Finde Ich jetzt auch nicht so in ordnung, man sollte niemals diesen gesellschaftlichen oder in Deutschland eher den familiären Zwang zum Kopftuch relativieren, da es in meinen Augen eher vorhanden ist, als das rein durch selbstständiges Denken veranlasstes Tragen vom Kopftuch oder ähnlichen Sachen.
Klar solltem man nicht so wie @Gucky oder @Edex mit solchen Kommentaren übertreiben, dennoch sind sie salonfähig, weil da eben etwas dran ist.
Ich relativiere überhaupt nichts. Dass es diesen Zwang gibt steht für mich, wie bereits gesagt, außer Frage. Unsinnig ist die Forderung Burka und Niqab zu verbieten, um Frauen vor diesen Zwang zu schützen. Ich zitiere an dieser Stelle einfach einen alten Beitrag von mir, auf den ich hier bereits verwiesen habe. Meine Argumente wurden allerdings übergangen:
Der Schutz der negativen Religionsfreiheit bzw. von Frauen kann meiner Meinung nach niemals ein Burkaverbot rechtfertigen. Erstens weil diese Maßnahme absolut nicht geeignet ist irgendjemanden oder irgendetwas zu schützen. Abgesehen vom genannten Argument, dass Frauen dann einfach öfter zuhause bleiben, trifft die Strafe die Frauen, die angeblich durch dieses Verbot geschützt werden sollen. Diejenigen die die Frauen zwingen sich zu verschleiern tangiert ein solches Verbot nicht. Die negativen Konsequenzen trägt also ausschließlich die Frau, die gerade geschützt werden soll und die nichts dafür kann, dass sie gezwungen wird, eine Burka zu tragen. Wer seine Frau alleine aus religiösen Motiven heraus zwingt eine Burka zu tragen, der wird das daher auch weiterhin tun. Das wahre Übel wird durch das Verbot nicht bekämpft. Zudem müsste zwangsläufig auch ein Kopftuchverbot verhängt werden, weil es in dieser Hinsicht keinen Unterschied zwischen Kopftuch und Burka gibt. Die Burka ist zwar gesellschaftlich einschränkender, aber ich behaupte mal nicht wesentlich. Nur wenn man mit der Sicherheit argumentiert gäbe es einen relevanten Unterschied zwischen Kopftuch und Burka.
Zweitens wäre ein umfassendes Burkaverbot nicht erforderlich, um die negative Religionsfreiheit zu schützen und ein Verbot ist auch aus anderen, als den bereits genannten Gründen, nachteilig für die Betroffenen. Frauen werden durch ein Verbot "kriminalisiert", d.h. dass die Gesetzeswidrigkeit von Teilen der Gesellschaft als Vorwand genutzt werden kann diese Frauen zu diskriminieren. Sie werden so erst Recht aus der Gesellschaft gedrängt. Eine geeignetere Maßnahme, die Frauen nicht einschränkt und auch die richtigen trifft, wäre eine Strafe für diejenigen, die die Frauen zwingen, die Burka zu tragen. Gibt es in gewissen Grenzen auch bereits (z.B. bei Nötigung). Nur, wenn die Frauen nicht zur Polizei gehen bzw. nichts gegen den Zwang zu unternehmen versuchen, kann sie kein Gesetz dieser Welt schützen. Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen.
Ich weiß, dass folgende Beispiel ist etwas gewagt, aber meiner Meinung nach ganz passend: Niemand fordert Frauen einen freizügigen Kleidungsstil zu verbieten, um sie vor Vergewaltigung und sexuelle Belästigung zu schützen (ironischerweise ist das der "historische" Zweck der Verschleierung bzw. das Tragen des Kopftuchs). Stattdessen werden die unerwünschten Handlungen unter Strafe gestellt.
Ich habe ehrlich gesagt auch kein Mitleid mit den Frauen, die dazu gezwungen werden. Wenn sie nichts dagegen unternehmen sind sie schlicht und ergreifend selbst schuld und wenn sie daran so sehr gewöhnt sind, dass es sie nicht stört, dann gibt es auch nichts zu bemitleiden.
Das Burkaverbot ist reiner Populimus und hauptsächlich deshalb salonfähig, weil es sich gegen den Islam richten würde. Es ist kein Zufall, dass vorwiegend rechte Parteien und ihre Wähler für ein Verbot sind. Denen geht es ganz bestimmt nicht um irgendwelche Frauenrechte, schon gar nicht wenn es um muslimische Frauen geht. Es geht darum den Islam ein Stück weit aus der Öffentlichkeit zu verbannen und "gegen die Islamisierung des Abendlandes" vorzugehen.
Wie beim Populimus üblich fallen viele natürlich auf die Populisten herein und glauben tatsächlich, dass es um den Schutz von Frauen geht.