Medien mal bunter - Repräsentation in Medien
Dieses Topic ist zusammen mit Alaiya erstellt.
Außerdem sehe ich viel weniger westliche Serien und sier kennt sich in manchen Themen besser aus, daher... ^^
Ich werde aber unter jedem Thema beschreiben von wem der Text stammt, da unter anderem auch persönliche Ansichten und Meinungen enthalten sind.
Worum geht es hierbei?
Viele Charaktere sind weiß (Der Standard in Anime ist natürlich dann eher japanisch), heterosexuell, cisgender und dabei sind Protagonisten oftmals männlich. Zu großer Wahrscheinlichkeit haben sie auch keine Beeinträchtigung und stammen womöglich aus einer mittelständigen Familie.
Nun gibt es aber eine Vielzahl an Menschen, die verschiedensten, oft marginalisierten, also diskriminierten, Gruppen angehören, ebenfalls regelmäßig Medien konsumieren und selten(er) interessante Charaktere in den Hauptrollen oder anderen wichtigen Rollen sehen dürfen, mit denen sie bestimmte Eigenschaften teilen und sich identifizieren können.
Dieser Umstand führt bei vielen dazu, dass sie sich ausgeschlossen und nicht gesehen fühlen. Sehen sie jedoch Charaktere in den Medien, die ihnen, zumindest in dieser Hinsicht und eventuell in den Problemen, die daraus resultieren, ähnlich sind, schöpfen sie daraus Mut. Viele queere Teenager, aber auch Erwachsene weit jenseits der 30, entscheiden sich durch den nun offeren Umgang der Gesellschaft mit LGBT+ zu outen. Der Umgang der Medien mit diesen Themen sind ein Teil dieser Entwicklung.
People of Color können nun auch öfter nicht-weiße Charaktere als Protagonist*innen folgen (oder sich zumindest öfter in wichtigen Rollen sehen), und Menschen mit bestimmten Beeinträchtigungen oder Neurodivergenz müssen sich nicht mehr überall als Freaks dargestellt sehen. Das gilt nun auch manchmal für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Aber auch für Konsument*innen, die all die oben beschriebenen Eigenschaften vereinen, kann es wichtig und interessant sein nicht bloß Charaktere zu sehen, die ihnen in diesen Eigenschaften ähnlich sind. Ich persönlich habe es auch schon erlebt, dass Menschen aufgrund eines Lieblingscharakters, den sie gewonnen hatten, ihre Homophobie reflektierten und zum Schluss kamen, dass die gelernten Stereotypen nicht stimmten.
Zudem haben heutzutage auch viele weiße, heterosexuelle, cisgender Menschen Freund*innen, Partner*innen, Familie und Kolleg*innen, die Teil einer oder mehrerer dieser marginalisierten Gruppen sind und freuen sich daher, wenn die Medienlandschaft realistischer auf sie wirkt.
Welche unterschiedlichen Meinungen gibt es nun zu Repräsentation in Medien?
Nun, wie es kaum überraschen dürfte, gibt es erzkonservative Stimmen, die gegen jede Repräsentation protestieren, die außerhalb ihres eigenen, engen Weltbildes liegt. Dabei sind sie aber durchaus dafür zu haben, dass Menschen bestimmter Gruppen sehr negativ dargestellt werden dürfen, als amoralisch und "irredeemable evil" und unterstützen diese Darstellung womöglich. Bekannt hierfür sind natürlich konservative und erzreligiöse Menschen, vor allem Ältere, aber immer wieder auch Jüngere.
Bei manchen Menschen, die zwar nicht im eigentlichen Sinn erzkonservativ sind, aber denen die Themen fremd sind, oder die manchen Gruppen zwiegespalten gegenüberstehen, stoßen Repräsentationen manchmal negativ auf, wenn sich diese "in ihren Medien" einfinden.
Was Menschen diverser marginalisierter Gruppen betrifft, so unterscheiden sich deren Meinungen manchmal ebenfalls stark voneinander und zugegeben gibt es sehr selten den einen richtigen Weg, den alle begrüßen werden.
So mögen es beispielsweise manche queeren Menschen lieber, wenn die Sexualität des Charakters klar und unmissverständlchlich benannt wird und ein zentrales Thema für den Charakter ist. So etwa auch in Form von Diskriminierung, die dann einen größeren Raum in der Story einnimmt.
Andere bevorzugen es, wenn die Sexualität eben nicht in den Vordergrund gestellt wird und finden auch nicht, dass diese klar benannt werden muss.
Andere entscheiden sich für den Mittelweg und bewerten diese Darstellungen von Story zu Story unterschiedlich.
Zudem muss aber ebenso gesagt werden, dass auch marginalisierte Menschen, hier eben Queere, selbst sehr viele Vorurteile gegen andere in sich tragen können. Als Beispiel kann man hier Biphobia in der LGBT-Community oder schwule Männer anführen, die andere runtermachen, weil sie zu feminin wirken. Demnach würden sie diese als schlechte Repräsentation ansehen.
Natürlich ist auch die Diskussion entbrannt von "ist eine schlechte und sehr klischeehafte Repräsentation besser als gar keine?", die man so genau nicht beantworten kann.
Was ist nun also eine gute Repräsentation?
Es kommt darauf an, wen man fragt, aber ich denke, ich kann es auf "Charaktere menschlich darstellen und sie in erster Linie als Personen sehen" herunterbrechen. Dabei kommt es natürlich ebenfalls auf die Definition der jeweiligen Person an, aber im Prinzip meint sie bloß, dass in diese Charaktere genauso viel Mühe und Liebe hineingeflossen ist wie in die anderen auch.
Während ich persönlich denke, dass Klischees nichts Schlechtes sein müssen, da sie im realen Leben genauso vorkommen können, werden sie zu etwas Negativem, wenn der Charakter eindimensional wirkt, nur auf diesem Klischee aufbaut, wenn sich alle Charaktere einer Gruppe gleich verhalten oder natürlich, wenn es sich um ein unglaublich beleidigendes Vorurteil handelt, das dazu noch von einer Einzelperson auf die gesamte Gruppe umgemünzt wird.
Ich hab auch öfters den Vorwurf gelesen, dass sich speziell queere Menschen und auch People of Color bloß in Mary Sue-Charakteren wiederfinden und diese besser darstellen wollen als die anderen. Obwohl das für manche doch stimmen mag, da sie die "Power-Fantasy" genießen, nerven mich persönlich und viele andere zu fehlerlose und glatte Charaktere eher, die vor allem das Ziel verfolgen eine Power-Fantasy darzustellen. Das trifft auf viele queere oder PoC Konsument*innen also nicht zu.