen sollte.“ – „Stimmt das? Bist du gesund?“ – „Ja, Sia. Er hat Recht. Mikoga, wie lange habe ich diese Male schon?“ – „Hm… ich glaube, so um die 13 Jahre. Ist das wichtig?“ mir lief es eiskalt den Rücken herunter. Merlin hatte mich gewarnt, dass die Perle nicht zu lange aus dem Tempel entfernt werden durfte. „Nein. Macht nichts, ich wollte nur fragen…“ – „Gut. Zu dir, Sia, was führt dich her?“ – „Wie ich bereits sagte, ich bin Reisende. Es traten Gerüchte auf, dass hier ein neues Dorf entstehen soll, und diese Gerüchte fand ich nun bestätigt. Darum könnte ich Euch hier als Heilkundige dienen, ich bin momentan in der Ausbildung.“ – „Gut, dann…“ weiter kam Mikoga nicht, Rufe von draußen wurden laut. „Was geht da vor sich?“ er erhob sich, Sia und ich drehten uns um. „Alle raus hier! Schnell!“ brüllte ein Mann vom Eingang des Tempels her, sofort entstand ein regelrechtes Gedränge. „Das check ich nicht…“ murmelte ich, Sia sah mich irritiert an. „Was?“ – „Egal! Los, weg!“ rief der Braunhaarige, packte uns beide und zog uns mit. Ich schaffte es, aufzustehen, lief allein weiter. Irgendwie wurde ich hinaus geschoben, niemand erkannte mich in all der Hektik. Als meine Füße die Schwelle überquerten, begannen die Symbole an meinem Hals, zu leuchten. Das blaue Licht breitete sich über meinen ganzen Körper aus, schnell versuchte ich, mich darauf zu konzentrieren, um es ausgehen zu lassen. Es klappte nicht.
    „Sie ist es! Ich glaube, sie will uns alle umbringen!“ rief jemand, zeigte mit dem Finger auf mich. Hilflos starrte ich meine Hände an, Sia und Mikoga tauchten wieder auf. „Was geschieht mit mir?“ schrie ich, mittlerweile war meine Angst in Panik umgeschlagen. „Weiß ich nicht.“ Geschockt sah der junge Mann mich an, Sia jedoch war von etwas hinter mir abgelenkt. „Oh mein Gott.“ Ganz langsam drehte ich mich um, und wünschte direkt im nächsten Moment, ich hätte es nicht getan. Eine gigantische Flutwelle raste auf das junge Dorf zu, auf die Wiesen und das Schloss. Das alles würde vernichtet werden, schrecklicherweise kam mir der Gedanke, dass nur ich es verhindern könnte. Von einem Moment auf den anderen wurde ich ruhig. Es war vorbei, ich hatte keine Ahnung, wie ich hierhergekommen war, doch ich musste diese Menschen retten. Ich kannte sie nicht, sie kannten mich nicht wirklich, und doch schien das mein Schicksal zu sein. Entschlossen wandte ich mich um und rannte los. „Tyra!“ Mikoga versuchte, mir nachzulaufen, doch wie von selbst wuchsen mir weiße Schwingen, ich erhob mich in die Luft und ließ das Dorf hinter mir. Merlin hatte gesagt, dass die Perle nur eine bestimmte Periode von ihrem Ursprungsort entfernt sein dürfte. Ob ich ihn gefragt hatte, was denn passieren würde, brachte man sie nicht zurück, weiß ich nicht mehr, doch es war auch unwichtig. Das Meer holte sich seinen Schatz zurück. Sicher, ich hätte einfach wegfliegen können, doch wie weit hätte mich die Welle verfolgt? Wie viele Leben hätte sie gefordert, um mich zu kriegen? Wie lange konnte ich überhaupt fliegen? Das alles schoss mir in Sekundenschnelle durch den Kopf, unter mir flogen Felder und Flüsse vorbei. Immer schneller wurde ich, spürte den Wind im Haar, sah das schwache Glimmen meines Körpers. Als ich vor der Welle angekommen war, schien sie auf einmal still zu stehen. Tränen traten mir in die Augen, als ich daran dachte, dass ich Lucia und die anderen wohl nie wieder sehen würde. ‚Reiß dich zusammen, Maria.‘ sagte mir eine innere Stimme. ‚Reiß dich zusammen. Du hast so vieles erlebt, jetzt versau dein Ende nicht, indem du weinst wie ein kleines Mädchen.‘ meine innere Stimme hatte leicht reden, fand ich, doch Recht hatte sie allemal. Maria Jou, eiskalt, analytisch und emotionslos. Das war meine Fassade gewesen.
    Im nasskalten Angesicht einer kilometerhohen Freak-Wave gar nicht so leicht. Der Wind brachte meine Tränen auf dem Gesicht zum Erstarren, trotzig sah ich der Welle entgegen. Dann schloss ich die Augen, und alles wurde kalt.


    //
    Elyses, 2008
    „Ah, Eure Hoheit sind aufgewacht.“
    Ich schlug die Augen wieder auf, sah in Cynthias Gesicht. Fast hätte ich wieder angefangen, zu heulen, nie zuvor in meinem Leben war ich so erleichtert gewesen. Es war nur ein Traum gewesen… nein, dafür war es zu realistisch. Bestimmt eine Art Vision, die mir die Perle verschafft hatte. „Hoheit? Oh Mann, ihr glaubt nicht, was mir gerade passiert ist…“ stöhnte ich, setzte mich auf. Die Perle leuchtete nicht mehr, ich saß offenbar auf dem Boden des Museums. Wie ich hierhergekommen war, wusste ich nicht zu sagen. Hinter Cynthia standen Ash und Lucia, ihr Anblick ließ mein Herz höher schlagen. Stürmisch umarmte ich die beiden. „Ist das schön, euch zu sehen!“ – „Das ist Maria! Du bist wieder normal!“ freute sich die Koordinatorin, ich trat zurück. „Was meinst du?“ – „Du hast dich den halben Tag lang total komisch verhalten! Dein Name sei Tyra oder so, und dann warst du überzeugt, dein Rücken sei verletzt, aber da war nichts, darum dachten wir, du hättest…“ sie stockte. „…den Verstand verloren.“ Schloss der Champ, ich nickte. „Und ich war in Tyras Körper gefangen. Ich kann es nicht erklären, es tut mir leid…“ – „Gar nichts muss dir leid tun!“ fiel mir Ash ins Wort. „Diese Tyra scheint sich für eine Prinzessin zu halten, und die hat total komisch geredet! Total… mittelalterlich.“ Schloss er etwas lahm.
    Schnell erzählte ich, was mir wiederfahren war, was ich gesehen hatte. Cynthia schien in mental abwesend zu sein, denn sie sah nur aus dem Fenster und hatte ihre Arme verschränkt. „Das heißt, die Perle hat sozusagen eure Körper ausgetauscht.“ Sagte sie, als ich geendet hatte. „Ja… so in etwa.“ – „Und während du den halben Tag Tyra warst, waren wir in ihrer Gesellschaft, nur dass sie deinen Körper hatte.“ – „Stimmt!“ sie stieß die Luft aus. „Wie gerne hätte ICH mit dir getauscht! Du warst im Elyses der Antike, wie viele Entdeckungen hätte ich machen können!“ sie schien sich zu ärgern, doch dann glätteten sich ihre Züge wieder. „Naja, es ist, wie es ist. Wir haben dich wieder, das ist die Hauptsache!“ – „Du, Cynthia, weißt du denn, wer Tyra war?“ kurz dachte sie nach. „Ja, unter diesen neuen Gesichtspunkten erscheint mir das sogar logisch. Tyra wird als Heldin verehrt, weil sie scheinbar das Dorf vor einer Katastrophe gerettet hat. Dank dir weiß ich endlich, um was es ging. Das Interessante an ihr ist aber, dass sie kurz zuvor noch von allen für eine Hexe gehalten wurde, aber wieso sich das zugetragen hat, weiß auch ich nicht.“ Ich hatte schnell gemerkt, dass Cynthia über die Perle Bescheid wusste. Logisch, sie musste gefragt haben, nachdem die Kette so geglüht hatte vorhin. Lucia und Ash, so erfuhr ich später, hatten keinen anderen Ausweg gesehen, als Cynthia auch noch den Rest zu erzählen.
    „Ich habe sie umgebracht.“ Geschockt flüsterte ich diese Worte, innerlich erstarrt. Wenn unsere Bewusstsein getauscht waren, musste sie in dem Moment, als ich hier aufgewacht war, wieder in ihre Zeit geschickt worden sein… wo nur ein nasses Grab wartete. Lucia trat neben mich. „Das ist nicht deine Schuld. Du konntest nicht wissen, dass ihr wieder eure Körper tauscht!“ – „Hm…“ ein schöner Gedanke war es dennoch nicht, ich versuchte, Lucias Ansicht zu teilen. „Geht es ihr wieder gut?“ ich blickte hoch, eine der beiden Empfangsdamen stand vor uns. „Ja, danke der Nachfrage!“ antwortete Lucia, die Frau nickte freundlich und verschwand wieder. „Nun, ich hoffe, ihr hattet dennoch ein wenig Spaß in den Ruinen von Elyses! Ich lade euch nach dieser doch etwas komischen Geschichte auf ein Eis ein, was sagt ihr dazu?“ ich war noch zu benommen, um zu antworten, doch die anderen beiden bekundeten ihre Zustimmung. Die beste Trainerin Sinnohs kannte Elyses wie ihre Manteltasche, also führt sie uns zielstrebig, nachdem wir unsere Rucksäcke wieder abgeholt hatten, durch den Ort. Phione erzählte mir in allen Einzelheiten, wie peinlich und komisch mein Benehmen gewesen war, als Tyra meinen Körper übernommen hatte. „Danke, Phione. Jetzt geht’s mir viel besser.“ – „Und dann hast du einem armen Touristen befohlen, er solle dich sofort in dein Schloss bringen! Ich konnte nicht mehr vor lachen!“ – „Phione…“ – „Lucia hat dich dann am Arm genommen und mit ins Museum gebracht, und…“ – „Genug!“ ich stöhnte gequält. Langsam hatte ich wirklich ausreichend zugehört, und mein Gesicht brannte wie Feuer. „Das ist auch so schon peinlich genug, ohne dass du Attribute wie „arm“ im Bezug auf Touristen benutzt!“ innerlich sagte ich mir, dass es mir eigentlich nicht peinlich sein musste, ich konnte ja nichts dafür, was Tyra angestellt hatte. Dennoch hatten mich all diese Leute nun so gesehen.
    „So, da ist es!“ Cynthia riss mich aus meinen Gedanken, wir waren quasi an der Grenze zwischen älterem und neuerem Stadtteil Elyses´. Eine modern aussehende Eisdiele erhob sich zwischen älteren und neueren Gebäuden, die Fassade war aus glattem, schwarzem Stein. „Eisdiele Sia“ stand darauf, ich hielt inne. „Sia?“ fragte ich, die Blonde lächelte mir zu. „Ja, sie war eine der berühmtesten Ärztinnen ihrer Zeit, man erzählt sich so einiges über sie.“ Das wiederum fand ich schön, zu wissen, sie hatte also erst am Anfang ihrer Laufbahn gestanden. Kurz war mir, als würde mich die Zeit zerreißen. So lebendig hatte sie sich mit mir unterhalten, und doch war es ihr Schicksal gewesen, berühmt zu werden… und sie hatte es nicht gewusst. Im Geschäft setzten wir uns an einen der vielen, bunten Tische, die überall herumstanden. Der Tresen war, genau wie die Fassade, schwarz, eine Frau um die 30 stand dahinter. Die Fenster machten jedes künstliche Licht unnötig, vor allem, weil wir direkt neben einem davon saßen. Auf jedem Tisch stand eine Karte, mit dessen Hilfe man sich seinen Eiswunsch erfüllen konnte. Ich nahm sie, klappte sie auf, und entdeckte im Klappentext ein offenbar uraltes Dokument. „Das ist eine Eigenart des Ladens.“ Erklärte Cynthia, als sie sah, dass ich mich dafür interessierte. „Sie haben Dokumente ihrer Namensgeberin kopiert, in unsere Schriftsprache übersetzt und als Dekoration in die Karten eingefügt.“ - „… scheinbar können schwere Stürze oder Prellungen zu Verlusten des Gedächtnisses führen, jedoch checke ich nicht…“ las ich, runzelte die Stirn. „Wieso ‚check ich nicht‘? Das ist doch eine neue Redewendung!“ – „Keiner weiß, wie sie darauf kam. Aber das war ihr Stil, dieses Wort hat sie oft benutzt. Wir glauben, dass das eines der ersten Male in der Geschichte war, wo diese Redewendung verwendet wurde.“ Mit ‚wir‘ meinte sie vermutlich den Kreis der Forscher, die ja eine Art Gemeinschaft waren, versuchend, das Wissen der Welt zu mehren. Plötzlich musste ich lachen. Lachen, weil Sia wohl sogar noch viel klüger war als ich. „Das check ich nicht“ hatte ich in ihrem Beisein benutzt, aber nur am Rande, und direkt im Anschluss hatte ich mich geopfert, um das junge Dorf zu retten. Trotz dieser Ereignisse, trotz des Fakts, dass sie eigentlich keineswegs wissen dürfte, was das bedeutet, hatte sie den Sinn der Redewendung erraten und übernommen. Unglaublich.
    „Ich nehm ein Schokoeis!“ entschied Lucia, Ash hatte sich von einem anderen Tisch eine weitere Karte genommen. „Und ich Banane.“ Ash grinste und sah Pikachu an. „Willst du auch eins?“ worauf die Blitzmaus scheinbar in Gedanken versank und dann heftig den Kopf schüttelte.
    „Was ist denn mit Pikachu?“ fragte ich, er hob eine Braue. „Weiß nicht…“ – „Ich selbst wähle Zitrone. Das Leben kann auch sauer sein, ich erinnere mich gerne da dran.“ Sogar in der Auswahl von gefrorener Milch ging unser Champ philosophisch vor… sie war so cool. Ich beschloss, mich in Zukunft zu beherrschen, ich wollte so ruhig werden wie sie. Auf einmal sah mir die Trainerin in die Augen. Hatte ich wieder gesprochen, ohne es zu merken? Verdammt! „Hast du dich schon entschieden?“ sagte sie dann zu meiner Erleichterung, und ich schüttelte den Kopf. „Ich finde es nett, dass du uns einlädst, aber ich kann das unmöglich annehmen. Ich habe nichts für dich getan, was das rechtfertigen würde.“ Auf meine Worte hin legte Cynthia den Kopf schief. Dann legte sie die Karte beiseite. „Ich bin angeblich die beste Trainerin der Sinnoh-Region. Als solche bin ich natürlich auch ein Vorbild für jeden jungen Trainer. Und es erfüllt mich jeden Tag mit Stolz, wenn ich sehe, wie sich die neuen Trainer anstrengen, vor allem, um ein noch stärkeres Band zu ihren Pokémon zu knüpfen. Und darum finde ich, dass ich euch, die ihr zu jenen Trainern gehört, etwas Gutes tun kann. Es ist nicht viel, aber lasst euch gesagt sein: solche Trainer, genau solche, wie ihr es seid, braucht diese Welt. Ihr steht für die gute Seite der Trainer, und kämpft gegen die, die ihre Pokémon nur missbrauchen.“ Nach ihrer Ansprache war ich wieder rot angelaufen. Nun verstand ich, wie sie dachte…zumindest ein kleines bisschen. „Dann nehme ich natürlich gern eins…“ murmelte ich, senkte den Kopf. „Gut!“ lachte die junge Frau, stand auf und trat zum Tresen herüber. „Wer hätte gedacht, dass ich mal mit dem Champ von Sinnoh Eis essen würde…“ meinte ich, Lucia lächelte mich an. „Daran hätte ich auch nie geglaubt, wenn mir Mum das am Tag meiner Abreise gesagt hätte. Doch nun, schau uns an! Wir sind vielleicht nicht so gut wie sie, doch besser als viele andere Trainer allemal!“ – „Und Koordinatoren.“ Fügte Ash hinzu, mein Kopf ruckte hoch und überrascht sah ich ihn an. Das war quasi eine Erinnerung daran, dass Lucia ihm wichtig war, doch sie konnte ja nicht wissen, was er wusste, ihre Gefühle betreffend. Dann fiel mir etwas ein. „Wo ist eigentlich meine Cap?“ – „Ach, Tyra hat die abgenommen, und ich hab sie aufbewahrt. Scheinbar trug man sowas in der Antike nicht, wenn man zur ‚High-Society‘ gehören wollte.“ – „Okay.“
    „So, hier. Schokolade für Ash, Banane für Lucia. Und Maria, für dich habe ich Stracciatella mitgenommen.“ – „Woher weißt du meine Lieblingseissorte?“ – „Das ist…“ sie sah mich ungläubig an. „Stimmt das?“ fragte sie dann, ich nickte. Dann musste sie lachen. „So ein Zufall!“ einer inneren Eingebung folgend, erhob ich mich, ging ebenfalls zum Tresen und kaufte ein Erdbeereis. Auf dem Rückweg sah ich Rocko an „Sia“ vorbeilaufen, rannte aus der Eisdiele. Gerade noch rechtzeitig erkannte er mich, folgte mir nach drinnen. Eine relativ große Einkaufstasche bildete seine Begleitung, er stellte sie schwer atmend neben dem Tisch ab. „Hey, Rocko!“ rief Lucia, er sah sich um. „Was für ein modernes Geschäft! Sieht so gepflegt aus.“ Ich reichte ihm das neue Eis, überrascht sah er mich an. Bevor er wieder einen seiner Ausbrüche bekommen konnte, setzte ich mich hin.
    Während des Eisessens unterhielt ich mich etwas ungeschickt mit Cynthia, doch je länger wir so saßen, umso besser kam ich mit dem Umstand, dass sie wahrhaftig neben mir saß, klar. Schließlich konnte ich über ihre Witze genau so lachen wie Lucia oder Ash, es war, wie ich bereits sagte, eine ganz neue Erfahrung. Auf einmal klingelte ihr Handy. „Entschuldigt mich kurz!“ sie zwinkerte uns zu, erhob sich. „Ah, gut, dass du anrufst, Lee. Lange nicht gehört…“ dann war sie außer Hörweite. Hatte sie wirklich ‚Lee‘ gesagt?? War das ebenfalls ein Zufall? Nein, der Name war nicht selten… zumindest nicht dort, wo ich herkam. Nachdenklich verharrte ich, den Blick aus den großen Fenstern gewandt. „Maria, Augen zu!“ von Lucias Worten überrascht, gehorchte ich binnen Sekunden. Wenn jemand so etwas sagte, folgte meist im nächsten Moment entweder ein Angriff mit Licht, Gift, oder Schlimmerem. Sekunde… ihre Stimme klang allerdings nicht adrenalingesättigt genug für so etwas. Meine Sorge war unbegründet, zwischen meinen Lippen fühlte es sich plötzlich angenehm kühl an, dazu mischte sich ein Hauch von Banane zu dem bisher vorherrschenden Stracciatellageschmack. Ich musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass sie mir gerade den Löffel in den Mund geschoben hatte. „Wow, nicht schlecht!“ nuschelte ich, machte die Augen wieder auf. „Wette, sie dachte, irgendwer greift sie an!“ zischelte die Koordinatorin Ash zu. Dieser grinste verlegen, wusste nicht, wie er reagieren sollte. „Reflexe sind schwer abzustellen.“ Gab ich scherzhaft zurück, sie kannte mich wirklich gut. In diesem Moment kam mir eine Idee. „Ash, das musst du probieren! Lucia, gib ihm auch mal was.“ Sie hielt inne. ‚Du bist ja so fies manchmal!‘ sagte ihr Blick, ich streckte ihr vergnügt die Zunge heraus, als Ash wegsah. „Nein, Danke, ich hab mein eigenes!“ wehrte der Trainer ab, die Blauhaarige sank ein wenig in sich zusammen. Gut, dann musste ich sie wohl zu ihrem Glück zwingen. Rocko neben mir, so fiel mir auf, beobachtete die Situation allerdings ganz genau. Mir brach der Schweiß aus, ich hatte versprochen, nichts zu verraten… Rocko zumindest musste im Unklaren gelassen werden. Verdammt. Dann musste ich das wohl ein andermal durchziehen. „Dann eben nicht. Du verpasst aber was!“
    „So, das war ein alter Bekannter von mir.“ Cynthia kam zurück, nachdem wir eine Weile peinliches Schweigen hinter uns hatten. Sie erklärte uns, dass er den Schlüssel für das Boot bei sich hatte, in nicht mal 2 Stunden würde er hier sein. Es klingelte, ein junges Pärchen betrat das Eiscafé, sonst waren wir allein. „Er weiß, dass ihr aufs Meer wollt, mehr habe ich ihm aber nicht verraten. Das ist doch in eurem Sinn, oder? Geht immer nach Norden, durch die Ausläufer des Kraterbergs. Dort liegt eine Bucht, und in dieser Bucht liegt mein Boot momentan. Und wundert euch nicht über seine Begleitung, es könnte zu… unvorhersehbaren Zwischenfällen kommen, wenn ihr auf die beiden trefft.“ – „Sicher.“ Antwortete der Trainer aus Alabastia, ich dachte nach. War das derselbe Lee, den ich schon öfters in Ewigenau getroffen hatte? Wir aßen unser Eis auf und redeten noch ein wenig. Dann war es soweit. „Ich muss dann leider auch schon los, Termine warten auf mich. Das heißt, eigentlich warten sie nicht, ich muss sie wahrnehmen, und das pünktlich… ihr wisst, was ich meine.“ – „Sicher verstehen wir das. Vielen Dank für alles, Cynthia!“ – „Ja, die Führung war Spitze!“ der Züchter fand ebenfalls ein paar Worte, sogar, ohne ihr die ewige Liebe zu versprechen, dann trat ich auf sie zu. „Ich hoffe, dass du nicht in diese Sache mit hineingezogen wirst deswegen. Du…wirst sicher sowieso mit denen fertig, aber es wäre einfach nicht nett von mir, dir deine Gastfreundschaft so zu vergelten. Danke für alles, das hat mir sehr viel bedeutet.“ Innerlich war ich stolz auf mich, ich hatte den Abschied nicht versaut. Sie lächelte uns an, winkte zum Abschied. „Ash, dein Ziel ist es, der beste Trainer der Welt zu werden. Höre nicht auf, zu trainieren, ich bin sicher, wir sehen uns wieder. Maria, dasselbe gilt für dich: glaubt an euch selbst, irgendwann ist einer von euch Champ!“ mit diesen Worten verließ uns Cynthia, Champ von Sinnoh.
    „Sie ist toll.“ Meinte ich, Rocko nickte. Ash ballte die linke Faust. „Ja! Pikachu, das ist unser Ziel!“ – „Pika!“ nach dieser Begegnung schienen die beiden noch motivierter zu sein, als sie es ohnehin schon waren. Ich selbst hatte so meine Zweifel, ob ich jemals Champ werden würde, es gab so viele, die besser waren als ich. Mein Sieg in Ewigenau war zum Beispiel sehr knapp gewesen… andererseits waren dort viele gute Trainer vertreten gewesen, die Erfahrungen, die ich gesammelt hatte, waren unbezahlbar.
    „Dann mal los!“ rief Lucia, der Tatendrang stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ihr Plinfa machte ihr Pose nach: Den linken Arm hatte die Koordinatorin in die Hüfte gestemmt, den rechten Arm nach vorn gestreckt, als ob sie auf irgendwas Bestimmtes zeigen würde, was nur sie sehen konnte. Das sah so gut einstudiert aus, dass ich lachen musste. „Habt ihr das geübt oder so?“ fragte ich, mein Lachen steckte sie an. „Nein, ich weiß auch nicht, wieso Plinfa das kann. Du bist ein Naturtalent, stimmt´s?“ die letzten Worte waren an den Pinguin gerichtet, das Pokémon schloss die Augen und schien stolz auf sich selbst zu sein. „Ach ja, hier!“ fügte Lucia an, holte meine Cap aus dem Rucksack. Ich nahm und betrachtete sie. Diese Cap war ein Geschenk von einem der Turnierhelfer gewesen, als wir ihn besiegt hatten. Der pinkfarbene Schirm sah noch so gut wie neu aus, oben jedoch waren einige Spuren von Salz zu sehen, Phione hatte dort immer gesessen, und es schien irgendwie ständig eine Schicht Salzwasser am Körper zu haben. „Danke.“ Ich nahm sie, setzte sie mir wieder auf den Kopf. Dafür musste ich kurz Phione dort wegnehmen, es murrte jedoch nicht. „Ah, meine Unterlage ist wieder da!“ meinte es, ich lächelte und rückte den Schirm gerade. „So kann man es nennen.“ Die anderen waren mittlerweile dran gewöhnt, dass ich mit Phione sprechen konnte, Ash setzte sich in Bewegung. „Nach Norden, ja?“ – „Auf dem Weg dorthin gibt es ein Pokémoncenter. Wenn uns etwas zustoßen sollte, können wir dort Pause machen!“ der Züchter hatte sein kleines Buch mit allen möglichen Karten und Beschreibungen wieder hervorgeholt. Eine Bemerkung, dass es ihm wohl nicht allzu viel ausmachen würde, sollte er verletzt werden und von Schwester Joy versorgt werden zu müssen, verkniff ich mir, dann verließen wir Elyses auch schon wieder. ‚Ich komme zurück‘, sagte ich mir, diese Stadt hatte noch viel mehr zu bieten, als dass man alles in ein paar Stunden abklappern könnte. Auf dem Weg durch Elyses sah ich mich gut um, die älteren Gebäude wurden an einem bestimmten Punkt von den Neueren abgelöst, hier sah man, wie die Stadt sich im Laufe der Zeit gewandelt hatte. Eine Reminiszenz an die Vergangenheit. Direkt am Ortsausgang erwartete mich die nächste Überraschung. Es war Pay! Aber wie war denn das möglich, er musste doch mit diesem Lee zusammen unterwegs sein, und Lee war laut Cynthia auf dem Weg zur Bucht… merkwürdig.
    „Ey, du schon wieder?“ fragte er mich, als wir ihn erreicht hatten. Ich hob eine Braue. „Keine besonders höfliche Begrüßung, findest du nicht?“ komisch, ich hatte den Eindruck gehabt, er würde mich ein wenig mögen… doch seine Ausdrucksweise war immer so. „Wieso, ich hatte halt nicht mit dir gerechnet!“ er schüttelte den Kopf, seine kurzen, roten Haare schimmerten im Sonnenlicht. Sekunde, Sonnenlicht? Ja, die Wolken hatten sich nun größtenteils verzogen. Ein schneller Blick in den Himmel hatte mir das verraten, nun richtete ich meine Konzentration wieder auf den Trainer aus Bad Lavastadt. Als er mir jedoch in die Augen blickte, lief es mir eiskalt den Rücken herunter. Nie im Leben hatte Pay verschiedene Augenfarben, wie der Typ, der mich gerade ansah. Dummerweise kannte ich jemanden, der diese genetische Besonderheit hatte.
    „Das ist nicht Pay! Lauft!“ genau im richtigen Moment stieß ich Rocko beiseite, als der vermeintliche Pay den rechten Arm unauffällig nach dem Züchter ausstreckte. „Ich wusste, dass du schlau bist, kleines Fräulein.“ Pay hob eine Hand, fasste sich seitlich an den Kopf, und zog die Maske ab, die das darunter liegende Gesicht verdeckte. Es sah aus, als würde er sein Gesicht abziehen… ziemlich widerlich. Ich dachte nach, hinter uns lag der moderne „Ring“ von Elyses, Hilfe konnten wir jederzeit und schnell holen. Außerdem befanden wir uns quasi noch in der Stadt, das Schild, welches verkündete, wir würden Elyses verlassen, war ungefähr 55 Meter entfernt. Was versprach sich der Kerl davon, uns hier abzufangen?
    „Simon.“ Sagte ich leise, als er auch das rote Hemd aufknöpfte, und ein weißes Poloshirt darunter zum Vorschein kam. „So sieht man sich wieder.“ – „Maria, das ist doch der Kerl, der sich als dein Freund ausgegeben hat!“ – „Richtig, Lucia… doch er hatte nie eine Chance gegen mich, darum frage ich mich…“ ich wurde von Ash unterbrochen, der Trainer aus Alabastia wandte sich einer anderen Person zu. „Bleib weg! Geh nach Hause, hier ist es nicht sicher!“ sein Finger wies auf eine Gestalt, die ich noch viel weniger sehen wollte als Simon. Irrtümlich dachte Ash wohl, sie würde nicht wissen, was hier vor sich ging… ich wusste es besser. Nun saßen wir richtig in der Tinte, glücklicherweise war niemand in der Nähe, der verletzt werden konnte. Sollte es zum Kampf kommen, könnte ich ohne Rücksicht kämpfen, doch solange es sich vermeiden ließ, würde ich einen Ausweg suchen. Das Mädchen trat hinter der Hauswand eines Elektronikgeschäfts hervor, ihre langen, goldenen Haare wehten im kurz aufkommenden Wind. Mit einer genau so gelangweilten wie eleganten Bewegung nahm sie ihre Sonnenbrille ab. Unwillkürlich ging ich einige Schritte rückwärts, Simon befand sich nun in meinem Rücken. „Ja, so sieht man sich wieder…“ hauchte die Goldhaarige, und ich fragte mich, wie viel ich noch vertragen konnte, ehe ich zusammenbrach.
    Nicht auch das noch.


    soo, anregungen, wünsche, fragen und sogar beschwerden: alles an mich :D ich freue mich auf kommentare!
    mfg
    DoD

  • Bi or not BI, thats the big question XDD
    okay, ich bins mal wieder! mir gefällt weiterhin sehr gut was ich lese, die zahl der rechtschreibfehler zB geht gegen 0, dickes lob dafür!
    zum vorherigen kapitel, ich bin gesschockt! utterly shocked wie man so schön sagt. nicht nur dass lillith ne wahnsinnige ist, die nun der gruppe hinterher hetzt, nein sie war offenbar früher sehr eng mit unsrer protagonistin befreundet! die situation ist ziemlich realistisch dargestellt, der psychopathin bloß ihren willen lassen damit sie nicht denkt es läuft was schief OO heftige sache
    dazu lucias heftige raktion auf den möglichen alleingang, hier haben wir ein kapitel mit mehr tiefe als jemals zuvor will mir scheinen!
    du nimmst außerdem wieder informationen von außen dazu, hier etwa pay, lee und der meister der offenbar einige geheimnisse aus der vergangenheit kennt, die uns noch unbekannt sind.
    rote sonne und schwarzer mond? ich glaube eva kommt auch noch dazu, bin gespannt XDD
    selbige haben wir am ende einen furiosen 45ten kapitels, in dem es echt drunter und drüber geht
    hier kriegt mans mit der vergangenheit zu tun, nur diesmal mit etwas realeren folgen (immerhin wird tyra iher getötet!) drastisch und überflutend, muss ich sagen, mitreißende story
    lee hat also tatsächlich schon früher bekanntschaft mit cynthia gemacht, interessant und auch wieder neu, und pay bringt er gleich mit XDD super! was hier schon wieder für extreme spannung sorgt, ist das auftauchen von eva und simon, die offenbar in abgeschiedenheit der stadt ein kleines stelldichein mit maria gesucht haben.. man bleibt weiterhin allzu gerne auf dem laufenden!
    mfg Pay

    "I said: Ryan, Jedi don´t give up. Then again, I´m thinking oldschool. This is a new generation."

  • Hallihallo DoD!
    Ich meld mich jetz
    t
    auch


    mal wieder. In einer Sache muss ich Payfire zustimmen: Die Rechtschreibfehler gehen gegen 0, ich hab nämlich keine gefunden (aber wenn ~Ka~ da erst mal durch ist, hat sie bestimmt trotzdem noch was auszusetzen xDD Hat sie dir die Fehlerliste eig. schon durchgeschickt???)
    Maria tauscht mit Tyra die Körper! Aber: Wenn Tyra in Marias Version stirbt, was passiert dann mit der Perle? Und: Wird die Perle auch mit Maria so komplett verschmelzen??? Was Tyra da sonst noch so gelabert hat würd´ ich doch gern mal wissen ;) und Sia wird berühmt. Aber wo hat sie um Himmels Willen das "das check ich nicht" her? Mit Maria kann das doch nun nicht zusammenhängen, oder??? Würde mich aber auch nicht mehr wundern. Verrat mir mal eins: WIE kommst du auf diese ganzen Megamäßigen Ideen??? Ich versteh die Leutz, die deine Story abgelehnt haben immer weniger... Frage: Sollen wir dich nochmal vorschlagen oder willst du das nicht mehr? Uff... erst Lilith, dann Eva... arme Maria. Aber sie hat Simon mal wieder entlarvt. Aber das ist ja echt mehr als bekloppt, dass sie jetzt von beiden verfolgt wir. Wenn ich doch noch Rechtschreibfehler finde, editier ich sie noch.
    Also mal wieder das übliche Fazit: MEGAMÄSSIGES Kapitel :thumbsup: Weiter so! bis zum nächsten Kapi!


    LG´s ; )
    ~Mizu~ Phione


    P.S. Die gute dame heißt brooke fraser und nich fraiser. die hat nischt mit franz. erdbeeren zu tun. xD

  • So, hi... muss euch enttäuschen: kein neues kapitel, ich beantworte eure fragen und geh auf die kommis ein xD (bin bei seite 6 wers wissen will :P)
    Pay zuerst:
    freut mich, dass dir liliths charakter so zusagt :D hat echt mühe gemacht, sie genau so zu beschreiben wie ich sie haben wollte. andererseits stehen bei ihr wirklich einige fragen offen: ist sie wirklich verrückt? steht sie auf maria oder was? oder gehören ihre kleinen ausflipper dazu, dass man verrückt ist? und vor allem: soll ich das alles aufklären? :D nun, es ist immer entspannend, wenn man ein paar geheimnisse lassen kann, im wirklichen leben wird ja auch nicht alles offenbart :o
    das mit der roten sonne und so hast du richtig erkannt glaube ich, ich werd darauf noch näher eingehen, wenn es zum kontext passt... es bestehen auf jeden fall einige gemeinsamkeiten zwischen den dreien.
    und Mizu:
    Ka hat mir noch nichts geschickt, aber da kommt bestimmt eine lange liste auf mich zu :P
    also: Tyra hat sich, wie beschrieben, geopfert, um das dorf zu retten, die welle hat also die perle mitgenommen. ich hatte mir das so vorgestellt, dass die perle, je länger sie bei einer person ist, immer weiter mit dem körper dieser person verschmilzt, und bei maria war es ja so, dass sie nur "ein leichtes ziehen" spürte, als die juwelen sich mit ihrem hals verbunden hatten. ddas war bei tyra nicht anders, und genau so spürte sie halt auch ein leichtes ziehen, als die perle sich wieder gelöst hat. danach allerdings dürften ihre physischen empfindungen gegen 0 gehen, weil man eine begegnung mit einer freak wave nur allzu selten überlebt :(
    um auf deine frage zu antworten: wenn maria es nicht rechtzeitig schafft, die perle an ihrem ursprungsort zu bringen, ja, dann wird genau dasselbe passieren wie bei tyra damals. die nächste frage: doch, sia hat das genau von maria... und zwar sagt maria, als sie noch in tyras körper ist, "Das check ich nicht." nur so am rande, und im folgenden tumult sollte das eigentlich niemandem mehr auffallen, doch sia hat es behalten und selbst benutzt. so, deine letzte frage... ich glaube, das schreiben macht mir so viel spaß, weil ich selbst die grenzen setze. ich kann im grunde schreiben, was ich will, und muss es nur richtig erklären, das ist genau wie bei meinen analysen aus dem deutschunterricht :D ich sitze also an meinem tisch, überlege, was nun passieren könnte, und höre ab und zu musik... das mit tyra zum beispiel ist mir genau auf diese weise eingefallen xD es kommt einfach-plopp- wie wäre es, wenn du beschreibst, was mit der ersten besitzerin der perle passiert ist? dann kommen die weiterführenden gedanken, zB: wie zogen sich die leute damals an? wie redeten sie? wer kann sie nach ihrer ohnmacht finden und wie kann der oder diejenige sich verhalten? alles fragen, die ich dann allzu gern beantworte... wie gesagt, es macht einfach spaß. die eigene phantasie ist wie ein ozean, und man selbst ist der kapitän^^
    danke zu deinem fazit, freut mich zu hören ;) hoffe, ich kann dieses niveau halten :P
    mfg
    DoD
    p.s.: ich hab zu lang in belgien gelebt, tut mir leid xD Fraser ist richtig, habs editiert.

  • diesmal werdet ihr hoffentlich nicht enttäuscht. kapitel 46... nur für euch :P


    Kapitel 46
    Es könnte so leicht sein…


    25.3.2008


    Nicht auch das noch.
    Liebes Tagebuch, kennst du das Gefühl, du schwimmst im Ozean? Du schwimmst im Ozean, kühles Wasser umfließt deinen Körper, du denkst, das ist Freiheit. Auf einmal jedoch taucht ein wildes Tohaido auf, normalerweise denkst du, das ist schlimm, doch das Tohaido wird zur Nichtigkeit, wenn genau hinter ihm ein riesiges Garados auftaucht. Und genau so fühlte ich mich. Albträume können wahr werden, das wusste ich nun. Es war Eva. Eva, der silberne Stern von Moosbach. Das Mädchen, was einen durch nur einen einzigen Blick dazu zwingen konnte, sich unsterblich in sie zu verlieben. Verdammt.
    „Leute?“ ich sagte es ganz ruhig, niemand sollte merken, wie aufgewühlt ich war. Lilith war schon schlimm genug gewesen, doch bei ihr fühlte man sich niemals so verloren, wie man es in Gegenwart Evas tat. Sie wusste, im Gegensatz zu der Schwarzhaarigen, immer genau, was sie tat, und nutzte ihre Fähigkeit eiskalt und überlegt. „Ja?“ – „Seht ihr auf keinen Fall in die Augen. Egal, was passiert, ihr dürft ihr nicht in die Augen sehen!“ – „Wer ist das?“ wollte Lucia wissen, sie sah mich irritiert an. Ich antwortete nicht sofort, sondern sondierte die Lage, wie man so schön sagte. Eva trug einen eng anliegenden Rollkragenpullover, dazu eine beigefarbene Cordhose. Sie schien einem französischen Modekatalog entsprungen zu sein, ihr langes, blondes Haar trug zu diesem Eindruck bei. Ihre Füße steckten in Schuhen, von denen wahrscheinlich sogar der Preis arrogant war, aber all diese Äußerlichkeiten sollten natürlich nur ihren eigenen Glanz unterstreichen. Doch was zur Hölle hatte sie hier verloren? War es Simon gelungen, sie in die dunklen Machenschaften von Team Galaktik mit hinein zu ziehen? Oder war sie aus eigenem Antrieb hier? Die Frage beantwortete ich mir selbst: Nichts und niemand konnte Eva zu irgendwas zwingen. Simon war ihr vermutlich schon längst verfallen. Was er sich von dieser Verkleidung versprochen hatte, wie ich bis heute nicht, doch Simon war auch nur Nummer 2 auf meiner Prioritätenliste. „Los, Pikachu!“ rief Ash, er wusste zwar nicht, was Eva draufhatte, doch für ihn stand fest, dass Simon und die Blonde Gegner waren. Rocko tat es ihm gleich. „Glibunkel, du bist dran!“ – „Maria?“ Lucias Stimme klang immer nervöser. „Das ist Eva…“ weiter kam ich nicht, sie begann nun selbst, zu reden. „Ah, wir sind richtig.“ Sofort waren die Erinnerungen wieder da. Evas Monarchentick, der sie zwang, von sich selbst im Plural zu reden. Ihr arrogantes, gelangweiltes Gehabe, sie fühlte sich durch und durch wie eine Prinzessin. Kurz musste ich an Tyra denken, dann konzentrierte ich mich. „Eva? Wer ist Eva?“ fragte nun Ash, er hatte die Augen krampfhaft auf das Geschäft gerichtet, vor welchem die Blonde nun stand. Er wusste, dass ich nicht ohne Grund so angespannt war. „Was nun, Liebste?“ wollte Simon wissen und bestätigte damit meine Vermutungen. Nun, vielleicht konnte ich die beiden irgendwie aufwiegeln. „Liebste? Ist Simon, der Giftmischer, nun ein Hündchen an Evas Leine? Da wärst du nicht der Erste.“ Spottete ich, doch Eva verzog keine Miene. „Versuche sie nicht, unsere Pläne zu durchkreuzen. Ihre Psychospielchen kennen wir noch zu Genüge. Simon, los.“ – „Mit Vergnügen.“ Er hob die Hand, und zwischen den Gebäuden kamen dieselben Typen hervor, die schon zuvor am Pokémoncenter in den Bäumen gesessen hatten. Simons kleines Spezialkommando. „Wie kommst du darauf, dass die besser wären als wir?“ fragte ich, zückte Halloweens Ball. Eva ließ sich nicht beeindrucken und schritt auf Rocko zu. „Rocko, nicht hinsehen!“ warnte ich ihn, doch das musste ich gar nicht. „Glibunkel, los, Gifthieb!“ befahl der Züchter, doch bevor er Eva damit lähmen konnte, sprang ein Toxiquak vor sie und fing den Schlag ab. Rocko lächelte. „Ich weiß zwar nicht, wer du bist, aber wenn sogar Maria bei deinem Anblick nervös wird, kann diese Bekanntschaft keine gute sein.“ – „Wie kann er es wagen! Wir wollen Maria einige Fragen stellen. Wo war sie damals, als das Turnier vorüber war? Wieso hat sie uns nie gesucht? Wo war sie die ganze Zeit? Anderson, Riley, wir wollen uns mit ihr unterhalten.“ – mit einem Mal standen zwei sehr große Männer neben Rocko, sie trugen schwarze Anzüge, schwarze Sonnenbrillen und jeder der beiden hatte ein Mikrofon am Hals. Der größere von beiden beschwerte sich. „Dieasa Anzuag ist weitous zu klei, Madame! Mei Superbody poasst goa net…“- „Gehorche er, um seinen Anzug kümmert sich der Kammerdiener nachher.“ - „Was zum…“ begann der Züchter, er war total überrascht. Ich spannte die Beinmuskeln an, nahm Anlauf, berechnete meinen Sprung. Gerade, als einer der Gorillas Rocko greifen wollte, sprang ich ab, im Flug packte ich je eine Schulter von je einem der Typen. Dann zog ich die Beine nach, stemmte meine Füße von vorn gegen die Brust des linken Kerls. Im Anschluss streckte ich die Beine wieder, sodass der Linke zu Boden gestoßen wurde, ich ließ seine Schulter los. Binnen Millisekunden griff ich um, hatte nun beide Hände auf den Schultern des Anderen, wurde durch die Zentrifugalkraft in den Handstand geschleudert. „Freches Gör!“ ächzte der Kerl, doch bevor er die Arme soweit heben konnte, dass sie mich erreichten, ließ ich los und landete hinter ihm. Das alles ging so schnell, dass er keine Zeit zum reagieren hatte. In der Hocke streckte ich das linke Bein parallel zum Boden aus, beschrieb einen Halbkreis, und fegte ihm so selbst die Beine weg. Nicht mal 10 Sekunden hatte ich gebraucht, die beiden lagen auf dem Boden. „Danke!“ Rocko war sichtlich erstaunt. Schnell erhob ich mich, strich mich eine Strähne aus dem Gesicht. „Deine Gorillas ziehen hier nicht, Eva! Und über was willst du dich noch unterhalten? Ich habe meine Wahl damals getroffen, als ich sah, was mit Lilith geschehen war. Wir haben nichts mehr miteinander zu tun.“ sagte ich dann. Das Mädchen betrachtete seine Fingernägel, die wahrscheinlich sowieso perfekt manikürt waren. Wollte sie andeuten, dass sie von meinen Fähigkeiten gelangweilt war? Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Lucia und Ash jubelten. „Super! Da seht ihr mal, mit uns legt man sich nicht an!“ – „Die Kleine hat Beinmuskeln, das ist unglaublich!“ stieß der Eine von beiden hervor, er hielt sich den Magen. Komisch… dort hatte ich ihn doch gar nicht getroffen. „Sie wird mitkommen. Dann müssen wir entscheiden, wie wir heute zu ihr stehen.“ Mein Misstrauen regte sich. Unterhalten? Womöglich mit Augenkontakt? Ich musste mir erst mal einen Plan zurechtlegen…
    Eva und Simon standen relativ weit voneinander entfernt, Ash, Lucia, Rocko und ich hingegen nah beisammen. Die zwei Typen von Eva hatten sich aufgerappelt und stellten sich zu beiden Seiten ihrer Herrin, und die Kerle, die zu Simon gehörten, schienen auf irgendwas zu warten. Nach kurzer Überlegung kam ich zu dem Schluss, dass es zu gefährlich war, hier zu bleiben. Doch wir waren eingekesselt, es gab scheinbar kein Entrinnen aus dieser verfahrenen Situation. „Verdammt. Tut mir leid, Freunde.“ Sagte ich leise, als ich das erkannt hatte. „Was redest du da?“ fragte Lucia. „Solange wir ihr nicht in die Augen sehen, hast du gesagt, wird alles gut! Plinfa, Blubbstrahl!“ – „Lucia hat Recht, solange wir kämpfen können, werden wir kämpfen!“ schloss sich Ash an, befahl seinem Pikachu Donnerblitz einzusetzen. Die zwei Attacken rasten mitten unter Simons Leute, ich hatte schlagartig wieder einen Plan. Wenn die Typen weg waren, konnten wir abhauen. Gegen Eva zu kämpfen war keine Option, erstens hatte ich eigentlich nichts gegen sie, und zweitens war es unmöglich, immer darauf zu achten, nicht in ihre Augen zu sehen. Irgendwann erwischte es jeden, und sei eine noch so kleine Unvorsichtigkeit Schuld. Momentan allerdings geriet die Konzentration unserer Gegner aus dem Gleichgewicht, es wurde Zeit. „Halloween, los! Spukball!“ rief ich, der Geist brach aus dem Ball hervor, und fing sofort wieder an, zu grinsen. Der Spukball traf Toxiquak, meine Attacke war viel zu schnell gewesen. „Los, Angriff!“ brüllte Simon, die Kerle im Hintergrund setzten sich in Bewegung. Dann geschah alles sehr schnell.
    Eva schritt langsam auf mich zu, mein Blick zuckte zu Halloween, welches schräg vor ihr schwebte. Dann, in einer einzigen Sekunde, sah ich ihr flüchtig in die Augen, doch bevor sie ihre Gabe einsetzen konnte, war alles voller Rauch. Tiefes Gelächter drang daraus hervor, und ich wandte mich um. So schnell es mir möglich war, packte ich die Hände von Ash und Lucia, rannte los. „Rocko, lauf!“ – „Wa…“ – „Frag nicht, los jetzt!“ schrie ich, wer auch immer die Rauchbombe geworfen hatte, konnte ebenso gut ein Feind sein, auch wenn wir den Effekt ausnutzten. Als sich der Nebel lichtete, waren wir schon ein ganzes Stück weiter, doch als ich sah, dass genau vor mir jemand stand, hielt ich schlitternd an. Es war das Phantom! Sein weiter Mantel umflatterte den muskulösen Körper, wenn der mich erwischte, war Sense. „Plinfa, komm her!“ – „Zurück, Glibunkel!“ – „Nicht so schnell.“ Der Neuankömmling, Lucia und Rocko redeten fast gleichzeitig, meine Freunde riefen ihre Partner zurück. Das Phantom hatte sich genau vor mir aufgebaut, doch es war für mich nicht denkbar, nun vollends anzuhalten. Also sprang ich ab, überschlug mich in der Luft, zuvor hatte ich die Koordinatorin und Ash losgelassen. Im Flug langte ich nach dem Hals des Piraten, doch er bückte sich flink. „Was tut er denn da? Anderson, Riley, wir befehlen euch, sie zu holen!“ Evas Ruf blendete ich schon halb aus, kam auf dem Boden auf, rannte los. Die anderen waren ein kleines Stück vor mir. Nah an meinem Hinterkopf spürte ich einen Luftzug, das Phantom hatte die eine Hand zur Faust geballt und versuchte, mich aufzuhalten. Wir rannten aus der Stadt, ich hörte, wie sich ein Polizeifahrzeug näherte. Scheinbar hatte irgendein Bürger Elyses´ den Kampf mit angesehen, und Officer Rocky verständigt. Das verschlimmerte die Sache: Rocky würde gegen Eva keine Chance haben. Bald würde sogar sie uns verfolgen. Mehrere hundert Meter weiter blieb Lucia keuchend stehen und stützte sich auf die Knie. „Was…wer…war…das?“ brachte sie hervor, ich hielt ebenfalls an. „Eva. Auch bekannt als der silberne Stern, sie war eine von Hoenns besten Trainerinnen…vor langer Zeit.“ – „Wieso hassen dich alle deine alten Freundinnen?“ wollte Ash wissen, ich lachte kurz und freudlos. „Sie hasst mich nicht… zumindest nicht so stark wie Lilith. Wir waren wirklich beste Freundinnen, doch eines Tages musste ich eine Entscheidung treffen, worauf hin Lilith weggesperrt wurde. Eva hat das nie verstanden…doch sie kennt die Einzelheiten nicht. Ich glaube eigentlich nicht, dass sie mich hasst, sie will sich meiner nur habhaft machen, könnte ich mir vorstellen.“ – „Und was ist mit ihren Augen?“ hakte Rocko nach, ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Nun, wer auch immer ihr in die Augen sieht, wird Opfer ihrer speziellen Fähigkeit: er verliebt sich hoffnungslos in sie.“ – „Ah, aber wir haben ihr nicht in die Augen gesehen. Das muss doch heißen, dass sie dann eine ganz normale Trainerin ist, oder?“ – „Nicht ganz… sie ist dennoch wahnsinnig gut. Ihr habt doch gesehen, wie Simon sie anhimmelt, oder? Selbst er konnte nichts tun… ich weiß zwar nicht, wo er sie gefunden hat, doch er ist nicht dumm, er wird Maßnahmen gegen ihre Fähigkeit vorbereitet haben.“ – „Scheinbar nicht gründlich genug!“ meinte das Mädchen mit der weißen Mütze, und ich nickte. „Ich könnte sie besiegen, Ash, du auch, aber fürs Erste war es klüger, die Rauchgranate des Phantoms auszunutzen. Die haben uns überrascht, beim nächsten Mal müssen wir vorsichtiger sein. Ich weiß nicht, was nun wäre, hätte das Phantom nicht so Mist gebaut. Schnell, hinter den Felsen!“ wir befanden uns nun auf der Route, die uns an die Bucht bringen sollte, und es standen genau so viele Bäume wie auch Felsen herum. Ash lachte. „Das war nicht das Phantom.“ – „Wie? Sicher, das war der Kerl, der Lucia und mich schon einmal überfallen hat. Damals wollte er Phione stehlen, und heute wohl auch. Er meinte, er wäre das Phantom!“ – „Nein, das Phantom ist weitaus stämmiger, und nicht so groß. Außerdem hat es einen Vollbart, ein Plaudagei auf der Schulter und so eine komische Maschine an den Beinen.“ Das klang nicht gut. Ein zweites Phantom? Ein Mitläufer? Oder eine schlechte Fälschung? Ich wusste es nicht, doch den Kerl durften wir dennoch nicht unterschätzen. „Hatte der nicht mal ein Plaudagei?“ grübelte die Koordinatorin, ich zuckte die Schultern. „Weiß ich nicht, ich hatte zu viel Angst um Phione.“
    Wir setzten unseren Weg fort, mehrere Flüsse zogen sich durch die Landschaft, doch als ich Officer Rockys Motorrad hörte, mussten wir uns hinter einem der Felsen verstecken. Kämpfen wollte ich gegen die Gesetzeshüterin nämlich nicht. Wir sahen zu, wie sie vorbeifuhr, ganz, wie ich es erwartet hatte. Sie schien geistig abwesend zu sein, wie eine Puppe…„Verdammt.“ Flüsterte ich dennoch, es würde nicht leicht werden, Rocky zu erlösen.
    „Puh, hätte nicht gedacht, dass es sogar zu schwer ist, eine Bucht zu erreichen!“ scherzte Lucia, es war, als ob sie uns von den düsteren Gedanken, die Evas Ankunft ausgelöst hatte, ablenken wollte. „Was sie Rocky angetan hat, ist unverzeihlich!“ fand Rocko, ich war allerdings sicher, dass er nicht mal Evas Blick brauchte, um sich in sie zu verlieben. Ich wusste nicht, warum genau er so war, aber Eva sah sehr gut aus, hatte eine Topfigur. Am besten dachte ich gar nicht drüber nach, was passierte, wenn Ash oder Lucia… ich zwang mich, den Gedanken nicht zu Ende zu denken. „Das macht die Sache leider noch schwieriger, als sie ohnehin schon war.“ Gab ich zurück. „Sie kennt mich, sie wird annehmen, dass ich nun darauf achte, dass sie unsere Route nicht kennt. Eva weiß aber nicht, wo genau wir hinwollen.“ – „Und darum wird sie uns nicht verfolgen?“ der Züchter sah mich an, ich schüttelte den Kopf. „Nein, nachdem wir die Stadt verlassen haben, können wir ja überall hingegangen sein. Officer Rocky hat sie uns aufs Geratewohl hinterher geschickt, doch mehr kann sie nicht tun.“ Jedenfalls hoffte ich das. Bei Simon hatte ich von vornherein ein schlechtes Gefühl gehabt, doch nun stand er unter Evas Kontrolle… keine Verbesserung in dem Sinne. Mir fiel auf, dass ich mir bei dem kleinen Handgemenge vorhin eine Schramme am Oberschenkel zugezogen hatte. Meine Gedanken schweiften kurz zur Tiefseeperle ab, es reichte, wenn ich an fließendes Wasser dachte. Schon schloss sich die Wunde… ein gutes Gefühl, zu wissen, dass einem nichts passieren konnte.
    „Aber Eva verliert nicht gern… ich werde erst aufatmen, wenn wir auf dem Wasser sind!“ – „Auf dem Wasser!“ wiederholte Phione, es war soeben aufgewacht. „Du Schlafmütze! Wie konntest du all das verschlafen??“ – „Ach, das geht leicht. Soll ich weitermachen?“ – „Äh…“ – „Nur Spaß, ich bleib wach.“ Ich nahm das kleine Pokémon auf den Arm. „Dir kann man ja nicht mal böse sein, aber warum auch. In Zukunft musst du aber darauf achten, nicht immer den ganzen Tag zu verschlafen!“ – „Ist gut, Mama!“ verwundert verstummte ich. Standen wir uns wirklich schon so nah? Erinnerungen blitzten auf, Phione in den Händen von Team Rocket, in dem Moment war ich total verzweifelt. Phione und ich im Zug, es setzte Anziehung auf mich ein. Es kam mir vor, als wäre es Ewigkeiten her und nicht nur ein paar Tage… Das kleine Wesen hatte recht: wir standen uns nah. Unser Weg führte uns weiter über die Flussroute, zu beiden Seiten des Wegs war der Boden fruchtbar und besiedelt mit allen möglichen Pokémon. Teilweise schwammen sie in den Flüssen umher, teilweise tollten sie durch die Bäume. „Schlaf, wann immer du willst, mein Kleines…“ flüsterte ich, dann trat Rocko neben mich. „Maria, wir müssen reden.“ – „Klingt nicht gut.“ – „Nein, nicht so, wie du denkst!“ lachte er, wurde sofort wieder ernst. „Ich meine dich, Eva und Lilith. Ich habe noch nie jemanden wie dich gesehen, mit diesen Fähigkeiten… du weißt schon, dass du schneller, stärker und flexibler wirst, nur weil du das Bewusstsein verlierst. Die Chance, so jemanden zu treffen, ist extrem gering. Und nun kommen noch zwei Mädchen, die alle solch eine Fähigkeit besitzen! Das kann doch nicht sein, Maria! Du kannst mir alles erzählen, woher kommen die beiden? Und woher kommst du? Wieso könnt ihr das?“ ich wurde still. Bisher hatte niemand gewusst, warum ich das konnte. Mein Lehrmeister damals hatte mir gesagt, es sei eine genetische Besonderheit an mir. „Weiß ich selber nicht so genau.“ – „Du kennst die beiden doch. Irgendwie muss es doch zwischen euch eine Verbindung geben.“ Beharrte er, doch ich schüttelte mein Haupt. Meine braunen Haare fielen mir in die Stirn. Ungeduldig strich ich sie weg, sah Rocko in die Augen. „Also gut. Meine Übertragung mentaler Kraft ist genetisch bedingt. Ich weiß nicht, ob meine Eltern das auch können, aber so bin ich schon, solange ich denken kann. Dass die beiden so sind, wie sie sind, ist leider teilweise… meine Schuld. Bitte, ich möchte nicht darüber reden, meine Vergangenheit spielt keine Rolle mehr.“ – „Es ist deine Privatsphäre, ich verstehe das. Tut mir Leid, dass ich so hartnäckig war!“ ich legte ihm eine Hand auf den Arm. Ich hatte eisiger geklungen, als ich es beabsichtigt hatte. „Es…es ist manchmal eben nicht so leicht, wie ich es gern hätte.“
    Eine Weile liefen wir schweigend nebeneinander her, jeder hing seinen Gedanken nach. Ich registrierte dennoch, wie Lucia Ash immer wieder kurz anschaute. Ein besonders tief fliegendes Staraptor erschreckte mich, ich hatte es zu spät gesehen und konnte mich nicht rechtzeitig ducken, was zwar auch nicht nötig war, aber diese reflexartigen Bewegungen führt man normalerweise ohne nachzudenken aus. Wenig später überquerten wir eine Brücke, die über ein größeres Exemplar von Fluss führte, fanden uns zwischen einem wahren Netz aus Flüssen wieder. Nicht allzu weit vor uns erhoben sich einige Berge. „Dort müssen wir hin!“ meinte Rocko, den Blick auf seine Karte gerichtet. Gesagt, getan. Rocko vertiefte sich in sein kleines Buch, trug hier und da einiges ein. Ich genoss die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht, mittlerweile setzte sich die Sonne wieder gegen die Wolken durch. Leise begann ich, zu summen. Diese Melodie schwirrte mir schon seit Tagen im Kopf herum. „I´m so crazy over you, ah…“ – „Was singst du da?“ – “There must be something in the water…” – “Hey!” ich sah auf. Phione stupste meine Stirn an. “Was?” – “Ich wollte wissen, was du da singst!” – „Eine Melodie singe ich.“ – „Das hab ich gehört, aber welche?“ – „Ach, die kam mir so in den Sinn.“ – „Darf ich mitsingen?“ wie bei allen Dialogen, die ich mit Phione führte, konnte ich nicht länger ernst bleiben. Meine Mundwinkel zuckten. „Sicher.“ Natürlich sang ich allein weiter, Phione kannte weder Melodie noch Text, wie sich sehr schnell herausstellte. „Ich wusste nicht, dass du so gut singen kannst!“ ein Blick nach rechts verriet mir, dass nun Lucia neben mir lief, Rocko war ein wenig hinter uns. „Ach, ich will mich ablenken… Eva und Lilith machen mich einfach nur fertig. Wieso müssen beide so kurz hintereinander auftauchen?“ – „Weiß ich auch nicht. Aber mach dir mal keine Sorgen, das packen wir schon! Du hast ja gesagt, dass Eva gar nicht so übel ist.“ – „Manches sollte auf ewig vergessen bleiben, doch meine Vergangenheit scheint außerordentlich penetrant zu sein.“ – „Du sagst es!“ lachte sie, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf das, was unter uns lag. Wir standen noch halb im Wald, er endete an einer Felswand, die steil nach oben hin aufragte. Nur eine ungefähr 5 Meter breite Öffnung befand sich darin, wir waren genau darauf zu gelaufen. Als wir zwischen den beiden Felswänden durch gegangen waren, erstreckte sich vor uns ein kleiner Strand, umgeben von einem Kessel aus Fels. Bestimmt waren wir, ohne es zu merken, eine ganze Weile bergauf gelaufen, darum waren die Wände vom Strand aus höher als von unserer Seite. „Wow!“ rief die Blauhaarige, als sie das Schiff sah, welches einige hundert Meter vor dem Strand verankert war. Und wer stieg aus einem kleinen Schlauchboot, welches gerade auf den Strand auflief? Der Typ aus Ewigenau, Lee. Er sprang aus dem Boot, wir sahen es nur von weitem, doch ich darf behaupten, dass meine Augen gut genug waren, um ihn zu erkennen. Ich zog meine Sandalen aus; es würde so oder so Sand an meine Füße kommen. Die anderen drei sahen das Schlauchboot, Lucia fragte, ob das das Richtige sei. „Ich glaube, das ist Lee… ich habe ihn in Ewigenau getroffen. Er ist ganz nett, wir können ihm trauen, vor allem, da Cynthia es scheinbar auch tut.“ – „Alles klar, dann los!“ entschied Ash, ich folgte ihm, als er schnellen Schrittes den Strand überquerte. Lee kam uns entgegen, er streckte den linken Arm aus, als er uns fast erreicht hatte. Etwas Silbernes glitzerte in seiner Hand. „Hätte nicht gedacht, dass du Cynthia treffen würdest… es überrascht mich, doch hier zu sehen.“ Meinte er dann und sah mir in die Augen. Dann lächelte er Ash, Lucia und Rocko an. „Wie unhöflich von mir, mein Name ist Lee. Ich bin ein alter Freund von unserem Champ, wie sie euch sicher sagte, und soll euch das hier geben.“ Damit gab er Ash, der ganz vorn stand, den Schlüssel. Dieser grinste verlegen und reichte ihn an Rocko weiter. „Rocko, ich glaube, du kannst das besser als ich!“ – „Aber Rocko kann doch nicht alles machen!“ meinte Lucia, ich stimmte ihr zu. „Dann übernehme ich das Kochen.“ Worauf Ash und Rocko sich einen schnellen Blick zuwarfen, den ich nicht einordnen konnte. „Äh, Maria, was hältst du davon, wenn du fährst?“ – „Kein Problem…“ antwortete ich überrascht, ich wusste zwar nicht, was diesen Gesinnungswechsel verursacht hatte, doch ein Boot steuern konnte ich. Also nahm ich den Schlüssel, bedankte mich bei Lee. „Okay, das Boot ist soweit fertig, Pay macht noch ein bisschen sauber. Irgendwie hat sich eine Wingull-Kolonie dort eingenistet, und wir mussten…“ er wurde unterbrochen. Ein Knall ertönte, die Luft schien sich zusammen zu ziehen. Auf einmal hörte ich nichts mehr, sah nur noch, wie das Schiff von Cynthia in einem Feuerball aufging. Die Flammensäule stieg in den klaren Frühlingshimmel, seltsamerweise dachte ich nur an Pay. Hatte er das getan? Hatte er mit einer seiner Feuerattacken übertrieben? Lee drehte sich um, schien total geschockt zu sein. Lucia schlug die Hände vor den Mund, Ash und Rocko erstarrten. „Pay!“ brüllte der Blonde, ich rannte los. Im Nachhinein weiß ich, dass das eine dumme Idee gewesen war. Der Rothaarige war zwar ein Heißsporn, doch dumm war er sicher nicht; die Explosion musste jemand anders ausgelöst haben. Hätte ich besonnen gehandelt, wäre mir das nicht entgangen. Eines jedoch stand fest: Pay war nicht nur irgendjemand für Lee, normalerweise war Lee total gelassen und ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Doch jetzt schien er nahe dran, die Beherrschung zu verlieren.
    Kaum war ich am Wasser angelangt, stieß mich eine unsichtbare Barriere zurück, unsanft landete ich im Sand. „Verdammt, stimmt ja!“ fluchte ich, mein Problem hatte sich noch nicht erledigt. Phione setzte sich neben mich. „Ich fühl mich ganz komisch.“ – „Wie meinst du das?“ schnell kniete ich mich hin, die Sorge um mein kleines Wasserpokémon wurde größer. Doch ich sollte nicht mehr dazu kommen, mich um Phione zu kümmern, wir bekamen Besuch. So ein Mist! Ich musste Pay helfen!
    „Wir wollen uns entschuldigen. Es war dumm, euch so einzuschüchtern!“ – „Eva.“ Ich fragte nicht, wie sie mich gefunden hatte. Wahrscheinlich hatte mir der eine Wächter eine Art Sender oder so ins Bein injiziert, als ich ihn zu Boden geschickt hatte. Chancen dazu hatte er genug. Nun stand meine alte Freundin ein Stück hinter Lucia, Ash und Rocko, ihre Wächter postierten sich neben ihr. Der größere zog eine kleine Spritze hervor. „Mit diasam Baby hoast du in net amol 4 Millisekundn a Sender im Bein, Madl!“ – „Er ist ein äußerst fähiger Diener, Anderson.“ – „Doanke, Mylady!“ seinen Akzent konnte ich beim besten Willen nicht einordnen, doch das spielte keine Rolle mehr. Weglaufen war keine Option, solange der Sender in meinem Körper war. Also musste ich mit Eva kooperieren… und die anderen in Sicherheit wissen. „Lucia, Ash, Rocko… geht mit Lee. Er sorgt dafür, dass euch nichts passiert.“ Sagte ich, erhob mich. „Schön, Eva. Du hast gewonnen. Wir reden.“ Lee jedoch schien unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Langsam drehte er sich zu Eva um. „Bist du dafür verantwortlich?“ – „Wie nennt er uns?“ – „Ich rate dir, gib nicht so an. Nimm deine Gorillas und verschwinde.“ Der Blonde ging auf Eva zu, sie blickte ihn an. „Stopp, sie ihr nicht in die Augen!“ – „Weißt du, wer auf diesem Schiff war?“ der Trainer kochte vor Wut, ich trat unwillkürlich zurück. Es schien fast, als würde eine eiskalte Aura ihn umgeben. Was tat er denn da, er sah Eva direkt an! Mir sank der Mut, wenn ich auch noch Lee als Gegner hätte… „Nein, wir jagen keine so schön aussehenden Schiffe in die Luft.“
    „Lass gut sein.“ Ich streckte den Arm aus, hielt Lee zurück. Dann nahm ich meine ganze Kraft zusammen. „Ich schaff das schon, Leute! Geht mit Lee, er bringt euch hier raus.“ – „Aber wir haben dir doch gesagt, wir bleiben zusammen!“ widersprach Lucia, ich schloss die Augen. Es musste ja so kommen. Der kleinere der beiden Leibwächter ergriff das Wort. „Es scheint, als würde Mylady unsere Hilfe brauchen, Mister Anderson.“ – „Wie koammst daroaf, Riley? Sie koammt zu Recht!“ – „Lee ist dein Name, ja? Gut, dann bring doch Maria hierher.“ Sagte Eva, ihre Augen genau in das Gesicht des Trainers gerichtet. „Kannst vergessen.“ – „Bitte?!“ ich glaubte, mich verhört zu haben. In all der Zeit, in der ich Eva nun kannte, hatte sie noch nie so überrumpelt gewirkt. War Lee tatsächlich immun gegen ihre Gabe? „Ich sagte es doch, Mister Anderson.“ Ich wusste nicht, woher dieser Wächter das gewusst hatte, ob mir etwas entgangen war, und ihm nicht, doch es war mir egal. Gut, Lee war nicht von Eva eingelullt worden, doch ich konnte trotzdem nicht weg, solange sie mich überall hin verfolgen konnte. Lees Arm packend, flüsterte ich ihm zu: „Lee, nimm meine Freunde und geh! Ich versuchte irgendwie, klarzukommen.“ – „Erst lasse ich sie büßen.“ – „Das mit der Explosion war nicht Eva! Das ist nicht ihr Stil, irgendwer muss in der Nähe sein…“ ich unterbrach mich.
    Verdammt.
    Das musste bedeuten, Lilith war in der Nähe. In dem Fall war es wirklich besser, schnell mit Eva mitzugehen, weil Lilith sonst eventuell Amok laufen würde, wenn sie hier so schön viele Ziele hatte. Ein Menschenleben bedeutete ihr nichts, das hatte ich gelernt. Also ging ich auf Eva zu, die Wächter machten bereitwillig Platz.
    „Haspiror, Eisstrahl!“ Lucias Ruf folgte ein eiskaltes Gefühl an meinen Beinen, ich sah noch, wie die Wächter ihre Pokébälle zückten, dann konnte ich mich nicht mehr bewegen. Das kalte Gefühl breitete sich aus, über meine Augen legte sich ein kalter Schleier, es war, als würde ich durch eine Eiswand sehen. Kurz überlegte ich, dann ging mir auf, dass ich wirklich durch eine Eiswand sah. Lucia hatte mich zusammen mit den Leibwächtern und Eva eingefroren! Doch wieso schlug sie dann jetzt wie verrückt gegen das Eis? Ich konnte ihr Gesicht erkennen, Rocko versuchte, sie wegzuzerren. „Geht mit Lee!“ diese Worte formte ich mit dem Mund, doch sie konnten mich natürlich nicht hören. Alles um mich herum war kalt, und noch immer saß Phione vorne am Strand und glomm schwach. Dann verlor ich kurz das Bewusstsein. Als ich wieder erwachte, hatte sich mein Körper an die Kälte gewöhnt, so wie es viele Male vorher auch schon passiert war. Die anderen waren fort, Eva und ihre Gorillas leisteten mir noch immer unfreiwillig Gesellschaft. Gut, nun konnte ich mich befreien, ohne die anderen in Gefahr zu bringen. Ich spannte die Beinmuskeln an und versuchte, meine Beine, so gut es ging, zu bewegen. Dank des Trainings, welches ich in meiner früheren Jugend erhalten hatte, konnte ich mühelos Kräfte entwickeln, die ausreichen sollten, um das Eis zu sprengen. Mal wieder behielt ich Recht: das Eis gab nach, ich musste nicht so viel Kraft aufwenden, wie ich eigentlich gedacht hatte. Krachend gab der Eisblock mich frei, danach ließ ich Galagladi aus seinem Ball. „Such eine Schwachstelle im Eis… so ungern ich es sehe, die drei dort müssen befreit werden. Sobald du die Schwachstelle hast, setz Nahkampf ein.“ Murmelte ich, dann rannte ich zu Phione rüber. Neben ihm kniete ich mich nieder, wusste nicht, wie und ob ich ihm helfen sollte. „Alles klar bei dir?“ – „Es juckt und zieht!“ – „Was…“ mein Blick wurde von einer Stelle im Sand angezogen, auf der Phione saß. Es sah so aus, als ob der Sand sich…kräuseln würde, wie es Wasser tut, wenn man einen Stein hineinwirft. Die Perle begann nun ebenfalls, zu leuchten, wie von selbst nahm ich meinen Rucksack ab. Hastig öffnete ich ihn, meine Arme bewegten sich wie von selbst. Schließlich hielt ich den Pokal in den Händen! Mit Sicherheit würde sich nun erfüllen, was Merlin mir gesagt hatte: der Pokal half Phione und mir, das Wasser wieder betreten zu können. Langsam erhob sich eine Steinplatte aus dem Sand, und aus irgendeinem Grund wurde ich schwächer. Es schien, als würden die Perle und Phione der Platte Kraft spenden, damit sie sich erheben konnte, und ich lieferte ebenfalls Energie. Das Kräuseln hörte auf, die Platte war ungefähr 2 Meter im Quadrat groß, eine kreisrunde Vertiefung befand sich in der Mitte. Merkwürdige Symbole waren eingraviert, ich erkannte eine Szene aus einer längst vergessenen Zeit: Menschen fuhren auf das Meer, doch eine Welle schien sie zu verschlingen. Ein umrissartig dargestelltes Phione beschützte die Seefahrer. Ich stellte den Pokal genau in das Loch, er passte wie hineingegossen. Mir wurde der Kopf zurückgerissen, blaues Licht war überall um mich herum, ich erkannte nichts anderes mehr.
    „Phione, was…“ stieß ich hervor, dann brannte mein Mund unerträglich. Mein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen. Dann war es vorbei, und ich konnte wieder etwas sehen. Die Platte war mit dem Pokal verschmolzen, flimmerte nur noch. Schnell erhob ich mich, nahm Phione auf dem Arm. „Hast du das auch gesehen?“ – „Nein, ich habe nichts gesehen.“ – „Ich hab ein großes Pokémon gesehen! Nie hatte ich solche Angst!“ – „Was hat es denn gemacht?“ ich war sicher, dass das kleine Pokémon eine Art Vision hatte. „Es hat gebrüllt und Attacken geschleudert, und dann hat es mich angesehen!“ – „Es war nur ein Traum.“ -beruhigend strich ich ihm über den Kopf, langsam einen Fuß vor den anderen setzend. Wir erreichten das Wasser, auf einmal zögerte ich und blieb stehen. Sollte es tatsächlich funktionieren? Konnte ich wieder das Meer betreten? „Eins…“ – „Zwei!“ – „Drei…“ wir zählten abwechseln, bei drei schritt ich ins Wasser. Und ich wurde weder wegteleportiert noch zurückgestoßen! „Juhu!“ jubelte Phione, es hatte sich schnell gefangen. Ich gestattete mir ein erleichtertes Lächeln. „Ja, sieht so aus, als hätten wir es geschafft.“ Innerlich wurde ich nervös. War wirklich Palkia, der Hüter des Raumes, dafür verantwortlich gewesen? Konnte die Platte eine Art Störung senden, um seine Kräfte, die Phione und mich an Land gefesselt hatten, aufzuheben? Egal, wie genau es vonstattengegangen war, wir konnten unsere Reise fortsetzen. „Zurück, Galagladi.“ Der Schwertkämpfer war erfolgreich gewesen, wie ich am lauten Splittern hinter mir gehört hatte. Ich wandte mich um, Eva rieb sich die Arme. „Wir wissen nicht, was du da gerade getan hast, oder woher das ganze Licht kam, doch wir fühlen uns dennoch genötigt, ihr einige Fragen zu stellen.“ – „Wie du willst.“ Ich trat näher, setzte Phione hinter mir ab, es versteckte sich halb hinter meinem linken Bein. „Warum hat dein blonder Freund dich eingefroren?“ wollte Riley wissen, der kleinere der beiden Leibwächter. „Ich dachte, es wäre Lucia gewesen.“ Entgegnete ich überrascht. Hatte Lee den Eisstrahl umgelenkt? „Nein, es war der Junge. Wieso?“ – „Mei, Riley, hoast wieda wos entdeckt, ge?“ – „Es war nur merkwürdig.“ Nun, eventuell hatte Lee geahnt, dass ich hier so schnell nicht wegkonnte… und darum für die Sicherheit der anderen gesorgt, indem er Eva und die beiden Wächter kaltstellte. „Spielt auch keine Rolle. Wir stellen die Fragen, Riley, merke er sich das.“ – „Jawohl, Mylady.“ – „Nun denn, zu meiner ersten Frage…“ ihre erste Frage sollte ich nie erfahren, im nächsten Moment explodierte die Luft. Wie viel konnte mein ohnehin schon geschundener Körper aushalten, bevor es mir zu viel wurde? Reflexartig hob ich beide Arme vors Gesicht und rollte mich um Phione zusammen, eine Flammenwand raste über den Strand. Die Hitze raste über meinen Rücken, ich fühlte, wie das heiße Gefühl durch ein kaltes abgelöst wurde.
    „Alter, wieso ist Cynthias Schiff in die Luft geflogen?“
    Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich diese Stimme nie mehr hören würde. Als ich mich aufrappelte und umsah, stand Pay vor mir, er trug knallrote Shorts und ein farblich passendes T-Shirt. Neben ihm saß sein Panferno, und um die beiden herum züngelten Flammen. „Pay!“ ächzte ich und ging mit wackeligen Schritten auf ihn zu. „Wer ist er?“ mein Blick zuckte zu Eva, einer ihrer Wächter hatte ein Pantimos gerufen, welches mit Müh und Not einen Schutzschild aufrecht erhielt. „Ich? Ich bin Pay, der beste Feuerpokémontrainer der Welt, absolut immun gegen Flammen aller Art, und im Moment stinkwütend! Wo ist Lee, du Labskaus?“ – „Wie nennt er uns?“ Evas Stimme zitterte nicht einmal, scheinbar konnte ihr Pays Verhalten nichts anhaben. Ich war einfach nur froh, dass er noch lebte, ich hatte ihn irgendwie doch ins Herz geschlossen. „Sieh ihr nicht in die Augen, Lee scheint immun zu sein, aber du…“ – „Ach, ich weiß, was die kann! Dem kann sie nix anhaben, ist klar, der würde dich tagelang nur noch abknutschen, wenn er könnte, so sehr auf dich ist der fixiert, dass die kleine da“ – er wies auf Eva- „…wahrscheinlich nicht mehr für ihn ist, als ein…“ – „Schon gut.“ Unterbrach ich ihn, wurde rot. Lee würde… egal, das musste warten. Das konnte außerdem gar nicht sein, bestimmt veralberte Pay mich nur. Als ich daran dachte, wie Lee auf die Explosion reagiert hatte, wurde mir ganz anders. „Er denkt, du bist tot.“ – „Klar denkt er das, ich habe ihm nie gesagt, dass ich mich gegen Feuer gewappnet hab, seit ich mit Panferno trainiere!“ – „Ruhe dahinten. Woher kennt er meinen Fluch?“ – „Woher? Man muss sich nur mal diese Typen da ansehen, dann weiß man schon, was du getan hast!“ Der Rothaarige setzte ein breites Grinsen auf. „Ouh, wenn Lee gleich zurückkommt, hast du ein Problem! Wo ist der eigentlich?“ fragend richtete er seinen Blick auf mich, ich antwortete leise. „Er bringt meine Freunde in Sicherheit. Ich kann hier nicht weg.“ – „Wieso?“ – „Weil Eva mich überall finden würde, in meinem Bein steckt ein Sender…“ – „Dann hol den raus! Ich habe keine Lust, dich hier zurückzulassen. Ihr wollt doch aufs Meer, oder nich?“ – „Ja, aber wie?“ – „Indem du dich konzentrierst und das Ding entfernst? Mal ehrlich, du bist nicht grad auf der Höhe, oder? Mein Feuer hat dir auch nix ausgemacht!“ er hatte Recht. Die Tiefseeperle hatte die Verbrennungen geheilt und mich vor Schaden bewahrt, damit konnte ich den Sender entfernen! „Nein, der bleibt dort, bis wir unsere Fragen gestellt haben! Riley, Anderson, haltet sie fest!“ bevor die beiden mich jedoch erreicht hatten, hatte ich mental Verbindung mit der Perle aufgenommen. Ein kleiner Gedankenimpuls genügte, ich dachte kurz darüber nach, wie sich meine Fähigkeiten weiterentwickelt hatten. Ich dachte kurz an Snobilikat, stellte mir vor, was geschehen sollte, und meine linke Hand verwandelte sich in eine Pfote des Katzenpokémons. „Was hoast…“ Anderson unterbrach sich, sah unsicher zu seiner Herrin zurück, weil ich mich so gedreht hatte, dass die nicht sahen, was ich tat. Dann ging ich in die Hocke. Ich fuhr eine Kralle aus, erinnerte mich an die Stelle, die vorhin verletzt gewesen war, und schnitt mein Bein an genau der Stelle auf. „Fremdkörper gehören nicht zu mir…“ dachte ich, schloss die Augen, und ignorierte den Schmerz. Anderson hatte den Sender nicht besonders tief gespritzt, so hoffte ich, dank der Tiefseeperle fühlte ich erneut das kühle Gefühl am Bein.
    Ich ließ meine Hand wieder normal werden, lächelte. „Wieso bin ich da nicht schon vorher drauf gekommen?“ – „Weil du nich auf der Höhe bist?“ - „Maria!“ rief Eva, was mich erstaunt innehalten ließ. Den richtigen Namen benutzte sie sonst nie, bei keinem Menschen. „Was hast du Lilith angetan? Wieso musste sie zurückbleiben?“ – „Das würdest du nicht verstehen…“ – „Dann erklär es!“ ich seufzte. Eva war in der Nacht vor so langer Zeit nicht dabei gewesen. „Jemand hat herausbekommen…“ setzte ich an, doch diesmal war es jemand anders, der hereinplatzte. Kälte breitete sich aus, meine Füße rutschten teilweise auf Glas aus, welches vor Pays Auftritt noch Sand gewesen war. Von oben rieselte sogar ein wenig Schnee, so kalt war es geworden. In nicht einmal einer Minute hatte es sich rapide abgekühlt. Einige Pfützen lagen um Eva und die Wächter herum, das restliche Eis war geschmolzen, als Panferno und Pay aufgetaucht waren. Nun froren sie direkt wieder zu, und noch immer qualmte das Schiff des Champs auf der See vor sich hin.
    Mein Blick hob sich, es waren nur wenige Wolken zu sehen, aber woher kam der Schnee? „Mei, wieso ist des so oarschkolt auf eima?“ – „Seien Sie still, Mister Anderson. Maria, antworte!“ Die Wächter brachten scheinbar nichts Sinnvolles heraus, wenn sie nicht gerade Evas Befehlen gehorchten. „Was hast du da gesagt? Freches Gör!“ innerlich seufzte ich. Wie oft wurde ich wohl noch so genannt? „Leg ne neue Platte auf! Los, Zorro.“ Mein Schwertkämpfer kam erneut ans Tageslicht, ich würde ihn und seinen Teleport gleich brauchen. „Wieso hast du uns nicht mitgenommen?“ Eva sah mich an, und als ich sah, dass eine Träne ihre Wange hinunterlief, wuchs meine Überraschung ins Grenzenlose. Das konnte nicht sein! Nie hatte Eva irgendeine Art von Gefühlen gezeigt, auch, als wir noch Freundinnen gewesen waren, war sie diejenige gewesen, die immer, einem Fels in der Brandung gleich, dasselbe Gesicht gezeigt hatte. „Tut mir leid.“ Mehr konnte ich nicht sagen, ich hätte nicht gewusst, was ich hätte hinzufügen sollen. Dann packte ich Galagladis Arm, Pay sah, was ich vorhatte, und griff nach mir. „Teleport! Kun!“ es kribbelte überall, dann standen wir auf der Felswand, die den Strand vom Wald trennte. Genau vor uns stand Lee, er schien erleichtert, dass Pay bei mir war, und steckte gerade einen Pokéball weg. „Was hast gemacht?“ wollte Pay wissen, Lee antwortete nicht. Die Welle, die vor der Küste über Cynthias brennendes Boot hinweg glitt und es löschte, sah ich dennoch. „Wo sind Lucia und die anderen?“ brachte ich hervor, der Blonde sah mich an. „Im richtigen Boot.“ – „Wa…“ ich schnitt Pay das Wort ab. „Sag mir bitte, wo das ungefähr von hier aus liegt!“ – „Ein kleines Stück nordöstlich, wieso?“ – „Ich teleportiere uns hin. Halt dich fest!“ er zögerte, und ich erinnerte mich an Pays Worte. War Lee wirklich verliebt? Und wenn ja, wieso?? Es gab an mir nichts, was diesen Umstand rein physisch gesehen rechtfertigen würde.
    Zum Glück hatte ich das nicht laut gesagt. Ich hatte Galagladi nicht losgelassen, Pay nahm meine freie Hand, Lee legte einen Arm um meine Taille. „Gut. Galagladi, Teleport! Taijou Yin-Liebe.“


    soo, ich hoffe, ihr hattet viel spaß... wenn es ungereimtheiten oder gar total unpassende dinge gibt, die ich editieren muss, sagt bescheid... beschwerden, kritik, anmerkungen und so: alles zu mir :D
    mfg
    DoD

  • ich bins mal wieder :D
    dieses letzte kapitel hat mir natürlich wiedermal sehr gut gefallen, nicht zuletzt weil wir nun in die heiße phase kommen! die parteien sind gesetzt, auf der einen seite haben wir team rocket und galaktik, mit ihren besten trainern und lillith, die ohne jede logische denkweise an ihr handeln rangeht(unberechenbar), auf der andren haben wir unsre lieblingsgruppe um maria, die jetzt auch durch pay und lee verstärkt wird, sehr schön XDD
    wo da eva hinpasst hab ich mir jetzt noch nicht enträtselt, vielleicht kommt sie ja noch dazu? sie scheint nur für ihr eigenes wohlergehen zu sorgen
    wir haben nun jede menge spannender charactere in deiner story, das ist ein großer teil der sie sehr lesenswert macht, hier einige zitate


    Zitat

    „Dieasa Anzuag ist weitous zu klei, Madame! Mei Superbody poasst goa net…“-


    erstmal anderson, der leibwächter! geniale ausführung mit einer art.. schweizer dialekt? ich mag den kerl XD


    Zitat

    „Ich rate dir, gib nicht so an. Nimm deine Gorillas und verschwinde.“


    lee scheint auch ein ziemlich guter trainer zu sein, da kriegt man ja fast angst :D so mit eva umzuspringen hat was für sich


    Zitat

    „Ich sagte es doch, Mister Anderson.“


    er sagt das nach jedem satz, das kommt mir bekannt vor XDDD


    auf jeden fall sehr interessante sache, auch schön ist die szene in der das boot in die luft fliegt *never forget lillith is behind you* XD


    was mit auch auffiel, pay als feuer trainer ist ein hitziger part, lee dagegen scheints mit dem kalten element zu haben, die sind ja.. hähähä.. fast wie brüder Ò.Ó

    "I said: Ryan, Jedi don´t give up. Then again, I´m thinking oldschool. This is a new generation."

  • Hey... :)
    Also, zuerst zu deinem Kommi:
    Danke für das Lob mal wieder, doch zu den Fragen:
    Eva ist zuerst einmal neutral, kann aber jederzeit schwanken. Momentan will sie aber nur Antworten, die sie leider nicht bekommt... seht ihr im Folgenden Kapitel.
    Anderson und Riley sind zwar nur Nebencharaktere, das heißt aber nicht, dass sie kein eigenes Bewusstsein haben. Ich fand es ganz interessant, beide ein wenig zu beleuchten, so ist Anderson der witzigere Part von beiden, während Riley mehr nachdenkt und Pläne schmiedet.
    Was Lee angeht, ich hatte eigentich erst gar nicht vor, ihn pberhaupt weiter zu beleuchten. Er ist eine flüchtige BEkanntschaft von Maria, sie hat ihn in Ewigenau getroffen. Doch irgendwie wurde es dann so lustig, ihn mit Pay interagieren zu lassen, sodass ich beide mit auf das Schiff genommen habe.
    Und was das mit den Brüdern angeht: das kann sogar fast sein, ich bin mir noch nicht sicher. Vielleicht ja, vielleicht auch nicht... vielleicht erfahren wir es bald.
    Nun aber los:


    Kapitel 47
    Leinen los!


    25.3.2008-26.3.2008


    „Gut. Galagladi, Teleport! Taijou Yin-Liebe.“
    Taijou fügte ich an, weil der Teleport über ein gewöhnliches Kampffeld hinausging, und Galagladi sonst nicht wusste, wie weit es uns teleportieren sollte. Wie üblich spürte ich ein Kribbeln überall, als Zorro die Attacke anwandte, und direkt danach war ich von Kopf bis Fuß nass. „Was zum…“ prustete ich, danach ging ich unter. Nach ein paar Beinschlägen im Wasser trieb ich auf der Wasseroberfläche, neben mir schwamm Lee, er sah reichlich verdutzt aus. Pay hatte sich an einer Leiter festgeklammert, die an einer weißen Wand hing. Und diese weiße Wand stand einfach auf dem Wasser, was eigentlich nicht möglich sein konnte. Richtig geraten: Ein Blick nach oben zeigte mir, dass diese Wand die Seitenwand von Cynthias richtigem Boot sein musste, und Pay war soeben an Bord geklettert. Der Blonde bedeutete mir, es ebenso zu machen. „Ladies first.“ – „Danke.“ Schnell rief ich den Schwertkämpfer zurück, schwamm zum Boot hinüber, und zog mich mit geschmeidigen Bewegungen an der Leiter hoch. „Da ist aber jemand nass!“ scherzte Lucia, als sie mich sah. Rocko, Ash und sie saßen auf dem Deck des Schiffs, ich nickte. „Naja, Galagladi ist noch nicht perfekt. Das wird schon!“ – „Ehrlich gesagt, bin ich erstaunt! So genau zu teleportieren…“ fing Pay an, Lee schnitt ihm das Wort ab. „Sicherlich hat Galagladi gespürt, dass hier Menschen sind. Und außer uns sind weit und breit keine Schiffe zu sehen.“ – „Hm, okay.“ – „Ihr habt es geschafft, ihr seid auf dem Wasser!“ freute sich die Koordinatorin, ich nickte und erzählte kurz von der mysteriösen Steinplatte. „Bestimmt hat sie eure Fesseln gesprengt, wie man so schön sagt.“ meinte Ash. „Ja.“
    Nervös tastete ich auf meinem Kopf, ob Phione noch da war, und als ich diesbezüglich ein positives Resultat erzielt hatte, sah ich an mir herunter. Sah ganz so aus, als wäre ich in dieser Woche ganz besonders oft durchnässt… ich mochte das Gefühl zwar, aber auf Dauer konnte das zu einer Erkältung führen. Ich beschloss, mich umzuziehen. „Sekunde, woher habt ihr denn gewusst, dass Cynthias Boot gesprengt werden soll?“ wandte ich mich an Lee, er zuckte die Schultern. „Nun, um ehrlich zu sein...“ – „Warst du vorher nicht ehrlich?“ auf meinen Einwand hin lächelte er nur. „Doch, sicher. Cynthia hat mir gesagt, dass ich euch den Schlüssel geben soll. Aber wieso gibt sie einfach 4 Trainern, die sie kaum kennt, den Schlüssel zu ihrer Yacht? Ich muss nicht wirklich lange nachdenken, um darauf zu kommen. Irgendwas muss also an euch besonders sein. Ich weiß, dass du das Turnier in Ewigenau gewonnen hast, doch das war sicher nicht alles. Also hab ich mich daran erinnert, was du da am Hals trägst.“ Unwillkürlich legten sich meine Finger um die Tiefseeperle, welche nun immer schwach zu schimmern schien. Seit wir im Wasser waren, wenn ich recht überlegte. „So ein Schmuckstück habe ich noch nie zuvor gesehen, vor allem, da es aus purem Wasser zu bestehen scheint. Und sowas zieht immer auch Feinde an, glaub mir, ich kenn mich mit Gaunern und dergleichen aus.“ – „Ja, den mit der Kralle zum Beispiel!“ warf Pay ein, ich beschloss, nicht weiter darauf einzugehen. „Also habe ich, übervorsichtig, wie ich nun einmal bin, ein zweites Boot gemietet und vor die Küste gefahren. Dass irgendeine Verrückte das gleich in die Luft jagt, hätte ich ja nicht ahnen können. Pay, es freut mich, dass du es geschafft hast, dich nicht besiegen zu lassen.“ Hier fiel mir auf, dass Lee übermäßig desinteressiert klang, doch ich wusste, dass er innerlich total erleichtert sein musste. „Pff, die werden sich ab nun zweimal überlegen, ob sie mich mit Feuer angreifen wollen!“ tönte der Trainer aus Bad Lavastadt. Feuer... die Explosion. Hatte Lilith sich Feuerpokémon zugelegt?
    Ich begab mich unter Deck, fand mich in einem kleinen, engen Gang wieder. Weiter vorn führte eine Treppe weiter nach unten, doch Lee hatte gesagt, dass sich dort Cynthias Privatbereich befand. Also blieben wir auf dem Zwischendeck. Die Wände waren auch hier weiß, und der Boden war aus länglichen, geschliffenen Holzdielen gefertigt. Es gab 4 Kabinen, je 2 zu beiden Seiten. Am Ende des Gangs befand sich die Kapitänskajüte, wie mir ein Steuerrad aus schwarzem Holz zeigte, welches sich auf der Tür befand. Die anderen Kabinen waren in blauen Lettern mit „1“ – „4“ beschriftet, ich öffnete die 3. Scheinbar hatte sich hier noch niemand eingerichtet. Also warf ich meinen Rucksack aufs Bett und räumte ihn aus. Zum Glück war er relativ wasserfest, ein Großteil meiner Kleider hatte kein Wasser abbekommen. Den Proviant hatte das Wasser ebenfalls nicht erreicht, und meine Pokébälle waren auch unversehrt. „Das ist schön hier!“ meinte das kleine Wasserpokémon, nachdem wir uns wegteleportiert hatten, schien es sich wieder wesentlich besser zu fühlen. Ich sah aus dem Bullauge meiner Kabine, mittlerweile war es wieder Abend geworden. „Du hast Recht, Phione.“ Antwortete ich, ließ meinen Blick schweifen. Der Boden bestand aus demselben Holz wie der des kleinen Gangs, das Bett war genau so weiß wie die Einrichtung. Sogar ein kleines Waschbecken gab es hier, allerdings keine Dusche. Naja, schließlich war das eine Yacht und kein Kreuzfahrtschiff. Kurzerhand entledigte ich mich der nassen Sachen, legte sie aufs Bett. Unglücklich sah ich sie an; bis die getrocknet waren, konnte es Stunden dauern. Dabei hatte ich sie gerade erst neu gekauft… aber das Jammern half mir nicht weiter. Ich nahm mein Handtuch vom Bett und trocknete mich gründlich ab. Meine Trainingshose war kaputt, die Jeanshotpants zu nass. Blieben also noch der Rock, die langen Jeans und der Badeanzug. Den würde ich mir allerdings aufheben, Phione und ich wollten auf jeden Fall noch zusammen schwimmen gehen. Nicht heute… es wurde sicher bald dunkel. Ich schüttelte den Kopf und zog mir erst trockene Unterwäsche, dann eine Shorts aus leichtem Stoff an, die ich gern nachts trug. Damit wurde mir nicht zu heiß, es ließ sich auch im Sommer aushalten. Mittlerweile folgte ich Lucias Rat; ich sollte meine Beine nicht mehr verstecken. Und nun zog ich sogar lieber die Sachen an, die die Länge meiner Beine betonten… ich musste lachen. Wir befanden uns nicht auf Kaffeefahrt, genau genommen war diese Reise sogar ziemlich gefährlich, und ich machte mir Sorgen um meine Kleidung. Aber wozu sollte ich mir unnötig Sorgen machen? Dazu wählte ich ein blaues T-Shirt, nichts für ungut, aber blau war schon immer meine Lieblingsfarbe. Als ich hinter mir ein Knarren hörte, fuhr ich herum. Und wer stand in der Tür? Ausgerechnet Lee!
    Er wurde schlagartig rot und trat einen hastigen Schritt rückwärts. „Ich beiße nicht.“, klärte ich ihn auf und zog das Shirt straff. Falten in der Kleidung konnte ich nicht ausstehen. „Das weiß ich!“ beeilte er sich zu sagen, brachte mich zum lächeln. „Ich habe mir die Freiheit genommen, diese Kabine zu beziehen. Geht das klar?“ – „Sicher. Allerdings haben wir nur 4, das heißt, Lucia muss auch noch zu dir.“ – „Sehr gern…wo schläfst du?“ – „Ich, ja, gute Frage, die Kapitänskajüte ist noch frei. Pay und ich haben uns beraten, es scheint klüger, euch nicht allein zu lassen.“ Ich verstand, was er meinte. Lilith war vieles, aber sicher nicht dumm. Ein zweites Schiff würde sie bestimmt bemerkt haben… was bedeutete, dass die Gefahr, die von der Schwarzhaarigen ausging, noch lange nicht gebannt war.
    „Geht’s dir gut?“ wollte er wissen, ich stellte mich genau vor ihn hin. Dann wollten wir mal testen, ob das, was Pay gesagt hatte, der Wahrheit entsprach. „Klar. Mit Ausnahme von einigen psychischen Rückschlägen dank meiner alten Freundinnen geht es mir blendend. Und dir?“ – „Auch gut. Ja, auch gut.“ – „Freut mich.“ Als er nichts erwiderte, legte ich den Kopf schief, achtete darauf, dass mir „zufällig“ einige Strähnen ins Gesicht fielen. Er trat erneut einen Schritt zurück, sein Blick war die ganze Zeit auf meine Augen gerichtet. Das war mir Beweis genug. Verdammt, das würde mir die Weiterfahrt nicht erleichtern. Ich mochte ihn… zumindest glaubte ich das. Noch immer war ich nicht sicher, ob ich überhaupt Liebe empfinden konnte, ich beneidete ihn ein wenig- doch zuerst brauchte ich einen Plan. Plötzlich bemerkte ich, wie er seinen linken Arm heben wollte. Trau dich, Lee! Die Strähne in meinem Gesicht gehört da nicht hin. Wenn er wirklich so fühlte, wie Pay meinte, sollte er über seinen Schatten springen. Ich weiß, das war gemein, aber diese Art von Test war sozusagen meine Methode, zu prüfen, ob eine Vermutung stimmte. „Hey, Maria! Wir haben dasselbe Zimmer!“ der Blonde zuckte leicht zusammen, zumindest bildete ich mir das ein, und nestelte mit der halb erhobenen Hand an seinem schwarzen Hemd herum. Sein Gesicht verriet nicht, was er dachte oder fühlte. Die Koordinatorin erschien hinter Lee. „Genau. Äh, Lucia, Kabine 3 gehört euch. Abendessen gibt es gleich, Pay und ich…“ – „Ach was, Rocko macht das! Er ist absolut Spitze.“ – „Okay. Na, bis gleich.“ In nur wenigen Sekunden hatte Lee seine übliche Selbstbeherrschung wiedergefunden, die er abrupt verloren hatte, als er mich hier gefunden hatte. Er hatte sich gut im Griff, verließ uns jedoch nun.
    Ich strich mir die Strähne aus der Stirn und wandte mich um. „Hey, du, das hättest du sehen sollen, wie Maria den mit dem schwarzen Hemd um den Finger gewickelt hat!“ rief Phione Lucia entgegen. Die Blauhaarige sah mich belustigt an. „Was sagt es?“ – „Äh… dass es Hunger hat. Du kleine Petze!“ den letzten Teil zischte ich Phione zu, es streckte mir nur die Zunge heraus. Ich musste mir selbst erst darüber klar werden, was ich für Gefühle hatte- wenn ich denn welche hatte- bevor ich irgendwem anders davon erzählte. Andererseits konnte mir Lucia vielleicht helfen, wenn sie nicht eigene Probleme bezüglich Ash hätte. „Oh, nur ein Bett…“ die Koordinatorin riss mich aus meinen Gedanken. „Wie?“ – „Hier steht nur ein Bett! Was machen wir jetzt?“ – „Wie wärs, wenn du bei Ash schläfst?“ fragte ich ganz unschuldig, sie lächelte traurig. „Tut mir leid…“ – „Muss es nicht.“ Bevor ich darauf einging, bemerkte ich eine merkwürdige Klappe rechts von mir, es sah aus, als hätte jemand eine Holzplatte an die Wand gehängt, mit derselben Farbe und Maserung. Ich zog daran, hatte das Teil auf einmal in der Hand. Es schien eine Art Netz daran zu hängen. „Was…“ – „Das ist eine Hängematte! Schau mal, das kann man da drüben einhaken.“ Meine Freundin wies auf die gegenüber liegende Wand, wo sich eine Art Halterung befand. Zögernd ging ich hinüber, befestigte die Platte auf der anderen Seite. „Du hast Recht!“ ich war überrascht, besonders oft bekam ich versteckte Hängematten nicht zu Gesicht. Probeweise legte ich mich hinein, ich durfte mich im Schlaf nur nicht umdrehen, dann sollte es klappen. „Das ist gemütlich.“ – „Will auch mal!“ – „Phione, die Hängematte ist groß genug für uns beide.“ Das kleine Wesen sprang, unwillkürlich kniff ich die Augen zu, erwartete einen heftigeren Aufprall. Doch Phione war sehr leicht, es fühlte sich an, als würde mir ein Kissen auf den Bauch fallen. „Maria?“ – „Ja, Lucia?“ – „Glaubst du…“ ich sah die Blauhaarige an, sie schluckte. „Ach, vergiss es. Ich will nicht schon wieder damit nerven.“ Schloss sie. „Du könntest mich nie nerven. Wenn du reden willst, höre ich zu.“ – „Wenn du die Tiefseeperle an ihren Ursprungsort gebracht hast, willst du weiter nach Alamos, oder?“ – „Stimmt.“ – „Das heißt, ich habe niemanden mehr zum Reden.“ – „Du hast Ash und Rocko.“ – „Aber ich habe“ – ihre Stimme wurde ein bisschen leiser-„ich habe keine Schwester mehr.“ Ich war in diesen Tagen gefährlich nah am Wasser gebaut, und was Lucia da gerade sagte, war wirklich nicht leicht zu verarbeiten. „Wir kennen uns gerademal, ja, wie lange eigentlich? Nicht mal 2 Wochen?“ – „Na und? Mit niemandem konnte ich vorher so reden wie mit dir. Niemand hat mir so oft aus Schwierigkeiten geholfen wie du, und überhaupt hat man in deiner Gegenwart irgendwie immer das Gefühl, man schafft alles. Einfach alles!“ – „Die meisten Situationen, aus denen ich euch herausgeholfen habe, wären aber ohne mich gar nicht erst eingetreten.“ Ich versuchte, analytisch zu bleiben. Was sie gesagt hatte, ging mir näher, als ich zugeben wollte, doch ich durfte unter keinen Umständen nachlassen, jederzeit konnte irgendetwas passieren. Lilith vergaß man nicht ungestraft.
    „Na und? Wir hatten auch Spaß dabei, und zwar jede Menge! Ich will dich nicht vollheulen, dass du bleiben sollst, aber so fühle ich halt.“ – „Du heulst nicht. Du bist sehr viel stärker geworden in dieser Zeit, und wenn ich nicht mehr da bin, musst du vielleicht ab und zu handeln. Zum Beispiel, was die Sache mit Ash angeht.“ Lucia hatte die Wahrheit gesagt, was mich anging, doch darum ging es ihr nicht. Ihre Gefühle für Ash nagten an ihr, und sie wusste ja nicht einmal, dass er Bescheid wusste. Sie schaute auf ihre Füße. Dabei sah sie dermaßen hilflos aus, dass ich Phione absetzte, hinüberging, und mich neben sie auf ihr Bett setzte. Dann nahm ich ihre linke Hand, die sie, leicht verkrampft, auf die Knie gelegt hatte, mit meiner rechten. „Mach die Augen zu.“ – sie sah mir in die Augen, ich lächelte leicht. „Los, komm schon.“ Sie tat, wie geheißen. Nach einigen Sekunden machte ich es ihr nach und hob den Kopf. „Atme ganz tief ein. Versuche, länger so tief zu atmen.“ Ihre Herzfrequenz senkte sich, die meine ebenfalls. Diese Übung hatte ich früher jeden Tag gemacht, vielleicht würde sie Lucia helfen, eine Lösung zu finden. Der Druck ihrer Hand ließ ein wenig nach. „Wovor hast du Angst? Gehe in dich.“ Flüsterte ich, drückte mein Kreuz durch. Wie immer, wenn ich das machte, musste ich an einen Wasserfall denken, der auf meine Schultern einprasselte. Innere Ruhe konnte fast alles bewältigen, was einem vorher schwer vorkam. „Zurückweisung. Einsamkeit. Versagen. Diese Dinge machen einem das Leben zur Hölle.“ Antwortete ich auf meine eigene Frage. „Doch im Grunde schlummert das alles in dir. Du selbst kannst bestimmen. Lass los.“ Ihr Atem wurde immer ruhiger.
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    Küste vor Elyses, Kapitänskajüte
    „Lee? Der Kerl mit den braunen Haaren hat Essen gemacht!“
    Pay betrat die Kapitänskajüte. An den Wänden befanden sich lange Schaltkonsolen mit vielen verschiedenen Knöpfen. Viele davon blinkten, anderen schienen ausgeschaltet zu sein. In der Mitte der Kabine stand ein Pult mit dem Steuerrad, und an diesem Steuerrad stand Lee. „Wusst ichs doch, du kannst nicht widerstehen, das Boot zu fahren.“ – „Du irrst dich, Maria fährt. Ich löse sie ab und zu ab.“ Kam es vom Blonden, er stand am Steuer. „Wasn los mit dir? Alles kla?“ – „Nun, eigentlich nicht. Hast du Maria zufällig einen Tipp gegeben, meine Gefühle betreffend?“ – „Keine Ahnung, was meinst du?“ Lee warf ihm einen scharfen Blick zu. „Das weißt du genau.“ – „Vielleicht hab ich mal einfließen lassen, du könntest in sie verknallt sein, weiß nich.“ Seufzend drehte sich Lee um. „Da lässt man dich keine 5 Minuten mit ihr allein…“ der Rothaarige unterbrach ihn. „Mach dir kein Kopf, Mann! Die Kleine ist viel zu schüchtern, als dass sie das breittreten würde. Mach einfach so weiter wie bisher.“ – „Du hast leicht reden… das wird nicht leicht, wenn sie dabei ist.“ – „Das ist doch nur ne braunhaarige Tusse, die zufällig von irgendwelchen Gangstern gejagt wird! Ich weiß noch immer nicht, wieso wir ihr helfen.“ – „Niemand hat dich gebeten, mitzukommen.“ – „Ach, Lee, wir sind nun schon so lang gemeinsam unterwegs, glaubste, ich lass dich hängen?“ – „Du hast Recht. Vielleicht ist es auch viel harmloser, als ich dachte. Ich glaube, ich muss mal wieder klar werden.“ Pay lehnte sich an die Wand. „Harmlos? Das verdammte Schiff ist explodiert, Alter! Wer auch immer hinter deiner kleinen Göttin auf den Fersen ist, weiß, wie man jemandem Angst macht.“ Nachdenklich sah der Blonde aus den großen Fenstern, im Gegensatz zu den anderen Kabinen gab es hier fast rundum freie Sicht. „Ich frage mich…“ – „Was?“ hakte Pay nach, als Lee eine Weile geschwiegen hatte. „Hm, vergiss es.“ – „Was denn? Ich hasse es, wenn du das tust!“ – „Ist es nicht komisch, dass genau das Schiff in die Luft fliegt, mit welchem die vier aufs Meer wollten? Ich meine, diese Eva meinte doch, sie wäre das nicht gewesen. Aber wer dann?“ – „Kein Plan, aber der oder die Bombenlegerin muss gewusst haben, was Maria und die anderen vorhatten.“ – „Genau.“ Lee spann den Faden weiter. „Und woher wusste dieser Jemand das?“ – „Indem er sie verfolgt?“ – „Eine Möglichkeit. Nehmen wir das mal als realistisch an. Wo wäre dieser Jemand jetzt?“ Pay sah sich unbehaglich um, der Gedankengang gefiel ihm gar nicht. Lee verließ die Kajüte. „Ich muss mit Maria reden.“
    //
    Küste vor Elyses, Kabine 3
    Stille. Freiheit. Lucia und ich saßen direkt nebeneinander, ihr Bein an meinem, meine Hand in ihrer. Innere Ruhe erlangte man am besten durch Meditation, und ich war darin eine Meisterin geworden. Es gab nur eine mir bekannte Person, die das besser draufhatte als ich. Mein Brustkorb hob und senkte sich langsam, und die Koordinatorin neben mir war ebenfalls entspannter geworden. Ganz langsam ließ ich ihre Hand los. „Es gibt nichts, weswegen du Angst haben müsstest. Ich bin bei dir.“ Ich spürte, dass sie etwas sagen wollte, drückte ihre Hand kurz. „Wachse über dich hinaus. Geistige Stärke ist eine unschlagbare Waffe.“ Ich weiß im Nachhinein nicht, wie lange wir so saßen, doch es war wesentlich kürzer, als ich es gewohnt war. Meditieren konnte ich über Stunden, und danach war ich immer erfrischt. Doch Lucia tat das wahrscheinlich zum ersten Mal, darum wollte ich ihre Geduld nicht auf die Probe stellen. „Wie fühlst du dich?“ – „Wow. Ich… was soll ich sagen?“ fragte sie, ich lachte kurz. „Sag gar nichts, wenn du nicht willst. Mir hilft das immer. In der Ruhe steckt viel mehr Kraft, als wir ahnen.“ – „Es hilft auf jeden Fall enorm beim Nachdenken!“ – „Genau. Und noch was.“ Ich zögerte, Gefühlsausbrüche lagen mir nicht. Doch dann entschied ich mich anders und legte meine Hände auf ihre Schultern, sah ihr in die Augen. „Es ist egal, wie weit ich weg bin. Diese Zeit kann uns niemand nehmen, und ich werde immer da sein, wenn du mich brauchst.“ – „Danke.“ Sie wollte noch mehr sagen, doch in diesem Moment kam Rocko herein, er war etwas außer Puste. „Also, ich hab essen gemacht, leider gibt es hier keinen Speisesaal, darum essen wir unter freiem Himmel. Habt ihr ordentlich Hunger mitgebracht?“ – „Klar doch!“ und, an Lucia gewandt, flüsterte ich: „Du schaffst das.“
    Nun kam ich mir ein wenig dumm vor, mit den Sachen, die ich für die Nacht anhatte, ging ich eigentlich nicht essen. Naja, es war ja nur dieses eine Mal. Wir folgten Rocko, doch als ich Lee im Gang stehen sah, und er auf mich zukam, stockte ich. „Bis gleich.“ Sagte ich zu Lucia, sie fragte nicht weiter, sah mich nur schelmisch an. Ich wurde rot. „Maria?“ begann der Blonde, als wir allein waren. „Was ist?“ – „Wegen vorhin… du hast mich einfach überrascht. Kommt nicht wieder vor, versprochen.“ Mir wurde heiß, ich fuhr mir mit der Hand über das Gesicht. „Ach, das macht nichts. Pay hat nur gesagt, du würdest eventuell gewisse hormonbedingte Veränderungen meinetwegen durchmachen.“ – „Das glaube ich auch.“ Er wurde ernst. „Hör zu, ich weiß, das kommt irgendwie komisch rüber, ich glaube echt, ich habe mich in dich verliebt, halt mich für verrückt, aber es ist so.“ ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand, er hatte mehr Selbstvertrauen diesbezüglich, als ich dachte. Damit, dass er so schnell rausrückt, hätte ich nie gerechnet. „Ich… ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Du hast mir, um ehrlich zu sein, ziemlich die Sprache verschlagen.“ Ich übernahm seine Redewendung von vorhin, um ihm zu zeigen, dass ich ihn nicht auf die leichte Schulter nahm. Lee sah mich an, erwartete mein Urteil. „Nicht, weil ich so geschockt bin!“ beruhigte ich ihn, fuhr fort. Dann legte ich meine Hände zu beiden Seiten von mir an die Wand neben mir, als könnte sie mir Halt geben. „Aber ich kann leider nicht sagen, dass ich dich auch liebe. Das tut mir wirklich leid, aber ich hoffe, dass wir gute Freunde bleiben können.“ Das war doch verrückt, Lucia bezeichnete mich schon fast als ihre Schwester, und Lee hatte sich in mich verliebt, und ich hatte keine Ahnung, womit ich das verdient hatte. Ich konnte sowas nicht! Der Blonde nickte, schien sogar relativ erleichtert zu sein. „Sicher. Ich meine, gerne sogar! Ich platze auch normalerweise nicht so mit der Tür ins Haus, aber es gibt Umstände, die das manchmal verlangen. Nun habe ich aber ein paar Fragen an dich.“ ich stieß mich von der Wand ab, meine bloßen Füße machten kein Geräusch auf den Dielen, mich erinnerte das an Lilith. Sie konnte sich ebenso lautlos bewegen. „Es geht um Lilith, nicht wahr?“ – „Lilith?“ – „Ich glaube, dass sie euer Boot in die Luft gejagt hat.“ – „Also eine AngreiferIN.“ – „Genau.“ – „Ja, dann geht es um sie… Pay und ich glauben, dass sie euch verfolgt hat. Wie lange, weiß ich nicht, aber irgendwoher musste sie schließlich wissen, wo ihr hinwollt.“
    Mich überlief es kalt. Ich wusste, worauf er hinauswollte. „Sie ist hier.“ Flüsterte ich, der Trainer nickte. „Dann sag mir: hat sie Freunde? Gehilfen? Oder ist sie allein?“ – „Sie ist allein. Ich kenne niemanden, der mit ihr zusammen arbeiten würde.“ – „Alles klar. Wie ist sie? Was hat sie für Pokémon? Können wir sie, wenn sie hier auf dem Schiff wäre, aufhalten oder gar finden?“ ich atmete stoßweise aus. „Schwierig. Wenn Lilith nicht gefunden werden will, dann schafft es auch niemand. Aber halt, wir sind ja nicht mal sicher, dass sie wirklich hier ist! Und was ihre Fähigkeiten angeht: Sie kämpft am liebsten mit Kampf- und Normalpokémon, sie ist wirklich extrem gut. Dann wäre da noch…“ Lee sah mich an, ich zögerte erneut. „…ihre Spezialfähigkeit. Sie kann dir, wenn sie sich berührt, die Kraft entziehen.“ Er runzelte die Stirn. Es war besser, wenn er wusste, auf was er sich einließ. „Wirklich? Wie denn das?“ – „Wie sie das macht, weiß ich nicht genau. Aber es ist klüger, sich von ihr fernzuhalten, wenn es geht.“ – „Gut. Also, gehen wir essen? Es bringt nichts, wenn wir uns jetzt verrückt machen.“ – „Klar.“ Nachdem das also geklärt war holte ich Phione, dann gingen wir nebeneinander den Gang runter, eine kleine Treppe aus 5 Stufen hoch, und befanden uns an Deck. Es war fast schon dunkel, kühler Wind fuhr mir unter das T-Shirt. Ich fröstelte nicht, schon seit Jahren war ich Schlimmeres gewohnt. Meine Schmerzgrenzen lagen hoch.
    „So, da sind wir!“ grüßte ich die anderen, sie saßen um einen Holztisch herum, der auf der Mitte des Vorderdecks stand. „Gut, wir wollen gerade anfangen.“ Antwortete Rocko, sein Rucksack stand wahrscheinlich auch schon in der Kabine. Ich überlegte kurz: Wir waren 6 Personen, Lucia und ich hatten Kabine 3 bezogen. Pay, der Züchter und Ash wohnten in Kabinen 1, 2 und 4, und Lee in der Kapitänskajüte. Passte alles genau. Ich setze mich zwischen Rocko und die Blauhaarige, Lee nahm gegenüber von mir Platz. „Hat jemand von euch Pokémon, die besonders schwer sind? Die essen dann zuerst!“ gab Pay bekannt, ich ließ Bollterus aus seinem Ball kommen. „Ja. Bollterus und Panzerschrank.“ – „Ich hab Mamutel!“ sagte Lucia, Ash dachte nach. „Besonders schwer? Chelcarain vielleicht. Und Pikachu, aber nur, wenn du so weitermachst!“ scherzte er, die Blitzmaus schüttelte nur stumm den Kopf. – „Okay, die vier dürfen nicht gleichzeitig freigelassen werden, sonst sinken wir womöglich noch. Bollterus ist erster, achtet darauf!“ – „Ist gut!“ ich ließ Halloween und Rotom ebenfalls aus ihren Bällen, Geister wogen nichts. Begeistert – ha ha- machten sie sich über das von Rocko zubereitete Mahl her, nachdenklich wanderte mein Blick zu Rotom. ‚Bestimmt ist Alyssa frei, mach dir keine Sorgen!‘ kurz musste ich lächeln- meine innere Stimme klang fast so wie Lucia. Aber sie hatte Recht, die Gefühle, die von dem Geistermädchen ausgegangen waren, hatte ich noch immer gut im Gedächtnis. Lee unterbrach meine Gedankengänge.
    „Also, Leute.“ Begann der Blonde, er sah angespannt aus. „Wir haben womöglich einen ungebetenen Gast an Bord.“ – „Lilith.“ Ergänzte ich. „Genau, und darum wollte ich euch warnen. Seid vorsichtig, ganz egal, was ihr tut. Es bringt uns nichts, wenn wir grundlos in Panik verfallen, doch ein guter Schritt wäre beispielsweise, wenn immer einer von uns wach ist. Lucia, du bist keine Trainerin in dem Sinne, darum finde ich es gut, dass du mit Maria eine starke Zimmergefährtin hast.“ Ich staunte; Lee wusste extrem gut über unsere Gruppe Bescheid. Sofort hatte er gewusst, was zu tun war. Die Koordinatorin nickte langsam. „Ist das nicht die, die dich geküsst hat? Hasst sie dich wirklich so sehr?“ wollte Ash wissen, ich schloss die Augen für einen Moment. „Wie ich schon sagte, sie hat ihre eigenen Regeln. In einem Moment küsst sie mich, im nächsten spüre ich stechenden Schmerz in der Brust und sehe ein Messer daraus hervorragen. Ein Menschenleben bedeutet ihr rein gar nichts, dass sollte euch klar sein. Eva ist gefährlich, weil sie jeden unterjochen kann, den sie will, aber das ist nichts gegen den Wahnsinn, der manchmal in Lilith tobt. Sollte sie den Kampf suchen, wird sie genau wissen, dass sie gewinnen kann, ich kenne sie. Lee hat Recht, wir müssen alle vorsichtig sein.“ Ich biss in einen von Rocko zubereiteten Burger, sie schmeckten wirklich irre gut, ich sollte ihn fragen, wo er kochen gelernt hatte. „Das verrate ich dir gern!“ fing der Züchter an, Pay unterbrach ihn. Mist, ich hatte es wieder getan. „Wieso durchsuchen wir das Schiff nicht ma schnell und hauen sie weg? Ich kann doch nicht pennen, wenn hier ne Psychopathin rumrennt!“ warf er ein. Der Trainer aus Alabastia erhob sich schon halb, da fand ich, es war an der Zeit, die Atmosphäre ein wenig abzukühlen.
    „Hab ich auch schon dran gedacht.“ Antwortete ich, schluckte. „Aber ich habe eben schon zu Lee gesagt: wenn Lilith nicht will, dass man sie findet, dann ist es quasi unmöglich.“ – „Kann doch nicht sein, so groß ist die Yacht gar nicht!“ entgegnete Lucia. „Für sie reicht es, glaub mir. Man kann sicher nicht alles erleuchten, und es gibt jede Menge Ecken, wo sie sich verstecken könnte. Bedenkt den Maschinenraum und Cynthias Privatbereich.“ Ich lehnte mich zurück, schlug die Beine übereinander. „Aber beruhigt euch. Das ist alles rein hypothetisch, wir sind nicht sicher, ob sie wirklich hier ist!“ – „Aber es ist sehr wahrscheinlich.“ – „Ja, Rocko, aber dennoch… wir können eh nichts tun, also sollten wir wenigstens den Abend genießen.“ Das taten wir dann auch, jedenfalls, so gut es eben ging. Nach dem Essen sammelte ich unser Geschirr ein, suchte die Küche. Merkwürdig, die musste sich eigentlich auch in Cynthias Privatbereich befinden, denn sonst war mir nichts dergleichen aufgefallen. „Das mach ich!“ Pay stand hinter mir auf der Treppe, ich gab ihm das Geschirr. „Ich kann die Küche nicht finden.“ – „Jo, weiß ich. Lee hat mir gesagt, wo die ist. Ich regel das!“ – „Danke.“ Ich ließ den Rothaarigen vorbei, er ging die zweite Treppe herunter. Also hatte ich richtig gelegen. Da mein Dienst scheinbar nicht benötigt wurde, begab ich mich wieder an Deck. „Maria?“ ich sah nach rechts, Lucia rieb sich die Augen. „Ja?“ – „Ich gehe schlafen. Tut mir leid, aber ich bin hundemüde!“ – „Macht nichts. Ich komme sofort, wenn du dich unwohl fühlst.“ – „Nein, schon gut. Bleib wach, so lang du willst, Lilith ist bestimmt nicht hier.“ – „Okay, gute Nacht.“ – „Nacht, Maria.“ Ich duckte mich, nachdem sie an mir vorbei gegangen war, damit ich beobachten konnte, wie sie die Kabinentür schloss. Es war nicht sicher, dass Lilith hier war, doch ich ging keine Risiken ein. „Du hast Sorgen.“ Es war keine Frage von Phione, sondern eine Feststellung. „Ja.“ – „Du glaubst, die Verrückte ist hier, nicht wahr?“ – „Ich wage es nur nicht, an das Gegenteil zu glauben… es gibt Menschen, die die Welt einfach nur brennen sehen wollen. Lilith ist so.“ – „Ich spüre den Tempel, Maria!“ Phione lenkte mich absichtlich ab, ich lächelte leicht. Ich tat ihm den Gefallen und verdrängte Lilith. Fürs Erste.
    „Ja, morgen früh legen wir ab. Dann geht’s los, wir können zusammen schwimmen.“ – „Au ja!“ mein Lächeln wurde ein Spur breiter, ich wandte mich wieder um und gesellte mich kurz zu Ash und den anderen. „Lucia ist müde, sie ist schon im Bett.“ Sagte ich, Lee warf mir einen wachsamen Blick zu. Ich atmete tief ein; er war mein Freund. Nur mein Freund, nicht mein fester. „Und ich denke, für mich ist es auch schon spät genug. Ich habe seit 48 Stunden kein Bett mehr von innen gesehen. Bis morgen.“ – „Nacht, Maria!“ sagte Ash, der Züchter und Lee wünschten mir dasselbe. Es war ein ganz anderes Gefühl, schlafen zu gehen, wenn man wusste, da ist jemand, den du inspirierst. Rocko konnte man nicht mitzählen, er benahm sich bei jedem Mädchen so… er war zwar ein professioneller Pokémonzüchter, aber zwischenmenschlich ein wenig zu flexibel, um ernst genommen zu werden. Ich stieg die kleine Treppe wieder hinunter, hörte vom Unterdeck Pay herum werkeln. Kurz überlegte ich, ob ich ihm ebenfalls gute Nacht sagen würde, doch das wäre ihm ziemlich egal, also betrat ich schulterzuckend meine Kabine. Die Koordinatorin lag im Bett, sie schien sofort eingeschlafen zu sein. Ich zog erneut das Holzstück aus der Wand, hakte es auf der anderen Seite ein, putzte mir am Waschbecken schnell die Zähne, achtete dabei genau auf die Geräuschentwicklung. An der Tür befand sich ein kleiner Riegel, den ich umlegte, erleichtert hörte ich das Klicken, das eine Tür von sich gibt, wenn sie verschlossen wird. Dann überlegte ich es mir anders, schloss wieder auf. Wenn Lilith wirklich auf dem Boot war, würde keine Tür der Welt sie aufhalten können, und wenn die Tür offen war, konnte ich den anderen schneller zu Hilfe kommen, wenn es nötig war. Lucias Haar war wie ein Fächer auf dem Kissen ausgebreitet, ich dachte an ihre Worte von vorhin. ‚Dann habe ich keine Schwester mehr.‘ die Gefühle überwältigten mich, mir wurden die Augen feucht. Sacht legte ich eine Hand auf ihre Stirn. ‚Ich lasse das nicht zu. Wer auch immer uns aufhalten will, den werde ich besiegen, das schwöre ich dir.‘, meine Freunde würde ich bis ans Ende beschützen. Die Tiefseeperle leuchtete kurz, aber heftig auf, was mich zusammenzucken ließ. Dann wandte ich mich um. „Schlaf gut, Lucia. Nacht, Phione.“ Flüsterte ich.
    26.3.2008
    Mitten in der Nacht wachte ich auf. Ich lag in einem gemütlichen Bett, doch das Zimmer kannte ich nicht. Erst, nachdem ich mich aufgesetzt hatte, erkannte ich, dass ich mich in einer Kabine befand, wie sie in Schiffen vorhanden waren. Merkwürdig… ich konnte mich nicht erinnern, wie ich hergekommen war. Verwundert fuhr ich mir durch meine schwarzblauen Haare. In der Hängematte neben mir schlief ein offensichtlich ziemlich erschöpftes Mädchen, es trug eine kurze Shorts und ein dunkelgraues T-Shirt. Ein kleines, blaues Pokémon lag auf ihrem Bauch. Verärgert schüttelte ich den Kopf. Es war finsterste Nacht, natürlich war ihr Shirt grau. In der Nacht war alles grau. Wieso war ich aufgewacht? Es war totenstill in der Kabine, nur mein und ihr leises Atmen war zu hören. Im Bett drehte ich mich, stellte meine Füße auf den Kabinenboden. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass hier irgendetwas nicht stimmen konnte. Langsam erhob ich mich und ging ans Bullauge. Mondlicht fiel schräg in die Kabine hinein, beleuchtete auch das Wasser davor. Ich konnte relativ weit sehen, es war Vollmond. Kurz legte ich mir eine Hand auf die Stirn, ich konnte beim besten Willen nicht sagen, was hier nicht stimmte. Ich ging einen Schritt zurück und schloss die Augen, hielt die Luft an.
    Dennoch hörte ich dreifaches Atmen.
    Ich wurde nervös, denn ich wusste, dass eigentlich nur das braunhaarige Mädchen und das Pokémon außer mir hier waren. Hastig ging ich wieder zu meinem Bett, da sah ich verschwommen, wie sich darunter etwas bewegte. Eine Hand schoss aus der Finsternis unter meinem Bett hervor, die Finger legten sich wie eine Klammer um mein Fußgelenk. Irgendwie wurde ich mit einem Mal total schwach, sämtliche Kraft verließ mich. Meine Beine knickten ein, ich schlug hin. Benebelt versuchte ich, den Kopf zu drehen, doch es ging nicht. Die Hand hielt mich noch immer fest, eine zweite packte mein Kinn und drehte meinen Kopf. Nun konnte ich das Gesicht sehen. Ich rang mit weit offenem Mund nach Luft, doch ich war sogar zu schwach, um zu atmen. Das Gesicht kam immer näher; ein unheimlich lächelndes Mädchen, dessen Augen sich in meine Netzhaut einbrannten.
    Schreiend wachte ich auf.
    „Maria! Maria? Beruhig dich!“
    Mein Körper war mit kaltem Schweiß bedeckt, ich atmete schwer. Es war noch nicht ganz hell. Unruhig zuckte mein Blick durch das Zimmer. Die Koordinatorin war halb aufgerichtet, saß in ihrem Bett. Mit den Armen stützte sie sich ab. „Was ist mit dir? Du hattest einen furchtbaren Albtraum! So habe ich dich noch nie erlebt…“ – „Tut mir leid, ich… ich weiß nicht, wieso das passiert ist.“ Ich hatte meine Sprache wiedergefunden. Unsere Tür sprang auf, Lee rannte ins Zimmer, er trug eine Trainingshose und ein T-Shirt. Ein Kicklee folgte ihm. „Wo ist sie?!“ dann sah er mich, ich fuhr mir erschöpft durch die Haare. „Nur ein Traum.“ Beruhigte ich ihn, war dennoch erstaunt, wie schnell er hergekommen war. Als hätte er vor der Tür gesessen und gewartet. „Ich habe geträumt, ich wäre du!“ berichtete ich Lucia, führte aus, wie ich aufgewacht war und unter das Bett gesehen hatte. Lee ging sofort auf die Knie und sah nach. Kopfschüttelnd richtete er sich wieder auf. „Nein, hier ist sie nicht.“ – „Tut mir leid, dass ich euch geweckt habe…“ wiederholte ich, wurde von Lee unterbrochen. „Kann passieren. Du hast viel zu viel im Kopf! Schlaft noch ein wenig, ich passe auf.“ – „Danke, Lee!“ sagte Lucia, sie ließ sich wieder in ihr Bett fallen. „Ja, danke.“ Er zog die Tür hinter sich zu.
    „Ich kann unmöglich wieder einschlafen.“ – „Aber er hat recht! Wir sollten uns ausschlafen, sonst sind wir nicht fit genug.“ Liliths Gesicht war immer noch präsent. Verdammt, wieso ging sie mir so nah?
    Auch, als Lucia schon lange wieder eingeschlafen war, lag ich noch wach. Ich drehte den Kopf, sah sie an. Im Traum war ich sie gewesen, aber warum? Kurz dachte ich an das Blitzen der Perle, hatte es damit zu tun? Ich wollte mental mit der Perle Kontakt aufnehmen, doch ich konnte nicht in ihr Bewusstsein eintauchen. Wirklich gut fühlte ich mich nicht, mit einem Seufzen drehte ich mich auf die Seite, nahm Phione in meinen Arm und schloss die Augen. Fühlte Ash in Bezug auf die Blauhaarige genauso wie ich, wenn es um Lee ging? Wollte er nur ein Freund bleiben? Oder entwickelte sich da etwas viel tieferes? Wenn ich doch nur in seinen Kopf gucken könnte…
    Gefühlte 3 Sekunden später spürte ich eine Hand an meiner Schulter, die mich sanft schüttelte. „Was…“ – „Aufstehen! Wir legen gleich ab!“ das Gehirn ist äußerst interessant, wie ich einmal mehr feststellte. Ich hatte wirklich geglaubt, nur wenige Sekunden die Augen geschlossen zu haben, doch nun war es bereits nach 9 Uhr, allerhöchste Zeit. „Bin wach, bin wach! Danke.“ Ich rieb mir die Augen, stand auf. Die Koordinatorin zog sich gerade zu ihrem pinkfarbenen Minirock ein weißes Shirt an, meine Hand griff nach der Holzplatte, welche die Hängematte festhielt, und löste sie aus ihrer Verankerung. Die bösen Träume von letzter Nacht schienen in weiter Ferne zu liegen, nun, da es hell war. Um nicht zu spät zum Frühstück zu kommen, musste ich mich nun ein bisschen beeilen, also zog ich das T-Shirt aus, nur um dann innezuhalten, als ich Lucias Blick bemerkte. Sie war kreidebleich und wich langsam vor mir zurück. Dabei hatte sie den Blick auf meine Hüfte gerichtet, mein Verstand sondierte Möglichkeiten aus, was sie denn so erschrecken könnte. „Lucia?“ sie streckte den Finger aus, zeigte auf mich. „Da…das…“ stammelte sie dabei, mir wurde mulmig zumute. Ich hatte mein T-Shirt noch in den Händen, nahm die Arme zur Seite. Knapp über meiner Hüfte befand sich ein schwarz-roter Kussmund auf meiner Haut, mir stockte der Atem. „Was zur Hölle ist das?“ entfuhr es mir, doch im Grunde wusste ich natürlich, was das war. Die Wahrheit, die ich bisher verdrängt hatte, holte mich, einem Damoklesschwert gleich, auf brutale Weise ein: Lilith war tatsächlich an Bord. Und sie hatte mir gleichzeitig klargemacht, dass sie direkt hier, bei mir gewesen war, und mir gedroht. Lange hatte ich mich nicht mehr so gedemütigt gefühlt. „Ist das…Blut?“ wollte die Blauhaarige wissen, ihre Stimme klang zittrig. Ich sah genauer hin, es war gar nicht so leicht zu erkennen. „Ich glaube schon… verdammt, sie hat sich nicht zum Positiven verändert.“ – „Sie ist also hier.“ Meine Freundin setzte sich aufs Bett, ich hätte es ihr gern gleichgetan. Es fühlte sich an, als würde mir die Kraft abgesaugt werden, dabei war Lilith gar nicht hier. Dann kam die Wut. Was bildete sich dieses Mädchen eigentlich ein? Sie war dreist genug, mir im Schlaf einen Besuch abzustatten, mir auf diese Art zu zeigen, dass sie noch da war, und mein dennoch Leben großmütig zu verschonen. Das würde ich ihr nicht mehr vergeben. Kochend drehte ich den Wasserhahn auf und wusch den Lippenstift weg, dann zog ich mein wieder trockenes Top an. „Damit kommt sie nicht davon.“ Sagte ich, meine Stimme klang eisig. Lucia sah auf. „Aber was können wir tun? Du hast selbst gesagt, dass wir sie nicht finden können. Scheinbar versteckt sie sich wirklich hier irgendwo!“ – „Sie kann nicht ewig in ihrem Loch bleiben, wenn sie mich aufhalten will.“ Leider merkte ich, dass sie ihr Ziel erfolgreich weiter verfolgte: indem sie mich wütend machte, ließ meine Konzentration nach. Langsam atmete ich tief ein, dann wieder aus. Ein klarer Kopf war enorm wichtig für mich. „Ich lasse mir was einfallen.“ Versprach ich, sah in den Spiegel, und richtete meine Frisur wieder her. Dabei wunderte ich mich, wieso ich nicht aufgewacht war. Normalerweise hatte ich einen sehr leichten Schlaf. Nun, was passiert war, war passiert, es brachte nichts, wenn ich mich darüber weiterhin aufregte. Sie würde ihre Abreibung schon noch bekommen.
    Wenig später sammelte ich meine Pokébälle ein, wartete auf Lucia. „Sekunde noch!“ ich ertappte mich dabei, wie ich meine Hand auf die Stelle gelegt hatte, wo der Kussmund gewesen war. ‚Das wirst du bereuen.‘
    //
    Küste vor Elyses, Vorderdeck
    Pay saß auf einem umgedrehten Eimer, sah zu, wie Lee in der Kapitänskajüte umherging und hier und da ein paar Knöpfe drückte. Gleich würde Maria da stehen, es war ausgemacht, dass sie steuerte, überlegte der Rothaarige. Seine Aufgabe war der von Ash sehr ähnlich: alles weghauen, was die Fahrt in irgendeiner Weise gefährdete. Das konnte er halt am besten, sein Team half ihm dabei. Sein Blick wanderte nach links, Panferno und Knakrack hatten bereits ihr Frühstück bekommen. ‚Diese Miltanks sind ein hervorragendes Krafttraining, muss man sagen!‘ dachte er. „Hey, Pay!“ er sah auf; Ash trat aus dem Schiffsinneren. „Yo, alles klar?“ – „Sicher. Hier kann man nur leider schlecht trainieren. Wir wollen nichts von unseren Fähigkeiten einbüßen.“ – „Pika!“ – „Ach, das sind bestimmt nur n paar Tage. Passt schon.“ – Pikachus Trainer setzte sich auf einen Stuhl, der ein wenig neben Pay stand. „Sag mal, was hältst du eigentlich von Maria?“ Pay verdrehte die Augen. „Nich du auch noch!“ – „Nein, das ist es nicht.“ – „Hm, was dann?“ – „Ach, keine Ahnung. Es gab da… eine Andeutung, die sie mal gemacht hat. Sie würde alles sagen, wenn es ihren Plänen hilft, glaub ich.“ – „Nää! Ich denke mal nich, dass Maria dich anlügen würde. Übrigens glaub ich auch nicht, dass sie irgendwen anlügen würde, das passt einfach nich zu ihr.“ Pay rief Panferno zurück und sah Ash wieder an. Dieser schien irgendwie erleichtert zu sein, was sicher auch Einbildung sein konnte. „Aber irgendwas stimmt mit der Kleinen nicht, das hab ich im Gefühl.“ – „Was meinst du?“ – „Diese Kette mein ich. Ein einfaches Schmuckstück ist das sicher nich.“ An dieser Stelle meinte Pay, dass sein Gegenüber ein bisschen zögerte. Er mochte grobmotorisch und aufdringlich wirken, doch seiner Kombinationsgabe tat das keinen Abbruch. Im Grunde war er sogar froh, dass ihn die meisten Menschen so einschätzten, sie waren dann umso überraschter davon, wie gut er kämpfte. „Du und die andern ham doch nix dagegen, dass Lee und ich mitkommen, oder?“ wollte er dann wissen. Ash sah überrascht aus. „Nein. Wieso?“ – „Kein Plan, vergiss es.“ – „Hm.“ – „Pika!“ – „Nein, Pikachu.“ - „Was, du kannst auch mit Pokémon reden?“ fragte Pay, nach dem, was er von Maria und Phione mitbekommen hatte, wunderte ihn das nicht mehr. „Nur mit Pikachu. Wir verstehen uns blind, er ist n echt super Kumpel!“
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    Küste vor Elyses, Kabine 3, Kapitänskajüte
    „Gut, ich bin soweit! Lass uns gehen.“ Sagte Lucia, ich nickte. Sie wandte sich auf dem Gang nach links, in Richtung Vordereckausgang. Wir würden gleich ablegen, also musste ich dafür sorgen, dass wir in die richtige Richtung fuhren. Meine Schritte führten mich in die Kapitänskajüte, zum Glück hatte ich nicht vergessen, wie so ein Schiff zu steuern war. Kommunikationsgeräte und Sensoren funktionierten einwandfrei, ich stellte mir kurz vor, wie Cynthia hier wohl stehen würde, wenn sie Ferien machte. Ach nein, sicher steuerte ein richtiger Kapitän für sie. Andererseits schien sie nicht zu der Sorte Mensch zu gehören, die sich gern bedienen ließen. Bedächtig ließ ich den Motor an, mit einem Grollen erwachte das Boot zum Leben. Schnell suchte ich den Knopf, der den Anker einholen würde, fand ihn, drückte darauf. Solange der Anker eingeholt war, sich das Schiff aber nicht selbst bewegte, würden wir nur treiben. Das Steuerrad war silbern, es befand sich an einer Art großem grauen Kasten. Er nahm nicht viel Platz weg, doch es befanden sich jede Menge Anzeigen und 3 kreisförmige Messgeräte darauf. Früher waren die Steuerräder aus Holz gewesen und hatten Griffstangen besessen, dieses hier sah eher aus wie ein Lenkrad aus einem Auto. Nur eben größer und aus Metall. Ich erinnerte mich in Sekundenschnelle an alles, was ich damals gelernt hatte, meine Finger huschten über einige der Knöpfe. ‚So, dann mal los.‘ „Sehr geehrte Damen und Herren!“ ich zuckte zusammen, als eine laute Stimme über das Schiff schallte. Im Anschluss legte ich einen Hebel um, auf einem grün unterlegten Sticker stand „Voraus“. Mehrere kleinere Sticker waren beschriftet mit „Volle Kraft“, „Normale Kraft“ und so weiter. Kurz sah ich mich um, entdeckte Phione auf dem Lautsprecherknopf. „Komm da runter!“ lachte ich, nahm das kleine Pokémon auf den Arm. „Woher hast du gewusst, wo der ist?“ – „Weiß nicht! Aus deinem Kopf?“ immer noch lachend trat ich selbst herüber, drückte auf den Knopf, auf dem das kleine Pokémon eben noch gesessen hatte. „Sehr geehrte Damen und Herren…“ ich zögerte, fuhr fort. Was war schon dabei? Ich durfte auch mal ein wenig Spaß haben. „…und Lilith. Hier spricht ihr Kapitän, ich begrüße Sie herzlich auf der M.S. Mizu, bitte schnallen Sie sich nicht an, genießen Sie die Fahrt und lehnen Sie sich zurück. Es gibt in Kürze ein kulinarisches Feuerwerk, besser bekannt als Frühstück, wir hoffen, Sie haben eine angenehme Zeit. Wir legen in wenigen Millisekunden ab.“ Ich ließ den Knopf los und hörte mit zufriedenem Lächeln das Gelächter der anderen.
    //
    Küste vor Elyses, unter Wasser
    „Jessie?“ – „Ja, was ist?“ sie war schon wieder genervt. Seit Tagen ging das schon so, James wurde es langsam unheimlich. „Sollten wir nicht irgendwann mal auftauchen? Die sind schon die ganze Nacht auf dem blöden Schiff gewesen, wir hätten längst angreifen können!“ – „Wir warten.“ Entschied Mauzi, die Rothaarige nickte zustimmend. Im U-Boot war es unangenehm warm geworden. „Auf was denn?“ in diesem Moment piepste eines der Geräte, das kleine Unterseeboot war quasi voll mit Apparaturen. „Auf genau das. Bald geht es los.“ Jessies Stimme klang triumphierend.


    beschwerden... ich merk schon, ich sage jedes mal dasselbe. egal, was auch immer ihr loswerden wollt: her damit! 8000 aufrufe und so wenige, die sich trauen, zu kommentieren, das kann doch nicht sein... :D beschwerden, anregungen, rechtschreibfehler, oder gar verbesserungen sehe ich sehr gern. hoffe, ihr hattet spaß beim lesen :)
    mfg
    DoD

  • Du willst ein Kommi haben dann sollst du auch eines bekommen.
    Abgesehen von dem Teil wo sie vermuten das Lilith an Board ist und Maria denn Albtraum hatte ein sehr ruhiges Kapitel.
    Ist wohl momentan so wie die Ruhe vor dem Sturm.


    1. Der Teleport ging wohl sprich wörtlich ins Wasser :D


    2. Wieso meint Lee Lucia könnte nicht so gut Kämpfen nur weil sie Koordinatorin ist?


    3. Also Maria ist sich nicht sicher wie sie für Lee empfinden? Oder verstehe ich das falsch?


    4. Lilith ist an Board und hat Maria in de Nacht "besucht". Sie hat ja ein recht sonderbares Verhalten um es mal nett auszudrücken. Hast du eigentlich vor auch aufzuklären warum Eva und lilith solche Fähigkeiten haben.


    Also geht es endlich los zum Tempel bin gespannt wie es weiter geht. Dürfte aber bestimmt äußerst interesannt werden da zum einen wir ein Paar verliebte an Board haben und Lilith und auch Team Rocket wahrscheinlich näher sind als man denkt.


    Rechtschreibfehler sind mir keine aufgefallen. Falls bei dir überhaupt noch welche vorkommen.


    Dann verabschied ich mich mal. Bis zum nächsten mal.



    P.S. Weißt du eigentlich für dich schon wie du die Story enden lässt oder ist bei dir im Kopf noch kein Ende in Sicht?

  • Hey, danke für den Kommi, liko.
    ja, schon wieder, aber stürme gibt es in der story ja leider etwas öfter... da hast du also schon recht, ich werd mal deine fragen beantworten:
    1. okay, das war keine frage, aber witzig ist es schon, ja ;)
    2. gut kämpfen kann sie... für eine koordinatorin. aber im vergleich zu ash, rocko und lilith ist es schwer, anzunehmen, dass sie mithalten kann, da eine koordinatorin sich ja mehr auf das aussehen von attacken als auf die stärke konzentriert. ash hat schon extrem viele siege eingefahren, rocko war sogar mal arenaleiter, und lilith ist ein wenig... anders, darum hat lee angemerkt, dass sie hilfe brauchen könnte, sollte es hart auf hart kommen.
    3. nein, das hast du genau richtig gemeint: sie weiß es nicht... im folgenden kapitel werde ich ein wenig auf die zwei eingehen :)
    4. ja, das hast du nett ausgedrückt :P "recht sonderbar" trifft es aber ganz gut.was die beiden betrifft, bin ich mir momentan nicht sicher... ich könnte es aufklären, doch wenn man alles weiß, will man nichts mehr wissen. lasst euch überraschen :D
    dein fazit ist ebenfalls richtig, auf hoher see kann allerhand passieren, die gruppe um ash und maria muss mehr aufpassen denn je. es steht fest, dass viele andere, finstere typen die perle ebenfalls wollen, ich glaube, da liefere ich beim nächsten kapitel eine kleine zusammenfassung... nicht, dass man den überblick verliert :D
    nochmals danke für den kommentar, und um auf den nachsatz einzugehen: ich weiß schon, wie sie endet, doch was danach kommt, steht noch in den sternen... eine fortsetzung? eine ganz neue story? welche charaktere kann ich nehmen, wäre es lustig, bekannte gesichter wieder zu sehen? aber wie gesagt, es ist noch nicht geschrieben, es kann einfach alles passieren.
    mfg
    DoD

  • Würden Lee und Maria ein gutes Paar abgeben? 6

    1. Ja, auf jeden! Die sind soo süß! (3) 50%
    2. Hm, geht so, die müssten sich näher kommen. (2) 33%
    3. Eher nicht, die sind beide zu schüchtern. (1) 17%
    4. Auf gar keinen Fall! (0) 0%

    So, ich bins mal wieder. Genau 8 Tage nach dem letzten Kapitel kommt nun das neue: mit zwei brandneuen Personenbeschreibungen, von Eva und Lilith. Ich werde mich mal selbst ans Zeichenbrett setzen, und hoffe, dass ich was Anständiges fabriziere :D


    Personenbeschreibungen


    Lilith
    Ihre Seele ist genau so schwarz wie ihre Frisur. Lilith ist zwar hübsch anzusehen, doch dasselbe kann man von Damaszenerdolchen sagen, und der Gefahrgehalt ist bei beiden in etwa äquivalent. Grund dafür ist eine mentale Instabilität, welche sie unberechenbar macht. Scheinbar gab es in der Vergangenheit eine Freundschaft zwischen ihr und Maria Jou, die ein unschönes Ende nahm, Details sind bisher nicht bekannt. Eine Besonderheit Liliths: sie kann einem Menschen mit einer einzigen Berührung seine Kraft rauben, laut Maria ist unklar, wie genau sie das tut. Kämpft bevorzugt mit Normal- und Kampftypen.


    Eva
    Auch genannt „Der silberne Stern“, sie war einst eine erfolgreiche Trainerin. Aus nicht bekannten Gründen hat sie sich zurückgezogen und lebt in einer Villa mitten in Sinnoh. Ihr langes, blondes Haar, ihre super Figur und ihre Kleidung lassen sofort an ein französisches Model denken. Merkwürdig an ihr sind ihre Ausdrucksweise (sie spricht, als wäre sie eine Königin aus vergangenen Zeiten) und eine spezielle Fähigkeit, die es ihr erlaubt, dafür zu sorgen, dass jeder, der ihr in die Augen sieht, sich unsterblich in sie verliebt. Eva steht neutral zu Ash und den anderen, doch um ihre Ziele durchzusetzen, würde sie aufs Ganze gehen. Kämpft nicht mehr selbst, das übernehmen meist ihre Leibwächter.


    Kapitel 48
    Gefahr aus dem Wasser


    26.3.2008


    „Liebes Tagebuch,
    ja, ich habe vor kurzer Zeit Lilith wieder getroffen. Ich hätte es nie im Leben für möglich gehalten, dieses Mädchen noch einmal zu sehen, doch irgendwie hat mich meine Vergangenheit eingeholt. Es war einfach nur naiv gewesen, zu glauben, ich müsste einfach nur einen Schlussstrich ziehen und könnte dann in Ruhe leben… zum Glück habe ich nun Freunde, die mir beistehen. Wie Eva mir gesinnt ist, weiß ich noch nicht, doch ich bin vorsichtig, was sie angeht. Ihre Fertigkeiten habe ich nicht vergessen. Nun sind wir auf dem Wasser, Lilith hat mich scheinbar sogar auf das Boot verfolgt, welches uns Cynthia geliehen hat…“
    Mit einem kleinen Plätschern verschwand Phione in den Fluten des Ozeans. Direkt danach tauchte sein Kopf wieder auf, sah mich an. „Nun komm schon!“
    Es war kurz nach 10 Uhr, Lee hatte für mich das Steuer übernommen. Da ich nichts essen kann, solange ich nicht geduscht, gebadet oder sonst was in der Richtung unternommen habe, war mir die Idee gekommen, einfach vor dem Frühstück schon eine Runde mit Phione zu schwimmen. Um uns herum war fast die ganze Welt blau, wir konnten jedoch die Küste noch sehen. Ich hatte mich schnell umgezogen, statt meiner neuen Sachen trug ich nun den Badeanzug, den ich immer zur Sicherheit im Rucksack hatte. „Das sieht ziemlich kalt aus.“ Ich drehte mich nach rechts, Pay saß neben mir auf der Reling. Er kaute auf einem Brötchen herum, ich fragte mich, ob man ihn auch mal sah, wenn er gerade nichts aß. „Kälte macht mir nichts aus.“ – „Darum zitterst du gerade so, was?“ – „Ich zittere nicht!“ das stimmte leider nur halbwegs, ich fröstelte ein wenig. Aber wir hatten immer noch März, gerade mal Frühlingsanfang. Zwar war es warm für diese Jahreszeit, doch das Wasser kam geradewegs aus dem Norden, und dort lag Blizzach. Hoffentlich war es schon etwas aufgewärmt… sonst sah ich schwarz. „Trau dich erst mal selbst ins Wasser, dann reden wir weiter.“ Schlug ich Pay vor, er schien zu überlegen. „Nö, bin doch nich doof!“ meinte er dann, ich sah wieder nach unten. „Wie du meinst…“ verheißungsvoll ließ ich den Satz unbeendet, woraufhin er die Augen verdrehte. „Was denn? Worauf willste hinaus? Typisch Weibchen, hast wohl grad deine Tage oder was…“ – „Was?!“ – „Naja, so, wie du dich benimmst…“ – „Sowas geht dich nichts an!“ –unterbrach ich ihn. „Lag ich richtig?“ er schien erstaunt zu sein, ich wandte mich empört ab. „Nein. Man sieht sich.“ ‚Los, Maria!‘ sagte meine innere Stimme, schicksalsergeben schloss ich die Augen. Dann beugte ich die Knie, sprang ab, tauchte wenige Momente später kopfüber ins Wasser ein, bevor er auch nur zu einer Entschuldigung ansetzen konnte. Meine Sorge war nicht unbegründet gewesen, es war ziemlich kalt im Meer. „Na endlich, du Angsthase!“ scherzte Phione, es schwamm einmal um mich herum. Unter Wasser war es dunkler als oben, die Sonne stand noch nicht im Zenit. Dennoch waren die Pokémon, die das Meer bewohnten, schon wach: mehrere Karpadorschwärme zogen vorüber, gefolgt von einigen Garados. „Ich hatte keine Angst, ich wusste nur nicht, wie kalt es ist, und es ist unklug, einfach so in fremdes Gewässer zu springen.“ – „Klaro!“ lachte das kleine Pokémon, ich stimmte ein. Dann schloss ich hastig den Mund. Letztens im Fluss hatte ich unter Wasser atmen können, ob das hier auch funktionierte? Phione schien meine Gedanken zu erraten. „Verwandle dich doch in ein Jugong oder so, dann musst du nicht dauernd auftauchen.“ – „Nein, ich will die Perle nicht für jede Kleinigkeit aufwecken. Das schaffe ich allein. Außerdem geht mein Badeanzug kaputt, wenn ich das tue.“ Mit diesen Worten öffnete ich den Mund wieder, zögerte kurz. Wenn ich jetzt falsch lag, war es aus. Das Salzwasser drang in meine Luftröhre, ich setzte alles auf eine Karte, atmete ein. Ich merkte, dass ich die Augen zugekniffen hatte, doch als ich einfach weiteratmen konnte, öffnete ich sie wieder. „Alles klar, es geht!“ teilte ich Phione mit, meine Stimme klang erstaunlich klar. Eigentlich konnte das nicht sein, Schallwellen übertrugen sich unter Wasser weitaus schlechter als in der Luft. Ob ich herausfinden würde, wieso das bei mir anders war? Wasser war schon immer mein Element gewesen, ich war immer am schnellsten, wenn ich schwamm. Auch jetzt fühlte ich, wie Freude mich durchströmte, es war, als ob ich endlich zuhause wäre.
    Wir schwammen nebeneinander her, Phione war außerordentlich agil und schnell. An Land schlief es fast ununterbrochen, nun kam es mir so vor, als wollte es all die angesammelte Energie wieder loswerden. Es schoss nach links, nach rechts, dann wieder nach links, und wollte scheinbar gar nicht mehr aufhören, zu schwimmen. Meine Beine waren glücklicherweise stark genug, dass ich mit ihm mithalten konnte, auch wenn ich lange nicht so wendig war wie das kleine Pokémon. „Los, Wettrennen! Bis zu den Felsen da!“ Phione zeigte auf eine Felsformation, die ungefähr 100 Meter von uns entfernt war. Der Meeresboden war bedeckt von kleinen Steinen, Muscheln, Muschas und Felsen, doch diese Formation stach wirklich ins Auge. Zwei kleinere Felsen schienen einen dritten, größeren zu stützen, welcher sicherlich 5 Meter hoch war. „Auf drei?“ fragte ich, machte mich bereit. Wir trieben im kühlen Wasser, ich dachte kurz daran, zu schummeln, die Perle zu benutzen und mich wieder zur Meerjungfrau zu machen. Doch diesen Sieg wollte ich mit meinem richtigen Körper erringen oder gar nicht. Es schien mir einfach richtig so.
    „Eins!“ rief Phione, nahm eine Art Startposition ein, über die ich lachen musste. „Zwei!“ ergänzte ich, spannte die Muskeln an. „Lach nicht! Und drei!“ nun gab es mehrere Schwimmtechniken, die ich beherrschte, doch nur eine, die wirklich schnell war. Technik 1: normales Brustschwimmen. Diese Technik wird auch von den Froschpokémon angewandt, der Nachteil war, dass immer Energie verlorenging, wenn man die Arme und Beine wieder anzog, um danach erneut Wasser verdrängen zu können. Technik 2: Kraulschwimmen, die für mich schnellste Technik, solange ich nicht komplett im Wasser war. An der Luft werden die Arme wieder nach vorne gezogen, wie bei einem Rad, beispielsweise. Doch wenn ich ganz im Wasser war, ging auch dort Kraft verloren. Technik 3 war Delphinschwimmen, die Beine wurden nicht versetzt voneinander bewegt wie beim Kraulschwimmen, sondern parallel zueinander gehalten. Die Bewegung war danach im Grunde dieselbe wie im Ablauf von Technik 2. Mit den Armen war es ebenso: beim Kraulschwimmen benutzte man sie ein bisschen wie Mühlräder, beim Delphin parallel. Unter Wasser benutzte ich am liebsten den Beinschlag von Technik 3, ich hielt meine Beine also direkt aneinander, legte die Arme an, und versuchte, den Körper selbst du einer Welle zu machen. Der Energieverlust war minimal, und da ich in den Armen sowieso nicht so viel Kraft hatte wie in den Beinen, machte das nichts, wenn ich sie nicht so viel benutzte. Als Phione die drei anzählte, schoss ich los, wurde schneller und schneller. Meine Ausdauer hatte ich zwar längere Zeit nicht trainiert, doch auch so durften diese hundert Meter kein Problem für mich werden. An Land dauerte es sogar so lange, bis ich außer Atem geriet, dass ich mehrere Kilometer laufen konnte, ohne an Tempo einzubüßen.
    Wir blieben ungefähr 45 Meter gleichauf, ich sah die Überraschung in Phiones Augen. Es hatte nicht damit gerechnet, dass ich dermaßen schnell war. Ich atmete nur durch den Mund, Salzwasser in der Nase war eines der wenigen Dinge, die ich hasste. Doch dann hängte das kleine Pokémon mich immer weiter ab, egal, wie sehr ich mich anstrengte. Es schien regelrecht zu fliegen, so elegant sahen seine Bewegungen aus. Nach 70 Metern gesellte sich eins der Garados zu uns, die ich vorhin gesehen hatte, meine Angst verflog, als ich merkte, dass es mich nicht angreifen wollte. Merkwürdig… Garados waren normalerweise sehr bedacht auf ihr Revier. „Erster!“ jubelte das kleine Wasserwesen, als es den Felsen berührte. Ich seufzte, ließ mich die letzten Meter von meinem Schwung tragen. Dann verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Als Mensch kann ich auch gar nicht gegen ein Wasserpokémon gewinnen.“ – „Du denkst wirklich zu sehr wie ein Mensch! Sag dir einfach: du bist ein Teil vom Wasser, so wie ich.“ Ich hob die Brauen. Das klang nicht schwer, aber wie sollte mir das helfen? Im nächsten Moment hätte ich mich selbst ohrfeigen können; es war die simpelste aller Methoden. Sogar die Indianer hatten früher gewusst, dass wahre Stärke nicht auf eigenem Durchsetzungsvermögen, sondern auf der Anpassungsfähigkeit an die Natur gründet.
    „Gut, dann nochmal. Ich versuche es.“ – „Nein. Es gibt kein Versuchen! Tu es, oder lass es sein.“ Also machte ich kehrt und schwamm zurück zu unserem Startpunkt, welcher sich bei ein paar gelben Korallen befand. Ich wusste, dass Korallen eigentlich Ablagerungen waren, die von winzigen Tieren stammten, und im Laufe der Zeit stetig in die Höhe wuchsen. Dann schloss ich die Augen, spürte neben meinem eigenen Bewusstsein das der Perle. Langsam atmete ich ein, fühlte, wie das Wasser meine Lunge ausfüllte. Die Atmung wurde langsamer, wie bei meinen Meditationsübungen. Ich spürte die Kühle überall, am ganzen Körper. Laut Phione musste ich eins mit dem Ozean werden, konnte ich mich dann genau so elegant bewegen? „Bist du bereit?“ hörte ich Phiones Stimme neben mir, ich wagte es nicht, die Augen zu öffnen. Es kam mir so vor, als würde ich nun selbst aus Wasser bestehen, so vollkommen war meine Konzentration. „Ja.“ Flüsterte ich, Phione begann, zu zählen. „Eins…zwei… und drei!“ nach „drei“ öffnete ich die Augen, das erste, was ich sah, war das Garados. Es glitt sanft an mir vorbei, ich konnte die Muskeln erkennen, die es vorantrieben. Und in diesem Moment durchfuhr es mich wie ein Blitz, meine Muskeln fingen an, zu brennen. Erneut legte ich die Arme an, doch zusätzlich dachte ich daran, wie schnell ich als Welle wäre. Es war wie in einem Traum; ich konnte alles klar sehen, und doch schien sich nichts fortzubewegen. Dann war es vorbei. Ich sah die Felsen, die unser Ziel waren, immer schneller auf mich zukommen, doch ich dachte nicht daran, anzuhalten. Es machte einfach viel zu viel Spaß… ich bog den Rücken ein wenig durch, erhielt Auftrieb, schwamm sozusagen einen Looping im Wasser. Dann wandte ich mich zu Phione um, es trieb unten bei den Felsen und sah mich ungläubig an. „Du bist schnell!“ rief es dann, ich lächelte und war in Windeseile wieder bei ihm. „Das Gefühl ist einfach unbeschreiblich!“ ich war außer Atem, es war, als würde ich gar nicht mehr stillsitzen können. Hatten sich Phiones Gefühle auf mich übertragen? Es schien fast so. Außerdem war ich wirklich viel schneller geworden, nachdem ich ein wenig meditiert hatte, war quasi eins mit dem Meer.
    Wir schwammen bestimmt eine Stunde lang, es machte mir irrsinnig Spaß. Die Sorgen, die ich wegen Lilith und Eva hatte, schoben sich in einen der hinteren Winkel meines Gehirns, es tat gut, einfach loslassen zu können. Außerdem tat ich das alles mit meinem eigenen Körper, ohne zu schummeln. Ich weiß nicht, wieso, aber das bedeutete mir viel. Es zeigte mir, dass ich auch ohne die Kraft der Perle stark war.
    Leider ging diese Zeit auch viel zu schnell vorbei, aber ich war sicher, dass dies nur das erste von vielen Malen war, ich würde noch oft mit Phione schwimmen. Unwillig stieg ich aus dem Wasser, warf meine nassen Haare zurück.
    //
    Saffronia City, ein Wolkenkratzer inmitten der Stadt
    Eigentlich sollte das ein normaler Tag werden, doch dann war Johnny zum Boss gerufen worden. Er hatte keine Ahnung, wieso, doch einen Befehl vom Boss musste man ausführen, das stand fest. Johnny war nicht gerade groß, doch muskulös, sein schwarzes Haar erinnerte an eine Drahtbürste, so kurz war es. Er durchschritt den mit teuer aussehenden Teppichen ausgelegten Flur, ignorierte alle Eichenholztüren links und rechts neben ihm, ging auf eine identische Tür am Ende des Flurs zu. Davor standen zwei Männer mit schwarzen Anzügen, die ein großes rotes R aufwiesen. Sie traten beiseite, Johnny trat ein. Das Zimmer war groß, ein Schreibtisch dominierte das hintere Drittel. Gegenüber der Tür befand sich statt einer Wand ein Fenster, durch das man auf die Skyline von Saffronia blicken konnte. Der Schreibtischstuhl war dieser Aussicht zugewandt. Langsam drehte sich der Stuhl um, Johnny sah den Boss ins Gesicht. Ein Snobilikat saß auf seinem Schoß, aus Erzählungen wusste der Rocket, dass dieses Pokémon zu den stärksten der ganzen Stadt gehörte. „Sir, guten Morgen, Sir!“ – sein Boss lächelte nur, Johnny war für seine Ausdrucksweise bekannt. Er konnte sich das allerdings leisten, es gab nur wenige Aufträge, die er je vermasselt hatte. „Ah, ich habe dich erwartet. Du erinnerst dich doch sicher an Akte 4 HC3-1, nicht wahr?“ Johnny schluckte. Akte 4 bezog sich auf die Sinnoh-Region, die Zahl am Ende, die 1, war die Sicherheitsstufe. Sicherheitsstufe 1- Aufträge hatte Johny zwar öfter, doch in der Sinnoh-Region war er bisher nur einmal gewesen.
    Dieses Mädchen.
    Das Lächeln des Bosses wurde breiter, Johnny fühlte, wie ihm kalt wurde. „Sir, jawohl, Sir!“ – auf seine Worte hin legte der Boss drei Mappen auf den Tisch. Die eine war blau, die zweite rot, und die letzte schwarz. „Sir…“ – „Johnny, wir haben Grund zur Annahme, dass wir Markus und Simon verloren haben. Du rückst nach. Wen Team Gal… wen unsere Partner stellen, weiß ich nicht.“ – „Eine Beförderung, Sir?“ – „Zuerst zu den Fakten. Simon sollte den silbernen Stern finden, ihr richtiger Name ist Eva Touretto. Dummerweise scheinen seine Sicherheitsmaßnahmen nicht gewirkt zu haben, darum müssen wir ihn abschreiben. Du kennst den silbernen Stern noch, oder?“ der Schwarzhaarige nickte nur stumm; es war vor langer Zeit seine Aufgabe gewesen, diese Eva einzufangen. Die Gründe kannte er nicht, doch wenn es um Befehle ging, stellte er keine Fragen. „Akten 4 HC1-1 und 4 HC2-1 sind ebenfalls wieder aktuell, eine von denen macht uns offenbar gerade gehörige Probleme, was das Artefakt angeht. Markus war einer der besten, es ist nicht leicht, ihn zu ersetzen. Tu dein Bestes!“ – „Sir, Sie wollen doch wohl nicht sagen, dass…“ – „Doch, Johnny, genau das. Die sind alle drei wieder da.“ Nun trat der Rocket unwillkürlich einen Schritt zurück; Pokémondiebstahl und Entführungen konnte er, das waren immer seine Aufgaben gewesen. Doch dieser eine Auftrag hatte ihn an seine Grenzen gebracht. Kurz flackerten die Bilder wieder auf; seine eigenen Untergebenen wandten sich von ihm ab, seine beiden besten Männer waren auf einmal gegen ihn gewesen. Er kniff die Augen zusammen. Dann straffte er sich, fasste einen Entschluss. „Sir, ich werde es wiedergutmachen, Sir!“ der Boss drehte den Stuhl wieder in Richtung Fenster. „Tu das, Johnny. Es sind bereits einige unserer Mitarbeiter vor Ort. Kontaktpersonen sind das Duo und…“ hier warf er einen kurzen Blick auf eine Notiz, fuhr fort. „Und drei weiteren Team-Rocket-Mitgliedern, dessen Namen mir entfallen sind. Versagen dulde ich nicht.“ – „Sir, Ja, Sir!“ mit diesen Worten machte Johnny kehrt und marschierte aus dem Büro des Bosses. Diesmal würde er Eva nicht entkommen lassen. Die anderen beiden machten ihm allerdings weitaus mehr Sorgen.
    Die Tür fiel hinter dem Rocket zu, Giovanni lächelte in sich hinein. Langsam streichelte er sein Katzenpokémon und dachte an den Schatz, der laut seinen Informanten irgendwo tief im Meer schlummerte. „Ich werde schneller sein als Team Galaktik!“
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    Küste vor Elyses, Achterdeck.
    Ich zog mich zum zweiten Mal an der Leiter hoch, stieg an Deck. Zum Glück hatte ich dran gedacht, mir ein Handtuch zurechtzulegen, bevor ich gesprungen war. Ich trocknete mich soweit ab, wie es mir möglich war, dann trat ich zu Pay und Lucia hinüber, sie hatten sich an unseren improvisierten Tisch gesetzt und aßen ihr Frühstück. „Hey, ihr zwei… wo sind die anderen?“ wollte ich wissen, die Koordinatorin sah auf. „Ash und Rocko sind auf dem Achterdeck, das hat mir Pay beigebracht, und trainieren. Lee hat deinen Job in der Kapitänskajüte übernommen!“ – „Pay, du kennst Seefahrtsbegriffe? Ich bin erstaunt!“ neckte ich ihn, sah nach oben. Durch das große Fenster konnte ich in den Steuerraum sehen, Lee erwiderte den Blick, sah dann starr geradeaus, in Richtung Osten. Denn dorthin fuhren wir, Phione hatte im Gespür, wo wir langmussten.
    Die Fahrt auf dem Meer war viel schöner, als ich anfangs gedacht hatte. Ich saß noch eine Weile an Deck, ließ mich von der Sonne bescheinen, dann ging ich ins Innere, um den blonden Trainer abzulösen. „Hey, ich übernehme, okay?“ – „Sicher. Eben kam eine Sturmwarnung, ich sehe zwar nicht eine einzige Wolke, aber die Wetterfee da hat sich noch nie geirrt.“ – „Danke, ich werde aufpassen.“ – „Willst du dich nicht umziehen?“ ich sah an mir herunter; schüttelte den Kopf. „Nein, ich gehe sicher noch einmal schwimmen heute… wenn der Sturm nicht kommt.“ Ich war seltsam befangen, wenn Lee dabei war, so als wüsste ich nicht, was ich sagen konnte. Darum entstand nun eine ziemlich peinliche Pause, vielleicht verließ er den Raum ja gleich. Fehlanzeige.
    „Äh…“ – „Hör zu, ich weiß, was du denkst. Du denkst, ich könnte mir Hoffnungen machen, wenn du was Falsches sagst, aber sei unbesorgt. Ach, ich hätte still sein sollen.“ Lee lehnte sich gegen die Wand hinter mir, ich stellte mich ans Steuerrad. „Nein… man sollte seine Gefühle nicht verstecken, egal, was los ist. Wenn du zum Beispiel jemanden nicht ausstehen kannst, solltest du ihm das zeigen, sonst bist du nicht mit dir selbst im Reinen. Andersrum gilt natürlich auch, dass du zugeben solltest, wenn du jemanden liebst.“ Ich stockte, endlich fiel mir auf, was mit mir nicht stimmte: Lee hatte gesagt, er würde mich lieben, obwohl er mich quasi gar nicht kannte. Alle Typen sahen mich an, und mein Aussehen sagte ihnen zu, doch mehr war es auch nicht. Bei Rocko war es genau so, nur, dass er jedes Mädchen anbaggerte, welches sich ihm auf wenige Meter näherte. Das bedeutete, Lee mochte nur meine physische Hülle, den Rest konnte er ja gar nicht kennen… wir hatten ja nur 2- oder 3-mal miteinander geredet. Mir wurde aus irgendeinem Grund schwer ums Herz, ich hatte echt geglaubt, er wäre anders. Lucia war die Einzige, die mich wirklich kannte, mal von meinen früheren Bekanntschaften abgesehen. Mal sehen, ob Lee noch so fühlte, wenn wir eine Zeit zusammen gereist waren. Auf dem Schiff gab es ja viele Gelegenheiten, sich näher zu kommen, dann würde sich ja herausstellen, ob das echt war. Meine Gedanken wurden unterbrochen, mein Gesprächspartner deutete nach draußen. „Sieh mal, ich glaub, sie kämpfen!“ er hatte Recht, Lucia und Pay standen sich gegenüber; Pay an der linken Reling, Lucia an der anderen. Schnell öffnete ich das große Frontfenster. „Alles klar bei euch?“ – „Sicher! Mach dir keine Sorgen, wir trainieren nur!“ rief mir die Koordinatorin entgegen. „Immer wenn sie das sagt…“ ich brach ab, merkte, dass ich schon wie ihre Mutter klang. Nein, die beiden würden das Schiff schon nicht kaputtmachen, ich würde auf sie achtgeben. Mein Blick wanderte nach Osten, ich stellte einen kleinen Hebel um, der das Steuerrad fixierte. Solange wir nur in diese Richtung fuhren hatte ich nichts weiter am Steuer zu suchen, darum sah ich mir lieber die anderen Instrumente an. Als ich auf den Radar sah, hob ich die Brauen: da war etwas, was nicht sein dürfte. Ein unbekanntes Objekt, ungefähr 300 Meter unter uns. Ich blinzelte, sah noch einmal hin: und es war weg.
    Mehr als nur komisch.
    „Lee, was für Pokémon sind 10 Meter groß und verschwinden von einem Moment auf den anderen?“ – „Weiß nicht, ein Ditto?“ ich verstand, was er meinte. Ditto konnte sich erst in ein Garados und dann in ein Karpador verwandeln… doch wenn das der Fall gewesen war, hätte ich zumindest eine Spur sehen müssen. Das Ding war zu schnell. Mit einem unguten Gefühl blickte ich wieder aus dem Fenster, Pay hatte seinen ersten Ball gezückt. Vor Lucia stand Plinfa. Der Rothaarige warf den Ball in die Luft, ich stellte mich vor das Steuerrad, um besser zusehen zu können. Dennoch ließ ich die Instrumente nie lange aus den Augen. „Los, Heatran!“ er hatte ein Heatran?! Dieser Trainer war immer wieder für Überraschungen gut. Lee stellte sich neben mich, schüttelte den Kopf. „Oh Mann, Pay. Der muss mal lernen, nachzudenken, bevor er kämpft.“ – „Was meinst du?“ stumm deutete der Blonde nach vorn, ich wandte den Kopf. Heatran platschte ins Wasser und trieb mit dem Bauch nach oben, Pay sah irritiert hinunter. „Ups!“ machte er dann, beugte sich über die Reling. „Heatran, bau dir ne Insel!“ rief er, das Wasser um das Feuerpokémon herum begann, zu brodeln. Flüssiges Magma sickerte aus den Öffnungen an Heatrans Körper, verfestigte sich mit einem Zischen, als es das Meer berührte. Schwerfällig stand Heatran auf, positionierte sich auf seiner kleinen Insel. Schlau gemacht! „Hm, oder vielleicht wusste er das.“ Kommentierte Lee, Lucia allerdings konterte mindestens ebenso gut. „Plinfa, spring auch ins Wasser!“ rief sie, der kleine Pinguin lief an ihr vorbei, sprang über die Reling. Wahrscheinlich tauchte Plinfa nun unter dem Schiff, um seinen Gegner kalt zu erwischen. Was hatte Pay sich dabei gedacht, auf dem Meer ein Heatran einzusetzen?
    „Plinfa, Whirlpool!“ rief Lucia, ich konnte leider nicht sehen, was passierte. Die Blauhaarige rannte über das Deck, um auf Pays Seite hinunter sehen zu können. „Heatran, Schutzschild!“ – „Ah, ich will das sehen!“ sagte ich, sprang aus dem Fenster, und stellte mich neben Lucia. Lee blieb in der Kajüte, wofür ich ihm dankbar war. „Plinfa, tauch unter!“ befahl seine Trainerin, und im nächsten Moment konnte ich Plinfa höchstens noch erahnen. Heatran hatte eigentlich keine Chance, im Wasser war der Pinguin klar im Vorteil. „Heatran, Hitzewelle!“ auf Pays Ruf hin öffnete das Pokémon sein Maul, heiße Luft strömte unter Hochdruck heraus. Dabei hielt es den Kopf vom Schiff weg, das Wasser unter ihm erhitzte sich stark, fing an, zu kochen. Unwillkürlich schlang ich meine Arme um den Körper, Plinfa musste sich schrecklich fühlen. Offenbar erkannte Lucia das auch sehr schnell. „Plinfa, spring auf das Boot, dann erneut Whirlpool!“ Plinfa führte den Befehl nicht komplett aus, es setzte den Whirlpool schon unter Wasser ein. Was passierte: ein gigantischer Strudel erhob sich vertikal aus dem Wasser, hüllte Heatran ein, und löste sich in Milliarden kleiner Tropfen auf, die in der Sonne glitzerten. Lucia war lange Zeit die beste Koordinatorin, die ich kannte, allein schon wegen solchen Aktionen. Sogar ihre Pokémon waren mittlerweile kreativ, entwickelten eigene Ideen im Kampf. Naja, Pays Pokémon war erledigt.
    Dachte ich.
    „Heatran, Hitzekoller!“ – „Was?!“ Lucia schien erschrocken, als eine Flammensäule in den Himmel schoss, Plinfa traf, welches gerade genau über Heatran war. „Nein, Plinfa!“ rief die Koordinatorin, doch Heatran hatte seine letzten Kräfte mobilisiert. Es war schon nass in den Kampf gekommen, es war erstaunlich, dass es noch so lang durchhalten konnte. „Ja! Geschafft!“ – „Plinfaplinfa!“ mit Müh und Not kam Plinfa auf der Reling zum stehen, wackelte ein wenig, fand jedoch Halt, als Lucia es festhielt. „Ruh dich erst mal aus! Du warst super.“ Ich sah zu Pay, er rief Heatran zurück. „Mann, beim nächsten Mal vielleicht. Gut, wir hatten gesagt, 2 gegen 2, also kommt hier mein nächstes Pokémon! Los, Panferno!“ – „Pachirisu, du bist dran!“ dieses Pachirisu kannte ich noch allzu gut. Es war irre schnell, mal sehen, ob Pays Affe mithalten konnte. „Pachi?“ es schien verwundert zu sein, was es auf einem Schiff machte, sah sich um. Doch beim Essen gestern Abend- und heute Morgen ebenfalls- musste es registriert haben, wo wir uns befanden. „Maria?“ ich blickte nach hinten, Lee winkte mir aus dem Steuerraum zu. „Komm mal schnell.“ Ich tat, wie geheißen, kletterte wieder zu ihm rauf. „Was gibt’s?“ – „ Sieh dir das an.“ Ein Blick auf die Armaturen verriet mir, dass ich am besten nun hier blieb. Dieses komische Ding von vorhin war wieder da. „Wollen wir tauchen, und gucken, was das ist?“ fragte Phione, ich schüttelte den Kopf. „Nein, zu gefährlich. Ich weiß nicht, was das ist.“ – „Was?“ der Blonde sah mich erstaunt an, ich hielt mir eine Hand vor den Mund. Ach, was solls. Es war der letzte Teil der Reise, es machte nichts, wenn Lee es erfuhr. „Es ist so…“ begann ich, deutete auf Phione. „Ich kann mit Phione sprechen.“ – „Wie denn das?“ – „Weiß ich nicht. Es gibt aber auf jeden Fall eine Verbindung zwischen uns. Vor einigen Tagen war es auch so, dass man uns nicht mehr als ein paar Meter trennen konnte, da es sich immer wieder zu mir zurückteleportiert hat, keine Ahnung, wie.“ Der Trainer strich sich nachdenklich über das Kinn, mir fiel auf, dass er dort eine kleine Narbe hatte. Wie die wohl dahin gekommen war? „Klingt interessant. Wie gut kannst du schwimmen?“ die Frage brachte mich zum lächeln, ich war nicht umsonst früher „Mizu“ genannt worden, die japanische Bezeichnung für „Wasser“. „Sehr gut. Und seit heute Morgen sogar noch besser, ich bin sogar schneller als manche der Pokémon, die im Meer leben.“ – „Hat das mit deiner Kette zu tun?“ nun war ich überrascht, er kombinierte erstaunlich schnell. „Nicht unbedingt, Phione hat mir halt gezeigt, wie ich mich besser konzentrieren kann.“ – „Das meinte ich nicht, normalerweise können Menschen nicht unter Wasser atmen. Entschuldige…“ er wandte sich ab, rang scheinbar mit sich selbst. „Es geht nicht. Ich kann einfach nicht so mit dir reden, und so tun, als wäre nichts dabei. Jeder, der mit dir reden kann, sollte sich glücklich schätzen, und ich weiß nicht, womit ich das verdient hätte.“ Ich wurde rot, er tat ja gerade so, als wäre ich ein höheres Wesen oder sowas. Aber es ging mir besser, scheinbar hatte er sich doch nicht nur wegen meines Aussehens verliebt.
    „Verdammt, Mann!“ Pays Ruf riss mich aus meinen Gedanken, kurz blickte ich aus dem Fenster. Panferno war ins Wasser gefallen, der Rothaarige rief es gerade zurück. „Das macht Unentschieden!“ meinte Lucia, ihr Pachirisu war besiegt worden… wie hatten die beiden denn das geschafft? „Lee… ich glaube, du machst einen Fehler.“ Begann ich, er drehte sich jedoch nicht um, sah stattdessen auf die Messgeräte. „Ich bin nichts… Besonderes oder so. Ich bin ein normales Mädchen, das versucht, seinen Freunden zu helfen. Das waren Zufälle, genauso gut hätte Lucia Phione finden können oder…“ er unterbrach mich, wandte sich um, sah mir in die Augen. „Alles Zufall? Zufall, dass ausgerechnet du dieses Pokémon gefunden hast? Zufall, dass wir uns in Ewigenau getroffen haben? Auch Zufall, dass deine beiden alten Freundinnen in derselben Region sind, nachdem ihr euch so lange nicht gesehen habt?“ nun schlug ich meine Augen nieder, sah auf das Steuerrad, auf dem meine linke Hand lag. Langsam strich ich über das kalte Metall, dachte nach. Eigentlich hatte er ja Recht, das waren ein paar Zufälle zu viel, und genau das weckte mein Misstrauen. Mein Blick suchte die meerblauen Augen meines Gegenübers, fand ihn. Sollte ich Lee sagen, was es mit der Perle auf sich hatte? Nein, das würde er noch früh genug erfahren. „Ich glaube, dass alles, was passiert, bereits vorbestimmt ist. Man gerät auf eine Schiene, und egal, wie viele Weichen oder Kreuzungen sich darauf befinden, man fährt sie bis zum Ende.“ – „Nein. Man kann selbst entscheiden, daran glaube ich!“ widersprach ich, und ich meinte es auch so. Wir haben die Wahl. Ich hatte mich entschieden, Lucia zu helfen, und ich hatte die Tiefseeperle bekommen. Es hätte genauso jedes andere Mädchen treffen können. „Du weißt nur nicht, wie besonders du bist.“ Meinte Lee, dann verließ er die Kabine. Es war lange Zeit still im Steuerraum, ich wusste einfach nicht, wie ich damit umgehen sollte.
    „Lee und Mari-a sit-zen auf nem Baum, k-ü-s-…“ – „Sei bloß still!“ fiel ich Phione in sein kleines Ständchen, es war einfach nicht der Situation angemessen. „Bäh!“ – „Selber Bäh!“ – „Hihi, du bist kindisch! Und verliebt!“ gegen meinen Willen musste ich lachen, die Dialoge mit dem kleinen Wasserpokémon gingen nie ernst aus. „Ich bin nicht verliebt! Seit wann kannst du eigentlich buchstabieren?“ – „Weiß nicht!“ – „Wie, du weißt es nicht, du musst doch wissen, woher du das kannst.“ – „Nö!“ – „Gut…“ in diesem Moment blinkte der Radar ein weiteres Mal auf. „Da stimmt doch was nicht…“ Ich hob die Brauen, trat zu dem kleinen Monitor herüber. „Das Ding folgt uns.“ Schnell drückte ich den Lautsprecherknopf, damit mich Ash und Rocko auch hören konnten.
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    Östlicher Ozean, Achterdeck
    „Äh, Leute, es kann sein, dass wir verfolgt werden. Ich bin nicht sicher, aber mir ist schon zum wiederholten Mal ein Objekt aufgefallen, das sich offenbar unter Wasser fortbewegt, und sich immer hinter uns hält. Wenn ihr irgendwelche Ideen habt, was das sein könnte, oder Maßnahmen ergreifen wollt, die uns das Ding vom Hals halten, nur zu.“ Marias Stimme schallte über das Boot, Ash und Rocko saßen auf dem Achterdeck nebeneinander. Als es wieder still war, sah Ash den Züchter an. „Unter Wasser?“ – „Ja. Jede Wette, dass das Team Rocket ist.“ Der Schwarzhaarige stöhne auf. „Ich fass es einfach nicht, dass die noch nicht aufgegeben haben! Seit ich als Trainer angefangen habe begegne ich denen immer wieder, und habe noch nie verloren. Wie können die da annehmen, dass sie dieses Mal gewinnen würden?“ – „Weiß ich echt nicht, wir haben 3 äußerst starke Trainer dabei, die sonst nicht da sind. Und selbst wenn Maria, Pay und Lee nicht hier wären, könnten wir die drei locker besiegen.“ Rocko stellte eine Schüssel mit Pokémonfutter vor sich hin, suchte in seiner Tasche nach einem bestimmten Ball, und rief sein Mogelbaum heraus. „So, Essenszeit!“ – „Mogelbaum!“ das Gesteinpokémon hatte den Tick, militärisch zu salutieren, wann immer Rocko ihm eine Anordnung gab, so auch diesmal. Es winkelte den Arm an und legte die Hand an die Stirn, sodass es aussah, als wäre es ein Matrose oder Ähnliches. „Können wir den beiden trauen?“ wollte Ash wissen, danach lächelte er entschuldigend. „Ich meine, klar, Cynthia hätte Lee sonst nicht ihre Yacht anvertraut, aber…“ – „Ich weiß, was du meinst.“ Unterbrach Rocko ihn, fuhr fort. „Im schlimmsten Fall sind das Mitglieder von Team Galaktik oder Rocket, doch mit Maria zusammen sollten wir sie besiegen können.“ Als der Züchter sah, dass Ash dennoch nicht beruhigt schien, runzelte er die Stirn. „Was ist?“ – „Ach, nichts. Ich hab nur daran gedacht, dass die Pokémonliga bald beginnt und ich dringend noch ein paar Orden brauche!“ entspannt lehnte Rocko sich zurück, mit dem Rücken berührte er nun die Reling. „Ach, das wird schon klappen. Wir helfen Phione dabei, zu seinem Tempel zu kommen, wenn uns dabei jemand in die Quere kommt, sieh es als Training.“ – „Stimmt. Bis dahin machen wir alles platt, nicht wahr, Pikachu?“ die gelbe Blitzmaus saß am hintersten Ende des Schiffs, sah auf das Meer hinaus. Bei Ashs Worten wandte es sich halb um und nickte fröhlich. „Pika!“ – „Genau, Kumpel! Und außerdem…“ weiter kam er nicht.
    Plötzlich explodierte der Ozean hinter ihm, eine gigantische Fontäne brandete auf und überragte das Schiff.
    „Pikachu, komm weg da!“ rief Ash, stürmte vor, um Pikachu zu helfen. Es hatte sich zwar erschreckt, doch mehr war nicht passiert. „Was ist das?“ rief Rocko, er hatte sich halb erhoben. Ein feiner Regen rieselte auf das Deck, als die Fontäne sich auflöste. Wo vorher eine Wand aus Wasser gewesen war, lichtete sich der Nebel, und ein Schiff schwamm genau hinter der Yacht des Champs. Es hatte nur ein kleines Deck, dafür war der Rest mit einer Kuppel überbaut, die wohl verhindern sollte, dass beim Tauchen Wasser ins Innere gelangen konnte. Sonst sah es ganz normal aus, die Seitenwände waren allesamt dunkelblau, vorn auf der durchsichtigen Kuppel befand sich ein Symbol, das an einen gelben Mond erinnerte, welcher nach links hin geöffnet war, eine eckige Klinge befand sich oben darauf. Das Symbol des Phantoms?
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    Die Yacht war zwar relativ breit, aber nicht für irgendwelche Angriffe konzipiert worden. Ich spürte die Erschütterung, sah sie jedoch nicht. ‚Verdammt!‘ dachte ich, riss das Steuer herum, als das Schiff von der Welle erfasst wurde und abzudriften drohte. Sollte ich das Schiff anhalten? Nein, fürs erste nicht. Ich sah, wie Lucia und Pay sich an der Reling festhielten und dann nach hinten rannten, wahrscheinlich, um nachzusehen, was los war. Einem inneren Impuls folgend, sah ich auf den Radar. Der Punkt war verschwunden, stattdessen blinkte nun ein rotes Dreieck genau unter dem stilisierten Boot, welches in der Mitte des Schirms war und unsere Position anzeigte. Es sah so aus, als ob unser Verfolger sich trauen würde, uns anzugreifen. Aber ich konnte hier aus zwei Gründen nicht weg: erstens musste ich steuern, und zweitens konnte Lilith genau vor der Tür stehen, und darauf warten, dass sie mir die Kraft stehlen konnte. Verdammt hoch 2. Bevor ich lange überlegen konnte, stürmte ein Kerl in die Kabine, der ein blau-weiß gestreiftes Seemannshemd, eine weiße Stoffhose und ein Kopftuch trug. Außerdem hatte er eine Augenklappe vor dem linken Auge. Wie war er an den anderen vorbeigekommen? Es konnte nicht sein, dass sie alle besiegt waren! Der Pirat sah kurz auf meine Beine, dann brüllte er in meine Richtung. Was er sagte, hörte sich gar nicht gut an.
    „Im Namen des Phantoms: Euer Schiff gehört uns, Kleine! Arrr!“


    So... dann habe ich noch eine lustige Idee gehabt, mir wurde nämlich zugetragen, dass Maria und Lee ein gutes Pärchen sein würden. Darum habe ich mal versucht, eine kleine Umfrage einzubauen, mal sehen, wie groß die Beteiligung hierbei ist...ansonsten: Beschwerden, Anregungen, Ideen, ich freue mich auf all sowas...
    mfg
    DoD


    P.S.: Umfrage geht bis zum 13.10, 13 ist als Zahl genial :)

  • So, 8 Tage sind vergangen, und hier ist das neue Kapitel. Da es keine Kommis gab, denke ich, dass das letzte Kapitel perfekt war, und ich werde so weiter machen wie bisher. Gut so, dann muss ich keine schwierigen Fragen beantworten :P Naja, wie dem auch sei... viel Spaß...


    Kapitel 49
    Unerwartete Hilfe, physisch und mental


    26.3.2008


    „Im Namen des Phantoms: Euer Schiff gehört uns, Kleine! Arrr!“
    Was dachte sich dieser Komiker mit seiner falschen Augenklappe? Dass ich ihm das Schiff einfach so überlassen würde? Nicht mit mir! „Die ist gar nicht falsch, du kleines Biest! Rück dein Pokémon raus! BOSS! KOMM HER!“ der Typ drehte sich um, und die wenigen Sekunden, in denen er mich nicht im Blick hatte, nutzte ich. Ein Gedankenimpuls reichte, um ins Bewusstsein der Perle einzutauchen, mich kurz für die Störung zu entschuldigen, und unsichtbar zu werden. „Der Badeanzug!“ zischte mir Phione zu, ich zuckte zusammen. „Spinnst du? Ich zieh mich doch jetzt hier nicht aus!“ – „Dann sieht er dich.“ – „Der ist doch noch nass, kann ich das Wasser im Neopren nicht auch manipulieren?“ – „Wenn der Badeanzug zu deinem Körper gehören würde, sicher! Aber jetzt mach schnell. Dich sieht eh niemand.“ – „Gut, versteck dich…“ hauchte ich zurück. Fassungslos starrte der Pirat mir ins Gesicht, nur sah er nichts. „Komisch… ich dachte, ich hätte…“ er wirkte total verstört, doch er sah noch, wie Phione aus dem Fenster hopste. „Das muss ein Trugbild gewesen sein!“ meinte er dann, schien felsenfest davon überzeugt zu sein. „Den hol ich mir.“ und er lief am Steuerrad vorbei, sprang Phione hinterher. Ich hatte nun mehrere Möglichkeiten: da ich unsichtbar war, konnte ich nachschauen, was mit den anderen los war. Um Phione machte ich mir jedoch schon nach wenigen Sekunden große Sorgen, doch es konnte mit seinem Statustausch für große Verwirrung sorgen, darum schlich ich aus der Kabine, in Richtung Deck. Ich durchquerte den Gang, scheinbar war der Pirat von eben der einzige Eindringling gewesen, der sich so weit getraut hatte; die Kabinen waren noch immer verschlossen. Dort, wo die 5 Stufen aufs Deck führten, stieß ich mich, die Koordination von unsichtbaren Körperteilen war mir zu ungewohnt. „Verdammt, mein Fuß!“ eines stand fest: wenn ich das nächste Mal die Wahl hatte, würde ich mir was anderes einfallen lassen. Nicht noch einmal! Dennoch fand ich es erstaunlich, dass ich sogar noch Zeit für den kleinen Dialog mit Phione gehabt hatte, und der Pirat nichts bemerkte. Wahrscheinlich schränkte die Augenklappe seine periphere Sicht ein.
    Aber sein Gehör…?
    Auf dem Achterdeck sah es nicht gerade rosig aus: mindestens 10 Piraten standen um meine Freunde herum, mehrere Krebutack und Bibor bedrohten sie. Und wer sprang gerade auf unser Schiff? Das Phantom! Was wollte der denn hier? Und wie zum Teufel war er uns eigentlich bis nach Elyses gefolgt? Wieso brauchte er 10 Mann um ein paar Trainer zu überfallen? War er immer noch hinter Phione her? Es schien fast so. Na, der konnte was erleben. Wieso hatten die anderen sich nicht gewehrt? Pay und Lucia waren doch sogar kurz zuvor noch im Training gewesen, ich konnte keinen Grund erkennen, wieso sie ihre Pokémon nicht gerufen hatten. Ash und Rocko standen ebenfalls inmitten der Angreifer. Gut… meine Partner waren in der Kabine, also musste ich ran. Mal sehen, was ich noch so draufhatte. Ich setzte einen Fuß vor den anderen, das Phantom fragte gerade nach einem gewissen blauen Pokémon, worauf Lucia ihn nur böse ansah. Ash, Pay und Rocko sagten ebenfalls kein Wort, woraufhin die Piraten ungeduldig wurden. „Hört zu, Kinder. Wir wollen das Pokémon, mehr nicht. Wenn sich unschöne Überraschungen auf dem Schiff verstecken, sagt es besser gleich, oder euch wird es schlecht ergehen!“ regte sich das Phantom auf, Ash lächelte grimmig. „Ich dachte, wir hätten es mit dem Phantom zu tun? Das bist nicht du! Ich hab das echte Phantom vor langer Zeit mal gesehen, und es ist wesentlich stämmiger.“ – „Wie kannst du es wagen, natürlich bin ich das Phantom!“ fuhr das falsche Phantom den Trainer an, doch Ash ließ sich nicht beeindrucken. Schnell trat ich in den Kreis aus Piraten, stellte mich direkt neben Lucia. „Sei ruhig. Wo ist Lee?“ wisperte ich in ihr Ohr, sie straffte sich unmerklich. „Weiß ich nicht, sie haben ihn aber noch nicht gefunden, glaube ich.“ Sie sprach, fast ohne die Lippen zu bewegen. „Sind eure Pokémon in Sicherheit?“ – „Ja. Aber er will Phione!“ – „Ich weiß. Ich hole euch hier raus.“ Mit diesen Worten ging ich zu einem der Piraten herüber, der direkt an der Reling stand, und ballte eine Faust. Dann holte ich aus und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht, er zuckte heftig zurück und hielt sich die Stelle, die rot anlief. „Was…“ stammelte er, sah sich um. Die beiden Kerle neben ihm sahen ihn an. „Was ist los?“ – „Ich weiß nicht, es brennt wie Feuer!“ – „Boss? Mit Milan stimmt was nicht!“ ich hatte mich nach dem Schlag hinter den Kerl gestellt, der links neben Milan stand, sie trugen alle dieselben Klamotten. Eine weiße Hose, ein geringeltes Shirt, dazu Kopftücher. Wie eine echte Piratenmannschaft. Nur schien der eine von vorhin der Einzige zu sein, der eine Augenklappe trug. War sie demnach wirklich keine Fälschung? Egal, ich musste die Kerle loswerden. Mir kam eine Idee, dazu schlich ich zu Rocko hinüber. „Still. Bitte die Kerle um Hilfe, das ist ein Geisterschiff.“ – „Maria?“ – „Ja! Aber pscht!“ zischte ich, sah mich um, ob irgendwer was mitbekommen hatte. Rocko schluckte. „Wir brauchen dringend eure Hilfe!“ begann er, trat auf das Phantom zu. „Dieses Schiff ist verflucht, ihr müsst uns helfen!“ Lucia und Ash starrten ihn an, Pay allerdings schien zu begreifen, was los war. Er stieß mit dem rechten Fuß die Koordinatorin an, welche sich zusammenriss und mitspielte. „Wir wollten schon die ganze Zeit hier weg, aber niemand hat uns geholfen! Bitte, nehmt uns mit!“ sie gab ihrer Stimme eine echt verzweifelte Note, einige der Piraten zogen sich in Richtung des Steges zurück, den sie zwischen den beiden Schiffen ausgelegt hatten, um herüberzukommen. Das Phantom lachte nur. „Für wie bescheuert haltet ihr uns eigentlich? Glaubt ihr echt, ich würde auf diesen Mist hereinfallen?“ auf seine Worte hin stellte ich mich direkt hinter ihn, hielt den Mund nah an sein rechtes Ohr. „Verschwinde…von unserem…Schiff…“ hauchte ich, versuchte, möglichst wie ein Gespenst zu klingen.
    Der Pirat stieß einen Schrei aus, taumelte nach vorn und wirbelte herum. „Beim Klabautermann!“ brüllte er, sein Blick irrte über die Stelle, an der ich stand. Natürlich sah er mich nicht, es war echt lustig, unsichtbar zu sein. Beim nächsten Piraten machte ich es anders, ich strich mit der Hand langsam über seinen Rücken, und machte dabei leise „Buuhh…“ seine Reaktion überraschte mich: er duckte sich, streckte einen Arm nach vorne, einen nach hinten, und sprintete über den Steg auf das andere Boot zurück. „Yussuf! Komm zurück!“ Meine drei Freunde mussten sich stark zusammenreißen, um nicht loszulachen, Lucia ging sogar einen Schritt weiter und kauerte sich scheinbar verängstigt auf den Boden. „Seht ihr? Helft uns doch!“ jammerte sie, das Phantom allerdings hatte sich wieder im Griff. Da musste ich wohl nachhelfen. Also trat ich erneut zu ihm herüber, buh-huhte dabei ein wenig vor mich hin, um den Rest seiner Besatzung in Angst und Schrecken zu versetzen. „Boss? Ich finde, wir hauen ab!“ meinte der, der neben Milan stand, und setzte einen Fuß auf die Planke. „Ja…haut ab…“ flüsterte ich, doch im nächsten Moment rächte sich meine Unachtsamkeit. Anstatt abzuhauen, fuhr das Phantom herum, riss den Arm hoch, und seine Faust erwischte mich genau im Bauch. Ich biss die Zähne zusammen, wurde zurückgeschleudert, und prallte gegen einen Piraten rechts vom Phantom. Er lachte triumphierend. „Wusste ich doch: deine kleine Freundin vom letzten Mal fehlt! Männer! Alle hiergeblieben, die Kleine ist unsichtbar! Findet sie!“ verdammt. Ich hätte sie gleich alle besiegen sollen. „Eine Unsichtbare finden? Viel Spaß!“ höhnte Ash, Pikachu kicherte in sich hinein. Die zwei erinnerten mich irgendwie… ach, unwichtig. Es galt, die Eindringlinge zu vertreiben. Okay, damit war meine kleine Geistershow wohl hinfällig, ich hatte gedacht, das alles hier ohne Schwierigkeiten hinzubekommen. Und ohne Verletzte.
    Eine Hand hielt ich mir vor den Mund, mit der zweiten stützte ich mich ab Boden ab, krabbelte schnell von den Piraten weg. Mir war übel, der Kerl hatte Kraft in den Armen! Sie konnten mich nach wie vor nicht sehen, dass sie wussten, hier war jemand unsichtbar, brachte ihnen also rein faktisch nichts. In diesem Moment kam uns jemand zu Hilfe, den ich lange nicht gesehen oder gehört hatte. „Hier spricht die internationale Polizei. Sie sind festgenommen. Kommen sie mit erhobenen Händen zur Reling!“ meine Hand umfasste eine Stange, ich zog mich auf die Beine. Um Cynthias Yacht herum schwammen mehrere kleine Boote, sie waren schwarzblau und wiesen das Zeichen auf, welches LeBelle an seinem Trenchcoat getragen hatte. „Könnt ihr vergessen!“ ich muss gestehen, das Phantom reagierte schnell. Er befahl seinen Leuten, Bibor und Krebutack die Boote angreifen zu lassen, gleichzeitig suchte er nach mir. Doch Lee machte seine Bemühungen zunichte. Der Blonde hatte sich den Piraten mit der Augenklappe geschnappt, kam in diesem Moment aus dem Zwischendeck. Die Lippen hatte er zusammengekniffen, seine Miene verhieß den Besatzern nichts Gutes. Er warf den Piraten zu seinen Kameraden, sein Kicklee stellte sich mit verschränkten Armen neben ihn. „Ich hasse Menschen, die sich nur in Überzahl trauen, Kinder anzugreifen. Soll ich euch Beine machen, oder verschwindet ihr von allein?“ erkundigte er sich dann, das Phantom sah abwechselnd zu Lee und zu den Polizisten unten. Dann schien er zu erkennen, dass es aussichtslos war. „Ja! Haut ab! Haut ab!“ jubelte Phione, ich musste nicht lange suchen: es saß auf Lees Kopf. Irgendwie spürte ich einen kleinen Stich, ich war sonst die Einzige, auf deren Kopf es saß.
    Keine Zeit für Eifersucht.
    „Rückt das Pokémon raus! Na los!“ brüllte das Phantom, dann schnappte es sich Lucia. „Das Pokémon gegen eure kleine Freundin hier!“ – „Hilfe!“ schrie die Koordinatorin, doch das Phantom zog sich immer weiter zur Planke zurück, abgeschirmt von seinen Leuten. Kurzerhand legte ihr das Phantom die Hand vor den Mund, blickte zu den Polizisten herunter. „Ruft eure Pokémon zurück.“ Befahl er den Piraten, sie folgten dem Befehl. „Los! Tempo!“ Lee sah sich um, nickte Pay zu. Der Rothaarige griff in seine linke Hosentasche, dummerweise wurde er beobachtet. „Keine krummen Dinger! Sonst landet sie hier bei den Fischen.“ knurrte unser Gegner, es wurde Zeit, dass ich sie da rausholte. „Das gilt auch für die Unsichtbare!“ – „Aber wenn sie unsichtbar ist, weißt du doch nicht, ob sie krumme Dinger dreht!“ meinte Pay, das Phantom schnaubte verärgert. „Sobald ich hier irgendwie was spüre, was sich nicht gehört, lass ich sie los!“ verdammt. Also konnte ich nichts tun. „Pikachu, Donnerblitz!“ Ash ergriff die Initiative, der Blitz traf 4 der umstehenden Piraten. Damit war der Weg frei. Schnell setzte ich mich in Bewegung, wollte Lucia erreichen. Da machte das Phantom ernst: er warf sie über Bord! „Neiiin!“ ihr Schrei hallte in meinen Ohren nach, ich wusste nicht, was ich tun sollte. Springen und sie retten? Aber dann entkam das Phantom. Konnten die Polizisten sie retten? Bevor ich eine Entscheidung getroffen hatte, drehte Ash seine Cap nach hinten, zog die Weste und seine Schuhe aus, dann sprang er selbst. Wahrscheinlich hatte er gedacht, dass ich mich dann besser um das Phantom kümmern konnte. Gut, Lucia war damit sicher.
    „Nun zu dir.“ Lee trat auf das Phantom zu, Kicklee sprang an ihm vorbei und stellte sich hinter den Piraten. „Männer! Rückzug!“ brüllte er, doch er und seine Crew waren chancenlos. Ich sprang ab, packte seinen Kragen, durch die Wucht wurde er zurückgeschleudert und landete auf der Planke. „Arrr! Lass mich los, du Landratte!“ – „Ich bin keine Landratte. Ich bin Maria Jou.“ Meinte ich, er starrte mir, ohne es zu wissen, ins Gesicht. Dann irrte sein Blick weiter, er sah hinunter zu den Polizisten. „Lee?“ – „Maria? Bist du da?“ er sah sich um, ich seufzte. „Ja, ich knie direkt am Phantom. Kannst du mir das Handtuch da geben, bitte? Keine Mätzchen!“ der letzte Teil galt dem Piraten in meinem Griff. „Boss?!“ der Pirat wollte sich befreien, ich stemmte ein Knie auf seinen Brustkorb. Seine Leute wurden von Kicklee daran erinnert, dass man sich besser ruhig verhielt, wir hatten einmal mehr gewonnen. Ich war wütend auf mich selbst; hätte ich besser aufgepasst, wäre Lucia nicht im Wasser gelandet. „Ash? Lucia?“ während Pay und Lee sich vor den Piraten aufbauten, sah Rocko über die Reling. „Ich habe sie!“ tönte es von unten, es sah so aus, als hätte Ash es geschafft. „Mit ihrem Knöchel ist irgendwas!“ rief er hinterher. Hm, das musste beim Sturz passiert sein. Dann kam mir eine Idee. Ich konzentrierte mich auf Simsalas Fähigkeiten, das Bewusstsein der Perle verschmolz mit dem meinen. „Was hast du vor?“ – „Ich will unsere Fahrt voranbringen. Bitte, gib mir ein wenig von Simsalas Kraft!“ – „Wie du willst.“ Kurz schloss ich die Augen, als mich eine Energie überraschte, die meinen Körper durchflutete. Danach konzentrierte ich mich auf die Piraten und das Phantom und erhob mich. Ich stellte mir vor, wie sie durch die Luft schwebten, direkt auf das Deck des größten der Schiffe unten, auf welchem sich LeBelle befand. Und tatsächlich geschah das, was ich wollte: als ich die Hände ausstreckte und auf unsere Gegner richtete, war es mir, als wäre ich mit ihnen verbunden. Mit einer langsamen Bewegung beschrieb ich einen Halbkreis, unter erschrockenen Rufen und etwas Gezappel bewegten sich die Gangster unaufhaltsam auf das Polizeischiff zu, wo LeBelle schon mit den Handschellen wartete. „Wow!“ rief Rocko, als er sah, was passierte. „Wie gehtn das?“ wollte Pay wissen, Lee hatte das Handtuch aufgehoben und kam unsicher in meine Richtung. „Okay, wo bist du?“ schnell nahm ich ihm das Handtuch ab, fixierte es so, dass es meinen Oberkörper bis zu einem Drittel meiner Oberschenkel hin abdeckte, und machte mich wieder sichtbar. „Puh…“ es war anstrengender gewesen, als ich gedacht hatte. Ich winkelte den linken Arm an, hielt den Knoten des Handtuchs fest. "Wow." meinte Lee, überrascht sah ich ihn an. „Was ist?“ – „Schon gut.“ Schnell wandte er sich ab, bekam einen roten Kopf, und brachte mich damit zum Lachen. „Ach so! Weißt du, ich kann nur mich selbst unsichtbar machen, und der, den du da eben raus gezerrt hast, hätte mich gesehen, wenn ich den Badeanzug noch angehabt hätte.“ Mit diesen Worten ging ich zur Reling herüber und konzentrierte mich erneut. „Klingt logisch.“ Murmelte Pay, ich ging nicht darauf ein. „Ash?“ – „Ja?“ – „Halt sie fest!“ nun wies ich mit der anderen Hand auf den Trainer, er und Lucia trieben zwischen einem der Polizeiboote und der Yacht von Cynthia. Wieder spürte ich die Verbindung, die meine Kräfte zwischen mir und den beiden aufgebaut hatten, und hob den Arm. Lucia sah mich erstaunt an, als sie zusammen mit dem Schwarzhaarigen aus dem Wasser gehoben wurde und durch die Luft schwebte. Sacht setzte ich die beiden auf dem Deck der Yacht ab, sank dann selbst erschöpft zusammen. „Oh Mann, das ist härter, als ich dachte.“ – „Danke, Maria!“ sagte die Koordinatorin, als sie in Ashs Armen auf dem Deck saß. Dann verzog sie das Gesicht, ihr Knöchel war geschwollen. „Wie ist das passiert?“ – „Weiß ich nicht. Ich kann aber nicht auftreten.“ Hinter mir redete Lee mit LeBelle, ich hörte die Worte „hilfsbereites menschliches Wesen“, sowie „internationale Zusammenarbeit“. Hm, interessant. Das Piratenschiff entfernte sich von uns und tauchte ab, scheinbar war nicht die gesamte Crew bei uns gewesen. Hatte dieser Yussuf vor, das Phantom zu befreien? Nun, im Moment nicht, der Anführer der Piraten war in sicheren Händen. Ash sah mich an. „Kannst du Lucia irgendwie gesund machen?“ – „Wie denn?“ fragte ich hilflos, gegen geschwollene Knöchel konnte auch ich nichts tun. „Naja, wenn du uns sogar mit Psychokräften hier raufbringen kannst…“ – „Bist du n Jedi?“ Pay stand auf einmal neben mir. „Ein was bitte?“ – „Naja, die können das auch.“ Er streckte den Arm aus, wies auf mich, und krümmte den Daumen und den Zeigefinger. „Pschhhhh-Pschhhhh. Maria, ich bin dein Vater.“ Ich hatte keine Ahnung, was das sollte, doch es kümmerte mich auch nicht, Hauptsache, Ash und Lucia waren wieder in Sicherheit. ‚Danke.‘ dachte ich, das Bewusstsein der Perle schien erneut einzuschlafen. Sah so aus, als ob es sich erholen müsste.
    „Hier, zieh den Stiefel aus.“ Rocko hatte sich neben Lucia gekniet, ein Verbandskasten stand vor seinen Füßen. Die Blauhaarige tat, wie geheißen, woraufhin Rocko mit schnellen Bewegungen einen Verband um ihr Fußgelenk wickelte. Außerdem strich er ein Gel auf den Verband, wahrscheinlich linderte es die Schmerzen. „Danke, Rocko!“ – „Klar doch. Leider wirst du ein paar Tage aufpassen müssen, die Schwellung muss abheilen.“ – „Ist gut.“ Sie lehnte sich an die Reling und sah in den Himmel. „Denen haben wir es aber gezeigt, was?“ wollte Lee wissen, als ich einen Blick über die Reling warf, sah ich, dass die Polizeiboote sich wieder entfernten. „Wie sind die denn genau im richtigen Moment hier aufgetaucht?“ fragte ich mich, viel zu spät fiel mir ein, dass ich LeBelle diese Frage hatte stellen wollen. „Keine Ahnung.“ Meinte Lucia, sie hatte die Augen geschlossen. Phione sprang auf meinen Kopf, lachend hielt ich es fest. „Nicht so hastig! Ich will nicht, dass du fällst.“ – „Ey, willst du dir nich ma was anziehen?“ wollte Pay wissen, und er hatte Recht, ich wurde hier momentan nicht gebraucht. Rocko hatte Lucias Fuß versorgt, er und Ash hockten neben der Koordinatorin. Plinfa saß direkt neben ihr und war für seine Verhältnisse zu ruhig, wahrscheinlich machte es sich Sorgen um sie. „Schon gut, das Handtuch genügt dir wohl nicht.“ Gab ich zurück und lief in Richtung Zwischendeck. „Lee, schau schnell nach dem Steuer, ich bin sofort da!“ rief ich über die Schulter zurück, er folgte mir. Ich stieg die 5 Stufen hinunter, ging den kleinen Gang entlang und hielt mich rechts. Mein Badeanzug lag noch genau dort, wo ich ihn hatte liegen lassen, schnell ging ich in meine Kabine und zog ihn wieder an. „So, dann können wir jederzeit wieder schwimmen.“ Ließ ich Phione wissen. „Supi!“
    Auf dem Weg zur Kapitänskajüte dachte ich erneut über mein Versagen nach. Das Phantom hatte mich in den Bauch geschlagen, und ich war nicht ausgewichen. Wieso war ich so langsam gewesen? Der Schlag war vergleichsweise lahm gewesen, gemessen an dem, was ich normalerweise noch sehen konnte. War der Umstand schuld gewesen, dass ich meinen Körper nicht hatte sehen können? Nein, es steckte etwas anderes dahinter. Ich wurde erneut wütend auf mich selbst, doch nun konnte ich das Geschehene nicht mehr rückgängig machen. Wie konnte dieser Pirat es wagen! Sollte er mir jemals wieder über den Weg laufen, würde ich ihn nicht so leicht entkommen lassen.
    „Alles klar?“ fragte mich Lee, als ich den Steuerraum betrat. „Ja, alles bestens!“ gab ich zurück, dann legte ich eine Hand vor mein Gesicht um atmete langsam aus. Es war nicht fair, dass ich ihn anfuhr, weil ich mich über mich selbst ärgerte. „Tut mir Leid. Ich bin nur ein wenig… aufgewühlt.“ – „Macht nichts.“ – „Doch, es macht wohl was. Ich sollte einen kühlen Kopf bewahren, normalerweise bin ich nicht so!“ – „Ich weiß, du bist klug, weißt eigentlich immer, was zu tun ist. Also vergiss deine Ängste, dann konzentrieren wir uns auf die Fahrt.“ – „Danke.“ – „Wofür?“ ich sah ihn an, scheinbar hatte er sich vorgenommen, mich aufzuheitern, falls es mir schlecht ging. Dann stellte ich mich ans Steuerrad, legte den Hebel daneben um, wir fuhren mit halber Kraft weiter. Nun, da die Gefahr gebannt war, konnten wir Treibstoff sparen. Verdammt, was machte ich nur? Lee war irre nett, er war einfühlsam, und er war stark. Was hielt mich davon ab, ihm dieselben Gefühle entgegenzubringen? Ich wusste es beim besten Willen nicht. Aber eines war gewiss: ich war nicht diejenige, die in solchen Sachen besonders gut zu Recht kam.
    Ich rief Rotom und Zorro aus ihren Bällen, setzte mich auf den Boden, direkt an das Pult. Während der Reise hatte ich sie kaum an die frische Luft gelassen, es wurde Zeit, dass ich ihnen mehr Freiraum ließ. Bisher hatten die Vorkommnisse das zwar nicht zugelassen, aber nun war es anders. Auf dem Wasser würde ich jeden bemerken, der sich uns zu nähern versuchte, sei es Freund oder Feind. „Na, wie geht’s euch, Leute?“ fragte ich, Phione übersetzte meine Worte. Rotom schwebte nur im Raum umher, schien in Gedanken versunken zu sein. Ein statisches Feld umgab das Strompokémon, ich achtete darauf, dass es nicht zu nah an die empfindlichen Geräte heran kam. Kurze Zeit später unterhielt ich mich jedoch auch mit ihm, es war eine Erfahrung, auf diese Weise mit seinen Pokémon reden zu können, die lange nicht jeder machte. Ich erfuhr, dass Alyssa Rotom damals in ihrem Radio gefunden hatte, und sie waren beste Freunde geworden. Lange Jahre hatten sie zusammen gelebt, ohne dass ihre Geschwister und Eltern davon Wind bekommen hatten, nur fiel es schnell auf, wie zurückgezogen Alyssa nach wenigen Wochen schon war. Welche Tragödie die Familie damals verschwinden ließ, konnte oder wollte mir das kleine Pokémon allerdings nicht sagen. „Ich dränge dich nicht. Wenn du reden willst, höre ich zu.“ – „Bzzzzt!“
    Das Schiff war immer noch auf Kurs, Phione immer noch wie ausgetauscht. „Lass uns spielen!“ – ich hatte wie üblich mit „Nicht jetzt, Phione.“ antworten wollen, doch ich überlegte es mir anders. Warum nicht? Außer den Kurs zu halten musste ich nichts tun, die Zeit, um mit dem kleinen Pokémon zu spielen, hatte ich. Seine Energiereserven schienen kein Ende nehmen zu wollen. Zorro hatte sich in eine Ecke gesetzt und beobachtete uns würdevoll, Rotom allerdings hatte in seinen Ball zurück gewollt. „Juhu! Ab ins Wasser!“ . „Oh, tut mir Leid… ich muss auf das Steuer aufpassen.“ – „Dann spielen wir…“ – „Wollen wir wieder Wolke spielen?“ fragte ich, insgeheim lächelnd. „Nö!“ hm, es hatte offenbar dazu gelernt. „Was dann?“ – „Wie wärs mit Verstecken?“ – „Geht doch nicht, ich muss hier bleiben! Außerdem würde ich gewinnen, weil ich mich unsichtbar machen kann.“ – „Schummlerin!“ – „Gar nicht!“ – „Wohl!“ erneut ein witziger Dialog mit dem kleinen Wasserpokémon, ich schüttelte den Kopf. „Dann müssen wir wohl warten, bis Lee mich ablöst, dann können wir ins Wasser.“ – „Hm… okay!“ nachdem das also beschlossen war, wandte ich mich Galagladi zu. „Sag mal, wie wäre es, wenn wir deinen Teleport etwas üben? Ich hatte da eine Idee, wie wir die längeren Worte etwas abkürzen können.“ – „Gal?“ – „Hör mal, im Kampf müssen wir schnell sein. Die längeren Begriffe der acht Trigramme sind „Karriere“, „Soziales“, „Ästuar“ und „Ansehen“. Ansonsten gibt es nur Worte mit zwei oder noch weniger Silben, und im Kampf konnte diese eine Silbe über „zu schnell“ und „zu langsam“ richten.“ Da es allerdings nicht meinem ästhetischen Sinn entsprach, einige Begriffe deutsch zu lassen, und den Rest auf Japanisch zu üben, musste ich alles übersetzen, und Zorro musste das lernen. Außerdem fand ich, dass Japanisch die schönere Sprache sei, ich mochte die fließende Aussprache. „Bist du bereit?“ – „Ja!“ erneut musste Phione als Übersetzer herhalten, doch es schien Gefallen daran zu finden. Wieso, wusste ich bis dahin noch nicht. „Also.“ Ich schloss die Augen. In meinem Geist entstand das Bild der acht Trigramme, ganz oben in der Mitte befand sich der „Li“-Abschnitt. „Ansehen, Süd, Feuer.“ Murmelte ich, versuchte mich an der Übersetzung. ‚Miru, Minami, Kasai‘ dachte ich, war das korrekt? Nachdenklich legte ich den Kopf schief. Feuer war doch eigentlich Kan, oder nicht? Als mir einfiel, dass mir jemand letztens erzählt hatte, dass „Ka“ ebenfalls möglich war, biss ich mir nervös auf die Lippe. Welches von den dreien war es denn nun? „Ich finde, wir nehmen Kasai.“ Meinte Galagladi mit Phiones Hilfe, ich sah auf. „Wirklich?“ – „Ja, klingt am schönsten!“ – „Phione, das hat Zorro gar nicht gesagt, oder?“ - „Nö!“ lachte mich das kleine Pokémon an, ich lächelte zurück. „Na gut, wie du willst. Sekunde, ich hab das nur gedacht, oder nicht?“ – „Nö!“ – „Okay.“ Kurz dachte ich nach, dann kniete ich mich vor Zorro hin. „Alles klar, los geht’s.“ – „Gala!“ – „Ich weiß, du hast ein gutes Gedächtnis… dennoch wird das nicht alles an einem Tag funktionieren. Fangen wir an: Kun-ai.“, kurz sah ich aus dem Fenster. Ai bedeutete Liebe.
    //
    Östlicher Ozean, Achterdeck
    „Danke, es geht schon.“ Lucias Stimme war relativ leise, den Schock hatte sie noch nicht allzu gut verkraftet. Ash kniete neben ihr, hatte ihr eine warme Decke um die Schultern gelegt, Rocko hatte seinen Kasten zusammengepackt und saß nun neben Pikachu auf einer weißen Metallkiste, welche auf dem Deck stand und wahrscheinlich Rettungsringe und dergleichen enthielt. „Danke nochmal.“ Wiederholte sie, sah dem Trainer in die Augen und brachte ein etwas missglücktes Lächeln zustande. Ash wandte sich ab und sah grimmig aufs Meer hinaus. „Wie konnten die uns nur so übertölpeln?“ fragte er sich dann. „Sie waren in der Überzahl, du und Rocko, ihr hattet keine Chance!“ versuchte die Koordinatorin, ihn aufzurütteln. „Lee und Maria haben es dennoch geschafft.“ – „Naja, weil Maria die Kette hat. Mach dir keine Sorgen, wir schaffen das. Du bist stärker als unsere Gegner.“ Scheinbar zeigten ihre Worte Wirkung, Ash gewann sein siegessicheres Lächeln wieder. „Du hast Recht. Beim nächsten Mal sind wir vorbereitet, Pikachu!“ – „Pi-Ka!“, doch ihm entging nicht, dass Lucia ihn weiterhin ansah. Intensiv ansah. „Es stimmt also…“ murmelte er, leider etwas zu laut. „Was stimmt?“ wollte die Blauhaarige wissen, errötete leicht. Schnell wandte sie sich ab und sah zu Rocko. „Ach, nichts, ich hab nur irgendwas daher gesagt…“ improvisierte ihr Gegenüber, doch es war zu spät. „Du weißt es.“ Sagte sie leise, Ash verstummte. „Hat Maria es dir gesagt?“ – „Äh, nein, es war offensichtlich.“ – „Du brauchst nicht zu lügen!“ – „Na schön, aber…“ – „Ich habe sie gebeten, nichts zu sagen. Ich habe ihr vertraut!“ – „Es ist ihr nur rausgerutscht. Komm mal runter, es war wirklich nur ein Versehen.“. Als sie nichts weiterhin sagte, lehnte sich der Trainer an die Reling und sah in den Himmel. „Ich weiß es, na und? Was hast du gedacht, was ich sagen würde?“ – „Keine Ahnung. Dass du mich auslachst?“ – „Es ist nicht meine Art, jemanden wegen seiner Gefühle auszulachen, das weißt du doch sicher. Aber wir können uns im Moment nicht leisten, uns ablenken zu lassen, bis das hier vorbei ist.“ – Lucia wurde nun vollends rot. „Ich… ich wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen, weißt du. Mir ist klar, dass wir es mit vielen Gegnern zu tun haben, und meine Gefühle hindern mich manchmal am Denken.“ – „Dann sollten wir darüber reden, sobald Zeit dafür ist.“ – „Ist gut.“, sie hatte ein munteres Gesicht aufgesetzt, doch als Rocko ebenfalls das Unterdeck betrat, sah sie auf ihre Füße. ‚Was für Chancen habe ich denn schon, wenn er so anfängt?‘ ihr Pokémon sah sie fragend an und legte den Kopf schief. „Plinfa?“ – „Ach, Plinfa… ich wünschte, er wüsste es nicht. Jetzt schau nicht so, mir geht’s gut!“ lächelte sie, dann wischte sie mit der linken Hand über ihre Augen. Doch der traurige Unterton überzeugte Plinfa vom Gegenteil.
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    Östlicher Ozean, Kabine 4
    „Sieht aus, als wären wir wieder einmal davon gekommen, was?“ Rocko setzte sich in seiner Kabine auf das Bett, der Trainer aus Alabastia stand nachdenklich mitten im Zimmer. „Ja, schon. Aber was mach ich jetzt…“ er schwieg eine Weile, worauf Rocko nachhalf. „Wegen Lucia?“ – „Du weißt es auch schon?!“ – „Ich weiß es schon eine ganze Weile.“ – „Woher?“ – „Wegen Marias Aktionen.“ – „Was für Aktionen?“ der Züchter seufzte. „Hast du es echt nie bemerkt? Hör mal, ich mag vielleicht ab und zu abblitzen, aber ich kann die Zeichen deuten. Das im Wald zum Beispiel, auf dem Berg. Maria ist absichtlich gestolpert, damit Lucia dir in die Arme fällt. Daraus habe ich geschlossen, dass sie von Lucia etwas wissen muss, was mir bis dahin verborgen war, und als ich dann sah, dass diese Aktionen immer mit dir zu tun hatten, war es ein Kinderspiel, mir den Rest zusammen zu reimen.“ – „Und du hieltest es für klüger, mir nichts zu sagen?“ – „Genau. Weil es offensichtlich ist, dass du diese Gefühle nicht hegst, und eine verletzte Lucia in der gegenwärtigen Lage unwünschenswert ist.“ – „Pika?“ – „Ich weiß, Kumpel.“ Ash wandte sich wieder Rocko zu. „Dass ich diese Gefühle nicht hege…“ er verstummte, dachte nach. Rocko erhob sich und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Es gibt Momente im Leben, da muss man sich entscheiden. Vielleicht ist so einer für dich gekommen.“ Dann verließ er die Kabine. Der Schwarzhaarige stand eine Zeit lang etwas verloren herum, als er sich mit einem Seufzen auf das Bett fallen ließ, schüttelte die Blitzmaus den Kopf. „Pika.“ – „Was denn? Ich habe keine Ahnung, was ich ihr sagen soll.“
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    Östlicher Ozean, Kapitänskajüte
    Der Radar zeigte keine Feinde an, Galagladi und ich übten weiter, und die Sonne zog ihre Bahn. Die Übungsstunde dauerte relativ lang, ich hatte mich gerade zurückgelehnt, da betrat Lucia die Kabine. Sie sah nicht gerade fröhlich aus, mein Gefühl verschlechterte sich. „Hey, du siehst angespannt aus. Alles klar?“ – „Nichts ist klar. Du hast versprochen, ihm nichts zu sagen!“, au Mist. Es sah ganz danach aus, als hätte Ash sich verplappert. „Es war nicht mit Absicht, ich konnte ihn aber unmöglich anlügen.“ Niedergeschlagen setzte sie sich neben mich und zog die Knie an, stützte ihren Kopf darauf. „Aber du hast es versprochen.“ – „Es tut mir leid, aber er hat mich direkt darauf angesprochen. Es liegt nicht in meiner Natur, jemandem ins Gesicht zu lügen, das kannst du mir glauben.“ – „Er sagte wir reden später darüber.“ Ihre Stimme wurde noch leiser, irritiert sah ich sie an. „Ja, ist doch gut! Dann könnt ihr bereden, wie ihr…“ – „Nichts ist gut!“ unterbrach sie mich, in ihren Augen schimmerte es verräterisch. „Nun, er hat dich nicht sofort abgelehnt, oder?“ – „Aber er empfindet nicht dasselbe, das hab ich genau gemerkt.“ – „Ihr seid noch länger zusammen unterwegs, es kann doch sein, dass er seine Meinung ändert, oder?“ – „Vielleicht.“ Ich reichte ihr ein Taschentuch, legte meinen Arm um ihre Schultern. Vielleicht zeigte ihr diese Geste ja, dass sie trotz ihrer momentan etwas unglücklichen Lage nie allein war. Dann kam mir ein Gedanke, ich zuckte zusammen. „Was ist?“ murmelte Lucia, ich wandte mich ihr zu. „Ash ist doch eine wahre Kämpfernatur. Wie wäre es, wenn du ihm zeigst, wie stark du sein kannst? Dann merkt er, wer du wirklich bist!“ – „Aber ich bin doch Koordinatorin, es geht um Schönheit, nicht um Stärke.“ – „Es gibt Momente im Leben, da muss man sich entscheiden. Entscheide dich! Es gibt eine Möglichkeit, Stärke zu beweisen. Sei einfach schön UND stark, und jeder wird dich bewundern.“ – „Das sagst du so leicht, wo du eh schon beides bist…“ ich errötete leicht, riss mich zusammen. „Das heißt nicht, dass du das nicht auch kannst. Eine gesunde Seele ruht nur in einem gesunden Geist sowie einem gesunden Körper, und wenn auch nur einer dieser beiden Faktoren nicht gesund ist, leidet deine Balance. Innere Ruhe führt zu innerer Stärke.“ – „Klingt nach alten philosophischen Lehren.“ – „Genau. Also, denkst du, du kannst innere Ruhe erlangen?“ – „Zum Beispiel mit deinen Übungen?“ – „Richtig.“ – „Okay, ich geb mein Bestes!“ ihr wieder entfachtes Feuer brachte mich zum Lächeln. „Gut.“
    Sie stand auf und sah sich die Instrumente an. „Sieht alles furchtbar kompliziert aus.“ Ich verstand, dass sie das Thema wechseln wollte, scheinbar hatten meine Ratschläge geholfen. Ein schönes Gefühl… aber es kam darauf an, wie gut sie meine Vorschläge umsetzen konnte. Ich hatte nicht gelogen: innere Ruhe barg tatsächlich eine unvorstellbare Krafft, doch es war alles andere als leicht, sie zu erlangen. „Ach, das geht so. Ich hab das früher mal gelernt, das hier zum Beispiel ist der Radar, wenn sich uns irgendwas nähert, kann ich das sofort sehen.“ – „Das grüne Schiff in der Mitte, sind wir das?“ – „Genau, damit wird unsere Position… Sekunde, hast du grün gesagt?“ – „Ja, grün. Schau mal!“ mein ungutes Gefühl war wieder da, eigentlich war das Schiff, welches auf dem Radar stilisiert wurde, in orange angezeigt. „Wieso ist denn das auf einmal grün?“ wunderte ich mich, war die Mechanik kaputt? Wenn ja, dann musste sofort ein Mechaniker her, und das war auf offenem Ozean so gut wie unmöglich. Wie weit konnte denn die Schiffselektronik gelitten haben? War Lilith schuld? „Warte mal.“ Ich ging mit dem Gesicht näher vor den Bildschirm. „Da ist irgendwas… unter uns.“ Okay, das konnte irgendein Hobbytaucher sein. Oder ein zu groß geratenes Garados. Doch die Form entsprach keinem mir bekannten Pokémon, jedenfalls keinem, welches diese Dimensionen annehmen konnte. Also blieb nur eine Erklärung: jemand hatte sich den Umstand des Überfalls zunutze gemacht, um in unserem Schatten hängen zu bleiben. Der Überfall der Piraten war nur der Köder gewesen, um die Polizisten aus der Reserve zu locken. Aber das mit LeBelle hatte nicht mal ich gewusst, wer konnte denn an diese Information herankommen? Auf jeden Fall kein Freund. Mein Entschluss war getroffen: Wer auch immer uns da verfolgte, musste aus dem Verkehr gezogen werden. Also sprang ich auf, stützte mich mit einer Hand an der weißen Metallwand ab, riss mit der anderen die Tür auf. Phione hatte sich während des Gesprächs mit Lucia auf meinem Kopf niedergelassen, nun war ich froh, den Badeanzug noch anzuhaben. Ich würde tauchen müssen. So schnell es ging, rannte ich aufs Deck und suchte nach den anderen. „Pay! Wo sind die alle?“ der Rothaarige war als einziger an Deck, er sah mich verwirrt an. „Was? Ash und Rocko sind in ihren Kabinen, und Lee ist im Unterdeck, macht Essen oder so. Wo willste hin?“ anstatt einer Antwort trat ich an die Reling, zögerte kurz, packte das Geländer, und sprang. „Ey!“ hörte ich noch, sah das Meer auf mich zukommen, dann tauchte ich ins Wasser ein. Phione überholte mich, glitt vor mir durch die Fluten, und direkt unter unserem Schiff, in ungefähr 300 Meter Tiefe, sah ich es: ein gigantisches Karpador aus Metall und Stahl. Langsam trieb ich neben dem kleinen Wasserpokémon im dunklen Wasser und sah nach unten.
    „Na warte.“


    So, lesen, dann häuten, im alten Rom war es andersherum. Aber nur bei den Auguren... ach, egal, ich hoffe, ihr hattet Spaß beim lesen :D Auf Kommis freue ich mich wie immer, aber gegen alle Arten von Kritik habe ich auch nichts. Bis dann...
    mfg
    DoD

  • warum will phione nicht mehr wolke spielen D:
    XDD hi von mir, ich will mal wieder ein paar dinge loswerden
    als erstes :

    Zitat

    „Buuhh…“


    hey, das sagt schon ziemlich viel aus :D der geisterhafte auftakt zu einem super kapitel, wenn auch vorwiegend gefühlsbetont diesmal XD
    ziemlich gute aktion, erstmal die piraten in angst zu versetzen um sich langsam das schiff zurückzuholen, auch wenns leider nicht ganz klappt
    was mich hier fasziniert sind erstmal die reaktionen von lee auf bestimmte dinge, wie erstmal den piraten, den er seinen kollegen vorschmeißt und zweitens das unerwartete erscheinen marias, der arme kann ja kaum noch nen klaren kopf bewahren XDDD
    was hier ziemlich aufreibend ankommt: maria hat ohne lucias zustimmung ausgepackt und nun ist die sauer D: krasse sache, auch wenns vorerst erledigt scheint. das ganze hast du auch mal wieder ohne rechtschreibfehler oder logische lücken zu papier gebracht, sehr gut sehr gut :D:D
    einiges werd ich noch mit dir besprechen aber soweit von mir
    daumen hoch ! XD

    "I said: Ryan, Jedi don´t give up. Then again, I´m thinking oldschool. This is a new generation."

  • Sou, DoD, dann mal ran an den Speck ;)
    Coole Idee das mit dem unsichtbar werden. Tja, das würde mir auch komisch vorkommen, mir da den Badeanzug auszuziehen...
    Maria als Geist - sowas von lol!!!
    Aber die geisterstunde ist ja schnell wieder vorbei...
    LeBelle kommt ja genau im richtigen Moment... das wars dann wohl mit dem Phantom.... vorerst???
    Also den Phionetest hat Lee ja schon bestanden ;) Jaa, ich weiß....
    Ash rettet Lucia. Cool!
    Zum Glück haben sie´s geschafft und Lucia hat bloß nen dicken Fuß ;)
    Tja, Maria und die Simsalas... Aber diesmal hat ihr Simsalas Kraft was genützt und sie nicht zu Bon Voyage teleportiert... oder war das doch Giovanni...?
    Jaja, Lees Gesicht, als maria sich wieder sichtbar gemacht hat, hätt ich gerne gesehen ;)


    Verdammt, was machte ich nur? Lee war irre nett, er war einfühlsam, und er war stark. Was hielt mich davon ab, ihm dieselben Gefühle entgegenzubringen? Ich wusste es beim besten Willen nicht.


    Ich auch nich Maria ;) Ich hoffe nur, dass das noch was wird... WEHE wenn nicht ;)


    Ohh, Phione will nicht mehr Wolke spielen... Ach ja: Ict Phione eig. Junge oda Mädel? Ich denk zwar Mädchen, aber nya...


    Fangen wir an: Kun-ai.“, kurz sah ich aus dem Fenster. Ai bedeutete Liebe.


    :love::love::love:


    Oh Mann, ASH!!!!!! Nya, war ja klar, dass das passiert ;)
    Also ehrlich, dass er NICHTS merkt, das hätt ich nu auch wieder nicht erwartet... Wehe ihm, wenn er sich nicht richtig entscheidet... Aber es sieht leider schlecht aus für Lucia... Bisher. Zum Glück ist sie doch nicht soo böse auf Maria wie ich dachte ;)
    Da haben sie ja Glück gehabt, dass Lucia das mit dem grün gesagt, wer weiß was sonst passiert wäre... Tja Team rocket also... Mal schauen, was passiert. Da kann man so schön was reinbauen, was mir gefallen würde (du weißt schon...)
    Tja, ich bin gespannt.
    Fehler hab ich keine gefunden, also:
    Weiter so! :thumbsup:


    GLG´s
    ~Mizu~

  • Hi


    Wie heißt es so schön aller guten Dinge sind 3.


    So das wars dann mit der Ruhe. Maria und co befinden sich mal wieder in einem Unwetter.


    Tja gut das Phantom oder wer auch immer das ist sind sie wohl erst einmal los. Die Frage ist wohl nur für wie lange?


    Wo kam eigentlich Lebelle plötzlich her? Ich dachte der würden den Giftmischer jagen. Wobei Simon wohl in nächster Zeit Flach fallen wird.


    Ist das eine Unheil vorbei kommt schon das nächste, jetzt haben wir da ein riesigen Karpador. Wer das wohl ist? hmm


    Hast du eigentlich vor eine Person aus deiner Fs zu streichen. Weil erst lässt du Pay in einem Boot sitzen das in die Luft fliegt und dann wirfst du Lucia auf hoher See einfach über Board.


    Wobei ich gedacht habe, als Ash hinter her ist da könnte es doch endlich mal Funken aber nein :( . Stattdessen haben wir eine gekränkte Lucia.


    Aber das dürfte die Reise nicht einfacher machen. Wir haben jetzt zum einen Lee und Lucia die verliebt sind. Zum anderen Maria und Ash die nicht wissen was sie machen sollen. Rocko der sich zusammenreißen muss um nicht wieder Glibunkel aus dem Ball zu holen und dann wäre da noch Pay. Er hat momentan als einzigster nicht solch ein Problem.


    Als letztes noch eines wird Ash auch bald Pikachu misstrauen? Erst misstraut er Maria und dann denkt er Lee und Pay könnten von Galaktik sein.


    Tja und wie immer kann das nächste Kapitel kaum noch abwarten. ´


    Bis dann.