Saiko's Augenbraue zuckte nach oben und er gab ein kurzes Nicken zur Antwort. Er konnte die Wunde leicht selbst versorgen und wusste von ein paar Kräutern. Aber warum nicht jemanden sich das anschauen lassen, der dem Tonfall nach besser Bescheid wusste? Besonders wenn die Alternative...nicht besonders anregend war. Zuerst mussten jedoch ein paar Echsen beseitigt werden, also blieb er wachsam, während er ein wenig Schutz vor seine verletzte Seite brachte.
Nachdem noch ein paar der Viecher platt gemacht worden waren, dauerte es noch 10 min angestrengten Lauschens, bevor sich die Gruppe erleichtert zusammen sammelte. Dabei mussten sie aufpassen nicht über die immer noch unsichtbaren Leiber zu stolpern, doch das verteilte Blut half zumindest. „Am besten wir starten unsern Aufbruch etwas früher“, rief der Schlangenmensch in die Runde. „Die Leiber und der Geruch werden viel zu schnell etwas Schlimmeres anlocken, als dass wir sie wegschaffen können, besonders die noch immer vollkommen Unsichtbaren.“ Der Sinner erreichte seinen Rucksack und steckte seinen unverletzten Arm hinein. Langsam, zögerlich und mit rasendem Puls kletterte die junge Mondlichtviper hinauf. Nachdem sie Platz an seinem Hals gefunden hatte, machte er sich daran seine Wunde notgedrungen und in Eile zu säubern. Danach räumte er sein Lager zusammen und schulterte ächzend sein Gepäck. Klimpernd nahm er seinen Koffer und ging ein wenig vor, an dem wieder erloschenen Feuer vorbei, bevor er wieder anhielt und sich umdrehte um zu warten. Eine Lichtkugel entsprang seiner freien Hand. Sowie wahrscheinlich viele der anderen war er etwas gereizt, müde weitergehen zu müssen, allerdings hatte er auch keine Lust sich jetzt mit etwas anzulegen, dass noch lästiger als ein Chameleon war. Nachdem nun endlich jeder zusammengepackt hatte, ging Saiko unter dem immer noch prasselnden Regen und von Zeit zu Zeit begleitenden Donner los. Ein Glück schützte das dichte Blätterdach vor dem Schlimmsten.
Selbst mit der aufgehenden Sonne ging die Gruppe weiter, da wenn sie schon mal auf den Beinen waren, ruhig ein wenig Zeit sparen konnten, fand der Schlangenmensch. Erst am späten Nachmittag bauten sie erneut ihr Lager auf und gönnten sich Ruhe nach der Extraarbeit. Versammelt vor dem Lagerfeuer hielt man sich mit Früchten bei Laune, bis die gefangene Beute gar war. Saiko hielt seine verletzte Schulter mit einer Grimasse. Das Pochen um die Wunde störte ihn beinahe mehr als der Schmerz, bei welchem er Erfahrung darin hatte, ihn zu ignorieren. Der zusätzliche Weg konnte ihr nicht gut getan haben, aber er hätte noch viel mehr verletzt werden können, hätten sie es mit einem Jäger dieser Wälder zu tun bekommen, der höher in der Nahrungskette stand. Nun aber, wo sie einigermaßen wieder sicher waren und ihr Lager aufgebaut, hatte er Zeit. Mit seiner Schlange um seinen rechten Arm gewickelt, ging er auf die Feliarde zu, um ihr Angebot anzunehmen. „Wären sie so freundlich, sich die Wunde nun anzusehen?“, erkundigte er sich höflich. Obwohl es ihr Angebot gewesen war, fragte er lieber höflich. So höflich es im monotonen Tonfall ging. Der Schlangenmensch wollte sicher gehen, diese Alternative zu dem Doktor zu behalten.
Die Katzenfrau wandte sich dem Lichtsinner zu und musterte einen Moment die Schlange, die um seinen Arm gewickelt war. Kurz zögerte sie, dann aber entschied sie, dass jemand, der seine Wunde von ihr versorgen lassen wollte wohl nur eine Schlange mit sich führen würde, wenn er dadurch nicht die Sicherheit der Heilerin gefährdete. So überbrückte sie geschmeidig die letze Distanz zwischen ihnen und legte wortlos eine Hand so an die unbedeckte Schulter des anderen Sinners, dass sie seine Wunde nicht berührte, ihn sich aber mit leichten Druck sich so hinstellen konnte, dass sie selbst keinen Schatten warf, wenn sie sich über die Verletzung beugte. Das Echsenvieh hatte ganze Arbeit geleistet und auch die ein oder andere Schuppe verletzt. An den Rändern der Wunden war die geschuppte Haut leicht eingerissen. Die Schuppen ihres Patienten selbst behinderten die Feliarde ein wenig, erkannte sie doch durch diese das ganze Ausmaß des Bisses schwerer.
Nachdem sie sich nun einen ersten Überblick des Schadens verschafft hatte, nahm sie auch die andere Hand zur Hilfe und begann mit der Feinuntersuchung. Vorsichtig tastetet sie mit zwei Fingern den Rand der Verletzung ab, welcher schon deutlich gerötet war, um dessen Empfindlichkeit bestimmen zu können, wobei sie allerdings sehr darauf achtete, Saiko nicht unnötig Schmerzen zu bereiten.
„Diese Wesen scheinen kurze, aber starke und spitze Zähne zu besitzen, aber zum Glück scheinen die Wunden nicht sehr tief zu sein. Ich kann auch keine gravierenden Schäden an der Muskulatur erkennen. Aufgrund dessen kann ich davon ausgehen, dass die Wunde höchstwahrscheinlich ohne Komplikationen vollständig verheilen wird“, meinte Feija sachlich, aber nicht unfreundlich, während sie dem Schlangenmann ein kurzes Lächeln schenkte, welches allerdings beinahe sofort wieder dem konzentrierten Gesichtsausdruck wich. Man konnte erkennen, dass sie ihren Job sehr ernst nahm. „Allerdings hat sich die Wunde bereits leicht infiziert. Nichts ungewöhnliches, Bisse von Fleischfressern sind allgemein hoch infektiös. Ich werde die Wunde erst einmal komplett desinfizieren, um ein weiteres Ausbreiten der Infektion zu verhindern und anschließend in die Wundkammern eine Tinktur geben, welche die Infektion bekämpfen und die Wundheilung beschleunigen sollte“, fuhr sie fort und blickt erneut von ihrer Inspektion auf, „Ich muss allerdings gestehen, dass ich keine Erfahrung mit Schuppiger Haut habe und daher nicht mit Sicherheit sagen kann, wie diese verheilen wird. Daher würde ich mir die Wunde während der Heilung gerne täglich anschauen, es kann sein, dass ich diese eine beschädigte Schuppe dort, später entfernen muss.“
Nach diesen Worten wartete sie noch kurz, ob ihr Patient irgendwelche Einwände vortragen würde, ehe sie aus ihrer großen Umhängetasche ein sauberes Tuch und eine kleine aber gepolsterte Flasche holte. Bei öffnen der Flasche stieg sofort der stechende, aber auch ein wenig süßliche Geruch von hochprozentigem in die Nase, aber die Feliarde war dies gewöhnt.
So machte sie sich zügig aber vorsichtig ans Säubern der Wunde, wobei sie den Alkohol nicht zu sparsam verwendete und auch durch die überwiegend mit einem Finger verschlossene Öffnung der Flasche einige Tropfen direkt in die Wunden fallen ließ. Anschließend tupfte sie die Verletzung erneut mit dem Tuch ab und verstaute beides wieder. Das Tuch würde sie direkt im Anschluss wohl auskochen. Als nächstes holte sie einen Tiegel mit einer sehr zähflüssigen, salbenartigen Mixtur hervor und verteilte etwas davon auf den offenen Stellen. Als letztes verband sie den Biss, um ihn vor Verschmutzung zu bewahren.
„Das sollte vorerst genügen“, teilte sie Saiko mit, als sie ihr Werk beendet hatte und betrachtete ein letztes Mal prüfend ihr Werk.
Der Schwarzhaarige beobachtete stumm und stoisch Feija bei ihrer Arbeit und zuckte keinen Muskel. Die Schlange um seinen linken Arm schlang sich ein wenig enger und zischte misstrauisch, während sie die Katze betrachtete. Zur Beruhigung streichelte Saiko ihr über den Kopf. Nur das Aufblitzen einer Grimasse sprach von dem Brennen, dass der Alkohol verursachte. „Es besteht kein Grund für jegliche noch so kleine Sorge“, erwiderte der Sinner schließlich, die Augen auf seinem Arm, als er ihn bewegte, um zu sehen, in welchen Positionen es ihm Schmerzen brachte. „Ich musste mich mit diesen Echsen schon öfters rummschlagen und dies ist bei weitem nicht meine erste Wunde dieser Art, noch die Schlimmste.“ Ausdruckslose Augen richteten sich wieder auf die Katzenfrau. „Außerdem besitze ich selbst einige Erfahrungen in Medizin, auch wenn mein starker Punkt eher Anatomie ist. Hätte ich dieses Wissen mir nicht angeeignet, hätte ich bereits längst eine oder mehrere Extremitäten verloren. Spätestens mit meiner nächsten Häutung, sprich der Erneuerung meines Rituals sollten meine Schuppen mir keine Probleme machen. Vielen Dank für die Hilfe.“ Mit einem Nicken wandte sich Saiko um und ging zum Lagerfeuer zurück, an dem das Fleisch eine Appetit anregende Farbe angenommen hatte.
Mit vollen Mägen und besserer Laune verbrachte man die Zeit untereinander. Einige unterhielten sich, während andere die Zeit lieber für sich tot schlugen. Zum Beispiel in dem man wieder der Schlangenmensch an Ritualen forschte. Gerade zählte er die Tropfen eines Extraktes ab, dass er einer Giftpflanze entnommen hatte und gab es einer klaren Flüssigkeit in einem Erlenmeyerkolben hinzu. Außer einem Wechsel zu einem türkisen Farbton passierte aber nicht viel. Saiko runzelte die Augen und schüttelte das Gefäß vorsichtig, aber es zeigte weiterhin keine Reaktion. Genervt zischend stellte er den Kolben auf dem Boden ab und fing an, an seinem linken Handrücken zu knibbeln, bis sich eine kleine Schuppe löste, ohne seine Haut groß zu verletzen. Der Sinner nahm das Gefäß wieder hoch und warf die Schuppe hinein. Mit einer Grimasse beobachtete er, wie sie sich in Sekunden zischend und sprudelnd auflöste. Seufzend stöpselte er das Gefäß zu. 'Soviel zur neuen Magenkur', dachte er sarkastisch und strich der Viper um seinen Hals über den Kopf. Mit einem gelangweilten Block hob er den Kopf und sah kurz über den gemischten Haufen von Anwesenden. Schließlich hatte er genug Motivation gesammelt, um sich zu räuspern und die Aufmerksamkeit der Anderen auf sich zu ziehen. „Es mag etwas spät kommen, aber ich denke es wird Zeit, dass wir uns einander vorstellen“, schlug er mit gelangweilter und unmotivierter Stimme vor. „Ganz ehrlich, ich arbeite eigentlich lieber allein und wenn ich mal Teil eines Teams war, dann hab ich im Vorfeld Informationen bekommen. Daher weiß ich nicht, was außer Namen und Fähigkeiten für die Zusammenarbeit wichtig sein könnte. Deshalb erzählt einfach das, was ihr für wichtig haltet. Für mich wäre das...“ Der Schwarzhaarige blickte nach oben zu den Bäumen, während er in seinen Gedanken kramte. „Mein Name ist Saiko Dirangal, 23 Jahre und, wenn man aufgepasst hat, weiß man das bereits, ein Sinner mit Lichtmagie. Präziser gesagt Mondlicht, weshalb ich auch ein paar Schatteneigenschaften habe. Ich hab auch ein paar Kenntnisse über heimische Kräuter und ein bisschen über Medizin für den Notfall, allerdings scheinen dafür Bessere anwesend zu sein.
Ich hab keinen wirklich besonderen Grund an dieser Situation teilzunehmen, außer meiner Partnerschaft mit dem Fürsten. Zumindest bis gestern. Nun interessiert es mich, was genau da passiert ist.“ Die Stirn runzelnd verschränkte Saiko die Arme und überließ den anderen das Feld.
OT: Das hat ja gedauert. Feija's Reaktion und Aktion ist von Sheewa.
Nun denn, ihr könnte gerne noch ein paar Echsen platt machen, bevor ihr zum Aufbruch springt, lasst euch da von mir nicht abhalten.
Ansonsten ist es nun Zeit für die offizielle Vorstellung, da am Vortag die Stimmung zu strapaziert war dafür. Saiko's Anfang ist vielleicht nicht gerade motivierend, aber eure Charas sollten trotzdem ein wenig über sich aussagen, um Teamfähigkeiten und Bande zu starten. Wenn sie allerdings lieber für sich bleiben wollen und so wenig wie möglich sagen wollen, ist das euch überlassen.
Gleichzeitig werden unsere beiden Neueinsteiger in Dranga ankommen, wo unsere Gruppe sie dann aufgabelt.