Ich beschäftige mich sehr viel mit diesen Thema Leben nach dem Tod. Oder aber allgemein die verschiedenen Richtungen die dieses Thema geht. Fast jede Glaubensrichtung glaubt an etwas anderes und dies finde ich so interessant.Ich habe nicht einmal Angst vor dem Tod. Denn warum? Jeder muss irgendwann sterben und niemand weiß was dann passiert. Vielleicht sollte einem dieses Ungewisse Angst einjagen, aber ich bin eher neugierig.
Soviel zu meiner Meinung. :)
Kleine Frage: Wie genau sieht deine Beschäftigung mit Leben, Tod, Göttern, Dämonen und weiß der Geier eigentlich genau aus?
Einfach nur zu sagen, dass nach dem Leben das Leben kommt, also dass der Tod quasi nur ein minimaler Zeitpunkt zwischen Leben und Leben ist, ist ja eine einfache Behauptung. Die lässt sich aber von wirklich gar nichts herleiten, außer dass andere Menschen es mal behauptet haben, was die Behauptung nur älter, aber nicht wahrer macht.
Dass jeder irgendwann sterben muss, heißt nicht, dass man keine Angst davor haben muss. Wenn jeder in irgendeinem obskuren Gefängnis gefoltert wird, heißt das nicht, dass man gelassen ist, wenn man als nächstes ins Folterzimmer gerufen wird. Es ist vollkommen in Ordnung Angst vor dem Tod zu haben. Und jeder Mensch, der lebt, beweist durch sein pures Leben, dass er nicht geneigt ist, es gegen den Tod einzutauschen, sonst könnte er sich ja einfach abknallen. Der Tod ist also wirklich nur den wenigsten etwas angenehmes, denn nicht mal Menschen, die ihr Leben als unangenehm empfinden, beenden deshalb sofort ihr Dasein.
Alles anzeigenJa, ich habe mich wahrscheinlich auch schon mehr mit dem sterben und dem tod beschäftigt, als viele andere in unserem alter.
Als Kind hatte ich ziehmlich dolle angst vorm sterben und dem tod. Ich hab mir immer gewünscht ewig zu leben, damit ich nicht sterben muss oder hab so sachen gedacht wie ,,ach wenn ich groß bin, haben die menschen bestimmt irgendwas erfunden damit man nicht mehr sterben muss'' Zu der Zeit war ich wirklich noch klein - Grundschule.
Dieses unbehagen dem sterben gegenüber hatte ich sogar noch bis ich ca. 19 war. Phasenweise mal mehr mal weniger ausgeprägt. Nicht solch eine angst, dass ich nicht mehr gesellschaftsfähig wär, aber ich hab schon öfters dran gedacht und mich dann eher unbehaglich gefühlt.
Durch verschiedene Gegebenheiten und meiner auseinandersetzung mit dem tot, hat sich das aber wesentlich gebessert.
Ich hab wie gesagt lediglich noch angst davor quallvoll zu sterben, bspw zu ersticken oder dergleichen.
Was mir die Angst vorm tot genommen hat:
Eine erfahrung die mir ermöglichte den Tot besser zu akzeptieren.
Leben und sterben sind wie Ying und Yang und bedingen einander.
Alles exsistierende ist vergänglich, das einzig nicht vergängliche ist die vergänglichkeit selber, welche dadurch wieder reines Sein darstellt.
Heraklit sagte, das einzig beständige in unserer welt, sei das gesetzt der veränderung.
Pantha rhei - Alles fließt.
Epikur äußerte: Mit dem tod habe ich nichts zu schaffen. Bin ich, ist er nicht. Ist er, bin ich nicht.
Schopenhauer riet, man solle einfach mit dem gedanken leben man wär unsterblich, würde man dann doch sterben, wär es zu spät um darüber nachzudenken.
In einem urlaub fiel mir ein buch in die hände, welches in spontan aufschlug: Auf der Seite ging es um die angst vorm sterben. Dass nämlich, hüte man sein ganzes leben lang, die angst vorm sterben, so sei diese angst am ende schlimmer als der tot selbst. man sollte also lieber angst vor der angst vorm tod haben, als angst vorm tot.
Ich selber vergleiche mich gerne mit einem ''auf das nirvana hoffendem buddhisten''.
Ich denke und hoffe, dass unser geist mit unserem körper vergeht.
Im leben gibt es oben und unten, groß und klein, dick und dünn,gut und schlecht, eben diese ganzen gegensätze, und deshalb auch leiden.
Im tot, eben dem gegenteil vom leben, sind diese gegensätze aufgehoben, und ein solcher ''ort'' an dem es weder gut noch schlecht gibt, ist denke ich ein glückseeligerer als unsere Menschenwelt.
Aber wie gesagt, was nach dem tot kommt ist spekulation, und was einem vielleicht auch ein wenig die angst nimmt, ist, wenn man mit etwas neugier an die sache rangeht =)
Achja, noch ein nachtrag:
Die musik lebt von der sterblichkeit der aufeinander folgenden töne. Ohne tot keine musik.
Wenn wir der musik lauschen, hebt sie unser Ich aus unserem leiden empor.
Das Ich ist nämlich ebenfalls eine ursache des leids.
Immer will unser ich irgendwas, und sobald wir den willen befriedigt haben, stellt sich ein neuer wille ein.
Wenn wir etwas wollen, bedeutet dass, es mangelt uns an etwas, denn wären wir glücklich und zufrieden, würden wir ja nichts mehr wollen.
So gesehen ist das menschenleben gar nicht zur glückseeligkeit fähig.
Zunächst einmal halte ich es für unzureichend und merkwürdig zu sagen, man hat Angst vor dem Sterben, aber nicht vor dem Tod. Das Sterben ist definiert als der Übergang vom Leben zum Tod, insofern macht eine Angst vor dem Sterben keinen Sinn, wenn man den Tod davon ausnimmt. Hättest du Angst vor dem Ersticken, wenn das Ersticken nicht tödlich enden würde? Ich schätze nicht, denn es wäre ein gewöhnlicher Schmerz, der wieder vergehen würde. Und auch Schmerz ist ja nur deshalb unangenehm, weil das Gehirn ihn mit Gefahr für Leib und Leben verbindet. Angst vor dem Sterben ist ohne die Annahme, dass man am Ende sterben wird, sinnlos.
Was du dann über "Ying (sic) und Yang" schreibst, hat wenig mit Buddhismus zu tun. Wenn dann sind Yin und Yang aus dem Daoismus. So wie du jedoch die Aufhebung der Gegensätze verstehst, ist das eher Hegel, also recht verschwurbelt. Natürlich bedingen Leben und Sterben einander. So wie das Zermatschen einer Tomate die Existenz der Tomate bedingt. Das ist eine triviale Selbstverständlichkeit und eigentlich tautologisch.
Dass du dann meinst, dass alles, was existiert, vergänglich ist, die Vergänglichkeit jedoch nicht, und sie dadurch reines Sein sei, ist auch recht hochtrabende Rhetorik, die sich auflösen lässt. Natürlich ist Vergänglichkeit nicht existent wie eine Tomate existent ist. Aber auch Dinge wie "Archtitektur", "Varusschlacht" oder "Schönheit" sind nicht materiell existent. Sie sind Beschreibungen und abstrakte Zusammenfassungen. Außerdem ist der Satz, dass Vergänglichkeit nicht vergänglich ist, paradox. Warum? Wenn alles vergangen sein wird, wird nichts mehr vergänglich sein können, deshalb endet auch die Vergänglichkeit in diesem Moment. Dass die Vergänglichkeit wahres Sein ist, naja, ich denke, du weißt selbst nicht ganz, was das bedeuten soll. xD
Ich verstehe auch nicht, wie du dann von Yin und Yang und sich selbst bestätigenden und bedingenden Gegensätzen dann zum Buddhismus kommst. Warum entsteht denn Leiden durch einen Gegensatz?
Und außerdem: Wenn der Tod Gegensatz zum Leben ist, so ist er Teil der gegensätzlichen und damit Leid bringenden Welt. Warum sollte er dann glückselig machen? Und warum nimmst du dir nicht das Leben, wenn es an diesem Ort viel schöner ist? Wahrscheinlich hast du dafür einen metaphysischen Grund, irgendetwas mit einer kosmologischen Regel, dass ein Mensch sich nicht umbringen darf, aber in Wahrheit ist es ein Indiz dafür, dass du deiner Theorie selbst nicht ganz glaubst, denke ich.
Der Vergleich mit der Musik ist dann wieder sehr hegelianisch. Töne leben nicht, insofern können sie auch nicht sterben. Das Enden eines Tones ist das Enden einer Schwingung und nicht mit dem Ende der Funktion eines Organismus zu vergleichen. Der Vergleich ist also wieder rein rhetorischer Natur.
Dass mein und dein Körper (oder wie du es wichtig ausdrückst: Das "Ich") Bedürfnisse haben, die man stillen muss, auch das ist eine Selbstverständlichkeit. Und dass durch Energieverbrauch oder andere Dinge wieder das gleiche Bedürfnisse entsteht, ist auch geschenkt.
Ich tu mal wichtig und zitiere Wittgenstein: "Eine ganze Wolke Philosophie kondensiert in einem Tropen Sprachlehre." Das bedeutet: Es ist einfach, wichtig klingende Philosophie zu entwickeln, wenn man statt Körper das "Ich", statt Existenz das "wirklich Seiende", statt "Okay, ich habe einen Fehler gemacht" einfach "Die Gegensätze bedingen einander" sagt. Wenn man für das Ende eines Tons das Wort Sterben verwendet, dann meint man logisch gesehen etwas ganz anderes als das Sterben eines Menschen. So verwirrt man nur. Der Wortschatz suggeriert dann Klarheit, wo eigentlich nur vage Ahnung herrscht.