Sehr schade, dass der VfL Wolfsburg die Sensation nicht geschafft hat. Der Verein gehört zwar nicht zu meinen Lieblingsmannschaften, aber da ich international grundsätzlich immer zu den deutschen Clubs halte, habe ich der Mannschaft von Dieter Hecking gestern natürlich trotzdem die Daumen gedrückt. Allerdings muss ich sagen, dass ich damit gerechnet habe, dass Wolfsburg im Estadio Santiago Bernabéu untergehen und doch noch ausscheiden würde. Es wäre einfach zu kurios gewesen, wenn der VfL Wolfsburg Real Madrid aus der Champions League geworfen hätte. Genau das haben sich die Wölfe wohl auch gedacht, denn die gestrige Leistung war die klassische und oft zitierte Angst vor dem Weiterkommen gegen einen Favoriten. Eine bevorstehende Sensation kann die Köpfe lähmen. Spätestens nach den beiden Toren von Ronaldo war mir klar, wie das ganze enden würde. Der VfL Wolfsburg hätte in der regulären Spielzeit ein Tor schießen müssen, denn eine Verlängerung hätte man höchstwahrscheinlich nicht überlebt.
Wenn man beide Spiele addiert, geht das Weiterkommen von Real Madrid in Ordnung. Sie haben ein Tor mehr geschossen als Wolfsburg und sind verdient weiter. Die Wölfe hätten das Hinspiel ebenfalls höher gewinnen können. Vor allem André Schürrle hat letzte Woche wieder einmal eine dicke Möglichkeit vergeben. Aber ihm hat nun einmal genau die Abgebrühtheit gefehlt, von der Ronaldo gestern mal wieder unter Beweis gestellt hat, dass er sie besitzt. So ist das nun einmal, und da der Fußball bekanntlich kein Freund von Konjunktiven ist, muss man das Ausscheiden von Wolfsburg akzeptieren, so bitter es aus Sicht der Wölfe auch sein mag. Immerhin sind sie bis ins Viertelfinale der Champions League gekommen und haben gezeigt, dass sie an einem guten Tag sogar Real Madrid ärgern können. Ich glaube, spätestens nach dem Verkauf von Kevin De Bruyne haben viele nicht einmal an das Überstehen der Gruppenphase geglaubt, von daher kann der VfL Wolfsburg durchaus stolz auf seine Leistungen sein. (Ich hätte nie gedacht, dass ich mal von dieser platten Aussage Gebrauch machen würde.)
Trotz allem ist so ein Ausscheiden natürlich bitter. Aber wie gesagt, der VfL Wolfsburg hatte in gewisser Hinsicht Angst vor dem Sieg. Es hat mich ehrlich gesagt gewundert, dass die Außenmikrofone keine klappernden Knochen und schlotternden Knie eingefangen haben, so ängstlich wie die Wölfe gespielt haben. Mal schauen, was Bayern und Dortmund heute und morgen auf die Beine stellen. Ein gutes Gefühl habe ich bei beiden Vereinen nicht. Es wäre sehr schade, wenn von drei möglichen deutschen Vereinen, die in einem Halbfinale stehen könnten, letztendlich kein einziger weiterkommen würde.