TwinFlower - Eins durch Zwei ist nur Einhalb

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  • Jaa... das hier is meine erste Kurzstory ^^ Sie handelt von zwei Zwillingsschwestern (deren Namen man aber nicht erfahren wird xP), die Koordinatorinnen werden wollen. Und was da alles passiert... naja, passiert wenig, es sind nur drei Kaps, Kurzstory halt xP
    Und ich werde sie als eine Art Weihnachtsgeschenk schreiben. Im FSFC hat *Moon*of*Water* vorgeschlagen, eine Art Wichteln zu machen. Und das hier ist dann also men Geschenk an folgende User, die mir in der Zeit im BB ans Herz gewachsen sind ^^:
    Ersma Deus-Nex (hoffentlich gewinn ich heute :P)
    Luxray113
    Dragonfreak (Ancalagon the Black)
    Folipurba (Cassiopeia)
    evoli_fan_96 (Mizuki)
    *Moon*of*Water*
    Dark Raikou
    MaikeandAshinLove (~*Glaziola*~)
    Jaa, auch eiZbäär ^^
    und wenn mir noch welche einfallen sollten, editier ichs xP


    1. Leben - Ein mal Eins ist Eins
    Es ist schon lange her. Aber ich habe die Erinnerung behalten. Warum sollte ich dich auch schon vergessen, Zwilling?
    Schon seit ich denken kann, wollten wir beide schon immer Koordinatoren werden. Es war dein Traum, mein Traum, unser Traum. Was sich die eine wünschte, war auch gleichzeitig der Wunsch der anderen, ohne, dass wir uns jemals hätten absprechen müssen.
    Ich weiß noch, wann wir unser erstes Pokémon bekommen hatten:
    Wir waren erst acht, aber trotzdem haben wir sie bekommen: zwei Eier, jeder eines. Und als es so weit war, sind sie beide gleichzeitig geschlüpft. Wir waren aufgeregt. Was würde dort hervorkommen unter der harten Schale? Schon immer hatten wir alles zusammen gemacht, wenn jetzt die eine ein anderes Pokémon bekam als die andere, würde das einen Strich ziehen. Aber es kam nicht so: als die beiden Neugeborenen den Kopf aus ihrer Schale steckten, wussten wir, dass wir niemals getrennt werden würden: zwei lilafarbene Waumpel. Wenn der Zufall schon so groß war, dass sich in unser beider Eier das gleiche Pokémon befand und er noch größer war, dass sie, obwohl es ach so selten vorkam, beide Shiny waren, dann konnte uns nichts voneinander trennen.
    Doch eine letzte Gefahr war geblieben: würden sich beide zu Schaloko oder Panekon weiterentwickeln? Oder beide zu etwas anderem?
    Es verging kein Tag, an dem wir nicht zusammen trainierten. Wir wollten, dass unsere Waumpel sich entwickelten, wir wollten sehen, ob das Seil, das uns als Zwillinge verband, auch unsere Pokémon zu einem machte. Und tatsächlich: auch wie schon beim Schlüpfen entwickelten sie sich gleichzeitig in orangefarbene Schaloko. Und schließlich irgendwann zu Papinella.
    Mit ihrer Hilfe, da waren wir zwölf und begannen unsere Reise, fingen wir uns weitere Pokémon, immer die gleichen. Nichts sollte uns voneinander trennen, nicht einmal der Unterschied in unserem Team.
    Bald meldeten wir uns für den Wettbewerb an. Wir mussten aber einzeln auftreten. Das versetzte uns beide eine tiefe psychische Wunde. Schon in der ersten Runde schieden wir aus. Beim zweiten Wettbewerb konnte es uns eine Freundin so einrichten, dass wir immerhin zusammen auftreten durften.
    Was nur gerecht war. Wir waren nämlich jede eine Hälfte, die ohne die andere nicht leben konnte. Wir waren jede eine Hand, die ohne die andere nicht arbeiten konnte. Wir waren jede ein Bein, das ohne das andere nicht gehen konnte. Im Wettbewerb war unser Band stärker als sonst. Wir verschmolzen zu einer Person, während wir unsere Pokémon exakt aufeinander abstimmten. Was die eine ausließ oder übersah, füllte die andere auf. Natürlich waren wir nicht unbesiegbar; von besonders guten Koordinatoren wurden auch wir besiegt, aber das war uns egal, solange wir zusammenhielten. Selten kam es vor, dass wir einzeln auftreten mussten, und diese wenigen Male verloren wir. Ohne die andere Hälfte, ohne die andere Hand, ohne das andere Bein, ohne das Herz der Anderen ging es einfach nicht.
    Und ab da an durften wir überall zusammen beim Wettbewerb teilnehmen. Immer. Wir holten uns ein Band nach dem anderen, und mit jedem verstärkte sich das Zwillingsband zwischen uns beiden, das sowieso schon stärker war als es zwischen zwei Menschen möglich war. Wenn sich die eine wehtat, verspürte die andere an der gleichen Stelle Schmerz. Jede hatte zur selben Zeit wie die andere denselben Gedanken.
    Nach dem dritten Band, als wir uns für das vierte eintragen sollten, hast du zu mir gesagt, was wir beide dachten: „Wir sind zwar noch nicht so weit… aber wir holen uns den Bändercup, das verspreche ich dir!“ Und lächeltest.
    „Ja, das verspreche ich dir!“, lachte ich und streckte dir den kleinen Finger entgegen, du haktest deinen ein. Dann wandten wir uns der Liste zu und trugen unsere Namen ein, du mit der rechten, ich mit der linken, in dieselbe Zeile.
    An dem Tag zogen wir die gleichen Sachen an und machten uns gegenseitig die gleiche Frisur. Denn irgendwie mussten wir doch ausgleichen, dass wir heute einmal verschiedene Pokémon einsetzten – ich mein Vulpix und du dein Glaziola. Und wie konnte es anders kommen? Wir gewannen das Band.
    Ich verglich uns gerne mit der Rechnung ein mal eins: wir waren gleich und wenn wir zusammen kamen, waren wir ebenso gleich. Aber ohne die andere konnten wir nicht sein – eins war nur durch sich selbst teilbar und durch eins. Eine Primzahl also. Und wir waren wie ein Magnet. In der Magnetik stoßen sich gleiche Ladungen – also positiv und positiv, negativ und negativ – ab, und verschiedene Ladungen – positiv und negativ, negativ und positiv – ziehen sich an. Doch was waren wir dann davon? Wir waren gleich – also mussten wir uns elektrisch gesehen eigentlich abstoßen. Aber wir zogen uns an, doch dadurch wären wir unterschiedlich gewesen. Wir mussten etwas Höheres sein; gleiche Ladungen, die sich anzogen.
    In den folgenden Wochen gewannen wir jedes Band, das wir benötigten, um am großen Festival teilzunehmen. Wir konnten also unser Versprechen einlösen. Das war in dem Jahr, in dem wir beide vierzehn geworden waren.
    Doch was das Schicksal für uns, für Dich und für Mich, bereithielt, konnten wir in diesem Moment nicht ahnen.


    ^^

  • Huhu, fängt ja schön an!
    Wirklich, ein wunderschöner Anfang -was für dich nichts besonderes ist- der die Zwillingssicht gut rüberbringt.
    Die absolute Gleichheit macht es besonders spannend: Was hält Frau Schicksal für die beiden bereit?
    Rechtis hab ich keine gesehen, was auch klar war.
    Zum Thema Schreibstil brauch ich hoffentlich nichts zu sagen.
    Der Einfall mit den Shinys war auch gelungen.
    Vllt. sollte meine Kommis auch absolut gleich sein . . . ne, war´n Scherz :P
    SmleuafG von eiZzy!

  • Pika! ich lieb dich! Danke für die Widmung, ist ganz doll nett von dir! *Knuff*


    Iwie hat sich das nicht gut angehört. Der Anfang war beinahe so, als wäre ihr Zwilling gestorben, der Schluss, dass noch etwas schlimmes mit den beiden passiert war. Dabei passen die so schön zueinander! Die Idee mit den Shinys mochte ich auch.
    Von der Grammatik her war mal wieder alles toll, ich habe keine Rechtschreibfehler und auch sonst nichts gefunden. Ich mag den Stil der Story, so in der Wir-Form. Das hört sich nett an.


    Hdl Cassy, das Ex-Foli (Sei nicht traurig, dass sich alle umbenennen)

  • Danke @ ihr beiden ^^
    Und Foli (oder Cassy oder wieauchimmer xD): Musst ja nicht gleich alles verderben, oder? >-< (macht nichts xP)


    2. Tod – Eins weniger Einhalb ist Null?


    Und dann war es endlich so weit. Nicht mehr lange, und unser größter Traum würde in Erfüllung gehen. Doch was wäre danach? Wir sagten es uns nicht, aber wir wussten, was die andere dachte, es gab einfach keine Geheimnisse zwischen uns, nicht einmal die, die unausgesprochen waren.
    Die Regeln des Festivals besagten, dass jeder Teilnehmer nur zwei Pokémon an den Start bringen durfte. Wir waren eine Ausnahme, jede von uns durfte zwei mitnehmen, was in unserer Einheit vier waren. Wir entschieden uns für beide violette Papinella und für Vulpix und Glaziola – die ersten beiden, weil sie unsere Starter waren, die anderen beiden, weil sie das Band, vor dem wir uns das Zwillingsversprechen gegeben hatten, gewonnen hatten.
    Und dann musste es geschehen.
    Wir waren eben im Bus auf dem Weg zum Stadion. Unsere vier Pokémon hatten, wie fast alle im Bus, die auch am Festival teilnahmen, aus ihren Bällen gelassen. Mit großen, glänzenden Augen schauten wir zu fünft – denn du und ich, wir waren eine Person – aus dem Fenster, als das Stadion endlich in Sicht kam. Nur noch um die nächste Ecke, und unser Versprechen wäre gehalten. Während wir wieder, wie so oft, denselben Gedanken hatten, sprachst du ihn, wie so oft, als erste aus: „Wenn wir gewinnen, brauchen wir einen Künstlernamen!“
    „Wir wissen ja noch nicht einmal, ob wir gewinnen“, entgegnete ich, aber das wusstest du auch. Einen Moment überlegten wir. Der Bus blieb stehen; rote Ampel.
    „Ah, ich weiß es!“, riefst du, aber wir hatten den Einfall mal wieder gleichzeitig gehabt. „Zwillingsblume!“, sagten wir dann gleichzeitig und lachten. Unsere Pokémon lachten mit.
    Dann fuhr der Bus wieder an. Wir schauten zuerst zum Stadion – es waren nur noch wenige Meter – und dann zu der jeweils anderen. Ein breites Grinsen zog sich über dein Gesicht, und es wirkte für mich wie ein Spiegel, denn ich tat es auch.
    Aber dann geschah es…
    Ich konnte es nicht sehen, du hattest es wohl als erste bemerkt. Denn ich sah, wie mein Spiegelbildgrinsen sich entsetzte, und dann krachte es und meine Welt stellte sich von jetzt auf jetzt auf den Kopf. Glassplitter flogen mir um die Ohren und es dröhnte in meinem Kopf. Ich hörte dich schreien, nein, es war mein Schreien, oder doch deins? Ich spürte Schmerz, wo ich keine Verletzungen hatte, und wusste, dass mit dir etwas geschehen war. Doch immer noch wand sich mein Sichtfeld und grelle Lichter tanzten um mich herum.
    Plötzlich lag alles still. Ich fand mich unter Schutt wieder. Mit der rechten Hand, deiner Hand, denn du warst die Rechtshänderin, schob ich eine Haltestange von meinem linken Arm – wir waren wie zwei Hände voneinander abhängig.
    Überall wälzten sich verletzte Menschen aus dem zertrümmerten Bus, und auch mein Papinella und Vulpix konnte ich sehen. Doch wo warst du?
    Ich spürte dich, denn unsere Verbindung zeigte es mir. Die Schmerzen waren so schlimm, dass sie mich, wie einen Magneten, zu dir zogen. Ich kroch zu dir. Und da fand ich dich unter zwei zerfledderten Sitzen. Du lagst da, deine Pokémon neben dir. Aber die nahm ich nicht wahr. Du warst schwer verletzt. Blut, überall nur Blut, dein, mein, unser Blut. Plötzlich sah ich mich dort liegen, und dich zu mir herabsehen, und gleichzeitig standen wir beide beiden Passanten, die sich auf dem Fußgängerweg versammelt hatten.
    Ich hörte von weit her Sirenen, und bald kamen Sanitäter. Sie holten dich, legten dich auf eine Trage. „Nein!“, wollte ich rufen, aber jemand hatte mir die Stimme aus der Kehle gerissen. Auch ich wurde, widerwillig, auf eine Liege gelegt und untersucht. Ich sah dir hinterher, wie du in dem Rettungshelikopter verschwandest. Er flog davon, mit all den anderen Schwerverletzten. Es fühlte sich an, als reiße mir jemand das Herz aus der Brust. Man schob mich in einen Krankenwagen. Ich hörte jemanden sagen, dass nur mein Schienbein gebrochen sei und ich nur einige leichte Schrammen und Prellungen hatte.
    Man schiente mir das Bein, schloss die Wagentüren, und dann übermannte mich der Schmerz, den ich mit dir teilte.


    Ich wachte auch nicht viel später im Krankenhaus auf. Eine Schwester stand neben meinem Bett und lächelte mich an. „Wie geht es dir?“, fragte sie.
    Ich fühlte immer noch unsere Schmerzen und richtete mich auf. Da kam eine weitere Schwester ins Krankenzimmer. Sie erklärte mir, was mit dir geschehen war. Du seiest schwer verletzt und lägest auf der Intensivstation. Aber du hattest viel Blut verloren und brauchtest ganz dringend eine Blutspende. Nur Blutgruppe Null war nicht auf Lager. Du würdest sterben, wenn dir nicht sofort geholfen werden würde.
    „Nehmen Sie mein Blut!“, forderte ich die Schwester auf.
    Sie protestierte. „Du bist noch zu sehr geschwächt.“
    „NEHMEN SIE MEIN BLUT!!!“, schrie ich sie dann an und streckte ihr demonstrativ meinen Arm entgegen – den rechten, deinen. Nichts konnte mich davon abbringen, dir mit unserem Blut zu helfen. Die Schwester verließ einen Moment das Zimmer, kam dann mit Nadel und allem Drum und Dran zurück. Vorsichtig stieß sie ihn mir in die Vene, und langsam begann mein Lebenssaft aus meinen Adern zu fließen, um nur wenig später deine zu füllen. So war es immer schon gewesen: was der einen fehlte, glich die andere aus.
    Kaum, dass die Nadel meine Haut verlassen hatte, schlief ich wieder ein. Es hatte doch zu sehr an meinen Kräften gezehrt. Aber das war egal. Ich hatte noch genug in mir, du aber würdest an dem zu wenig sterben, und das würde ich um nichts in der Welt zulassen.


    Und dann wachte ich wieder auf. Ich fühlte deine Schmerzen – sie hatten noch nicht nachgelassen. Eine Weile lag ich so da und starrte auf die Decke über mir. Ob die Intensivstation jenseits dieser Decke war?
    Doch plötzlich fühlte ich nichts mehr. Gar nichts. Die Schmerzen hörten auf, sogar meine eigenen, und ich nahm meine Umgebung nicht mehr war. Ich wusste, was geschehen war. Ich spürte es. Es konnte nicht anders sein. Es fehlte etwas in mir. Ich fühlte mich, wie unsere Blutgruppe: Null, absolut leer. Da war nichts mehr.
    Nach ungewisser Zeit ging die Tür zu meinem Krankenzimmer auf. Unsere Eltern, Papinella, Vulpix und alle anderen meine Pokémon wurden von einer Krankenschwester eingelassen. Ich sah die Trauer in ihren Gesichtern, aber nie würden sie das fühlen, was ich fühlte.
    Sie mussten nichts sagen, ich wusste es schon. Zwillinge wissen immer, wenn der jeweils andere stirbt.


    Nach ein paar Tagen wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Schließlich war auch noch deine Beerdigung.
    Wir standen auf dem Friedhof, es waren nur wenige gekommen: Mama, Papa, unsere Großeltern, ein paar Freunde. Die Pokémon waren zuhause geblieben.
    Der Pfarrer beendete seine Predigt. Ich hatte nicht zugehört, sondern unablässig auf deinen Sarg geschaut. Ein schöner, schwarzer, glänzender Eichensarg, geschmückt mit einem Strauß Blumen – Zwillingsblumen. Das letzte Wort, das ich von dir gehört hatte. Das letzte Mal, dass ich dich hab lachen sehen.
    Der Sarg, du, ich, wir wurden hinab gelassen. Und wieder fühlte ich mich, als läge ich dort, und gleichzeitig schauten wir beide in einiger Entfernung zu, mit dem Unterschied, dass du nicht meinen wirklichen Platz unter den Anwesenden hattest, sondern mit mir in diesem Sarg lagst. Es fühlte sich an, als ließe man mit dem Sarg auch mein Sein herab, unser unzerreißbares Zwillingsband war doch nicht reißfest gewesen.
    Ich ging zu der Schale mit Erde und ergriff das Schäufelchen. Geistesabwesend füllte sie meine, deine rechte Hand mit Erde und ließ sie hinabrieseln. Ich stellte mir vor, dass die Klappe des Sarges gleich aufgehen, und du in deinem überschwänglichen Tonfall gesagt hättest: „Hey, was ist denn hier los?“ Du wärst das Grab hinaufgeklettert und uns alle verdattert angesehen. „Was machen wir hier? Warum seid ihr so traurig? Ich bin doch nicht tot! Das war ein Scherz!“ Du hättest dich zu mir gewandt und mich angelacht, und ich hätte mitgelacht. Aber dieser Scherz war leider nur Schmerz. Wie sehr ein einzelner Buchstabe den Sinn eines Wortes doch vollkommen umdrehen konnte. Ich musste mich zurückhalten, um nicht die Krücke, auf die ich mich wegen meines gebrochenen Beines stützen musste, wegzuschmeißen und dir hinterher zuspringen.
    Ich blieb nicht mehr, sondern ging nach Hause. Ich konnte es nicht mehr ertragen.
    Mir war eine Hälfte entrissen worden, und jetzt war ich nichts mehr. Mathematisch gesehen unmöglich, aber ich war der beste Beweis, dass es dennoch funktionierte. Ohne dich, ohne deine Hand, konnte meine nicht mehr arbeiten, ohne dein Bein konnte meines nicht mehr gehen und ohne dein Herz konnte meines nicht mehr schlagen. Oft griff ich in den nächsten Tagen zum Obstmesser, legte es aber immer wieder weg, weil ich unsere Adern, die in mir noch weiterpochten, nicht verletzen wollte.
    Wir hatten uns ein Versprechen gegeben, du mir, ich dir, und ein Unfall hatte alles zunichte gemacht. Wir konnten es nicht halten, das war jetzt unmöglich.
    Und das einzige, was übrig war, war meine leere Hülle. Eine vertrocknete Zwillingsblume.

  • Diese Zwillingssicht ist einfach atemberaubend, auch diese unglaubliche Trauer!
    Rechtis hab ich keine gesehen.
    Zum Thema Schreibstil brauch ich hoffentlich nichts zu sagen.
    Die Trauer war wirklich unglaublich gut beschrieben, sozusagen das Ende einer Ära.
    Aber das emotionalste war meiner Meinung nach dieser Satz:

    Zitat von Pika!

    NEHMEN SIE MEIN BLUT!!!

    Der war das absolute!
    SmleuafG vom eiZbäärn des Boards!

  • Boah...echt Pika, du schreibst super...nur kann ich diese mathematische Sprache net :(
    R&Ssind wie immer super, und die Idee erst...wow. Ergreifend. Und dennoch scön. K.A. wie ich es ausdrücken soll, aber eins ist klar:genial. Es ist genial geschrieben. und sorry dass ich nicht gleich zum ersten Kapitel was geschrieben habe, ich musste mein Zimmer neu streichen. Und wie einfach ist es, zu kritisieren, und wie schwer, die nötigen Worte für absolutes Lob zu finden? *seufz*
    Nun ja, jedenfalls wieder extrem gut, wie gewohnt- ich freue mich auf das nächste und auch letzte Kapitel.
    (PS:Thx für die Widmung*schnüff*)

  • Wow, ich bin so gut! Ich hab's erraten! (Tja Pika!, Pech gehabt! *Zunge rausstreck* *Grins*)


    Das Kapitel war wunderschön. Wie der eine Zwilling (Soll ich sie mal Anna und Hanna nennen xD?) gestorben ist und der andere so traurig war. *Schnüff* Ich kann mir recht gut vorstellen, was er gefühlt hat, vor allem, weil du es ganz toll beschrieben hast.
    Demnach waren natürlich auch Rechtschreibung und Grammatik wieder genial, ganz toll geschrieben und keine Fehler. Außerdem war das Kapitel schön lang.


    Hdl Cassy
    Ps.: Hier zitiere ich noch kurz, welchen Satz bzw. zwei, ich ganz toll fand:

    Zitat

    Sie mussten nichts sagen, ich wusste es schon. Zwillinge wissen immer, wenn der jeweils andere stirbt.

    Besonders der zweite ist total schön!

  • @bäärschen: Was zum Geier heißt SmleuafG? xP Danke ^^
    @Jay-chan: Musst du auch nicht xP Musst nur den Sinn dahinter erkennen ^^ Und is doch egal, wenn du beim ersten nichts geschrieben hast. Hauptsache, dein Zimmer ist gut gestrichen xD
    @Cassy-Foli xD: *zungeabschneid* :evilgrin: Und nicht "der Zwilling", sondern "die Zwilling" xP Das sin Mädchen >-<


    Lezzes Kap ^^:


    3. Wiedergeburt – Aus Zwei mach Eins


    Das alles ist jetzt schon fünf Jahre her. Und in all der Zeit hat die Erinnerung an diesen Vorfall begonnen, weniger schmerzhaft für mich zu sein.
    Nach dem Unfall habe ich lange Zeit viel nachgedacht. Wegen meinem Bein konnte ich damals nicht auf die Bühne, daher hatte ich viel Gelegenheit, meine Gedanken zu ordnen, während der letzte Zeuge des Unfalls davon heilte.
    Oft fragte ich mich, warum ausgerechnet ich hatte überleben sollen. Warum nicht du? Warum lag ich nicht in dem schwarzen Eichensarg, und du lebtest noch? Und dann redete ich mir ein, dass du genau dasselbe gedacht hättest. Dass du dieselbe Trauer, dieselbe Leere in dir gefühlt hättest. Und das wollte ich nicht, dazu liebte ich dich zu sehr.
    Doch auch diese Leere heilte mit der Zeit weg. Es fühlte sich bald so an, als wärst du gar nicht gestorben, sondern nur kurz im Urlaub gewesen und kämest schön langsam wieder zurück. Und dennoch: ein großes Loch blieb in meinem Herzen, in meiner Seele zurück.
    Ich glaube heute, dass das daran lag, dass ich mir einredete, dass mein Blut dir nicht hatte helfen können, dass ich dir nicht hatte helfen können, wie es immer schon gewesen war. Man hatte mir zwar gesagt, dass das Blut so oder so zu spät gekommen wäre – du wärst schon tot gewesen, bevor die Schwester mit meinem Lebenssaft die Intensivstation erreicht hatte. Aber ein schlechtes Gewissen blieb mir: ich sollte leben, du hattest sterben sollen, und das konnte ich nicht ertragen.
    Kaum, dass mein Bein verheilt war, nahm ich deine Pokébälle und ließ deine Pokémon frei. Ich wusste, dass du es nicht anders gewollt hättest, denn unsere Wünsche waren immer schon dieselben gewesen. Besonders Papinella tat sich schwer daran, sich zu verabschieden. Aber es hatte bemerkt, dass du nicht mehr da warst, es gab nichts mehr, was es an mich band, denn es war doch dein Pokémon. Als es mir dann schließlich den Rücken zuwandte und wegflog, schien mir wieder ein Teil meines Herzens entrissen zu werden.
    Um diese Leere auszufüllen, tat ich das, was auch vorher gewesen war: ich nahm wieder an Wettbewerben teil. Ich machte es wirklich nur, um die Lücke zu schließen, die du hinterlassen musstest, und war nicht wirklich auf den Sieg aus, denn ohne deine rechte Hand war meine linke nutzlos. Umso erstaunter war ich, als ich die erste Runde meines ersten, wirklich eigenen Wettbewerbs, und schließlich auch das erste Band gewann.
    Doch darüber freute ich mich nicht. Denn ich war der Ansicht, dass die Juroren und meine Gegner nur Mitleid mit mir gehabt hatten – dein Tod war ja nur wenige Monate her – und mich hatten gewinnen lassen. Als ich dann - verkleidet und mit anderer Haarfarbe und Frisur, um zu testen, ob meine Vermutung stimmte – mein zweites Band gewann, war ich mir sicher, dass wenigstens ich mein Versprechen halten konnte.
    So legte ich mich ins Zeug und füllte meinen Kasten mit den Bändern, die ich für das Festival brauchte. Ich war jetzt qualifiziert, dort teilzunehmen, wieder, dieses Mal allein, und doch nicht einsam, wie sich bald herausstellen sollte.
    Ich fuhr nicht mit dem Bus, sondern ging einen Umweg zu Fuß, um die verhängnisvolle Kurve nicht wieder sehen zu müssen. Es war unser fünfzehnter Geburtstag, an dem ich mich in die Wettbewerbsteilnehmerliste eintrug. Ich nahm zwei Stifte, einen in die linke, einen in die rechte Hand, ohne eigentlich zu wissen, was ich da tat. Mit einigen schwungvollen Linien, wie wir es immer zusammen gemacht hatten, schrieb ich mit der linken meinen, mit der rechten deinen Namen. Von da an ist deiner mein zweiter Vorname. Von da an wusste ich, dass dein Körper zwar gestorben war, aber nicht deine Seele. Sie war mit meiner verschmolzen, so wie es eigentlich immer schon war, lebte in mir weiter, und daher konntest auch du dein Versprechen halten, wenn auch ich es jetzt für uns beide halten würde.
    Weil ich wusste, dass unsere beiden Herzen jetzt in meiner Brust als Eines schlugen, gewann ich den Bändercup an deinem Todestag. Aber ich bat Presse und Fernsehen, kein all zu großes Spektakel daraus zu machen – mein festgelegtes Trauerjahr war noch nicht offiziell zu Ende.
    Gleich am nächsten Morgen ging ich zum Friedhof; zu deinem Grab.
    Auch wenn du dort, ein paar Meter unter den schönen Blumen, lagst, hattest du dein Versprechen doch nicht gebrochen – und ich auch nicht. Ich stellte den Bändercup vor deinen Grabstein und holte das Teelicht aus meiner Jackentasche, das ich zufällig in einer Teelichtpackung in einer Drogerie gefunden hatte. Ich hatte die ganze Tüte gleich gekauft, nur wegen der einen Kerze. Es war eine Fehlkonstruktion – ein Teelicht mit zwei Dochten. Das hatte mich an dich und mich erinnert – wir waren zwei Personen, die beide am selben Leben hingen. Die eine hatte sterben müssen, damit die andere sich einmal als Individuum hatte sehen können, weil wir nur zusammen ein Individuum waren, aber trotzdem immer noch zwei Personen, zwei Dochte waren.
    Mit einem Streichholz zündete ich den einen Docht an. Den anderen ließ ich; wenn ihn jemand anzünden sollte, dann du. So sollte es sein. Und als ich das dachte, kam ein leichter Wind auf und ließ die Flamme sich neigen. Sie entzündete die andere Schnur. Ich lächelte und ging wieder. Ob man den Cup stehlen würde oder nicht, war mir egal. Ich hatte mein Versprechen gehalten, das war alles, was zählte.


    Seitdem habe ich nie wieder eine Bühne betreten. Manchmal sitze ich noch im Publikum und jubele den anderen Koordinatoren zu, gebe vielen guten auch Tipps. Es liegt daran, weil wir vor deinem körperlichen Tod beide überlegt hatten, was nach dem Festival wohl sein sollte. Und das ist meine Antwort darauf: nichts, nichts, was mit ihm noch zu tun hatte.
    Was nicht heißt, dass ich meine Brötchen nicht mehr verdiene. Ich führe ein, im wahrsten Sinne des Wortes, florierendes Blumengeschäft.
    Die Blumen züchten wir selbst, meine Pokémon und ich, im Hinterhof, im Winter natürlich im Wintergarten. Es macht mir viel Spaß, und immer, wenn jemand meinen Laden betritt, weiß ich, dir würde es auch Spaß machen, die lachenden Gesichter, wenn sie Gestecke für Hochzeiten, oder die weinenden, wenn sie Blumen für ein Grab suchen, zu sehen.
    Als ich das Geschäft eröffnete, habe ich nicht sehr lange über einen Namen nachgesinnt. Ich habe es nach uns, nach deinem, nach unserem gemeinsamen letzten Wort benannt:

    TwinFlower


    Ende
    ^^

  • SmleuafG = SuperMegaLiebe, eiZigeUndAuchFreundlicheGrüße^^
    Ich könnte diese Geschichte mit einem Wort bewerten: PERFEKT!
    Das tue ich aber nicht, sondern schreibe noch ein wenig mehr:
    Rechtis habe ich keine gesehen, zum Thema Schreibstil brauche ich hoffentlich nichts zu sagen^^
    Einfach nur wunderbar, das Verschmelzen zweier Seelen, die schon immer eins waren, das Halten des Versprechens, der doppelte Name, das Grab, der Docht, der Wettbewerb, öhm. . . einfach alles^^
    Auch wieder sehr emotional.


    IldSudgidagHumtIvkN(IsdS^^)us: [IchLiebeDieseStoryUndDeshalbGrüßeIchDichAusGanzemHerzemUndMitTiefsterInbrunstVomKaltenNordpol(IchSchickDirSchnee^^)UndSage: Tschüss, bis zum Nächsten Mal!


    edit: Du widmest auch mir die Story? Vielen Dank!!!

  • Bo-ah, schöööööööön! Einfach nur ,geil,geil,geil, die Story. Wirklich su-pär geschrieben-was soll ich da noch gross sagen? R&S sind wieder mal super, und die ganze Geschichte ist einfach nur mega schön...Ums mal ganz bündig auszudrücken: ich bin einfach nur baff.


    Das einzige was mir dazu einfällt ist dass es mir Leid tut dass ich nicht mehr schreiben kann...

  • Du widmest mir diese Story und ich sehe sie erst jetzt?
    Wunderbar, Pika!, echt. Schön und traurig und so tolle Vergleiche, Rechtschreibung und Stil... Ich bewundere dich... Dazu noch diese Idee, ich bin schlichtweg überwältigt. Überwältigt von deiner Kunst der Schriftstellerei. Ich sag dir - schreib ein Buch. *noch immer baff ist*


    Ich glaube wirklich, dass ich nie eine bessere Kurzgeschichte gelesen habe, mal ganz davon abgesehen, dass ich ohnehin selten welche lese. Ich kann nichts anderes sagen, als Respekt. Ich verneige mich vor deinen Fähigkeiten.


    ^^