Die beiden Jungen liefen mehr oder weniger schweigend weiter, und als sie sich gegen Mittag dem Ort Rosalstadt näherten, schien bereits wieder die Sonne, und der Mentalist hatte kurz nach dem letzten Regentropfen auch sein Feurigel wieder aus dem Pokeball geholt. Da sie bis jetzt gut voran gekommen waren, fand er es angebracht, vor einer Weiterreise nach Wurzelheim erst einmal etwas durch die Straßen der Stadt zu schlendern und vielleicht etwas regensichere Kleidung zu kaufen, so dass er bei einem weiteren Regenschauer nicht wieder sofort vollkommen durchnässt wäre.
Jeremias war allerdings von dem Ort enttäuscht, denn er murmelte: „Ist das Rosalstadt? Sieht mir irgendwie nicht nach einer Stadt aus... In Kanto gibt es viel größere Städte.“
Am Ortsausgang verabschiedeten sich die beiden Jungen von einander, und so suchte sich Jan erst einmal ein Geschäft, in dem er eine wasserdichte Jacke und einige andere für das Wandern brauchbare Kleidungsstücke kaufte. Da er von dem Verkäufer erfuhr, dass es in dem Ort ein Pokemoncenter gab, entschied er sich, das verletzte Taubsi dort abzugeben.
Als er kurze Zeit später tatsächlich bei dem Pokemoncenter ankam, sah er, dass Jeremias vor dem Gebäude auf einer Sitzbank saß und schlief. „Falls es regnet, sollte er lieber hinein gehen“, dachte sich der blonde Brillenträger mit der Brandnarbe im Gesicht und betrat kurze Zeit später das Haus. Schon bald wurde er von Schwester Joy angesprochen: „Guten Tag. Wie darf ich dir helfen?“
„Ich habe hier ein verletztes Taubsi, welches ich vor ein paar Wochen eingefangen habe, um es bei passender Gelegenheit behandeln zu lassen. Und da ich bisher nicht dazu gekommen bin, möchte ich es hier abgeben.“
Der Mentalist holte das Taubsi aus dem Pokeball, und Schwester Joy sah sich den gebrochenen Flügel einmal an. „Das ist keine besonders schwere Verletzung“, erzählte sie. „Ich denke, dass es in gut einer Stunde wieder wie neu sein wird.“
„Es spielt keine Rolle, wie lange es dauert, denn Sie können es frei lassen, sobald es wieder gesund ist.“
Während der Junge kurz darauf das Pokemoncenter verließ, warf Schwester Joy ihm einen ungläubigen Blick zu und schüttelte dabei den Kopf.
Weil das Frühstück heute Morgen doch recht klein gewesen war, suchte sich der zweiundzwanzigjährige Pokemontrainer als nächstes eine Gaststätte, wo er zu Mittag aß. Er bot seinen beiden Pokemon auch ein paar Früchte an, und während Feurigel diese ganz normal annahm, weigerte sich das Plinfa, die Früchte zu essen, so als ob es wegen irgend etwas beleidigt wäre.
„So hast du dich ja noch nie verhalten. Was ist mit dir?“
„Plinfa.“
„Wie, ich habe deine Freundin weg geschickt?“, fragte der Mentalist. „Wann habe ich denn das gemacht?“
„Feurigel!“, antwortete das zweite Pokemon, und nun begriff Jan, was seine beiden Pokemon ihm sagen wollten: Ohne, dass der Mentalist es mitbekommen hatte, hatte sich sein Plinfa in das verletzte Taubsi verliebt.
Nach dem Mittagessen ruhte sich Jan noch kurz aus und machte sich dann auf den Weg nach Wurzelheim. Kurz nachdem er die Route 101 betreten hatte, fing es allerdings wieder zu regnen an, und weil die neu gekaufte Jacke den Regen tatsächlich abzuhalten schien, ließ er das so ließ er das Feuerpokemon unter die Jacke schlüpfen und sah sich in der Landschaft nach einem Unterschlupf um, wo er den Regen abwarten konnte. Das immer noch beleidigte Plinfa war bei der Suche leider keine große Hilfe. Weil er durch das Umhersehen etwas langsamer vorwärts kam, wurde er bald von Jeremias eingeholt.
„So sieht man sich wieder...“, begrüßte der Mentalist seine Reisebekanntschaft vom Vormittag.
Off Topic:
Nur damit keine Missverständnisse bezüglich des Taubsis auftauchen: Ich habe vor, es demnächst nachkommen zu lassen.
Des Weiteren habe ich nichts dagegen, wenn die Charas im Zigzachsbau die beiden näher kommenden Trainer entdecken oder wenn Haiki schreibt, dass Jeremias und Jan dort ankommen. Dieser Beitrag wäre zu lang geworden, wenn ich das auch noch gemacht hätte.