Hallo zusammen!
Da ich im Forum bisher nur ein Thema zur Fastenzeit aus religiösem Anlass gefunden habe, wollte ich dieses hier eröffnen, um über eine andere Art des Fastens zu reden, dem Heilfasten.
Der ein oder andere hat vielleicht schon einmal davon gehört: Beim Heilfasten geht es, anders als beim religiösen Fasten, primär darum, einige Tage bis hin zu ein paar Wochen freiwillig(!) komplett auf Nahrung zu verzichten oder seinen Konsum auf ein Minimum herunterzufahren, so dass der Stoffwechsel Zeit hat, sich umzustellen und man somit seinem Körper die Möglichkeit gibt, zu "entschlacken", d.h., sich von allen möglichen Giftstoffen oder sonstigen Ablagerungen, die über die Nahrung (oder durch den Konsum von Tabak, Alkohol etc.) aufgenommen werden, zu befreien. Das soll nicht nur dem Körper sondern auch dem Geist gut tun.
Bei dieser Art von Fasten wird zwischen einigen Methoden unterschieden, welche ich hier einmal verlinken werde:
Die verschiedenen Methoden des Heilfastens
Die Grundidee des Fastens hatten die Doktoren Otto Buchinger (*1878-1966) und Gustav Riedlin (*1861-1949), nachdem sich Buchinger nach einer nicht vollständig verheilten Mandelentzündung dazu entschied, sich einer mehrwöchigen Fastenkur zu unterziehen, in der Hoffnung, sein daraus resultierendes Rheuma und die dazugehörigen Schmerzen lindern zu können. Da ihm diese Methode der Selbstbehandlung die erwünschte Linderung brachte, entschied er sich dazu, sich intensiver diesem Thema zu widmen und begann, seine Erfahrungen an die Öffentlichkeit zu bringen.
Aus heutiger Sicht kann man sagen, erlebt das Fasten eine zweite Renaissance, denn in Zeiten des Klimawandels und des Überkonsums stellt sich vielen Menschen häufiger die Frage: "Brauche ich das wirklich alles?", nicht nur auf den eigenen Besitz sondern auch auf Nahrungsmittel bezogen.
Fasten darf und kann eigentlich jeder, außer Kinder, Menschen mit schweren körperlichen Erkrankungen, Schwangere und auch bei Personen mit psychischen Problemen oder älteren Menschen sollte Vorsicht geboten werden. So oder so sollte vor jedem Eigenversuch IMMER ein Arzt aufgesucht werden!
Für den Menschen selbst ist es, bis auf diese Ausnahmen, kein Problem, mehrere Wochen ohne feste Nahrung auszukommen. Diese "Fähigkeit" haben wir unseren Vorfahren zu verdanken, die damals häufig dazu gezwungen waren, mehrere Tage ohne Nahrung auszukommen. Deswegen empfiehlt es sich für Anfänger erstmal nur ein paar, ~3-5, Tage zu fasten, um ein Gefühl dafür zu kriegen, was es bedeutet zu fasten und was mit dem eigenen Körper in dieser Zeit passiert. Wer schon öfters gefastet hat, kann unter Beobachtung eines Arztes 3-4 Wochen fasten.
Für den Anfang eignen sich Fastenkuren, bei denen nicht komplett auf Nahrung verzichtet wird, bspw. das Obstfasten, bei dem auch (ungesüßtes) Obst gegessen werden darf oder das Mayr-Fasten, bei dem Milch und weiche Semmeln erlaubt sind. Erfahrene Faster entscheiden sich überwiegend für das Buchinger-Fasten, bei dem hauptsächlich Wasser, Kräutertee und Gemüsebrühe getrunken wird. Säfte sind auch erlaubt, diese sind jedoch in Maßen zu genießen, da sie nur zur Stabilisierung des Kreislaufs gedacht sind. Wichtig bei ALLEN(!) Fastenkuren ist das Trinken. Dies sollte im Idealfall täglich auf 3-4 Liter erhöht werden, da der Körper gerade in den ersten 3-4 Tagen sehr geschwächt wirken kann.
Was im Körper während des Fastens passiert, kann man hier nachlesen:
Was während des Fastens passiert
Abgesehen von der körperlichen Veränderung (das Gefühl von Leichtigkeit, reiner Haut und der Gewissheit "der Körper macht das schon"), wird auch die geistige stärker in den Fokus gerückt. Denn wer fastet, wird sich sehr intensiv mit dem Thema "Essen" auseinandersetzen und im Nachhinein vielleicht sogar seine Essgewohnheiten ändern. Fasten braucht Willenskraft, keine Frage, doch wer die ersten 3-4 Tage überstanden hat, wird in den meisten Fällen, je nach Dauer, auch die darauffolgenden überstehen.
Nachdem das Fasten erfolgreich beendet wurde, steht die Zeit danach an, die für manche Menschen erst die richtige Herausforderung darstellt: "Wie mache ich weiter?" Auf keinen Fall sollte man sich nach dem Verzicht sofort mit Pizza oder sonstigen kalorienreichen Nahrungsmitteln vollstopfen, dies kann im schlimmsten Fall zu Magenkrämpfen oder Kreislaufproblemen führen, die durchaus auch im Krankenhaus enden können, da sich der Körper erst wieder langsam an diese Form der Nahrung gewöhnen muss. Deshalb gilt auch nach dem Fasten: Es LANGSAM angehen! Ansonsten wird man schnell das Gefühl haben, es hätte nichts gebracht und es auch auf der Waage zu spüren bekommen.
Zu guter Letzt nun noch das Wichtigste: WIE wird gefastet? Hier einmal eine Anleitung nach Buchinger:
Jetzt frage ich einmal euch:
1.) Wie steht ihr zu diesem Thema, denkt ihr, es ist eine gute Sache, die tatsächlich helfen kann, oder seid ihr der Meinung, man "braucht so etwas nicht"?
2.) Habt ihr vielleicht selber schon einmal gefastet oder es euch vorgenommen? Wenn ja, wie ging es euch dabei, fiel es euch schwer und ihr habt es eventuell abgebrochen oder seid ihr eisern geblieben und wolltet unbedingt bis zum Ende durchhalten?
3.) Aus welchem Grund habt ihr gefastet?
4.) Welche Arten des Fastens habt ihr schon ausprobiert? Gibt es eine bestimmte Methode, die euch am leichtesten fällt?
5.) Welche Erkenntnisse habt ihr aus dieser Zeit mitgenommen? Hat sich vielleicht eure Einstellung zum Thema "Essen" geändert oder wolltet ihr es "einfach nur mal ausprobieren", ohne nachträgliche Umgewöhnungen?
6.) Würdet ihr wieder fasten?
Vielleicht haben diese Artikel in dem ein oder anderen Interesse geweckt, ich bin gespannt auf eure Antworten.