Aber sein wir mal ehrlich, wenn der jetzt an die Uni geht, hat er doch gar keinen Kontakt mehr mit gleichaltrigen Kindern und keine Ahnung, was die Leute, mit denen er dann studiert, auf privater Ebene mit ihm anfangen sollen.
Ernst gemeinte Frage: Wie kommst du drauf? Nur weil man paar Vorlesungen aufsucht, ist man nicht plötzlich vom Rest der Welt abgeschnitten. Ich hatte während meiner gesamten Studienzeit auch mehr Kontakt mit Nicht-Studenten als mit Studenten bzw. eben mit Leuten außerhalb der Universität. Du bist nicht privat an deine Kommilitonen gebunden. Gibt genug Leute, die zur Vorlesung kommen und danach wieder gehen und lediglich Höflichkeiten mit den Mitstudierenden wechseln.
Man kann natürlich argumentieren, dass die Schule wegfällt und somit ein Sozialisationskreis, der wichtig ist. Aber auch hier ist es eine unfundierte Vermutung, dass seine Eltern ihn isolieren. Man braucht keine Schule, um mit Gleichaltrigen etwas zu unternehmen, man braucht bloß die Gelegenheiten. Und die können auch anderweitig geschaffen werden. Ich weiß nicht, wie genau der Alltag von diesem Jungen aussieht, aber ich maße es mir grad zumindest nicht an, über seine Kindheit zu urteilen, nur weil er wie unzählige andere ein Frühstudium beginnt. Allgemein gesprochen zerstört kein Frühstudium die Kindheit von irgendwem, sondern ein falscher Umgang mit den Bedürfnissen des Kindes (und darunter fallen sowohl Überforderung als auch Unterforderung gleichermaßen).
Zumindest ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es so kommen könnte.
Das hat aber nichts mit seinem Frühstudium zu tun, sondern mit seiner Hochbegabung. Und die wird er nicht los, nur weil man ihn in eine durchschnittliche Standard-Kindheit zwängt. Er bleibt wie er ist und wird sich wahrscheinlich immer schwer tun zwischen "normalen" Menschen. Vor allem wenn diese nicht wissen, wie man mit einem Hochbegabten interagieren soll.