Militärputsch in der Türkei

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  • @Sneek dennoch treffen einige Parallelen zu, deswegen verstehe Ich jetzt deine Haltung nicht so sehr. Sowohl Erdogan als auch Hitler haben ein Ereignis als Anlass genommen, um ihre Macht zu stärken, oder liege Ich falsch?

    Ja, natürlich. Aber der Vergleich mit dem Reichstagsbrand wird von Verschwörungstheoretikern als Argument dafür gebracht, dass der Putsch gefaked ist. So nach dem Motto: "So, wie die Nazis selbst den Reichstag angezündet haben, hat Erdogan auch selbst den Putsch ausführen lassen" - das ist aber einfach Quark.
    Ich finde den Vergleich insgesamt allerdings recht treffend: Beides sind Ereignisse, die die Machthaber wohl nicht selber zu verantworten haben, die sie aber in der denkbar skrupellosesten Weise ausnutzen. Aber, wie gesagt, damit irgendwie zu begründen, der Putsch sei ein Fake, ist ... unlogisch.



    Außerdem sind das starke Worte zu fordern, dass eine Religion sich zeitgemäßer benehmen soll. Wir reden hier von einer Religion, die 800 Jahre Rückstand zum Christentum hat und noch mehr zum Judentum. Ich möchte nicht nochmal erwähnen, was Christen vor 800 Jahren abgezogen haben.

    Entschuldige, aber das ist doch Unsinn. Nur, weil der Islam 800 Jahre jünger ist als das Christentum, ist es okay, wenn Islamisten Menschen versklaven und umbringen? Einfach 800 Jahre warten?
    Und gibt es feste Zeiträume, die Religionen brauchen, um friedlich zu werden? So, nach 500 Jahren werden Ungläubige nicht mehr zu Tode gefoltert, sondern sofort geköpft, weitere 500 Jahre später geht jede Religion dann dazu über, Ungläubige nur zu verklaven, 37 Jahre später werden Frauen nicht mehr unterdrückt, sieben Tage und fünf Minuten später ist die Religion perfekt an die heutigen Werte angepasst?

  • Entschuldige, aber das ist doch Unsinn. Nur, weil der Islam 800 Jahre jünger ist als das Christentum, ist es okay, wenn Islamisten Menschen versklaven und umbringen? Einfach 800 Jahre warten?Und gibt es feste Zeiträume, die Religionen brauchen, um friedlich zu werden? So, nach 500 Jahren werden Ungläubige nicht mehr zu Tode gefoltert, sondern sofort geköpft, weitere 500 Jahre später geht jede Religion dann dazu über, Ungläubige nur zu verklaven, 37 Jahre später werden Frauen nicht mehr unterdrückt, sieben Tage und fünf Minuten später ist die Religion perfekt an die heutigen Werte angepasst?

    Komisch, dass z. B. Jehovas Zeugen nicht Köpfe abschlagend durch die Gegend rennen - die haben fast 1900 Jahre "Rückstand" auf das Christentum. Aber immerhin, in 1900 Jahren hören sie endlich damit auf und sind domestiziert.


    Ganz im Ernst, dieses dumme Schwachsinns"argument" geht mir unglaublich auf die Nerven. Und das kommt so furchtbar oft ^^

  • Ganz im Ernst, dieses dumme Schwachsinns"argument" geht mir unglaublich auf die Nerven. Und das kommt so furchtbar oft ^^

    Hexenverbrennung, Teufelsaustreibung, Homocamps, Verfolgung und Ermordung von Homosexuellen und Andersgläubigen...
    Das ist alles noch absolut aktuell zwei Dinge davon sogar im Westen. Wie oft ich das wohl noch wiederholen muss.
    Willst du eine Quelle, die habe ich auch.

  • Komisch, dass z. B. Jehovas Zeugen nicht Köpfe abschlagend durch die Gegend rennen - die haben fast 1900 Jahre "Rückstand" auf das Christentum. Aber immerhin, in 1900 Jahren hören sie endlich damit auf und sind domestiziert.
    Ganz im Ernst, dieses dumme Schwachsinns"argument" geht mir unglaublich auf die Nerven. Und das kommt so furchtbar oft ^^

    Ich glaube hier gibt es ein kleines Missverständnis. Ich erkläre mich gerne einmal. Ich bin mit den 800 Jahren darauf eingegangen, dass gefordert wurde, der Islam solle sich der heutigen Zeit anpassen. Wir sind aber nicht in der Position zu fordern, wie sich eine Religion in eine Epoche einfügt. Jedoch bezog sich meine Aussage nicht auf Fundamentalismus, sondern auf den Islam.
    Islamismus, wie er jetzt grassiert, muss bekämpft werden, aber bitte an der richtigen Stelle. Aber ich glaube wir sollten aufpassen, dass wir nicht zu Off-Topic werden.


    Achso, zum Thema Todesstrafe in der Türkei: Ich hoffe, dass sich damit der EU-Beitritt für die Türkei erstmal erledigt hat. Auch die Visafreiheit sollte weiterhin kein Thema sein, da Erdogan ja die Anti-Terror-Gesetze wohl noch weiter schärfen lassen will.

  • http://www.zeit.de/politik/aus…ndiert-15-000-mitarbeiter


    Ich sage es mal so: Je weniger Bildung, desto mehr Erdogan-Fans, da man sich seiner Unmündigkeit erst durch Bildung und Wissen bewusst werden kann und alle einer Mündigkeit durch Erdogan als Sultan nacheifern.


    Zwischennews in Ankara: Bin von Ankapark weggegangen nachdem dort eine riesige Menschenmenge reinmarschierte, um "Yeni Türkiye" zu feiern (neue Türkei, angeführt von Erdogans Partei). Grässlich

  • Zwischennews in Ankara: Bin von Taksimplatz weggegangen nachdem dort eine riesige Menschenmenge reinmarschierte, um "Yeni Türkiye" zu feiern (neue Türkei, angeführt von Erdogans Partei). Grässlich

    Spare dir das auf wenn du wieder in einem Land bist das Pressefreiheit pflegt. Immerhin ist Ausnahmezustand, man kann nie wissen wie genau sie im Moment sind.
    Und ich schwanke gerade. Entweder ist er extremst gierig, ich meine dass er einen Putsch dazu nutzt entgegen aller möglichen Regeln der Demokratie die Hälfte aller Dozenten, Fernsehsender und Politiker abzusetzen klingt danach als hätte er einen unterschriebenen Blankoscheck gefunden. Er -mein Gott muss wirklich jeden Tag jemand rasen mähen, das ist sicher das 4. Mal heute-
    Jedenfalls versucht er nicht mal ansatzweise zu verbergen dass er den Putsch ausnutzt und sagt quasi frei heraus dass das ein Grund für ihn ist alles zu tun wozu er lustig ist.
    Und die andere Sache. Ich bekomme langsam das Gefühl dass er nicht einfach nur machthungrig und böse ist, sondern auch ernsthaft paranoid. Denn das ganze könnte auch Hand in Hand gehen. Ich glaube es kann gut sein, dass er irgendwann anfängt zu glauben dass überall Verschwörer hinter jeder Ecke lauern.

  • Entweder ist er extremst gierig, ich meine dass er einen Putsch dazu nutzt entgegen aller möglichen Regeln der Demokratie die Hälfte aller Dozenten, Fernsehsender und Politiker abzusetzen klingt danach als hätte er einen unterschriebenen Blankoscheck gefunden.

    Das kann man ungefähr vergleichen mit Deutschland vor knapp 80 Jahren und dem Stichwort "Reichstagsbrandverordnung". Für mich ähnelt diese Situation der damaligen in Deutschland sehr.. nur dass der "Vorwand" für Erdogan ein gescheiterter Putsch ist und er keinen Hehl daraus macht, dass er die Unfähigkeit, Unstrukturiertheit (oder wie man das auch immer nennen will) der Putschisten ausnutzt. Erstaunlich nur, dass er es scheinbar dennoch geschafft hat, so einige Menschen(mengen) gegen die Panzer zu mobilisieren..


    EDIT: Sry, hab mir die oberen Kommentare, in denen das scheinbar schon thematisiert wurde erst jetzt durchgelesen - aber es passte so schön :D

  • Falls jemand Aufnahmen von Zivilisten sehen will, die während dem Putsch auf die Straße gegangen sind. Um nicht zu vergessen, dass der ganze Spaß auch einige Opfer gefordert hat. Vor allem gegen Ende sehr unschöne Bilder dabei, aber eure Entscheidung. Wobei, dir dürfte das wohl gefallen, oder, @Bällchen? :)


  • Besonders die Szene, in denen die Leute "Allahu Akhbar" schreien gefällt mir sehr.

    Hoffe dir ist bewusst was das überhaupt bedeutet, und dass es mit sich in die Luft sprengen an sich nicht sonderlich viel zu tun hat. (=


    Ansonsten ändert es wenig daran, dass es Zivilisten waren, die größtenteils unbewaffnet waren und erschossen wurden, weil sie sich auf der Straße befunden haben. Wenn du sowas gutheißt, weil du deren politische Meinung doof findest (hast du an sich überhaupt irgendeine Ahnung von türkischer Politik?), macht dich das kein Stück besser als Rechts- & Linksextreme die gewaltsam gegen ihre Mitbürger und Personen anderer Ethnien und Meinungen vorgehen. Würd mir an deiner Stelle mal Gedanken drüber machen, wie leichtfertig man Menschen den Tod wünscht.

  • Hoffe dir ist bewusst was das überhaupt bedeutet und dass es mit sich in die Luft sprengen an sich nicht sonderlich viel zu tun hat.

    Mir ist bewusst, was das bedeutet. "Gott ist mächtig", zumindest grob übersetzt. Und auch das fand ich toll, weil es eben die Verblendung der Leute zur Schau stellt. "Gott hat uns geholfen diesen Putsch niederzuschlagen! Ja!" und wer nutzt es aus. Erdogan. Sowohl den Putsch, als auch den Islam.


    Ansonsten ändert es wenig daran, dass es Zivilisten waren, die größtenteils unbewaffnet waren und erschossen wurden

    Am nächsten Tag wurden viele Soldaten, die sich ergeben haben, von eben jenen unbewaffneten Zivilisten (nicht die selben, aber du weißt was ich meine) zusammengeschlagen und starben vor Ort. Nur weil sie unbewaffnet sind, heißt das nicht, dass sie nicht gefährlich sind - haben sie die gleiche Bewaffnung, werden sie auch angreifen und töten - genauso wie die Soldaten. Nur machen es die Soldaten schmerzloser und mit weniger Fanatismus. Nur weil jemand unbewaffnet ist, heißt das nicht, dass diese Person nicht gefährlich ist.


    weil sie sich auf der Straße befunden haben

    ... nachdem eine Ausgangssperre verhängt worden ist. Außerdem war es doch klar, dass Leute verletzt worden und gestorben sind. Sie wussten, was sie erwartet. Also sollte auch keiner mit Mitleid kommen. Sie wussten, welche Opfer sie bringen müssten und gingen das ein. Oder sie waren einfach Idioten.


    Wenn du sowas gutheißt, weil du deren politische Meinung doof findest (hast du an sich überhaupt irgendeine Ahnung von türkischer Politik?)

    Hast du welche? Man muss doch nicht Experte in der Politik eines Landes sein um einen verdammten Diktator zu erkennen, wie er gerade an die Macht kommt (bzw sie festigt). Ich wette diesen Spruch haben sie damals 1936 auch gesagt.


    Und ganz ehrlich. Was kommen alle mit Sprüchen wie "Kennst du dich aus?" "Er wurde demokratisch gewählt" oder sonstwelchen Mist. Das alles ist doch schonmal passiert. Vergessen wir vor lauter political correctness schon die Vergangenheit? (der anfang könnte von der afd stammen..).

  • Hoffe dir ist bewusst was das überhaupt bedeutet, und dass es mit sich in die Luft sprengen an sich nicht sonderlich viel zu tun hat. (=

    Sagen wir es mal so. Es ändert nichts an der Tatsache, dass diese Schreie eine islamistische Intention haben. Die Leute feiern dort die "Demokratie" und schreien dabei Allahu Akbar. Laizistische Nation? So langsam muss uns allen bewusst werden, was für islamistische Auswüchse die Türkei erreicht hat und wie sehr die eigentlich friedwertige Religion gegen Andersdenkende instrumentalisiert wird. Es muss nichts mit Terror zu tun haben, wenn man sein Glauben in die Welt hinausschreit, aber diese Menschen tun es in so aggressiven Tönen, dass es schon fanatisch scheint.


    Ich finde es übrigens lächerlich, dass Erdogan immer noch zu solchen Versammlungen aufruft. Diese Menschen draußen erinnern mich schon an PEGIDA, nur wird "WIR SIND DAS VOLK" durch "ALLAHU AKBAR" ersetzt und deren Nationalismus sowie Islamismus wird durch einem Mantel aus "Patriotismus und Zusammenhalt" verschleiert. Ich schaue gerade die türkischen Nachrichten und alle feiern Erdogan wie einen Sultan. Das ist nicht mehr normal, die Journalisten bieten nur noch Vaterlandsfloskeln und eine antiwestliche Hetzrhetorik..

  • Dass die Taten auf beiden Seiten nicht gutzuheißen sind brauchen wir hier nicht ausdiskutieren, allerdings scheinst du wohl nicht zu erkennen, dass die Leute, die auf die Straße gegangen sind, aus ihrer Sicht nichts getan haben als sich gegen die militärische Absetzung ihres demokratisch gewählten Präsidenten zu wehren. Was hat die Erschießung mit der Ausgangssperre zu tun? Das nächste mal in der Situation daheim bleiben und warten, bis das Militär den Putsch vollzogen hat? Sich bisschen in die Menschen hineinzuversetzen bringt hin und wieder doch auch was.


    Erdogan mit Hitler zu vergleichen ist nach wie vor schwachsinnig, darauf gehe ich gar nicht erst ein. Bei diesem Argument würde mich allerdings auch interessieren, wo denn die Grenze liegt. Viele Herrscher sind und waren mehr als fragwürdig. Wie weit müssen die denn gehen, damit die demokratischen Wahlen jenes Landes nichts mehr wert sind? Wo zieht man die Grenze? Wie verhindert man bei solchen Aussagen willkür ("xyz wird mit Vorwand abc abgesetzt", was in der Geschichte ebenso vorkam)?


    Und nein, ich weiß nur oberflächliches über die Politik in der Türkei. Deshalb maße ich mir allerdings auch nicht an, reinen Gewissens sagen zu können, dass Menschen mit dieser und jener Meinung den Tod verdient haben. Wenn man ignorant genug ist, Personen zu entmenschlichen, weil sie eine für sich nicht vertretbare Meinung haben, sollte man sich ernsthaft mal Hilfe suchen. Keine Beleidigung, nur eine Empfehlung.

  • Erdogan mit Hitler zu vergleichen ist nach wie vor schwachsinnig, darauf gehe ich gar nicht erst ein.

    Warum sollte Hitler so ein Unikat sein. Er geht militärisch gegen die Kurden vor und zwar Alle und es ist absehbar dass er wenn er freie Hand und eine größere Anzahl Kurden im Land hätte etwas ähnliches tun würde. Zumindest wenn er sie nicht friedlich ausweisen kann, was sie natürlich nicht wollen.

    Sich bisschen in die Menschen hineinzuversetzen bringt hin und wieder doch auch was.

    Genau, zum Beispiel beim Militär. Was bringt ihnen der Putsch wenn keiner auf sie hört. Sie sind angespannt, ihr Leben steht auf dem Spiel und sie müssen möglichst schnell für Ordnung sorgen, damit alles überschaubar bleibt. Straßenkämpfe und Massenpaniken wären das letzte das sie wollen, also drohen sie und reagieren damit. Muss einem nicht gefallen, aber so ein Putsch ist schwierig und in dem Fall wäre er nötig gewesen wie man sieht.

  • Genau deswegen sag ich ja, dass die Taten auf beiden Seiten zu verurteilen sind. Mir geht's lediglich darum, dass ich nicht nachvollziehen kann, wie jemand Leuten aufgrund deren politischer Meinung den Tod wünschen kann. Ich kenne persönlich Linke, Rechte, auch auf beiden Seiten Menschen die ins Extremistische tendieren, Nationalisten, und ja, auch Leute die pro-Erdogan sind, und guess what, man kommt miteinander zurecht. Tut mir leid, dass mich die Thematik dezent aufregt, aber ich bin langsam die Leute leid, die mit Menschenrechten, Empathie und Toleranz argumentieren, während Leute die ihnen dahingehend nicht zustimmen anscheinend die Kugel verdient haben. Das ist nicht bloß scheinheilig, sondern Intoleranz auf höchstem Level und genau die Einstellung die sie sich mit Leuten teilen, die sich aufgrund von eigentlich marginalen Dingen gegenseitig die Köpfe einschlagen. Und alle glauben, sie tun es aus den richtigen Gründen. (=


    Genug dazu von meiner Seite aus, könnt gerne weiter über On-Topic Zeugs diskutieren. Ich halte übrigens absolut nichts von Erdogan, falls das so gewirkt haben sollte.

  • Ich glaube, viele wissen gar nicht, was Erdogan für die Türkei alles getan hat. Unter Erdogan wurde die Infrastruktur so sehr verbessert wie lange nicht mehr und vor allem die Menschen aufm Land profitieren ungemein von ihm. Erdogan und seine Regierung wurden immer noch demokratisch gewählt (auch wenn die Ergebnisse durch die 10%-Hürde extrem verfälscht werden, das liegt aber nicht an Erdogan, sondern an dem undemokratischen Wahlsystem), die Leute, die ihn jetzt nicht scharf kritisieren, merken eine Verbesserung ihrer Lebensqualitäten. Dementsprechend ist es auch kein Wunder, dass Leute für ihren Präsidenten auf die Straße gehen. Deshalb bekomme ich auch das Kotzen, wenn hier Leute das Ermorden der Zivilisten legitimieren, da es ja eine Ausgangssperre gab. Diese Sperre kam aber von Leuten, die nicht regieren, dementsprechend war diese auch nicht rechtens und die Soldaten, die Zivilisten ermordet haben, sind schuldige Mörder. Wenn ich mich in meinem Kuhkaff mit nem Megaphon hinstelle und durchs Dorf "AUSGANGSSPERRE" brülle, wird mir das vor Gericht auch nicht helfen, nachdem ich wegen dem Missachten der Ausgangssperre drei Leute ermordet habe. Der Putsch war undemokratisch und man hat gesehen, dass eine Mehrheit der Bevölkerung lieber Erdogan wollen als das Militär. Deshalb kann man einen Putsch auch nicht legitimieren, dass Militär startete in der Türkei schon oft Putschs und oft war es danach eine schreckliche Militärdiktatur mit Hinrichtung für jede Kleinigkeit, zuletzt gab es so eine Diktatur 1980, weshalb ich mir nicht erklären kann, wie man diesen Putsch befürworten kann.


    Nun ist aber die Frage, was Erdogan daraus macht. Fest steht nur, dass er dank dem Putsch seine Macht festigen kann. Es gab teilweise bloßstellende Situation von bis auf die Unterhose entkleideten Soldaten, zusammengepfechert in einen Schweinestall. Nun wird offenbar auch eine Verfassungsänderung bzgl. der Todesstrafe in Betracht gezogen, entweder durch Parlamentsbeschluss (benötigte Mehrheit: 66,6%) oder Volksabstimmung (benötigte Mehrheit für den Beschluss: 60%; benötigte Mehrheit beim Referendum: einfache Mehrheit). Bei der aktuellen Parlamentskonstruktion wird Erdogan für die Verfassungsänderung nicht die nötige Zweidrittel-Mehrheit bekommen, zusammen mit der noch rechteren Partei im Parlament kommt man aber gerade so auf die nötigen 60% für das Referendum, in welchem die Mehrheit wohl hinter Erdogan stehen wird und für die Todesstrafe stimmen wird. Dennoch kann die Türkei die Soldaten nicht hinrichten, denn sie können die Verfassung zwar verändern, nicht aber die Menschenrechtskommission, die die Türkei unterschrieben und welche besagt, dass Täter nicht mit Strafen bestraft werden können, welche während der Tatzeit nicht vorgesehen werden. Ein Verstoß gegen die Menschenrechtskommission wird in der Regel mit harten Strafen sanktioniert, die Wiedereinführung der Todesstrafe wäre wohl sowohl für die verhandelte Visa-Freiheit türkischer Bürger als auch für den potentiellen EU-Beitritt das Ende. Deshalb kann ich mir eine Wiedereinführung der Todesstrafe beim besten Wille nicht vorstellen.


    Gut, die Todesstrafe wird es nun wohl nicht geben, sehr wohl kann Erdogan nun aber härter gegen unliebsame Journalisten, TV- und Radiostationen sowie allgemein Kritiker vorgehen und wohl oder übel kann man dabei von außen nur zusehen. Durch den Putsch ist es sehr gut möglich, dass Erdogan sich immer mehr von der Demokratie abwendet und zur Diktatur findet.


    Nun also das Resultat des Militärputschs:
    - Zigtausende unschuldige Richter, Staatsanwälte und Lehrer werden suspendiert.
    - Das Land ist im Ausnahmezustand und Oppositionelle können sich kaum noch in die Öffentlichkeit trauen.
    - Die Islamisierung kann weiter fortgeführt werden.
    - Erdogan kann nun gegen unliebsame Kritiker vorgehen.
    - Die Todesstrafe könnte wieder eingeführt werden.
    - Das Militär wird stark dezimiert.


    Und das alles wegen einem Militärputsch, der wohl absolut nicht ausreichend vorbereitet war. Erdogan wird sich nun noch weiter vom Ausland abschatten, in der Türkei mit härterer Faust regieren und gegen Kritiker nun noch viel härter vorgehen. Der Militärputsch hat es Erdogan nun viel leichter gemacht, Richtung Diktatur zu gehen, während er vorher zumindest innenpolitisch noch ein solider Präsident war. Kann man den Putsch immer noch befürworten?

  • Zu der Liste mit den tausenden Leuten die festgenommen wurden kann ich etwas sagen. Es gab schon länger verdeckte Ermittlungen vom Staat in dem man verdächtige Leute auf höheren Instanzen beobachtet hat. Es ist also durchaus keine zufällig ausgewählte Liste. Ich bin mir auch zu 100% sicher dass in dieser Liste mit Sicherheit auch Unschuldige mithängen, einfach bedingt dadurch das es so viele Menschen sind. Ich glaube aber an das Türkische Rechtssystem. Jeder einzelne wird seine Gerichtsverhandlung erhalten und die Chance haben freigesprochen zu werden. Viele wurden auch bereits entlassen nachdem sie ihre Aussage gegeben haben (Bin mir aber auch leider sicher das teils Unschuldige ins Gefängnis kommen werden, so wie es überall auf der Welt leider Gottes ist)



    1. Also die knapp 3000 Richter und Anwälte die abgesetzt wurden, waren die alle am putschversuch beteiligt?
    Nein waren sie nicht. Nicht alle. Sie gehören nahezu alle der Gülen Bewegung an gegen die seit dem August letzten Jahres insgeheim ermittelt wird. Aktuell ist es eine reine Sicherheitsmaßnahme des Staates alle möglichen Drahtzieher in Gewahrsam zu haben da eine Ausnahmesituation herrscht.
    2. Die anderen 3000 inhaftierten auch ?
    Die anderen 3000 sind Hauptsächlich Soldaten die an dem Putschversuch teilgenommen haben. Auch hier gibt es viele Unschuldige. Insbesondere in den niedrigeren Rängen. Einige dachten es sei eine Militärische Übung. Andere wiederum dachten es sei eine Anti Terror Maßnahme. Vielen Türken in der Bevölkerung und im Staat ist das klar das die meisten Soldaten lediglich Befehle verfolgt haben. Im Militär hinterfragt man nicht was der Grund für die Aktion ist. Das Recht existiert nicht. Du hast deinen Befehlen Folge zu leisten. Im Türkischen Gesetz existiert allerdings ein Paragraph mit der Soldaten einen Befehl verweigern dürfen. Gesetzeswidrige Befehle dürfen missachtet werden. Das heißt keiner der Soldaten war gezwungen auf die Zivilisten zu schießen oder sie mit den Panzern zu überfahren egal ob ein Befehl kam oder nicht.
    3. Ist es bewiesen das Gülen der Drahtzieher des ganzen ist?
    Bewiesen ist nichts solange es keine Gerichtsverhandlung gibt. Es sprechen viele Indizien dafür und was bewiesen ist, ist die Tatsache das viele Drahtzieher am Putschversuch seiner Bewegung angehören. Das er selbst es verneint ist natürlich zu erwarten. Welcher Irre gibt schon Freiwillig zu solch eine Straftat begangen zu haben und riskiert damit, das die USA ihn, an die Türkei übergibt?
    Etwas anderes dass dafür spricht ist die Tatsache das, wie bereits erwähnt, gegen diese Leute bereits ermittelt wurde. Daher ergibt es Sinn dass sie versucht haben ihre letzte Karte zu spielen bevor sie außer Gefecht gesetzt werden. Es war eher eine Verzweiflungstat als ein gelingender Putsch. Sie haben die Macht der Sozialen Medien unterschätzt und nicht mit solch einem großen Widerstand der Bevölkerung gerechnet. Sie haben hoch gepokert und verloren. Gepokert darauf dass die Opposition und die Minderheiten in der Türkei (Kurden, Lasen, Osseten, Zaza, Tscherkesen, Abchasen) auf Ihrer Seite stehen. Aber weder die Minderheiten, noch alle Erdogan Gegner (sprich die Opposition) standen auf Ihrer Seite. (Hauptsache Leute wie @Bällchen stehen auf deren Seite LOL) Die gesamte Bevölkerung war dafür die Demokratie aufrecht zu erhalten. Dadurch kam es zu keinem Bürgerkrieg und dadurch wurde der Putsch so schnell verhindert.


    PS: Bin Erdogan Gegner, würde aber trotzdem auf die Straße gehen und ggbf. mein Leben opfern und zwar nicht führ ihn sondern für die Demokratie!

  • bis das Militär den Putsch vollzogen hat? Sich bisschen in die Menschen hineinzuversetzen bringt hin und wieder doch auch was.

    Sie haben mit Stäben auf Panzer eingeschlagen. Sie haben nichts gebracht - ihr Opfer wäre sinnlos gewesen.


    Ich glaube, viele wissen gar nicht, was Erdogan für die Türkei alles getan hat. Unter Erdogan wurde die Infrastruktur so sehr verbessert wie lange nicht mehr und vor allem die Menschen aufm Land profitieren ungemein von ihm. Erdogan und seine Regierung wurden immer noch demokratisch gewählt (auch wenn die Ergebnisse durch die 10%-Hürde extrem verfälscht werden, das liegt aber nicht an Erdogan, sondern an dem undemokratischen Wahlsystem), die Leute, die ihn jetzt nicht scharf kritisieren, merken eine Verbesserung ihrer Lebensqualitäten. Dementsprechend ist es auch kein Wunder, dass Leute für ihren Präsidenten auf die Straße gehen. Deshalb bekomme ich auch das Kotzen, wenn hier Leute das Ermorden der Zivilisten legitimieren, da es ja eine Ausgangssperre gab. Diese Sperre kam aber von Leuten, die nicht regieren, dementsprechend war diese auch nicht rechtens und die Soldaten, die Zivilisten ermordet haben, sind schuldige Mörder. Wenn ich mich in meinem Kuhkaff mit nem Megaphon hinstelle und durchs Dorf "AUSGANGSSPERRE" brülle, wird mir das vor Gericht auch nicht helfen, nachdem ich wegen dem Missachten der Ausgangssperre drei Leute ermordet habe. Der Putsch war undemokratisch und man hat gesehen, dass eine Mehrheit der Bevölkerung lieber Erdogan wollen als das Militär. Deshalb kann man einen Putsch auch nicht legitimieren, dass Militär startete in der Türkei schon oft Putschs und oft war es danach eine schreckliche Militärdiktatur mit Hinrichtung für jede Kleinigkeit, zuletzt gab es so eine Diktatur 1980, weshalb ich mir nicht erklären kann, wie man diesen Putsch befürworten kann.

    Ich glaube, viele wissen gar nicht, was Hitler für Deutschland alles getan hat. Unter Hitler wurde die Infrastruktur so sehr verbessert, wie lange nicht mehr. Hitler und seine Regierung wurden immernoch demokratisch gewählt, die Leute die ihn damals nicht scharf kritisierten, merkten eine Verbesserung ihrer Lebensqualität.


    Zur Ausgangssperre: Es ist nicht so, dass sie die Ausgangssperre nur wegen den Leuten gemacht haben - es würde Kämpfe geben. Theoretisch ist dies einfach eine HILFE, eine freundliche WARNUNG an die Bevölkerung, dass diese sich doch nicht unnötig gefährden sollte. Wohingegen Erdogan und div. Moscheen schön gesagt haben "Geht nach draußen und stellt euch schwer bewaffneten Soldaten!"


    Und das alles wegen einem Militärputsch, der wohl absolut nicht ausreichend vorbereitet war.

    Viele glauben ja, dass der Putsch inszeniert war. vor paar Seiten gab es schonmal ne Diskussion dazu.


    PS: Bin Erdogan Gegner, würde aber trotzdem auf die Straße gehen und ggbf. mein Leben opfern und zwar nicht führ ihn sondern für die Demokratie!

    Du willst für einen Diktator dein Leben opfern? Du willst also wirklich, dass Leute sterben werden, evtl ein Krieg ausbricht und ein Land eine lupenreine Diktatur wird, nur damit der Demokratie nicht geschadet wird? Dadurch schadest du sogar der Demokratie.

  • Natürlich die Putschisten zwingen Erdogan ja regelrecht ein Schwein zu sein.
    Hitlervergleiche sind zwar schon längst out aber sieh es mal so. Nach dem ersten Weltkrieg war Deutschland ruiniert.
    Hitler half das Land wieder aufzubauen und hat somit eigentlich sogar noch mehr für das Land getan.
    Zumindest offiziell, keine Ahnung ob er das wirklich alles war. Trotzdem legitimiert es weder ihn noch Erdogan Kinder in Kriegsgebiete zu schicken, politische Feinde zu ermorden, oder Menschengruppen zu verfolgen.


    @Reality nein das klang nicht danach, nur war der Putsch nun mal für viele sinnvoll. Reality schrieb:

    Mir geht's lediglich darum, dass ich nicht nachvollziehen kann, wie jemand Leuten aufgrund deren politischer Meinung den Tod wünschen kann.

    Wünschen und wirklich wollen/darauf bestehen. Ich verstehe sehr gut was du meinst, denn ich habe sehr oft an diesen Punkt festgehangen. Es ist aber nunmal so dass man entweder versucht Dinge mit Gewalt zu erzwingen, oder eben nicht. Es gibt Leute die gute und schlechte Moralvorstellungen vertreten und das gewaltfrei, oder nicht. Soll man einen puren Rassisten akzeptieren, oder hassen? Verbrüdern, oder auf seinen Standpunkt beharren weil ein Kompromiss anderen Schadet.
    Am Ende sind die Mittel fast immer die selben, nur die eine Seite meint es gut, während die Andere nur glaubt es gut zu meinen.
    Demokratie kann den Menschen helfen, oder ihnen schaden. Lehnt man sie prinzipiell ab wird sie genau so missbraucht wie die welche z.B. gegen Erdogan waren. Soll man aber wenn irgendwann tatsächlich ein neuer Hitler kommt immer noch nur friedlich sein?
    Gibt es eine Grenze? Am Ende wird die Demokratie genau so missbraucht wie die Monarchie. Es ist kaum möglich da durchzublicken und man kann es auch nicht so einfach als Scheinheilig abstempeln, wobei das natürlich auch schön wäre.
    Am Ende ist es vielleicht nicht so schlecht wenn man abwägen muss wann Gewalt und das sogar gegen den Willen des Volkes in Ordnung ist und hoffen dass das Ideal das man vertritt wirklich eines ist. Aber selbst das ist aus vielen Gründen fraglich, denn das selbe machen wiederum Extremisten wie IS, da sie auch glauben eine Moral beschützen zu müssen. Siehst du, man findet einfach keine Antwort, aber still Zuschauen und alles ignorieren ist auch keine. Zumindest finde ich keine Antwort.


    Ich sag es mal so, ein Putsch ist gleich einem Blitzkrieg. Ich sah diesen Krieg als nötig an, ähnlich wie sagen wir den gegen Nortkorea.
    Und dabei muss man Opfer mit einberechnen. Man wünscht sich immer so wenig wie möglich, aber in solchen Situationen erwartet man das einfach.