Das Comic-Manifest - keine Manga erwünscht

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  • Es gibt zwar einen Thread zum Ansehen der Manga in Deutschland, doch das Thema, worüber ich in diesem Thread reden möchte, ist etwas spezieller. Und zwar geht es darum, wie "Comic Kritiker", die deutsche Comic Förderung und auch die Feuilleton Manga ansehen und von vorn herein Verurteilen. Insbesondere natürlich auch deutsche Manga.


    Deutlich wurde das schon, auf dem Comicsalon in Erlangen letztes Jahr. Dort werden Jahr für Jahr Preise für verschiedene Comics, die innerhalb des Jahres erschienen sind, vergeben. Beste Handlung, beste Zeichnungen, beste Graphic Novel, bester Comic Strip... Das Manga eigentlich nie dabei waren, vor allem nicht unter den einheimischen Titeln, war eh klar. Doch letztes Jahr entschloss man sich, dass man neben den ganzen supertollen Jurypreisen auch einen Publikumspreis vergeben will, über den dann Online abgestimmt wurde. Und diesen gewann - mit Abstand - dann was? Korrekt. Ein Manga. Und zwar der Manga "Grablicht" von Daniela Winkler.
    Und schon waren die Exkremente am Dampfen, denn nicht nur einige der Kritiker und hohen Künstler pikierten sich darüber und warfen Daniela vor, dass sie ja nur Gewonnen hatte, weil sie alle Leute online belabert hat, damit sie für sie stimmen (einige warfen ihr sogar vor, sich stimmen gekauft zu haben) und dass das ja total voll nicht objektiv sei. Doch am lautesten pikierte sich die FAZ in der Feuilleton. Hier war es Thomas Vorwerk, der sich darüber pikierte, dass so "grober Unfug" ja rein qualitativ keinen Preis rechtfertige und dass eine Abstimmung via Internet ja ohnehin Blödsinn sei, weil ja Zeichner, die im Internet aktiv seien, einen total unfairen Vorteil hätten.
    Und ich möchte hier noch einmal betonen: Das war ein Publikumspreis. Und was wird mit einem Publikumspreis ausgezeichnet? Korrekt, ein Werk, dass dem Publikum gefällt (und das ein breites Publikum hat, das sich auch dafür interessiert, ob das Werk einen Preis gewinnt). Natürlich hat Daniela dafür auch Werbung gemacht - aber das ist ihr gutes Recht. Sie hat letzten Endes einfach ihr Publikum darauf hingewiesen, dass es dort eine Abstimmung gibt. Sie hat niemanden dazu gezwungen, dort für sie abzustimmen. Sie hatte einfach nur das größte oder das aktivste Publikum und damit den Preis verdient. Publikumspreise zeichnen keine Qualität aus, sondern nur, dass es gefällt.


    Doch lustiger noch wurde es, als man nun vor einigen Monaten auf dem deutschen Literaturfestival das deutsche Comic-Manifest verabschiedete. Dank diesem Comic Manifest sollen in zukunft deutsche Comiczeichner finanziell unterstützt werden und es soll ihnen geholfen werden, ihre Werke zu veröffentlichen.
    Alle deutschen Comic-Zeichnern? Na ja, nicht so wirklich. Denn wenn man sich durchliest, was da gefördert werden soll, so lässt sich das ganze recht einfach zusammenfassen: "Stilistisch ausgereifte Cartoons/Comic Strips" und "anspruchsvolle Graphic Novels". Keine "Action" oder "Romance" Comics und gaaaaaanz sicher keine Manga. Denn Manga sind ja weder stilistisch ausgereift, noch sind sie in irgendeiner Form anspruchsvoll. Da geht es natürlich an, dass man diese auch noch finanziell unterstützt.
    Nun, neu ist das Problem natürlich in Deutschland ohnehin nicht. Wenn wir an die deutsche Filmförderung denken, dann wissen wir, dass in Deutschland ohnehin keine Filme gefördert werden, die nicht entweder psychodelisch sind, auf wahren Begegebenheiten beruhen oder sich mit sozialer Ausgrenzung bestimmer Bevölkerungsgruppen beschäftigen. Ein Film der Spaß macht und einfach nur unterhält? Nein, das käme uns sicher nicht in die Tüte!
    Und ja, so sieht es nun auch bei den Comics aus. Ich meine, es ist gut und schön, dass es überhaupt einmal eine deutsche Förderung für so etwas gibt, doch dass Manga praktisch von vorn herein ausgeschlossen wurden, weil sie ja sowieso niemals den qualitativen Anforderungen gerecht werden (und dann auch noch eventuell unterhalten) sollte, so denke ich, eigentlich nicht der Sinn einer solchen Förderung sein.


    Zwei der Erstunterzeichner des Comic-Manifest wurden so letzten Endes auch in Interviews darauf angesprochen, dass sich das Manifest so liest, als wolle man deutsche Manga davon klar ausschließen, und mehr oder minder bestätigten beide das.
    Die beiden sind Ulli Lust und Simon Schwartz, beide mehr oder minder renomierte Graphic Novel Zeichner. Die beiden sagten so im Rahmen der Interviews zu den deutschen Manga.


    Zitat von Ulli Lust

    Nicht die großen Augen sind das Problem, sondern das extreme Nachmachen. Wenn einfach nur das nachgezeichnet wird, das woanders bereits erfolgreich wird, dann kann dabei nichts Gutes, oder zumindest nichts Neues herumkommen. Wenn sie dann deutsche Mädchen in einer japanischen Uniform zeichnen und ihnen japanische Namen geben, dann wirkt das so wie das Nachgehechel eines kleinen Kindes, das gut nachahmen kann. Interessant wäre aber die Weiterentwicklung. Wenn daraus eigene Geschichten entstehen, die vielleicht auch auf eigenen Erfahrungen basieren. Oder auf Beobachtungen, die in unserer Realität spielen. Die großen Augen sind dabei überhaupt kein Problem. Diese Ästhetik kann man ja trotzdem mögen. Es geht nur darum: wie platt oder wie vielschichtig ist die Geschichte?


    Zitat von Simon Schwartz

    Comics sind eher ein Jungs-Medium. Wir haben alle Batman oder Asterix gelesen. Und das haben die Mädchen nicht unbedingt. Somit fangen sie quasi bei Null an und somit etwas frischer und unbelasteter von Klischees und Stereotypen. Allerdings gibt's auch wieder einen Wechsel. Ich unterrichte ja auch. Da merke ich, dass jetzt viele Mädchen aus dieser Mangaecke kommen. Das ist eine Generation die nochmal um eins jünger ist als ich. Da merke ich dann, wie sehr sie Mega-Scheuklappen haben. Jetzt wiederum kippt es und die Jungs machen die interessanteren Comics, denn in ihrer Kindheit gab es keine Comics, sondern nur Mangas für Mädchen, die sie nicht interessiert haben. [...] diese Sorte Mangas war dominierend, während bei meiner Generation Asterix oder so dominiert hat. Bei diesen Mangazeichnern erinnert mich das an Ikonenmalerei. Es muss immer alles exakt gleich aussehen. In den Handlungen finden sich viele Stereotypen. Weil die Mangas, die sie früher gelesen haben ... das waren die Mädchen, die früher Wendy gelesen haben. Oder die Gartenlaube. Die richtig innovativen Meister haben sie nicht unbedingt gelesen. Was auch hängengeblieben ist: Was zählt, ist eher die Optik und weniger die Handlung. [...] Das meiste, was in Deutschland an Mangas veröffentlicht wird, ist wie eine Daily Soap.


    Kurz zusammengefasst: Deutsche Manga sind dumm. Deutsche Manga machen nur Japaner nach. Deutsche Manga haben keinen Inhalt.


    Tja, und dummerweise gehen viele "Kritiker" und Comic-Journalisten damit d'accord.


    Allgemein nehmen auch immer weniger deutsche Comicverlage Mangazeichner an. Diese sind meistens dazu gezwungen, sich an kleine Verlage zu wenden, die sich aber aufgrund der Größe und aufgrund dessen, dass ihnen so Werbegelder und Verträge mit verschiedenen Verteilern fehlen, oft nicht lange über Wasser halten können und so schnell pleite gehen. Was dabei interessant ist: Die deutschen Manga verkaufen sich meist weit besser, als Comics und Graphic Novells von deutschen Künstlern (allein, weil die deutsche "Mangaszene" viel größer ist, als die deutsche "Comicszene"), welche aber weiterhin von ihren Verlagen gesponsort werden.


    WICHTIG! Bevor ihr euch den Fragen zuwendet, beachtet bitte, dass es hierbei um DEUTSCHE Manga geht, also Manga, die von deutschen Künstlern gezeichnet wurden!


    Kommen wir nun zu den Fragen:

    • Wie denkt ihr über die Entrüstung darüber, dass eine Mangazeichnerin einen Publikumspreis gewonnen hat?
    • Wie findet ihr es, dass Manga (besonders deutsche Manga) gerade von den deutschen Medien "gebasht" werden?
    • Was haltet ihr von den Aussagen der Graphic Novel Zeichner?
    • Wie findet ihr es, dass Mangazeichner von Fördergeldern ausgeschlossen werden?
    • Wie denkt ihr darüber, dass immer weniger Verlage sich deutschen Mangaka annehmen - obwohl sich deutsche Manga meist besser verkaufen, als deutsche Comics?
  • Ich halte alle diese Leute für genauso kompetent wie gewisse Politiker (die ich hier nicht beim Namen nennen möchte), die der Meinung sind, dass jeder mit genug technischem Know-How um seine DNS-Einstellungen zu ändern ein potenzieller Kinderschänder sei. In Anbetracht der Tatsache, dass zu meiner Ausbildung (!) eine sehr detaillierte Rechnernetze-Vorlesung gehörte, sollte das eigentlich genug über meine Meinung aussagen (zumal alle weiteren Ausführungen vermutlich schnell redundant würden).


    Als ob der Zeichenstil irgendwie auf den Inhalt schließen ließe…

    FC (PKMN Y): 3282-3144-2343 — Safarityp: Pflanze (Maracamba, Folikon, Tangela) — Bei Interesse schickt mir einfach ne PM ;)


    Testet meine Pokemon-Checkliste für Gen. 1 bis 6 (für Sammler, und solche die es werden wollen – jetzt mit vollständiger Habitatsliste für alle Editionen – OR/AS noch minimal unvollständig)

  • Wie denkt ihr über die Entrüstung darüber, dass eine Mangazeichnerin einen Publikumspreis gewonnen hat?
    Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich habe den Manga sogar zufällig gelesen, als ich in der Bücherei mal wieder was gesucht habe und fand den gut. Wahrscheinlich kommen sie einfach nicht damit klar, dass was "anderes" als ihre schnöden Comics gewonnen haben.


    Wie findet ihr es, dass Manga (besonders deutsche Manga) gerade von den deutschen Medien "gebasht" werden?
    Finde ich nicht okay. Keiner sagt doch auch was gegen die amerikanischen Comics. Und jeder, der schonmal eine Mangafigut zeichnen wollte, weiß, dass das kein einfaches hingepansche ist. Da kommt mir ein Comic a la Asterix schon fast leichter vor.


    Was haltet ihr von den Aussagen der Graphic Novel Zeichner?
    Vollkommener Mist was die da labern. Das ist die Kurzfassung. Ich kann nicht verstehen, was daran Nachmache ist, wenn man einen Stil zum zeichnen benutzt, der aus dem asiatischen Raum kommt. Auch dieses "unbelastet von Stereotypen". Ich habe früher gerne Fix und Foxy gelesen, oder das Micky Maus Heft gekauft(geht doch wohl auch als Comic durch, oder? :D) und erst mit 11 oder 12 angefangen Mangas zu lesen. Und bei den normalen Comics gibt es bestimmt auch genug Stereotypen die bedient werden, die gibt es überall. Das war sie da schreiben stimmt überhaupt nicht. Je nach Gerne ist es natürlich klar, dass Sachen gleich sein könnten, aber das ist ja nicht nur bei Mangas so.


    Wie findet ihr es, dass Mangazeichner von Fördergeldern ausgeschlossen werden?
    Nicht okay. Dadurch werden die Zeichner ausgeschlossen, nur weil sie anders zeichnen als andere, oder andere Inhalte präsentieren. Dabei wird in Deutschland doch so viel Wert auf Gleichberechtigung gelegt. Zumindest offiziell.


    Wie denkt ihr darüber, dass immer weniger Verlage sich deutschen Mangaka annehmen - obwohl sich deutsche Manga meist besser verkaufen, als deutsche Comics?
    Es ist schade. So geht bestimmt auch Talent verloren. Allerdings kenn ich die Beweggründe der Verlage nicht. Werr weiß, vielleicht gibt es eine Anti-Manga-Lobby?... :D


    Okay irgendwie kommt mir mein Beitrag dazu nicht soo geistreich vor. Aber ich habe meinen Senf dazu gegeben. Leider muss ich dazu sagen, dass ich im Regal keine deutschen Manga habe. Mir gefällt oft der Zeichenstil nicht, was dann bei mir dazu führt, dass ich nicht lesen mag. Ist aber auch oft genug bei japanischen Mangas der Fall.

  • Oh Mann. Srsly? Da redet jemand von Mega-Scheuklappen und Stereotypen bei Mangas und sieht selber nicht mehr als die Manga-Wendy-Mädchenecke? Also, manchmal...
    Mangas KÖNNEN sehr anspruchsvoll sein. Sie können auch gesellschaftskritisch sein. Sie können tiefgründige und komplizierte Storys haben. Und wie Cloudstripe sagte, Comiccharactere sind zu 100% einfacher zu zeichnen als Mangachars (es sei denn man zeichnet rein Chibis). Uund es gibt Mangas, wo die Menschen auch kleine Augen haben :ugly:
    Ich weiß nicht, was die da reitet bzw wo die das größere Problem sehen. Ästhetik? Aus nem anderen Land? Mehr find ich eig. nicht...
    Im Ernst, ich hab bis jetzt noch keinen rein deutschen Manga gelesen (es sei denn die Schokohexe kommt aus Schland), aber das läuft nicht. Wer sagt denn, alles müsse gleich aussehen? Es gibt genug Zeichenarten für Mangas und jeder hat seinen eigenen Stil beim Zeichnen. Wie bei Comics. No difference.


    Wie denkt ihr über die Entrüstung darüber, dass eine Mangazeichnerin einen Publikumspreis gewonnen hat?
    Versteh ich nicht! As already said, Publikumspreis heißt: das was der Menge gefällt. Und LeFloid hängt auch keiner auf, weil er für die 1Live Krone Werbung macht. Steht ja nix dagegen, oder doch?
    Und nur weils andersrum gelesen wird, realistischer ist und die Chars (meistens) tiefgründiger sind als in Comics (habt ihr Asterix schonmal richtig weinen sehen oder ihn in einer persönlichen Krise erlebt?), ist es doch nicht schlechter. Heißt nur ein bisschen anders...


    Wie findet ihr es, dass Manga (besonders deutsche Manga) gerade von den deutschen Medien "gebasht" werden?
    Waaaaarum? Wo ist der Sinn dahinter? Wie oben, ich verstehs nicht. Viele Leute mögens, und so viel anders als Comics sind die doch auch nicht - nu eben "japanischer" mit "extremerer" Fanbase wie Cosplay, hunderte von Bänden, Special Editions und haste nicht gesehen.


    Was haltet ihr von den Aussagen der Graphic Novel Zeichner?
    :pfeil:
    Ich weiß nicht welche Mangas die gelesen haben, aber nur weil alle Mädchen, die der Herr Schwarzt kennt (rawr), Mangas lesen und DIESE Sorte Mangas lesen, sind doch nicht alle so. Soviel zum Thema Scheuklappen und Stereotypen. Btw, es gibt auch jede Menge Jungs die Mangas sammeln und lesen oder Animes schauen. Dann ist es mir doch auch egal obs aus Japan, Frankreich oder Schland kommt.
    Btw, Asterix kommt aus Frankreich, Schlümpfe aus Belgien und jeder hat seinen eigenen Zeichenstil, wie schon gesagt. Merkste was?


    Wie findet ihr es, dass Mangazeichner von Fördergeldern ausgeschlossen werden?
    Bescheiiiden. Sehr sogar.
    Hab sogar persönlich mal drüber nachgedacht, Mangaka zu werden - bei der Förderung bzw bei dem Geld und dem damit verbundenen Aufwand eher Richtung Pustekuchen. Comics kriegen Förderung, aber aufwändigere (teilweise) bzw storymäßig anspruchsvollere Mangas nicht. Wenn ichs ernst meine, fahr ich dann lieber nach Japan und zeichne da...


    Wie denkt ihr darüber, dass immer weniger Verlage sich deutschen Mangaka annehmen - obwohl sich deutsche Manga meist besser verkaufen, als deutsche Comics?
    Direkt auf 2 Seiten unlogisch und unlukrativ und unfreundlich.
    Ein bisschen was nationale Förderung wär doch nett, nicht? Soviel zum Thema "Mach den Job, denn du willst" - Haha. Für die Verlage übrigens ungünstig, weil wenn mehr verkauft wird ist logischerweise auch mehr Geld eingenommen.
    Ich versteh deren Problem einfach nicht. Wenns gut ankommt, viel Geld einbringt und - von mir aus auch ausnahmsweise - zumindest genauso anspruchsvoll ist wie ein Comic, warum dann nicht? :{

  • Ich hole jetzt einfach mal diesen Thread wieder nach oben, obwohl ich mir nicht sicher bin, wie aktuell dieses Thema momentan ist und ob die deutschen Zeichner jetzt mehr Unterstützung bekommen. Jedenfalls hatte ich auf der Leipziger Buchmesse letztes Wochenende nicht das Gefühl, das es wenig deutsche Mangazeichner gegeben hätte.


    Als ich den Startpost gelesen habe, war ich auch erstmal sauer, dass die deutschen Mangazeichner so viel schlechter dastehen als die Comiczeichner.
    Allerdings hat mich das Statement von Ulli Lust zum Nachdenken gebracht:


    Zitat

    Nicht die großen Augen sind das Problem, sondern das extreme Nachmachen. Wenn einfach nur das nachgezeichnet wird, das woanders bereits erfolgreich wird, dann kann dabei nichts Gutes, oder zumindest nichts Neues herumkommen. Wenn sie dann deutsche Mädchen in einer japanischen Uniform zeichnen und ihnen japanische Namen geben, dann wirkt das so wie das Nachgehechel eines kleinen Kindes, das gut nachahmen kann. Interessant wäre aber die Weiterentwicklung. Wenn daraus eigene Geschichten entstehen, die vielleicht auch auf eigenen Erfahrungen basieren. Oder auf Beobachtungen, die in unserer Realität spielen. Die großen Augen sind dabei überhaupt kein Problem. Diese Ästhetik kann man ja trotzdem mögen. Es geht nur darum: wie platt oder wie vielschichtig ist die Geschichte?


    Und wenn ich ehrlich bin, muss ich ihm da irgendwo auch Recht geben. Er hat ja nie behauptet, dass Manga an sich schlechter wären als jetzt die westlichen Comics. Ich glaube, was er meinte war, dass es eigentlich darum geht, dass die deutschen Mangazeichner nicht einfach das "kopieren" sollen, was in Japan eben gut läuft, sondern dass sie sich selbst individualisieren sollten. Sprich, dass der deutsche Comicmarkt sein eigenes Gesicht bekommt, ohne auf schon bestehende Stilrichtungen auszuweichen. Und genau das ist auch mein Problem mit deutschen Mangazeichnern immer gewesen und warum ich mir kaum einen Manga kaufe, auf dem schon ein deutscher Name steht. Deren Manga sind auf jeden Fall gut gezeichnet, keine Frage und von der Story... naja, dazu müsste ich sie wohl gelesen haben, um das zu beurteilen zu können, aber ich denke, dass auf jeden Fall gute wie auch schlechte Stories vertreten sind. Die Frage, die ich mir dabei allerdings stelle ist, wie viel Eigenes ist dabei und wie viel Individualismus steckt dahinter und ist dem nicht einfach die Tatsache geschuldet, dass sie etwas nachahmen, von dem sie eigentlich selbst nur Fans sind?
    Ich selbst würde mich, was die deutsche Comicszene allgemein angeht, wünschen, dass mal etwas Eigenes kommt. Ein eigener Stil, der den deutschen Comic vom japanischen, aber auch von allen anderen Comics unterscheidet. Der nicht wirkt, als wenn man auf einen Zug aufgesprungen ist und krampfhaft versucht, ihn zu verkörpern.
    Noch mal, es geht mir NICHT darum, die deutschen Manga schlecht zu reden (dazu hab ich auch kein Recht, weil ich die meisten gar nicht gelesen habe), sondern es mir darum, dass mir die Richtung, in die die deutsche Comicszene geht, nicht zusagt. Leider kann ich auch nur von den deutschen Mangazeichnern reden, weil ich nicht weiß, wie es sonst bei den "anderen" deutschen Comiczeichnern aussieht.


    Was natürlich ein Simon Schwartz geschrieben hat (ich mag ihn gar nicht erst zitieren, seht ihm Startpost nach), ist meiner Meinung nach der größte Quatsch ever.
    Trotz des großen Einflusses der Manga, sind die Comics ja nicht komplett untergegangen. Das Lustige Taschenbuch mag der beste Beweis dafür sein (den kriegt man ja sogar überall, wo es nur Zeitschriften gibt) und auch die Jungs sind mit Dragonball, Naruto, Bleach, Detektiv Conan usw. gut ausgelastet gewesen. Wahrscheinlich waren die Mädels nur etwas kreativer und haben eben lieber ihre "Helden" und "Heldinnen" gezeichnet, als die Jungs. Wer weiß?


    Noch etwas möchte ich betonen zu meinen Beitrag. Was ich noch sagen will ist, ich meine jetzt auch nur die Mangazeichner, die Geld mit ihrer Arbeit verdienen. Gegen schöne Fanarts hab auch ich nichts einzuwenden ;). Irgendwo haben es die Deutschen schon drauf, ich will nur mehr Eigenständiges sehen.

  • Ich glaube, was er meinte war, dass es eigentlich darum geht, dass die deutschen Mangazeichner nicht einfach das "kopieren" sollen, was in Japan eben gut läuft, sondern dass sie sich selbst individualisieren sollten. Sprich, dass der deutsche Comicmarkt sein eigenes Gesicht bekommt, ohne auf schon bestehende Stilrichtungen auszuweichen. Und genau das ist auch mein Problem mit deutschen Mangazeichnern immer gewesen und warum ich mir kaum einen Manga kaufe, auf dem schon ein deutscher Name steht.


    Nein, das meinte er nicht. Denn bei den Förderpreisen werden nicht zuletzt Manga eingereicht, die oft im Selbstverlag veröffentlicht werden und meistens in eine ganz eigene Richtung gehen - wenngleich sie allerdings meistens Humor und Action beinhalten, wie es auch bei "Grablicht" der Fall war. Grablicht ist eine Vampirgeschichte, die in Europa spielt (genauer ist es nie definiert) und sich an europäische Standards anpasst, bzw. diese auch teilweise sehr parodiert. Ja, der Stil der zeichnerin ist bei weitem klassisch Manga-hafter, als so manch anderer, aber hey, wenn man damit kommen will, kann ich auch ankommen und diversen Comiczeichnern vorwerfen, dass sie sich an diesen oder jenen Amerikaner oder Franzosen anlehnen. Also das kann und darf kein Argument bei so etwas sein.
    Nein, das Hauptproblem, was diese Comicförderungen mit Manga haben, ist, dass diese a) ihren Standards nicht conform werden und halt vom Format und allem anders sind und hey, wie kann man es wagen, ne? Und b) dass die meisten Manga tatsächlich darauf ausgerichtet sind zu unterhalten und das ganz ohne Gesellschaftskritik und Verweise auf den zweiten Weltkriegt. Und Unterhaltung durch deutsche Medienförderung? Wo kämen wir denn da hin?!


  • Nein, das meinte er nicht. Denn bei den Förderpreisen werden nicht zuletzt Manga eingereicht, die oft im Selbstverlag veröffentlicht werden und meistens in eine ganz eigene Richtung gehen - wenngleich sie allerdings meistens Humor und Action beinhalten, wie es auch bei "Grablicht" der Fall war. Grablicht ist eine Vampirgeschichte, die in Europa spielt (genauer ist es nie definiert) und sich an europäische Standards anpasst, bzw. diese auch teilweise sehr parodiert. Ja, der Stil der zeichnerin ist bei weitem klassisch Manga-hafter, als so manch anderer, aber hey, wenn man damit kommen will, kann ich auch ankommen und diversen Comiczeichnern vorwerfen, dass sie sich an diesen oder jenen Amerikaner oder Franzosen anlehnen. Also das kann und darf kein Argument bei so etwas sein.
    Nein, das Hauptproblem, was diese Comicförderungen mit Manga haben, ist, dass diese a) ihren Standards nicht conform werden und halt vom Format und allem anders sind und hey, wie kann man es wagen, ne? Und b) dass die meisten Manga tatsächlich darauf ausgerichtet sind zu unterhalten und das ganz ohne Gesellschaftskritik und Verweise auf den zweiten Weltkriegt. Und Unterhaltung durch deutsche Medienförderung? Wo kämen wir denn da hin?!


    Das kann schon sein, dass er das so gemeint hat, wie du es geschildert hast. Ich hatte ja nur den kurzen Ausschnitt (welcher vielleicht auch nur ein Teil eines längeren Statements war?) von ihm gehabt. Naja, aber es geht mir eigentlich ja gar nicht drum, diesen Ulli Lust für seine "grandiose" Aussage zu lobpreisen *ironie*.
    Vielmehr ging es mir darum, selbst für mich zu ergründen, warum ich selbst nicht so anfällig auf die deutsche Mangaszene reagiere. Wie schon gesagt, an der Qualität der Zeichner liegt es keinesfalls. Sie machen ja ihren Job gut... soweit ich das subjektiv überhaupt bewerten kann, wenn man gerade mal Duo, Christina Plaka und Judith Park im Regal stehen hat (und dann jeweils nur ein oder zwei Manga aus ihrer Anfangszeit). Aber ich will niemanden Qualität abschreiben, wenn ich dem nicht auch begründen könnte. Deswegen tue ich das auch nicht.
    Was mir eben nur ein wenig stört ist, dass es einfach dem Manga zu ähnelt (was daran liegen könnte, dass es "Manga" sein sollen). Es fehlt einfach die Individualisierung und die Abgrenzung zu den bestehenden Genre Manga. Um zu Verdeutlichen, was ich meine, nehme ich mal das Beispiel Disney her. Ich glaube, auch gelesen zu haben, dass die Anime und Manga sogar Disney als "Vorbild" genommen hatten (wenn es stimmt). Trotzdem merkt man aber einen Unterschied, zwischen einem Disneyfilm und einem (random) Animefilm. Man erkennt auf Anhieb eigentlich, dass es Disney ist, ohne überhaupt irgendwo den Namen gelesen zu haben.
    Und hier kommt mein Dilemma: Nehme ich einen deutschen Manga zur Hand, dann sieht es im ersten Moment aus, wie ein normaler Manga aus Japan, das Format ist das Gleiche, der Stil ist der Gleiche, die Stories sind die Gleichen - einziger Unterschied ist der Name auf dem Titelbild, denn da steht dann ein deutscher Name. So jedenfalls geht es mir dann und ich frage mich, wo liegt jetzt der Unterschied? Wo liegt die Kreativität? Was macht genau diesen Manga so anders, als die 100 anderen Manga, die noch im Regal stehen und gelesen werden wollen? Meist leg ich ihn dann doch wieder zurück, weil ich dann doch bei meinen bekannten Mangaserien bleibe oder mir Manga von Mangaka nehme, die ich kenne und ich weiß, worauf ich mich einlasse.
    Aber in einem Punkt gebe ich dir Recht, dass ist nur ein Problem der deutschen Mangaszene, sondern der kompletten Comicszene! Wobei es Ausnahmen gibt; "Werner"... kann man mögen, muss man aber nicht... aber man sah einen individuellen Stil darin und hat wohl nicht umsonst etliche Filme bekommen.

  • Und hier kommt mein Dilemma: Nehme ich einen deutschen Manga zur Hand, dann sieht es im ersten Moment aus, wie ein normaler Manga aus Japan, das Format ist das Gleiche, der Stil ist der Gleiche, die Stories sind die Gleichen - einziger Unterschied ist der Name auf dem Titelbild, denn da steht dann ein deutscher Name.


    Ich glaube dein Problem ist hier eher, dass du einfach keine deutschen Mangas kennst - und mit verlaub... Wenn du von einem japanischen "Manga-Genre" redest, dann habe ich den Eindruck, dass du auch sehr wenig japanische Manga kennst. Es gibt kein Manga-Genre. Letzten Endes sagt japanischer Manga nur, dass es ein japanischer Comic ist der (meistens, selbst das nicht immer) in Schwarz/Weiß ist und (meistens) Rasterfolie als Schattierungen benutzten, anstelle von Farben.
    Es gibt unter Manga so viele Genre bei Manga, die in so vielen Stilen kommen, dass man gar nicht von "dem" Mangastil reden kann oder von "der" Mangastory.


    Hier, ich habe mal vier Vertreter von vier verschiedenen "Übergenre" japanischer Manga herausgesucht.


    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/iEfXXwL.jpg]


    Shin Angyo Onshi/Shin Amen Onsa als Vertreter von Seinen Manga. Hunter X Hunter als Vertreter von Shonen-Manga. Tokyo Mew Mew als Vertreter für Shoujo-Serien. Und Kimi wa Pet als Vertreter für Jousei Manga.
    Innerhalb dieser Genre gibt es immer bestimmte vorherrschende Stilrichtungen. Seinen Manga haben oft einen eher Comichaften Stil mit tendenziell eher realistischen Proportionen und oft lächerlich detaillierten Hintergründen - gerade im Action/Fantasy Bereich der Seinen Manga. Die bekanntesten Shonen-Manga kommen aus der Shonen Jump und der Weekly Shonen - zwei Magazine, die wöchentlich erscheinen, weshalb die Manga oft sehr simpel gezeichnet sind, weil sonst ein Kapitel pro Woche einfach nicht machen sind. Shoujo Serien erscheinen meistens Monatlich und haben entsprechend meist mehr Hintergründe. Außerdem sind sie bekannt dafür, sehr viel Kleinkram und Raster in den Hintergrund zu packen, wie man an dem ausgesuchten Bild auch recht gut sehen kann. Und zuletzt Jousei, das oft sehr, sehr stark stilisiert ist und meist weit weniger Raster verwendet oder sogar ganz davon absieht.
    Natürlich gibt es auch dabei immer ausnahmen, gerade wenn man von den großen Magazinen weggeht.
    Aber ich denke, man sieht was ich meine.


    Und auch Storytechnisch... Es gibt bei Manga alles! Natürlich, viel Shojo hat eine starke konzentration auf Romantik und Beziehungskisten, aber genau so gibt es Shojo-Manga, die sich mit einfachen Freundschaftsgeschichten auseinandersetzten und gerade bei Shojo gibt es auch noch ein Subgenre, dass sich gerade mit Gesellschaftlichen Problemen auseinadersetzt (man denke an Confidential Confessions). Und natürlich gibt es dann noch den ganen Fantasykram bei Shojo-Manga.
    Shonen hat natürlich auch viel, ja, sehr viel, Action und Fantasy in Mischung, meist auch mit starkem Adventure-Anteil. Aber auch hier... Es gibt auch Shonen-Manga mit romnatischem Schwerpunkt - meist aus der Sicht eines Jungen. Es gibt auch Schul-Schonen-Serien.
    Und bei den Genre für Erwachsene/Ältere haben wir sowieso alles mögliche. Fantasy, Dark Fantasy, Historical, Gesellschaftliche Sachen, Dystopie... Aber natürlich auch hier einfache Romantik, Ecchi usw.


    Und so sieht es nun einmal auch bei deutschen Manga aus.


    Natürlich, wenn wir zu deutschen Manga kommen, haben wir ein Problem: Nämlich, dass die großen Verlage - vor allem Carlsen und Tokyo Pop - eben vorrangig Dinge übernehmen und Drucken, die in die Richtung von klassischem Shojo gehen. Also Romantik und nicht selten auch Boys Love, vielleicht mit leichtem Fantasy-Anteil. Aber hier ist die Sache: Duo, Judith Park und Co. sind nur ein ganz kleiner Teil dr deutschen Manga-Szene und mit verlaub: Gerade von Plaka und Park distanziert man sich in der Szene mittlerweile meistens, weil sie halt... Nun, schlechte Manga zeichnen.


    Hier einmal vier Mangaausschnitte aus deustchen Manga.


    [Blockierte Grafik: http://i.imgur.com/761Bxxw.jpg]


    Zuerst ein Panel aus Otherworldly, von Madita Recktenwald und... Nun, mir xD" Die Story ist von mir und eine Freundin von mir zeichnet. Die Geschichte ist eine humorvolle Urban Fantasy Geschichte, die in London spielt. Das zweite ist ein Panel aus Grablicht, dem besagten Manga, der den Publikumspreis gewonnen hat. Auch Grablicht und humorvolles Fantasy und handelt von Vampiren in Europa. Das nächste ist Eislicht von Nike. Eine Dark Dantasy Geschichte, die in einer an Skandinavien angelehnten Fantasywelt spielt. Und zuletzt noch Lieben$wert von Sami, ein Thriller, der in den USA spielt.


    Ein Teil dieser Manga wird von den Autoren selbst verlegt oder läuft - wie Grablicht - über Kleinverlage. Madita und ich versuchen, Otherworldly bei einem britischen Verlag unterzubringen - arbeiten aber aktuell an einem Bilderbuch als Auftragsarbeit, weshalb Otherworldly gerade pausiert und wir aktuell noch nicht weiterzeichnen.


    Kurzum: Es gibt massig deutsche Manga, die etwas eigenes sind. Und bei aller Verachtung die ich für Park und Plaka (vor allem aber für Madame Park) übrig habe: Ich sehe auch nicht wirklich, wo ihr Stil einem der klassischen japanischen Stile ähnlich ist. Viel eher würde ich den Stil mit einigen Amerikanischen Serien, die dort über Dark Horse verlegt werden, vergleichen.

  • Kenn mich schon ein wenig mehr mit Manga aus, als du denkst. Ich glaube eher, ich hab mich ein wenig falsch ausgedrückt und ja, wahrscheinlich auch paar "Fachbegriffe" falsch benutzt. Bin halt kein Profi, was das angeht, aber ich bin eigentlich schon fast seit der ersten (naja, wahrscheinlich war es auch erst die zweite) Stunde, seit Manga in Deutschland erwerblich waren, dabei. Meine ersten Manga waren Oh! May Goodness und Dr. Slump bei der Erstveröffentlichung und besitze nun auch weit mehr als 200 Manga in allen erdenklichen Genre.


    Was ich gemeint habe war mehr, als ich "Manga-Genre" gesprochen habe, ist der Manga als Teil der Comics, bzw. sie sind ja auch Comics. Mir ist kein besseres Wort dabei eingefallen. Und ich finde einfach, dass die Deutschen Manga-Zeichner, für meinen Geschmack, eben zu sehr in die eine Richtung abrutschen - sprich in die Manga-Richtung, sich dabei aber zu wenig von ihrerer japanischen Konkurrenz unterscheiden. Das kann man ja so gesehen ja auch positiv finden, wohl gemerkt. Ich persönlich würde mir aber wünschen, wenn es einfach für die deutsche Comicszene eine komplett neue Richtung geben würde. Aber vielleicht ist das die deutsche Comicszene auch noch in den Kinderschuhen?



    Edit:
    (Übrigens hab ich ironischerweise gerade in einem anderen Thread geschrieben, dass ich mich selbst nicht unbedingt als "Fan" an sich bezeichnen würde, weil mir der Begriff zu abstrakt ist und ich nur immer Teilbereiche von Anime und Manga kenne und mich teilweise auch komplett daraus verabschiedet hatte, weil mir da dann andere interessanter vor kam und jetzt aber wieder dabei ist. Ich sehe mich eher als jemand, der eine gewisse Ahnung hat, aber sich auch Neuem belehren lasse... deswegen auch die Aussage, dass ich kein Profi bin xD)

  • Und ich finde einfach, dass die Deutschen Manga-Zeichner, für meinen Geschmack, eben zu sehr in die eine Richtung abrutschen - sprich in die Manga-Richtung, sich dabei aber zu wenig von ihrerer japanischen Konkurrenz unterscheiden. Das kann man ja so gesehen ja auch positiv finden, wohl gemerkt. Ich persönlich würde mir aber wünschen, wenn es einfach für die deutsche Comicszene eine komplett neue Richtung geben würde. Aber vielleicht ist das die deutsche Comicszene auch noch in den Kinderschuhen?


    Das stimmt einfach nicht. Wenn du dir einmal die Veröffentlichungen von den kleineren Verlagen anschaust, also Mangaveröffentlichungen, die eben nicht von EMA, Carlsen und Tokyopop sind, die nun einmal Verkaufszahlenorientiert sind und daher eben das veröffentlichen, was sich am besten verkauft, was ganz offenbar Romantik ist mit diesem sehr US-Manga-lastigen Stil ist, wie ihn Park und Plaka führen, findest du wirklich tolle Stories. Natürlich sind die Manga weiterhin Schwarz Weiß, aber das ist auch schon das einzige, was sie mit dem "japanischen Klischeemanga" (bei dem ich nun an Zeichenstile und Stories à la Dragonball, Sailor Moon und dem Tanemura-Schmu denke). An diesem Klischee wird sich da aber definitiv nicht mehr orientiert. Natürlich findest du bei deutschen Manga auch Genre, die du bei japanischen Manga findest - aber mal ehrlich: Manga in Japan decken nun mal ALLE Genre ab, ja, decken alle Genre sogar flächendeckender ab, als es US Bestseller bei der Literatur tun (denn ja, es war nicht schwer eine Hand voll Manga über Transsexualität zu finden und ich kenne kein Medium, dass Cyberpunk so ausführlich behandelt, wie Manga es tun), weshalb es schlicht und ergreifend unmöglich ist, ein Sub-Genre zu finden, dass nicht schon mindestens fünf japanische Mangaserien bedient haben - nun, man kann das Rad eben nicht neu erfinden.


    Was Comics generell in Deutschland angeht, ist es nun einmal so, dass außer Mangas nur bestimmte Spartenverlage überhaupt deutsche Comics verlegen und diese wollen schlicht und ergreifend nur historischen Kram oder gesellschaftskritischen Kram haben - sprich, nichts, was jemand, der unterhalten werdn will liest. Madita und ich scherzen immer wieder, dass es in der deutschen Comicszene verboten ist, zu unterhalten, doch bei alleim Witz bekommt man teilweise tatsächlich den Eindruck, dass es so ist. Denn die einzige möglichkeit hier vernünftig etwas unterhaltsames ohne Geschichtsreferenz herauszubringen (und geschichtliche Sachen müssen vorrangig scheinbar deprimierend sein...), ist, wenn man Karikaturen und karikaturische Kurzgeschichten zeichnet... Oder - wenn man ganz viel Glück hat - wenn man einen sehr erfolgreichen Onlinecomic hat, den dann irgendein Verlag für sich entdeckt. Aber wie gesagt, dass sind dann doch eher ausnahmen und du kannst Gift drauf nehmen, dass bei solchen Veranstaltungen, wie dem Comicsalon in Erlangen du die ganze Zeit geschnitten wirst, wenn du so etwas herausgebracht hast - von den Zeitungskritiken von selbst ernannten Fachleuten der FAZ, Welt und Zeit reden wir gar nicht erst (wobei die FAZ wirklich am schlimmsten ist).


    Kurzum: Die Institutionen, die sich in Deutschland gebildet haben, um vermeintlich den "deutschen Comic" zu fördern, schaden diesem mehr, da sie letzten Endes sehr effektiv dafür sorgen, dass nur dieselbe Art von Comic in Deutschland veröffentlicht wird, eben die Art Comic, die sie "angemessen" halten.

  • Das stimmt einfach nicht. Wenn du dir einmal die Veröffentlichungen von den kleineren Verlagen anschaust, also Mangaveröffentlichungen, die eben nicht von EMA, Carlsen und Tokyopop sind, die nun einmal Verkaufszahlenorientiert sind und daher eben das veröffentlichen, was sich am besten verkauft, was ganz offenbar Romantik ist mit diesem sehr US-Manga-lastigen Stil ist, wie ihn Park und Plaka führen, findest du wirklich tolle Stories. Natürlich sind die Manga weiterhin Schwarz Weiß, aber das ist auch schon das einzige, was sie mit dem "japanischen Klischeemanga" (bei dem ich nun an Zeichenstile und Stories à la Dragonball, Sailor Moon und dem Tanemura-Schmu denke). An diesem Klischee wird sich da aber definitiv nicht mehr orientiert. Natürlich findest du bei deutschen Manga auch Genre, die du bei japanischen Manga findest - aber mal ehrlich: Manga in Japan decken nun mal ALLE Genre ab, ja, decken alle Genre sogar flächendeckender ab, als es US Bestseller bei der Literatur tun (denn ja, es war nicht schwer eine Hand voll Manga über Transsexualität zu finden und ich kenne kein Medium, dass Cyberpunk so ausführlich behandelt, wie Manga es tun), weshalb es schlicht und ergreifend unmöglich ist, ein Sub-Genre zu finden, dass nicht schon mindestens fünf japanische Mangaserien bedient haben - nun, man kann das Rad eben nicht neu erfinden.


    Um das Genre (also Romance, Sci-Fi, etc.) ging es mir ja gar nicht. Ich hab ja auch schon gesagt, dass sie auch bestimmt Talent haben, sonst wären ihre Manga ja nie veröffentlicht worden. Also, die Story an sich wäre für mich ja kein Problem, mir ging es eigentlich vielmehr um die Zeichnungen und speziell da hätte ich eigentlich schon ein wenig mehr Innovation gehabt. Meinetwegen hätten sie auch bunt sein dürfen oder irgendetwas anderes. Eben nur, damit man sie von den japanischen Vertretern besser hätten unterscheiden können und mehr nach etwas Eigenständigen ausgesehen hätte; und nicht das sie zwischen all den anderen japanischen Manga im Verkaufsregal verschwinden und man eigentlich nur aus Zufall neben all den Haufen Romance-Manga (die zum größten Teil ja aus Japan kommen) mal einen Manga in die Hand bekommt, der aus deutscher Feder stammt.
    Sprich, mir fehlt eine Individualisierung und ein eigenständiges Marketing.


    Was Comics generell in Deutschland angeht, ist es nun einmal so, dass außer Mangas nur bestimmte Spartenverlage überhaupt deutsche Comics verlegen und diese wollen schlicht und ergreifend nur historischen Kram oder gesellschaftskritischen Kram haben - sprich, nichts, was jemand, der unterhalten werdn will liest. Madita und ich scherzen immer wieder, dass es in der deutschen Comicszene verboten ist, zu unterhalten, doch bei alleim Witz bekommt man teilweise tatsächlich den Eindruck, dass es so ist. Denn die einzige möglichkeit hier vernünftig etwas unterhaltsames ohne Geschichtsreferenz herauszubringen (und geschichtliche Sachen müssen vorrangig scheinbar deprimierend sein...), ist, wenn man Karikaturen und karikaturische Kurzgeschichten zeichnet... Oder - wenn man ganz viel Glück hat - wenn man einen sehr erfolgreichen Onlinecomic hat, den dann irgendein Verlag für sich entdeckt. Aber wie gesagt, dass sind dann doch eher ausnahmen und du kannst Gift drauf nehmen, dass bei solchen Veranstaltungen, wie dem Comicsalon in Erlangen du die ganze Zeit geschnitten wirst, wenn du so etwas herausgebracht hast - von den Zeitungskritiken von selbst ernannten Fachleuten der FAZ, Welt und Zeit reden wir gar nicht erst (wobei die FAZ wirklich am schlimmsten ist).


    Kurzum: Die Institutionen, die sich in Deutschland gebildet haben, um vermeintlich den "deutschen Comic" zu fördern, schaden diesem mehr, da sie letzten Endes sehr effektiv dafür sorgen, dass nur dieselbe Art von Comic in Deutschland veröffentlicht wird, eben die Art Comic, die sie "angemessen" halten.


    Aber warum tun die das? Laufen denn solche Comics in Deutschland dann tatsächlich besser? Ich denke nämlich, dass doch vor allem die Unterhaltung das ist, warum viele eben Comics lesen. Vor allem sind es doch auch die Kinder, die doch gerne mal in Comics reinschnuppern. Ich kann mir aber auch nicht wirklich vorstellen, dass die interessiert an" historischen Kram oder gesellschaftskritischen Kram" sind. Da fragt man sich ja eigentlich schon, welche Zielgruppe diese Verläge eigentlich anspreichen wollen. Vor allem weil ich denke, dass Leute, die sich dafür interessieren, jetzt eher mal zu einem Buch anstatt zu einem Comic greifen würden, oder?

  • Also, die Story an sich wäre für mich ja kein Problem, mir ging es eigentlich vielmehr um die Zeichnungen und speziell da hätte ich eigentlich schon ein wenig mehr Innovation gehabt. Meinetwegen hätten sie auch bunt sein dürfen oder irgendetwas anderes.


    Sorry, ich kann dir beim besten Willen nicht folgen. Was für Innovation hättest du gerne?! Denn es tut mir leid, die Manga deutscher Mangaka, die ich persönlich gerne lese, sind so innovativ, wie man Storytechnisch nun einmal in einer Gesellschaft, die seit mehreren Millenia fiktionale Geschichten produziert sein kann. Und vor allem haben sie gerad noch so viel mit japanischen Manga gemeinsam, dass man sie als Manga bezeichnen kann. Die meisten deutschen Manga werden schon von rechts nach links gelesen, wenn du sie auch noch bunt machst, dann sind es maximal noch Comics im Takobon-Format.


    Aber warum tun die das? Laufen denn solche Comics in Deutschland dann tatsächlich besser? Ich denke nämlich, dass doch vor allem die Unterhaltung das ist, warum viele eben Comics lesen. Vor allem sind es doch auch die Kinder, die doch gerne mal in Comics reinschnuppern. Ich kann mir aber auch nicht wirklich vorstellen, dass die interessiert an" historischen Kram oder gesellschaftskritischen Kram" sind. Da fragt man sich ja eigentlich schon, welche Zielgruppe diese Verläge eigentlich anspreichen wollen. Vor allem weil ich denke, dass Leute, die sich dafür interessieren, jetzt eher mal zu einem Buch anstatt zu einem Comic greifen würden, oder?


    Nun, diese Frage ist relativ einfach beantwortet: Weil sie es können. Die Leute, die dafür verantwortlich sind, sind Leute, die meist akademischen Hintergrund und dazu Einfluss und auch Geld haben und einfach gesagt ein wenig Etepetete sind. Die wollen kurz gesagt, dass genau das Produziert wird, was sie für gut halten, unabhängig davon, ob dies zu guten Umsätzen führt. Und wenn sich beschwer wird, wird daraufhin nur die Nase gerümpft und gemeint, dass der Pöbel gutes ja einfach nicht zu Schätzen weiß.

  • Sorry, ich kann dir beim besten Willen nicht folgen. Was für Innovation hättest du gerne?! Denn es tut mir leid, die Manga deutscher Mangaka, die ich persönlich gerne lese, sind so innovativ, wie man Storytechnisch nun einmal in einer Gesellschaft, die seit mehreren Millenia fiktionale Geschichten produziert sein kann. Und vor allem haben sie gerad noch so viel mit japanischen Manga gemeinsam, dass man sie als Manga bezeichnen kann. Die meisten deutschen Manga werden schon von rechts nach links gelesen, wenn du sie auch noch bunt machst, dann sind es maximal noch Comics im Takobon-Format.


    Hmm,... wie erklär ich dir das am besten? Wobei ja dein letzter Satz schon fast die Antwort gegeben hat.
    Ich hab in meinen früheren Beiträgen mal sowas erwähnt, dass die deutschen Manga, eher wie ein Kopie der japanischen Manga auf mich wirken. Naja, und werden ja auch als "Manga" bezeichnet. Aber eben aus dem Grund wirkt es auf mich eher wie etwas Nachgemachtes, so in etwas wie "Wir nehmen jetzt alles, was einen Manga ausmacht und machen es jetzt genauso nach" und diese Einstellung gefällt mir in der deutschen Comicszene eben nicht.
    Sprich, um es nochmal etwas leichter zu verdeutlichen: Meine Stellung bezog sich eigentlich sogar darauf, dass es keine deutschen Manga in dem Sinne geben sollte, sondern Comics von deutschen Zeichnern, die sich vielleicht von Manga haben inspirieren lassen, aber die sich von den Manga abgrenzen. Und wenn es am Ende Comics im Takobon-Format sind, ist das auch okay. So etwas würde ich eben begrüßen.
    Und ich beziehe mich nicht auf Story oder Genre, sondern nur auf die Aufmachung der Comics, sprich Zeichnungen, Coloration und andere Stilmittel.

  • Was ich nicht ganz verstehe ist, warum man Comics und Mangas überhaupt so sehr trennt, immerhin sind ja Mangas auch nur Comics halt in einem speziellen Zeichenstil. Und das sie nur deswegen schlechter sein sollen erschließt sich mir nicht ganz. Ob deutsche Mangas von Medien gebasht werden kann ich schlecht beurteilen, weil ich mich selten in den Feuilletons rumtreibe ich würde es eher als... bewusst ignorieren bezeichnen, was allerdings auch nicht viel besser ist, weil man durch gebashe immerhin noch Aufmerksamkeit bekommt^^
    Ich bin an sich auch der Letzte, der was gegen anspruchsvolle Geschichte hat, aber... doch nicht nur. Sonst erschafft man wieder so eine elitäre Subkultur wo man erst 3 Antragsformulare ausfüllen muss, um ins Fandom zu kommen. Ganz ehrlich diese beiden Zeichner klingen ein bißchen, wie "Ich lese Comics bzw. Graphic Novels und bin deswegen besser als wie du." aber nicht so als hätten sie Ahnung von Mangas. Und überhaupt, wer sagt denn, dass man Unterhaltung, Action und Spaß nicht mit anspruchsvollem Zeichenstil und Kritik verbinden kann?


    Meine Stellung bezog sich eigentlich sogar darauf, dass es keine deutschen Manga in dem Sinne geben sollte, sondern Comics von deutschen Zeichnern, die sich vielleicht von Manga haben inspirieren lassen, aber die sich von den Manga abgrenzen.


    Also eine Art eigener Deutscher Zeichenstil? Also ich glaube ich versteh schon was du meinst. Ich weiß nur nicht ganz, was ich davon halten soll... Ich meine wenn einen die Story interessiert, sollte der Zeichenstil dann nicht zweitrangig sein?

  • Also eine Art eigener Deutscher Zeichenstil? Also ich glaube ich versteh schon was du meinst. Ich weiß nur nicht ganz, was ich davon halten soll... Ich meine wenn einen die Story interessiert, sollte der Zeichenstil dann nicht zweitrangig sein?


    Ach, zum Glück hat es jemand verstanden... hab schon ein wenig an mir selbst gezweifelt xD.


    Naja, so unwichtig finde ich den Zeichenstil bei Comics nicht. Ginge es mir wirklich nur um die Story, dann lese ich doch lieber richtige Bücher bzw. Romane. Da geht es tatsächlich nur um die Story... naja und auch um den Schreibstil, der muss auch gut sein (mein liebstes Beispiel ist Stephanie Meyer und ihre Biss-Reihe... die hatte weder gute Story noch nen guten Schreibstil...).
    Bei Comics achte ich dann schon auch sehr auf den Zeichenstil und der ist mir zumal auch erstmal wichtiger als die Story. Wobei ich von der Story ja auch nur den Klappentext (wenn vorhanden) kenne und der ist ja grundsätzlich immer sehr kurz und knapp zusammengefasst. Ob einem die Story gefällt, kann man dann eigentlich auch erst sagen, wenn man schon eins, zwei Bände gelesen hat. Also der Zeichenstil wirkt sich schon auf meine Kaufentscheidung aus, Storytechnisch bin ich eigentlich allem offen.