Wählen ab 16 Jahren - ist das nicht zu jung?

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  • Zitat von Bastet

    Ich weiß nicht wie du dir so durchschnittliche 18jährige vorstellst, aber ich weiß auch nicht, ob dir bewusst ist, dass in Amerika der Status Quo aufrecht erhalten wird, weil die Republikaner Angst vor dieser Altersgruppe haben und sie deswegen infantilisiert wird.


    Ja, eben. In den USA haben gerade bei den Midterms vor allem die 18-30 Jährigen, die gerade wegen Roe V. Wade deutlich mehr Stimmen abgegeben haben die Republikaner ihre sichergeglaubte "Rote Welle" zerstört und die Demokraten zumindest eine Mehrheit im Senat - und das obwohl sie den Kampf um Latino und BIPOC (bei beiden Gruppen gerade Männer) mittleren oder höheren Alters in mehreren Bundesstaaten mit hohen Anteil (gerade Florida) nach Obama verloren haben. Und selbst im Repräsentantenhaus haben die Demokraten immer noch eine Chance die Mehrheit zu behalten, auch wenn die Chancen für die Republikaner höher sind.

    Denen ist sehr bewusst, dass gerade 16-21 Jährige zumindest für US-Verhältnisse mit einer sehr großen Mehrheit entweder sehr links oder linkszentristisch liberal eingestellt sind, darum weinen auch gerade MAGA Republikaner*innen wie Lauren Boebert so sehr und fordern eine Anhebung des Wahlalters auf 21.


    Dies ist auch der Grund, warum die Forderung das "legale" Erwachsenenalter allgemein auf 21 anzuheben eine reaktionäre Position ist, die den Status Quo aufrechterhalten oder eher stärken soll aber gleichzeitig Rechtsextreme weltweit weiter stärkt, gerade angesichts des demografischen Wandels und einer Welt, die angesichts des Klimawandels und den bevorstehenden großen Flüchtlingswellen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten im Eiltempo Richtung Zeitenwende und existentielle Krise stürzt.

  • Das war nicht direkt auf dich bezogen, sondern allgemein wie du 18jährige zu sehen scheinst, aber es ist eben doppelmoralisch, wenn du nicht aufgrund deines Alters bevormundet werden möchtest, aber willst, dass andere länger bevormundet werden.


    Ansonsten... siehe meine und auch Medeia s oberen Argumente.

    Davon abgesehen, dass man rechtlich auf politischer Ebene eingeschränkt ist, ist es für viele Leute essentiell so früh wie möglich als volljährig angesehen zu werden, weil sie in abusiven Familien aufwachsen und weder unter der Fuchtel der Eltern / Erziehungsberechtigten noch des Jugendamtes sein wollen.


    Es gibt eigentlich keinerlei Argumente dafür außer "von meinem Gefühl her sind die nicht erwachsen." Von meinem Gefühl her sind viele Mit-50er auch nicht erwachsen, aber deswegen kann man's ihnen nicht absprechen.

  • Es gibt eigentlich keinerlei Argumente dafür außer "von meinem Gefühl her sind die nicht erwachsen." Von meinem Gefühl her sind viele Mit-50er auch nicht erwachsen, aber deswegen kann man's ihnen nicht absprechen.

    Eben. Gibt halt immer nen Unterschied zwischen "erwachsen sein" und "erwachsen handeln".


    Ja, es gibt Jugendliche die in dem Alter noch verdammt leichtsinnig sind und noch nicht die nötige Reife haben, selbiges findet sich aber auch bei (zu) vielen älteren Menschen.

    Genauso gibt es aber viele Jugendliche die bereits sehr gut im Leben stehen und sehr wohl wissen was sie möchten und wofür sie einstehen.


    Bin generell auch immer sehr vorsichtig bei der Aussage, Jugendliche seien doch noch viel zu jung und können einiges nicht einschätzen. Aufgrund dessen werden nicht nur Wahlen von 16 Jährigen verhindert, aufgrund dessen werden auch angemessene Strafen bei schweren Vergehen verhindert bei denen die Beteiligten sehr wohl wussten was sie da taten. Find das schon lange nicht mehr zeitgemäß.


    Es ist allgemein schwer, eine bestimmte Reife an einer Zahl festzumachen. Jemand der mit 17 leichtsinnig und blöd handelt, der wird nicht mit 18 plötzlich aufhören damit. Sowas entwickelt sich, bei einem schneller, beim nächsten langsamer. Das liegt aber nicht an einem bestimmten Alter, das liegt maßgeblich daran, wie derjenige aufgewachsen ist.


    So haben Kinder und Jugendliche die Zuhause viel Verantwortung tragen müssen bereits sehr früh eine entsprechende Reife, während andere denen an jeder Ecke das Denken abgenommen wird (überspitzt gesagt) deutlich länger brauchen bis sie die Tragweiten des eigenen Handelns verstehen und einschätzen können.

    « I might not be able to decide whether the road is easy or not,

    but whether I walk it is entirely up to me. »


  • Ich hätte auch nichts gegen eine Wahl ab 14.


    Wir haben in der westlichen Welt und besonders in Deutschland eine extrem überalterte Gesellschaft. Das heißt selbst, wenn wir ein Wahlalter ab 0 hätten, ist es aufgrund der Demografie so, dass die Älteren in Deutschland an der Wahlurne das meiste Gewicht haben. Viele politische Entscheidungen wirken sich über Jahre oder Jahrzehnte aus. Bzw. viele Änderungen, die notwendig wären, werden nicht gemacht. Zulasten der nachkommenden Generationen.


    Das heißt, die Leute, die die Folgen der Politik nicht mehr mitbekommen, bestimmen über die Zukunft der Leute, die noch nichtmal darüber abstimmen darf. Das finde ich aus Gerechtigkeitsgründen schon sehr problematisch.


    Wenn man bedenkt, dass die 14 - 17 Jährigen gerade einmal 3% der Bevölkerung ausmachen, würde es aber wenig ändern, wenn man das Wahlrecht absenken würde. Das heißt aber auch, dass der Schaden, der gemacht werden kann, auch eher marginal ist. In der Realität würden ja viele sowieso nicht wählen gehen und von denen die Wählen, teilen sich die Stimmen ja auch noch auf. Und von daher frage ich, wo das Problem ist, denen das Wahlrecht zu geben.


    Und wenn man sich einmal damit beschäftigt, wie politisch informiert und rational Menschen ihre Wahlentscheidung treffen, so müsste man extrem großen Bevölkerungsschichten über 18 ebenfalls das Wahlrecht absprechen. Wer sich einmal anschaut, wie die durchschnittliche politische Kompetenz und wie rational die Wahlentscheidungen sind, da müsste einer zweistelligen Millionenzahl von Bürgern das Wahlrecht absprechen, wenn Reife, Rationalität und Kompetenz ein Kriterium für das Wahlrecht sind.


    Und deswegen sehe ich nichts, was es rechtfertigt, einem informierten 16-Jährigen die Teilnahme an Wahlen zu verbieten.