Field of Fairytales [Änderung des Startposts/Genres]

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • ~ Field of Fairytales ~




    "Die Liebe ist das einzige Märchen, das mit keinem "es war einmal" beginnt."


    Hans Lohberger



    ~ Vorwort ~


    Hallo und herzlich Willkommen zu meinem und BlackLatias' Kurzgeschichtentopic. Da für uns beide das Schreiben mittlerweile eine recht große Leidenschaft verkörpert, haben wir beschlossen, aus unseren Ideen nicht gleich eine komplette Fanstory zukreieren, sondern ihnen lieber in kleineren Szenenbeschreibungen Ausdruck zu verleihen. Wie viele Werke wir hier letzten Endes veröffentlichen werden, bleibt offen, dies richtet sich nach zeitlich bedingter Ideenfindung, sowie natürlich der Lust und Laune, unsere Einfälle zu Papier zu bringen. Bezüglich der Titel haben wir uns entschieden, meist fremdsprachige zu verwenden, da sie unserer Meinung nach bestimmte Gesichtspunkte, die sie verdeutlichen sollen, besser zur Geltung bringen als deutsche Begrifflichkeiten, bei denen sich für einige Situationen keine oder kaum richtige Bezeichnungen finden lassen. Um es jüngeren Usern zu erleichtern, werden wir allerdings stets die deutsche Übersetzung dazu schreiben. Was die Namen der einzelnen Charaktere betrifft, die vorkommen, so erscheint zu Anfang einer Kurzgeschichte bei Variationen eine kurze Erklärung, hin und wieder verwenden wir nicht die deutschen Namen, sondern die aus einer anderen Sprache, beispielsweise Französisch oder Japanisch.


    ~ Inhalt ~


    Hauptsächlich beschäftigen wir uns in unseren Kurzgeschichten mit dem Thema "Shippings" aus der Pokemon Serie, wir greifen jedoch auch auf den Manga oder die Spiele zurück, Paare aus Charakteren dieser drei Aspekte sind nicht ausgeschlossen. Dementsprechend widmen sich die Inhalte meist der Liebe, ihren Eigenheiten, Problemen, aber ebenso ihrer Schönheit und Blüte. An dieser Stelle gilt es zu sagen, dass nicht alle Stories auf ein gutes Ende hinauslaufen, in manchen Fällen nehmen sie einen eher tragischen Verlauf, bis hin zu Todesfällen, selbst ausgelöst oder durch andere Personen beziehungsweise Umstände verursacht.

    Inzwischen jedoch haben wir uns dazu entschieden, unter anderem allgemeine Kurzgeschichten zu veröffentlichen. Zum einen wird es zunehmend schwieriger, die Liebesgeschichten abwechslungsreich und frei von Klischees zu gestalten und zum anderen häufen sich bei uns die Ideen, die entweder nichts mit Shippings oder nichts mit Pokemon zu tun haben.


    ~ Genre ~


    Wie bereits erwähnt wird es sich hierbei meist um Shippings, sprich Liebe und deren Abspaltungen handeln. Da wir Happy Ends, die wirklich immer stattfinden, eher abgeneigt gegenüber stehen, wird zusätzlich noch Dramatik mit einfließen.

    Nach einigen internen Absprachen werden in Zukunft auch Werke folgen, die angehaucht Fantasy beinhalten, sowie Themen des alltäglichen Lebens.


    ~ Idee ~


    Diese hat sich im Grunde spontan und dann recht langsam entwickelt. BlackLatias schrieb bereits seit längerer Zeit an Kurzgeschichten,

    die sie mir dann zeigte, an ein eigenes Topic hatte sie nie gedacht, da von ihr allein die Anzahl der Werke zu gering gewesen wäre. Dadurch motiviert, mich selbst einmal an kleineren Arbeiten zu versuchen, begann ich ebenfalls, an derartigen Momentaufnahmen zu schreiben. Der Anfang verlief etwas holprig, da ich in jenem Bereich relativ wenig Erfahrung besaß und es natürlich nicht völlig falsch machen wollte, mit fortschreitender Zeit aber gewann ich Übung darin und es ging mir flüssiger von der Hand. Nachdem sich auch bei mir einiges angesammelt hatte, äußerte ich den Vorschlag, ein gemeinsames Topic zu eröffnen, was wir hiermit letztlich tun.


    ~ Inspiration ~


    Hierbei spielen eigentlich verschiedene Gegebenheiten ihre Rollen. Meist nehmen wir beide unsere Ideen aus Liedern, wir sind gleichermaßen ziemliche Musikfanatikerinnen, weshalb diverse CD's uns den lieben langen Tag über begleiten. Ein Großteil der Geschichten, von einer leicht romantischen Ader geprägt, sind in Begleitung von Songs entstanden oder fanden zumindest ihren Anfang, die ungefähr dasselbe Thema behandelten; bei denen einige Zeilen einfach exakt zur Situation passten und man sie niederschreiben musste. Ich persönlich lasse mich auch gern von Landschaften zu Ideen verleiten, während ich spazieren gehe, also mehr oder weniger vor mich hinträume. Es sind oft Kleinigkeiten, die in mir dann einen Einfall auslösen, dennoch entwickelt sich in meinem Kopf bereits eine mehr oder weniger kleine Story samt Hintergrund dazu. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Begebenheiten einer Kurzgeschichte, sowie deren Verlauf sich relativ spontan ergeben, bestenfalls überlegen wir uns vorher, um welches Shipping es sich in etwa drehen soll, dem wir die detaillierten Szenen der Grundidee dann im Nachhinein anpassen.


    ~ Urheberrecht ~


    Alle hier geposteten Geschichten sind von uns frei erfunden, dasselbe trifft auf die darin handelnden Akteure zu. Sie weisen vielleicht den ein oder anderen Charakterzug der Anime-/Manga-/Spielefigur auf, doch letzten Endes entsprechen sie unseren eigenen Vorstellungen von ihnen. Kopien oder Weiterverbreitung ohne unser beider Einverständnis ist somit untersagt.


    ~ Inhaltsverzeichnis bereits veröffentlichter Werke ~

    (verlinkt)


    Decision of destiny (Startpost)




    ~ Benachrichtigungsliste ~


    Lauriel



    ~ So und nun wünschen wir euch viel Spaß beim Stöbern in unseren Schriften, vielleicht erweisen sie sich in euren

    Augen wirklich so schön wie ein einziges Märchen ~




    [tabmenu]


    [tab=Vorrede]
    Und hier folgt das erste Werk meinerseits. Es ist wahrlich meine allererste Kurzgeschichte, die ich je geschrieben habe, deshalb werden wahrscheinlich so einige Merkmale nicht (genügend) berücksichtigt sein. Hierbei habe ich mir zuerst überlegt, welches Shipping beinhaltet werden soll, bevor ich mir Gedanken über den weiteren Verlauf gemacht habe. Schließlich kam eine eher unbekannte Kombination dabei heraus, nämlich Belnadesshipping ( Astor x Touko ) . Der Titel bedeutet übersetzt "Entscheidung des Schicksals"


    Namenserklärung:
    Giima = Astor von den Top 4 der Schwarzen & Weißen Edition
    Adeku = Lauro, (ehemaliger) Champ der Einall Region
    Touko = weiblicher Protagonist aus dem Spiel
    [tab=Decision of destiny]



    (Giima)
    Bedacht wandelte ich entlang der verzweigten Korridore des Top 4 Gebäudes, in tiefster Nacht, durch das Schloss, zu dem lediglich Trainer höchsten Niveaus Zutritt erlangten. Es erfüllte mich trotz der langen Zeit, die ich hier bereits weilte, noch immer mit Stolz, einer solch eliterangigen Instanz an zu gehören, ein steiniger Weg, doch war ich unter all den Strapazen nicht an meinem Ziel gescheitert. So viele Male hatte ich in Erwägung gezogen, aufzugeben, alles, was ich bisher erreicht hatte, bedeutungslos werden zu lassen, war am Limit meiner Fähigkeiten angelangt, am Boden gekrochen - ich erinnerte mich nicht mehr an die Gründe meiner nicht vollführten Kapitulation, jedenfalls nicht so detailliert, wie ich es mir wünschte. Das Einzige, woran sich mein Gehirn so verzweifelt klammerte, waren braune Wellen und kristallklare Saphire. Hatte ich mich nicht des Öfteren gegen sie bewiesen? Ihre Wenigkeit vermochte es, mit ebenso etlichen Reiseerfahrungen zu prahlen, die auch ich hatte erlebt oder erleben müssen in so manchem Falle. Route um Route, Schlacht um Schlacht, zu viele an der Zahl, um bezüglich jeder einzelnen über die Jahre hinweg noch Bescheid zu wissen; zu heroisch, einige Details ohne Weiteres vergessen zu können. Ihre Taktiken hatten sich verkompliziert, vermehrt, untereinander kombiniert, allerdings handelte es sich beim Ausgang des Matches immer um dasselbe Ergebnis: Ich gewann. Ständig hatte sie mich aufs Neue herausgefordert, ihre stärksten Pokemon, sowie deren Attacken auf mich gehetzt, all ihre Kraft investiert, dennoch unterlag sie gnadenlos. Bis sie vor einer Woche endlich an der Spitze ihrer Träume angekommen war, naja, eher an zweien. Zum einen war es ihr gelungen, mich, das dritte Mitglied der Top 4, zu bezwingen, nach den harten Einbußen, die sie hat dank mir hatte einstecken müssen, hatte sie es geschafft, meine Siegeskette zu unterbrechen. Zum anderen war es zuletzt Adeku gewesen, dem sie eine Lehre erteilt hatte. Derartigen Ehrgeiz in einem Menschen zu entdecken, zu sehen, wie er daran wuchs, hatte mich diese Empfindung zum Weitermachen animiert? Unaufhörlich kreuzten sich unsere Wege, selbst jetzt, in den heutigen Tagen, fanden unsere Begegnungen zufällig statt, nichtsdestotrotz angehaucht von einer speziellen Regelmäßigkeit, mehr als Glück oder Schicksal. Meine Liebe zum Spiel mit letzteren Komponenten erwies sich als recht nützlich, so eignete man sich das Talent an, Zufall von einseitiger Absicht zu unterscheiden. Doch ob ihr Willen unsere Treffen beeinflusste, war ich nicht in der Lage zu sagen, geschweige denn dieses Wagnis einzugehen, konnte ich Exakteres als ihre Existenz nicht erahnen.
    Ich verharrte vor einer gleich des restlichen Komplexes finsteren, schwarzen Tür, der Pforte zu jener Person, die mich ständig mittels meist richtiger Ratschläge bereicherte, ordneten sich Geschlecht und Alter ebenfalls dem meines einzigen Anhaltspunktes zu. Sie hasste Störungen ihres fast allgegenwärtigen Schönheitsschlafes, aber mittlerweile ließ sie bei meiner Person Ausnahmen gelten, auf welcher Grundlage auch immer. Die Verlässlichkeit, mich ihr anvertrauen zu können, bedeutete mir sehr viel, ich wollte es nimmer missen, hatte sich zu keinem anderen meiner Kollegen eine dermaßen enge Beziehung entwickelt.
    Unhöflich, ich trat ein, ohne vorher zu klopfen, öffnete und schloss die Tür möglichst leise, um die junge Erwachsene nicht zu verschrecken. Dunkelheit erfüllte ihr bei Licht glamourös gestaltetes Zimmer, es ähnelte dem einer recht jungen, gerade ernannten Prinzessin, mit Seidentüchern und glitzernder Dekoration. Jetzt jedoch realisierte man von all dem nichts, alles versteckte sich hinter einem undurchdringbaren Mantel der Verborgenheit, lediglich das runde, von einem zylinderförmigen Schleier geschützte Bett der Madame hob sich im schwachen Mondlicht wie von selbst hervor. Ich huschte darauf zu, fixiert, keinerlei Lärm zu verursachen, und nahm beiseiten ihres Schlafdomizils Platz, legte meine Finger sacht auf dessen Kante ab. Der Schatten innerhalb der Verhüllung wandte sich um, eine zarte, warme Hand umschloss die meine. Sie hörte also wenigstens zu, mehr, als ich eigentlich erwarten durfte. Die alleinigen Geräusche, die im Raum umher schallten, waren flache Atemzüge, ruhig getätigt, tief, sanft, gleichmäßig.
    "Erinnerst du dich an das Mädchen, von dem ich dir erzählt habe?", flüsterte meine Stimme in die sonstige Stille hinein. Ich wartete einige Sekunden, erhielt keine Antwort, außer eines weiteren langgezogenen Atems, dennoch wollte ich meine in Gang gebrachte Angelegenheit vollenden. Darüber zu sprechen half manchmal sehr, mehr, als man dachte. "Sie hat mich letztens das erste Mal besiegt. Ich muss sagen, ich war ziemlich überrascht, so rasche Fortschritte ihrerseits bestaunen zu dürfen." Man zerrte meine Hand leicht, aber bestimmend weiter zu sich hin, ich rutschte von meinem anfänglich bewohnten Schemel auf ihre Matratze, nachdem ich die Schutzvorrichtung etwas von dieser entfernt hatte. Fortwährend lag ihre Gestalt im für mich visuell Unzugänglichen.
    "Wie fühlte es sich an?", drang ein Wispern an mein Ohr. Sie hatte sich heimlich aufgerichtet, saß nun, ohne dass ich es bemerkt hatte.
    "Ehrlich gesagt... erfüllte mich Stolz, überlagert von noch größerer Trauer. Die Tage, an denen wir einander motivieren, konkurrieren, sind gezählt." Ich seufzte. "Sie ist mir unbewusst so wichtig geworden, oft vermisse ich ihre aufbrausende Stimme, unsere spannenden Kämpfe... Denkst du, ich sollte mit ihr darüber reden?"
    "Ich denke, das wird nicht mehr nötig sein." Der Schleier brach auf, eine flinke Hand ergriff meinen Schal und das Letzte, was ich erblickte, ehe ich mich dem sinnlichen Willen unterwarf, war strahlend intensives Blau.
    [/tabmenu]

  • Hallo Emeraude und Blacklatias. :3
    Da hier noch keiner kommentiert hatte ich mich mal darum kümmern. Ich muss sagen, dass ein Topic von euch in diesem Bereich sehr selten ist. So ein Topic wie eures gibt es sonst nicht und ich finde es toll, dass ihr so etwas versucht. Sou, ich werde nun euren Startpost kommentieren und dann eure erste Kurzgeschichte. Den Titel finde ich im übrigen total schön, ich liebe Märchen (und den Anime "Fairy Tail" xD) und dementsprechend habe ich mich gleich angezogen gefühlt. Schön. :3


    Startpost & sonstige Gestaltung
    Ist sehr schön. Man sieht sofort das ihr euch Mühe gegeben habt, er ist fehlerlos und euer Geschriebenes ist gut zu lesen. Auch sind alle notwendigen Punkte vorhanden und er sieht sehr schön aus. Die Farbe grün sieht man hier nicht oft und dementsprechend ist es toll, dass ihr sie verwendet. Das Headerbild passt perfekt zur Überschrift und sonstigen, man hat sofort das Gefühl ein Märchen zu lesen, ich persöhnlich dachte da an die Deutsche Mythologie, an Zwerge und Feen. Auch sonst ist es gut zum Header gestellt. Allerdings gefällt mir das grelle Hell grün der besonders betonten Wörtern und der Überschrift nicht. Ich finde es zu hell, es verursacht bei mir eher Kopfschmerzen. Das würde ich milderes oder dunkleres Grün sicher besser passen. Auch kannst du den eigentlich auch schwarz färben, dass sähe zum dunklen grün bestimmt schön aus. Aber natürlich müsst ihr das nicht.
    Auch das Zitat ist schön wie passend ausgewählt, ich bin sehr beeindruckt. Auch die Idee die Titel nicht nur in deutsch, sondern auch in vielen anderen Sprachen auszuwählen, ist gut. Besonders Japanische und Französische Titel finde ich schön, weil beide nun wie soll ich sagen, "Sing"-Sprachen sind. xD Ihr könntet ja auch Sprichwörter aus dem jeweiligen Land als Überschrift nehmen, dass wäre bestimmt toll. ^__^
    Von der Thematik her, finde ich es jetzt nun ganz okay, dass ihr nur Shipping bzw Romantik schreibt, ich persöhnlich hätte mir ja gewünscht, dass ihr eher so ziemlich alle Genres nehmt, aber dass ist ja euch überlassen. (Ich will euch da ja nicht rein reden :3) Mit der geliebten wie verhassten Romantik kann man ja viel machen und dementsprechend gespannt bin ich, welche Ideen ihr mit diesem Genre in Verbindung bringt. Sonst habe ich eigentlich nichts weiteres zu bemängeln. Schön!


    Kurzgeschichte Nummer Eins
    Hier musste ich, zugegeben, mir erst mal ein Bild von Giima googlen, weil ich Black&White nicht gespielt hatte. xD
    Der Titel "Decision of destiny" gefällt mir auf jeden gut, er klingt ein düster und geheimnisvoll, man weiß nicht was einen erwartet. Vielleicht eine Romeo und Julia Geschichte? Man weiß es nicht. Der Titel ist wirklich schön, er baut Spannung auf und hinterlässt nur Fragezeichen im meinem Kopf. Schön. :3
    Sou, nachdem ich den Text gelesen habe, werde ich mal dass bewerten was es zu bewerten gibt. x3 Deinen Schreibstil finde ich sehr schön, er passt sich gut der Handlung ein und es macht Spaß deinen Text zu lesen. Giimas Gedanken und Gefühle hast gut beschrieben, man konnte es sich wirklich sehr gut vorstellen und so muss das sein. Es war jetzt nicht so besonders spannend, aber das erwarte ich bei solch einem Text auch nicht, um ehrlich zu sein. Die Wortwahl ist auch sehr schön, man merkt sofort das du Erfahrung hast, was gut ist. Insgesamt ist dein Stil also sehr gut. ^^
    Von den Kriterien die eine Kurzgeschichte haben muss, erfüllt sie eigentlich alle. Ein offener Anfang wie Ende sind vorhanden, die Handlung ist jetzt auch nicht zu viel und die Spannungskurve ist auch nicht so groß wie bei einer längeren Geschichte. Gut gemacht! Man merkt auch nicht so sehr, dass das deine erste KG ist, was mich ehrlich gesagt ein bisschen neidisch macht. (lol)
    Die Rechtschreibung und Grammatik war auch in Ordnung, ich habe keine Fehler gefunden. Von der Strukturierung war es okay, man hätte den Text vielleicht mehr gliedern können, ruhig auch mal mit einer Leerzeile trennen, als Giima z.B. in den Raum trat. So ermüdeten meine Augen doch schon recht schnell, aber ich bin selbst nicht die bester darin. ^^'
    Nun zum letzten Punkt, dem Inhalt. Den fand ich schön gemacht. Giima x Touko ist in jeder Hinsicht ein ziemlich ungewöhnliches Pair und dementsprechend fand ich es gut das du es benutzt hast. (Ich z.B. kannte es nicht, lol) Man erfährt wirklich viel im ersten Absatz über ihn und das ist sehr schön gemacht. Da ich B/W nicht gespielt habe, kann ich seinen Charakter nicht einschätzen,aber so wie du ihn charakterisiert wird das schon richtig sein. Es ist wirklich süß wie in seine Vergangenheit zurück blickt und sich an all seine Momente mit Touko erinnert, dass fand ich wirklich schön. Es ist auch schön wie du die Person am Ende offen lässt, ich dachte ja iwie das es Touko selbst ist, aber dann wäre ja die Logik kaputt. Und öhm ja, was sie danach machen kann ich mir schon irgendwie denken. x3


    Insgesamt hat mir euer Topic und dein One-shot sehr gut gefallen und ich werde demnächst wieder hier vorbei schauen.
    Mio C):3

  • [tabmenu]
    [tab= Vorinformation] Dann werde auch ich mal eine Kurzgeschichte von mir posten. Bei dem Shipping, um das es sich in dieser Kurzgeschichte dreht, handelt es sich um eines, das auch nur gering bekannt ist, den Namen davon dachte ich mir aus, da ich nirgends Informationen dazu fand. Es handelt sich dabei um RedSnowshipping (Red x White) und ich machte mir erst einmal Gedanken darüber, wie sich besagte Charaktere denn überhaupt treffen könnten, kommen sie doch aus weit voneinander entfernten Regionen. Danach entstand die Handlung, welche ich dann verfasste. Die deutsche Übersetzung des Titels lautet "Wenn Schnee errötet".


    Teilnehmende Charaktere:
    Red: Charakter aus den Spieleditionen, der sich auf dem Silberberg befindet
    White: Protagonistin aus den Spielen


    [tab= When snow turns red...]
    (White)
    Mein Atem stieg in kleinen Wölkchen gen Himmel, während ich meinen steilen Weg weiterging. Ich hatte mich auf gewisse Art und Weise hierher verirrt, wenn auch beabsichtigt. Viel Sinn machte das im ersten Moment nicht, doch genauer betrachtet schon. Aufgrund mehrerer Gerüchte ging ich in die Johto Region, sollte es doch hier einen der stärksten Trainer der jetzigen Generationen geben. Vor Ort hatte ich mich dann noch ein weiteres Mal darüber schlau gemacht und erfahren, dass es diesen Trainer hier tatsächlich gab. Gewusst hatte ich jedoch nicht, dass man mich erst zu diesem Berg gehen ließ, wenn ich nicht alle acht Orden von Johto und Kanto hätte. Meine Orden aus Isshu hatten die Beamten nur wenig interessiert. Also verlängerte ich meine Anwesenheit hier und krallte mir die Orden von hier noch, die aus Kanto hatte ich zu diesem Zeitpunkt zum Glück schon gehabt.
    Kurz darauf befand ich mich auch schon auf dem Weg zum Silberberg, lief durch Tunnel, kletterte Abhänge hinauf und stieg einige auch wieder hinunter. Mittlerweile hatte ich den richtigen Weg gefunden, nahm ich an und stieg dem Gipfel immer näher. Eisige Winde zerrten an meinen Kleidern, die nicht unbedingt angemessen waren, für diesen Ort. Es fühlte sich teils schon so an, als wären meine Gliedmaßen eingefroren. Schnee wehte mir entgegen und mit einer Hand wischte ich ihn aus meinem Gesicht, während ich weiter kletterte. Ich glaubte, meine Finger wären taub, als ich damit über meine Wange strich, es war wirklich ein unangenehmes Gefühl.
    Meine Hand legte sich um einen Stein und ich zog mich daran hoch. Sogleich bemerkte ich, dass ich auf einem kleinen Plateau war. Überall lag Schnee und der Wind schleuderte die Flocken noch ein wenig umher, mir ins Gesicht und verfingen sich in meinen braunen Haaren. Ich hielt nach ihm Ausschau, hoffentlich würde ich ihn entdecken, ansonsten würden ein paar Leute ihren Kopf verlieren, beschloss ich und richtete mich auf.
    Erneut überflog ich mit meinen blauen Augen die Ebene, betete, dass sich dieser Trainer wirklich hier befand und man mich nicht angelogen hatte. Da nahm ich einen roten Flecken in der Landschaft war und lief sofort auf diesen zu. Ich wusste zwar nicht, was es war, doch immerhin hatte ich somit einen kleinen Anhaltspunkt, besser als nichts.
    Nach ein paar weiteren Schritten durch die Schneemassen erkannte ich, dass es sich um einen anderen Menschen handelte, wahrscheinlich sogar um denjenigen, den ich suchte. Wer sollte sonst schon hier sein?
    Mittlerweile bei ihm angekommen, schnaufte ich leicht und spürte, wie meine Beine zitterten. Der Aufstieg hatte mich doch mehr Kraft gekostet, als gedacht, bei dieser Kälte jedoch kein Wunder. Immerhin hatte ich trotzdem nur meine kurzen Hotpants und ein weißes Top mit kurzer, schwarzer Weste an. Nicht besonders praktisch bei solchen Temperaturen.
    „H-he du“, sagte ich, stotterte dabei aber, da meine Zähne klapperten.
    Der Junge mit dem Pikachu auf der Schulter drehte sich um. Seine roten Seelenspiegel starrten mich unergründlich an und seine kurzen schwarzen Haare fielen ihm unter seiner Mütze ein wenig ins Gesicht. Ich musste sagen, dass er ein wenig gelangweilt aussah, oder zumindest ziemlich gleichgültig. Weder lächelte er, noch zeugten seine Augen von anderen Emotionen, wie das Kältegefühl, oder Wut, vielleicht auch Freude, endlich einen anderen Menschen zu sehen. Aber dennoch… er sah unglaublich gut aus, das musste man ihm wirklich lassen.
    Groß gewachsen, schlank und doch muskulös, einfach von allem das perfekte Maß. Seine Kleidung war vorwiegend rot, bis auf seine Hose, die schwarz war, seine Schuhe konnte ich nicht erkennen, da sie von den weißen Schneemassen bedeckt waren.
    Ohne irgendetwas zu sagen, machte er einen Schritt in meine Richtung. Leicht beugte er sich zu mir hinunter, sah mir dabei tief in die Augen. Ich spürte, wie ich rot anlief und richtete mein Augenmerk von seinem Gesicht auf etwas Anderes, oder versuchte es zumindest. Von seinem Antlitz konnte ich mich nicht so recht lösen.
    „Was ist?“, fragte ich unwirsch und machte einen Schritt zurück.
    Er blinzelte und zuckte dann mit den Schultern. Hatte er das Sprechen verlernt oder was? Genau dies fragte ich ihn auch, woraufhin er mir einen undeutbaren Blick zuwarf. Fast unmerklich schüttelte er seinen Kopf und die kleine Elektromaus krallte sich ein wenig in seine rote Jacke.
    „…Weshalb bist du hier?“, hörte ich ihn plötzlich fragen.
    Fast hätte ich seine Worte nicht verstanden, da er ziemlich leise sprach und die Winde stark wehten, doch ich schaffte es trotzdem. Er hatte eine tiefe und beruhigende Stimme, ich musste zugeben, dass ich ihn gerne noch mehr sprechen hören wollte. Aber eigentlich war ich ja wegen etwas anderem hier und nicht, um diesen Kerl anzuhimmeln, den ich erst vor einem Moment traf.
    „Ich möchte gegen dich kämpfen, ich bin zumindest mehr als qualifiziert dazu, ansonsten würde ich nicht einmal vor dir stehen.“
    Seine einzigste Antwort war ein Nicken, als er ein paar Schritte zurück trat und einen rotweißen Ball zückte. Ich tat es ihm gleich und wir riefen unser erstes Pokémon.


    Fassungslos sank ich zu Boden, meine Knie versanken in den kalten, weißen Massen und ich starrte darauf, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Gerade war mein letztes Pokémon zu Boden gegangen, mein letztes Pokémon und mein erster Partner. Serpiroyal hatte zwei seiner Pokémon ausknocken können, Lapras und Turtok, bevor er erschöpft zu Boden ging. Ich hatte gerade mal gegen drei seiner Partner gewonnen, während er mein Team regelrecht den Boden gleich machte. Niemals hätte ich mit einer so deutlichen Niederlage gerechnet, es war einfach unfassbar. Ich war ein unfähiger Trainer, hatte ich zumindest das Gefühl. Wann hatte ich das letzte Mal verloren? Gab es ein letztes Mal überhaupt? Wahrscheinlich nicht, sonst wäre mir dieses Gefühl nicht so neu. Ohne aufzublicken rief ich mein Pokémon zurück, lobte es noch und stand dann auf. Ich vermied es, den jungen Mann mir gegenüber anzusehen, drehte mich um und verschwand, ohne genau zu sehen wohin.
    Schwankend lief ich den Berg hinab, fühlte mich erniedrigt und gedemütigt. War es immer so, wenn man einen Kampf verlor? Wie hatte ich meine Pokémon, meine Partner und Freunde nur so enttäuschen können?
    Ich blieb stehen. Sah in den dunklen Himmel und spürte dann, wie der Boden unter mir nachgab. Mein Körper stürzte nach vorne, mit den Armen ruderte ich wild durch die Luft. Der Schnee dämpfte meinen Aufprall zwar ein wenig, dennoch schmerzte es fürchterlich. Schützend riss ich meine Arme hoch vor mein Gesicht, als ich einen Abhang hinunter rollte. Ich spürte, wie die Spitzen einiger Steine meine Kleidung durchschnitten, ebenso wie meine Haut. Der Schmerz war allgegenwärtig und dennoch gedämpft durch dieses schreckliche Kältegefühl, das meinen Körper durchströmte.
    Erneut fiel ich einen kleinen Vorsprung hinab, hatte jedoch das Glück, auf einer geraden Fläche zu landen. Regungslos blieb ich liegen, sah starr geradeaus und versuchte, die Schmerzen zu verdrängen.
    Immer noch fiel der Schnee. Ich sah, wie er neben mir liegen blieb… und sich rot färbte.


    (Red)
    Sofort nach unserem Kampf war das Mädchen schon wieder verschwunden. Wahrscheinlich war sie Niederlagen nicht gewohnt, nahm ich an, so geschockt wie sie war. Ich konnte nachvollziehen, was ihre Gedanken in dem Moment waren. Ein unfähiger Trainer zu sein, die Pokémon enttäuscht zu haben… Bei meiner ersten Niederlage hatte ich das gleiche gedacht. Es war ein erniedrigendes Gefühl, zerschmetterte einen und ließ einen gebrochen liegen. Mir kamen ihre blauen Augen wieder in den Sinn. Ich hatte die Entschlossenheit darin erkannt, ihren Kampfeswillen… so etwas sah ich bei einem Trainer nur selten und dann auch noch so ausgeprägt. Einige meiner engsten Bekannten gehörten dazu, ebenso wie dieses Mädchen.
    Mein Blick glitt hoch zum Himmel. Dunkle Wolken zogen darüber, der Wind wirbelte den Schnee noch heftiger auf als sonst, Schneegestöber versperrten die Sicht. Ein schlechter Moment, um so Hals über Kopf zu fliehen. Ich wandte mich meinem kleinen Partner zu, blickte in die klugen, braunen Augen Pikachus.
    „Wir müssen sie suchen gehen, denkst du nicht auch?“, flüsterte ich und mein Freund nickte.
    Langsam stapften wir los, bahnten uns unseren Weg durch die weiße Wüste und hielten Ausschau nach der braunhaarigen Trainerin.


    Immer wieder ließ ich meinen Blick schweifen, suchte nach einem Anhaltspunkt, sie zu finden. Hielt Ausschau nach ihren braunen, gelockten Haaren. Oder ihrer schwarzen Jacke, eigentlich müsste sie leicht hier herausstechen, bei dem alles bedeckenden weiß. Es gab natürlich auch die Möglichkeit, dass sie dieser klirrenden Kälte nicht mehr ausgesetzt war und schon wieder den Weg zu den inneren Tunneln fand, doch aus einem unbestimmten Grund glaubte ich nicht daran. Ich machte mir ehrlich Sorgen um sie und genau dies brachte mich zum Stutzen. Nicht mal ihren Namen kannte ich und doch dachte ich gerade über sie nach. Sie war aber auch eine Trainerin, wie man sie nur selten traf, in Zukunft für größeres bestimmt, sie könnte es schaffen, Champ zu werden. So wie ich es schaffte.
    Ihr durfte nichts zustoßen, dessen war ich mir mehr als sicher.
    „Pika!“, rief mein kleiner Freund aufgeregt, sprang von meiner Schulter und lief zu einem kleinen Abhang. An diesen konnte ich mich erinnern, auch wenn es komisch war. Wenn man jedoch eine schlimme Erfahrung mit etwas verbindet, erkennt man es auch wieder. Hier war ich einmal hinabgestürzt und hatte mir das Bein gebrochen, ich hatte Green holen müssen, der mich ins Krankenhaus brachte. Dabei hätte Schlimmeres passieren können und alle machten so ein großes Problem daraus… Vor allem Blue und meine Mutter, ich konnte es immer noch nicht nachvollziehen.
    Ich kniete mich hin und sah den Hang hinunter. Schnell erkannte ich sie, obwohl ihr schlanker Körper von einer weißen Schicht bedeckt war. Neben ihr kam ich auf, als ich zu ihr sprang. Mein Augenmerk sprang plötzlich zu etwas neben ihrem Kopf. Mit meinem Finger strich ich ihre Haare ein wenig beiseite und entdeckte einen roten Fleck, mir war sofort klar, was dies bedeutete. Ein wenig der weißen Substanz wischte ich von ihrer Stirn, untersuchte sie dort nach schweren Verletzungen. Zum Glück schien sie zumindest dort nicht verletzt zu sein, das hieß, ich konnte sie zurück tragen, sollte sie nicht andere Wunden haben. Den restlichen Schnee schob ich auch von ihrem Körper und zog scharf die Luft ein. Viele Kratzer und Schürfwunden waren an ihren Armen, den Beinen und ihre Kleidung war auch nicht heil geblieben. Leicht strich ich mit der Hand darüber, versuchte, Brüche oder ähnliches wahrzunehmen, entdeckte aber nichts.
    „Pikachu, weist du mir den Weg?“
    Mein Partner nickte und vorsichtig nahm ich sie auf meine Arme. Ihr Kopf fiel nach hinten, jedoch sah ich, wie ihr Oberkörper sich noch hob und senkte, dennoch sollte ich mich beeilen.
    „Finde eine sichere Strecke für uns, ich muss sie auch noch tragen…“


    Mein Freund leitete uns sicher zurück zum Plateau und ich steuerte auf meinen Unterschlupf zu, eine windgeschützte Höhle, in der man eine kleine Feuerstelle erkannte und einen Schlafsack, auf dem eine Decke lag.
    Die Braunhaarige immer noch tragend, begab ich mich zu meinem Schlafplatz und setzte mich auf den Schlafsack. Ich positionierte sie ein wenig anders, ihr Kopf lag nun an meiner Schulter, ihre Beine zwischen meinen. Vorsichtig griff ich nach der Decke, schlang sie um meinen Körper, legte dann meine Arme um ihre zarte Gestalt und drückte sie wärmend an mich.
    Sie war so schrecklich kalt, ich hoffte, sie würde wieder aufwachen. Auf gewisse Weise wäre ich dafür verantwortlich, wenn sie starb, wegen mir war sie so überstürzt aufgebrochen. Meinen Kopf bettete ich auf ihren, schloss meine Augen und wartete ab.


    Jemand drückte gegen meine Brust und ich schlug meine roten Augen auf, sah dann nach unten.
    Anscheinend war sie aufgewacht, denn sie sah mich aus blitzenden Augen an, mit geröteten Wangen. Ihr Anblick ließ mich schmunzeln.
    „Na, was ist los Grinsebacke?“, maulte sie und drückte wieder gegen meine Brust.
    Mir einen kleinen Scherz erlaubend, beachtete ich ihren Drang nicht, von mir fortzukommen, sondern schlang meine Arme mehr um sie und verringerte unseren Körperabstand.
    „Du bist verletzt, mach das lieber nicht…“, murmelte ich in ihr Haar, während ich ihr beruhigend über den Rücken strich. Sie ließ ihren Widerstand fallen und der Druck gegen meinen Brustkorb ließ nach.
    „Wie heißt du eigentlich?“, wollte ich von ihr wissen, wagte es aber nicht, meinen Kopf zu heben, um sie anzusehen. Sie murmelte etwas Unverständliches und ich löste mich doch ein wenig von ihr.
    Störrisch sah sie mir wieder in die Augen, ihr Selbstbewusstsein war erstaunlich, sie interessierte mich wirklich, dieses Mädchen. Meine Hand legte ich sanft an ihr Kinn, hob ihr Gesicht ein wenig an meines heran. Erneut stellte ich meine Frage, diesmal aber mit Blickkontakt.
    „White… mein Name ist White“, murmelte sie und errötete erneut.
    Sogleich wich sie meinem Blick aus, ihr schien es unangenehm zu sein, wie ich sie hier vorführte, es war wirklich amüsant. Eine kleine Rebellin hatte ich vor mir und eine äußerst reizende noch dazu.
    „Ich heiße Red“, erzählte ich ihr und sie sah mich wieder an.
    „Toll und was hat es jetzt gebracht, uns vorzustellen? Wenn ich hier weg bin, sehen wir uns doch sowieso nie wieder. Nach dieser Niederlage…“
    Ich hatte mit meiner Vermutung vorhin also recht gehabt, sie dachte, sie hätte alle enttäuscht. Damit sollte ich sie lieber konfrontieren… Blue hatte das damals auch gemacht und mir somit geholfen.
    Mir fiel außerdem auf, dass ich in den letzten Minuten mehr geredet hatte, als die letzten Wochen, es war ein komisches Gefühl.
    „Was hat deine Niederlage damit zu tun, dass wir uns nicht mehr sehen sollten?“
    Der Blick, mit dem sie mich bedachte, hätte beleidigend sein können, wenn ich nicht wüsste, wie es ihr ging.
    „Ich war erbärmlich, so kläglich habe ich noch nie verloren…“
    „Es war deine erste Niederlage, oder?“
    Erstaunt starrte sie mich nun an, hielt sie mich für verrückt, einen Idioten? Ich wüsste es zu gern.
    „Ich weiß wie du dich fühlst White, mir ging es mal genauso. Eine Schlappe zu erleiden, ist wichtig, man lernt daraus… und wächst daran“, erläuterte ich und spürte, wie ihr Kopf wieder gegen meine Brust sank.
    „Warum redest du so mit mir? Wieso versuchst du mir zu helfen und mich zu überzeugen? Du kennst mich nicht mal…“, fragte sie und klang dabei äußerst verwirrt.
    Aber ich fragte mich das ehrlich gesagt auch. Sie war völlig fremd für mich und doch half ich ihr, es machte keinen Sinn. Naja, aber was machte es auch für einen Sinn, hier oben auf einem Berg zu leben, auf dem es fast das ganze Jahr über schneite?
    Bei mir machte nicht alles unbedingt Sinn.
    „Weil ich so mit dir reden will. Ich will dir helfen und ich tue es einfach nur, weil ich will. Es steckt kein Sinn dahinter, das ist bei mir nur selten der Fall…“
    Meine Erklärung erreichte die gewünschte Wirkung, schallend fing sie an zu lachen, ihre Hände klammerten sich an mein Hemd und sie lachte einfach. Vielleicht ging es ihr danach besser, Lachen galt als die beste Medizin, ob es stimmte, hatte ich noch nicht ausprobiert.
    „Ich danke dir Red“, sagte sie, während sie sich aufrichtete und eine Träne aus ihrem Augenwinkel wischte. Irgendwie löste dieser Anblick etwas in mir aus, ich wusste noch nicht was, aber ich hatte das Gefühl, dass es gut war.
    Langsam legte ich meine Hände an ihre Wangen, sah in ihre Seelenspiegel, deren Farbe mit nichts zu vergleichen war. Sofort verstummte sie und starrte mich wartend an. Ich fragte mich, ob sie gerade dasselbe verspürte wie ich, dieses komische und dennoch angenehme Gefühl.
    Zögernd näherte ich mich ihrem Antlitz, ich wollte wissen, ob sie sich weigern würde, doch pure Erwartung stand in ihrem Blick. Schnell verringerte sich unser Abstand und kurz darauf berührte ich ihre Lippen. Ab da verschwand meine Zurückhaltung, erst recht, nachdem sie ihre Arme um meinen Hals schlang. Ein wenig mehr drückte ich sie an mich, spürte dann jedoch, wie sie zusammenzuckte und löste mich von ihr.
    Einen Augenblick sahen wir uns an, schwelgten in den Gedanken, von dem was gerade passiert war.
    „Was war das?“, wollte sie wissen und sah mir schüchtern in die Augen.
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte ich. „Aber ich glaube, dies war nicht das letzte Mal, dass wir uns begegnen…“
    [/tabmenu]

  • Huhu Süsse und Black Latias =)
    Ich habe euer Topic nun eine Weile umschlichen und beobachtet und jetzt möchte ich euch wirklich mal mein bescheidenes Feedback dalassen. Wie sagt man so schön? Man soll gehen, wenn’s am schönsten ist. Kehren wir das Sprichwort einfach mal um und bleiben, damit ich eure Werke lesen kann ;3


    Startpost
    Das Zitat o wie das Artwork gefallen mir recht gut, besonders letzteres erinnert (mich) stark an die Hobbithäuser aus Herr der Ringe. Ich weiss nicht, ob dies beabsichtigt ist, dem Link bin ich nicht gefolgt. (Da passt auch der Titel ja herrlich zu) Euer Vorwort klingt recht anspruchsvoll bzw ist die Sprachwahl doch ziemlich gehoben, ich hoffe, dass euch da alle folgen können. Soll natürlich keine Kritik sein, mehr eine Feststellung, schliesslich sehe ich so was immer neutral- das ist eure Sache und für mich passt das so. Nur der Satz, dass das Schreiben eine „recht grosse Leidenschaft“ geworden ist, klingt noch zögerlich, aber ich weiss nicht wieso. Wahrscheinlich weil „recht“ nach Umgangssprache und nach solala klingt, aber ich mag mich da irren ;3


    Inhalt und Warnung habt ihr anscheinend in eines genommen, was ich wirklich getrennt hätte, da mir die Warnung wichtig erscheint- andererseits, klar, ihr schreibt keine blutrünstigen Krimis (wie ich teilweise) und wahrscheinlich werden eure Texte daher auch nicht in die tiefsten Abgründe blicken. Erwähnt habt ihr es, nur fällt es dort halt weniger auf. Auch hier wieder, ist das aber eure Sache.
    Ansonsten ist euer Startpost wirklich schön gestaltet, in der Farbe, die ich von dir Danni ja bereits kenne. Ich mag auch die für dich/euch typischen ~ das hat was Besonderes und hebt euren Post hervor- auch hier ist das nicht wertend gemeint und wenn es so klingt, entschuldigt. Ich sehe euer Topic bloss als wirklich „eures“ an, das wollte ich damit eigentlich sagen ^_^


    Decisions of Destiny
    Ich musste dasselbe wie Mio tun, um ehrlich zu sein, da ich mir nicht alle Namen in allen Sprachen so gut merken kann.Vor allem gerate ich bei Gen5 noch leicht durcheinander, jedenfalls noch. Aber ich lerne schnell.
    Hier muss ich auch erwähnen, ich kenne deinen Stil zwar bereits, aber habe trotzdem noch nicht viel von dir gelesen. Es überrascht mich daher kaum, dass man deinen Texten deinen Perfektionismus und deine Intelligenz ansieht. Stellenweise wird mir der Text für meinen Geschmack zwar fast zu dramaturgisch, fängt sich aber immer gleich wieder, wenn man das so formulieren kann. Mir gefällt deine Art und Weise aber nach wie vor, du zeigst deutlich, dass das Leben auch für deine Charas kein rosa Ponyhof ist, dennoch schwebt immer der Funke der Hoffnung über allem. Noch kann ich nicht sagen, was daraus wird, da der Text noch kurz ist und mir die Charas noch nicht so ganz vor Augen schweben- was auch daran liegt, das besonders in Kgs nicht zu sehr ins Detail gegangen wird. Daher hat mir der Text sowohl gefallen, als auch viele Fragen aufgeworfen.


    Fehler?
    - Es erfüllte mich trotz der langen Zeit, die ich hier bereits weilte, noch immer mit Stolz, einer solch eliterangigen Instanz anzugehören,
    srsly? Imo auseinander.


    When snow turns red
    Was ich als erstes dachte, war so’n ein Blutbad oder so was, aber wenn man es mit „errötet“ übersetzt, bezieht es sich sicherlich auf White und nicht auf den Schnee, wenn ich da nicht vollkommen falsch liege. Dann wollen wir mal, von dir habe ich, soweit ich weiss, nämlich noch nie was gelesen.


    Dass dein Chara in Generationen denkt finde ich verwirrend und ein kleiner Fehler, in meinen Augen. Kann mich auch hier irren, aber würdest du so denken, so in Generationen und Kategorien, würdest du dort leben? Ich nicht, aber ich lasse mich gern belehren ;3
    Er hat rote Augen und ist ansonsten ebenfalls rot? Etwas viel der Farbe, aber irgendwie eine niedliche Beschreibung, die mir gefällt. Schade zwar, dass wir hier keinen Kampf zu Gesicht bekommen, aber darum geht’s in euren Texten schließlich auch nicht. Der Sturz ist dann schon hart und revidiert mein urteil über den Titel, der muss wohl doch wörtlich gemeint sein.


    Als dann die Szene kommt, in der White aufwacht, finde ich es so beim ersten Mal lesen unrealistisch, dass sie mit ihm spricht, als würden sie sich lange kennen. Man darf als Leser nicht merken, wenn sich der Autor gedanklich schon lange mit Charas beschäftigt, denn die Charas kennen sich schlichtweg erst seit Kurzem. Trotzdem süß, wie sie ihn Grinsebacke nennt ^^
    Alles in allem gefällt mir auch dein Stil, er ist dem von Emeraude gar nicht so unähnlich. Ihr passt imo hervorragend zusammen und macht ja auch beide praktisch keine Fehler. Wie du ankündigst, welcher Chara, bzw welche Sichtweise als nächstes kommt, ist ebenfalls Geschmacksache, ich persönlich hätte es höchstens kursiv gemacht, ohne Klammer, oder weggelassen. Aber das ist, wie gesagt, eure Sache ^.-


    Fehler
    -Ich hatte gerade Mal gegen drei seiner Partner gewonnen, während er mein Team regelrecht den Boden gleich machte.
    Umgangssprache und daher, wenn mich nicht alles täuscht, klein.


    Lg

  • [tabmenu]
    [tab=Vorrede]
    So, es folgt nun wieder eine, ich muss sagen vergleichsweise "kurze" , Kurzgeschichte meiner Wenigkeit :> Vor allem danke ich meinem Flauschi für den Kommentar, Mensch, bei deinem Fieber hätte das doch nicht sein müssen ._. Die Fehler werden ausgebessert, danke für deine Kritik, aber gleichwohl für dein Lob <3
    Bei meinem nächsten Werk habe ich mich ein wenig an der letzten Deutschklausur orientiert, die ich geschrieben habe, gegen Ende der zehnten Klasse. Das Thema handelte ebenfalls von einer Kurzgeschichte, die es zu analysieren galt, eine Problemsituation stand im Mittelpunkt, die auch im Nachhinein nicht gelöst wurde. Ich fand die Szene an sich recht geeignet, wandelte sie ein wenig um und daraus entstand "Enfer céleste", zu Deutsch übersetzt "Himmlische Hölle" . Und falls jemandem das zu extrem klingt, der Titel ist eine Anhäufung einiger rhetorischer Figuren, darunter auch Hyperbel -> Übertreibung :3
    Als Warnung... sexuelle Andeutungen werden fallen =)


    Charaktere:
    Flora = Maike
    Troy Trumm = Champ der dritten Generation


    [tab=Enfer céleste]



    (Flora)
    "Und wie gedenkst du nun fortzufahren? Wie soll es weitergehen?" Meine entkräftete Stimme hallte durch unsere heimische Küche, an die unser Wohnzimmer grenzte, keine Tür, keine Wand, die die beiden Zimmer voneinander trennte, lediglich eine mehr oder weniger hohe Weißholztheke, vor der sich von meiner Position aus betrachtet Herd, Arbeitsfläche und Spüle befanden. Ich saß auf der gegenüberliegenden Platte, lehnte mich leicht an den Kühlschrank samt Eisfach zu meiner Linken, meine Beine baumelten hin und her, gelegentlich traf Ferse auf unnachgiebige Stauraumpforte, ohne dass es mir Schmerzen bereitete. Nicht dort, nicht auf niedrigem Niveau meines physischen Daseins.
    "Ich weiß es nicht, aber... " Er seufzte. "Mein Vater ist reich, ich besitze seltene Steine, die ich verkaufen könnte, sollte ich ihn nicht um Geld bitten..."
    "Das meine ich nicht." Schlagartig hörte ich auf, unser Zuhause mit schwachen, dennoch Vibrationen erzeugenden Tritten zu quälen. "Es ist meine Schuld, nicht wahr?" Schon seit wir, nein, seit ich diesen Dialog zutage gefördert, ihn sozusagen erzwungen hatte, mied er jeglichen Augenkontakt, stierte beinahe wie verbissen auf den Fliesenboden, vermutlich auf die Kante, an der Fundament mit Mobiliar kollidierte. Wenngleich er meine Fragen nicht beantwortete, mit keiner einzigen Silbe, ich wusste doch, dass ich Recht behielt. Wieso hatte ich es eigentlich angezweifelt, warum hatte ich seine Meinung erbeten, wo die Wahrheit in jedem Falle griff? Ebenso sicher vermochte ich seine folgende Äußerung zu prognostizieren, nämlich, dass es eben nicht meine Schuld, ich bloß meinem Ehrgeiz hinterher gejagt sei, ich mich glücklich schätzen könne, es geschafft zu haben... und zu welchem Preis?
    Zu Anfang hatte ich nicht einmal seine wahre Identität gekannt, weder seinen kompletten Namen, noch seinen Beruf, der in seinen Augen vielmehr Berufung verkörperte, seinen Rang, seine Familie - gar nichts. Hätte ich mich nicht von Wettbewerben abgewandt, wäre es dann anders von Statten gegangen? Das erste Mal traf ich ihn während meiner alleinigen Reise durch Hoenn, in Moosbach City. Ich trainierte dort mein Lohgock, Angriffe statt Kombinationen, als er mich ansprach und um einen Probekampf bat, da ich angeblich ein unentdecktes Talent sei und er herausfinden wolle, welche Wunder ich zu bewerkstelligen in der Lage war. Natürlich nahm ich die Aufforderung an, kämpfte auf Grundlage der mir verfügbaren Möglichkeiten, verlor haushoch. Es hatte begonnen zu regnen, dies hatte meinen Feuergreif zusätzlich geschwächt, aber letzten Endes beruhte sein Sieg auf mangelnden Erfahrungen meinerseits. Ruhig überquerte er die gleichsam um mich trauernde Wiese, unsere eigene, erdachte Arena, schwor mir, ich hege Potenzial, bislang verborgen, es müsse sich noch entwickeln, ließ mich allein in der Dämmerung mit dem Ehrenwort zurück, er käme am nächsten Tag wieder, um mich zu trainieren. Ich war nie dahinter gekommen, welches Motiv mich dazu bewogen hatte, zu besagtem Termin zu erscheinen, wirklich, ein nach wie vor ungelöstes Rätsel. Stunde um Stunde verbrachten wir auf jene Weise, wochen-, monatelang, ich persönlich bemerkte Fortschritte, und um das zu feiern, lud er mich zum Essen ein, meine Unbeschwertheit, sowie meine Naivität sagten zu. Ehrlich, ein tolles, edles Restaurant, Klaviermusik im Hintergrund, die er teilweise selbst inszenierte, nur für mich, hatte er mir im Nachhinein offenbart. Gut gekleidete Kellner, Atmosphäre unter freiem Sternenhimmel, delikates Essen der extravaganten Art, teurer Wein, ein anschließender Spaziergang im Mondschein, solch einen wunderbaren Abend hatten wir beide in den verwehten Jahren nie erlebt, darüber waren wir uns einig. So kam es, dass wir uns unwissend weit vom Pokemon-Center, meiner Schlafstätte, entfernten, er wollte mich jedoch keineswegs mutterseelenallein beiseiten der Gefahr wandernd wissen, und er bot mir seine Gastfreundschaft an. Zunächst lehnte ich ab, ich hatte schon viel zu viel seiner Zeit beansprucht, aber schließlich... immerhin beharrte er auf seinem Einfall, ihn derart radikal abzuweisen gelänge mir sowieso nicht... In seiner Wohnung führte eines zum anderen, mein Widerwille, sofort in tiefste Träume zu gleiten; sein Gesprächsbedürfnis, bauend auf seiner sonst steigen Einsamkeit; meine Neugier bezüglich vermeintlich Fremden, und so fand die schönste schlaflose Nacht meiner gesamten sechszehn Jahre statt. Unvergesslich, ähnlich manchem, was wir testeten.
    Trotz unserer Beziehung studierte er mit mir am Tage weitere Kampftechniken ein, des Nachtens frönten wir anderen Interessen. Entscheidungen bereut hatte ich im Hinblick darauf nie, ich empfand starke Zuneigung für ihn, obwohl er es als keine Notwendigkeit erachtete, mir seinen vollen Namen oder seine Arbeit zu verraten. Meine schnelle Kapitulation, ein Fehler? Zeit verfolg und ich erzielte rasche Erfolge beim Training, sodass ich ihn tatsächlich in einem Match besiegte, Lohgock triumphierte in einem Einzelkampf gegen seinen Stahladler Panzaeron. Unglücklicherweise zeichnete ein relativ junger, dementsprechend enthusiastischer Reporter alles ohne unser Einverständnis auf Videoband auf, er machte es Publik und bald hatte ein einfaches Mädchen den großen Troy Trumm vom Thron des Champs gedrängt, dabei handelte es sich nicht einmal um eine offiziell genehmigte Angelegenheit. Das zählte nicht, es war egal. Von da an stülpte man mir, Flora aus Blütenburg City, diesen ehrenvollen Titel über, man fragte mich gar nicht, es galt schlichtweg und aus. An sich keine schlimme Sache, hätte Troy nicht nebenbei als Mentor an Schulen gearbeitet oder Wohltätigkeitsbasare organisiert. Man entriss ihm seinen Rang und infolgedessen brauchten öffentliche Instanzen seine Hilfe nicht mehr, urplötzlich, wo er sich so sehr dafür engagierte. Ich fühlte mich schuldig, klar, hatte ich das ja zu verantworten, wenn auch völlig unbeabsichtigt. Mir waren Details seiner Existenz verschwiegen worden, dennoch... In mir weilte seit Langem ein schlechtes Gewissen, ob er mich davon abzulenken versuchte oder nicht, jede Nacht endete irgendwann und jeder Tag sicherte neue Qualen zu, garantiert. Leere füllte meinen erschlafften Leib aus, ich wollte weinen, doch allmählich versiegten Tränen; ich wollte schreien, aber meine Stimme weigerte sich; ich wollte seine Nähe, ihm Trost spenden, nur hielt mein Schuldbewusstsein mich ab, verbot es. Wie lange noch? Wie lange tickte die Uhr ohne Veränderung weiter? Es meuchelte mich innerlich, immer mehr.
    "Ich liebe dich, Flora." Ein so ausdrucksstarker Satz, im Normalfall zumindest, heute klangen Schwäche und Illusion darin. Einzelne Strähnen seiner grauen Haare fielen in sein von Sorge erdrücktes Antlitz, er senkte sein Haupt, sperrte die Deutung seiner Mimik weg. Mit vor der Brust verschränkten Armen lehnte er an die Kante der Spüle, keine fünf Meter entfernt meiner gefallenen Gestalt. "Das ist alles und wird immer alles sein." Er drückte sich vom Rand des Reinigungsbehälters ab, würdigte mich nicht eine Sekunde, zog wortlos an mir vorbei und setzte sich an seinen schwarzen Flügel. Himmelsnahe Töne segneten unser Haus, unser Leben - ihnen fehlte die Kraft, mir zu verzeihen.


    [/tabmenu]

  • Huhu ihr’s
    Nun, ich bin froh, dass euch mein Kommi gefallen hat (ich hoffe, das tat er wirklich und ich habe euch nicht gekränkt oder so) und wegen Fieber, da mach dir mal keine Sorgen, Danni. Ich kriegs schon hin, ich kann das kommentieren halt eh nicht lassen ;3


    Enfer céleste
    Himmlische Hölle…das klingt bittersüß und irgendwie wunderschön. Auch das Szenario finde ich gut gewählt, dramaturgisch, wie ich es von dir kenne, aber das ist dein Stil, deine Art, es wäre unpassend, würdest du den rosa Ponyhof skizzieren, du weißt ja, was ich meine.


    Die ersten paar Sätze erinnern mich dann schon an dich, das mit den Schmerzen, das hat mich an gewisse Dinge erinnert. Ich sehe hier auch, dass du dir viel Mühe gemacht hast- zumindest wirkt es so- dass du mehr beschrieben hast, als auch schon. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, nur weißt du ja, ich lese sehr aufmerksam und hier fällt mir einfach mal wieder auf, dass du wirklich gut Kritik annimmst. Das können nicht alle Hobbyautoren, das ist also was wirklich Gutes an dir, vergiss das beim Schreiben nicht. Aber auch hier muss ich dich mal wieder etwas zu bremsen versuchen, denn du formulierst dich wirklich auf hohem Niveau. Ich liebe so was, nur bedenke, auch Jüngere lesen deine Texte ^_^ Auch könntest du, wenn du noch kleine Details streuen willst, die du ausgelassen hast, die Stimmen beschreiben. Ich weiss, zu viele Details und es ist keine KG mehr, aber ein Tipp ist eben ein Tipp, annehmen muss man ihn nicht. Ich denke halt, bei einer Shippingstory, da kann die Stimme doch viel ausmachen, da manche Menschen sich ja nur schon davon manchmal angezogen fühlen. Der ganze Mensch macht viel aus, seine Ausstrahlung etc. Das weißt du auch, aber als Gedankenanstoß helfe ich immer gern.
    Wie du diese kleinen aber feinen Andeutungen streust- herrlich. So was muss man können und du tust es so subtil und trotzdem deutlich, fast ein kleines Kunstwerk ^^ Ich bin aber auch froh, dass du nicht allzu sehr ins Detail gehst, sonst hätte ich hier am Ende noch zensieren müssen, man weiss ja nie. Wieso aber bezeichnest du Lohgock als Greif? Ist es dem nach empfunden? Ich frage aus Neugier, ich weiss es, ehrlich gesagt, auch nicht. Es wirkt auf mich nicht vogelartig, aber es stimmt, dass es trotzdem was Mystisches hat. Und warum hat er eigentlich graue Haare? Wenn sie doch noch so jung ist.
    Ansonsten aber, kurz und knackig, ich mochte es sehr :3


    -Unglücklicherweise zeichnete ein rech junger, dementsprechend enthusiastischer Reporter alles ohne unser Einverständnis auf Videoband auf
    erstens ziemliche Umgangssprache, zweitens fehlt noch ein Buchstabe.
    ~♥

  • [tabmenu]
    [tab=Vorinformation]
    So, dann mal wieder eine Geschichte von meiner Wenigkeit :3 Die Idee für diese Kurzgschichte war ziemlich spontan, dafür die Wahl des Shippings geplanter. Hierbei ging es vor allem um den Altersunterschied der teilnehmenden Charaktere, da dieser einen gewissen Abstand haben musste, um in diesem Szenario glaubwürdig zu sein. Die Charaktere weichen vielleicht auch ein bisschen von ihrem eigentlichen Verhalten ab, dass man aus den Spielen/Manga kennen mag. Ich habe jedoch daran versucht, die wichtigsten Grundzüge ein wenig beizubehalten :> Übersetzt heißt der Titel "Nur ein Kuss"


    Teilnehmende Charaktere:
    Red: Charakter aus den Spieleditionen, der sich auf dem Silberberg befindet
    White: Protagonistin aus den Spielen

    [tab=Just a kiss]
    (White)
    Nach meinen Schulstunden verabschiedete ich mich von Black und den anderen - nicht jedoch, weil ich heimging. Unser Lehrer für Taktiken und Strategien, Red Dormant, hatte mich zum Nachsitzen verdonnert. Ich öffnete die Tür zum Klassensaal und lugte hinein. Pünktlich wie er war, saß er schon an seinem Pult, die schwarzen Haare fielen in seine Stirn, als er nachdenklich auf ein Dokument schaute.
    „Entschuldigen Sie die Störung, aber ich bin zum Nachsitzen hier“, machte ich auf mich aufmerksam.
    Lächelnd sah er auf, seine roten Augen funkelten vergnügt, wobei es mir kurz vorkam, als hätte ich noch etwas Anderes wahrgenommen - wohl nur Einbildung.
    „Ah, White, setz dich schon einmal hier hin, ich muss nur noch kurz etwas holen, entschuldige mich einen Moment.“
    Ich ließ mich auf meinem Stuhl nieder und sah ihm nach, wie er den Raum verließ. Er schien es eilig zu haben, doch mich interessierte eher, was auf dem Papier stand, welches er gerade noch in den Händen gehalten hatte.
    Ich mochte ihn, er war ein netter Mensch, ein guter Lehrer, eine angenehme Persönlichkeit. Nicht nur ich mochte ihn, auch seine anderen Schüler und außerdem standen viele Mädchen auf ihn. Es war aber auch nicht verwunderlich, sah er doch verboten gut aus. Fast kam es einer Sünde gleich, dass ich eine Stunde mit ihm allein sein würde. Doch mehr würde ja eh nicht passieren.
    Erstaunt von dem Gedanken richtete ich mich auf. Wollte ich denn, dass mehr oder zumindest etwas Anderes geschehen würde, als einfache Schulaufgaben? Meine Wangen wurden warm bei den Gedanken, die mir gerade durch den Kopf schossen. Was dachte ich mir nur dabei?
    Die Tür öffnete sich, er trat ein und ich zuckte zusammen.
    „Entschuldige die Wartezeit…“ Er sah kurz zu mir hinüber, „ist alles in Ordnung, White?“
    „Äh ja, alles prima, ich kann mich wirklich nicht beschweren.“
    Er lächelte erleichtert und legte einige Blätter vor mir auf den Tisch. Rasch erklärte er mir, was ich machen sollte und setzte sich, nach einem Nicken meinerseits, wieder auf seinen Platz.
    Auf einmal machte mich seine Nähe nervös, immer wieder huschte mein Blick zu ihm hinüber. Dennoch versuchte ich, mich auf die Arbeitsblätter zu konzentrieren, die er mir gegeben hatte - mit geringem Erfolg. Seufzend legte er das Blatt vor sich auf den Tisch, starrte darauf, als wollte er jedes Wort auswendig lernen und einen besonderen Sinn darin erkennen.
    „Was haben Sie denn da?“, fragte ich, unfähig, mich weiter zu konzentrieren.
    Der Blick seiner roten Augen streifte mich, fiel dann aber wieder auf das Dokument.
    „Der Termin für eine Hochzeit“, erläuterte er mir und legte den Zettel wieder zurück in den dafür vorgesehenen Umschlag.
    „Zu Ihrer Hochzeit?“, wollte ich, leicht schockiert, wissen.
    Ein Lächeln erhellte seine Züge, ließ den nachdenklichen Ausdruck verschwinden.
    „Aber nein, nicht meine Hochzeit. Eine Freundin von mir heiratet, ich weiß nicht, ob du sie kennst. Sie taucht manchmal hier auf und besucht mich, aber naja… also, sie heißt Yellow, sagt dir das etwas?“
    Ein paar Minuten überlegte ich, versuchte, den Namen einem Gesicht zuordnen zu können, doch mir wollte einfach nichts einfallen. Ich schüttelte den Kopf.
    „Das dachte ich mir“, lächelte er und packte den Umschlag in seine Tasche. „Macht aber nichts, ich bezweifle, dass du sie kennenlernen wirst. Vorerst wird sie nicht mehr herkommen können, da sie zu beschäftigt sein wird. Aber zu etwas Anderem, wie steht es mit den Aufgaben?“
    Gedankenverloren starrte ich auf die Blätter vor mir. Obwohl es eigentlich keine allzu schweren Aufgaben waren, kam ich nicht recht vorwärts, ich war einfach viel zu abgelenkt. Woran das lag, das wusste ich nur zu genau.
    „Ich habe ein wenig getrödelt, wirklich vorwärts gekommen bin ich nicht…“, gab ich zu und grinste verlegen. Ehrlich gesagt war es mir unangenehm, dass ich seine Zeit hiermit verplemperte. Eigentlich hätten wir beide schon längst Zuhause sein können, aber nein, ich trödele ja wieder herum.
    Herr Dormant erhob sich von seinem Stuhl, ging vor sein Pult und lehnte sich dagegen.
    „Wie wäre es dann mit einer kleinen Belohnung, wenn du schnell fertig wirst? Sagen wir, wenn du die Aufgaben in einer halben bis dreiviertel Stunde schaffst, dann darfst du dir etwas wünschen.“
    Still saß ich da, dieser Vorschlag war wirklich verlockend, ich könnte mir wünschen, was ich wollte, sofern ich die Blätter schnell genug erledigte. Die Aufgaben waren einfach und wenn ich schnell genug schreiben würde…
    „Gut, ich bin dabei. Aber Sie müssen dann auch wirklich meinen Wunsch erfüllen, versprechen Sie es.“
    „Gut, ich verspreche es“, antwortete er mir und grinste. Er schien schon zu ahnen, was ich mir wünschte, hatte ich doch schon so oft darauf bestanden.
    Einen Kampf gegen ihn wollte ich schon immer austragen, doch er hatte es bisher immer abgelehnt. Jetzt wäre die Chance dazu, aber, um ehrlich mit mir selbst zu sein, mir schwebte da etwas Anderes vor, das ich mehr begehrte.
    Rasch nahm ich meinen Stift zur Hand, las mir die Aufgaben durch und beantwortete diese so schnell ich konnte. Innerhalb einer halben Stunde war ich fertig und ließ den Kugelschreiber aus meiner Hand fallen.
    „Ich bin fertig“, seufzte ich und sah auf die Uhr.
    Die eigentliche Zeit des Nachsitzens war ein klein wenig überzogen, ich war schon länger hier, als eigentlich geplant, aber es handelte sich nur um wenige Minuten. Meiner Mutter fiele nichts auf und außerdem vertraute sie meinem Lehrer.
    „Du bist also rechtzeitig fertig geworden? Ich hatte nichts Anderes von dir erwartet“, gab er schmunzelnd zu und nahm mir die Blätter ab. „Jetzt müssen die Aufgaben nur richtig sein…“
    „Davon hatten Sie aber nichts erwähnt!“, protestierte ich energisch und richtete mich auf meinem Stuhl auf. Ich war mir schon sicher, dass ich keine gravierenden Fehler begangen hatte, aber genau wissen tat ich es nicht.
    Gründlich sondierte er jedes einzelne Blatt nach Fehlern ab, manchmal blieb sein Blick an einer Stelle hängen und mein Herz fing an zu rasen, doch gegen Ende lachte er kurz und legte die Blätter vor sich nieder.
    „Tatsächlich kein einziger Fehler. Du passt im Unterricht doch besser auf, als ich erwartet hätte, erstaunliche Leistung.“
    „Ich bin eben zu manch einer Überraschung gut“, fing ich an. „Vielleicht kann ich Sie ja auch noch einmal überraschen…“
    „Tja, wer weiß“, erwiderte er darauf nur. „Was wünschst du dir also? Du hast es rechtzeitig geschafft und die Aufgaben waren richtig, such' dir etwas aus.“
    Ich atmete tief durch. Bevor ich ihm sagte, was ich wollte, musste ich erst noch etwas fragen.
    „Haben Sie denn eine Freundin?“
    Erstaunt sah er mich an, mit dieser Frage schien er jetzt am wenigsten gerechnet zu haben.
    „Eine Freundin? Nein, warum fragst du das denn?“
    Leicht röteten sich meine Wangen, ich konnte es spüren, doch hoffentlich würde es ihm nicht auffallen.
    „Es hat mit meiner Bitte zu tun, deswegen. Wissen Sie, was ich mir wünsche, das wäre… ein Kuss.“
    Fast traute ich mich nicht, ihn anzusehen, aber nur fast. Meine blauen Augen blieben an seinen hängen, die mich genauestens ansahen und meine Gesichtszüge zu studieren schienen.
    Leicht stieß er sich von der Kante des Tisches ab, lief langsam auf mich zu. Als er vor mir stand, stützte er seinen Arm auf meinem Tisch ab und beugte sich zu mir hinunter. Sein Atem streifte mein Gesicht und schon im nächsten Moment wusste ich, wie er auf meine Bitte antworten würde.
    [/tabmenu]

  • Just a Kiss


    Der Titel verrät ja schon mal was, aber das ist nicht so schlimm. Vielleicht irre ich mich ja auch mal wieder, man weiss es nicht :3
    Jedenfalls mag ich es, dass du/ihr englische oder Französisch/japanische Titel nehmt, ich weiss eigentlich auch nicht wieso, hat einfach mehr Charme.
    Ich weiss, bei Kgs wird nicht so sehr auf Details eingegangen, aber anfangs war ich dann doch verwirrt, wer nun wer/wo ist, ein Synonym für beide Charas hätte da vielleicht ganz gut getan. Auch die Beschreibung ist zwar gut, jedoch noch etwas mager. Zum Glück habe ich eine gute Vorstellungskraft und dann ist das- für mich- nicht so schlimm. Aber gesagt werden musste es ;3


    Ehrlich gesagt habe ich immer eine Scheu davor, mir eine Romanze zwischen Schüler und Lehrer vorzustellen und auch wenn es nur Andeutungen sind anfangs, ich weiss nicht, auch wenn beide Volljährig sind, da bin ich immer etwas skeptisch (was nichts mit Schreibkunst etc zu tun hat hier!) Und auch dass du dich leicht eines Klischees bedienst- das schüchterne Schuldmädchen, das leicht errötet und leider etwas stiller spricht, und der gutaussehende, erwachsene und überaus tolle Lehrer- wann kehrt das mal jemand um, selbstbewusste Schülerin, rotzfrech und ein verschüchtertes Lehrerchen? Das wär doch auch mal was :’D Trotzdem kann ich mich für den Inhalt (nicht für deinen Stil) diesmal nicht begeistern, da es für mich was Anrüchiges hat, aber nehmt mir das nicht übel, ich seh das aus einer anderen Sicht. Dennoch, ich muss dir natürlich lassen, dass du fast keine Fehler machst bzw find eich keine (kein Wunder, ich hab keine erwartet) und du schreibst auch wirklich eigen, ich erkenne bei dir deine Handschrift und deinen Stil wieder. Etwas weniger detailreiche Beschreibungen, dafür gehst du sehr auf die Gefühlsebene ein. Ich würde dir empfehlen, von diesem Muster auch mal abzuweichen- sofern du das willst, sind schliesslich nur Tipps und keine Anweisungen ;3 es ist ja dein/eure Sache und ich will euch das Schreiben ja nicht versauen. Ich denke eigentlich bloss laut ^^


    Schade, dass du dann nicht auch wenigstens den Kuss näher beschrieben hast, da der Titel das ja …also der Titel schreit da ja schon fast. Keine Angst, wenn du nicht zu sehr ins Detail gehst, verstösst das gegen keine Regel. Bis jetzt habt ihr das ja auch wirklich eingehalten, was solche „Richtlinien“ angeht, was man alles erwähnen kann und was lieber nicht. Eure Texte haben immer eher etwas Vereträumtes, weshalb ich sie ja auch lese und mag.


    Schreibt schnell weiter! ~Lynn

  • [tabmenu]
    [tab=Vorwort et cetera pp]
    Hach, Flauschi, es freut mich, dass du immer so fleißig kommentierst *-* Ich weiß ja, warum das letzte Thema dir nicht so ganz lag und ich glaube dir auch, dass du die KG dennoch rein objektiv betrachtet hast, also eine derartige Subjektivität kann man dir wirklich nicht nachsagen O= Auf jeden Fall hat es zumindest mir persönlich geholfen, dass du mir meinen Perfektionismus ma negativ vor Augen geführt hast... hatte ich echt nötig ^^ Ich habe im Folgenden versucht, die Sätze nicht ganz so langatmig und mit allzu vielen Kommata versehen zu gestalten und hin und wieder auch öfter einen Punkt zu setzen, ich hoffe, das ist mir so einigermaßen gelungen :3
    So, genug dazu, widmen wir uns der Geschichte an sich. Dieses Ma muss ich gestehen, dass wahrscheinlich so manch einer, speziell auch du, Flauschi, einiges wiedererkennen wird. Die KG ist mir persönlich sehr wichtig, sei sie nun besser als andere oder nicht, weil in ihr eine Menge Gefühl, sowie Gedankengänge stecken, die ich während des Schreibens für mich verarbeitet habe - aber lest selbst. Die Lyrics, die ich zwischendurch verwendet habe, entspringen dem Lied "Diamonds" von Sunrise Avenue. War meine erste Idee, es nach einer Art solchen Muster zu gestalten, ich entschied mich mehrere Male um und bin letztlich bei dieser Version geblieben. Ob es nun gelungen ist oder nicht, lasse ich ma die Einzelnen hier entscheiden. Und übrigens ist die folgende Geschichte eine über Shonen-Ai, sprich es geht um ein Junge x Junge Shipping. Wer das nicht mag, sollte eher nicht weiterlesen :3
    Der Titel ist Französisch und bedeutet übersetzt "Der Wunsch zu dürfen"


    Charaktere:
    Touya = männlicher Protagonist aus den Spielen Schwarz/Weiß
    Red = Champ vom Silberberg in den Spielen



    [tab=Le souhait de pouvoir]



    (Touya)
    Mir entfleuchte ein leises Wimmern. Für einen 16jährigen Jungen eher untypisch, das war mir bewusst, doch irgendwie musste ich die Stille brechen, die mich inzwischen fortwährend geißelte. Ich musste ihr zeigen, dass noch ein winziges Fünkchen Lebenswille in mir glühte, begraben unter Unmengen an Asche, geborstener Träume und Scherben der Illusion. Ein schwacher Widerstand bewies, dass ich weiterhin versuchte, meinem in meinen Augen unabwendbaren Schicksal zu trotzen, bloß, um erneut eines Besseren belehrt zu werden, nämlich der Tatsache keines anderen Ausweges aus meiner Situation. Flucht, - ich schnaubte - , ein Ding der Unmöglichkeit. Denn wie flüchtete man vor dem, was man am meisten begehrte, und was einem gleichzeitig den größten Schmerz zufügte? Richtig, gar nicht, so sehr man es auch wollte, es fruchtete nicht. Und wie gestalteten sich all jene gescheiterten Unterfangen in der Annahme, eine Lücke im System der Verzweiflung finden zu können? Geprägt von weiten Höhenflügen, sowie direkt anschließenden, umso tieferen Stürzen.
    Bunte, schillernde Farben tanzten vor all meinen Seelenfenstern, meinen Sehorganen, als auch vor meinem sogenannten inneren Auge, Komponenten, von deren Existenz mich niemand in Kenntnis gesetzt, es scheinbar nicht für nötig befunden hatte, dies zu tun. Sie schwammen chaotisch hin und her, bildeten Muster, erzählten ganze Geschichten, verschmolzen zu neuen, brachten Struktur in das Durcheinander, das sie eigens erzeugten. Nichts lastete mehr auf mir, so schwerelos, so schwerelos, so frei wie niemand es in seinem Alltag vermochte zu sein, völlig losgelöst, als seien alle Probleme der Welt nur... Seifenblasen. Man schwebte zwischen ihnen umher, zwischen denen, die man selbst verantwortete und weiter entfernt jenen, die einen am Rande beeinflussten oder beeinflussen sollten... konnten... müssten. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, man entfernte seine Sorgen, indem man während des besonderen Trancezustandes eine nach der anderen platzen ließ, bis schließlich keine übrig blieb, allerdings entsprach hier Vision nicht der Realität, nein, das genaue Gegenteil trat ein. Man dürfte meinen, sie besäßen eine Art Gravitationsfeld oder Ähnliches, jedenfalls begannen die Seifenblasen, einen zu umkreisen, näherte man sich ihnen zu dicht an. Und die Konstrukte lockten einander. Sobald eine einzige hohle Kugel einen aus der prinzipiellen Bahn warf, folgte aus umliegenden Gebieten steter Nachschub. Die Masse an Neuankömmlingen presste bereits vorhandene unaufhörlich zusammen, man selbst höchstpersönlich in der Mitte, bis sich der anfängliche Traum in eine Fantasie voller Alben verwandelte, man erwachte - keiner fing einen auf. Warum auch? Jemand, der den Rausch so dermaßen ersehnte und dementsprechend herbeirief, verfügte ausschließlich über nichtige Kontakte zur Wahrheit, zur Wirklichkeit, wollte es so, handelte in eigenem Ermessen. Es bräuchte ja Zeit und Aufwand, als Stütze zu dienen, benötigte Beharrlichkeit, Ausdauer, Empathie, Verständnis, Geduld ... wie stünden da die Chancen eines Erfolges bei einer Person wie mir? Gleich null, war man brutal ehrlich.


    "... You know, you're too afraid to fail

    You're not the one, you're not the one ..."


    Nie hatte ich je versagt, nie, ich hatte immer funktioniert, ähnlich einem Uhrwerk, welches man nicht einmal aufziehen musste. Schlechte Noten sühnten meine Eltern mit Missachtung; Fehltritte auf Verabredungen, bei denen ein Mädchen die entscheidende Rolle spielte, mit zusätzlichen Zwängen; allgemeine psychische oder physische Makel mit Druck. Sie schleuderten mir vollendete Sachverhalte, denen ich mich ohnehin nicht in der Lage sei zu entziehen, hundertfach verstärkt ins Gesicht, predigten, es helfe, das Unausweichliche zu akzeptieren. Was solle ich später machen, wenn ich erwachsen war? Dann könne ich mich nicht verkriechen, müsse alles wegstecken, müsse arbeiten, habe keine Wahl... die Betonung lag auf "wenn", definiert im Sinne von "falls überhaupt", "sollte es erfolgen". Sie gestatteten keinerlei Fehler, erwarteten Höchstleistungen, erlaubten keine minderen Werte, erst recht nicht anders zu sein - letzterer Fall war leider eingetroffen. Ich war anders, egal, wie man es drehte und wendete. Ständig pfuschten die schwarzen Mäuler meiner Erzeuger in mein Dasein, traten auf mich, der sowieso nicht mehr aufstehen wollte, aber bald, ja bald wäre das eine und einzige Farbelement, die in meiner Seele regierte, rot.


    "... Maybe the diamonds are not for everyone

    Maybe the lie you live is really all they want

    You stay silent watching all dreams around you fading

    Slowly, slowly, slowly more away ..."


    Sie versuchten, es mir auszureden, ebenso, es mir auszuprügeln, als besäße allein ich kein Recht auf ihn, allein ich, als dürften lediglich andere den Genuss seiner Präsenz kosten, die Tiefgründigkeit der Rubine in seinem Antlitz erkunden, die Weichheit seiner schwarzen Haare erfahren, alle außer mir. Der kalte, grüne Spind in meinem Rücken lieh mir den Halt, den seine starken Arme mir vermutlich spenden könnten, wäre ich Sein, nur ein kurzes Mal... in Gedanken hätte es fortan Standhaftigkeit, und das war tatsächlich alles, was ich mir wünschte, nichts weiter.
    Morgen, da fänden sie mich, vielleicht sogar er, trauerten, weinten, oder nähmen meine Abwesenheit hin, als sei ich krank und fehlte deshalb in der Schule. Ob meine Eltern wohl ein teures Begräbnis finanzierten? Ob viele Leute meiner Beerdigung beiwohnten? Fiele Regen? Ich schaute den menschenleeren, langen Schulflur entlang, einige Türknaufe ragten aus der ansonsten glatten Wand hervor, Vollmond schien durch die großen Fenster. Ein seichtes Lächeln stahl sich auf meine spröden Lippen. Zu gern hätte ich sie mit jenen von Red vereint, zu gern seinen Atem gespürt, das Kitzeln seiner Haarsträhnen in meinem Gesicht, hätte seine Körperwärme empfunden, seine flüsternde Stimme gehört, seine ganz persönliche Duftnote in mir aufgenommen...
    Ich wandte mein Augenmerk vom finsteren Korridor ab, meinem hochgekrempelten Ärmel zu, schob den Stoff höher, sodass ich freien Zugang zu meiner Armbeuge erhielt. Links natürlich. Langsam schloss ich meine Augen, vergewisserte mich, dass die Spritze sich in meiner rechten Hand befand, stärkte den Griff darum. Ein Vorteil, im Laufe der Zeit die richtigen Verbindungen für solche Angelegenheiten geknüpft zu haben, an dieser Lehrinstitution eine Kleinigkeit. Keine Ahnung, ob sie bezüglich der hohen Dosis, die sie mir verkauft hatten, Furcht hegten, sie flögen auf - im Nachhinein egal. Tief atmete ich aus und ein, mit Hilfe meiner Nase, meine letzten Sekunden auf Erden in nüchterner Gestalt...
    Plötzlich ergriff man separat meine beiden Handgelenke und drückte sie auf den harten, kühlen Fliesenboden, vor Schreck lockerten sich meine Finger, die Spritze entglitt ihnen. Sofort öffnete ich meine Seelenspiegel, weit aufgerissen starrten sie in solche, denen selbst Düsternis keineswegs imstande war, ihre Intensität zu rauben. Rubinrot, teils vom Mond angestrahlt.
    "Wieso?" , keuchte seine tiefe Stimme, erschöpft, fassungslos. Es jagte einen Schauer meinen Rücken hinab, positiver Art und Weise, Zittern bemächtigte sich meines Leibes. War er gerannt? Einige Strähnen fielen in sein Blickfeld, während er mich unablässig musterte, meine braunen Augen, die sich an seinen gar nicht satt sehen konnten. "Hätte dein Freund Cheren mich nicht gebeten, dich zu suchen...", er schluckte, "... er hat sich Sorgen um dich gemacht, berechtigt, wie man erkennt." Er kniete nunmehr vor, halb über mir, hielt nach wie vor meine Handgelenke fest, ich schaffte es nicht, mich zu befreien. Wollte ich das? Nein, so nah wie in den momentanen Minuten hatte ich nie bei ihm geweilt, ich wäre ja schön blöd, bräche ich die Erfüllung meines innigsten Wunsches an der schönsten Stelle ab. Ich spürte überdies seinen heißen Atem, schnupperte unbewusst seinen lieblichen Duft, untermalt von Parfum, fühlte seine Wärme... dennoch wahrte ich meine eiserne Fassade, selbst hier, selbst jetzt verhielt ich mich trotzig, kindisch, schlichtweg unangemessen meiner Zuneigung zu ihm.
    "Ihr hättet es verkraftet." , entgegnete ich tonlos, so schwach. Cheren, sollte ich ihn verfluchen oder seine Bitte an Red preisen? Noch unklar, je nachdem, wie sich die Szene entwickelte. Beschämt drehte ich meinen Kopf nach rechts, observierte den Boden, dann Red's Hand, wie sie meine dominierte. Sie bebte. "Kennst du das Gefühl, einsam zu sein? Von allen verlassen? Von der Person getrennt, die dir viel, wenn nicht am meisten bedeutet?"
    Seine andere Hand schob sich sanft unter mein Kinn, umfasste es letztlich und neigte mein gesenktes Haupt in seine Richtung. Mir war, als hätte sich der Abstand zwischen uns weiter verkleinert, alles, was ich jetzt noch zu fixieren vermochte, beinhaltete rot. Und dann fiel ich endgültig für ihn.
    "Nein, doch beinahe hätte ich diese Erfahrung machen müssen."
    [/tabmenu]

  • [tabmenu]
    [tab=Vorwort ~]
    @ Lauriel Was das Thema der letzten Kg angeht, ich hatte nicht erwartet, dass es jedem gefällt, von daher finde ich es nicht schlimm, wenn dich zumindest der Inhalt nicht wirklich angesprochen hat so etwas kann eben immer mal vorkommen :3 Meinen Schreibstil, da werde ich schauen, ob ich da noch ein wenig an den Beschreibungen feilen kann und mich nicht mehr hauptsächlich auf die Gefühlseben konzentrieren. Ich werde auf jeden Fall versuchen, das mal umzusetzen ~


    So und jetzt zu der neuen Kg meinerseits. Es handelt sich dabei um eine Luckyshipping Geschichte und zu dieser wurde ich durch eine andere Kurzgeschichte inspiriert, die ich vor einiger Zeit gelesen hatte. Das Shipping war dasselbe und war in einer eher winterlichen Zeit angelegt, zur Weihnachtszeit um genau zu sein. Nun ja, die einzigsten Gemeinsamkeiten sind das Shipping und der Schnee, was aber auch gut so ist, ich will ja nicht kopieren :>
    Übersetzt heißt der Titel ungefähr so etwas wie "Befreien"


    Teilnehmende Charaktere:
    Red: Champ aus den Spielen
    Blue: Protagonistin aus den Pokémon Mangas

    [tab=Breaking free]
    (Red)
    Wieder einmal war dieser Tag im Jahr und erneut verbrachte ich diesen alleine, wobei ich es auch nicht anders wollte. Heute war ich lieber ohne Gesellschaft, niemand der mich störte und niemand der mich so sah wie jetzt. Ich hasste diesen Tag wie keinen anderen, nichts bereitete mir mehr Kummer, als diesen überhaupt erleben zu müssen. Eigentlich sollte ich nicht hier sein… nicht hier und nicht so verlassen. Verzweifelt ballte ich meine Hände zu Fäusten, wieder einmal schlug mich die Ansicht, mein Leben mache keinen Sinn mehr, mit voller Wucht ins Gesicht. Alles kam mir so sinnlos vor, so nichtig in Anbetracht dessen, was mir durch diesen Tag vorgehalten wurde.
    Und dennoch widerstand ich dem Drang, mein qualvolles Dasein einfach zu beenden, das wäre nicht gerecht, würde das Andenken an meine Familie nur beschmutzen. Kaum wanderten meine Gedanken wieder zu ihnen, verschwand meine Anspannung. Hilflos starrte ich auf meine Handflächen, verfluchte mein Leben und die Tatsache, dass ich noch lebte und nicht sie. Jedes Jahr fragte ich mich immer und immer wieder warum gerade sie starben. Empfand Gott es als seinen Spaß, mich leiden zu lassen? Jeden Tag aufs Neue dabei zuzusehen, wie Gewissensbisse mich von innen auffraßen, ich mich nachts durch Albträume quälte und am nächsten Tag alles erneut begann.
    „Wieso?“, fragte ich mich erneut und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
    Rasch begannen sie feucht zu werden und kleine Tropfen fielen von ihnen, wie bei einem beginnenden Regenschauer. Meine Schultern begannen zu beben, doch die Tränen wurden von keinem Ton meinerseits begleitet, stumm rannen sie aus meinen Augen, nur um von meinen Händen zu perlen und auf den Steinboden unter mir zu fallen.
    Ein jeder normale Mensch würde den Anblick genießen, der sich ihm bot. Die letzten Strahlen der Sonne, wie sie sich gegen ihren täglichen Untergang feite und die Welt mit ihrem Licht beglückte. Nur dieses spürte ich, nicht die Wärme darin. Seit jenem Tag war alle Wärme aus mir gewichen, trieb mich fast jeden Tag zum Silberberg und dort saß ich still meine Leidensfrist ab.
    Auf einmal hörte ich Schritte hinter mir und wandte mich um. Wer bestieg zu dieser Zeit noch den Berg und aus welchem Grund? Ein paar Mal blinzelte ich und erkannte dann die Person die eingemummt in warmer Kleidung vor mir stand.
    „Blue.“
    Ihre behandschuhten Hände rieb sie aneinander und obwohl sie den Schal den sie trug ein wenig hochzog, konnte ich sehen, wie ihr Gesicht aufgrund der Kälte errötet war. Ohne ein Wort der Begrüßung griff sie in ihre Jackentasche und zog dann einen weiteren Schal hervor, anscheinend für mich.
    „Sonst holst du dir noch den Tod…“, murmelte sie, als sie ihn mir umlegte.
    Wenn sie nur wüsste, wie sehr ich mir wünschte, dass er mich würde holen kommen. Jeder wusste, was damals passiert war, doch alle wichen diesem Thema gekonnt aus, sollte ich auch nur ansatzweise darauf zu sprechen kommen. Als könnten sie mir damit helfen, niemand von ihnen hatte eine Ahnung, wie ich mich fühlte. So einsam…
    Wortlos setzte sie sich neben mich, lehnte ihren Kopf an meine Schulter und sah dem Sonnenuntergang zu, den ich nicht einmal beachtete.
    „Du machst dich kaputt, wenn du immer hierher kommst. Vor allem am heutigen Tag…“
    Überrascht fixierten meine roten Seelenspiegel ihr Gesicht, welches sie stur geradeaus richtete. War sie extra deswegen hierhergekommen? Trauer stieg wieder in mir hoch, schmerzhaft wurde mir erneut bewusst, was ich verlor und niemals wiederbekommen würde.
    „Es ist nicht deine Schuld, dass du nicht dabei warst, als der Unfall war. Damit hatte niemand gerechnet, wieso kannst du das nicht akzeptieren?“
    Kummer lag in ihrem Blick, als sie mich ansah. Langsam hob sie ihre Hand und fuhr mir über die Wange, strich die eisigen Spuren der Trauer fort, die mein Gesicht zierten.
    „Bitte hör damit auf, dich selbst zugrunde zu richten, ich kann das nicht mehr mit ansehen…“
    Ich wandte meinen Kopf gen Horizont, betrachtete still das malerische Schauspiel und versuchte, Blue zu ignorieren. Es kam einem Fluch gleich. In einem Moment wollte ich, dass jemand mit mir darüber sprach, was vor Jahren hier oben passierte, doch wenn es jemand tat, wollte ich nicht zuhören. Ein freudloses Lächeln trat in mein Antlitz.
    „Aber es war doch meine Schuld. Ich hätte ihnen sagen sollen, dass ich zu dieser Zeit nicht hier oben war, eben weil es so gefährlich ist… aber das habe ich nicht und jetzt… jetzt leben sie nicht mehr.“
    „Sag das nicht, das ist doch gar nicht wahr. Jedes Jahr kommen Menschen selbst zu dieser Jahreszeit auf den Gipfel und nichts passiert, das hat doch gar nichts mit dir zu tun!“, entgegnete sie vehement und krallte ihre Hände in meinen Arm. Dieses Mal hatte ich eine lange Jacke angezogen, damit ich nicht so wie beim letzten Mal schon so rasch gehen musste, da ich besagtes Körperteil kaum noch spürte.
    „Aber sie waren wegen mir hier oben… es ist alles meine Schuld…“
    Ich hatte an diesem Tag damals alles verloren, was mir wichtig war, in einem Wimpernschlag wurde mir meine ganze Familie geraubt. Der Silberberg war ein grausamer Ort, wenn man ihn das erste Mal bestieg, vor allem zur jetzigen Jahreszeit, so wie es auch schon vor drei Jahren war. Meine Eltern wollten sich nach meinem Befinden erkundigen, da ich gerne hier oben trainierte, die Witterungen verlangten einem einiges ab also vortreffliche Umgebung für Training. Doch unwissend, wie die beiden waren, hatten sie nicht gewusst, dass ich an diesem Tag nicht dort war und durch das extreme Gewicht der Schneemassen lösten sich einige Felsbrocken, die meine Eltern unter sich begruben. Erst nach Tagen erfuhr ich, was geschehen war, es war nicht gerecht.
    „Ich hätte bei ihnen sein sollen“, entfuhr es mir und mein Oberkörper sackte nach vorne, meine Arme lagen auf den Knien und ich bettete meinen Kopf darauf. Tiefe Verzweiflung zerriss mich, eine Mischung aus Schuldgefühlen, Trauer und dem Bedürfnis endlich loszulassen und nach vorne zu schauen. Kam mir letzterer Gedanke in den Sinn, erwachten meine Schuldgefühle erneut, rangen den Drang nieder, mich von der Vergangenheit zu lösen und rissen mich in den selbstzerstörerischen Strudel, den zu verlassen ich nicht in der Lage war.
    „Red, manchmal bist du so ein Idiot…“, meinte sie daraufhin nur.
    Ich spürte, wie Blue sich erhob und dachte schon, sie würde fortgehen, mich erneut alleine meine Qualen erleiden lassen und hob kurz meinen Kopf, in Erwartung, nur noch ihren Rücken zu sehen. Doch stattdessen schaute ich in ihre klaren blauen Augen, in denen Tränen schwammen, spürte die Berührung ihrer Arme, als sie diese um meine Schultern legte und mich an sich zog. Fest drückte sie mich an sich und gab mir damit das Gefühl von Halt, welches ich schon so lange nicht mehr verspürte.
    „Egal was du denkst Red, es ist nicht dein Fehler. Du hast es nicht verdient, alleine deinen Schmerz zu tragen, die Last dieses Verlustes… Lass mich dir helfen, ich will dir beistehen. Denn ich kann es nicht mitansehen, wie du, der du mir so sehr am Herzen liegst, dich so quälst…“
    Es schien mir, als würde meine Welt zersplittern, eine graue triste Sicht der farbenfrohen Welt, die ich vor Jahren das letzte Mal sah. Der Schmerz und der Kummer hatten mich in eine dunkle Version meines Lebens geworfen, mir meinen Lebenswillen genommen und zugesehen wie es mich zerstörte. Wie ich mich zerstörte.
    Ganz von alleine schlangen sich meine Arme um ihren Körper, als erneut die Tränen begannen zu fließen. Dieses Mal begleitet von einem Schluchzen. Es machte mir nichts, mich so vor ihr zu zeigen, es war befreiend, endlich wieder Gefühle zu zeigen. Ich war ihr dankbar, sie rettete mich aus dieser Dunkelheit und eines wusste ich jetzt.
    „Blue… ich bin dir so unendlich dankbar…“
    Doch ich würde es ihr noch nicht erzählen, erst mussten noch meine Wunden heilen.
    [/tabmenu]

  • [font='Kristen ITC']


    Huhu ihr kleinen Wolleproppen ♥


    Na das nenn ich doch mal ein Kurzgeschichtentopic. Mensch, endlich kommt meine Wenigkeit auch dazu, etwas zu schreiben. (Jaja, manchmal muss man Technik einfach lieben ... besonderst, wenn sie einen behindert Kommentare zu schreiben) Aber das soll nun hier nicht mit zur Sache beitragen. Ich hab dir ja einen Kommentar versprochen - und vou la - hier ist dieser, ich hoffe er gefällt euch.
    Da der Startpost nun schon weit in der Vergangenheit liegt und auch schon kritisiert/gelobt worden ist, widme ich mich nur den beiden letzen Kapiteln. Ich werde es so machen, dass ich nebenbei lese und schreibe, also nicht wundern, wenn ich meine eigenen Fragen vielleicht selbst beantworte ... nun denn! Auf gehts.


    [tabmenu]
    [tab=Le souhait de pouvoir]
    [subtab=Allgemein]


    Ich weiß ja, dass du ein sehr gutes Schreibtalent besitzt, meine Liebe, daher nicht verwunderlich, dass ich erfreut über deine Wortwahl bin. Allein im ersten Absatz kann man sich schon perfekt in die Person hinein versetzen. So weit ich es erkennen kann, ist es auch auktoriale Erzählperspektive? Gefällt mir wirklich gut, einige Schlüsselwörter, wie ... geborstener Träume ..., sind sehr gut ausgeählt. Man erkennt, dass du der deutschen Sprache sehr anvertraut bist und mit ihr machen kannst was du willst.


    Touya scheint's ja nicht sonderlich gut zu gehen, was? Der Vergleich mit den Seifenblasen gefällt mir. Sie haben etwas vertrautes an sich - aber sie können auch sehr leicht platzen. Wenn man Seifenblasen mit Träumen vergleichen würde ... und seine Eltern sind auch nicht die Wunscheltern schlecht hin, so wie ich das nun erkenne. Der arme Kerl tut mir echt Leid. Ich frage mich, inwiefern er wohl anderst zu sein scheint. Die Tatsache, dass ich weiß, was du mit den ganzen Vergleichen aussagen willst - ich finde es ist dir wirklich gut gelungen. Es kommt so rüber, als wenn der Braunhaarige Angst vor der Zukunft hat...
    Nun, ich habe nun den großen Teil in einem Zug zu Ende gelesen. - Meine Annahme hat sich bestätigt. Sich töten wollen und dann von der Person gerettet werden, die einem am meisten bedeutet - episch. Das Muster gefällt mir, auch wenn es wohl eher traurig ist, dass Touya keinen anderen Weg mehr gesehen hat. Das Red ihn dann aufgehalten hat, wunderbar. Ich verstehe den Sinn der KG, behalte es aber dem Kommentar vor, kannst mich ja privat fragen, wenn du meine genaue Annahme hören möchtest.
    Nichts desto trotz (wird das eigentlich zusammen geschrieben?^^) gefällt mir die Idee wirklich gut. Du hast zwei Charaktere genommen, die eigentlich keine Verbindung zueinander haben. Eigentlich ist es aber für den Inhalt nebensächlich, wen man als Protagonist genommen hätte, der Sinn bleibt ja dennoch bestehen. Die Gefühle und die Umgebung sind gut dargestellt worden, wenn auch die Gefühle weitläufiger beschrieben worden sind, als die Umgebung. Wenn ich mich recht entsinne, hast du nur kurz den Gang beschrieben? Aber das finde ich gut. Ich glaube, es hätte nicht wirklich Sinn gemacht, wenn du die ganze Umgebung mit tausend Attributen ausgeschmückt hättest. Es wäre ohnehin zu viel geworden und wenn man sich in dieser Situation befände, achtet man wohl auch nicht so wirklich auf die Umgebung.


    Allgemein eine schöne KG! Mach weiter so, Liebes ;3


    [subtab=Kritik/Verbesserungsvorschläge]


    Allgemein kann man eigentlich gar nicht meckern. Du beherrscht das Schreiben wirklich sehr gut und weißt, wie du den Leser mitreißen kannst. Die Regeln, die für eine KG bestehen, hast du beachtet. Also unvermittelter Anfang/Ende, Leitmotive etc.
    Ich finde es nur manchmal wirklich etwas hochgeschraubt beschrieben - es ist zwar schön und gut vorstellbar, jedoch auch sehr schwer zu lesen, an einer Stelle musste ich den Satz dreimal lesen, um den genauen Sinn zu verstehen. Hol lieber einmal mehr Luft beim Schreiben und setz nicht allzu viele Kommata. Das vereinfacht es dem Leser, in dem Fall mir, auch den Sinn des Satzes zu verstehen.
    Ein Beispiel hierfür wäre:

    Zitat von ~ Emeraude ~

    Bunte, schillernde Farben tanzten vor all meinen Seelenfenstern, meinen Sehorganen, als auch vor meinem sogenannten inneren Auge, Komponenten, von deren Existenz mich niemand in Kenntnis gesetzt, es scheinbar nicht für nötig befunden hatte, dies zu tun.


    Zitat von ~ Emeraude ~

    Nichts lastete mehr auf mir, so schwerelos, so schwerelos, so frei wie niemand es in seinem Alltag vermochte zu sein, völlig losgelöst, als seien alle Probleme der Welt nur... Seifenblasen.


    Das habe ich nicht so ganz verstanden. Ist es Absicht, dass du diese Wortgruppe widerhohlst, oder ist es ein Tippfehler?
    Ich empfinde es jedoch als nicht wirklich gut, wenn du das zweimal hintereinander schreibst. Mag jeder individuell anders sehen ... ich habe mich beim Lesen nur darüber gewundert^^


    Dann sind mir manche deiner Synonyme aufgefallen - also manche Worte musste ich wirklich Googeln, weil ich die Bedeutung nicht recht zu ordnen konnte. Ich meine, es ist ja wirklich bewundernswert, dass du extra Worte suchst, die sich nicht widerholen etc., aber manchmal ist einfach dann doch besser. Es ist nur ein gut gemeinter Rat von mir, dass du nicht zu schwere Synonyme verwendest, manchmal kann man ja auch ein Auge zudrücken bei Widerholungen. Ich denke, den meisten fällt das auch gar nicht wirklich auf.


    Ich glaube, bei dir müsste man fast schon sagen, dass du ZU gut bist. *lach*


    [tab=Breaking free]
    [subtab=Allgemein]


    Joarh, dann gehts gleich mal mit der nächsten KG weiter. Diesesmal also von dir, liebe Nina. Alles klar! ; )
    Dieses Mal habe ich es gleich ganz gelesen, irgendwie gestalltet es sich schwierig, nur kleine Passagen zu lesen und dazu dann gleich was zu schreiben. Na ja, wie dem auch sei.
    Anfangs dachte ich, dass es ein ähnliches Thema wird, wie die KG von Danny, gut, im entfernten Sinne stimmt das auch, jedoch ist sie ein wenig anderst. Dieses Schuldgefühl, was du beschreibst. Ja, in der Tat, Schuld kann einen schon sehr mitreißen und genau das wird in deiner Kurzgeschichte wirklich sehr schön dargestellt. Das niemand einen berühren kann, dass Red denkt, er habe keinen mehr und dann Blue, wie sie ihn getröstet hat. Meh, das fande ich wirklich schön!
    Der Aspekt, dass er seine Eltern verloren hat. Hm *Kopf nick* manchmal ist es erstaunlich, dass man zu den Orten geht, die einem am meisten verletzen. Menschen sind in der Hinsicht schon komisch. Ich frage mich, wo genau Red zu dem Zeitpunkt war? Es schien unbedeutend, gar sinnlos, gewesen zu sein? Es ist verständlich, dass er sich sehr die Schuld daran gibt. Das würde wohl jeder, nehm ich an.


    Ich finde es auch süß, wie Blue versucht Red wieder aufzubauen. Vielleicht ist das die Szenerie, die man am Silberberg bei HG/SS nachspielt? Oder hat dich das nur darauf gebracht? Das würde mich mal interessieren an der Stelle. Allgemein scheint das Mädchen den Jungen ja sehr gern zu haben ... Ich wäre gespannt auf seine Reaktion, wenn die Zeit schon etwas ins Land getragen worden wäre - aber dies ist ja nur eine Kurzgeschichte, leider! Ich denke mir nun einfach meinen Teil dazu, Fakt ist, dass es auch ein schönes Thema ist, was du da aufgegriffen hast.



    [Subtab=Kritik/Verbesserungsvorschläge]


    Ich mag deinen Schreibstil im Übrigen auch, da kann man auch nicht wirklich viel bemängeln. Und doch muss ich zugeben, dass sich deiner ein wenig einfacher lesen lässt, als der von Danny. *schmunzel*
    Als ich angefangen hab mit Lesen ist mit nur eine kleine Widerholung sofort ins Auge gesprungen:

    Zitat von Black Latias

    Wieder einmal war dieser Tag im Jahr und erneut verbrachte ich diesen alleine, wobei ich es auch nicht anders wollte. Heute war ich lieber alleine, niemand der mich störte und niemand der mich so sah wie jetzt. Ich hasste diesen Tag wie keinen anderen, nichts bereitete mir mehr Kummer, als diesen überhaupt erleben zu müssen. Eigentlich sollte ich nicht hier sein… nicht hier und nicht so allein.


    Da ist es nun doch ein wenig oft vorgekommen, das Wort 'allein'. Wie wärs, wenn du anstatt dem letzen 'allein' einsam oder verlassen verwenden würdest? Dann hättest du ein 'allein' weniger.


    Mehr Widerholungen sind mir auch nicht aufgefallen. Lag wohl auch daran, dass ich dann nicht mehr sonderlich drauf geachtet hab, vielleicht nur an der einen Stelle zweimal das Wort 'immer' aber das ist ja auch egal. Mehr kann ich eigentlich gar nicht bemängeln bei dir. Denn, ja, ich gebe es zu, es war wirklich nicht ganz so schwer zu lesen, wie das Werk von Danny. Jedoch besitzt dieses auch einen anderen Anspruch, denke ich. ^^


    [/tabmenu]



    Also ich finde eure KG's wirklich super. Ich freue mich schon darauf bald wieder eines bewerten und lesen zu dürfen! Haltet mich beide auf den Laufenden, ja? :'D
    Ich hoffe mein Kommi hat euch gefallen und konnte euch ein wenig weiterhelfen.
    Bis dahin, schöne Grüße, ich hab euch lieb ♥

  • [tabmenu]
    [tab=Vorwort]
    So, hier kommt wieder ein Werk meinerseits :> Liz, natürlich werde ich noch auf deinen Kommentar zu sprechen kommen, doch das im nächsten Tab ~
    Diese Kurzgeschichte handelt indirekt von IronWillshipping (welch ein Wunder, irgendwie bin ich da voll versessen drauf atm x3 ) und ist aus Lucia's Sicht geschrieben (hier Aurore) . Das Shipping an sich kommt nicht vor, da das Thema sich prinzipiell auf die Einsamkeit und die Verlorenheit ohne den Partner bezieht. Ich muss zugeben, ich bediene mich hier wohl etwas eines Klischees, dem ich selbst keinen Glauben schenke bzw kann ich es einfach nicht nachvollziehen, dass die hier beschriebenen Handlungen aus solchen Gründen ausgeführt werden. Allerdings, und das muss man dazu sagen, entspringen einige Stellen durchaus meinem Erfahrungsschatz, wie manche wissen dürften. Zu der Zeit, als ich diese Kurzgeschichte schrieb, ging es mir nicht ganz so gut in der Hinsicht, was den düsteren Inhalt erklärt. Der Song, dessen Lyrics ich hier verwendet habe, heißt "What lies beneath" von Breaking Benjamin. Dieses Lied schien mir doch sehr angemessen, ich hörte es zu dieser Zeit sehr oft, weil es mir bis auf wenige Zeilen wirklich aus der Seele spricht.
    Der Titel meiner Kurzgeschichte ist Französisch, er bedeutet übersetzt "Unsichtbarer Engel" und ich denke, spätestens am Ende der Story wird klar, wer oder was damit gemeint ist ~


    Charaktere:
    Aurore = Lucia aus der Pokemon-Serie
    [tab=Liz]
    Schätzele, kommen wa zu dir :D Also, als erstes möchte ich sagen, habe ich mich sehr über deinen Kommentar gefreut, wenn du verspätet, doch da konntest du ja nichts zu (ich entschuldige mich nochma dafür, dass ich nicht auf die Sms geantwortet hab, aber ich war pleite :P ) . Jedenfalls finde ich es schön, dich hoffentlich als Stammleserin hier begrüßen zu dürfen, da andere User entweder zu faul sind, ma einen Kommentar zu schreiben, oder in diesem Bereich einfach permanente Flaute herrscht *seufz*
    Danke für dein ausgiebiges Lob. Ich möchte dazu sagen, dass deine Deutungen wohl exakt zutreffen, meine Liebe, denn genau diese Faktoren habe ich versucht, hier so detailliert zu vermitteln. Angst vor der Zukunft, keinen anderen Ausweg mehr sehen, schließlich der Wunsch zu sterben - ja, die Welt kann grausam sein.
    Das Shipping ist bewusst so gewählt, ich bin zum einen ja eher ein Fan von abwegigen Beziehungen, und zum anderen liebe ich Shonen-Ai Shippings einfach *-* Nicht jedes, aber ich sehe es hier und da auch nicht ganz so eng :3 Umgebung habe ich bewusst rausgelassen, da das bei Kurzgeschichten nur am Rande erwähnt werden soll, da habe ich mich schon schlau gemacht. Der Fokus liegt auf Gedanken, Gefühlen und der Momentaufnahme.
    Wie du schon die dritte Person bist, die mir rät, nicht so viele Kommata zu setzen und lieber kurze als Schachtelsätze bilden soll x3 Ich weiß, es wäre besser, ab und zu ma nen Punkt zu setzen, doch kann ich mich da nicht beherrschen ^^ Dann will ich noch dieses einbringen und das soll noch dazu, und Kommata sind so schöne Satzzeichen :> Btw, ja, es ist Absicht, dass dieser Ausdruck sich wiederholt, nennt man Repetitio und ist eine rhetorische Figur ^-^ Bei den Wiederholungen, ja, den meisten nicht, aber mir x3 Und ich bin so eine Perfektionistin, wie du wissen dürftest, dass sowas bei mir nicht in Frage kommt. Welches musstest du denn beispielsweise extra goggeln? :o
    [tab=Ange invisible]



    (Aurore)
    Finsternis. Ich spürte ihren eisigen, erbarmungslosen Atem auf meiner Haut, den Hauch der Verzweiflung, den sie ausströmte, um mich in ihrem düsteren Bann zu fesseln; die brennend heißen Geschenke, die sie meinem eingefallenen Antlitz bescherte, sie passierten quälend langsam den ebenen Pfad zu Seiten meines Kinnes; die scharfen Klauen, sie reckten sich aus nach mir, meiner jämmerlichen Gestalt, ersehnten den Augenblick, in dem Vorbereitung, sowie Zurückhaltung endeten und Angriff begann. Es symbolisierte vermutlich ein Massaker ohne Blutbad - vorerst, denn ihre Einflüsse übten tatsächlich gewisse Wirkungen aus, stets folgten Taten, deren Ausübung ich im Nachhinein... bereute? Nein, dabei handelte es sich um etwas völlig Anderes. Reue definierte sich im Zusammenhang eines schlechten Gewissens samt Schuldempfindungen, den unerbittlichsten psychischen Feinen der Menschheit. Niemandem gelang es wahrlich, dem stand zu halten, keinem König, keinem Fürst, keinem Bettler, keinem noch so Willensstarken, keinem irdischen Wesen, selbst wenn Betroffene es permanent leugneten. Ich allerdings fühlte nichts Geringeres als Bedauern, Mitleid mit meiner armen, rastlosen Seele, unfähig, nach all den Strapazen noch etwas Gescheites aufzubringen.
    Zu welcher Armseligkeit war ich mutiert? Wieso hatte ich dergleichen begonnen, aus welchem Grunde? Was versprach ich mir?


    "Take a breath, hold it in;

    start to fight, you won't win

    Had enough, let's begin;

    never mind, I don't care"


    Die weiche Matratze meines Schlafdomizils senkte sich, zusätzliches Gewicht breitete sich darauf aus, gesellte sich zu mir, proportionierte sich. Obwohl absolute Lichtlosigkeit herrschte, erkannte ich es klar und deutlich, seine Seelenspiegel, sein Blau. Ein Funkeln lag darin, wie das eines hellen Sternes in der Nacht, am weit entfernten Firmament, sie musterten mich, in ihnen schwebten Sorge, doch im selben Zug ebenso Hilfsbereitschaft, Empathie, Gnade. Jedes Mal verlor ich mich in ihnen, immer und immer wieder, glitt ab in bittersüße Träume, in denen er mich in seine Arme schloss, gedachte, auf ewig so auszuharren, seinen Kopf an meinen lehnte, seine Gesten mit Hilfe tausender kleiner Küsse untermalte, mir zuflüsterte, es werde alles gut. Seine Wärme infizierte mich, ich suchtete inzwischen nach ihr, mehr und mehr; ich hörte seinen Herzschlag, synchron zu meinem, dem, was er mir bereits vor Langem geraubt hatte; spürte sein Zittern in der Furcht, mich einbüßen zu müssen. Er ergriff meine erkaltete Hand, seine Finger strichen an meinem Handgelenk entlang, weiter hinauf. Ruckartig zuckte ich zusammen, als er in seinem Vorhaben bestimmte Abschnitte meines Armes erreichte, es schmerzte unaufhörlich, verursachte mir Unbehagen, so lange hatte ich es erfolgreich geschafft, meine Narben zu verbergen, nicht einmal meine Mutter war eingeweiht.
    Eine Kugel feuchten Nass bereitete meinen trüben Augen unerduldbare Probleme, weshalb sie es in Begleitung eines Schluchzens verließ, ungewollt, da es meine Schwäche, meine Labilität offenbarte - und das durfte nicht sein. In meinem Freundeskreis galt ich als stark, selbstbewusst, ehrgeizig, in keinster Weise zu besiegen... Vergangenheit, passé. Sie wussten mittlerweile rein gar nichts mehr mich betreffend, sahen es nicht, wollten es nicht sehen, geschweige denn hören, ignorierten es, und schleuderten mir personifizierter Armseligkeit zusätzlich meine größte Folter direkt entgegen, als hofften sie, es hälfe, den Sachverhalt schneller zu akzeptieren. Man hatte mich doch schon in die Knie gezwungen, wehrlos und erschöpft kauerte ich am Boden, von Dämonen, die nach meinem Blut trachteten, umzingelt, was begehrte man noch? Meine ständigen Begleiter, die Herrscher der Hölle, flößten mir ihr falsches Gift ein, gelobten Besserung meines momentanen Zustandes, priesen Verschwinden des Drucks, welcher mich allmählich erstickte. Zu viel. Erwartungen symbolisierten bis zu einem gewissen Grade Notwendigkeit, ohne ihn deformierte sich unser Charakter, unsere Persönlichkeit, man versäumte, wichtige Tugenden zu entwickeln, beispielsweise Anpassung, Pünktlichkeit, begründet in Zeit, oder Geduld. Innerer und äußerer Druck, Ersteres meinte Fleiß, Disziplin und Ordnung, sowie ihre Variationen, bildeten hierbei eine Einheit, stellten ein ausgeglichenes Gesamtbild dar, im Normalfall schadeten leichte Schwankungen nicht. Aber gewann eine der beiden Seiten zunehmend an Umfang, widerfuhr der anderen Partei dasselbe Schicksal, es schaukelte sich vom Standard hoch auf ein unerträgliches Level, natürlich gleich stark und bedeutsam, in dem man irgendwann brach. Diese Erkenntnis entlockte mir eine weitere Spur Salz, ich schloss meine Seelenfenster, kniff sie fest zu, ich wollte raus, nur raus. Denn was brachte ein Leben in ewiger Einsamkeit? In einem ewigen, goldenen Käfig, aus dem Flucht eine unmögliche Fantasie bildete? Lediglich ein Sehnen nach Freiheit; nach Glückseligkeit; nach... Erlösung.
    Er umschloss sacht meinen linken Arm, seine zarten Hände spendeten mir Ruhe, erhob ihn und kurz darauf spürte ich seine geschmeidigen Lippen auf meiner verletzten Haut, sie küssten separat meine Narben, übersäten sie mit Liebesbekundungen, versuchten, meine zerstückelte Seele wenigstens ein Stück weit zu heilen, sie zusammen zu setzen, soweit sie imstande dazu waren. Endlich, endlich hatte man meinen Wunsch erhört, hatte ihn in Erfüllung gehen lassen, nachdem ich meines wertvollsten Schatzes bestohlen worden war. Ich lenkte meine Aufmerksamkeit gänzlich zu seiner Präsenz, seinen Berührungen, seiner Vergebung, verschrieb mich ihr, lockerte meinen Leib, meine Muskeln erschlafften, gab mich ihm hin... und fiel. Niemand fing mich auf, niemand stützte mich, niemand teilte dieses Zimmer mit mir. Und erneut gestaltete sich der Sturz schmerzintensiver, je höher man stieg. Wieder erzielten meine grausamen Gebieter Erfolge, ihre hässlichen Fratzen verspotteten mich, lachten mich aus, ich hörte ihre schallenden, teils hehlenden, hohlen Stimmen, sie riefen meinen Namen, amüsierten sich über meine Naivität, meine aktuelle Situation, kosteten ihren Triumph in allen Maßen aus.


    "All in all, you're no good

    you don't cry like you should"


    Die Düsternis fraß sich tiefer in mich hinein, drang in jede Partie meinerseits, jeden Muskel, jeden Knochen, jede Ader, jeden Gedanken, auch in die, welche meinem Verlust frönten, man schonte sie keineswegs. Sämtliche Illusionen zerschellten in zahlreiche Scherben, das Konstrukt meiner selbst barst. Furcht hatte Akzeptanz das Feld geräumt, jedoch nicht ein Annehmen seiner Abwesenheit, sondern der mein Schicksal prägenden Qualen - im Gegenteil, ich empfing jenen Tribut liebend gern, sehnte ihn herbei, mehr als alles Andere, allerdings nicht so sehr wie ihn. Ob er meine Entscheidung verstünde? Ob er mir je verziehe? Ich wollte ihm kein Leid bereiten, nicht ihm, der Person, die ich am meisten liebte, aber ich war am Ende meiner Weisheit angelangt, eigentlich am Ende von allem.
    Meine rechte Hand festigte den Griff um die scharfe, sich in ihr befindliche Klinge. Ihre Schneide, so vertraut, so verlässlich, gute Arbeit zu leisten. So kalt und apathisch, sie ähnelte meiner Existenz in vielerlei Hinsicht, genau zu solch einer leeren Hülle hatte man mich gemacht. Und das, obwohl sein Schwur an mich ewiger Schutz gelautet hatte, endlose Begleitung...
    "Vergib mir, bitte.", säuselte ich gesenkten Hauptes. Rote Flüssigkeit änderte das Temperaturempfinden auf meiner länglichen, linken, oberen Gliedmaße. Irgendwie beobachtete er mich garantiert, von einem mir unbekannten Ort aus, das wusste ich, nur leider verbot man mir Gleichsames, denn Engel waren unsichtbar.


    [/tabmenu]

  • Na ihr zwei :3


    Ich sehe, ihr habt eine zweite Leserin, schön, dass Liz auch mitmischt, das habt ihr euch verdient ;3 Ihr würdet zwar mehr Kommigeber verdienen, aber ich bin einfach mal froh, dass ich nicht mehr die einzige bin. Vier Augen sehen mehr als zwei.


    Breaking free
    Liz hat ja schon einiges genannt, besonders die Wiederholung am Anfang des Wortes „allein“ das zitier ich jetzt nicht noch mal, da ich das als unnötig erachte :3
    Erst Mal zu deinem Re-Feedback, bin ich schon Mal froh, wenn ich dir nicht irgendwie zu nahe getreten bin oder so, das wäre schlimm für mich. Ich bin ja immer froh, wenn Kritik ankommt und nicht verletzt, das wäre der falsche Weg ;3


    Das Thema, dass du gleich zu Beginn anschneidest ist spannend und wichtig. Wenn die Familie stirbt muss das so ein überwältigender Schmerz sein, dass man wohl wie betäubt ist, und manche halten es nicht aus und töten sich selbst. Andererseits verstehe ich auch den Gedanken, ob es eine Art Test sein soll- so sehe ich auch manche Schicksalsschläge an, sie sind dann in gewissem Sinne einfacher zu ertragen, oder es scheint zumindest so. Für den Moment. Aber andererseits, irgendwann wachsen Narben über die Wunden, das ist so, dazu ist der Mensch einfach veranlagt, wenn man das so sagen kann. Ich finde das wirklich gut beschrieben, wie Red trauert, wenn er auch wirkt, als sei es eben passiert, als dass es schon drei Jahre her ist.
    Dass Blue in tröstet gefällt mir, schade dass er nicht mehr Zärtlichkeit zulassen konnte (okay, es ist kalt, aber trotzdem ^^) auch dass er sich Schuldgefühle macht ist normal- du fasst das Thema wirklich gut ein. Ich kenne nur das Gefühl der Angst um einen Elternteil, das was du aber beschreibst ist wohl die ultimative Horrorvirstellung- jeden würde das aus der Bahn schmeissen. Zu deinem Stil kann ich sagen, dass du sehr flüssig schreibst, du hast gerade hier in dieser Kg sehr schön, wirklich schön beschrieben und wie gesagt, das Thema halte ich für sehr wichtig. Aber lass dich dennoch nicht runterziehen, ich weiss ja, wie schnell man als Autor mitleidet ;3 Fehler machst du, soweit ich das sehe und überflogen habe eigentlich keine, zumindest sehe ich bei dir nie was Gravierendes. Das liegt sicher einerseits an deiner Beta, andererseits merke ich, dass du Talent hast und sicher nicht viel Rückendeckung brauchst. Weiter so ^.-


    Ange invisible
    Great Titel. Und Breaking Benjamin Lyrics, hey, was mehr kann ich mir wünschen? Great Job.
    Jetzt weiss ich das richtige Wort für deinen Stil: Dramatisch. Du hast einen Hang etwas auf dramatische, aber faszinierend echte Weise zu beschreiben, nicht nur natürlich alles korrekt sondern auch auf eine ganz eigene Weise hochgehoben, niveauvoll, dramatisch, spannend, schlichtweg faszinierend! Allerdings würde ich Augen nicht zu oft als Seelenspiegel bezeichnen, da das (in meinen Augen wohlgemerkt!) eine Beschreibung ist, die zB besonders passt, wenn’s um Lichteinfall auf die Augen geht oder so was. Aber das Wort immer zu nehmen – würd ich nicht, aber das sind nur Tipps, du verstehst. Fiel mir gerade so auf. Auch das mit den Fremdwörtern und dem auf hohem Niveau Schreiben, das hatten wir glaube ich schon mal :3 ich mags, aber ich merke, du achtest bereits etwas drauf. Nur, damit dir auch wirklich alle folgen können und man nicht im Text abspringt weil man es noch mal lesen muss.
    Auch du greifst ein sehr heikles und dennoch wichtiges Thema auf- ihr beiden lieben, ihr habt wirklich keine leichte Kost, aber genau deshalb mag ich euch ^^ ich finds wichtig, und ich weiss, dass du bzw ihr beide, da sensibel genug dran geht. Ich dachte mir schon, warum die KG wohl so heisst, und nun sehe ich, dass ich recht hatte. Auch diese KG ist dir mehr als gelungen, besonders die Zeilen des Songs machen viel aus und sieht auch noch passend aus dazu. Ich bin rundum zufrieden mit euch!


    ~Lynn

  • [tabmenu]
    [tab=Vorwort]
    So, nach einem kleinen Päuschen ma wieder was von mir :D Dieses Mal auch von mir ein etwas persönlicheres Werk, wenn ich das so sagen darf. Auch wenn die Handlungen leicht überzeichnet sind und nicht ganz der Wahrheit entsprechen, so im Grunde gibt es schon gewisse Parallelen ~ Das Shipping ist hier auch eher Nebensache, spielt dennoch eine Art tragende Rolle, aber ich möchte auch nicht zu viel vorgreifen x3 Bei besagtem Pairing handelt es sich übrigens um Luckyshipping (RedxBlue) und die Kurzgeschichte ist aus Blue's Sicht geschrieben.
    Den Titel wortgetreu zu übersetzen, ist jedoch ein wenig... schwierig, da er sich sonst ein wenig in die Länge ziehen würde. Er bezieht sich jedoch auf Blue's familiäre Probleme, sowie ihren psychischen Zustand :>
    Antworten zu den Kommentaren werden noch ergänzt ~


    Vorkommende Charaktere:
    Red: Champ aus den Spielen
    Blue: Protagonistin aus den Pokémon Mangas

    [tab= Brake up brake down]
    (Blue)
    Geschafft ließ ich mich auf den Sessel im Wohnzimmer fallen. Der heutige Tag war einfach zu viel für mich, dabei war er nicht einmal vorbei. Ich sah aus dem Fenster – strahlender Sonnenschein – und verzog das Gesicht. Regenwetter, Blitz und Donner, dies würde mehr zu meiner momentanen Stimmung passen. Rasch begab ich mich zu meinem Fenster und zog die Vorhänge zu, sperrte die Sonne aus.
    Zitternd blieb ich dort stehen, Tränen liefen meine Wangen hinab. Es war so frustrierend, ich wusste nicht einmal warum ich jetzt weinte, zumindest fehlte mir ein genauer Grund. Wobei ich sowieso das Recht dazu hatte, traurig zu sein, mein Leben, oder zumindest ein großer Teil davon, glich einem Scherbenhaufen.
    Weinend sank ich auf die Knie, kraftlos ließ ich meinen Kopf gegen die Wand fallen. Es war zum Verzweifeln.
    Vor ein paar Monaten hatten mir meine Eltern gestanden, dass sie sich trennen würden. Mein Vater behauptete, meine Mutter habe eine Affaire, die ihren Anfang genommen habe, als sie und ich ein paar Verwandte über einen längeren Zeitraum besuchten. Umso länger er darauf beharrte, desto mehr verrannte er sich in diesen Sachverhalt, jede Kleinigkeit die ihn störte, ließ ihn seine Fassung verlieren und seine Launen an seiner Frau abreagieren – aber nur, wenn ich nicht in der Nähe war. Mit zunehmender Dauer unter diesem Druck, hielt es meine Mutter nicht mehr aus und beschloss, sich eine Wohnung zu suchen. Dies war auch der Zeitpunkt gewesen, als sie mir von ihrer Entscheidung verkündeten. Obwohl ich es schon eine Weile ahnte, war es dennoch ein herber Schock. Schluchzend rannte ich in mein Zimmer, rief Red an, meinen festen Freund und erzählte ihm stockend davon. Nach diesem einen Schockmoment versiegten die Tränen zusehends, doch es kam mir auch so vor, als wären sämtliche meiner Emotionen mit ihnen verschwunden. Ich fühlte mich leer wie eine Tempelhalle.
    Trotzdem lachte ich in Gemeinschaft meiner Freunde oder Verwandten noch so ausgelassen wie zuvor – meist eine lächerliche Farce. Langsam stand ich auf, ging zum Telefon, mein Blick schweifte zu meiner Tasche. Heute war ich bei meinen Eltern gewesen – immer noch wohnten sie zusammen – und musste ihre Schimpftirade mitanhören. Nie stritten sie in meiner Gegenwart, immer nur dann, wenn ich mich in einem anderen Zimmer befand. Gefangen in dem naiven Glauben, ich hörte nichts, lächerlich.
    Mit einer Hand wählte ich die Nummer, mit der anderen griff ich in meine Tasche, meine Finger schlossen sich um kühles Metall. Am anderen Ende der Leitung meldete sich eine mir nur zu bekannte und geliebte Stimme. Doch anders als sonst entlockte sie mir heute kein Lächeln.
    „Hey, ich bin es“, antwortete ich auf seine Frage, wer denn dran sei. Er sollte sich wirklich angewöhnen, vorher auf sein Handydisplay zu sehen.
    „Oh Schatz, wie geht es dir?“, fragte er, leicht besorgt, zurecht.
    „Kannst du vorbeikommen?“, wollte ich statt einer Antwort von ihm wissen.
    „Ich bin sofort da“, erwiderte er, ich merkte die Besorgnis in seiner Stimme, und legte auf.
    Laut klappte mein Handy zu und ich warf es achtlos in die Ecke. Nachdenklich hob ich meine andere Hand, sah auf den Gegenstand darin. Red sollte das Ding lieber nicht sehen, doch wohin damit? Mein Blick fiel wieder auf die Tasche. Er würde sie bestimmt nicht durchwühlen. Vorsichtig verstaute ich die Pistole wieder darin. Mein Vater hatte sie nicht gerade sicher aufbewahrt, zumindest würde ich den Nachttisch nicht als sicher bezeichnen und außerdem hatten er und meine Mutter die Waffe schon oft genug erwähnt. Eigentlich besaß mein Vater sie zu seinem Schutz, ich würde sie für etwas Anderes verwenden. Unter dem Vorwand, auf die Toilette zu müssen, hatte ich mich in das Schlafzimmer geschlichen und die Pistole entwendet. Zwei Kugeln waren darin, als ich nachsah, mehr als genug, eine hätte mir auch schon gereicht.
    Die Türklingel riss mich aus meinen Gedanken. Als ich die Tür öffnete, kam mein Freund hinein und ging schnurstracks ins Wohnzimmer. Seine Kappe und die Jacke warf er von sich und wandte sich dann zu mir um.
    Langsam war ich ihm nachgelaufen, in Gedanken versunken. Wie konnte ich nur so dumm sein und ihn herbitten? Er, von all meinen Bekannten, Freunden und meiner Familie, würde am meisten unter dem leiden, was ich vorhatte. Und dann erwartete ich, dass er zusehen würde? Ich eingebildete, naive, voreilige –
    „Blue, ist heute etwas passiert?“, riss er mich erneut aus meinen Gedanken.
    „Ich war heute bei meinen Eltern. In zwei Monaten will Mom ausziehen, sie hat schon eine Wohnung.“
    Sein Gesichtsausdruck wandelte von Besorgnis zu Trauer. Wenigstens sah man ihm seine Gefühle noch an.
    „Das tut mir Leid…“
    „Ach was, es ist besser so, für uns alle. Ginge es so weiter, zerbrächen wir noch daran.“
    Ich war es schon.
    Tröstend schlang er seine Arme um meinen Körper und drückte mich an sich. Normalerweise erfüllte es mich mit Glück, wenn er das tat, ich fühlte mich ganz, als wäre alles wieder gut. Heute jedoch empfand ich nur Bedauern.
    Nach kurzer Zeit trat er einen Schritt von mir weg, drückte mir einen Kuss auf die Lippen und lächelte mich aufmunternd an.
    „Bald wird alles wieder gut Blue, vertrau mir.“
    Ich würde ihm ja so gerne vertrauen, wenn ich doch nur könnte. In letzter Zeit war ich zu oft enttäuscht worden, durch die leeren Versprechungen meiner Eltern, immer dieses „Es wird alles gut“, ich konnte es einfach nicht mehr hören. Es war ja auch nicht so, dass ich diese Entscheidung Hals über Kopf traf, ich hatte mir lange genug darüber Gedanken gemacht. Ebenfalls wusste ich, dass ich nur den heutigen Tag hätte, um meinen Plan in die Tat umzusetzen, vor dem morgigen Tag wüsste mein Vater, dass die Waffe fehlte und da außer ihnen nur ich im Haus war, käme er zwangsläufig hierher und sie erklärten mich für verrückt – vielleicht zurecht. Verwunderlich wäre es nicht, dass mir ein Teil meines gesunden Menschenverstandes abhanden gekommen war, doch die Umstände ließen zwangsläufig nichts Anderes zu. Andauernd wurde ich torpediert, ich wusste nicht mehr, wem ich glauben konnte, oder es sollte. Meiner Mutter? Meinem Vater? Beide erzählten immer etwas Gegensätzliches, völlig widersprüchliches, war es da wirklich so unerwartet, dass ich irgendwann zusammenbrach?
    Nur eine Sache könnte meinen Plan jetzt gefährden. Und zwar Red. Wieso nur hatte ich ihn plötzlich angerufen? Mir hätte doch klar sein sollen, dass er höchstwahrscheinlich nicht mehr gehen würde, da ich ihn ja aus heiterem Himmel anrief. Dies tat ich eigentlich nur, wenn ich etwas auf dem Herzen hatte und sollte er wirklich mitansehen müssen, wie ich meinem Leben ein Ende setzte? Hatte ich ihn vielleicht aus einer unterbewussten Handlung heraus angerufen? Verzweifelnd hoffend, dass er merken würde, wie nahe ich dem Abgrund bereits stand; betend, dass er mich davor bewahrte? Ich war mir einfach nicht mehr sicher, was meine Gefühlswelt anging. Dennoch, ich hielt es einfach nicht mehr aus. Hoffentlich würde er mir verzeihen können, ich wollte nicht, dass er mich hasste. Aber eine andere Möglichkeit sah ich nicht mehr, ich musste jetzt ignorieren, dass er hier war und einfach die Waffe nehmen.
    Bald hätte alles ein Ende.
    Traurig erwiderte ich sein Lächeln, lehnte mich an den Tisch hinter mir. Meine Hand glitt in meine Tasche, klammerte sich regelrecht an den klammen Stahl. Ich warf noch einen Blick auf Red. Die schwarzen Haare fielen in seine Stirn, seine faszinierend roten Augen, die mich immer in ihren Bann zogen. Heute sähe ich sie das letzte Mal.
    Anstatt eines schwarzen Hemdes trug er ein weißes, welches seine Muskeln ein wenig mehr betonte und Jeans, sowie die üblichen rot-weißen Schuhe.
    Mitsamt der Waffe zog ich meine Hand aus der Tasche und hielt sie gegen meinen Kopf. Ihm stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Rasch sprang er auf mich zu, streckte seinen Arm in Richtung der Waffe aus. Einen Moment zögerte ich, konnte meinen Finger nicht dazu bewegen, abzudrücken. Diesen Moment nutzte er, um mir die Hand von meinem Kopf nach oben zu reißen, doch meinen Griff konnte er nicht lösen. Hektisch zerrte er daran und ich hielt dagegen, mein Arm schwang nach unten. Ich sah zu ihm, in seine roten Iriden, die meinen weiteten sich und mein Herz blieb stehen. Ein Schuss hatte sich gelöst.
    Wie festgefroren standen wir da, meine Hände zitterten und erneut floss salzige Flüssigkeit über mein Gesicht. Die Pistole entglitt meiner kraftlosen Hand und ich griff nach Red, dessen Knie einknickten. So sanft ich konnte, legte ich ihn zu Boden und umfasste mit meinen Händen seine, hob sie an meine nasse Wange.
    „Es tut mir so leid“, schluchzte ich und sah in seine Augen.
    Irrte ich mich, oder verlor ihre Farbe an Intensität? Mir schien es, als würde das kraftvolle Rot seiner Iriden schwinden, während der Fleck auf seinem Hemd an Größe hinzugewann.
    „Das… braucht es nicht… war… Versehen“, keuchte er schwach.
    Ich schüttelte nur meinen Kopf.
    „Es ist meine Schuld. Nur wegen mir…“ Stirbst du jetzt.
    „Ich… liebe-“ Mitten im Satz spuckte er Blut, seine Augen waren an mein Gesicht gefesselt, bis sie sich schlossen. Mein Körper sackte nach vorne, sanft presste ich meine Stirn gegen seine. Stumm trauerte ich um ihn, begriff meinen törichten Fehler.
    Solange er da gewesen war, hatte es in meinem Leben eine Lichtquelle gegeben, die die Dunkelheit und sogar diese quälende Leere vertrieb. Jetzt hatte ich mich völlig in die Klauen dieser Monstren geworfen. Hilflos war ich ihnen ausgeliefert, jetzt, da Red nicht mehr lebte. Ich strich mit den Fingern über sein Gesicht, den Hals hinab und über seine Brust, bis ich an dem roten Fleck inne hielt.
    Die Pistole hatte zwei Kugeln, nur ein Schuss wurde abgegeben. Ich griff hinter mich, wandte den Blick nicht von meinem Freund ab. Schnell erwischte ich den gesuchten Gegenstand.
    Meinen Ängsten und Qualen wollte ich mich nicht mehr hingeben, nicht ohne Red.
    Entschlossen hob ich meinen Arm, spürte den kalten Stahl an meiner Haut und schloss meine Augen.


    Ein letzter Schuss ertönte.
    [/tabmenu]

  • Hey ihr zwei :3
    Im neuen Jahr komm ich dann auch mal endlich dazu, euer Update zu kommentieren. Ich hoffe erneut, dass ich euch etwas helfe damit und mal sehen, was dabei raus kommt.


    Deinen Anfang, BlackLatias, mag ich sehr. Manche Autoren haben ja eher am Anfang Mühe um sich in den Text zu finden und hier hast du von Anfang an die Stimmung eingefangen, die du vermutlich vermitteln wolltest. Ich mag auch die Beschreibung, die Sonne auszusperren, auch wenn es andersherum wieder schade ist, dass es bei euch meistens eher etwas trübsinnig zugeht- nicht, dass ich Melancholie nicht mag, aber das andere tuts manchmal doch auch^^“


    -Weinend sank ich auf die Knie, kraftlos ließ ich meinen Kopf gegen die Wand fallen. Es war zum Verzweifeln.
    Das tut sicher weh, oder? Auch wenn das Thema wohl der Schmerz deines Charas ist, und Details in Kgs eher weniger behandelt werden, ganz gefühllos ist die Person sicher nicht, oder?


    -Umso länger er darauf beharrte, desto mehr verrannte er sich in diesen Sachverhalt, jede Kleinigkeit die ihn störte,


    Jetzt erinnerst du mich wirklich an Danni. „Sachverhalt“ klingt- entschuldigt aber es ist so- in diesem Zusammenhang eher entfernt und distanziert davon, wenn es aber doch eine Emotionale Sache sein soll, und senbst wenn du es als Autor nur beschreibst, zu viel Fachsimpeln wirkt sich dann doch negativ(er) aus. Ich weiss, es soll kein, wie soll ich sagen, schlecht formulierter Text sein, so gut kenn ich euch inzwischen, aber das Wort schien mir dann doch unpassend ^^“ Ihr müsst es ja nicht ändern.
    So, nun, wenn Eltern sich scheiden muss das sehr schlimm sein. Erneut ein sensibles Thema und wie mir scheint habt ihr beide irgendwie die ganze Palette durch, anderweitige Erfahrung damit oder ihr könnt nur verdammt gut mitfühlen- denn das ist sehr intensiv beschrieben, muss ich sagen.
    Nun, eine Pistole? Ich möchte wirklich nicht überkritisch wirken, aber ist das dann nicht doch übertrieben als Reaktion? Fließt da nicht noch was anderes mit ein, denn so schlimm das Thema sein mag und ohne zu persönlich zu werden, aber privat erlebte ich auch viele schlimme Rückschläge und würde dies trotzdem nie tun wollen- ist das nicht dann doch einen Schritt zuviel? Ich frage das bloß so rein vom Realitätssinn für die Charas.
    -Meiner Mutter? Meinem Vater? Beide erzählten immer etwas Gegensätzliches, völlig widersprüchliches,


    Naja, wie ich am Anfang sagte, schreibt auch mal etwas Heiteres, ich mag euren Stil und eure Storys, aber zuviel Traurigkeit schlägt auch Lesern auf den Magen. Das ist ziemlich heftige Kost, was man da so liest =/ Mehr ins Detail seid ihr zum Glück nicht gegangen, das braucht es auch nicht, da fasst das Prinzip „Show, don’t tell“ dann besser, man kann so was auch umschreiben. Mal abgesehen davon, dass die Augen nicht so schnell trüb werden, aber so was weiss man nur, wenn man zu viele Krimis sieht, also nach dem Lesen aus dem Gedächtnis bitte wieder streichen, das muss man nicht wissen.
    Fehler entdecke ich wieder praktisch keine. Auch der Stil gefällt mir, flüssig, leicht und angenehm. Nur der Inhalt war mir diesmal nicht so bekommen, ich würde gern auch mal was anderes lesen x)
    ~Lynn

  • [tabmenu]
    [tab=Introducción]
    Here I am, once again, mit einer neuen Kurzgeschichte :3
    Lynn, es freut mich sehr, dass du immer so fleißig kommentierst und nicht müde wirst, unsere, wie du es sagst "harte Kost" zu lesen. Du hast recht, wenn man die ganze Zeit ausschließlich ins Negative tendierende Geschichten liest, wird es zum einen irgendwann langweilig und zum anderen wird man dabei fast selbst ein wenig deprimiert x3 Es fällt mir unglücklicherweise wesentlich leichter, Stories zum Thema Leid, Tod, Schmerz oder allgemeinen Problemen zu verfassen, da ich mich aufgrund eigener Erfahrungen meiner Meinung nach besonders gut in Personen hinein versetzen kann, die sowas erleiden. Das ist schon beinahe wie ne Selbstverständlichkeit ^^" Passiert etwas Schlechtes in meinem Leben, setze ich mich hin und schreibe darüber, um es besser zu verarbeiten. Aber soviel dazu ~
    Auf dein Bitten hin poste ich nun einer der wenigen Werke meinerseits, die ein Happy End beinhalten, oder zumindest, wenn man es so sehen kann, ein offenes Ende =) Sie basiert, wie man sicherlich erkennen wird, auf einem bestimmten Event, das in den Spielen Schwarz und Weiß auftritt, und beschreibt, wie sollte es anders sein, eines meiner Lieblingsshippings, das sich SummerHopeshipping nennt. Um wen es sich dabei handelt, wird man hier wahrscheinlich heraus finden, sollte man es nicht schon wissen :>
    Der Titel, den ich mir spontan dazu überlegt habe, lässt sich ins Deutsche nicht wirklich gut übersetzen, es klingt in Englisch schlichtweg besser. Allerdings trägt er ungefähr die Bedeutung von "Fluss der Jahreszeiten" ~


    Vorkommende Charaktere:
    Touko: Weibliche Protagonistin aus Schwarz und Weiß
    Natsuki: Ass-Trainer, der im Sommer in Rayono City vor dem Riesenrad kämpfen will
    (Koromori: Fleknoil Fleknoil
    Daikenki: Admurai Admurai)
    [tab=Float of seasons ~]



    (Touko)
    Er hatte die ganze Nacht vor dem Riesenrad gewartet. Zusammengekauert hockte der Trainer im vom Tau noch feuchten Gras, schlafend, ich meinte sogar, ein leichtes Zittern zu vernehmen. Die Beine waren angezogen, die Arme hatte er eng um seinen Oberkörper geschlungen, so als hielte er sich selbst mit aller Kraft fest - nein, als hielte er eine Person, die ihm sehr viel bedeutete, auf dass er sie nie wieder loslassen müsse; auf dass besagte Person ihm ebenso nie wieder den Rücken kehrte. Vor seinem leicht geöffneten Mund bildete sich in regelmäßigen Abständen ein nebelartiger Schleier, der seine Lebendigkeit bewies, auf der anderen Seite zeigte dies die trotz Sommer harschen Temperaturen, welche nachts in Isshu um sich griffen.
    Eigentlich hatte ich ihn zu einem Kampf heraus fordern wollen, hatte gewartet, bis die düstere Nacht ihr schwarzes, sternenbesetztes Kleid von der Welt erhob und sich dem Tage vorerst ergab, war missmutig, ihn bereits um diese frühe Zeit anzutreffen, zum Riesenrad gegangen, fast gerannt, und nun ... fehlten mir allen Ernstes die Standfestigkeit, die Beharrlichkeit, sowie im Nachhinein betrachtet auch der Wille, seinen Schlaf zu stören, so egoistisch zu handeln.
    Hin und wieder zuckten seine geschlossenen Augenlider, wer wusste, was er gerade Höllisches in seinen Träumen erlebte, oder eben Himmlisches, das vermochte ich als Außenstehende lediglich zu erahnen. Automatisch kamen mir seine funkelnd türkisen Seelenspiegel in den Sinn. Ja, ich weilte in Kenntnis darüber, welche Farbe die beinhalteten, welch Glanz ihnen innewohnte, vor allem, wenn er mir als Gegner entgegen trat. Wirklich erstaunlich, während jedes Kampfes zierte ein zufriedenes Lächeln seine Lippen, sodass feine Grübchen an seinen Mundwinkeln entstanden, ob er nun verlor oder nicht. Naja, letztere Variante hatte bisher nicht das Vergnügen einer Vorstellung erhalten. Ich fragte mich seit Längerem, wieso die ständigen Niederlagen ihn gar nicht störten. Trainierte er überhaupt?
    Sein Partner war ein Koromori, jedoch blieb dem grauen, wuschigen Fellknäuel mit Fledermausflügeln nicht die geringste Chance, gegen mein Daikenki zu gewinnen. Mein athletischer, blauer, gepanzerter Seelöwe benötigte im Idealfall bloß eine einzige Attacke, um seinen Feind auszuschalten, wobei ich genau darauf achtete, Natsuki's Pokemon keinen allzu großen Schaden zuzufügen, sprich es an den Rand des Todes zu befördern. Ich könnte es mir sowieso nie verzeihen, sollte ich ein Lebewesen auf solche Weise töten, aber bei ihm stellte das noch einmal etwas Besonderes dar, es wäre eine Todsünde höchsten Niveaus. Allein aus blindem Ehrgeiz einer Kreatur das Leben zu rauben, meiner Meinung nach feige ... ungerecht und gleichsam unverzeihlich. Wahrscheinlich wäre ich nicht mehr in der Lage, ihm in die Augen zu schauen, generell in sein Antlitz, das mir stets so liebevoll begegnete, so weich, so ermutigend, so ... warm.
    Damals, wir machten just die erste Bekanntschaft miteinander, schlug er mir einen Deal vor, dem ich zustimmen musste, wollte ich mich mit ihm messen. Und zwar verbrachte er jährlich einige Monate in Rayono City, auf der Suche nach Trainingsmöglichkeiten in Form von menschlichen Gestalten. Sein Fokus lag hierbei auf dem Freizeitpark, gingen dort immerhin eine Menge Leute ein und aus, auch jene, die Kämpfe suchten. Manche lieber den Streit als das, bei dem Fäuste und Füße Verständigungsmittel verkörperten. Natsuki berichtete mir des Öfteren, wie er verprügelt worden war, meist zeichneten sich dann blaue Flecken an seinem Gesicht und seinem Hals ab, zu viele, und ein blau-violetter Kreis umrandete eines seiner Seelenfenster. An diesen Tagen verweigerte ich ihm den Kampf, der im Grunde die erste Hälfte unseres Abkommens besiegelte. Stattdessen ging ich unverzüglich zum zweiten, dem für mich vorerst schlimmeren Part über, der Fahrt im Riesenrad. Ausschließlich unter der Bedingung, ich führe im Anschluss an unser Match gemeinsam mit ihm in jener Konstruktion, ließ er sich auf mich als Gegnerin ein. Ich hatte nicht geahnt, dass er unter fürchterlicher Höhenangst litt.
    Kaum saßen wir in der Gondel und die Tür schloss sich, kniff er die Hände fest in seinem Schoss zusammen, schluckte hart und stierte nahezu fieberhaft den Boden der Kapsel an, dabei bot sich aus jenseits der gläsernen Scheiben solch ein schöner Anblick, schlichtweg unbeschreiblich. Die Häuser von Rayono City schienen klein wie Bauklötze, dahinter erstreckte sich ein schier endloser, dunkelgrüner Mantel bis zum Horizont, wo dieser mit Himmelsblau kollidierte. Die unten stehenden Menschen schrumpften auf die Größe eines winzigen Waumboll ... und man selbst hielt sich fernab von allem auf, entfernt von jeglichen Problemen, auf der Fahrt Richtung Eiland der Engel, zumindest bis das Riesenrad seinen höchsten Punkt erreicht hatte und man wieder hinabglitt; hin zu irdischen Bindungen, hin zu irdischen Verpflichtungen.
    Natsuki nahm das alles nicht ansatzweise wahr, sein Leib bebte jämmerlich, sobald nur die laueste Brise die Gondel erfasste und sie etwas ins Wanken brachte. Die ersten Male unserer Fahrten prägte Scham mein Denken, gepaart mit Unzufriedenheit und der Ungeduld, wann der Horrortrip endlich vorbei wäre. Nachher schrie ich ihn an, wieso er mir das nicht gesagt, es geheim gehalten habe, verschwand, ohne eine Antwort seinerseits abzuwarten. Dennoch kehrte ich am nächsten Tag zurück, kämpfte gegen und sprach mit ihm, als sei nichts vorgefallen, bestieg in seiner Begleitung das Stahlmonument, welches als recht romantischer Ort galt, dachte mir nicht eine Kleinigkeit dabei - so naiv war ich gewesen. Irgendwann allerdings folgte er Moment, in dem er mich zum Schmunzeln verleitete, aufgrund seiner Bemerkung, er sei ein Idiot, weil er noch immer nicht die Höhenangst habe verdrängen können, nicht ein Mal seit meiner Anwesenheit. Natürlich bejahte ich dies, warf hinterher, es gezieme sich keineswegs für einen Ass-Trainer, Furcht zu zeigen, ein sarkastischer Unterton prägte meine Worte und er lachte nervös auf. Sein Gesichtsausdruck war erfüllt von peinlicher Berührung, Selbstverachtung, Hohn gegen die eigene Person gerichtet, und gleichzeitig erkannte ich darin ein gewisses Amüsement; eine Spur von Freude, mir ein Lächeln entlockt zu haben. In dem Augenblick hatte ich ihn angeschaut und ihm auf einen Schlag vergeben, ich war fortan nicht mehr in der Lage gewesen, ihm böse zu sein.
    Die Kämpfe und sogar die Kurztrips bereiteten mir zunehmend mehr Spaß, ich freute mich jeden Tag auf unsere Treffen, genoss die in seiner Gegenwart verbrachte Zeit, wünschte insgeheim, es würde nie enden, ohne es mir einzugestehen. Bis der Herbst hereinbrach. Er verschwand spurlos, von einigen Monaten in Rayono City hatte er gesprochen. Kein einziges Abschiedswort, keine Erklärung, in mir barst das Vertrauen zu ihm. Schließlich, nach einigen Tagen vergeblichen Wartens, reiste ich weiter, quer durch Isshu, bloß, um ihn zu vergessen und doch zu Anfang des nächsten Sommers wieder in dieser Stadt zu harren. Routiniert zog ich entlang der belebten Straßen, beobachtete spielende Kinder samt ihrer Eltern, sah verliebte Pärchen umher streunen, Hand in Hand, Arm in Arm. All die Trauer, die sich in mir aufgestaut hatte, die Variationen der Leere brodelten auf - ich wollte nicht zu unserem Treffpunkt, doch meine Schritte lenkten mich instinktiv. Ich konnte nichts dagegen tun, obwohl ich wusste, es täte weh, das Riesenrad einsam zu betrachten. Nur war ich nicht allein. An seinem Fuße stand ein junger, türkishaariger Trainer, starrte gen Himmel, wandte seinen Kopf in meine Richtung, sobald er von mir Notiz nahm - und lächelte erleichtert. Meine Zähne knirschten, während ich auf ihn zu schritt, meine Hände ballten sich zu Fäusten, wohlwissend, dass ich sie trotz des Schmerzes nie gegen ihn einsetzen würde. Ich fühlte mich so vorgeführt, sozusagen benutzt, hintergangen, im Stich gelassen, betrogen...und bevor wir uns erneut im Kampfe gegenüber standen, passierte eine stumme Träne meine Wange.
    Zwar gewann ich unsere Auseinandersetzung, klar, aber etwas anderes war mir schon bei unserem ersten Gespräch abhanden gekommen, so begriff ich nun. Ich fragte nicht nach den Gründen seiner Flucht, machte ihm keinerlei Vorwürfe, versuchte, es zu ignorieren und überzeugend zu lächeln, ihm freudig entgegen zu blicken - offen gestanden fiel es mir enorm schwer. Und jetzt, da ich ihn so friedlich schlafend vorfand, so dermaßen und gottverdammt unschuldig, ich schaffte es nicht mehr, ihn anzulügen.
    "Natsuki ... ", flüsterte ich in die morgendliche Stille hinein. Leichter Wind brachte die Blätter der umliegenden Bäume und Büsche, in saftiges Grün getaucht, zum Rascheln, so als prasselte plötzlicher Platzregen auf unnachgiebigen, rauen Asphalt. Unser flammender Stern warf die ersten Wärmerelikte auf Isshu, verteilte sie zunächst oberflächlich, anschließend auch in versteckteren Winkeln der Region, ließ die Pflanzen davon kosten, den feuchten Boden, die erkalteten steinernen Bauten der Stadt, beglückte uns Menschen mit ihrer Präsenz. Mein schlafender Genosse und ich jedoch mussten auf ihre volle Kraft verzichten, wir befanden uns im Schatten der runden Attraktion, wenngleich es in seiner Konstruktion Zwischenräume aufwies, im Großen und Ganzen unterlagen wir ihm doch.
    So geräuschlos wie möglich näherte ich mich dem Ass-Trainer, ich wollte ihn unter keinen Umständen wecken, sondern lediglich... ja, was wollte ich eigentlich? Chaos herrschte in meinem Kopf, Gedanken überschlugen einander, entkräfteten und bestärkten sich abwechselnd, und ohne wenigstens eine einigermaßen befriedigende Rechtfertigung für meine Taten gefunden zu haben, hockte ich mich vorsichtig neben ihn. Das Gras kitzelte an meinen Beinen, versah meine Haut mit einem dünnen Nässeschleier, meine Finger spielten ein wenig mit separaten Halmen herum. Ich versuchte, meinen Puls zu beruhigen, aus mir unerfindlichen Gründen hämmerte mein Herz gegen den Widerstand meines Brustkorbes an, im Prinzip unmöglich, denn ich war längst nicht mehr sein Eigentümer. Meine Augen schlossen sich, ich lauschte der Stille, welche manchmal von Rollladen unterbrochen wurde, die man heraufzog, solange, bis es mir gelang, meine Stimme zu nutzen und meine Lippen für Worte zu begeistern. "Wieso hast du damals nicht Bescheid gesagt, als du gingst? Ich habe auf dich gewartet, hatte beinahe komplett aufgegeben, dich und mich, du kannst doch nicht einfach..." Mir entfuhr ein tiefer Seufzer. Als Antwort auf meine Äußerung erhielt ich flache, gleichmäßige Atemzüge, irgendwie verliehen sie mir innere Balance. "Natsuki, ich wünsche mir nur von dir... bitte, lass mich nie wieder allein." Es befreite, diesen lang gehegten Wunsch nach so langer Zeit ausgesprochen, ihn eingestanden zu haben, dadurch fühlte ich mich wesentlich leichter. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, und glücklicherweise gelang es mir, den Drang, erschrocken aufzuspringen, zu unterdrücken, als etwas Warmes meine Hand umschloss.



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  • Guten Abend ihr beiden!
    Nun, ich hätte nicht mal damit gerechnet, dass auf meine Vorschläge eingegangen wird, schliesslich waren sie nicht mehr als das ^^ Dennoch, natürlich freut es mich, ich gebe schliesslich gern mal Denkanstösse und manchmal tut so ein Tapetenwechsel auch dem Innern ganz gut, sowas merkt man meist erst später. Wies dir bzw euch geht, weiss ich ja nicht, aber ich bin mal gespannt, was ich heute so lesen werde. Das all das Schlechte Verarbeitung ist weiss ich natürlich, geht sicher vielen so, mir geht’s nicht anders. Aber nun, manchmal muss auch Platz für das Gute im Leben sein ~


    Seelenspiegel als Ausdruck für Augen lese ich sehr oft, halte dieses Wort jedoch nur ab und zu für angebracht. Interessanterweise passt es in deinem Text, wo ich es jetzt lese, aber eigentlich ganz gut hin, denn die Stelle hat in meinen Augen (ja, ich mag Wortspiele xD) etwas Poetisches und da passt ein etwas…malerischer? Ausdruck doch ganz gut hin. Die Beschreibung der Pokémon-Kurgeschichte hin oder her- ist mehr ein Streifen, ein Hauch dessen, was du könntest, Flauschi. Ich kreide dir das aber nicht an, ich weiss ja, wie schnell man sich dann in Details verliert. Aber wär cool, wenn du, sollte mal wieder iwo ein Pokémon auftritt, es etwas genauer beschreibst. Muss natürlich kein Roman werden ^^ Seelenfenster passt allerdings dann nicht hin, als du von einem Feilchen sprichst, denn diese Beschreibung ist dann doch…naja, es beruht auf Fakten und da würde dann „Auge“ besser passen. Warum ich auf Details rumreite? Ich halte dich für zu talentiert um dir sonstige Tipps zu geben, die hast du nicht nötig. Wenn ich also schon Zeit habe, aus tollen Texten nur das Kleinste rauszupicken, tu ich das auch.


    Auch in diesem Text lese ich das Dramatische raus, man merkt, dass du eine Autorin bist, die zuviel nachdenkt um ein heiteres Party-Leben zu führen und ich wäre auch verwundert, wenn du plötzlich so denken und schreiben würdest. Ich merke aber trotzdem, dass du dich in dieser KG um eine lockerere Atmosphäre bemühst und es gelingt dir auch. Diese gewisse Ernsthaftigkeit gepaart mit Intelligenz und Wissen, das ist dein Stil und den will und wollte ich dir natürlich auch niemals absprechen- ich hoffe, dir ist das bewusst. Ich halte hohe Stücke auf dir, sonst würd ich ganz anders reden.
    Diese kleine KG gefällt mir mitunter- aus euren bisherigen Werken- deutlich gut, eine der besten Werke wie ich finde. Natsuki find ich wahnsinnig…anziehend xD ich find die Figur wirklich symphatisch und irgendwie gefällt es mir, dass es den Hauch von Pokémon beinhaltet, du das aber mit mehr Ernsthaftigkeit koppelst und keine „Alles- ist -toll-wir-lieben-uns-alle“ KG aus Pokémon machst. Gefiel mir viel besser diesmal, Congratz ^^/
    ~Lynn


  • [tabmenu]
    [tab= Vorwörtchen~]
    So, mit einer doch leicht größeren Verspätung, man mag meine dafür verantwortliche Faulheit entschuldigen, kommt auch mal wieder von mir eine Kurzgeschichte.
    Da es ja zu meiner Kurzgeschichte davor nur einen Kommi von dir gab Lynn, mach ich das auch nicht in ein extra Tab :> Was das mit der schweren Kost angeht, das kann ich durchaus verstehen, nur ist es irgendwie ein wenig einfacher, eine Kg über derartiges zu verfassen, da man schon ein gewisses Problem vor Augen hat, welches man in dem Sinne "bearbeiten" kann und um auf eine Lösung dessen zu werkeln. Und teilweise eben auch zur Verarbeitung einiger Dinge. Wobei das bei meiner Kurzgeschichte sehr überspitzt war. Ich weiß, dass man sich nicht wegen der Trennung der Eltern gleich erschießt, oder dies zumindest vorhat, war bei mir ja auch nicht so ~ Nur habe ich das alles eben überdramatisiert, was dann dazu geführt hat, dass es nicht mehr ganz so realistisch war... darauf werde ich in Zukunft achten und auch darauf, dass ich es nicht einfach nur schreibe, sondern auch umschreibe, woran es mir teilweise leider noch ein bisschen mangelt ^^" Aber ich arbeite daran :D
    Und um die schwere Kost zu vermeiden, gibt es auch von mir eine etwas fröhlichere Kurzgeschichte. Den genauen Beweggrund weiß ich nur leider nicht mehr genau, es handelt sich dabei nämlich um ein etwas älteres Werk, wobei ich glaube ich, von einer anderen Geschichte inspiriert wurde, sie heißt "Alone in an Elevator, No One Needs to Know" ^^" Auf jeden Fall wurde ich von dem Inhalt inspiriert und habe dann die Kurzgeschichte "Hidden Beauty" verfasst, was zu Deutsch so viel heißt wie "Versteckte Schönheit".


    Vorkommende Charaktere:
    Crystal: Protagonistin aus den Pokémon Mangas
    Red: Champ aus den Spielen
    Blue: Protagonistin aus den Pokémon Mangas
    Silver: Protagonist aus den Pokémon Mangas
    Gold: Protagonist aus den Pokémon Mangas

    [tab= Hidden Beauty]
    (Crystal)
    Das Sportfest neigte sich dem Ende zu, viele waren zu der Veranstaltung gekommen, Blue hatte das meiste arrangiert und uns drei, sprich Silver, Gold und mich eingeladen. Sie war wunderbar als Veranstalterin und hatte alles im Griff, das hätte ich von der linkischen Braunhaarigen nicht wirklich erwartet. Vor allem, wenn sie einem erzählte, wie sie Red damals immer übers Ohr gehauen hatte. Bei dem Gedanken an ihn glitt mein Blick auch schon zu dem großgewachsenen Schwarzhaarigen. Sein Auftauchen war wohl die größte Überraschung gewesen, da er auf dem Silberberg trainierte und kaum von dort herunterkam. Doch Blue hatte es geschafft, nur die beiden wussten, wie sie das machte. Ich half bei den Aufräumarbeiten mit, schleppte Kisten und andere Dinge wieder an ihre angestammten Plätze, während Gold ein wenig herumalberte. Silver hatte sich in eine Stille Ecke verzogen und beobachtete lieber, als mitzuhelfen, bei der Hitze, die heute herrschte aber auch verständlich.
    Ich beneidete Blue ein wenig, um es zuzugeben. Ihr glattes, braunes Haar, ihre Figur und für ihre Augen. Dieses klare blau das sie besaßen… es erinnerte mich immer an das Meer, meins jedoch… ich wusste nicht recht, wie ich es definieren sollte, aber ich wollte es auch nicht unbedingt. Meist fühlte ich mich nur an meine Freundin erinnert und beneidete sie wieder, was mich nicht gerade in Hochgefühle versetzte. Nachdem ich die Kisten abstellte, ging ich wieder zu meiner langjährigen Freundin und tippte ihr auf die Schulter.
    „Ich hab alles weggebracht, kann ich dir vielleicht noch irgendwie helfen?“, fragte ich und bemerkte sofort ihren dankbaren Blick. Sie nahm meine Hände in ihre und lächelte mich an.
    „Oh, Kris, du bist wirklich meine Rettung. Wie du siehst, ist da dieser Riesenbeutel, mit den ganzen Bällen drin, irgendjemand müsste den wieder in den Geräteschuppen bringen“, erläuterte sie und zeigte hinter sich, auf einen großen, ausgebeulten Sack. „Ich weiß auch, dass der ziemlich schwer ist, also wirst du Hilfe brauchen… wir wäre es mit…“, suchend sah sie sich um und fing an zu grinsen, „wie wäre es mit dem guten Red? Hey, Red, komm mal bitte her!“
    Bevor ich sie aufhalten konnte, hatte sie schon den Namen des Schwarzhaarigen gerufen, der kurz mit undeutbarem Blick zu uns schaute und dann in unsere Richtung trottete. Er sah Blue an, die ihn anlächelte, auf mich zeigte und sagte: „Kannst du Crystal bitte dabei helfen, die Bälle wieder in den Schuppen zu bringen? Alleine wird sie das nicht schaffen.“
    Seine roten Augen sahen zu den Bällen und dann blieb sein Blick kurz auf mir liegen. In seiner Nähe fühlte ich mich ein wenig unwohl, warum auch immer. Vielleicht lag es an seiner Art. Er hatte sich ziemlich verändert, während er auf dem Silberberg war. Nicht mehr so aufgedreht und optimistisch drein sehend, sondern eher verschlossen, ruhig und dann sein Blick. Man konnte sich nie denken, was gerade in ihm vorging und wie er sich fühlte, ich wusste nicht recht damit umzugehen, zumindest bei ihm nicht. Silver war da anders, der Rothaarige kam mittlerweile auch mehr aus sich heraus und war auch nicht mehr so, wie beim ersten Mal, als ich ihn traf.
    Red nickte auf Blue’s Frage und stiefelte zu dem Beutel. Er schloss seine Hand darum und hievte ihn dann auf seinen Rücken. Verdutzt sah ich von ihm zu Blue.
    „Wenn er den Beutel doch tragen kann, warum soll ich dann helfen?“
    Meine Freundin grinste, meinem fragenden Blick wich sie jedoch aus und strich in der Zwischenzeit über ihr schwarzes Kleid. Sie hatte sich ein neues gekauft, nachdem sie aus dem alten herausgewachsen war, aber nicht nur was die Größe anging, im Gegensatz zu damals, als sie auch noch jünger war, war sie mittlerweile auch um einiges weiblicher. Kurven an den richtigen Stellen, wie Gold im Spaß mal mir gegenüber erwähnte.
    „Er hat keine Ahnung, wo genau er die hinstellen soll, zeig ihm das doch bitte“, meinte sie noch, bevor sie von dannen ging und einigen anderen zurief, was sie noch erledigen sollten.
    Nachdenklich sah ich ihr nach, irgendwie hatte ich das Gefühl, als würde sie etwas planen, aber was denn schon? Nun ja, mir blieb nun nichts anderes übrig, als ihm zu zeigen, wo er den Beutel abstellen sollte, also von daher…
    Ich drehte mich einfach um und ging los, ich war der Überzeugung, er würde mir folgen, was er auch tat.


    An dem alten Schuppen angekommen, gingen wir hinein, die Tür stand noch offen. Kurz sah ich mich um, versuchte mich zu erinnern, wo alles genau stand. Eine Hand erschien plötzlich in meinem Sichtfeld und zeigte nach oben. Dort hing ein Brett, über dem ein Aufkleber befestigt war, auf dem „Bälle“ stand. Ich seufzte, nahm automatisch den Beutel, den Red neben sich abgestellt hatte und hob ihn hoch - wobei ich jedoch das Gewicht von diesem unterschätzte. Mein Körper neigte sich nach hinten, drohte umzufallen, als ich seinen Körper spürte und merkte, wie er mir den Sack abnahm. Vorsichtig stellte er ihn auf das Brett, welches ein wenig über uns hing, während ich errötete.
    Ich wusste nicht mal warum, ich meine, er hatte mir einfach geholfen. Es lag wohl nur an der Umgebung, befand ich und sah mich um. Der Schuppen war recht vollgestopft, mit Sportgeräten jeglicher Art, sowie sonstigen Spielzeugen, wie Bälle, Frisbees und dergleichen. Nur ein ziemlich schmaler Gang war wirklich begehbar. Immer noch spürte ich ihn an meinem Rücken, seinen regelmäßigen Atem und realisierte, dass er darauf wartete, dass ich wegtrat. Was ich auch sofort tat, dabei jedoch gegen die Wand stieß, was das Brett ein wenig wackeln und die Bälle herunterfallen ließ. Schützend riss ich meine Arme über meinen Kopf, machte mich auf den Aufprall gefasst, spürte jedoch nichts. Leicht öffnete ich meine Augen und sah Red’s Gesicht kurz vor meinem, seine Seelenspiegel auf meine gerichtet. Wenn ich seinen Blick in der Dunkelheit, die hier hinten herrschte - der Schuppen war nur in der Nähe des Eingangs beleuchtet und besaß keine Fenster - richtig deutete, schien er besorgt zu sein. Gerade wollte ich etwas erwidern, da hörte ich jemanden sagen: „Hier scheint niemand mehr zu sein, ich schließ dann ab.“
    Wir beide sahen nur erstaunt zur Tür, als diese geschlossen wurde und ein klickendes Geräusch ertönte. Wurden wir gerade eingeschlossen?
    Schnell wand ich mich unter den Armen des Schwarzhaarigen durch und ging zur Tür, drückte die Klinke hinunter und hoffte, sie würde sich öffnen - Fehlanzeige.
    „Oh nein, wir wurden tatsächlich eingeschlossen…“, stöhnte ich und lehnte mich mit dem Rücken dagegen. Auf die Idee, jemanden zu rufen, kam ich natürlich nicht.
    Fast emotionslos sah Red zu mir und setzte sich einfach auf einen der Sprungkästen, die hier rumstanden. Es würde ziemlich lange dauern, einfach nur hier rumzusitzen und nichts zu tun, nur weil er kein Wort von sich gab, vielleicht…
    „Red, wieso hast du den ganzen Tag lang nichts gesagt?“, fragte ich und setzte mich neben ihn. Er wandte seinen Kopf, sah mich aus dem Augenwinkel an und drehte sich dann wieder weg. Ich seufzte nur, anscheinend war es doch vergeben Müh‘.
    „Es gab bisher keinen Anlass dazu…“, erwiderte er auf einmal und mein Kopf fuhr hoch. Ich hatte seine Stimme Ewigkeiten nicht mehr gehört und musste sagen, ich war fast froh darüber. Sie war recht tief und klang ein wenig kratzig. Jedoch auch sehr beruhigend, wie ich zugeben musste und sie ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen.
    „Wie meinst du das, keinen Anlass?“
    „Niemand hatte sich die Mühe dazu gemacht, Blue und du wart die einzigen…“
    Verwundert zog ich eine Augenbraue hoch. Mit ihr hatte er aber auch nicht gesprochen, wieso also auch sie? Anscheinend war ihm meine Reaktion nicht entgangen.
    „Sie versteht mich auch ohne Worte… so lange wie wir uns schon kennen, weißt du?“
    „Bist du mit ihr zusammen?“
    Er schüttelte seinen Kopf auf meine Frage, die ich nicht mehr hatte zurückhalten können. Es hatte mich brennend interessiert, da eben das Gerücht kursierte, die beiden hätten etwas miteinander. Ehrlich gesagt, glaubte ich nicht an solche Dinge, aber es war bei den zweien auch leicht vorzustellen.
    „Und bist du mit jemandem zusammen?“
    „Nein, ich… ich war eine Zeit lang in Gold verliebt. Naja, als ich ihm sagte, was ich empfand, sah er traurig drein und meinte: ‚Tut mir echt leid Kris, aber du… bist mir zu ernst, sorry. ‘ Seit dem war ich nicht mehr verliebt und hatte mit keinem etwas, das… nagte einfach so an mir.“
    Ich atmete tief durch, warum erzählte ich ihm das eigentlich? Naja, die Chance war ziemlich groß, dass er es niemandem sagen würde, da er eben nicht viel mit den anderen redete, von daher vertraute ich ihm einfach.
    „Eigentlich bin ich nicht so ernst, wie er immer findet. Wir haben eben andere Standpunkte, ja, aber ich meine, macht das nicht auch seinen Reiz aus, in einer Beziehung? Dass man sich gegenseitig ergänzt… so wie er es ausdrückte, hatte es sich so angehört, als glaube er, dass ich nur ernst sein könnte. Nicht auch nett, lieb und freundlich, zuvorkommend oder aufbrausend. Es ist so demütigend, kannst du das verstehen?“
    Fragend sah ich ihn an, doch er starrte stur geradeaus. Dies versetzte mir einen Stich, ich erzählte ihm immerhin von meinen Problemen und er ignorierte es einfach. Natürlich bestand auch die Möglichkeit, dass er es nicht hören wollte, aber trotzdem. Gerade wollte ich ihn darauf ansprechen, da legte er seinen Arm um meine Hüfte und zog mich an sich. Überrascht weitete ich meine blauen Iriden, konnte ihm aber nicht in sein Gesicht sehen, ich traute mich einfach nicht.
    „Versteh schon. Aber… hör nicht auf das, was er sagt. Ich merke schon, dass du eine vielseitige Persönlichkeit bist. Wärst du vorhin sonst so errötet? Hättest du mich so schüchtern angesehen? Wärest du ansonsten so ruhig? Ich denke nicht…“
    Seine Worte bedeuteten mir einiges, musste ich sagen, vor allem, da ich spürte, dass er es ernst meinte. Er sprach mit Bedacht, seine Worte schlau ausgewählt, möglich, dass er dies nur sagte, um mich aufzumuntern, was ich jedoch bezweifelte.
    „Wieso bist du eigentlich auf den Silberberg gegangen, Red?“, fragte ich, um von meiner Wenigkeit abzulenken.
    „Um zu trainieren. Und um mir über mein Leben klar zu werden, was ich wirklich will…“
    Seine Antwort überraschte mich ein wenig, solch tiefgründige Gedanken hatte ich von ihm nicht erwartet, was aber auch daran lag, dass ich ihn nur als den Hitzkopf von damals in Erinnerung hatte.
    „Aber, ich meine, du bist doch erst 18, ist es da nicht zu früh, um sich solche Gedanken zu machen?“
    „Nicht wirklich. Ich bin Champ, Crystal, was will ich in meinem Leben noch erreichen? Wofür soll ich noch leben, wofür meine Zeit aufbringen? Ewig trainieren kann und will ich nicht, meinen Pokémon und auch mir zuliebe. Dort oben habe ich meine Ruhe, im Gegensatz, wenn ich hier bin. Hier ist man immer beschäftigt, vertreibt seine Zeit, die man auf dieser Welt hat auf unterschiedliche Arten. Aber eben nicht für wirklich wichtige Dinge. Einfach nur Zeitvertreibe, wozu das alles?“
    Ich spürte, wie er kurz fester Zugriff, seine Hand lag immer noch auf meiner Hüfte und ich konnte einen stärkeren Druck spüren, als zuvor. Es schien, als wäre er zutiefst verzweifelt, deswegen also sprach er auch nie viel, er war immer in seine Gedanken versunken gewesen. Vielleicht könnte ich ihn ja ein wenig ablenken.
    „Weißt du, ich denke auch über vieles nach. Meist jedoch darüber, wie schlecht ich doch im Vergleich aussehe ‚unweiblich‘ wie Gold es ausdrücken würde. Vergleiche doch mal Blue und mich, sie ist wunderschön, doch ich…“
    Ein trauriges Lächeln huschte über mein Gesicht und ich spürte seinen Blick auf mir ruhen. Sein Finger legte sich unter mein Kinn und er hob es leicht an, ich begegnete dem Blick seiner rot leuchtenden Augen. Wie leicht er einen doch in seinen Bann ziehen konnte. In seinen Augen konnte man sich verlieren, in den warmen, roten Tiefen.
    „Hör mit diesen Vergleichen auf, du und Blue seid grundverschieden. Jede auf ihre Art einzigartig. Jede auf ihre Weise wunderschön und unvergleichlich. Blue übt Reize auf das andere Geschlecht aus, das ist fast normal, doch mehr als flirten ist für sie meist nicht drin, sofern es für sie nicht mehr sein soll, was noch nie der Fall war. Du bist genauso hübsch wie sie, versuchst aber, dies niemandem auf die Nase zu binden. Deswegen kommen solche dämlichen Sprüche, wie die von Gold, zustande.“
    Leicht brachte er mich mit seinem Kommentar zum Grinsen, bevor er weitersprach.
    „Du bist eine wunderbare Persönlichkeit… vielseitig, interessant und faszinierend. Ich würde gern mehr erfahren…“
    [/tabmenu]

  • [tabmenu]
    [tab=Introduction ~]
    Hach, dieses Mal keine Kommentare... Nun denn, dann werde ich einfach dennoch fortfahren, und zurück zu den Anfängen. Wie einige vielleicht noch wissen, war das eigentliche Hauptthema dieses Kurzgeschichtentopis Shippings zwischen verschiedenen Pokemon-Charakteren. Die folgende Kurzgeschichte meinerseits ist wieder einma eine solche zu IronWillshipping, also zu Urs (im deutschen Anime Hordeo) und Lucia. Ich warne schon ma vor, zumindest, dass es kein gutes Ende nehmen wird, Blut oder Ähnliches kommt allerdings nicht vor.
    Dieses Werk ist schon etwas älter, deshalb kann sich der Schreibstil durchaus von meinem jetzigen unterscheiden. Einigen fällt der Unterschied vielleicht sogar auf ^____^ Entstanden ist diese Geschichte durch ein Zusammenspiel einer Folge von "How I met your mother" und einem anschließenden Spaziergang, bei dem mir schließlich die finale Idee einfiel. Unterwegs spann ich mir zunehmend mehr Gedanken dazu zusammen, und eigentlich wollte ich nicht mehr schreiben, als ich nach Hause kam. Doch diese Story ließ mir keine Ruhe mehr und so setzte ich mich letztlich doch noch etwa drei bis vier Stunden daran und ließ meine Schreibwut an Papier und Stift aus, wobei die Länge sich dabei etwas weiter ausgedehnt hat als erwartet ^^" Der Titel entspringt, wer hätte es gedacht, der englischen Sprache und bedeutet "Die Wahrheit im Schnee" ~


    Vorkommende Charaktere:
    Aurore: französischer Name Lucias
    Bernard: französischer Name von Urs


    [tab=Seek in snow]




    (Aurore)
    Tiefster Winter und es hörte nicht auf, weiterhin zu schneien. Erfreut neigte ich mein Haupt gen schneegrauem Himmel, der momentan unaufhörlichen Quelle des gefrorenen Wassers, die uns bereits seit Stunden an ihren Früchten teilhaben ließ; sie beschenkte uns mit kleinen, unmittelbar auf der Haut schmelzenden Kristallen, so rein, so unschuldig, und dennoch strahlte jede von ihnen eine separate Wärme aus. Ihre untereinander unvergleichbare Form, chaotisch, aber in sich voll Struktur, erzeugte eine sanft positive Empfindung der Zugehörigkeit in mir, allein ihr bloßer Anblick zauberte mir ein zunehmend an Stärke gewinnendes Lächeln auf mein Antlitz, es intensivierte seine im Verborgenen liegende Macht, sofern eines der Engelskörnchen in meinen Haaren sein letztes, kurzfristiges Zuhause fand; auf den Fasern meines roten Wintermantels, versehen mit weißen Knöpfen; auf meiner darauf empfindlich reagierenden Haut, wenn meine Poren ihren heimlichen Glanz verinnerlichten. War der Mensch nicht ähnlich aufgebaut, zeigte er einer solch scheinbar simplen Flocke gegenüber nicht ebenfalls seine Gemeinsamkeiten? Unsere äußere Erscheinung, in meinen Augen eine einzige Lüge, ein fälschlicherweise getätigter Trugschluss in Hinsicht unserer Persönlichkeit, unserer Eigenheiten, unseres Berufes, unseres Status' - im Grunde kurzum unserer selbst. Genoss ein Bankier, gekleidet in Anzug samt Krawatte, nicht höheres Ansehen unter der Bevölkerung als ein einfacher Arbeiter, ein Bauer zum Beispiel? Wurde ihnen nicht eine immensere Würde zuteil, mehr Respekt, obwohl es sich bei beiden um dieselbe Gattung Lebewesen handelte? Sie hegten insgeheim vielleicht sogar dieselben Interessen, gingen denselben Freizeitaktivitäten nach, ja, möglich wäre auch ein Treffen gleicher Bekannter oder Freunde, da diese soziale Unterschiede nicht als so gravierend wahrnahmen, ohne die leiseste Ahnung vom jeweils anderen.
    "Kleider machen Leute", jenes Sprichwort traf in vielen Fällen durchaus zu, leider, in zu vielen, meiner Meinung nach. Das äußere Bild entschied brutal im Hinblick auf Beruf und Ehre, allerdings sagte es in Wahrheit kaum etwas über den wirklichen Menschen aus, die Seele hinter der eisernen Maske, die jeder gezwungen war sich aufzubürden, denn die heute existierende Gesellschaft verlangte es so. Fehlender Selbstbetrug führte zu nichts mehr, wer nicht log, verlor jegliches Hab und Gut, und wer skrupellos seinen eigenen Charakter komplett in Frage stellte, erhielt die süßliche Belohnung Erfolg. Ich verachtete dieses System, nur erlaubte man mir keinesfalls, mich davon zu befreien, auch Wettbewerbe funktionierten auf einem derartigen Fundament, das so ziemlich alleinige Talent, das ich im Umgang mit Pokemon besaß. Nun gut, kleine Kämpfe bereiteten mir keine schwerwiegenderen Probleme, sofern meine Gegner den Anfängern angehörten, an echte Arenaleiter jedoch würde ich mich nie im Leben heranwagen, nein, wesentlich zu starke Gegner für meine Wenigkeit, und eine zerschmetternde Niederlage brauchte ich in der Tat nicht.
    Die wundervoll winterlich weißen Wonnen um uns bewundernd schlenderten Bernard und ich entlang der Straßen Schleiedes, seine Wege, seine Felswände, sämtliche Gebäude, darunter auch das hiesige Einkaufsparadies, verhüllte ein blankes Winterkleid. Es glitzerte trotz seiner sonstigen Matte ein wenig, hatte sich in jede noch so winzige Pore gedrängt, um diese von ihrer Kälte kosten zu lassen. Das gefrorene Nass knirschte unter der Belastung unserer Fußsohlen, bei jedem Schritt setzte sich ein Teil der weißen Masse an unseren Schuhen fest, fiel kurz darauf wieder hinab und gewährte es somit Nachfolgendem, es auszugleichen. Ich spürte die verschiedenen Wölbungen, die die sich kontinuierlich verändernde Pappe verursachte, an manchen Stellen kitzelte es etwas, an anderen störte es mich herzlich wenig. Die Lichter der hier befindlichen Spielhalle bemerkte ich lediglich am Rande, so geschwächt, unter Schnee begraben, ehe wir um eine Ecke bogen. Einen bedeutsamen Sinn enthielt unser Richtungswechsel nicht, schließlich begründete sich unser Spaziergang in einer mehr oder weniger detaillierten Kennlerntour durch Schleiede, wir hatten zuvor bloß beschlossen, vor der gemeinsamen Weiterreise die Stadt ein bisschen zu erkunden. Momentan steuerten wir auf ein eher abgelegenes Lagerhaus zu, natürlich waren sein Dach und das vor dem recht weiträumigen Bauwerk befindliche, schier unberührte Umfeld eingeschneit, rechts und links darum einige alte, farblich verblichene, eingerostete Container, die Verkleidung gewellt.
    "Hier gibt es nichts zu sehen, Aurore, lass uns umkehren.", schlug die melodische Stimme meines Begleiters vor und beinahe hätte ich seiner Bitte unverzüglich Folge geleistet, wären mir nicht die seltsamen Spuren aufgefallen, die von uns aus ins Lagerhaus führten. In meine Fantasie schlich sich die Überlegung eines dort ängstlich verharrenden, womöglich eingesperrten Pokemon, welches entweder auf seine Befreiung oder seinen Tod wartete.
    "Siehst du das nicht?" Ich zupfte an Bernards Ärmel, meine Hand verwies auf die verwehenden Abdrücke im Schnee. "Wir müssen dem armen Geschöpf doch helfen!" Beschuldigung untermalte meine Worte, ein Hauch des Vorwurfes schwang in meiner Aufforderung mit, wie er sowas einfach ignorieren, es beiseite schieben könne.
    "Wir sollten zuerst unsere Pokemon von Schwester Joy holen, immerhin wissen wir nicht, -" Den Rest seines Satzes brach er aufgrund meines unvermittelten Spurtes in Richtung besagten Gebäudes ab, neben meinem keuchenden Atem und rauschendem Blut hörten dafür verantwortliche Organe die Schritte meines gut aussehenden Beschützers. Schmunzelnd registrierte ich, dass er mich nicht allein lassen konnte, egal, welch spontane, hirnrissige und ebenso gefährliche Idee mir in den Kopf sprang. Das eisige Treiben bekräftigte sich, sodass selbst unsere frisch getretenen Fußspuren bald nicht mehr erkennbar wären. Wind brannte in meinen Seelenspiegeln, er fegte um meine schutzlosen Beine, schon lange von einer Gänsehaut beschlichen, stach noch härter in meine Kälte beherbergenden Muskeln. Vor der Fronttür des steinernen Klotzes angekommen versuchte ich, seinen Eingang zu öffnen, rüttelte und zerrte an der Pforte, stemmte mich letztlich mit vollem Körpereinsatz gegen das Metall, woraufhin sie mir endlich Ansicht in das Innere des Komplexes gewährte. Sobald ich es betrat, wehte mir ein dezenter Industriegeruch entgegen, vermischt mit dem alter Kartons uns antiker Farbe. Mehrere rechteckige Fenster in Deckennähe, sie glichen denen in Schulsporthallen, spendeten gerade so viel Licht, dass man sich ungefähr zurecht fand, dementsprechend nicht blind in der Gegend herum torkelte oder gegen irgendein Hindernis lief.
    Feinste Staubfilme schwebten in der Luft, sorgten für einen stickigen Schleier, überall, er trübte den einstrahlenden Schein von draußen. Hier war es wesentlich unangenehmer temperiert, Feuchtigkeit drang sofort in all meine Knochen, sowie meine Gelenke ein, lähmte, versteifte sie, es erschwerte meine ohnehin schon recht starren Bewegungen, ließ mich erschaudern. Inzwischen hatten meine Lungen es sich zur Gewohnheit gemacht, während jedes Atemzuges, mit dem ich unerbittlich kühlen Sauerstoff einsog, den ich unglücklicherweise in regelmäßigen Abständen benötigte, stumme Schmerzen auszustoßen. Zwar arbeiteten sie kontinuierlich weiter, vollführten ihre Daseinsaufgabe, jedoch stauchten sie meinen Körper mehr und mehr zu Boden, verrichteten ihren Dienst ausschließlich unter Qualen, die sie schworen nicht auf längere Dauer zu ertragen. Eisenhart sträubte sich mein Wille dagegen, es sei notwendig, dem Leid stand zu halten, zumindest solange, bis man sicher sein könne, keinem verletzten Geschöpf innerhalb dieser Stätte belanglos den Rücken zu kehren, man müsse wenigstens Eigeninitiative zeigen.
    "Hallo?", rief meine mittlerweile kratzige Stimme in die Berge aus Holzkisten hinein. Das Zufallen der Tür hinter uns , - Bernard hatte sich dazu entschlossen, neben mich zu treten -, erschreckte mich, ich zuckte merklich zusammen und mein Puls beschleunigte sich eine Zeit lang. "Ist hier jemand?" Lauschend schweifte mein Augenmerk über die beschrifteten Würfel aus Holz, über die aus Pappe, es inspizierte die Paletten zur Beförderung dieser, sogar die hin und wieder herausstechenden Stahlteile - keine Antwort ertönte, kein Wiederhall erklang, außer dem Wind, der mittels schmalster Spalten zu uns kroch.
    "Gib es auf, das Pokemon, dem die Spuren draußen gehören, ist wahrscheinlich längst verschwunden." Ich registrierte seine Silben, ja, aber der Wahrheit sollte es in meinem Kopf nicht entsprechen. Ich durfte mich nicht erneut in seiner Anwesenheit aufgrund meiner Naivität und Unüberlegtheit blamieren, das verziehe ich mir nicht so leicht. Es musste einfach etwas Interessantes hier existieren, irgendetwas, das meine Scham milderte, ein Geheimnis, ein verstecktes Diebesgut, nur generell... Ich steigerte mich in meine Nervosität hinein, Herrgott, wieso fiel mir sachliches Denken in seiner Gegenwart so schwer? Ich suchte verzweifelt den Raum ab, schaute mir alles ganz genau an, in der Hoffnung, keinen vollwertigen Fehlgriff gelandet zu haben, und nahm folglich erst verspätet davon Notiz, was sich draußen ereignete.
    "Klar, ich schließe noch schnell das Lager ab, dann bin ich bei euch!" Bevor sowohl Bernard, als auch ich die Konsequenzen dessen wahrlich begriffen, floh uns die Chance einer Beeinflussung, entglitt unseren Händen wie Wachs einer Kerze. Mein männlicher Mentor zog und drückte die Klinke, hämmerte mit den Fäusten auf das metallene Material, vergeblich. Man hatte uns unwissentlich eingesperrt, unsere Pokemon genossen in diesem Moment wohl den Service des Pokemon-Centers, Handys führten wir nicht bei uns und in den nächsten Stunden passierte voraussichtlich niemand unseren Aufenthaltsort. Ich fragte mich, ob das in Bernards Betrachtung einer solchen Schwierigkeit einen triftigen Grund verkörperte, sich Sorgen zu machen. Zunächst mit dem Rücken gegen unseren einzigen Ausgang gelehnt, schritt er nun auf eine der zahlreichen Holzkisten zu, ließ sich darauf nieder. Eine nachdenkliche Miene zierte sein verstimmtes Gesicht, eine Hand griff sich seinen Hut, entfernte ihn von seinem Kopf, die andere fuhr von Ratlosigkeit geprägt durch sein pechschwarzes Haar.
    Ich musste gestehen, ich hatte eine Schwäche für Gesten seinerseits wie jene entwickelt, wenngleich wir eigentlich in einem außerordentlichen Schlamassel saßen, schmolz in mir ein Teil meiner Selbstbeherrschung dahin. Eine beträchtliche Zeit lang musterte ich seine fesselnd attraktive Gestalt, solange bis seine tiefozeanblauen Seelenfenster meine fixierten. Als hätte man mich bei einer Straftat ertappt wandte ich mich ab, lief hin und her, damit meine Gliedmaßen nicht vollends erfroren. Die Temperatur sank unglaublich rapide, so schnell hatte ich das noch nie erlebt. Meine Lungen rebellierten fortlaufend, manchmal drohten meine Beine, einzuknicken, meine Finger wechselten allmählich ihre Farbe zu bläulichem Violett. So sehr ich mich auch in Bewegung hielt, so sehr ich mich dabei zusammen kauerte, es gelang mir nicht, mich annähernd zu wärmen. Zusätzlich machte mir das bisher ungebrochene Schweigen zu schaffen, was das Zepter kontrollierte. Keiner von uns sagte ein kleines Wort, wir atmeten getrennt vor uns hin, und umso nagender drängte sich mir mein Schuldbewusstsein auf. Meine physischen Leiden reichten nicht, es gesellten sich mindestens ebenso schlimme psychische dazu, die Gewissheit, das hier verantworten zu müssen, daran Schuld zu tragen.
    "Aurore, kommst du bitte mal hierher?" Seine Frage überraschte mich ehrlich gesagt, hatte er mich seither bloß wortlos beobachtet. Ahnte er von den Vorwürfen, die mich plagten? Mit zu Boden gerichtetem Blick kam ich seinem Anliegen nach, schritt eingeschüchtert auf ihn zu, fast vollständig entkräftet. "Setz dich." Er rückte weiter zurück auf der Kiste, die sich unter ihm befand, und bot mir den Platz vor sich an. Ich scheute, aus Angst, selbst dabei einen Fehler zu begehen. Daraufhin ergriff er meine Hand und zog meinen ertaubten Leib zu sich. Es verabreichte mir einen Stich ins Herz, zu fühlen, dass seine Finger noch eisiger waren als meine, all das schob sich auf mein Konto. Kaum hatte ich Platz genommen, rücklings zu seinem Gesicht, warf er mir sein blaues Jackett um, zupfte es zurecht, sodass es einen möglichst großen Teil von mir abdeckte, und schlang seine Arme um meinen Bauch. Sie zitterten.
    "Bernard, du -", begann ich, allerdings fiel man mir ins Wort.
    "Es ist nicht... dich trifft keine Schuld.", flüsterte er leise, ich spürte seinen warmen Atem an meinem Hals, er verlief schwermütig, stockend. "Bitte, tu dir das nicht an, das ist es nicht wert. Jetzt sind wir eben an diesem Punkt angelangt..." Er drückte mich enger an sich, ich konnte sein Herz schlagen fühlen. Einige Sekunden ließ ich nur jene Begebenheit auf mein Gemüt wirken, versuchte, darin einen Rhythmus zu finden und mich dem anzupassen - es misslang. Ich musste feststellen, dass seines für eine Synchronisation zu unregelmäßig Blut in seine Adern pumpte. Sein Sterben war besiegelt, bekräftigte meine Intuition, seine Uhr tickte ihre letzten Sekunden. Tränen wie aus Eis verbrannten mein Gesicht, exemplarisch befeuchteten sie meine sowieso trüben Augen, stahlen meine klare Sicht, kullerten meine Wangen gleich Schwadronen hinab, tropften auf Bernards Jacke. Ich wollte sie gar nicht verdrängen, sie waren es mehr als wert, vergossen zu werden. Er war es mehr als wert. Wegen mir gehörte auch er bald den der Ewigkeit Geweihten an, bloß wegen meiner Dummheit, ein unverzeihbares Unterfangen. Und in dem Augenblick begriff ich, in seinen unendlich gütigen Armen, dass er es sich nicht anders gewünscht hätte; trotz meiner Einfältigkeit, trotz meines Leichtsinns hatte er mich nicht beschuldigt oder beschimpft, mein so verständnisvoller Begleiter, er hatte... mir verziehen.
    "Bernard, versprichst du mir etwas?", fragte ich kaum hörbar, doch ich hoffte, er verstand es noch.
    "Wie könnte ich einen Wunsch von dir abschlagen?" Seine Stimme symbolisierte nicht viel mehr als eine Spur von der eigentlichen Intensität, direkt an mein Ohr gehalten jedoch ausreichend.
    "Begleite mich ein letztes Mal.“ Ich kuschelte mich mit letzter Kraft näher an ihn, sein Griff spendete mir festeren Halt und endlich fand unser Puls vollendete Harmonie.


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    [tab=Vorwörtchen]
    Schade, schon wieder keine Kommentare... aber diese Tatsache außen vor lassend, poste ich einfach mal eine weitere Kurzgeschichte. In dem Sinne gleichzeitig auch "back to the roots", immerhin ist die Geschichte wieder eine eher traurige. Und ebenfalls die allererste Kurzgeschichte, die ich verfasst hatte. Inspiriert wurde ich damals durch das Lied "Chasing cars", welches ich auf dem Weg zur Schule gehört hatte. Die kleine Tagträumerin die ich bin, hatten mich die Lyrics während meiner Unterrichtsstunden verfolgt und in einer meiner Freistunden hatte ich die Zeit genutzt, dieses Geschichtchen zu schreiben.
    Die Kurzgeschichte heißt "Just lay here", angelehnt an eine Zeile aus dem vorher erwähnten Lied und heißt zu deutsch ungefähr "Nur da liegen".


    Vorkommende Charaktere:
    Black: Spielbarer Charakter aus Schwarz/Weiß
    White: Spielbarer Charakter aus Schwarz/Weiß

    [tab=Just lay here](Black)
    Mit ausgebreiteten Armen lag ich auf der Wiese und starrte in den leuchtend blauen Himmel. Keine Wolke verdeckte die Sicht auf das blaue Firmament. Meine Augen suchten einen Anhaltspunkt, etwas, an das sie sich klammern konnten.
    Mittlerweile fiel es mir schwerer zu atmen, wie lange würde es noch dauern?
    Ich wandte meinen Blick nach rechts, sah das Gras und die bunten Blumen im Wind wehen.


    Meine Sicht verschwamm.


    Links von mir hörte ich ein Geräusch und drehte meinen Kopf. Schwarze Stiefel erschienen in meinem Blickfeld. Den Beinen, die darin steckten und nur bedingt von kurzen Hotpants bedeckt wurden, folgte ich nach oben, erblickte ein weißes Top und eine kurze, schwarze Weste.
    „Was ist denn los?“, fragte ich erschöpft, als ich sah, wie ihre zu Fäusten geballten Hände zitterten.


    Mein Atem wurde schwächer.


    „Du fragst mich, was los ist?“, schrie sie aufgebracht. Ihre braunen Haare fielen ihr über die Schultern, als sie ihren Kopf schüttelte.
    Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen, einen Sinn aus diesen verworrenen Bildern zu gewinnen – doch es gelang mir nicht mehr. Alles war durcheinander und ich zu erschöpft, um einen klaren Gedanken zu fassen.
    Neben mir sackte sie auf die Knie, griff nach meiner Hand, hob sie an ihre Wange. Sie war nass.
    „Du weißt ganz genau, was los ist…“, schluchzte sie leise. Traurig sah sie mich an, in ihren saphirblauen Augen lagen Tränen.
    Ich versuchte zu lächeln – ihrem Gesichtsausdruck nach misslang es mir.


    Die Schmerzen verschwanden.


    Mein Körper wurde anscheinend taub, ein schlechtes Zeichen. Es schien, als wäre meine Zeit bald abgelaufen. Erneut sah ich zu dem Mädchen neben mir.
    „White? Legst du dich neben mich?“, fragte ich, wobei es sich dabei lediglich um einen Hauch handelte. Schwer zu verstehen, aber ich hoffte, sie würde mich hören.
    Ich versuchte mich auf sie zu konzentrieren, um jede ihrer Reaktionen auch zu realisieren und bemerkte, wie sie ihre Seelenspiegel überraschend aufriss. Eben diese Überraschung spiegelte sich zuerst in ihrem Gesicht, bevor ich dann die Traurigkeit bemerkte, die ihre zarten Gesichtszüge überschattete. Wusste sie, dass es mit mir zu Ende ging?


    Mein Herzschlag wurde unregelmäßiger.


    Erneut öffnete ich meinen Mund, doch anstatt meiner eigentlichen Bitte hustete ich einfach nur. Ein Keuchen entrang sich ihrer Lippen und sie umklammerte meine Hand ein wenig fester.
    Sofort beugte sie sich weiter vor.
    „Black, ich bitte dich, halte durch! Nur noch ein kleines bisschen, dann wird Hilfe kommen…“
    Wir wussten beide, dass dies eine Lüge war. Niemand würde kommen, erinnerte ich mich noch recht, denn wir hatten die anderen darum gebeten im Pokemon Center auf uns zu warten. Es käme niemand, das waren nur flüchtige Hoffnungen - Träume, die nicht wahr würden.
    Ich lächelte, dieses Mal war es echt.
    „Würdest du?“, wollte ich erneut von ihr erfahren und schaute sie flehend an.
    Mit Tränen in den Augen kniff sie ihre Lippen zusammen, nickte jedoch und legte sich zu mir. Meine Hand ließ sie dabei nicht los.


    Meine Gedanken drifteten ab.


    Es wurde immer schwerer, bei ihr zu bleiben, es kostete mich immer mehr Kraft. Aber es gab noch eine Sache, die ich ihr sagen musste, an diesen Gedanken konnte ich mich festklammern. Doch mein Körper wurde schwächer, ich konnte mich kaum noch bewegen. Meine Augen ließen sich auch kaum mehr öffnen, konnte ich diese Worte noch aussprechen? Wenn ja, würde sie es noch verstehen können?
    „E-es gibt… da etwas… das ich dir… sagen will“, flüsterte ich und spürte, wie sie sich wieder leicht aufrichtete und mich besorgt ansah. Eine Hand legte sie an meine Wange während sie sich näher zu meinem Gesicht beugte.
    Die Anstrengung stand mir bestimmt ins Antlitz geschrieben, als ich meine letzten Kräfte zusammen nahm und ihr sagte, was mir schon seit langer Zeit auf dem Herzen lag.
    „Ich liebe dich…“


    Um mich herum wurde es schwarz.
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