Win Rates sagen eigentlich schon eine Menge aus, aber sind kein alleiniger Indikator für die Stärke eines Champions. Da spielen halt noch andere Faktoren rein, insbesondere hat neben der allgemeinen Schwierigkeit die Frage, unter welchem Umständen ein Champion gepickt wird, großen Einfluss auf die Win Rate.
Champions mit hoher Popularität wie Lee Sin, Zed und vielleicht auch Yasuo werden oft auch dann gepickt, wenn die Spieler sie nicht gut genug beherrschen um das Maximum aus ihnen herauszuholen. Das wirkt sich negativ auf die Win Rate aus. Wenn solche Champions bei 46 % Win Rate liegen heißt das nicht dass sie automatisch zu schwach sind. Im Gegensatz dazu stehen Champions, die nicht wegen LCS oder sonstwas gepickt werden, sondern nur wenn man sie auch wirklich beherrscht.
Weiterhin gibt es Champions, die hauptsächlich als typischer Counter gepickt werden und daher von vorneherein meistens bessere Win Rates haben, weil sie in neutralen Matchups gar nicht auftauchen würden. Das betrifft zum Beispiel auch Rammus, der AD Compositions komplett countert (und den Riot damals zu Unrecht generft hat weil sie die Win Rate als einzigen Indikator genommen haben), aber auch sowas wie Malzahar, gegen den populäre Assassinen wie Yasuo und Katarina auf der Lane wenig zu melden haben.
Meiner Meinung nach ist ein Champion statistisch genau dann OP und sollte generft werden, wenn Win Rate, Popularität und Ban Rate (welche die gesammelte Meinung der Community wiederspiegelt) einen hohen Wert erreichen. Aktuell ist das beispielsweise bei Jarvan IV und Katarina der Fall. Ahri erreicht diesen Status aktuell btw auch wobei sich hierbei der neue Patch erstmal "setzen" sollte um zuverlässige Statistiken zu haben.
Andersrum ist ein Champion imo underpowered, wenn er kaum gepickt wird aber trotzdem eine stark negative Win Rate hat. Beispiele dafür sind die totgenerften Jungler Zac und Elise und natürlich auch so Langzeitkandidaten wie Urgot.