Morgen kommt der Weihnachtsmann - aber das Weihnachtspika hat heute schon Geschenke für effizient und Rusalka dabei!
Geweiheffi
Der Schnee schlug auf dem nassen Boden auf. Ein kalter Wind zerrte an den Bäumen und sang sein Lied. Die wenigen Waldtiere, die noch draußen verweilten, wendeten ihren Blick Richtung Schatten. Es trat hervor aus der Dunkelheit als der Mond hinter den Wolken ebenfalls heraustrat. Ein verzweigtes Geweih, übersät mit Beeren und Moos ragte aus einem Schädel. Der Knochen glänzte im Mondlicht, nur in den Augen, da verschwand es gänzlich. Der Rest des Körpers war nicht auszumachen und versteckte sich hinter einem Lumpenumhang, der bis zum Boden reichte. Es war wieder soweit. Der Weihnachtsabend rückte näher und es war bereit.
Liebes Wichtelkind,
ich hatte lange überlegt, was dir eine Freude machen könnte und viel darüber nachgedacht, was ich über dich und deine Interessen weiß. Am Ende hast du mich zu einer Idee inspiriert, die auch mir beim "Basteln" viel Freude bereitet hat. Da du Pflanzen magst, habe ich mir einen ungebrauchten Blumentopf geschnappt und eine kleine Welt kreiert. Sogar mit einer Pflanze, die auch bei dir zu Hause ist, wenn ich mich nicht irre. Zum Schluss brauchte es nur etwas effi-ges und weil du sowohl Vögel als auch Tiere mit Geweih magst … nun, sieh selbst.
Was du siehst, sind echte Pflanzen, gepaart mit ein paar Getrockneten. Lediglich der Schnee und die roten Beeren sind künstlich. Zum Schluss verlieh ich meinem Geweiheffi Leben in Form von FIMO und einem Umhang aus einem Mandarinensack. Ich hoffe, das Geschenk kann dich begeistert und vielleicht weißt du sogar schon wer ich bin. Schließlich sind im ganzen Text subtile Hinweise auf meine Person versteckt.
Schöne Feiertage!
Dein Wichtel
Tief in einem verschneiten Wald, an einem zugefrorenen See, lebte einst eine kleine Gruppe von Pokémon. Sie konnten in Gestalt und Wesen nicht unterschiedlicher sein, doch einte sie stets ein gemeinsamer Vorsatz: Auch wenn sie verschiedenen Spezies angehörten, hielten sie zusammen und unterstützten sich gegenseitig. Vor allem in der Winterzeit war das Leben dieser Pokémon von Schwierigkeiten geprägt - zu dieser Zeit war der Wald kahl und die Nahrung begrenzt. Noch dazu lauerte Gefahr hinter dem Ende des Waldes, an der steil in den Himmel hinaufragenden Felsenklippe. Vor wenigen Monden hatte sich dort in einer Höhle eine Gruppe Flunkifer niedergelassen, und die fremden Pokémon störten seitdem immer wieder die Harmonie des Waldes. Sie stahlen Futter und zerstörten die Pflanzen, die den Pokémon Schutz boten. Mit vereinten Kräften war es ihnen bisher jedes Mal gelungen, die Störenfriede zu vertreiben, doch sie fürchteten sich stetig vor dem nächsten Angriff.
Eines milden Tages konnte man zwei kleine Pokémon dabei beobachten, wie sie am See spielten. Das Eis hatte dank der steigenden Temperaturen bereits zu tauen begonnen und die Raufbolde kugelten sich in den Resten des herumliegenden Schnees. Ein Stück entfernt hockte ein Memmeon am Ufer und schaute den anderen schüchtern beim Spielen zu.
"Möchtest du nicht mit uns spielen?", rief Psiau in seine Richtung. Memmeon erschrak und schüttelte eilig den Kopf. "Nein danke", piepste es mit leiser Stimme und machte sich schnell unsichtbar, um weiteren Fragen zu entgehen.
Psiau legte den Kopf schief. Dann formte mit den Pfoten einen Schneeball und warf ihn in Zoruas Richtung. Das Unlicht-Pokémon sah die Attacke kommen und rollte sich geschickt zur Seite. Dann wirbelte es herum und begann, mit den Hinterpfoten Schnee in Psiaus Richtung zu schleudern. Psiau hielt sich lachend die Arme vor das Gesicht. "Na warte, jetzt kannst du was erleben!", rief es übermütig und hob mit seinen Psycho-Kräften eine Menge Schnee in die Luft. Die eisigen Kristalle breiteten sich blitzschnell aus und flogen in alle Richtungen. Flink brachte Zorua sich hinter einem Baum in Sicherheit. Auf einmal hörte man einen ängstlichen Schrei. Memmeon war von dem Schneesturm getroffen worden und rückwärts ins Wasser gefallen. Erschrocken kamen Psiau und Zorua näher, als Memmeon prustend wieder an der Oberfläche erschien. Tränen füllten seine Augen und es begann zu schluchzen, als es wieder ans Ufer krabbelte.
"Tut mir echt leid, Memmeon, ich wollte dich gar nicht treffen", versuchte Psiau das kleine zu trösten.
"Aber eigentlich dürfte dir Eis doch gar nicht so viel ausmachen, wo du doch vom Typ Wasser bist", meldete Zorua sich zu Wort. Das Memmeon schaute nur betreten zu Boden. Psiau stieß Zorua mahnend an. "Hast du dir wehgetan?", fragte es Memmeon mitfühlend.
"Nein, i-ich... ich bin nur erschrocken", antwortete Memmeon kleinlaut. "Entschuldigt bitte, dass ich euch gestört habe."
"Schon in Ordnung", meinte Psiau. Zorua verdrehte nur die Augen.
Auf einmal stürmte ein Phandra auf die Lichtung und rief panisch: "Bitte helft mir! Etwas ganz Schreckliches ist passiert!" Die drei Pokémon liefen alarmiert zu ihm und erkundigten sich ganz erschrocken, was geschehen war.
"Die Flunkifer haben meine drei kleinen Grolldra gestohlen!", klagte Phandra schmerzerfüllt. "Sie haben behauptet, sie würden sie erst wieder freilassen, wenn wir ihnen all unsere Futtervorräte aushändigen!"
"Pah, das können sie aber vergessen!", knurrte Zorua wütend.
"Aber wir können die Grolldra nicht im Stich lassen", gab Psiau zu bedenken.
"Ich wollte gegen sie kämpfen, aber meine Drachenattacken haben keine Wirkung auf die Flunkifer gehabt", erklärte Phandra niedergeschlagen.
"Wir werden versuchen, sie zu befreien", beruhigte Psiau das verzweifelte Pokémon und grübelte kurz. "Passt auf, ich hab eine Idee. Phandra! Bring mich nach oben auf die Klippe. Mit meinen Psycho-Kräften kann ich die Flunkifer vielleicht in Schach halten. Zorua, du verwandelst dich in Phandra und fliegst mit uns."
"Aber es sind so viele", gab Phandra zu bedenken. "Ich glaube nicht, dass wir im Kampf gegen sie eine Chance haben. Die Flunkifer werden uns nicht zu den Grolldra durchlassen."
Ratlos verfielen die Pokémon in Schweigen. Dann klatschte Psiau plötzlich in die Pfoten. "Ich hab's! Memmeon, du kannst dich doch unsichtbar machen. Wir werden die Flunkifer ablenken, während du dich in ihre Höhle schleichst und die Grolldra befreist." Memmeon zuckte zusammen und stammelte: "A-aber, ich... ich hab... Höhenangst."
"Bitte, Memmeon, hilf uns!", flehte Phandra und sah Memmeon mit feuchten Augen an. "Ich verspreche dir, dass ich dich nicht fallen lassen werde. Du wirst auf meinem Rücken sicher sein. Schließlich bin ich es gewöhnt, meine Grolldra herumzutragen."
Memmeon schluckte. Seine Furcht vor diesem Plan war groß, doch es dachte daran, wie die Pokémon des Waldes sich immer gegenseitig unterstützten. Es wollte beweisen, dass es auch seinen Teil zu dieser Gemeinschaft beitragen konnte. Zögernd nickte Memmeon.
Phandras Augen begannen hoffnungsvoll zu leuchten. Ungeschickt kletterte Memmeon auf Phandras Kopf, während Zorua sich kurz konzentrierte und sich dann in ein Phandra verwandelte. Psiau hüpfte flink auf seinen Rücken und die Gruppe brach auf.
Kaum waren sie abgehoben, kniff Memmeon ängstlich die Augen zusammen. Es spürte den Wind auf seinem Gesicht und Phandras Bewegungen unter sich. Es fühlte sich so an, als würde Memmeon jeden Moment abrutschen und in die Tiefe stürzen. Voller Angst klammerte es sich auf Phandras Kopf fest. Psiau und Zorua flogen voraus in Richtung der Klippen, wo die Flunkifer lebten. Nach einer Weile, die sich für Memmeon wie eine Ewigkeit anfühlte, erreichten die vier Pokémon die Höhle der Flunkifer hoch oben an der Felswand. Sofort machte Memmeon sich unsichtbar. Doch ihre Ankunft blieb nicht unbemerkt. Schon ertönte ein Warnruf und wenige Augenblicke später stürmten einige Flunkifer aus der Höhle. Phandra, Psiau und Zorua lockten sie nach draußen, wo die Flunkifer versuchten, die Eindringlinge zu vertreiben. Inmitten des entstehenden Tumults nutzte Memmeon seine Chance und schlich sich ungesehen in die Höhle. Sie war nun beinahe verlassen, sodass Memmeon nicht fürchten musste, mit einem Flunkifer zusammenzustoßen. Bald erreichten jammernde Laute seine Ohren und es huschte flink in die Richtung, aus der sie erklangen.
Am Ende eines Höhlengangs entdeckte Memmeon eine Mauer aus aufgetürmten Felsen. Dahinter konnte es die drei kleinen Grolldra erkennen. Memmeon offenbarte sich ihnen und versuchte, die Felsen wegzuschieben, aber sie waren zu schwer für seine schwachen Fingerchen. Doch Memmeon wollte nicht aufgeben. Mit aller Kraft warf es sich gegen die Mauer und prallte unsanft davon ab, nur um sie erneut in Angriff zu nehmen. Die Grolldra feuerten Memmeon begeistert an.
Schließlich änderte Memmeon seine Strategie und zielte mit einer Aquaknarre auf die Felsen. Noch immer bewegten sie sich keinen Zentimeter. Memmeon war der Erschöpfung nahe. Doch plötzlich merkte es, wie der Wasserstrahl stärker wurde und sich ausbreitete, bis eine ganze Welle aus Wasser auf die Steine traf. Die Mauer erzitterte, wackelte und stürzte endlich ein. Völlig perplex starrte Memmeon auf das eingefallene Gefängnis, während die Grolldra fröhlich jubelnd um es herumschwebten. War das etwa eine neue Attacke gewesen?
Bevor die Pokémon den Höhlengang verlassen konnten, tauchte unvermittelt ein Flunkifer auf und stellte sich ihnen in den Weg. "Hiergeblieben!", rief es wütend und sein großes Maul schnappte nach Memmeon. Memmeon machte einen Satz nach hinten und sammelte Energie. Dann setzte es erneut eine Aquawelle auf seinen Gegner ein. Als das Flunkifer zurückgeschleudert wurde, rief Memmeon den Grolldra zu: "Beeilt euch, fliegt nach draußen!" Gemeinsam flüchteten die Pokémon aus der Höhle.
Draußen war der Kampf noch nicht beendet. Die Pokémon duellierten sich gefährlich nahe am Abgrund. Während die Grolldra flink über die Köpfe der Kämpfenden hinwegflogen und Phandra auf sich aufmerksam machten, rettete Memmeon sich, indem es an der nach oben ragenden Felswand hinaufkletterte. Mit seinem Klammergriff konnte es selbst die fast senkrechte Klippe erklimmen und sich in Sicherheit bringen. Phandra gab Psiau und Zorua ein Zeichen, als es sah, wie seine Schützlinge unversehrt die Höhle verlassen hatten, und gemeinsam setzten sie zur Flucht an. Psiau sprang wieder auf den Rücken des verwandelten Zorua, während Phandra nach oben schwebte, um Memmeon zu holen. "Memmeon, spring!", rief es, "ich fange dich auf!"
Memmeon warf einen Blick nach unten in den Abgrund und erschauderte. Doch ihm blieb keine Wahl. Entschlossen stieß es sich von der Wand ab und fiel, aber bereits nach wenigen Sekunden landete es sicher auf Phandras Kopf.
"Schnell, weg hier!", kommandierte Psiau und die Gruppe schwebte davon, zurück nach Hause. Die Grolldra flogen ausgelassen neben Phandra und Zorua her. Voller Stolz und Euphorie vergaß Memmeon ganz seine Höhenangst. Es lehnte sich nach vorn und staunte über die unglaubliche Aussicht. Wie wundervoll es war, über den Himmel zu fliegen! Noch nie hatte Memmeon sich so frei und glücklich gefühlt. Phandra spürte ebenfalls die Veränderung und lächelte. "Na, was hab ich dir gesagt? Auf meinem Kopf bist du so sicher wie ein Grolldra!" Memmeon jauchzte und wünschte sich heimlich, dass der Flug gar nicht zu Ende gehen würde.
Schließlich landeten die Pokémon wieder auf der Lichtung am See und Phandra wandte sich zu seinem kleinen Reiter. "Memmeon, nur dank dir sind meine Grolldra wieder frei. Ich danke dir von Herzen."
"Oh ja, du warst echt super, Memmeon! Ein richtiger Held!" rief Psiau und die Grolldra knuddelten ihren Retter. Auch Zorua nickte anerkennend. "Das hätte ich dir gar nicht zugetraut, gut gemacht!"
"Wenn ich dir irgendwann einen Gefallen tun kann, dann zögere nicht, mich zu fragen", fügte Phandra hinzu. Memmeon konnte sich ein glückliches Grinsen nicht verkneifen. "Ja, das kannst du allerdings... Ich würde gern wieder mit dir fliegen!"
Hi Rusalka!
Bitte entschuldige die Verspätung deines Wichtelgeschenks, ich schiebe alle Schuld auf den Perfektionismus. Zu Weihnachten besuchen dich zwei deiner Lieblingspokémon, um mit dir die Feiertage zu verbringen. Falls du dich fragst, warum dieses Memmeon auf einem Phandra über den Himmel fliegt, kann dir die Geschichte dazu Aufschluss geben. Der Schreib- und Zeichenstil verrät dir bestimmt schon, wer dein Wichtel ist, aber falls du dir noch unsicher bist, ist auch im Titel der Geschichte ein Hinweis zu finden :3
Ich wünsche dir fröhliche Weihnachten und hoffe, du kannst dich in dieser Zeit ein wenig von der Forenarbeit ausruhen, denn auch ein fleißiger Geheimagent braucht mal etwas Entspannung!
Liebe Grüße und ein frohes Fest ^-^