Briefe der Vergangenheit

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    Quelle


    Geschichten schreiben ist eine Art,
    sich Vergangenes vom Halse zu schaffen.

    Johann Wolfgang von Goethe



    Vorwort
    Herzlich Willkommen in meiner ersten kleinen Texte-Rubrik. =3
    Die Bezeichnung Kurzgeschichte, trifft auf meine kleinen Texte eher weniger zu. Eher sind es Eindrücke, Beschreibungen wie ich eine bestimmte Situation erlebt habe, bzw. sie mir vorstelle.


    Erlebtes verarbeiten
    Meine Wenigkeit hat schon einiges an Lebenserfahrung gesammelt - tief traurige Momente, euphorische Glücksgefühle, schwerwiegende Enttäuschungen, vorhersehbare Überraschungen - es ist einiges zusammen gekommen. Diese Emotionen versuche ich festzuhalten und auf Papier zu bannen. Das Ergebnis bekommt ihr hier zu sehen. Einige der Texte werden viel biographisches enthalten, beinahe eine eins zu eins Beschreibung meiner Erinnerungen sein, während andere frei erfunden sind. Ich gedenke zu jedem der Kurz-Texte ein kleines Vorwort zu erfassen, in welchem ich erläutere, wie und warum die Idee zu dem jeweiligen Text entstanden ist.


    Bisher erhaltene Briefe
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    [tab=~]
    Hier möchte ich alle bisher geposteten Texte kurz aufführen um euch einen Überblick zu verschaffen ...
    [tab=Briefe]
    [subtab=Schmerzende Besuche]
    Geliebte Menschen im Krankenhaus zu besuchen, kann manchmal sehr schwer sein ...
    Begleite mich auf diesem Weg ...


    [subtab=Gedanken eines Mädchens]
    Erwachsen werden, neue Freiheiten geniessen und endlich mitreden zu können - das alles sollte doch ganz selbstverständlich sein ...
    Doch war es für mich schwerer als ich dachte ...
    [subtab=Never gonna stop ...]
    Liebe kann schmerzen - wie sehr es manchmal weh tun kann, seht ihn in diesem Brief
    [subtab=Treasures]
    Meine erste Kurzgeschichte die Beschreibungen beinhaltet.
    Schätze gibt es überall auf der Welt, man muss sie nur finden ...
    [subtab=Ohnmacht]
    Wenn man nur noch akzeptieren kann ...
    [subtab=When Showtime ends ...]
    Wenn man sich selbst belügt ...[/tabmenu]
    Benachrichtigungen
    [tabmenu]
    [tab=~]
    Hier werde ich diejenigen aufführen, die von mir benachrichtigt werden, sobald ein neuer Brief online gestellt wird.
    [tab=Liste]



    [/tabmenu]
    Zum Schluss …
    … möchte ich euch nur noch viel Vergnügen wünschen und darauf Aufmerksam machen, dass ich mich sehr über konstruktive Kritik freue und auch durchaus was einstecken kann. Schliesslich möchte ich mich verbessern und dazu brauche ich eure Hilfe …


    Und damit ohne Umschweife zu meinem ersten kleinen Text ...


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    [tab=Schmerzende Besuche]
    [subtab=Vorwort]
    Diesen Kurz-Text habe ich im Zug auf dem Weg ins Krankenhaus geschrieben. Einer meiner Bekannten lag schon eine ganze Weile auf der Intensiv Station, weswegen ich in dieser Zeit oft im Krankenhaus war.
    Diese bedrückende Stimmung und die ganzen Menschen die auf Genesung hoffen, sich an jeden Strohhalm klammern, habe ich versucht in diesem kleinen Text wieder zu geben. Die Gefühle und Empfindungen eines Besuchers in einem Gebäude, in welchem einem die Sterblichkeit erdrückend vor Augen geführt wird.
    Über Korrekturen der Zeitformen bin ich euch sehr dankbar, da ich bei dieser Thematik öfters anstehe … >.<
    [subtab=Text]
    Schmerzende Besuche
    Das leise Summen der Drehtür setzte ein, als ich den gläsernen Durchgang betrat und den blauen Mantel fester um meinen zitternden Körper schlang. Ich hasste dieses Gebäude; zu viele schwächliche, verzweifelte Menschen die dir bewundern, beinahe schon ehrfürchtig bei deinem schnellen Gang durch die ewig weissen, monotonen Korridore nach starrten. Ich hatte es mir zur Gewohnheit gemacht meine Kopfhörer aufzubehalten. Auch wenn es als unhöflich und ungehobelt angesehen wurde, so konnte ich doch Abstand gewinnen. Konnte Musik zwischen mich und diese menschgewordene Verzweiflung bringen, mein Verstand vor diesem Seelengift schützen - vor dieser Stille. Diese erdrückende Stille könnte mich verschlingen, würde alle Lebensfreude übertönen, wenn ich nur lange genug gezwungen werde zu horchen. Nur von dem permanenten Piepsen würde sie durchdrungen; von diesen elektrischen Maschienen die einigen Menschen hier als lebensrettender Anker dienten, als einzige Chance.
    Alle hatten sie dieses hoffnungsvolle Schimmern in den Augen, klammerten sich verzweifelt ans Leben und wünschen sich nichts sehnlicher, als mit eigener Kraft durch diese summende Drehtür ins Freie zu laufen. Sie alle wollten wieder leben, wieder frei sein. Vertrauten deshalb auf die weissen Kittel und hofften ein Lichtblick ergattern zu können, um wieder die Kraft zu finden, weiter zu machen, zu kämpfen.
    Die Eingangshalle hinter mir lassend, seufzte ich leise auf und atmete dabei dieses stickige Gemisch aus Desinfektionsmittel und Mitleid ein.
    Obwohl ich die Atmosphäre, dieses Gebäudes so hasste - bei jedem Besuch beinahe daran zerbrach - kam ich doch immer wieder hier her zurück. Fast täglich betrat ich durch die Glasdrehtür dieses traurige Gebäude, schlug mich bis zum achten Stock hoch, schwieg starrende, sehsüchtige Gesichter im Fahrstuhl an, versuchte die weissen Betten mit den Scheintoten zu ignorieren, die geschäftig über die Gänge geschoben wurden und suchte im Westflügel das Zimmer 23 auf - denn dort wartete er … Auf mich, auf Genesung, auf sein Ende …
    [/tabmenu]

  • Hallo Nerubina.
    Ich muss ja zugeben, dass mich dein Titel direkt hierher gezogen hat und nicht mehr loslassen wollte. "Briefe der Vergangenheit" kann man auch entfernt mit Erinnerungen gleich setzen und dieses Zusammenspiel macht daraus auch eine wunderbare Überschrift für ein Kurzgeschichtentopic. Aber sehen wir uns doch einmal den Inhalt genauer an.


    Startpost
    Der Header scheint perfekt auf den Titel abgestimmt zu sein. Mit der Vergangenheit wird oft eine graue Welt assoziiert; dabei ist sie meist gar nicht so trostlos, wie es zuerst den Anschein hat und da kommt die Uhr ins Spiel, die diesem Abschnitt die fortwährende Zeit schenkt. Auf jeden Fall sehr gut gewählt.
    Der restliche Startpost hingegen macht auch einen netten Eindruck. Goethes Zitat passt nur zu gut auf den ein oder anderen Schreiberling, der sich in seinen Geschichten mit Erinnerungen auseinandersetzt und unterstreicht das eigentliche Thema noch einmal. Die genannten Unterpunkte sind in der Darstellung schlicht, vom Inhalt aber ausreichend, um sich ein kleines Bild über dich und das Topic machen zu können. Für später könnte sich noch eine Verlinkung der Beiträge anbieten, in denen sich Geschichten befinden; das nur so nebenbei, da es nicht da war, aber einmal hilfreich sein kann, wenn du etwas gezielt suchst.


    Schmerzende Besuche
    Als Grundlage diente also eine eigene Erfahrung im Krankenhaus. Diese bedrückende Atmosphäre, in der Stille und Verzweiflung herrschen, ist dir erstaunlich gut gelungen und man mag gleich mit dem erzählerischen Ich sympathisieren, wenn man ebenso veranlagt ist. Tatsächlich ist es nicht leicht, sich durch die Gänge zu begeben, auf den Weg zu einem geliebten Menschen und dabei immer den einen Gedanken im Hinterkopf zu haben, dass es bald schon eine Änderung mit sich bringen kann. Allerdings hast du das Krankenhaus eher negativ dargestellt, was in einigen Punkten zutreffen mag, aber in mindestens genau so vielen - wenn nicht sogar noch mehr - Dingen Freude mit sich bringen kann. Ich finde es schade, dass du diesen wichtigen Aspekt nicht einbezogen hast, dass ein Gebäude eben nicht nur ein bestimmtes Gefühl auf alle hochgerechnet verströmt, sondern je nach Lage und Person auch eine andere Form annehmen kann. Das hätte den sehr pessimistisch veranlangten ersten Teil etwas mehr ins Licht gerückt.
    Musik als Abschirmung gegen die Stille ist angesichts des Zieles eine ausgefallene, aber sinnvolle Lösung, um sich abzulenken. Mich persönlich hätte hier noch interessiert, ob sie ruhig oder schnell war; je nach Person wechselt auch der Musikgeschmack, aber ich hatte hier seltsamerweise ein Duett aus einem Klavier und einer geübten Sängerin in den Ohren. Vielleicht war es auch die bisherige Beschreibung des Ortes, die mich so denken ließ, aber dieser Eindruck hat sich bis zum Schluss gefestigt.
    Auch das Ende weiß zu überzeugen, indem du hier von der Allgemeinheit auf die erzählende Person umschwenkst und ihre Gefühle darstellst. Dieses Mal allerdings keine Abneigung, sondern tiefgreifende Traurigkeit, die sich bis zum Schluss aufbaut. Der lange Weg bis zum endgültigen Ziel hat dabei geholfen, diese Spannung aufzubauen, um mit den letzten Worten einen melancholischen Nachhall zu hinterlassen. Hat mir sehr gefallen.
    Die Geschichte ist dir ganz gut gelungen. Zwar lassen sich die genannten Gedanken nicht auf alle Menschen übertragen, aber eine Meinung hast du hier ausführlich in ihrem Denken behandelt. In diesem Fall war auch die Länge ganz angenehm, obwohl ich mir zeitweise gewünscht hätte, es wäre doch mehr geworden. Zum Beispiel hast du dich anfangs sehr genau die Gedanken konzentriert, die die Hälfte des Textes einnehmen, während die eigentliche Tat nur einen verschwindenden Rest einnimmt. Beschreibungen des Lebens in der Eingangshalle hätten schon Wunder gewirkt; auch die Farbgebung, die Einrichtung oder das arbeitende Personal, wie sie durch verschiedene Gänge wandern, lösen Gefühle in einem aus und vielleicht magst du dich auch an solche Dinge heranwagen. Diese kamen nämlich über den gesamten Text verteilt zu kurz.


    Von daher war es das auch schon. Ich hoffe, meine Kritik konnte dir etwas helfen.


    ~蛇


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    [tab=Gedanken eines Mädchens]
    [subtab=Vorwort]
    Auch ich war mal im rebellischen Alter und da hat mich niemand so richtig ernst genommen. Nie hat man mir zugehört, verstand nicht was ich eigentlich sagen wollte und ignorierte mich grössten Teils.
    Junge Menschen die belächelt werden, weil sie mitreden wollen, gibt es leider viel zu häufig ...
    Meine Proteste wurde nicht erhört, also dachte ich mir, vieleicht werden sie gelesen ...
    [subtab=Text]
    Gedanken eines Mädchens
    Vor einigen Monaten bin ich erwachsen geworden. Früher dachte ich immer Erwachsene könnten etwas bewegen, würden Einfluss nehmen, befänden sich in einer höheren Position. Sie würden sich Gedanken machen über Dinge – wichtige Dinge; Themen die unsere Zukunft bestimmen.
    Wie naiv ich doch damals war, zu glauben, ich könnte dazu gehören; es würde sich an meiner Situation – meiner Position in unserer Gesellschaft etwas ändern; mir würde plötzlich jemand zuhören …
    Niemand hört zu und niemand wird zuhören – was ich sage, was ich denke, wird nicht für wichtig genug erachtet – ich hätte nicht genug Erfahrung um mich mit solchen Themen auseinander zu setzen und mir ein vernünftiges, fundiertes Urteil zu bilden …
    Es ist schwer zu akzeptieren - in diese gutmütigen Augen zu blicken und die Worte: „Du bist noch so jung! Diese Erfahrung wirst auch du noch machen …“, zu hören und einfach still zu bleiben. Gegen dieses Argument der Erfahrung habe ich nichts in der Hand. Egal um was es geht – Arbeit, Beziehungen, Familie – die Erfahrung zwingt mich immer wieder in die Knie, foltert mich, bis ich zugebe erst 18 zu sein und mich wortlos einreihe in die Hierarchie unserer Gesellschaft. Die Hierarchie die die Erfahrenen erstellt haben, an welcher man nicht rütteln konnte – schon gar nicht, ohne massig eigene Erfahrung.
    Neue Sichtweisen, Gedanken und Strukturen werden als Gift, als Exekutionskommando für die alt eingesessenen Richtlinien gesehen, gar gefürchtet. Vielleicht sollte man das Neue nicht fürchten – das Scenario der „Bereicherung“ für unser altes System in Erwägung ziehen …
    Aber was sage ich denn da, ich bin ja bloss ein kleines Mädchen …
    [/tabmenu]

  • Hallo Nerubina.
    Es freut mich, dass ich dir helfen konnte. Ich habe mich entschlossen, dir noch einmal etwas Feedback zu deinem neuen Brief zu geben.
    Zum Startpost möchte ich aber noch anmerken, dass mir die Idee, die bisherigen Geschichten in Form von erhaltenen Briefen zu präsentieren, außerordentlich gut gefällt. Noch authentischer würde es werden, wenn du zu jedem Eintrag ein paar Wörter/Gedanken schreibst, was du mit ihm verbindest; so, wie man es mit richtigen Briefen auch macht. Das musst du natürlich nicht umsetzen, wenn es dir nicht gefällt, nur ist mir gerade dieser Gedankenblitz aufgeleuchtet.


    Gedanken eines Mädchens
    Diese Geschichte hat einen interessanten Hintergrund, der sich leicht auf die gesamte Gesellschaft übertragen lässt. Wenn junge Menschen erwachsen werden und sich in gewissen Punkten ihre eigene Meinung bilden, wollen sie diese auch vertreten und werden dafür leider von der älteren Generation verschmäht, was schade ist. Dadurch entsteht kaum Abwechslung innerhalb der vertretenen Reihen und schlussendlich ist auch kein Fortschritt in den angesprochenen Dingen zu sehen. So etwas kann unter Umständen tatsächlich demotivieren, aber sehen wir uns einmal an, wie du deine Gedanken dargetellt hast.
    Tatsächlich ist anfangs der Wunsch da, aus dem jugendlichen Alter auszutreten und erwachsen zu sein, denn dadurch eröffnen sich einem scheinbar viele Dinge, die vorher noch verschlossen waren. Wohlgemerkt, scheinbar. Je nach Freiheiten, die einem auferlegt werden, wird man mehr oder weniger Neues sehen und gerade diese Sache, von anderen nach wie vor unterdrückt zu werden, weil man eine andere Meinung hat, ist eben sehr verbreitet. Das liegt vor allem daran, dass junge Menschen von den älteren oft nicht akzeptiert werden, da sie noch nicht so viel erlebt haben und daher "nicht so sehr Bescheid wüssten". Dabei hat das weniger mit dem körperlichen Alter zu tun, sondern viel mehr mit dem geistigen und ich wage zu behaupten, dass einige Menschen schon sehr früh eine wesentlich bessere Auffassungsgabe erlangen, als es andere tun. Im Endeffekt werden sie aber unterdrückt, wenn sie kaum treffende Gegenargumente aufweisen können, aber das ist natürlich nur eine Seite der Medaille. Was das alles mit dir zu tun hat? Diesen Gedanken eines einzelnen Menschen hast du meines Erachtens gut dargestellt, nur ist das eben nicht alles. Es gibt Leute, die sich durchsetzen können und damit wäre die von dir angesprochene, feste Hierarchie weitaus brüchiger, als sie anfangs den Anschein erweckt. Auch das müsste eigentlich zu einer Sichtweise dazu gehören, jedoch lag hier der Fokus mehr auf dem einzelnen selbst.
    Übrigens war es gut, dass du hier noch keine genauen Umgebungsbeschreibungen hattest; weil du auch nirgends einmal darauf eingegangen bist. Im letzten Brief hatte ich das bemängelt, weil du zwar einige Orte im Krankenhaus angedeutet, aber sie nicht näher beschrieben hast. Hier hat das absolut nicht gestört, weil du dich komplett auf die Gedanken beschränkt hast. Worauf du eingehen musst, liegt am Inhalt selbst; wenn du eine Umgebung andeutest, dann beschreib sie genauer, damit man sie sich auch vorstellen kann. Möchtest du ein Gefühl darstellen, dann geh genau darauf ein, um die Person in ihrem Denken verstehen zu können. Wenn du beides im Text hast, dann musst du auch gleichermaßen auf beides eingehen. Wenn du einen Text schreibst, dann schau, worauf sich der Fokus bezieht und bau diesen dann permanent aus.


    Von daher bin ich hier fertig. Ich hoffe, ich konnte dir auch dieses Mal wieder mit meiner Kritik helfen.


    ~蛇

  • [tabmenu]
    [tab=Never gonna stop ...]
    [subtab=Vorwort]
    Dieser Kurztext ist erst kürzlich entstanden. Eine Freundin von mir trennte sich von ihrem Freund. In dieser Zeit haben wir viel miteinander unternommen und ausgiebig darüber gequatscht ...
    Nun empfand ich es als passend, diesen Text zu schreiben, da er ihre Situation beschreibt und auch ich mich schon mal so ähnlich gefühlt habe.
    Viel Vergnügen
    [subtab=Brief]
    Never gonna stop …
    Alles schien umsonst. Mein Kopf sage mir ich solle es endlich dabei belassen, mich damit abfinden und aufhören diesem Wunschtraum hinterher zu jagen. Ich hätte alles versucht, müsse mir nichts vorwerfen, aber jetzt reiche es. Es sei endlich Zeit aufzugeben …
    Mein Verstand war derselben Meinung. Er erinnerte mich immer wieder an den Schmerz, der in mir wütete als ich von ihm enttäuscht wurde. Er brach mein Herz, trampelte darauf herum, gab mir das Gefühl gegen sie verloren zu haben. Sie, die sie so viel besser war als ich, so viel hübscher, intelligenter, witziger, freundlicher … Sie, die perfekte Frau, die ich niemals übertreffen werde.
    Und trotzdem schreit mein Herz nach ihm, sehnt sich nach seinen Worten, seiner Stimme, seinen breiten Schultern, seiner Nähe …
    Nie werde ich aufhören ihn zu lieben.
    [/tabmenu]

  • Hey c:


    ist ja schon eine Weile her, seit dem hier was gepostet wurde, hm? Dann will ich dir mal ein kleines Feedback geben ;> Ich hoffe, du freust dich.
    Du hast ja von Snake bereits etwas zu deinem Startpost gehört/ gelesen, da ich nicht unnötig wiederholen möchte, erspare ich dir das an der Stelle. Ich möchte nur sagen, dass ich das interessant finde. Also, wie und warum du schreibst. Man kennt es ja sowieso von jedem anders - der eine schreibt, weil ihm langweilig ist, ein anderer, weil es in seinem Leben eine Rolle gespielt hat. Das finde ich nun sowieso immer interessant, zudem bin ich gespannt, was du denn noch für Werke veröffentlichen wirst. Die ersten fande ich schon ziemlich gut, nur die Umgeungsbeschreibung ist nicht ganz so ausgeprägt *lach* aber ich habe schon mitbekommen, dass du dich darum bemühst und das ist ja gut und lobenswert. Schön finde ich auch das Bild, was du ausgewählt hast. Quelle ist angegeben, so wie es sei muss - daher kann man in dem Zusammenhang auch nicht meckern. Die Uhr soll woll die Zeit darstellen - genauer die Vergangenheit, da sich ja auch dein Titel auf die Verangenheit bezieht. Schöne Idee dieses Wort anhand eines Symbols wiederzugeben. Und der kleine Spruch darunter passt meiner Meinung nach auch sehr gut dazu. Hier ist auch wieder bekannt, von wem das kleine Zitat stammt, so kann man als Leser doch besser nachvollziehen, woher solch kreative Texte stammen. Ich muss schon sagen, mein erster Eindruck von deinem kleinen Topic ist gut. Du hast mich neugierig gemacht.
    Nun denn, komme ich nun aber mal zu deinem neusten Werk.


    » Never gonna stop «
    Uh, ich mag englische Titel. Selbst verwende ich auch oft welche. Ich finde, dass sie einfach mehr Freiraum für eine Interpretation lassen. Ich persönlich mache mit nämlich gern etwas mehr Gedanken zu einer KG/FF. Wenn man den Titel erst einmal liest, sagt er einem nur, dass irgendwas nicht aufhört. Man weiß weder was, noch warum - also ist man schon irgendwo gespannt darauf, was einen erwartet. Zwar konnte ich mir ein solches Thema schon denken, aber das spielt keine Rolle - ich finde dennoch, dass der Titel gut gewählt ist.
    Nun, es ist also deiner Freundin so ergangen? (Ich kenne das auch sehr gut, auch wenn ich im Moment nicht behaupten kann, dass ich allein bin.) Irgendwie niedlich, dass du deswegen eine KG bzw. einen kleinen Text schreibst. Die Idee ist spitze, ich selber schreibe auch manches von der Sicht meiner Freunde, daher kann ich dein Beweggründe auch nachvollziehen. Wenn man von einem Menschen verlassen wird, tut das immer weh - und der Schmerz ist in der KG auch ganz gut rüber gekommen. Natürlich hättest du das noch ein wenig ausbauen können, da es doch ein wenig zu kurz kam. Aber hey, du hast ja am Anfang deines Topics gesagt, dass es nicht nur KG's in dem Sinne sind, sondern auch Gedanken. Und wer schreibt schon zwei DINA4 Seiten voller Gedanken auf? - Das wäre zudem auch ein wenig langweilig. (Ich schreibe manchmal auch sehr kurze KG's) - daher will ich die Kürze dieses Werkes nicht kritisieren. Nun gut, ich kann vlt. dennoch sagen, dass du - um den Schmerz zu verdeutlichen - noch einen Vergleich hättest ziehen können. Das kommt sowieso immer gut an, da man es sich so bildlich vorstellen kann. (Und was man sich bildlich vorstellt, bleibt besser/ länger im Gedächtnis.)
    Was ich sehr gut fande, dass du die "Zweifel" ansprichst, die man nach so einer Trennung an sich selbst richtet. Fragen wie "Was hat sie, was ich nicht habe?" oder "Warum magst du sie mehr?", sind wirklich gut rüber gekommen. Das man dann an sich selbst zweifelt bzw. unter Minderwertigkeitskomplexen leitet, ist nur nachvollziehbar. Denn was soll man auch denken, wenn man für jemand anderen verlassen wurde? Rosige Gedanken werden es daher ganz sicher nicht sein. Zwar hättest du es an dieser Stelle wieder ein wenig ausbauen können, zB Bezug auf sich selbst nehmen ("Ist sie wirklich so viel hübscher als ich?" - Selbstanalyse bzw. sich selbst beschreiben), aber an sich ist der Umstand schon ganz ok rüber gekommen.


    Abschließend möchte ich noch sagen, dass du sicher Potential besitzt; es liegt an dir, wie du es verwendest. Ich bin gespannt, was für Werke du noch zeigen wirst. Benachrichtige mich doch bitte, wenn es weiter geht? ;> Ein kleiner GB reicht, allerdings bekomme ich es auch so mit, wenn du was Neues geschrieben hast.
    Nun denn, ich hoffe, dir hat mein kleiner Kommi gefallen und bis zum nächsten Mal. Ich wünsche dir viel Spaß beim Schreiben :>.


    ~ Rabenwächterin.

  • [tabmenu]
    [tab=Treasures]
    [subtab=Vorwort]
    Die erste Kurzgeschichte mit Beschreibung!
    *stolz drauf zeigt* Seht Ihr - Hier, und hier auch und da ...


    ...


    *räusper*
    Entschuldigt >.<



    Spass bei Seite ^-^
    Dieser Kurz-Text basiert auf einer wahren Geschichte und driftet dann in meine Fantasie ab... Meine Wenigkeit liebt Muscheln und ich suche immer nach diesen kleinen Naturschönheiten. Aber was der Protagonistin hier zustösst, ist mir glücklicherweise noch nie passiert ... oder „leider“ noch nie passiert ...?
    Seht selbst =3


    [subtab=Brief]
    Treasures
    Kühles Nass umgab mich, hüllte mich in eine dumpfe Stille und strich sanft über meinen Körper. Die ausgeatmeten Luftblasen stiegen langsam nach oben, direkt auf die gebrochenen Strahler der Sonne zu. Geheimnisvoll bewegte sich das gebrochene Licht durchs Wasser und bildete vollendete Muster auf dem sandigen Untergrund. In der Ferne verlor sich der Boden in den Tiefen des blauen Meeres. Langsam tauchte ich wieder auf und strich mir einmal schnell übers Gesicht, damit die ganzen Wassertropfen mir nicht die Sicht stahlen. Meine Augen öffneten sich und ich wurde von einem stahlblauen Himmel in Empfang genommen. Das Wasser rauschte sanft in meinen Ohren, ich schmeckte das Salz auf meinen Lippen und konnte den Strand einige Meter vor mir ausmachen. Die Sonne wärmte mein Gesicht und ich liess mich kurz auf dem Rücken treiben. Endlich konnte ich mich entspannen, mich völlig gehen lassen und wieder die Person sein, die ich eigentlich war. Zu oft wurde ich in die Normen unserer Leistungsgesellschaft gezwängt, beugte mich dem Willen anderer um ihre Erwartungen zu erfüllen, um nicht zu versagen. Lange musste ich auf meinen Urlaub warten, doch nun war ich endlich hier in Italien und genoss das Meer und die Wärme in vollen Zügen. Rasch atmete ich tief ein, hielt den kostbaren Sauerstoff in meinen Lungen gefangen und tauchte wieder hinab. Rasch war ich am lehmig, sandigen Grund angekommen und liess meine Hand suchend darüber gleiten. Unter meinen Fingerspitzen kräuselte sich der Sand und wurde von den sanften Wasserschwingungen, die ich mit meinen Bewegungen erzeugte, aufgewirbelt. Bald fand ich, was ich suchte und stiess mich kraftvoll vom Boden ab. Mit grossem Schwung schoss ich auf die Wasseroberfläche zu und tauchte schliesslich unter lautem Prusten auf. Ich paddelte zielstrebig auf das braune Floss zu und zog mich an dem etwas morschen Holz hinauf auf die Plattform. Meine Beute liess ich vorsichtig aus meiner Handfläche gleiten und blickte die noch nasse Muschel bewundernd an. Schon als ich klein war, mochte ich Muscheln. Ihre vollendete Schönheit, die leicht geschwungenen Enden, die Schale welche beinahe die Form eines Fächers hatten, faszinierten mich. Sanft strich ich über das cremige Braun dieses Naturwunders und spürte die kalte wellenförmige Schale. Vorsichtig drehte ich die Muschel, um auch die andere Seite zu inspizieren. Die gewölbte, glatte Innenseite leuchtete mir mit ihrem trüben Perlenglanz entgegen und ich lächelte leicht. Solche Schätze hatte nur die Natur zu bieten …
    Ein lautes Räuspern holte mich in die Realität zurück. Ein junger Mann sah mich mit Schalk in den Augen grinsend an und deutete verheissungsvoll auf die Muschel die noch immer vor mir lag und der bis eben meine ganze Aufmerksamkeit gegolten hatte.
    „Noch etwas Platz frei …?“, tönte mir eine tiefe Bassstimme entgegen. Ich blickte peinlich berührt zur Seite, fuhr mir schnell durch die noch immer nassen, braunen Haare und nickte leicht. Die Muschel liess ich einfach liegen. Schmunzelnd liess er sich neben mir nieder und sah verträumt aufs Meer hinaus. Wassertropfen perlten aus seinen dichten schwarzen Haaren, liefen über seinen Hals, ich schluckte, über seinen gebräunten, beinahe perfekt definierten Rücken und fielen auf das Holz auf dem auch ich sass. Plötzlich erschien mir die Plattform viel kleiner und ich rückte unbehaglich etwas an den Rand, um meine Füsse ins Wasser gleiten zu lassen. Mein Kopf war plötzlich wie leergefegt. Er machte mich nervös, brachte mein Herz aus dem Tackt und das obwohl ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Scheu blickte ich wieder zu ihm hinüber und bemerkte sein schelmisches Lächeln. Er sah verboten gut aus. Seine markanten Wangenknochen, passten perfekt zu dem gepflegten drei-Tage-Bart und verliehen ihm ein etwas herbes Aussehen. Sein charmantes Lächeln lullte mich ein, seine braunen Seelenspiegel strahlten und ich konnte meine Faszination wohl nicht verbergen, denn er wandte seinen Blick mit einem leichten Rotschimmer auf dem Gesicht ab und starrte von nun an konzentriert aufs Wasser. Rasch drehte ich meinen Kopf weg und blickte stattdessen selbst kurz an mir herunter. Mein rot-orangener Adidas Bikini, das mich ein kleines Vermögen gekostet hatte, erschien mir plötzlich alt und glanzlos. Ich drehte mich etwas von ihm ab und verschränkte meine Arme vor der Brust. Verdammt, ich verhielt mich wie ein Teenager: Alles in mir sträubte sich gegen den Gedanken jetzt einfach auf zu stehen und weg zu schwimmen, doch mein Verstand schien keine andere Option zu sehen, wollte dieser ungewohnten Situation entfliehen um wieder normal denken zu können. Doch ich wollte mich nicht blamieren …
    Leise seufzend zog ich meine Knie an und legte meinen Kopf darauf ab. So zusammengekauert sah ich zum Horizont, wo sich das dunkle Blau des Meeres und das helle Blau des Himmels trafen. Eigentlich wollte ich hier Abstand gewinnen von meinem Ex, wollte die ganze Männerwelt einfach nur vergessen und mal wieder so richtig auf den Putz hauen. Doch dieses „Auf-den-Putz-hauen“ wollte mir nicht so richtig zusagen. Alleine die Vorstellung mit einem Wildfremden die Bakterien zu tauschen, liess mir die Haare zu Berge stehen. Meine Freundinnen sagten ich sei altmodisch, das erste Date sei schon lange nicht mehr eine „Kussfreie-Zone“ und ich solle mich doch nicht so keusch verhalten. Doch mit Keuschheit hatte das meiner Meinung nach wenig zu tun. Viel mehr mit Achtung vor mir selbst …
    Ich küsste doch nicht jeden Dahergelaufenen, der musste sich schon etwas bemühen und vor allem Durchhaltevermögen beweisen. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, mich zu beeindrucken war wohl nicht so leicht …
    Ich weiss nicht, wie lange wir still nebeneinander sassen, aber eine starke Welle störte die Idylle und liess das Floss stark schaukeln. Kurz musste ich um mein Gleichgewicht kämpfen. Wäre ja noch schöner neben ihm umzukippen wie ein alter Sack Kartoffeln. Ein lautes und für mich überdeutliches Platschen riss mich aus meinen Gedanken und sofort erinnerte ich mich an meine eben gefundene Muschel. Meine Befürchtung bewahrheitete sich, als ich den Kopf drehte und die Stelle, an welcher eben noch meine Muschel gelegen hatte, ins Auge fasste. Sie muss vom Floss gefallen sein. Sofort rappelte ich mich auf und sprang mit einem eleganten Kopfsprung ins Wasser. Dieses Prachtstück liess ich bestimmt nicht einfach wieder auf den Grund des Meeres sinken, dafür war ich zu ehrgeizig und die Muschel viel zu schön.
    Meine bereits trockene und aufgewärmte Haut wurde mir zum Verhängnis und die Kälte gab meinem Nervensystem unvorbereitet die volle Breitseite. Mir entwichen kostbare Luftblasen. Mein Kreislauf rebellierte, solche Temperaturschwankungen waren nicht gut für den Körper, das wurde mir gerade schmerzhaft ins Gedächtnis zurück gerufen. Meine Haut brannte, als stünde sie in Flammen und meine Lunge krampfte sich schmerzlich zusammen, wollte wieder mit dem lebenswichtigen Sauerstoff versorgt werden. Ich versuchte dem Drang Einzuatmen zu wiederstehen und presste meine Lippen fest gegeneinander.
    Panik überfiel mich, ich begann wild um mich zu schlagen, wollte wieder an die Wasseroberfläche, endlich Luft holen. Ich kniff meine Augen zusammen. Mein panisches Gehirn wurde von einer Empfindung überflutet: Angst. Die Angst zu ertrinken. Orientierungslos strampelte ich im Wasser und versuchte panisch nach oben zu schwimmen. Ich brauchte Luft. Dringend!
    Doch langsam verliess mich meine Kraft und ich hatte grosse Mühe etwas zu erkennen. Alles verschwamm vor meinen Augen zu einem dunkelblauen, wabbligem Klumpen, aus dem es kein Entrinnen gab. Quälend langsam entwichen meiner Lunge auch die letzen Luftblasen und ich spürte, wie meine Glieder immer schwerer wurden. Die Stille des Meeres drohte mich zu verschlucken, nur mein Herzschlag dröhnte mir laut und langsam in den Ohren, hallte wieder und wurde immer unregelmässiger …
    Meine Sinne schwanden mir und kalte Schwärze umgab mich, hüllte mich langsam ein.
    Plötzlich spürte ich eine sanfte Berührung an meiner Schulter. Ein warmes Gefühl der Geborgenheit ausstrahlend wanderte dieses etwas bis zu meiner linken Wange. Ich spürte, wie etwas weiches meine Lippen berührte und mein Kiefer etwas grob nach unten gezogen wurde. Luft drang langsam in meine hungrigen Lungen und mein verwirrter Verstand suchte nach einer Erklärung. Zögernd meine Augen öffnend und noch immer benebelt, blickte ich in die sanften braunen Seelenspiegel meines Retters. Noch immer teilte er seinen Sauerstoff mit mir und blickte mich konzentriert an. Mein Herzschlag begann zu rasen, als ich spürte wie er seine Arme um meinen Körper schlang und mich an sich drückte. Sein starker Körper zog mich bestimmend nach oben und er liess von meinem Mund ab. Seine konzentrierten Seelenspiegel fixierten unablässig unser Ziel: Die Strahlen der Sonne zeigten ihm den Weg.
    Als wir die Wasseroberfläche erreichten und ich panisch meine Lungen mit Luft füllte, keuchend und hustend meine ersten Atemzüge tat, mich hilfesuchend an ihn klammerte und dabei ganz vergass mich selbst über Wasser zu halten, entspannte sich mein Körper wieder etwas. Ich bekam Luft - alles war wieder okay.
    „Was machst du für Sachen …?“, seine tiefe Bass-Stimme erklang ganz nah an meinem Ohr und ich zuckte unwillkürlich zurück. Er war mir viel zu nah …
    Mein Herz pochte wie wild und ich konnte spüren wie mir das Blut ins Gesicht schoss. Etwas entschuldigendes nuschelnd paddelte ich unbeholfen auf das Floss zu und hörte dabei noch sein leises Schmunzeln. Meine Gedanken wirbelten durcheinander, schlugen Purzelbäume. Ich schaffte es gerade so mich auf das hölzerne Floss zu hieven und blieb dann mit ausgestreckten Armen liegen. Langsam regulierte sich meine Atmung und ich konnte wieder etwas klarer denken.
    Er schwamm mir gemütlich nach, und zog sich am Rand des Flosses kraftvoll hoch, sodass er mich in aller Ruhe inspizieren konnte. ich drehte meinen Kopf zu ihm und flüsterte leise: „Danke, das war echt knapp …“
    Er lächelte mich an und meinte verschmitzt: „Retter Stan, stets zu Diensten!“
    Ich musste lachen und grinste in die pralle Sonne, die mich wieder wärmte. Die Muschel hatte ich zwar verloren, aber wer weiss, vielleicht hatte ich einen viel wertvolleren Schatz gefunden…
    [/tabmenu]

  • [tabmenu]
    [tab='Huhu']
    Huhu Nerubina. :)
    Hier bin ich, dein Beta Leser. Ich hatte ja gesagt ich werde kommentieren und das mache ich jetzt auch. Ich habe noch mal drüber gelesen, die Umstände aufgrund des nicht Findens von Fehlern habe ich dir ja bereits genannt, jetzt habe ich aber alle herausgesucht und ja, ich hoffe das geht okay. Da mich diese Kurzgeschichte wirklich beeindruckt hat, werde ich auch gleich mal kommentieren. :3
    [tab='Ein neuer Brief']
    [subtab='Treasures']
    Treasures - Bedeutet zu Deutsch so viel wie Schatz, oder Kostbarkeit und ist meiner Meinung nach ein sehr schöner Titel. Er ist auf viele verschiedene Weisen zu verstehen, egal ob man die Kurzgeschichte gelesen hat oder nicht. Zum einen könnte es hier wirklich um den Kosenamen für irgendjemanden sein, zum Beispiel für die Freundin oder den Freund, allerdings kann es auch ein richtiger, materieller Schatz sein, zum Beispiel ein bisschen Gold oder so etwas. Allerdings kann es auch um einen imaginären Schatz gehen, zum Beispiel Freundschaft oder das Wissen, über etwas, allgemein hat das Wort Schatz viele Bedeutungen. Dass der Titel auf englisch ist, ändert meiner Meinung nach nichts, denn er wirkt nur geheimnisvoll, solange man noch nicht weiß, was er bedeutet. Aber gut, Treasures klingt schöner als Schatz, das muss ich zugeben. Ich denke, man kann den Titel auf viele Weisen interpretieren und selbst wenn man die Kurzgeschichte gelesen hat, dann gibt es immer noch mehrere Möglichkeiten. Entweder ist die Muschel gemeint, oder es ist der Junge/Mann gemeint, der in dem Text vorkommt und deine Protagonistin rettet. Aber nach dem kompletten Lesen kommt mir da so eine Erleuchtung: Das Leben ist ebenfalls ein Schatz, sie hat es überlebt, daher dieser Gedanke... Wie gesagt, es gibt viele Möglichkeiten. Mir gefällt der Titel sehr gut.


    Beginnen wir mal mit dem Inhalt, dieser Kurzgeschichte. Mir gefällt sie ziemlich gut, die Idee scheint gut durchdacht zu sein. Es beginnt eigentlich recht einfach, wie viele Geschichten dieser Art beginnen, eine leichte Beschreibung der Sonne und etwas ungenauer die Umgebung, in der wir uns befinden. Fast schon ein Wenig klischeehaft, aber gut, so scheint es wohl sein zu müssen, ich weiß selbst, dass das eine der besten und einfachsten Arten ist in eine (Kurz-)Geschichte einzusteigen. Aber vielleicht schaffst du es nächstes Mal trotzdem einen anderen Einstieg zu schreiben, sei kreativ. Mir gefällt der Anfang mit dem Auftauchen, das hat was lustiges. Ich kann mir vorstellen, wie ein Film so beginnt, weißt du? Erst sieht man das Meer und dann schießt plötzlich ein kleiner Kopf aus dem Wasser. Ich finde das schon komisch. *lächel* Aber gut, sie taucht auf (ich denke es ist eine Frau, wenn man weiter liest, wird das auch klar) und ein kleiner Gedankenschwall wird uns offenbart, der teilweise wirklich interessant ist. Wir erfahren die ungefähre Umgebung, wo die Kurzgeschichte spielt, nämlich Italien, wir erfahren, dass sie in den Ferien, beziehungsweise im Urlaub, ist. Am meisten gefällt mir jedoch der Aspekt mit der Großstadtgesellschaft, das hast du sehr schön in den Text eingearbeitet, das mag ich. Du schweifst mit den Gedanken etwas ab, aber damit habe ich überhaupt kein Problem, ich denke eher, dass das positiv ist, so wird etwas mehr darüber klar, wie sie denkt und was sie empfindet, das finde ich sehr gut. Wo wir gerade bei Empfindungen sind: Die sind nicht nur am Anfang, sondern eigentlich in der gesamten Kurzgeschichte, recht kurz gekommen, da hättest du mehr beschrieben müssen. Meistens wurden diese nur stückweise durch die Gedanken klar, manchmal aber auch gar nicht. Die Angst hast du gut aufgegriffen, allerdings hättest du da ein bisschen kreativer an die Sache rangehen können/sollen. In Beschreibungen der Emotionen eignet es sich besonders Metaphern einzubauen und mit ihnen zu spielen. So kann die Angst beispielsweise eine Hyäne sein, die sich langsam an ihr Opfer, in diesem Fall deine Protagonisten, heranschleicht und sie mit der Ohnmacht erlegt. Das wäre ein interessant und schöner Vergleich, wie ich finde. Die Umgebung hast du auch recht wenig beschrieben, mehr war aber meiner Meinung nach auch gar nicht nötig. Allgemein lege ich zumindest in Kurzgeschichten mehr wert auf Gefühle und Gedanken, als um die Umgebung, da man sich diese als Leser aus wenigen Informationen selbst stricken kann, die Gedanken jedoch können oft unergründlich sein und daher sollten sie immer ausführlich beschrieben sein. Es sei denn mal will nicht, dass die Leser die Gedanken erfahren, aber das ist situationsbedingt. Gut, kommen wir mal etwas zurück zum Inhalt. Das Auftauchen des Mannes war mir ein bisschen zu schnell abgehandelt, wie genau kommt er denn auf das Floss? Allgemein fand ich es ganz schlau gemacht, dass die Muschel seinen Platz einnimmt und er dann wieder zurück kommt, aber irgendwie frage ich mich wie gesagt, wie er überhaupt dort hinkommt. Dann frage ich mich ebenfalls, woher sich die Beiden kennen und warum sie Angst vor ihm zu haben scheint. Sie scheint ihn doch zu mögen, warum sollte sie dann Angst haben? Oder ist sie schüchtern und traut sich nicht, mit ihm zu reden? Auf jeden Fall ist das eine Sache der Beschreibungen. Gefühle sind hier das A und O, und die haben meiner Meinung nach etwas gefehlt. Die Gedanken fand ich in dieser Situation nicht so gut, da sie eher auf ihn bezogen waren, als auf die Beziehung der Beiden. Letzteres hätte eher gepasst, wobei beides zusammen auch recht interessant wäre. Was empfindet sie für ihn? Und warum? Da kämen dann deine Gedanken, und davor mein Vorschlag. Aber das ist nur eine Idee. Nun, dann betrachtet sie sich selbst und da frage ich mich, was dieses Selbstheruntermachen soll? Ich meine, sie ist doch bestimmt eine ganz attraktive Dame und irgendwie ist ein teurer Bikini da auch eher ein Plus als ein Minus, daher frage ich was sie hat? Allgemein denke ich, dass man Mann und Frau vom Aussehen her weniger vergleichen kann, da es zwei verschiedene Erscheinungsbilder sind, daher finde ich den Vergleich der Beiden eher unpassend. Was mich ebenfalls stört: Warum reden die Beiden denn so wenig? Du hättest meiner Meinung nach seine Gedanken etwas mehr beschreiben können: Empfindet er etwas für sie? Versucht er ein Gesrpäch aufzubauen? Hat er ebenfalls Angst davor oder ist er ganz "gechillt"? Ich denke es wäre interessant gewesen, auch seine Sichtweise zu erfahren, da kannst du ja wenn du willst noch mal überlegen, ob das eine Option ist. Kommen wir mal zur eigentlichen Haupthandlung, dieser Kurzgeschichte. Ich finde du hast den Knackpunkt nicht zu spät gesetzt, auf den ersten "Blick", mag es zwar so vorkommen, aber ich denke das ist schon richtig so, denn wenn du nach dem Retten noch irgendwas beschreiben müsstest, wäre das auch dumm. Was wollte man denn dann beschreiben? Daher gefällt mir das schon ganz gut. Du hast den Höhepunkt auch ganz gut ausgearbeitet, die Ohnmacht hat mir sehr gut gefallen, nur solltest du die Gefühlsbeschreibung noch mal überarbeiten, da habe ich dir weiter oben ja schon Tipps gegeben. Die Rettung passiert ja eher passiv, daher hast du da kaum was beschrieben, das hat auch sehr gut gepasst. Zum Ende kann ich dann schon eher weniger sagen, ich finde da ist dir alles soweit gelungen, da kann man nicht meckern, das ganze Ende wirkt rund und stimmig, genau wie es sein sollte. An sich hat die Kurzgeschichte auch eine schöne Message, die ich ja oben schon angesprochen habe, als ich über den Titel philosophiert habe. Das Leben ist ein wertvoller Schatz, wirklich sehr schön. Allgemein hat mir die Geschichte vom Inhalt sehr gut gefallen. Zu den Beschreibungen kann ich zusammenfassend nur sagen, dass du die Umgebung genügend beschrieben hast, mehr wäre meiner Meinung nach zu viel gewesen, Gefühle ist wirklich etwas zu wenig geworden, Gedanken sind allerdings besonders zu Beginn wirklich gut geworden. Jetzt weißt du, was du üben musst.


    Kommen wir nun zum Schreibstil. Hier wird viel weniger stehen, hier kann ich nicht philosophieren... Mir gefällt dein Stil recht gut, weshalb ich auch für die Beta lese, hehe. Du hast eine sehr schöne Wortwahl und du schreibst sehr schön. Deine Ausdrucksweise ist wirklich schön, du übertreibst es nicht und formulierst so gehoben wie ein Königssohn, lol, aber du hast auch kaum umgangssprachliche Sätze drinnen, genau das gute Mittelding, wirklich sehr schön. Dein Satzbau gefällt mir auch, deine Sätze sind weder zu kurz, noch zu lang. Ich kann also beim Schreibstil sehr gut, denn er ist wirklich ziemlich schön.


    Die Mankos sehe ich eher in den Beschreibungen, vor allem bei den Gefühlen, da musst du noch etwas feilen. Aber ich sehe großes Potenzial bei dir, also hör ja nicht auf! Rechtschreibung habe ich jetzt noch mal geprüft und so, und ich habe alles gefunden, denke ich. Warum schreibst du eigentlich keine ß, sondern nur normale s? Irgendwie verwirrt das, das kam ganz oft vor, nur manchmal ist es falsch... liess ich nicht gleich ließ. Ich würde sagen, du solltest entweder eine andere Tastatur zu kaufen, oder mich zu beauftragen, das immer zu ändern. Aber schau einfach ins nächste Subtab. ;)
    [subtab='Fehlerchen']

    Zitat

    Die Sonne wärmte mein Gesicht und ich liess mich kurz auf dem Rücken treiben.


    Zitat

    Rasch war ich am lehmig, sandigen Grund angekommen und liess meine Hand suchend darüber gleiten.


    Zitat

    Meine Beute liess ich vorsichtig aus meiner Handfläche gleiten und blickte die noch nasse Muschel bewundernd an.


    Zitat

    Schmunzelnd liess er sich neben mir nieder und sah verträumt aufs Meer hinaus.


    Schreibt man immer ließ, aber sowieso schreibst du keine scharfen s, wie mir aufgefallen ist...


    Zitat

    Plötzlich erschien mir die Plattform viel kleiner und ich rückte undbehaglich etwas an den Rand

    Unbehaglich

    Zitat

    Rasch drehte ich meinen Kopf weg und blickte stadtdessen selbst kurz an mir herunter.

    Stattdessen

    Zitat

    Mein rot-oranges Adidas Bikini

    rot-orangener

    Zitat

    „Was machst du für Sache …?“

    Sachen
    [tab='Adieu']
    Das wars dann, ist auch schon eigentlich viel zu spät, um was wirklich konstruktives auf die Reihe zu bekommen, aber wenn ich mir das so ansehen, habe ich doch nicht wenig geschrieben, ich hoffe, das hat nicht abgeschreckt. Ich hoffe auch, dass ich dir helfen konnte und ich nicht zu streng war. Ich freue mich schon, wenn du mir was neues schickst. :)
    Liebe Grüße,
    Chess
    [/tabmenu]

  • Hallo Nerubina.
    Endlich ist eine neue Geschichte angekommen; da freue ich mich richtiggehend. Eben auch deshalb, weil es die erste wirklich lange ist, die du geschrieben hast. Sehen wir uns doch einmal an, wie gut Treasures geworden ist.


    Gut, dass du dabei das englische Wort gewählt hast; in diesem Fall klingt es besser als das deutsche Pendant, wobei natürlich auch der Zusammenhang zum Inhalt ein guter ist. Einen geliebten Freund mit einem Schatz zu verbinden ist dabei eine sehr fantasievolle, wenngleich auch richtige Darstellung, weil man solche Leute nur selten in seinem Leben finden wird. Überhaupt bietet sich die Geschichte beinahe perfekt an, um am Meer spielen zu können, von daher ist die Prämisse eine gute und die malerische Umsetzung eine treffende.
    Der Anfang mit dem Tauchgang durch das Meer ist dir dabei über alle Maßen gelungen. Vor dem inneren Auge manifestieren sich einige Bilder, die das Vorstellen der Szene gleich noch anschaulicher machen und so gesehen gibt es hier einmal kaum etwas auszusetzen. Obwohl ich erst bei dem farblichen Begriff "stahlblau" gestutzt habe, weil mir das noch unbekannt war, aber das gehört wohl als einziges Wort zu den größeren Ausreißern innerhalb des Textes. Im Übrigen erinnert mich der Verlauf, dass die Protagonistin in eine Gesellschaft gezwängt wird, an die zweite Kurzgeschichte, die du veröffentlicht hast. Ich schätze, dass da durchaus ein Zusammenhang besteht?
    Und schon kommt die schicksalshafte Begegnung zustande, die später noch deutlicher wird. Auch hier erst einmal die Verwunderung über die Bassstimme des jungen Mannes, weil mir die Tonlage relativ tief in Erinnerung geblieben ist. Übrigens: Wo kommt er überhaupt her? Soweit ich das gelesen habe, befindet sie sich auf einem Floß und wenn dieses nicht gerade irgendwo an einem Felsen an der Küste befestigt ist, macht sein plötzliches Auftauchen eher weniger Sinn. Immerhin hast du ihn danach aber noch etwas beschrieben, wobei du interessanterweise nur auf das Gesicht eingegangen bist - weil das wohl das erste ist, worauf man achtet. Was mir auch gefallen hat, ist, dass du die beiden nicht sofort als verliebt dargestellt hast (wie es bestimmte Filme machen) und das gibt der Szene etwas mehr Realismus. Du hättest daneben aber noch gerne auf Gedanken eingehen können. Was glaubt sie zu wissen, wie der Junge sie sieht? Solche Zweifel wären ganz gut gewesen, um ihre Gefühlswelt und allgemein die Situation zu erläutern, da sie für ihn ja offenbar etwas verspürt.
    Danach hast du die Panik im Wasser ganz gut beschrieben, treffenderweise mit vielen kurzen Sätzen, um dieses Gefühl auch stilistisch zu untermalen. Hier wären allerdings noch ein paar genauere Gesten möglich gewesen, da strampeln recht breit gefächert ist. Wenn man sich nicht entsprechend vorbereitet, verkrampft man im Wasser schnell und daraus resultiert dann, dass man die Arme oder Beine unter Schmerzen nicht bewegen kann. Dieses beklemmende Gefühl unter Wasser, nichts tun zu können und sich einfach der Naturgewalt hinzugeben, hat mir dabei gefehlt.
    Gegen Ende hin wurde sie glücklicherweise noch gerettet und so kam sie wohl auf den Gedanken, was ein Schatz wirklich darstellen kann. Kleine, vielleicht auch große Dinge oder eben die Zuneigung zu einem Menschen. Ich bin wirklich erstaunt, wie du an der Umgebung gefeilt hast; davon gerne mehr! Der Schluss war sehr sanft beschrieben und lässt ihn auch genauso ausklingen, worauf man sogar eine Fortsetzung aufbauen könnte, wenn es möglich wäre. Das steht aber eher in den Sternen.

    Zitat

    Ein lautes und für mich überdeutliches Platschen riss mich aus meinen Gedanken und mir schoss meine Muschel durch den Kopf.

    Ja, das hört sich so an, als ginge die Muschel direkt durch den Kopf durch (ich weiß, was gemeint ist). Vielleicht magst du das zu "und ich erinnerte mich an die Muschel" ändern, um Missverständnissen vorzubeugen.


    ~蛇

  • [tabmenu]
    [tab=Ohnmacht]
    [subtab=Vorwort]
    Ein Text der schon lange auf meiner Festplatte vor sich hin staubt und leider nie das Licht der Öffentlichkeit erblickte, gelangt nun doch noch ins Freie. Ein Text der mir persönlich sehr am Herzen liegt und ich mit der jetztigen Dramatik noch nicht ganz zufrieden bin, doch momentan bekomm ich es einfach noch nicht besser hin. Deswegen bin ich für alle Umformulierungen, Adjektiv änderungen und Verbesserungsvorschläge eurerseits sehr dankbar, denn ich möchte, das er das Gefühl sein Schicksal aus der Hand geben zu müssen, keine Wahl mehr zu haben transportiert und berührt ...


    [subtab=Brief]


    Ohnmacht
    Ein steriles Zimmer, alles in weiss gehalten. Die dumpfen grauen Vorhänge schwangen sanft im Tackt des Windes, gaben hin und wieder den Blick auf einen kalten, betonierten Vorplatz preis. Das Wasser, welches aus dem in der Ecke angebrachten Hahn tropfte, durchbricht hin und wieder die Stille. Eine unangenehme, bedrückende Stille, die sich wie eine Löschdecke über das längst versiegte Feuer legte und alle Worte erbarmungslos verschluckte, im Keim erstickte. In der Mitte stand ein unbequemer Stuhl auf welchem ich mich, auf bitten meines Arztes hin, niedergelassen hatte. Alles schien mir so surreal …
    Als hätte man mich in die Hauptrolle eines Filmes gedrängt, bei dem ich das Ende noch nicht erkennen konnte, das Sript nicht kenne. Beständig wartete ich darauf, dass jemand „Cut“ rufe, ich mich endlich erheben und diesem Alptraum entfliehen könnte. Doch ich wartete vergebens, hoffte vergebens. Es blieb weiterhin still.
    Mein Körper war angespannt, meine Glieder schmerzten, meine Augen waren müde - müde mir dieses Schicksal zu zeigen, an dem ich nichts mehr ändern konnte. Seit Wochen hatte ich grosse Probleme nachts Ruhe zu finden. So stark und gefasst ich mich vor meinen Freunden und Verwandten gab, so schwach war ich, wenn ich alleine in meinem Bett lag und versuchte meinem Körper die Ruhe zu geben, die er brauchte. Jeder Atemzug brachte mir Schmerzen und meine Lungen rebellierten, wann immer ich schluchzte, um vielleicht doch noch jemanden auf mich aufmerksam zu machen. Ich hustete, immer wieder, krampfhaft, konnte nicht aufhören. Es schmerzte. So sehr. Die Tränen flossen unaufhaltsam und immer wieder tauchte die Frage nach dem „Warum“ in meinem verängstigten Verstand auf.


    Warum wurde mir das angetan? Hatte man mich nicht gelehrt, dass es eine Macht gab die uns alle beschützen sollte? Gab es nicht Gott, der auf uns aufpasste?
    Hatte man mir nicht beigebracht die Hände zu falten und fest daran zu glauben? Er würde gutmütig und freundlich über jeden Wunsch entscheiden und richten, sei fair und wache über uns Menschen?
    Wo war der Typ, verdammt?
    Lag es vielleicht an mir - musste ich bestraft werden? War meine Krankheit eine Strafe? Was hatte ich denn falsch gemacht, dass man mich so hart bestraffen musste …?
    Was war das für ein Leben, in dem Schmerz meine Taten bestimmen, in dem ich meine Entscheidungen von Angst und absurden Hoffnungen leiten lasse und selbst der Gang zum Becker zu etwas Unmöglichem wird? Ist so ein Leben überhaupt noch etwas wert?
    Bin ich noch etwas wert …?


    Es klopfte leise an der übergrossen Tür und diese wurde auch gleich darauf aufgerissen: „Kim, Ich hab‘ die Ergebnisse …“
    Schnell wischte ich mir die nassen, verräterischen Spuren aus dem Gesicht uns versuchte, so gefasst wie mir gerade möglich war, zur Tür zu blicken. Die junge Frau, die rasch eintrat und mich etwas besorgt musterte, war Dr. Ruffieux. Sie war eine hecktische, etwas verplante junge Ärztin, die ihren Job über alles liebte und sich hingebungsvoll um ihre Patienten kümmerte. Schnell hatten wir uns angefreundet, wir mochten dieselben Filme, waren beide diesem tiefschwarzen englischen Humor verfallen und fanden das Katzen die besseren Hunde sind. Sie kam oft in mein Zimmer um ihre Pausen etwas lustiger zu gestalten, wie sie immer sagte. Wir lachten viel zusammen, denn lachen war ja bekanntlich die beste Medizin. Doch heute war mir nicht nach lachen zumute, als ich sie erblickte. Mein Magen zog sich unweigerlich zusammen. Ihre Gesichtszüge schrien mir schlechte Nachrichten förmlich entgegen und ich senkte langsam meinen Blick. Meine Hände verschränkte ich krampfhaft auf meinen Schoss, spürte den leicht stechenden Schmerz in meinen Fingerknöcheln, schenkte ihm aber kaum Beachtung. Ich holte tief Luft, versuchte mein wummerndes Lebensorgan zu beruhigen, meine Atmung wieder in den Griff zu bekommen.
    Sie hatte schlechte Neuigkeiten für mich …
    Mühevoll zog sie einen Stuhl zu mir, setzte sich neben mich und blickte mich still an. Als ich kurz aufsah und in ihren braunen Irden blickte, die immer so fröhlich schienen, las ich zum ersten Mal aufrichtige Trauer darin. Wir haben uns in den letzten Monaten gut kennen gelernt und durften viele Erlebnisse und lustige Erinnerungen teilen. Ich mochte diese Frau sehr und es brach mir das Herz sie meinetwegen so traurig zu sehen.
    Sanft legte sie eine Hand auf meine schmerzenden Hände und schluckte hörbar, bevor sie leise flüsternd begann: „Ich habe leider schlechte Nachrichten …“
    Meine Atemzüge wurden hecktischer, ich spürte den Schmerz in meiner Lunge überdeutlich und mein Körper krampfte sich unwillkürlich zusammen, versuchte den Schmerz zu unterdrücken, ihm zu entfliehen. Ich senkte den Kopf, sah auf ihre Hand, die mich haltgebend umfasste, versuchte Trost zu spenden, mich auf das, was gesagt werden musste, vorzubereiten.
    Eine kurze Pause entstand in dem kleinen Raum. Wieder hallte das Platschen der Wassertropfen von den Wänden und jagte mir einen Schauer über den Rücken. Mein Hals fühlt sich trocken an, auch mehrmals Schlucken half nichts. Ich wollte weglaufen, wollte nicht hören, was Sie nun sagte, doch ich wusste, es hätte keinen Sinn. Ich konnte nicht fliehen, konnte nichts ändern. Ich musste lernen zu akzeptieren.
    Frau Ruffieux holte leise Luft, gab der Stille keine Zeit den Raum wieder in Besitz zu nehmen: „Die Gewebeproben lassen leider keinen anderen Schluss zu“, fuhr ihre leise Stimme weiter, „Kim, du hast Krebs …“
    Eine einzelne Träne löste sich von meinen leicht geschwollenen Augen und fiel auf ihre schützende Hand, zerschellte wie ein Teller an der Wand, wie meine unausgesprochenen Hoffnungen an ihren Worten ...
    Meiner Kehle entkam ein leises Schluchzen.
    Warum ich …?


    [/tabmenu]

  • Hallo, meine Liebe;
    ich hatte ja angekündigt, dass ich dieses Mal wieder vorbei schaue. Ich habe mich auch gleich an's kommentieren gesetzt, weil ich diese KG wirklich sehr bewegend fande. Ich mag KG's, die einen so tiefggründigen Hintergrund haben. Es ist sehr viel schöner, wenn man sich Gedanken zu einem Thema machen kann/ muss, als es nur oberflächlich zu lesen und dann einfach damit abzuschließen. Nun, genug meiner Vorrede, will ich mal zum eigentlichen Kommentieren kommen. Ich hoffe, du freust dich :3


    Ohnmacht
    Es ist schonmal ein sehr starker Titel. Zum Einen, weil es ein Einworttitel ist und diese meist aussagekräftiger sind, als lange Titel (man lässt eben mehr Fantasie für eine eigene Interpretation) und zum Anderen ist das Wort an sich auch sehr aussagekräftig. Ohnmacht - man kann viel damit in Verbindung setzen, doch kommt man bei dem Wort wohl kaum auf etwas Positives. Mir gefällt diese Kälte, mit der du die KG startest. Sowas hat man selten, da die meisten Titel einem zu viel verraten, oder weil sie einem gar nichts sagen. Bei Ohnmacht ist dies - jedenfalls bei mir - nicht der Fall gewesen. Zumal du auch mit dem Anfang deines Werkes diese Kälte noch unterstreichst. Man merkt förmlich, dass es keine friedliche bzw. glückliche Kurzgeschichte ist. Dabei sticht besonders der kalte, betonierte Vorplatz herraus, ebenso die unangenehme, bedrückende Stille. Gut gemacht, muss ich dir lassen!
    ir fällt auf, dass du den Text mit Absicht in vier Teile zu teilen scheinst (lol, der Ausdruck. Aber du weißt, denke ich, was ich meine). Es beginnt mit Beschreibungen, die übrigens sehr schön klingen. Du beschreibst die Gegend, die Gefühle und vermittelst den Lesern das Gefühl der Besorgnis. Damit leitet man gewöhnlich auch ein; man gibt den Leser einen ersten Eindruck - ob bewusst oder unbewusst - und zeigt ihm im groben, was ihn in der Kurzgeschichte erwartet. Gegen Ende dieses Absatzes gehst du mehr auf die Gefühle ein und darauf, was der Ich-Erzähler denkt und was er in deinem Werk eigentlich macht. Du verrätst nicht zu viel bzw. gehst nicht weiter darauf ein, sondern schwingst über zu einem sehr nachdenklichen Teil, wo man sehr viele Fragen gestellt bekommt, über die man sich nicht oft Gedanken macht, sondern erst dann, wenn man in solch einer missliegen Lage ist. Ich muss sagen, dass du mich mit diesen Fragen ein bisschen an mich selbst erinnerst, denn ich ... ja, man könnte sagen, dass ich solche Fragen auch gern mal in ein Werk mit einbaue. Ich finde sie haben einen viel zu geringen Stellenwert bei manchen Menschen, sodass man sie schon darauf hinweisen sollte, das nicht alles "Friede-Freude-Eierkuchen" ist. Daher kann ich diesen Teil nur befürworten und finde ihn auch sehr hübsch gestaltet. Bei den letzten beiden Teilen würde ich fast schon sagen, dass du diese nicht voneinander trennen solltest. Auch wenn der Absatz die Spannung steigern sollte, finde ich, dass du damit die Handlung ein wenig auseinander reißt. Aber an sich sind die beiden Teile auch wieder ganz gut geworden. Ich kann mich an der Stelle auch nur wiederholen; ich mag diese Kälte, diese düstere Stimmung, die einen das ganze Werk lang begleitet. Es lässt sich selbstverständlich auf das Thema zurück führen aber dennoch, wirklich sehr schön.
    Nun, ich muss sagen, dass ich es immer wieder schlimm finde, wenn ein Mensch die Nachticht bekommt, er leide unter/ an (?) Krebs. Zwar heißt dies nicht zwangsläufig, dass es lebensgefährlich ist aber man hat doch schon große Angst, die auch gut rüber kommt in deiner KG. Ich weiß nicht recht, warum ich dieses Werk so unglaublich toll finde aber wahrscheinlich überwiegen hier eigene Erfahrungen mit dem Thema, weswegen ich es gut finde, dass ich nicht die Einzige bin, die sich darüber Gedanken macht.
    Übrigens sind deine Zweifel bezüglich der Beschreibungen oder Adjektive vollkommen unbegründet, denn ich fande dieses Werk schon sehr viel besser als das erste, was ich von dir gelesen habe! Man merkt die deutliche Steigung der Verbesserung. Es freut sicherlich nicht nur mich, dass du versuchst die Kritik umzusetzen und auch recht schnell daraus lernst *zwinker* - wirklich super :3

    Zitat von Dir


    Alles schien mir so surreal


    Bitte was? ^^ Ich kenne das Wort nicht bzw. musste ich Google fragen, was er mir dazu sagen kann. Es ist schön das du versuchst andere, neue Begriffe mit in deine KG reinzunehmen. Aber wenn diese sehr unbekannt sind, solltest du sie vlt. kurz erwähnen und erklären. Somit machst du es uns Lesern einfacher und wir können dir auch besser folgen.


    Nun, dass wars erst einmal von mir. Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiter helfen und du hast dich gefreut. Bis zum nächsten Werk & viel Spaß beim Schreiben :3
    ~ Rabenwächterin.


  • [tabmenu]
    [tab=When Showtime ends ...]
    [subtab=Vorwort]
    Die Idee für diese Kurze-Kurzgeschichte kam mir auf der Arbeit. Ich sass im Regie Raum beim Aufzeichnen einer Diskusionsrunde. Einer der beiden Diskutierenden kannte ich persönlich und ich konnte es nicht fassen, wie er sich veränderte sobald die Kamera lief. Es war wirklich beeindruckend ...
    Wenn man sich nicht so gut verstellen kann, so wie beispielsweise ich, kann man es gar nicht richtig fassen, dass sich jemand so verstellen kann.
    Also dann, it's Showtime =)
    [subtab=Brief]


    When Showtime ends …
    Der Vorhang fiel, das Klatschen und Pfeifen drang nur noch dumpf an meine Ohren und die schwülen, gleissenden Strahlen der Scheinwerfer machten der angenehm kühlen Dunkelheit platz. Noch immer stand ich leicht gebückt mit meinem Team-Partner auf der inzwischen dunklen Bühne, starrte gedankenverloren die langen Holzbalken des Theaterbodens an und umklammerte die Hand, die mich noch immer festhielt. Klammerte mich an ihn, in der Hoffnung nicht von der Realität mitgerissen zu werden, nicht aufwachen zu müssen aus meinem ganz persönlichen Traum.
    Doch es war vorbei. Die Beziehung die wir jeden Abend wieder aufleben liessen, die sich zart und langsam zwischen uns entwickelte und die Bühne dann mit Leidenschaft überflutete, wurde ein weiteres Mal durch diesen lächerlichen Vorhang beendet. Die Zukunft die sich mir während der letzen zwei Stunden offenbarte wurde ausradiert, weggesperrt von dieses samtene Stück Stoff. Er liebte mich, legte mir die ganze Welt zu Füssen, gab mir das Gefühl etwas besonderes zu sein - zwei wunderbare Stunden lang ...
    Meine Muskeln verkrampften sich, und ich musste einen leisen Seufzer unterdrücken, denn ich wusste, dass die Kälte nun wieder in seinem Herzen Einzug hielt, dass er sich wieder vor mir verschliessen würde, mich wieder alleine liess. Langsam richtete er sich auf, sein langes Gewand schmieg sich sanft an seinen Körper und verbarg die starken Arme, die mich in Scene vier festhielten und stützten. Wir waren uns so nah, lagen uns in den Armen, litten und hofften zusammen, um uns dann endlich lieben zu dürfen - im Kegel des Scheinwerfers ...
    Doch nun waren die Scheinwerfer aus und seine Finger lösten sich aus meiner verzweifelten Umklammerung. Ich spürte, wie er sich ohne ein weiteres Wort zurück ziehen wollte. Gehetzt blickte ich auf, spürte bereits die Leere die sich in mir ausbreitete, mir seine Abwesenheit jedes Mal aufs Neue verdeutlichte. Mir wurde kalt, ich fröstelte. Er durfte mich nicht allein lassen.
    Seine hellen Saphire sahen mich an - nein sie blickten durch mich hindurch, nahmen mich nicht mehr wahr. Ich erkannte nichts darin. Keine Emotionen, keine Hoffnung, Nichts …
    Seine pechschwarzen Haare, klebten nass an seinen Schläfen, verliehen ihm ein abgekämpftes Aussehen. Seine Lippen, die eben noch ein so herzliches Lächeln zierte, waren zu deinem dünnen Strich zusammengepresst. Abscheu flackerte in seinen Augen auf, er drehte sich abrupt um und schritt mit wehendem Gewand davon. Wieder überlegte ich mir, wie er zu so einem kalten Menschen geworden war, was ihn so verbittert hatte. Egal was ich tat, er blockte alles ab. Die Worte die wir neben der Bühne wechselten liessen sich an einer Hand abzählen und auch meine Versuche ihn zu einem Gespräch zu animieren scheiterten allesamt. Er schien mich zu hassen, aus Gründen die sich meiner Kenntnis entzogen. Auf der Bühne schwor er mir jeden Abend seine Liebe, sah mich an, als wäre ich die Frau seiner Träume, wenn ich nur an seine feurigen Blicke dachte, die er mir zuwarf wurde mir ganz anders. Aber es war alles nur ein Stück. Er liebte mich nicht und würde es nie tun …
    Die Rufe wurden weniger und auch das Klatschen verstummte langsam. Die Zuschauer strömten aus dem Saal und es wurde still im Theater.
    Ich war allein.
    [/tabmenu]

  • When Showtime ends …
    Der Vorhang fiel, das Klatschen und Pfeifen drang nur noch dumpf an meine Ohren und die schwülen, gleissenden Strahlen der Scheinwerfer machten der angenehm kühlen Dunkelheit platz. Noch immer stand ich leicht gebückt mit meinem Team-Partner auf der inzwischen dunklen Bühne, starrte gedankenverloren die langen Holzbalken des Theaterbodens an und umklammerte die Hand, die mich noch immer festhielt. Klammerte mich an ihn, in der Hoffnung nicht von der Realität mitgerissen zu werden, nicht aufwachen zu müssen aus meinem ganz persönlichen Traum.
    Doch es war vorbei. Die Beziehung die wir jeden Abend wieder aufleben liessen ließen, die sich zart und langsam zwischen uns entwickelte und die Bühne dann mit Leidenschaft überflutete, wurde ein weiteres Mal durch diesen lächerlichen Vorhang beendet. Die Zukunft die sich mir während der letzen zwei Stunden offenbarte wurde ausradiert, weggesperrt von diesem samtenen Vorhang. Er liebte mich, legte mir die ganze Welt zu Füssen Füßen, gab mir das Gefühl etwas besonderes zu sein - zwei wunderbare Stunden lang ...
    Meine Muskeln verkrampften sich, und ich musste einen leisen Seufzer unterdrücken, denn ich wusste, dass die Kälte nun wieder in seinem Herzen Einzug hielt, dass er sich wieder vor mir verschliessen verschließen würde, mich wieder alleine liess. Langsam richtete er sich auf, sein langes Gewand schmieg sich sanft an seinen Körper und verbarg die starken Arme, die mich in Scene vier festhielten und stützten. Wir waren uns so nah, lagen uns in den Armen, litten und hofften zusammen, um uns dann endlich lieben zu dürfen - im Kegel des Scheinwerfers ... [...]


    Zuerst einmal muss ich sagen, dass du es wirklich verdammt gut hinbekommen hast eine gewisse Melodramatik aufzubauen, diese Sehnsucht und diese leichte Verzweiflung. Satzbau und dergleichen ist eigentlich super, nur ab und zu hast du die S etwas zu spendabel verwendet, diese Stellen habe ich dir oben auch in rot angestrichen. Das in Blau ist ein Verbesserungsvorschlag, damit es schöner aussieht. Aber sonst ist dir diese KG wirklich sehr gut gelungen.


    Zum Titel: Showtime Ends...
    Eigentlich erwartet man hier eine englische Geschichte, jedoch spiegelt sich hier das Thema der Geschichte wieder: Es wir etwas erwartet, das nicht zutreffen wird. Womöglich war die nicht deine Absicht, aber es ist dir dennoch gelungen. Showtime ends... lässt darauf schließen, dass irgendetwas endet, irgendjemand etwas aufgeben muss, hier spiegelt sich der Inhalt, oder zumindest ein Teil davon, wieder.
    Durch deine ... schaffst du eine nachdenkliche, hoffende und eine doch schon im wissen einer kommenden Enttäuschung befindliche Stimmung aufzubauen. Eben jene Melodramatik.
    Ebenso wiederholst du ab und zu gewisse Details in relativ nah beieinander stehenden Sätzen, als Beispiel orange markiert der Vorhang, in diesem Fall mit dem Vorhang verbindest du eine starke negative Einstellung der Lyrischen Person zu eben diesem Vorhang, da er ihre Wünsche ständig zunichte macht (Klimax).



    Du schreibst schon fast wie ein Kurzgeschichten-Autor der seine Werke bei einem Verlag verlegen lässt, zumindest könnte ich mir das bei deinem Stil sehr gut vorstellen. Versuch noch ein paar mehr lyrische Merkmale mit einzubauen und so die Geschichte noch mehr zu vertiefen
    Also freue ich mich schon auf deine nächsten Werke^^


    Blacksta

  • Huhu Nerubina.
    Ich dachte mir, jetzt wo endlich Ferien sind und ich erst heute Mittag weg muss, kann ich dir noch einen Kommentar da lassen, bevor es dann über den großen Teich geht und ich zwei Wochen wohl gar nicht online komme. Da ich diese Woche eh viel Stress hatte und kaum irgendwas gemacht hatte, werde ich das jetzt gleich mal nachholen und deine neuste Kurzgeschichte kommentieren.


    When Showtime ends …
    Ein sehr, sehr schöner Titel, wie ich finde. Er hat etwas trauriges, als würdest du damit es negatives sagen wollen. Dass er auf englisch ist macht für mich nicht den geringsten Unterschied, ich bin der Ansicht, dass die Geschichte mit anderssprachigen Titel nur so lange so krass interessant scheint, bis man die Bedeutung kennt, dann sind es nur normale Titel. Aber trotzdem, selbst auf Deutsch hat dieser noch etwas Besonderes an sich, was mir wirklich sehr zusagt. Um auf die eben erwähnte Trauer zurück zu kommen: Mir scheint es, als wäre auf der Bühne alles ganz toll und wenn man diese verlässt, kommt man in sein einfaches, altes, vielleicht aber auch langweiliges oder schlechtes, Leben zurück und ist nur ein ganz normaler Mensch. Das Gefühl ist mir durchaus bekannt und da werde ich bestimmt nicht der einzige sein, ich bin nur nicht sicher, ob du darauf hinauswolltest, oder ob du etwas ganz anderes im Hinterkopf hattest. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es eine monotone "Back Stage" Beschreibung wird, aber das würde mir nicht so gefallen, gerade da mit dem Titel schon eine so schöne und gute Grundlage für so etwas geschaffen wurde. Nya, nach dem erstmaligen Lesen stellte sich relativ schnell schon heraus, dass ich zumindest nicht ganz so falsch lag und du auf eine gewisse Art von Trauer hinaus willst und somit passt der Titel auch wirklich sehr gut, supi gemacht.
    Die Geschichte an sich gefällt mir, trotz der Kürze die sie an den Tag legt, recht gut, da sie eigentlich kaum eine Handlung beschreibt und trotzdem recht fesselnd ist, vor allem wegen der Trauer. Die Show ist vorbei und die Leute verlassen den Saal, auf der Bühne bleiben die Schauspieler und bauen ab. Nya, das ist nicht überall so, dafür gibt es extra angestellt, beziehungsweise gehen die Akteure am Ende auch meistens direkt hinter die Bühne, aber auch so wie du es geschrieben hast, kein eine Show definitiv enden, warum auch nicht? Mir gefällt es wirklich sehr gut, wie du die Trauer und alles drum und dran beschreiben hast, das Gefühl nun verlassen zu werden, wirklich unglaublich schön. Die Beschreibungen in dieser Kurzgeschichte waren, trotz ihrer nicht als zu hohen Häufigkeit sehr schön und haben mich wahrlich gefesselt. Was ich allerdings nicht ganz verstehe: Wieso ist das Ende der Anfang? Weißt du was ich meine? Du beginnst mit der Handlung am Ende der Show, alle gehen; das hat zwar auch was sehr tiefgründiges und eigentlich ist das auch ein recht gut gewählter Einstieg, aber ich muss doch zugeben, dass du meiner Meinung nach noch etwas mehr hättest schreiben können. Vielleicht noch den letzten Trick oder sowas, einen kleinen Zaubertrick. "Er holte die Münze hinter meinem Ohr hervor und verwundert begann das Publikum laut aufzulachen und dabei zu klatschen." So eine Basis hätte ich zu Beginn gesetzt, denn das könnte so gut wie das Ende der Show sein und wäre nicht viel anders als jetzt, nur leitet es meiner Meinung nach etwas flüssiger ein, als wenn du direkt aufs Gas gehst und Tacheles redest. Ansonsten wie gesagt, wirklich; die Kurzgeschichte ist trotz der eigentlich gar nicht vorhandenen Handlung sehr gut gelungen und die Beschreibung der Gefühle hat mir wirklich recht gut gefallen. Ansonsten kann ich dich auch nur loben, bezüglich des Schreibstiles, dieses Mal hast du wohl mehr darauf geachtet, dich besser auszudrücken, schönere Formulierungen zu wählen und die Sätze so aufzubauen, dass sie Sinn ergeben und nicht überladen, oder zu leer wirken, wirklich gut gemacht. Der Text lässt sich dadurch sehr flüssig lesen, da kann ich nicht meckern. Das Ende hingegen sagt mir, im Vergleich zum Anfang, welcher wirklich sehr gut war, eher weniger zu. Du handelst den letzten Aspekt viel zu schnell ab, alle verlassen endgültig das Theater und dann ist dein Protagonist allein. Warum beschreibst du das nicht mehr? Vielleicht die Beschreibung nicht nach dem Satz, wie man es für gewöhnlich hat, sondern davor. Du beschreibst wie sich die Einsamkeit anfühlst, aber verwendest das Wort, und die explicite Hinweise darauf, nicht, sondern umschreibst einfach nur. Und ganz am Ende bringst du dann deinen Satz, der meiner Meinung nach fast schon etwas poetisch auf mich wirkt. Gut, ansonsten ist auch der Schluss inhaltlich recht gut gelungen, nur fehlt es mir hier an Beschreibungen, wie oben erklärt. Das Ende scheint sehr rund zu sein und in sich ist die Geschichte vollkommen abgeschlossen, wenngleich sie, Achtung Widerspruch, einige Fragen aufwirft. Man hoffte sozusagen, dass noch etwas kommt, aber es kommt nichts und das ist auch schön, denn so regst du zum Denken an. Mehr schreiben wäre meiner Meinung nach auch nicht nötig gewesen und hätte mir gar nicht zu gesagt. Um das alles nochmal zusammen zu fassen: Eine sehr schöne Idee, mit einem tollen Hintergrund. Der ganze Text kann mit seinen Emotionen wirklich angeben, nur hapert es mir am Ende an der Beschreibung der Einsamkeit. Aber insgesamt ist das wirklich eine gute Arbeit gewesen, sehr gut.


    Das war es dann auch schon, ich freue mich auf mehr, bin aber die nächsten zwei Wochen nicht da... Viel Spaß beim Schreiben. *zwinker*
    Liebe Grüße,
    Chess

  • Guten Abend Nerubina.


    Ich habe mir fest vorgenommen, mal mehr zu kommentieren, jedoch schreckt mich dann meistens die Länge der Kapitel von irgendwelches FF ab. Deine Texte aber sind kurz und bündig, deshalb werde ich einfach mal den Neusten kommentieren, auch wenn ich vielleicht - nein, mit hoher Wahrscheinlichkeit - einiges sagen werde, was schon bemerkt wurde. Nun gut, ist auch egal, ich beginne jetzt einfach mal.


    When showtime ends...
    Traurig... Mein erster Eindruck war "traurig". Du kannst unglaublich gut mit Worten umgehen, Dinge aus ihnen formen, wie es nur wenige vermögen. Und das ist mein Ernst. Du schaffst es die Emotionen, die dich, bzw. dein lyrisches ICH, im beschriebenen Moment durchdrungen haben, auf den Leser überspringen zu haben. Man kann die Trauer und die Verzweiflung gerade zu spüren und auch, wenn es etwas übertrieben klingt: Es ist irgendwie perfekt. Ich selber schreibe auch, um meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, jedoch schaffe ich es nicht, solche Texte entstehen zu lassen.


    Den Inhalt des Briefes finde ich irgendwie traurig. Auf der Bühne scheint alles perfekt, es scheint, als würden sich die Akteure wirklich lieben, sich gegenseitig hingeben, doch dann, nach der Vorstellung sieht man wieder die wahre Gestalt der "Beziehung". Ich finde es schön, wie du es beschrieben hast, irgendwie ja...
    Ich musste im ersten Moment ein wenig überlegen, bis ich die Zusammenhänge zwischen der Beziehung und der Vorstellung verstanden habe, aber das liegt höchstwahrscheinlich daran, dass ich total übermüdet bin:'D


    Nun ja, ich wollte zum Abschluss noch etwas zu deinem Schreibstil sagen. Er ist was die emotionale Ebene angeht schon wirklich richtig gut, aber vielleicht könntest du insgesamt ein paar mehr Beschreibungen der Umgebung einbringen, die vielleicht im Einklang oder aber im totalen Kontrast zu den momentanen Emotionen stehen. Oder ist die Umgebung neutral? Verstärkt sie die Gefühle, oder schwächt sie sie ab? So etwas könntest du noch mit einbringen.


    So, wieder mal ein wirrer Kommentar a la Amaroq, aber egal... Ich hoffe, er war irgendwie hilfreich;)


    °:Amaroq:°