Digimon Adventure/02/tri.

Gestern Abend bereitsstanden in einigen Teilen der Welt dank CrunchyRoll und Co. dieersten vier „Folgen“ von Digimon Adventure tri. zur Verfügung.Während die Japaner den ersten Teil – Saikai (Wiedervereinigung) –als einen Film bekommen, wurde dieser Film für Teile des westlichenPublikums in vier Episoden geschnitten.

Und natürlich lasse iches mir nicht nehmen, diesen Film, bzw. diese vier Folgen an dieserStelle einmal zu reviewn!

Achtung: Dieses Reviewwird Spoiler für den gesamten Verlauf des Films/der vier Folgenbeeinhalten. Also seid gewarnt ;)

Wie die meistensicherlich schon wissen, spielt der Film drei Jahre nach DigimonAdventure 02. Taichi und Co. haben sich auseinander gelebt.Yamato hat eine neue Band – Knife of Day – nachdem sich dieTeenage Wolves aufgelöst haben. Sora scheint zwischen Yamato undTaichi hin und hergerissen zu sein. Mimi ist noch immer in den USA.Jyou bereitet sich auf die Aufnahmeprüfung für die Universitätvor. Koushiro arbeitet für einen amerikanischen Freund. Takeru hateine Freundin, die natürlich „nur eine Freundin“ ist. Und Taichitrainiert noch immer mit Begeisterung Fußball. Allerdings stehtTaichi auch vor einem anderen Problem: Er soll für die Schule einenFragebogen zu seinen Zukunftsplänen ausfüllen – doch so wirklichweiß er nicht, was er einmal machen möchte und seine Hauptgedankensind noch immer den Digimon, die er und die anderen seit gut einemJahr nicht mehr gesehen haben, gewidmet.

Als er und seineSchulmannschaft an einem Samstag ein Fußballspiel haben, kann vonden anderen niemand kommen, da alle andere Pläne haben. Doch baldwirkt dieses Problem hinfällig, als ein Kuwagamon in Odaibaauftaucht und eine ziemliche Zerstörung anrichtet. Taichi schafftes, das Digimon von den Menschen fortzulocken, doch steht ihm so amStrand Odaibas allein gegenüber. Doch da hört er eine vertrauteStimme und Agumon erscheint.

Ich sage es gleich: ZumPlot werde ich im Moment weniger sagen können, als zu denCharakteren, da es eben doch erst „der Anfang“ war – und sichernoch einiges passieren wird. Vor allem ist soweit alles rechtvorbildlich als Mysterium aufgebaut, so dass man eher im Dunkelnsitzt, was diverse Plotentwicklungen angeht.

Die erste Folge oder derFilm beginnt damit, dass wir sehen, wie sich aus Daten ein neuesDigiei formt, während die Geschichte von Demiurge erzählt wird.Zwischen allen Datenpartikeln ist ein einziges, das schwarz ist,jedoch später das ganze Digiei formt. Es ist soweit offen gelassen,ob dies das Digiei Alphamons ist oder vielleicht von einem deranderen neu vorkommenden Digimon ist.

Allgemein lässt„Reunion“ einen soweit im Dunkeln, wer auf welcher Seite ist.Denn soweit wissen wir nur eins: Meiko, ein auserwähltes Mädchenaus einem anderen Teil Japans, hat einen Partner Maicoomon, derirgendwelche besonderen Daten hat, weshalb Alphamon hinter ihm herist und daher zuerst die Kuwagamon in die reale Welt schickt. Diesescheinen allerdings nicht selbst aus der digitalen Welt zu kommen,sondern anderen Dimension, weshalb sie in der realen Welt sehrinstabil sind. Derweil forscht auch eine Regierungsorganisation miteinem weit längeren Namen als „Hypnos“ oder „DATS“, dieallerdings wie Hypnos eine SIGINT Unit zu sein scheint, an denseltsamen Ereignissen der Digimon. Ein Lehrer von Taichis Schule,Daigo Nishijima, arbeitet für diese Organisation. Doch wer hier gut,und wer böse ist, dass ist aktuell noch die große Frage.

Ein großer weiterePlotpunkt, bei dem wir noch nicht so wirklich wissen, was es damitauf sich hat, ist natürlich die Sache mit den 02 Kids. Denn wenneine Sache wirklich Alphamon böse erscheinen lässt, dann dieTatsache, dass es so scheint, als würde es die vier am Anfang töten– allerdings scheint es doch etwas anderes zu tun. Immerhin ist derAufenthaltsort der vier offenbar unbekannt und die Tatsache, dass dieanderen acht Kinder die vier nicht einmal mehr erwähnen, lässt esso wirken, als würden sie sich nicht mehr an sie erinnern.

Ich würde es mir soweitallerdings wünschen, dass erklärt werden würde, was aktuell mitden Wappen und allem auf sich hat. Denn die ganze Zeit kämpfen dieDigimon auf dem Adultlevel, aber am Ende kommen auf einmal alleFormen von Agumon und Gabumon vor.

Eine Sache fand ichallerdings richtig toll: Kollateralschaden wird angesprochen. Auchwenn uns der Erzähltext die ganze Zeit versichert, dass niemandernsthaft verletzt wurde, sieht man zumindest einmal, was für eineZerstörung auch nur ein einzelnes Adult-Digimon anrichten kann.Zerstörung haben wir zwar auch in Adventure/02 gesehen, aber inAdventure wurde es effektiv nicht angesprochen, während 02 es amRande einmal eingestreut hat – aber auch nicht weiter erörterthat. Entsprechend war es doch sehr positiv zu sehen, dass es einmalzu einem Konflikt geführt hat – mehr dazu unter den Charakteren.

Was Storytechnisch einwenig zu wünschen ließ, war das Pacing. Denn dieses konnte sichleider nicht so ganz entscheiden, wo es genau sein wollte. DasProblem dabei war, dass sich die Macher ernsthaft bemüht haben, amAnfang das Alltagsleben von den Charakteren einzubringen und dabeialle Charaktere irgendwie einzubinden, weshalb aber das ganze etwassprunghaft wirkte, da es eben zwischen den Charakteren hin undhersprang und man nicht den Eindruck bekam, so richtig auch nur zuverstehen was bei einem vor sich ging. Auch später wirkten dieSprünge zwischen Kampf und Alltag ein wenig seltsam.

Alles in allem musste ichvor allem eine Sache feststellen: Das ganze war vielleicht eineAdventure-Fortsetzung, aber alles in allem hatte es für mich mehrTamers und Savers Feelings, als Dinge, die mich an Adventure erinnerthaben. Seltsame Regierungsorganisation. Ein Gadget um anhand derDatenflüsse zu sehen, wo ein Digimon auftauchen wird. PolitischeReaktionen. Das Ansprechen von Kollateralschaden. Ja, das alles kommtmir sehr bekannt vor – nur eben nicht aus Digimon Adventure. Auchdie Evolutionssequenzen erinnerten eher an Savers und Tamers.Allerdings war genau all das der Grund, warum ich das ganze ziemlichgenossen habe: Es kamen viele der Elemente vor, die ich in Adventureund teilweise in 02 sehr vermisst habe.

Was die Charaktereangeht, so muss man durchaus sagen, dass sich weit mehr mühe gegebenwurde, als ich erwartet hätte, auch wenn es einmal wieder so ist,dass Taichi natürlich der Charakter ist, der am meisten Ausarbeitungbekommen hat.

Denn Taichi sehen wirzweifeln – etwas was irgendwie lange Überfällig war. Ist das, wassie machen richtig? Er weiß nicht, wohin er mit seinem Leben willund hat das Gefühl, dass er zu sehr über seine Vergangenheitdefiniert wird. Ein schöner Konflikt, gerade auch, weil eben danndieser Moment kommt mit der Erkenntnis, was für eine Zerstörung dieDigimon anrichten, auch die Digimon der Kinder. Das er dadurch ineinen Konflikt mit sich selbst und vor allem Yamato kommt, istnatürlich aus Prinzip schon vorprogrammiert. Nett fand ichallerdings bezüglich des Konfliktes auch, dass dieser nicht durchMonologe zu sehr ausgeführt wurde, sondern versucht wurde sehr vielmit Taichis Miene und Flashbacks zu arbeiten. Ein Hussa fürbildliches Storytelling.

Yamato ist einmal wiederdas Gegenteil von Taichi, da er nicht einmal zweifelt, was er möchteoder was zu tun ist. Er zögert nicht einen Moment, als ermitbekommt, dass Digimon aufgetaucht sind, sein Konzert abzusagen undloszuziehen, um zu kämpfen. Auch versteht er Taichis Zweifel nicht,nach dem Motto „Wenn wir sie bekämpfen, schützen wir Leute“,weshalb es mal wieder zu Streit zwischen den beiden kommt. Wobei esdieses Mal ganz angenehm ist, da es endlich einmal ein Streitzwischen den beiden ist, bei dem beide Seiten irgendwie verstehenkann.

Und dann ist da nochKoushiro. Wenn man glaubte, dass Koushiro vorher Exposition auf zweiBeinen ist, dann ist es jetzt noch einmal eine Spur hochgefahren.Denn Koushiro kann alles, weiß viel und macht alles. Er erklärtpermanent wichtige Plotpunkte. Er entwickelt – in seinem neuenBüro, dass sicher ein paar Hundertausend Miete kostet und von denServern fange ich gar nicht an – mal eben einen Cyberraum, in densich die Digimon fliehen können, um sich zu verstecken. Erentwickelt außerdem noch super praktische „Datenanomalie sehen“Goggles für Taichi. Kurzum: Er ist extrem praktisch für den Plot.Gleichzeitig bekommt man auch den Eindruck, dass sich einer der neuenMacher einmal durchgelesen hat, was es mit Autismus auf sich hat undhat davon nun Sachen eingebracht, unter denen allerdings Koushirobisher eigentlich nie gelitten hat – zum Beispiel das Problem, dasser nicht vernünftig mit Fremden sprechen kann.

Wobei ich bei Koushironoch eine andere Sache ansprechen möchte: Die ganzen Hints, dass eretwas von Mimi will. Das kam irgendwie aus dem Nichts – gerade wennman bedenkt, dass Mimi die ganze Zeit in den USA war. Es wirkteeinfach nur wie Fan-Pandering. Genau so wie die Szenen mit Sora, diesich nicht zwischen Taichi und Yamato entscheiden konnte – und seies nur freundschaftlich. Mimis überschwängliche Umarmung von Jyou.Die Frage ob Hikari eifersüchtig über Takerus Freundin sei. Und soweiter. Es wirkte einfach teilweise so awkward eingestreut und wirkteeinfach oftmals out of nowhere. Ich habe kein Problem mit Pandering,wenn es gut eingebracht ist – aber hier wirkte es oftmals einfachkomplett random.

Was noch rechtinteressant war, war Jyou, der effektiv die meiste Zeit nichts mitdem Plot zu tun hatte, da er zu sehr in die Vorbereitung für seineAufnahmeprüfung eingebunden ist. Allerdings schien es so, als gäbees noch einen anderen Grund, dass er sich von den anderen fern hielt,der soweit im Dunkeln gehalten wurde.

Was den Rest der Truppeangeht, so ist zu diesen soweit nicht viel zu sagen. Denn sie warenallesamt ziemlich One-Note. Mimi war vorrangig Hyperaktiv, wenngleichsie ein paar „Natürlich würde sie das machen, weil sie ist Mimi“Momente hatte. Sora war das dritte Rad am Taichi-Yamato-Fahrrad.Hikari und Takeru waren vorrangig da und einmal wieder Erweiterungenihrer älteren Brüder. Soweit blieben diese vier noch eher ziemlichblass, so dass ich nur hoffen kann, dass es sich in den kommendenTeilen etwas ändert. Man sah durchaus, dass man sich bemüht hat,alle Charaktere irgendwie einzubringen – nur diese vier bliebeneben wirklich, wirklich blass.

Ebenso ist auch Meikosoweit sehr blass. Sie hat bisher kaum mehr als zwei, drei ZeilenText gehabt und was es genau soweit mit ihr auf sich hat, wissen wirnicht. Ähnlich sieht es auch mit Maki aus, die man zwei, drei Mal inGesprächen sah – aber auch das war wiederum alles. Einzig Daigowirkt soweit wie ein Interessanter Charakter mit verschiedenenFacetten. Allein sein Gespräch mit Taichi über dessen Zukunftsplänewar wirklich interessant – gerade durch den Aspekt derKalligraphie. Bin gespannt, was es mit ihm noch so auf sich hat!

Kommen wir damit zu dentechnischen Aspekten, die auch eher gemischt waren. Denn dieAnimation sah Zeitweise wirklich nett aus – speziell in den Kämpfen– zeitweise allerdings auch ziemlich steif, vorrangig ebenaußerhalb der Kämpfe. Manchmal auf eine Art und Weise steif, dasses schon irgendwie unangenehm wirkte.

Die neuen Designs derCharaktere sind sicherlich gewöhnungsbedürftig, allerdings fand ichsie alles in allem nicht schlecht. Gerade was die Kleidung angeht,muss ich sagen, dass es mir doch gefallen hat, dass die Charakterediese nicht nur gewechselt haben, sondern dass es auch generell nachetwas aussah, was man wirklich tragen könnte. Insofern hat mir dieswirklich gut gefallen und ich möchte es einmal positiv hervorheben.

Während ich den vielenkritischen Stimmen außerdem zustimmen muss, dass die Child-Digimonteilweise seltsam aussehen, da sie teilweise sehr dürr wirken undihre Köpfe größer wirken als es bisher der Fall war, so muss ichgleichzeitig auch sagen, dass alles in allem mir der neue Stilbezüglich der Adult-Level besser gefällt. Besonders Kabuterimon undBirdramon wirken weit, weit besser jetzt gefällt, als irgendwannzuvor. Gerade Birdramon sieht endlich einmal wie ein Feuervogel aus.Kurzum: Das sah nett aus.

Etwas seltsam finde ichsoweit das Design von Maicoomon mit den Kreuzaugen und auch Hackmonsah in dem Stil ein wenig komisch aus. Da wir aber von Hackmon soweitohnehin sehr wenig gesehen habe, werde ich mich zurückhalten dazu zuviel zu sagen.

Was noch etwas ungewohntwar, war die Evolutionssequenzen, die – wie schon gesagt – soweitmehr an Tamers und Savers erinnert, als an Adventure, gleichzeitigaber diese komischen Momente hat, in denen wenig Bewegung ist, wasgerade dadurch, dass die Digimon nacheinander digitieren teilweiseirgendwie komisch wirkte. Alles in allem aber eine nette neue Sequenzund gute Nutzung von Toeis Flat-3D Engine.

Alles in allem ist eseine gemischte Sache – wobei ich allerdings dennoch sagen muss,dass tatsächlich für mich das ganze doch einen eher positivenNachgeschmack hat. Ich habe mir weit, weit weniger von der OADerwartet, als sie mir geboten hat. Wenn sie die bisher offenenPlotpunkte gut ausarbeiten und die anderen Charaktere noch gut inSzene setzen, könnte tri. definitiv der stärkste Beitrag zumAdventure-Teil von Digimon werden. Nach den ersten 80 Minuten ist esallerdings noch etwas zu früh, darüber zu urteilen. Entsprechendbleibt uns wohl erst einmal nichts weiter übrig, als auf das nächsteFrühjahr zu warten, wenn wahrscheinlich der nächste Teil erscheinenwird.

Übrigens möchte ich zumSchluss noch einmal anmerken, dass irgendjemand bei Toei oder Bandaimir entweder zu ähnlich ist... Oder ich habe Leser von denen ichnichts weiß. Nicht nur, dass das Kuwagamon da auftaucht, wo auch dererste große Kampf mit einem der infizierten Digimon in BattleGeneration stattfindet – nein, die Art, wie die Kuwagamon instabilsind, sieht auch noch so aus, wie ich die Infizierten Digimonbeschrieben habe. Wenn die Begründung am Ende auch noch ähnlichist... Es ist einfach verquer. xD