Die Schlacht hatte also begonnen. Zera wurde der Fernkampfeinheit zugeteilt und stand somit gemeinsam mit anderen Schützen und dem Magiergeschwader in den hintersten Reihen der Aufstellung.
“Nun stehe ich also hier und muss kämpfen.”, dachte sie, kniete nieder und zielte auf einen gerade durchstürmenden Soldaten, der einen Rapier führte. Gezielt schoss sie einen Bolzen ab und traff dessen Pulsader, woraufhin er reglos auf den Boden fiel. Blut floss und Zera musste den Angriff eines durchdringenden Soldaten ausweichen. Sie rollte seitlich, richtete sich auf, schoss rasant einen weiteren Bolzen ab und zielte dabei auf den rechten Oberschenkel, auf welchem der Krieger das meiste Gewicht beim Stoss seiner Waffe verlagerte. Es ertönte ein Ätzen, das bei all den Geschreien und Aufstöhnen aber unterging und nur Zera selbst auffiel. Die Schützin lud einen weiteren Bolzen in ihre Blaster Edge und traf die rechte Brust des Gardisten, welcher mit einem stumpfen Laut auf den Boden fiel. Zera konnte sich bei diesem Konter ein Lächeln nicht verkneifen und atmete zugleich auf. “Das war noch einmal gut gegangen.”, dachte sie leicht erregt.
“Zera, hinter dir!”, schrie ein Rebell aus heiterem Himmel, dessen Name ihr gerade nicht einfiel.
Sie drehte sich rasant um und sah, wie ein Krieger mit einer Gunblade ausholte. Schnell versuchte sie den ankommenden Angriff auszuweichen, wurde aber dennoch von der scharfen Klinge erfasst. Aus ihrem rechten Oberarm strömte dunkelrotes Blut heraus; der Krieger besass entweder eine magisch geladene Waffe oder ungeheuer viel Kraft.
Noch niemand hatte ihren Morbolpanzer durchdringen können…aber da befand Zera sich auch noch nicht in einem Krieg. Sie sprang einige Schritte zurück um Abstand von dem eher schwerfälligen Krieger zu gewinnen. Dann zog sie einen weiteren Bolzen aus ihrem Ledergurt und spannte ihn an ihren “Dark Screamer”. Ihr Kontrahent war schwer ausgerüstet. Seine komplette Rüstung bestand aus den Panzern verschiedenster Adamantschildkröten. Die einzige Stelle, die etwas ungeschützt war, waren seine Augen. Der Rest seines Gesichts war durch einen silbernen Helm geschützt, ebenfalls aus Adamantpanzern, wie Zera vermutete.
Plötzlich spürte Zera etwas Felsenartiges hinter sich und musste erschreckt feststellen, dass sie ihm nicht mehr weiter nach hinten ausweichen konnte. Sie schluckte und blickte um sich herum. Soldaten kämpften überall, manche fielen und andere blieben stehen, sich nach neuen Gegner umschauend.
“Was mache ich bloss?”, dachte sie und erkannte, dass es nur einen einzigen Ausweg gab: Sie müsste über den Gardisten springen. Doch das würde nur schwer gelingen, immerhin war ihr Gegner kein kleines Kind, nein, er war riesig und um die 1.90m gross.
“Ich habe nur einen Versuch.”, dachte sie, griff nach einem ihrer Bolzen, tauchte ihn vorsichtig in ein kleines Glas mit dem von ihrem Vater hergestellten Gift und lehnte sich gegen den Felsen hinter sich an. Der Soldat kam näher und drehte seine Gunblade in der Hand umher; dann holte er aus und wollte zuschlagen. Zera nutzte diesen Moment, schwang ihre beiden Füsse gegen den Felsen und sprang mit Schwung ab. Der Soldat folgte Zeras Körper verwundert, welcher einen Salto schlug. Blitzschnell schoss Zera einen Bolzen ab, welcher den Soldaten in sein rechtes Auge traf. Der Riese stöhnte auf und griff nach seinem von Zera durchbohrten Auge. Sein rotes Blut und das grünbraune Gift verfärbten seine Handschuhe und Armschienen. Im nächsten Moment sackte er in die Knie, geschwächt von dem Gift, dass seine Nerven ausschaltete.
Er blickte hoch, erkannte, das Zera nun vor ihm stand, ihren “Dark Screamer” in der rechten Hand haltend. Mit der linken Hand nahm sie seinen Helm ab, kniete sich neben ihm und schoss einen weiteren Bolzen ab, der auch dessen Pulsader durchdrang. Das übriggebliebene linke Auge erstarrte und der Soldat kippte nach hinten um. Regungslos kniete Zera neben ihm.
“Es tut mir Leid.”, dachte sie in Geheimen und versuchte, ihre Gefühlssituation zu verheimlichen, mit einem kalten Gesichtsausdruck zu überspielen.
Sie schüttelte den Kopf.
“Ich darf hier nicht regungslos herumsitzen.”, murmelte sie und stand auf, sich nach weiteren Stürmern der kaiserlichen Armee umschauend. In der Ferne erkannte sie einen Mann mit mysteriösen rotleuchtenden Tattoos. Das war Senshi, der durch die kaiserliche Front durchgestürmt war und gegen eine kaiserliche Magierin kämpfte. Der Kampf erschien relativ ausgeglichen; doch am Ende würde Senshi doch als Sieger hervortreten. Oder doch nicht? Sie hoffte es, denn er war der Einzige, dem sie etwas anvertraut hatte. Sie wollte ihn als Freund nicht verlieren.
Zera begann zu frösteln und versuchte, die Quelle der Kälte ausfindig zu machen. Es konnte sich nur um Eismagie handeln, da sie das vorige Wetter nicht als kalt empfand und auch jetzt weiterhin in Bewegung war, aufgewärmt durch das in ihrem Blut pochenden Adrenalin.
Einige Meter von ihr entfernt hatte sich Glatteis entwickelt, beschworen von den kaiserlichen Magiern. Sie sah, wie ihre Schützenfreunde Probleme hatten, sich in eine richtige Position zu bringen, um auch ihre Angriffe zu starten.
“Die Magier scheinen uns Probleme zu machen. Ich muss sie ins Ziel nehmen.”, dachte sie und suchte nach einer günstigen Stelle, von der sie Angriffe auf die hinterste Reihe des kaiserlichen Geschwaders verüben könnte ohne grossartig Aufmerksamkeit zu erregen und Nahkämpfer auf sich zu ziehen. Sie erinnerte sich an den Felsen von zuvor und erinnerte sich weiterhin, dass er relativ hoch lag und dennoch genügend Schutz vor Geschossen bieten würde. Schnell kletterte sie die felsige Wand hinauf und stand auf einer Art Plateau. Zum selben Zeitpunkt sah sie, wie eine Eiswall die Nahkampfeinheit der Rebellen von den kaiserlichen Magiern und Magierinnnen trennte. Sie versuchte den Beschwörer ausfindig zu machen, jedoch konnte sie ihn oder sie nicht erkennen. Zuviele Magier sprachen ihre Sprüche aus und Zera hatte auch von Magiern gehört, die sie lautlos und ohne Lippenbewegungen aussprechen konnten. Sie biss sich auf ihre Lippe.
“Vielleicht kann ich seine Aufmerksamkeit auf mich lenken, wenn ich seine Freunde und Freundinnen angreife und so verhindern, dass er weitere grosse Zauber sprechen kann.”, dachte sie und nahm einen besonders fettleibig aussehenden Magier ins Ziel. Ein Bolze flog und traff auf das Fleisch des Zauberers, welcher durch den Aufprall auf den Boden fiel, noch stets seinen Zauberstab in der Hand haltend. Zera lächelte kalt und griff einen weiteren Bolzen aus ihrem Ledergurt.
Dann nahm sie eine Frau ins Ziel, die gerade dabei war, einen Blitzschlag zu beschwören um die Infanterie zu dezimieren. Die Kaiserliche schwang ihren Stab umher und schien durch ihre Bewegung, Blitze aufzuladen, die ihre Waffe umschwirrten und in wenigen Augenblicken auf die Krieger und Kriegerinnen aufprallen würden. Schnell drückte Zera den geladenen Bolzen ab und traf die Magierin in ihren linken Arm, in welcher sich auch ihr Stab befand. Erschrocken liess diese den Stab fallen und unterbrach damit ihren verheerenden Donnerangriff. Sie blickte um sich umher, konnte jedoch ihre Angreiferin nicht erkennen und versuchte nach ihrem Stab zu greifen. Zera schoss einen weitere Bolzen ab und traf den Hinterkopf der sich hinknienden Magierin. Sie fiel vorwärts und blieb reglos liegen.
Die Schützin schaute sich um. Noch immer schien sie niemand wahrzunehmen; also nahm sie einen weiteren Magier ins Visier, in der Hoffnung, den Eisbeschwörer auf sich zu lenken.
OT: Zu doof, dass ich nicht weiss, wie man ein scharfes S auf einer englischen Tastatur schreibt. ^^