Chatsprache "Verblödet"

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  • Nenn mich altmodisch, aber ich habe eine gute Ausdrucksweise und die Differenzierung wann welche Ausdrucksform angebracht ist, tatsächlich noch von meinen Eltern gelernt.

    Nein, würde es nicht altmodisch nennen und stimme dir da zu, dass neben Schule auch die Eltern bei diesem Teil des Spracherwerbs (auch heute) noch Unterstützung leisten können. Ich kann mir jedoch auch vorstellen, dass es Jugendliche gibt, bei denen Eltern und Schule das versäumen oder auch schlicht nicht leisten können, weil Kompetenzen oder angemessene Inhalte dafür fehlen. Und das fällt dann vielleicht erst im beruflichen Kontext auf. Dann würde ich es halt nicht mit Intelligenz, sondern vielmehr mit Bildungs-/Sozialisationshistorie in Verbindung bringen und weiterhin versuchen, verbale von anderen Fähigkeiten getrennt zu betrachten. Das ist mir wichtig gewesen. Dass die geschriebene Standardsprache bestenfalls beherrscht werden und auch für eine externe Mail abrufbar sein sollte, da bin ich ja bei dir. Das ist ja letztendlich die Varietät, auf die sich alle irgendwie einigen können und von der ich in beruflichen Kontexten erstmal ausgehen kann, dass sie angemessen ist, sofern nichts anderes vereinbart ist.

  • Nenn mich altmodisch, aber ich habe eine gute Ausdrucksweise und die Differenzierung wann welche Ausdrucksform angebracht ist, tatsächlich noch von meinen Eltern gelernt.

    Nein, würde es nicht altmodisch nennen und stimme dir da zu, dass neben Schule auch die Eltern bei diesem Teil des Spracherwerbs (auch heute) noch Unterstützung leisten können. Ich kann mir jedoch auch vorstellen, dass es Jugendliche gibt, bei denen Eltern und Schule das versäumen oder auch schlicht nicht leisten können, weil Kompetenzen oder angemessene Inhalte dafür fehlen. Und das fällt dann vielleicht erst im beruflichen Kontext auf. Dann würde ich es halt nicht mit Intelligenz, sondern vielmehr mit Bildungs-/Sozialisationshistorie in Verbindung bringen und weiterhin versuchen, verbale von anderen Fähigkeiten getrennt zu betrachten. Das ist mir wichtig gewesen. Dass die geschriebene Standardsprache bestenfalls beherrscht werden und auch für eine externe Mail abrufbar sein sollte, da bin ich ja bei dir. Das ist ja letztendlich die Varietät, auf die sich alle irgendwie einigen können und von der ich in beruflichen Kontexten erstmal ausgehen kann, dass sie angemessen ist, sofern nichts anderes vereinbart ist.

    Bloß verändern sich soziale Normen (glücklicherweise) mit der Zeit. Find ich sehr erfrischend, dass Kommunikation in den letzten sehr viel direkter zu werden scheint.

    Finde das persönlich auch sehr viel "höflicher", da eine direktere und klarere Kommunikation ohne hochgestochenen und verschnörkelten Sätzen und Formeln die Zeit meines Gegenübers mehr respektiert. Wäre früher manchen Leuten aufgestoßen bzw tut es bei manchen immer noch.


    Wir hatten das in einer Vorlesung mal diskutiert und der dortige Professor ist absolut derselben Meinung, dass zum Beispiel E-Mails mit weniger Ausschmückungen auskommen und sehr kurz sein sollten. Er nimmt die Standardmails nach Airforcerichtlinien für gute Kommunikation heran (bei denen das halt schon lange Standard ist), in denen man ab dem ersten Satz / am besten in Bullet Point sein Anliegen schildert, anstatt in ganzen, vor allem langen Sätzen, zu formulieren und unnötige Verschnörkelungssätze und -formeln ganz weglässt. Vor allem eben auch, dass man sehr klare Informationen in Mails vermittelt, die man sich nicht erst von irgendwoher zusammenklauben muss.

    Was ich auch furchtbar finde sind passiv aggressive Sätze in Geschäftsmails wie "wie aus meiner letzten Mail zu entnehmen ist...", was quasi nur bedeutet "kannst du nicht lesen?" Anstatt simpel zu schreiben "das habe ich bereits beantwortet."


    Ehrlich, was fängst du mit "sehr geehrte Herr/Frau/Person/Abteilung/X..." an. Jeder weiß, dass du diese xbeliebige Person nicht unbedingt "sehr ehrst". Bei Bewerbungen gehört der Schmu leider dennoch hinein und es ist nicht viel anderes als Theater zu spielen. Meist beginn ich meine Mails, wenn ich eine Grußformel vorsetze, mit "Guten Tag / Abend, ..."

    Was bisher witzig war, denn wenn ich sehr direkte Mails geschrieben habe, in denen ich in Bullet Points und ohne große Schnörkel ausgedrückt habe was ich mit dieser Mail bezwecken möchte, wurde das als "maskuline Kommunikation" bezeichnet lol. Plötzlich beginnt die "Geschäftswelt" zu größeren Teilen besser uhm... direkter zu kommunizieren. Ich mach das die ganze Zeit über schon so und plötzlich soll meine Art zu kommunizieren richtiger sein, nur weil mehr Menschen dazu übergehen.


    Daher bin ich auch skeptisch so kurz zu denken und "nennt es altmodisch, aber ich hab eine gute und differenzierte Ausdrucksweise von meinen Eltern gelernt", da sich soziale Normen ändern und was als gute Ausdrucksweise gilt, von der Zeit, Umfeld und persönlichen Beziehung zueinander abhängig ist. Menschen in früheren Jahrhunderten, auch hochgebildete Menschen, haben auf eine Weise gesprochen, da würden heute vielen die Ohren klingeln. Man gibt es heute halt nicht mehr zu. Deswegen hängt all das auch nicht unbedingt nur von Bildungsschichten ab.

    Die "bildungsferneren" Schichten sind halt meist ehrlicher darin und geben zu, dass sie reden wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, während du dich in "gehoberen" Schichten darauf einstellst, dass / wann du Theater spielen musst und es eigentlich für niemanden Sinn macht, aber die meisten machen dennoch mit.


    Btw ich halte vom Ideocrazy-Film gar nichts. Der hält sich selbst für zynisch und gesellschaftskritisch, hat aber imo die Tiefe von /iam14andthisisdeep.

  • Schade, dass Bildung und vernünftige Ausdrucksweise als "Theater" diffamiert werden.


    Es schadet nicht, seinen Wortschatz auszubauen und sich in ordentlichen und vollständigen Sätzen ausdrücken zu können. Bullet-Point-Mails empfinde ich als sehr unhöflich und respektlos. Man gibt sich also nichtmal die Mühe sich ordentlich in ganzen Sätzen auszudrücken und "rotzt" sein Begehr stumpf dahin. Wir sind nicht beim Militär!


    Ewiges Gefasel und Geschnörkel braucht es dabei auch gar nicht, um höflich und verständlich zu schreiben.

    Wie immer gilt: Die Mischung macht's.


    Wer ernstgenommen werden will, gibt sich Mühe und wer nicht, braucht sich dann halt auch nicht wundern, wenn Bewerbungen unbeantwortet bleiben oder Anfragen zur Geschäftsanbahnung ignoriert werden. Ich lösche Mails von potentiellen Dienstleistern mit schlampig dahingeschluderten Formulierungen konsequent. (Und damit meine ich nicht, wenn jemand "Guten Tag" statt "Sehr geehrte*r" schreibt.)


    LG

    Seriva

    Man ist nie(!) zu alt für Pokémon. :thumbsup:

    Seit 1999 dabei und kein Ende in Sicht.


    All time favourites:

    GlumandaGlutexoGlurakMewDratiniDragonirDragoranRettanArbok

  • Ich hab das allerdings auch schon öfters in Mails gesehen, die ich erhalten habe, vor allem innerbetrieblich und von Professoren, aber auch schon von außerhalb.

    Va innerbetrieblich und in der Uni, sieht es dementsprechend aus:


    [VOR/NACHNAME DES EMPFÄNGERS],


    (das Anliegen meiner Mail ist:)

    • Bullet Point 1 (zb bestimmtes Datum + Aufgabe, die erledigt sein soll; wen man aufsuchen soll oä)
    • Bullet Point 2 (siehe oben)

    MfG / schönen Tag / whatever



    Finde das auch sehr übersichtlich und aus meiner Sicht ist es höflicher, wenn man sich eben knapp formuliert und schnell zum Kern der Sache kommt, damit niemand unnötig Zeit mit soner Mail verplempern muss, sondern gleich weiß worum es geht. Davon bekommst du ja oftmals nicht nur eine am Tag. Erfreut sich bei uns im IT-Bereich ziemlicher Beliebtheit; wir wollen wissen worum's geht, keinen Fluff drumherum. xD

    Das lernt man auch öfters in Kommunikation- und Projektkkursen (und ich denk mir endlich lernen neurotypische Menschen auch, wie man effizient kommuniziert, hust).


    Was ich aussagen wollte, deswegen kannst du schlecht sagen "ich hab die richtige Ausdruckweise von meinen Eltern gelernt", weil sich Sprache nunmal mit der Zeit mitentwickelt.