Fluch der Karibik - Von der Freizeitparksattration zum Kinoerfolg

Ja, es ist soweit. Der fünfte und letzte (?) Fluch der Karibik Film. Und natürlich habe ich ihn mittlerweile angeschaut, auch wenn ich lange darüber überlegt habe, ob ich das tun soll. Immerhin habe ich den vierten Teil gehasst und hasse ihn immer noch. Der vierte Teil war einfach furchtbar. Und da ich nicht zuletzt Verbinski als Regisseur nicht dabei war – und entsprechend auch Hans Zimmer nicht.

Am Ende war ich dennoch drin. Allein weil ich so viel über den Plot gehört habe, das keinen Sinn macht und mir das Drama ansehen wollte.

Und was ich nun dazu sagen kann, will, muss?

Nun, der Film schaut sich wie... Eine mittelprächtige Fluch der Karibik Fanfiction. Ja, es ist aktuell irgendwie so ein durchgehendes Thema, in den Medien, eh? Wir haben Digimon Adventure tri., die Digimon Adventure Fanfiction. Wir haben Harry Potter and the Cursed Child, die Harry Potter Fanfiction. Und dann haben wir diesen Film, als Fluch der Karibik Fanfiction. Huh. Was kommt als nächstes? Eine Indiana Jones Fanfiction. Ach ne, die hatten wir schon. Aber, moment... Uh-oh... Tja, die Frage aller Fragen: Werden sie es schaffen, Indy5 noch mehr fanfic-y zu machen? Wir werden es erfahren... In drei Jahren. Oh my.

Zurück zu Fluch der Karibik Teil 5, Salazars Rache, bzw. „Dead Men Tell no Tales“. Ich war auf Englisch im Kino, gerade heute Nachmittag und ich muss sagen, gegenüber dem vierten Teil war dieser Teil vertretbar. Ja, ernsthaft.

Versteht mich nicht falsch: Ich habe viele, viele, sehr, sehr viele Probleme mit diesem Film – aber anders als beim vierten Teil habe ich mich nicht zu Tode gelangweilt und habe mich durchaus für das Schicksal der Charaktere, speziell der neuen Charaktere interessiert. Wie gesagt, weit besser als der vierte Teil... Selbst wenn es vielleicht auch nicht schwer ist den vierten Teil zu übertreffen. *hüstel*

Die kurze, spoilerfreie Fassung des Reviews ist: Der Film ist unterhaltsam, die Charaktere durchweg okay, Jack hat seinen Charme verloren, diverse Sachen passen nicht mit der bisherigen Timeline überein und das Pacing war furchtbar. Effekte und Musik waren okay, aber nicht herausragend. Es gibt definitiv schlechtere Filme. Alles in allem ist an dem Film nichts wirklich „furchtbares“, aber gut ist der Film auch nicht. Auf einer Punkteskala würde ich ihm wohl 5 bis 6 von 10 Sternen geben. Sagen wir es mal so: Als Film allein 6 Sterne, als Film im Kontext mit dem Rest der Reihe nur 5. Savvy? Gut.

Jetzt kommt das eigentliche Review, das Spoiler beinhalten wird. Beware! Spoilers ahead.

Also, bevor ich mit meinem eigentlichen Rant anfange, reden wir erst einmal darüber, was der Film richtig gemacht hat.

Zu allererst: Die neuen Charaktere, Henry und Carina, sind sympathisch. Vor allem finde ich Henry gut besetzt, da er wirklich aussieht, als könnte er der Sohn von Will und Elizabeth sein. Also Pluspunkte auf dieser Ebene. Ich habe eigentlich gedacht, dass Carina mich mehr stören wird, da sie in so vielerlei Hinsicht von allem, was ich vorher gehört habe (die belesene, gebildete Tochter Barbossas, von der wir bisher nie etwas gehört haben) ziemlich nach Mary Sue klang. Aber sie war ein ziemlich sympathischer Charakter und alles in allem fand ich sie absolut okay.

Davon abgesehen habe ich mich gefreut, dass wir relativ viel Barbossa zu Gesicht bekommen haben und den neuen Bösewicht – Salazar fand ich auch absolut okay.

Wir hatten außerdem wieder viel, viel mehr Szenen auf dem Meer. Eine meiner Hauptkritiken am vierten Teil war, dass der Film zu großen Teilen am Land gespielt hat – was irgendwie albern ist für einen Piratenfilm. Aber dieser Teil spielt wieder sehr viel an Bord von verschiedenen Schiffen. Das hat mir gefallen. Vor allem haben wir endlich wieder die Pearl segeln sehen! :3

Was noch?

Na ja, ich habe an einigen Stellen tatsächlich wieder gelacht.

Außerdem haben sie eine weitere Sache richtig gemacht, die Teil 4 absolut falsch gemacht hat: Sie hatten Jack als sehr wichtiger Nebencharakter dargestellt – mehr oder minder. Er hat zwar diverse einzelne Szenen getragen, den Film hingegen haben Henry und Carina angeführt. Sie waren die Charaktere, mit denen man sich identifizieren sollte und das hat weit besser geklappt, als Jack Sparrow als Hauptcharakter – denn als solcher funktioniert Jack, so wie er im ersten Teil und später ist, nicht.

Ansonsten: An ein paar Stellen war die Kameraführung ziemlich cool und ich mochte die Schnitte und die Soundmischung. Also auf rein technischer Basis.

Okay.

Was kann ich noch sagen? Ich denke ich komme zu den Sachen, die „okay“ waren. Also nicht gut, nicht schlecht, sondern irgendwo dazwischen.

Was hatten wir dahingehend?

Zwei Sachen vorrangig. Okay, drei. Zu allererst: Der Soundtrack war monumental „in Ordnung“. Es war alles in allem ein Remix des Soundtracks der ersten drei Teile – vor allem mit dem „He's a pirate“, „Jack's Bare Bones“ und „One Day“ Themes in verschiedenen Remixes. Dazu vereinzelte andere Tracks mit – soweit ich raus gehört habe – drei wirklich neuen Themes, von denen mir allerdings keins wirklich im Kopf geblieben ist. Wie gesagt, nicht toll, aber auch nicht mies. Monumental „in Ordnung.“ Ich habe schlimmeres erwartet. Vielleicht ist auch das der springende Punkt. Der Soundtrack hat jedenfalls nie gestört – abgesehen davon, dass sie „One Day“ irgendwie gefühlt als das „Starcrossed Lovers“ Theme recyclet haben, jedenfalls kam es mir so vor.

Nr. 2: Die CGI war okay. Sie war nicht so gut wie in Teil 2 und 3, IMHO auch nicht so gut, wie in Teil 1, aber wesentlich besser, als in Teil 4 (wie so ziemlich alles an diesem Film). Es gab ein paar Szenen, wo die CGI nicht gut aussah. Vor allem sei hier die „Zombie-Hai-Attacke“ genannt, an der die Animationshaie deutlich als solche zu erkennen waren. Vor allem als Henry auf diese einschlug war es deutlich. Aber auch diverse Szenen, wo sie ins Wasser und aus dem Wasser heraus kamen, wirkten unsauber. Ein weit größeres Problem waren allerdings die CGI Paning-Shots, von denen es ein paar gab. Hier wirkten ein paar Sachen unschön, vor allem weil ich in mehreren Shots das Gefühl hatte, dass der Maßstab nicht immer stimmte. (Hier fällt mir auch die Haiszene ein, in der ich das Gefühl hatte, dass das Größenverhältnis von Darstellern zu Haien inkonsistent war, vorrangig aber waren es aber die St. Martin Pan-Shots, wo es mir aufgefallen ist.) Davon abgesehen: Die Piraten sahen eigentlich ganz gut aus. Jetzt nicht optimal, aber bei weitem nicht so schlimm, wie ich befürchtet habe. Es hat mich nie aus dem Film rausgeholt – also ist es schon okay.

Und dann noch der letzte Punkt: Barbossa und Carina und alles, was damit zu tun hatte. Ich habe mir wirklich, wirklich Sorgen gemacht, dass Barbossa in dem Film sehr OoC wirken würde. Immerhin ist er mein absoluter Lieblingscharakter – zusammen mit Elizabeth – aus dem Franchise. Aber auch wenn ich „Piratenadel Barbossa“ ein wenig over the top fand und auch sein eher an jenen Teil, der nicht genannt werden darf, angelehntes Kostüm immer noch sehr unpassend fand, war es eigentlich okay. Ich fand die Szene, in der ihm klar wurde, dass Carina seine Tochter ist, sogar ziemlich süß – gebe ich offen zu. War war nett, ihn einmal von einer anderen Seite zu sehen, vor allem da ich es auch in „At world's end“ immer seine Interaktionen mit Elizabeth gemocht habe und mir immer so eine Vater-Tochter-Beziehung mit den beiden gewünscht habe (zumal er sich ernsthaft um sie zu scheren schien). Carina war nicht Elizabeth, aber nett fand ich es dennoch. Einzig zwei Sachen haben mich an Barbossa gestört: 1) Die Tatsache, dass er sein verfluchtes magisches Schwert de facto nicht benutzt hat – außer um die Pearl zu befreien (dazu später) und 2) sein absolut unnötiger Tod, der mehr wie ein Nachgedanke im Script wirkte. Ich meine, ich hätte es verstanden, wenn Geoffry Rush nicht mehr möchte und man den Charakter für spätere Filme mit guten Grund „eliminieren“ will – aber es wurde de facto gesagt, dass das hier der letzte Teil wäre (trotz Sequel Baiting in der After Credit Szene – doch auch dazu später mehr). Fuck, alle großen Konflikte wurden Deus Ex Machina am Ende mit einer schönen Schleife verpackt zusammen gebunden und abgeschlossen. Möp. Also was noch? Wozu musste Barbossa sterben? Fanden die Autoren den Gedanken von der Familienfeier, die Will, Elizabeth und Barbossa beinhaltet, wenn Henry und Caline (let's face it, it's Disney) heiraten, zu awkward? O.ô Wie gesagt, ich fand es albern und unnötig und es war auch zu gehetzt und hatte zu wenig Effekt, da es danach dann auch direkt zum Ende überging.

Und das ist eigentlich eine perfekte Überleitung zu den Dingen, die ich nicht mochte. Denn effektiv ist die kurze Fassung davon: Die eigentliche Story (und der Humor – bzw. große Teile davon). Und bei der Story fange ich – wo wir schon beim Thema „gehetzt“ sind... Das Pacing war furchtbar.

Nun, ich bin ehrlich: Fluch der Karibik hat sich nie mit Ruhm (oder sollte ich sagen Rum?) bekleckert, wenn es um Pacing ging. Der erste Teil hatte zwischendurch sehr lange Strecken, in denen wenig passierte – weder für Plot, noch für die Charaktere – da sie sehr viel „hin und her“ gesegelt sind. Der zweite Teil war eigentlich gar nicht so schlecht oder wäre gar nicht so schlecht gewesen, hätte man denn die Cannibal Island Sequenz, die weder zum Plot beigetragen hat, noch die Charaktere weiterentwickelt hat, noch irgendeine wirkliche Verbindung mit dem Rest des Plots gehabt hat, gestrichen, die das Pacing für die erste Hälfte des Films ziemlich verhauen hat. Danach aber war das Pacing sehr gut. Teil 3 hatte dagegen ein sehr schnelles Pacing – an ein paar Stellen vielleicht etwas zu schnell, so dass ein paar schöne Momente leider rausgefallen sind (worunter vor allem Nebencharaktere gelitten haben). Und Teil 4? Nun, ich sage es mal so: *schnarch* Uh-oh, passiert ENDLICH mal wieder was? Äh, nein. Okay. Auch gut. *schnarch*

Aber gut, zu Teil 5: Pacing und auch die allgemeine Plotstruktur waren furchtbar. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht ganz wie es dazu gekommen ist. Ein paar Sachen wirkten sehr als hätte sich irgendwann – sehr spät – Leute eingemischt und gemeint: „Hey, wäre es nicht noch cool, wenn wir hier XY einfügen?“ Na ja, seien wir ehrlich, wahrscheinlich ist genau das passiert.

Lasst mich, nun mit vielen Spoilern, einmal erklären, was ich meine. Dafür gehe ich grob durch die Handlung durch, ja?

Der Film fängt mit einer Art Prolog an, in dem wir den 12jährigen Henry seinen Vater treffen sehen. So weit, so gut (eigentlich nicht, aber dazu später, ja?). Wir springen zum erwachsenen Henry an Bord eines Schiffs. Kurzgefasst: Er lehnt sich gegen einen Vorgesetzten auf, als der Captain in das „Devil's Triangle“ segeln will, wird als Verräter bezeichnet, landet in der Brick, nur damit wenige Minuten später, die ganze Crew im Triangle von Salazar abgeschlachtet wird und man nur Henry am Leben lässt. Salazar lamiert darüber, dass er das Triangle nicht verlassen kann und bittet Henry eine Nachricht an Jack zu überbringen (die Szene kennen wir ja aus dem Trailer). Als nächstes sehen wir Carina, die aus dem Gefängnis ausbricht, und Jack, der eine Bank überfällt (was sich zieht und zieht und ziiiiieht), was nach hinten losgeht. Gleichzeitig wird Henry aus dem Wasser gefischt und landet im Lazaret auf derselben Insel, wo Carina ihn findet, da er was von Poseidons Dreizack gesagt hat. Natürlich kreuzen sich die Wege der drei, aber am Ende wird Carina – dank Jack – wieder gefangen genommen. Jack wird von seiner Crew verlassen, will sich betrinken, hat kein Geld (obwohl er vorher ein Silber hatte) und gibt den Kompass her. Was Salazar befreit. Ja, es wird erklärt. Nein die Erklärung macht kein Sinn. Später. Hier haben wir bereits das erste Problem mit dem Aufbau, weil damit de facto die ganze erste Szene mit Henry und Jack im Triangle vollkommen unnütz macht, da diese narrativ weit mehr Sinn macht, wenn Salazar nicht so schnell entkommt, damit man den Konflikt weiter ausbauen kann. Aber nein. Er kommt schnell raus.

Weit besser wäre es meiner Meinung nach gewesen, hätte man die Reihenfolge der Szenen verändert und Salazar bereits am Anfang entkommen und so Henrys Schiff überfallen lassen. Er kann ja dennoch der einzige Überlebende sein und mitbekommen, dass Salazar nach Jack sucht. Aber das ist nur so ein Gedanke. (Vielleicht mache ich noch einmal einen anderen Eintrag dazu, wie ich diesen Film hätte anders machen können.)

Während Jack und Carina im Gefängnis sind, schafft sie es dank dem Blutmond die Karte, die zur Insel, auf der angeblich Poseidons Dreizack versteckt ist, zu lesen. Weit bringt sie das nicht. Es kommt die ebenfalls recht bekannte „Hinrichtungsszene“ mit Jack und Carina, die beide von Henry, der „off screen“ die Crew wieder angeheuert hat, und eben der Crew gerettet werden. Auch diese Szene zieht sich. Aber gut. Kurzum: Am Ende sind sie alle auf einem Schiff und fahren los. Offenbar hat keiner der Piraten je was von Astronomie gehört (ja, sehr glaubwürdig) und auch der Witz wird solange getreten, bis er nicht mehr lustig ist. Oh, und Jack droht Henry umzubringen um Carina dazu zu bringen ihm zu helfen.

Was folgt ist ein Abschnitt, wo wir zum einen Jack, Henry, Carina und Crew auf dem kleinen Bötchen haben und Carina und Henry sich – wie zu erwarten war – näher kommen und dabei darüber diskutieren, ob Flüche, Geister und Co. real sind. Derweil greift Salazar Barbossas Schiffe (er hat mittlerweile ein paar – was ja nicht verwunderlich ist) an. Barbossa erfährt davon und sucht eine Hexe auf, die von den Briten gefangen gehalten wird, und fragt sie effektiv um Rat. Am Ende bekommt er Jacks Kompass von ihr, was nie so ganz erklärt wird, wie sie diesen nun bekommen hat. Meh. Dann segelt er Salazar entgegen, verhandelt mit ihm und verspricht ihm mithilfe des Kompass Jack bis zum nächsten Morgen zu finden. Das geht dann alles sehr, sehr schnell und ebenso schnell haben sie de facto Jack und Co gefunden (die Szenen zwischen Barbossa, der Jack Crew und Salazar sind natürlich so, dass sie zeitlich zusammen passen miteinander gemischt im Film – ich beschreibe die Handlungsstränge der Einfachkeit halber aber getrennt). Aber das geht natürlich nicht, ohne dass wir eine Flashbackszene bekommen in der in aller Ausführlichkeit erklärt wird, woher Jack a) den Kompass hat und b) warum ihn Salazar nicht mag. Dazu aber später, die Szene ist mein Hauptaufreger an dem Film. Auch dieses „Flashback“ wirkt, als wäre es erst sehr spät daher gekommen. Bzw. eher, als wäre es zwar früh da gewesen, aber niemand hätte so recht gewusst, wohin denn damit. Am Ende haben sie es hier einfach reingequetscht. Machte keinen Sinn. In so vielerlei Hinsicht nicht. Meh. Aber siehe da, sie haben Jack und Co. gefunden.

Es folgt eine längere Action-Sequenz, die aber gar nicht mal so schlecht war, in der die Piraten Jack und Co verfolgen, während diese versuchen an Land zu kommen. Ich unterschlage hier Details, aber das ist das wichtigste. Die Sequenz war okay. Am Ende sind Jack, Carina und Henry am Land und werden da von ein paar Leuten gefangen genommen. Offenbar kennt Jack einen davon und es folgt eine absolut unsinnige Sequenz, in der der Typ („Pig Kelly“) Jack mit seiner Schwester verheiraten will. Die Szene hat absolut keinen Sinn und endet damit, wie Jack sozusagen von Barbossa „gerettet“ wird. Kurzum: Jack, der in fünf Jahren keinen Weg gefunden hat, die Pearl aus der Flasche zu bekommen (äh, ja, genau – weil er nicht alles probiert hätte dafür), und Barbossa befreien die Pearl. Okay. Vorrangig macht das Barbossa. Jack ist in der Szene ENORM OoC. Die Pearl ist da. Sie versuchen Salazar zu entkommen. Klappt erst einmal auch. Unterwegs wird Barbossa klar, dass Carina seine Tochter ist. Jack wird dasselbe klar. Also das Carina Barbossas Tochter ist. Außerdem gibt es noch eine Szene mit Carina und Henry. Und dann holt Salazar sie ein.

Es folgt eine weitere Actionsequenz (ja, jetzt kommen die auf einmal kurz nacheinander), die nirgendwohin führt. In der Szene passiert ernsthaft nichts von Konsequenz. Sieht alles cool aus und so, aber weder wird eins der Schiffe ernsthaft beschädigt, noch stirbt irgendwer, dem viel aufmerksamkeit geschenkt worden wäre. Am Ende aber finden sie die Insel, aber Salazar entführt Henry.

Jack, Barbossa und Carina gehen auf die Insel und finden einen Weg an den Dreizack, der am Meeresboden ist, zu kommen. Derweil kommt Salazar, der wie good old Davy das Land nicht betreten kann, auf einmal darauf, dass er ja Besitz von Leuten ergreifen kann. Cool. Super dass das vorher erwähnt wurde. Aber natürlich ergreift er Besitz von Henry.

Jack und Carina sind beim Zepter, Henry greift sie an (Barbossa ist an Land zurück geblieben). Weitere Action-Sequenz. Carina kommt darauf, dass man das Zepter zerbrechen muss, um „sämtliche Flüche des Meeres“ zu brechen. Tut sie. Salazar und Co. werden wieder sterblich. Barbossa kommt mit dem Anker der Pearl runter, um sie da raus zu holen, bevor das Wasser, das sich für sie geteilt hat, auf ihnen kollabiert. Salazar folgt ihnen. Action, Action, Carina fällt. Barbossa rettet sie. Ihr wird klar, dass sie seine Tochter ist. Und dann... Opfert er sich unnötiger Weise. Er springt hinab um Salazar in die Tiefe zu reißen und das Meer schließt sich über ihnen wieder. Und dann... Ist der Film praktisch vorbei. Sie gedenken sehr, sehr kurz Barbossa und dann geht es auch schon mit Henry und Carina unsere ehemaligen Helden treffen. Keira Knightly hat ein überraschendes Cameo, die Familie ist vereint und Jack segelt samt Crew, Pearl und Jack dem Affen davon.

Äh, ja. Wie gesagt. Der Film hat einige Probleme mit dem Pacing und dem Aufbau. Einige Szenen fühlen sich nicht wirklich an, als würden sie aufeinander aufbauen. Die Comedy Szenen strecken sich teilweise endlos, so dass die Witze, die am Anfang noch funktioniert haben, es am Ende nicht mehr tun. Meh. Und dann gibt es eben Sequenzen, die überhaupt keinen Sinn aus Storyperspektive machen (vor allem die Pig Kelly Szene. Was zur Hölle war das? Was zur Hölle haben sie da geraucht?). Auch die Gefühle zwischen Carina und Henry entwickeln sich viel zu schnell. Und auch Jack vertrauen die beiden viel zu schnell – vor allem wenn wir bedenken, dass Jack am Anfang echt wie ein Arsch daher kommt.

Meh. Einfach nur meh. Der Plot hatte ein paar gute Ansätze, aber er hat nicht funktioniert. Die Tatsache, dass es mal wieder ein untoter Pirat mit untoter Mannschaft und verfluchtem Schiff war, der Rache an Jack wollte, kam noch dazu. -.-“

Ein weiteres Problem ist, dass die ganze Sache mit dem „Devil's Triangle“ und dem Fluch im Film nicht auch nur ansatzweise erklärt wird. Was genau bewirkt der Fluch? Sie sind untot, aber sind sie jetzt Geister (so werden sie zumindest Bezeichnet) oder was? Wie verwundbar sind sie? Warum hat der Fluch nur Salazar und seine Crew betroffen, obwohl andere vor ihnen sicher auch schon reingesegelt sind? Wie verwundbar sind die Piraten? Warum können sie das Land nicht betreten? Woher kommt der Fluch? Also wieso ist das Triangle überhaupt verflucht? Was sind die besonderen Kräfte, die die Leute so davonbekommen? Also nur das gezeigte oder noch etwas anderes? Und wieso wurde nicht vorher erwähnt, dass sie Leute besetzen können? Überhaupt, warum haben sie nicht vorher Besitz von Leuten gegriffen? Verlieren sie dann Kräfte oder was? Immerhin wollten sie wieder sterblich sein und das wäre sicher die einfachste Art gewesen.

Wie gesagt, die Sachen machen keinen Sinn. Charakterlich fand ich Salazar zwar okay und interessant als Bösewicht (er war dahingehend zumindest keine Kopie von Barbossa oder Davy), aber die ganze Sache mit dem Fluch war absolut nicht ausgearbeitet <___<

Meh.

Aber jetzt kommen wir zu meinem Hauptproblem mit dem Film: HABEN DIE AUTOREN DIE BISHERIGEN FILME ÜBERHAUPT ANGESEHEN?! Ja, ich brauche für diese Frage „all caps“.

ARGH! AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH!

Fangen wir mit dem offensichtlichsten an, da es effektiv der Aufhänger für den ganzen Plot ist: WARUM IST WILL FISCHIG?

Wir sehen Will und die Dutchman in der Post-Credit-Szene vom dritten Teil ja noch einmal. Er hat dabei keine Fische, Korallen oder sonstige Meeresbewohner im Gesicht und auch die Dutchman ist algenfrei. Macht ja auch Sinn. Davy wurde ja nur verflucht, weil er seinen Job nicht gemacht hat, sich nicht mehr um die auf See verstorbenen gekümmert hat. Und dann ist er nach und nach fischig geworden. Auch nicht mit einem Schlag, sondern nach und nach. Darauf wird im zweiten und dritten Film ausführlich eingegangen. In der Post-Credit-Szene sollte Henry etwas mehr als neun Jahre alt sein (weil Schwangerschaften 9 Monate dauern und so). Und drei Jahre später ist die Dutchman angeblich in demselben schlechten Zustand wie sie unter Davy war? Inklusive fischigem Will?

Ich meine, es wäre ja alles schön und gut, hätte man zumindest gesagt, dass er seinen Job nicht mehr gemacht hat – aber nein, dergleichen wurde nicht erwähnt. Und mit dem gesamten Kontext der uns dafür gegeben wird, komme ich leider nicht umher den Schluss zu ziehen, dass Jeff Nathanson, der Autor des Drehbuchs (das allerdings dennoch weiter auf einer Story von Russio aufbauen soll, der die ursprüngliche Version geschrieben hat? Aber davon scheint ja eh wenig übrig geblieben zu sein) die ganze Sache mit der Dutchman fundamental nicht verstanden hat. Und das war nun wirklich ein Element des Plots, das nicht schwer zu verstehen war, weil „Dead Man's Chest“ und „At World's End“ es wirklich mehr als deutlich machen. <____<

Allgemein ist die Dutchman per se ja nicht mal verflucht. Davy Jones war verflucht und mit ihm die Dutchman. Aber nicht die Dutchman selbst. Auch die Position schien nie ein Fluch zu sein, sondern halt magisch und als solche mit Einschränkungen verbunden, um die Fähigkeiten auszugleichen, die man davon bekommt. Macht ja irgendwie Sinn. Aber es war eben kein Fluch. Es war eine Aufgabe mit Boni und Einschränkungen. Die Mannschaft der Dutchman war auch nicht per se böse. Also warum? WARUM?! *Haare rauf*

Puh. Ähm, ja. Nächster Punkt.

Der Flashback.

Oh mein Gott, der Flashback.

Nun, gut. Die inkonsistenten Sachen in dem Flashback waren Dinge, die man wohl eher erfährt, wenn man die ungeschnittene Version der ersten drei Teile schaut und die Bücher gelesen hat, auch wenn sie ebenso in der Kinofassung ebenfalls deutlich werden. Verdammt, gerade die eine Sache ist etwas, das die meisten Fans wissen. Eigentlich beides.

Also, kommen wir zu dem Flashback. In diesem sehen wir, wie Salazar jagt auf Piraten macht als Mann der spanischen Marine. Ein paar letzte Piratenschiffe, unter anderem die Wicked Wench, versuchen ihn zu stürzen. Alle Schiffe, bis auf die Wicked Wench werden versunken. Auf der Wicked Wench stirbt der Captain und übergibt einem jungen Jack den Kompass, mit der Warnung, dass – wenn er ihn verrät – das, was er am meisten fürchtet, hinter ihm her sein wird. Jack ist Captain und schafft es Salazar in eine Falle zu locken, wodurch er im „Devil's Triangle“ landet und verflucht wird (wie gesagt, ohne Erklärung warum er und sonst niemand, der da zuvor reingefahren ist). Jack bekommt derweil den Beinamen „Sparrow“, bekommt seine legendären Gegenstände (Hut, den Haarschmuck, Pistole, Schwert, Gürtel usw.) von der Crew als Tribut für den Sieg über Salazar. Ende der Sequenz.

Ooooooh.

Damit ist so viel falsch. So, so viel.

Erst einmal das, was rein aus narrativer Sicht nicht passt: Weder das „Devil's Triangle“ (das nicht das Bermuda Dreieck zu sein scheint o.ô), noch der Fluch werden je erklärt. Noch wird erklärt, warum Salazar verflucht wird (ja, ich wiederhole mich) und wieso er und seine Crew. Vielleicht weil er so wütend und durstig nach Rache ist? KA. Auch was Jack an Bord des Schiffes macht und warum ausgerechnet er dem Kompass vom ehemaligen Captain bekommt, wird nicht erklärt. Das ist einfach so.

Wie gesagt: Das macht an sich schon keinen Sinn.

Aber schlimmer noch: Es passt so gar nicht in den bisher etablierten Canon hinein!

ARGH!

Erst einmal: Jack hat den Kompass von Tia Dalma bekommen. Das wird mehrfach in Teil 2 und 3 angedeutet und in den Büchern wird es deutlich gesagt. Auch hat Jack den Kompass schon als Jugendlicher erhalten. (Okay, in der Szene könnte er als Jugendlich durchgehen, aber ja...) Aber ja. Kompass = Artefakt von Tia Dalma/Calypso. Ende. Nichts von wegen „von einem anderen Captain geerbt“. Was ist daran so schwer?

Außerdem noch etwas, das Cutler Beckett in Teil 3 recht deutlich sagt, während es vorher immer wieder angedeutet wird (und es ein ganzes Buch über die Geschichte gibt): Die Wicked Wench war ein Schiff der East India Trading Company. Jack hat diese als Captain der East India gesegelt von der Zeit, wo er Anfang 20 bis Mitte 20 war. Er wollte von der Piraterei weg. Deswegen ist er zur East India gegangen und hat das Schiff von Beckett erhalten. Als er sich dann gegen Beckett aufgelehnt hat und Sklaven, der er auf dem Schiff transportieren sollte, befreit hat, hat Beckett das Schiff versenken lassen und Jack als Piraten gebrandmarkt. Jack hat daraufhin den Pakt mit Davy geschlossen, der die Wench wieder gehoben hat, mit ein paar Zaubern belegt hat und Jack zum Captain des Schiffs gemacht hat, das nun Black Pearl hieß.

Das alles ist so ein zentraler Aspekt für Jacks Charakter. Ich meine, ernsthaft, Jack war nie mein liebster Charakter in der Reihe, aber genau diese Aspekte sind Dinge, die ich an dem Charakter mochte: Dass er eine Geschichte hatte. Dass er nicht „immer schon ein betrunkener Pirat“ gewesen war, sondern eben schon einiges durchgemacht hat. Es hat auch gezeigt, dass er eben einmal mehr sein wollte, auch einmal „anständig“ sein wollte und hat einen wichtigen Aspekt daraus gemacht, dass für ihn „Freiheit“ mehr bedeutet als alles andere, weshalb er Sklaverei so hasst. Auch hat ihm das diese gewisse Bindung zur Wench/Pearl gegeben, die so einfach verloren geht. Auch der Pearl hat es meiner Meinung nach einen Teil von ihrer „Eigenart“ geraubt :(

Und ja, ich weiß, ich weiß. Die Bücher sind (wohl) nicht mehr Canon. Okay. Ja. Aber wie gesagt, beides sind Informationen, die auch so im dritten Film vorkommen. Insofern... Ja. Es ist ein deutlicher Widerspruch.

Davon abgesehen passt diese ganze „Verrat den Kompass nicht“ Sache auch absolut nicht, wenn man bedenkt, wie oft er im zweiten und dritten Teil anderen Leuten den Kompass gegeben hat. Oder galt das nicht, weil er dabei einen größeren Plan verfolgt hat? Das ganze hätte ein wenig besser definiert werden sollen – wie so ziemlich alles an diesem Plot.

Übrigens ebenso widersprüchlich waren einige Charaktere gegenüber ihrem alten selbst. Da war zum einen Jack, der früher eigentlich immer wirkte, als hätte er durchaus einen Plan oder als wäre das zumindest eine Möglichkeit, die besteht. In diesem Film wirkt er einfach nur wie ein Betrunkener, der absolut keine Ahnung hat, was er tut und rein durch Glück am Ende rauskommt. Der ganze Charme, der Jack Sparrow ausgemacht hat, ist komplett verschwunden. Auch seine seltsame Aufrichtigkeit fehlt gänzlich (in den alten Filmen lügt er nie gerade heraus, er verbiegt nur die Wahrheit).

Auch die Sache, dass er in fünf Jahren keine Möglichkeit gefunden hat die Pearl zu befreien... Das passt einfach nicht. Wie schon geschrieben. Es passt einfach nicht. Wenn er die Pearl nicht rausbekommen hätte, hätte er im Notfall Barbossa aufgesucht und versucht mit ihm zu verhandeln. Er wäre nicht fünf Jahre am Land rumgehangen. Das passt einfach nicht zu Jack Sparrow. Auch als die Pearl endlich befreit wird, steht Jack daneben, als würde ihn das nicht so wirklich interessieren. Vor allem als sie beinahe sinkt. „Oh, she was a good ship.“ Das ist nicht die Reaktion, die Jack hätte, wenn er die Pearl, die Liebe seines Lebens, verliert! O.ô“

Noch schlimmer getroffen hat es allerdings Gibbs. Gibbs war in den alten Teilen Jacks erster Maat, bester Kumpel und der einzige, der ihm in jeder Situation treu war... Und jetzt? Verrät er ihn mehrfach im selben Film und ist außerdem kaum mehr als ein Nebencharakter, der keine wirkliche Rolle für den Plot spielt. Ich glaube sogar, er hat nicht einmal wirklich mit irgendeinem der neuen Charaktere interagiert – vom ersten Moment, wo unsere beiden neuen Protas gefangen genommen wurden einmal abgesehen. Das war... Echt enttäuschend.

Und wo wir schon bei Nebencharakteren sind: Ehrlich einmal. Von mir aus hätte man vollkommen so tun können, als wäre Teil 4 nicht passiert. Wäre mir nur recht gewesen, denn ich tue regelmäßig so, als sei der Film nicht passiert. Aber ja... Der Film macht es klar, dass der vierte Teil passiert ist. Barbossa hat das Schwert und die Schiffe und ja... Aber im vierten Film wurde etabliert, dass die Pearl zusammen mit der Crew in die Flasche gesteckt wurde. Und jetzt sind auf einmal Teile der Crew doch wieder draußen? Und als die Pearl entschrumpft wird ist niemand von der Crew da? Hä?

Ich meine, versteht mich nicht falsch, ich bin zumindest froh eins der komödischen Duos zu haben (auch wenn ich Pintel und Ragetti echt schmerzhaft vermisse), aber... Eine Erklärung wäre nett gewesen. Wirklich.

Und ja, dann ist da eben noch die Sache mit Barbossa und dem Schwert. Barbossa hat das magische Schwert. Das magische Schwert Tritons. Das magische Schwert, das Schiffe kontrollieren kann. Und... Nutzt es im gesamten Film nur einmal – um die Pearl zu befreien. Es gab so viele Punkte im Film, wo es nützlich gewesen wäre. Unter anderem an der Stelle, wo er sich denn Opfert. Aber nein, auch das scheint... Irgendwie an den Machern vorbei gegangen zu sein.

Und an dieser Stelle könnte ich jetzt noch auf Zig Kleinigkeiten aufzählen, aber ich belasse es jetzt einfach dabei. Immerhin sind das nun acht Seiten Review. Mehr... Brauchen wir wahrscheinlich nicht.

Insofern... Ja.

Der Film war, anders als der vierte Teil unterhaltsam. Er fühlte sich auch eher wie ein Fluch der Karibik Film an, als der vierte Teil. Aber... Er fühlt sich allerdings auch wesentlich mehr wie eine verfilmte Fanfiction an, als etwas, dass offiziell zum Universum gehört.

Ach ja, und ich bin und bleibe verdammt noch einmal angefressen, dass dieser Film uns erzählen will, dass Lizzy nach Port Royal zurückgekehrt ist. Ja, ne, ist klar. -.-“

Aber gut, das reicht. Wie gesagt: Als alleinstehender Film 6 von 10 Punkte. Als FdK Film 5 von 10 Punkten.

Habt ihr den Film schon gesehen? Was denkt ihr?

Zitat von Thrawn

Vielleicht wird das irgendwo anders erklärt oder ich habe etwas falsch in Erinnerung, aber ist nicht jeder aus Jacks Crew mit Ausnahme von Gibbs am Ende vom dritten Film mit Barbossa abgehauen?

Soweit ich mich erinnere, haben wir am Ende Scrum und Marty nicht auf dem Deck der Pearl gesehen, als Barbossa mit den Leuten abgehauen ist. Könnte mich aber irren.

Zitat von Thrawn

Da fällt mir ein, vielleicht kommt Barbossa ja auch noch einmal von den Toten zurück. Wäre ich jetzt nicht unbedingt für, aber man kann ja nie wissen.

Na ja, soweit ich weiß, ist Barbossa nicht zuletzt gestorben, weil Rush auf die Internen Konflikte bei den Dreharbeiten keinen Bock mehr hatte.