Special: Pokémon: Winde aus Paldea

Die zweite Folge ist heute auf dem deutschen Pokémon-YouTube-Kanal veröffentlicht worden.

• Zur zweiten Folge von Winde aus Paldea auf Bisafans

Obwohl Aliquis und sein Maskagato schon viele Kämpfe gewonnen haben, sind sie bei Nemila immer auf ihre Grenzen gestoßen. Die Folge beginnt mit einem nervenaufreibendem Kampf zwischen Nemilas Voltrean und Aliquis Maskagato. Werden sie es diesmal schaffen?

Ich wollte mir die ganzen Folgen noch nicht direkt ansehen, weil ich insgeheim darauf hoffe, dass es dazu eventuell einen BisaWatch geben wird. Aber ich wollte es trotzdem festhalten. ^___^

Die erste Folge habe ich ziemlich am Releastag gesehen, doch Folge zwei schob ich bis heute hinaus. Doch heute war es endlich soweit, es wurden sich gleich beide Folgen am Stück angesehen und ich muss sagen, bisher wird "Winde aus Paldea" anderen Specials wie "Schnee in Hisui" oder "Zwielichtschwingen" gerecht. Im Fokus stehen wieder einmal No Name Charaktere in einem Universum mit altbekannten Gesichtern wie Clavel, Nemila oder Pepper.

In der ersten Folge wird ein beliebtes Thema der 9. Gen prima umgesetzt: Erfolgreiche Eltern und die auf die Kinder heruntergebrochene Erwartungshaltung. Das Mädchen mit ihrem Krokel, welches im Fokus steht, entflieht der Musik, die bei ihr immer mit dem Vater in Verbindung gebracht wird und einem Filmeprojekt um sich an einem Ort der Stille und Kälte zu verstecken. Das Instrument wird da passenderweise auch in den Schnee geworfen. Der Konflikt, verursacht durch ein Pokémon, welches mit flötenähnlichen Tönen kommuniziert zeigt aber der Protagonistin auf, was für eine Wirkung ihre eigene Musik haben kann. Am Ende der Folge hat sie auch wieder Freude am Musizieren.

Die zweite Folge knüpft an die Protagonistin der ersten Folge an, im Fokus stehen aber dieses eine Mal Pokémon-Kämpfe und die Frage, ob man Wegbegleiter für stärkere/passendere Pokémon ersetzen sollte. Zufall und Schicksal spielen in der Folge eine grosse Rolle und die Symbolik wurde da sehr passend durch eine Süssigkeit und der Attacke "Blumentrick" aufgezeigt.

Beide Folge haben gemein, dass die aktuelle Ausgangslage beängstigend und demotivierend ist. Beide Protagonist:innen versuchen der aktuellen Situation zu entfliehen, die eine durch komplette Isolation, die andere Figur durch impulsive Worte und Handlungen, die nur für mehr Frust und Unsicherheit sorgen. Beide Konflikte werden durch einen Gegenstand, den sie durch ihr Starterpokémon erhalten haben bzw. mit ihnen verbinden, behoben. Am Ende sind beide zuvor eher energieloses Protagonisten wieder tatkräftig ihre Leidenschaft am Ausleben. Tolle Folgen!

Ein sehr gelungener Dreiteiler, welches gekonnt Pokemon mit Slice-of-Life Elementen des Anime Genres vereint und so etwas (pokemon-untypisch) erfrischend neues kreiert.

Am meisten herausstechend dürfte dabei die sehr zeitgemäße Animation mit den sehr flüssigen Bewegungen und knalligen Farben sein. Auch sind repetitive Animationen besonders in Pokemonkämpfen passé, es gibt zudem weniger Einschnitte zwischen Actionszenen, sodass alles sehr viel runder und kohärenter wirkt im Gegensatz zur Pokemon-Hauptserie.

Ich vermute eine vollständige Pokemonserie in dieser Qualität erübrigt sich auch gerade deswegen: diese Art der Animation müsste auf Dauer finanziell nicht haltbar sein für eine Serie, die langfristig und ohne Unterbrechungen über Jahre laufen soll.

Thematisch treffen wir auf 3 grundverschiedene Charaktere die jeweils mit ihren eigenen Problemen an sich selbst zweifeln, Fehler begehen und am Ende daraus lernen & neuen Mut finden. Sonderlich experimentell sind die Geschichten an und für sich nicht zumal die Folgen mit 10 Minuten absurd kurz sind, jedoch schafft es die sehr angenehme Animation, dass man mit den Charakteren mitfühlt. Es gibt kleinere Einblicke in die Welt, Paldea wird hier und da auch sehr gekonnt präsentiert (besonders Oharas Geschichte wirkt interessant), im Endeffekt ist die kurze Laufzeit, wie man es auch dreht oder wendet, ein Negativum: 10 Minuten reichen schlichtweg nicht aus für eine zusammenhängende Geschichte.

Die Präsentation wirkt erzählerisch "reifer" obwohl nach wie vor 10-13 jährige Kinder im Rampenlicht stehen. Die sehr kindlichen Verhaltenszüge wie wir es in der Hauptserie von Ash und seinen Begleitern kennen, sind genauso abwesend wie unnötige Wiederholungen über triviale Pokemon-Informationen. Ein gewisses Vorwissen setzt die Mini-Serie, wie mir scheint, voraus was ich sehr positiv finde.

Ich musste leider permanent daran denken wie toll eine vollständige Hauptserie in diesem Stil Pokemon gut tun würde, ein Wunsch, der wahrscheinlich nicht wahr werden wird.

Im Großen und Ganzen extrem gelungene 3 Folgen, die Laufzeit von 10 Minuten pro Folge schmälert den Achtungserfolg etwas.