Mit gezielten Angriffen drängte die Geschichtsschreiberin mit dem Holzhund den Schützen am Boden zurück, während sie selbst den anderen in den Baumwipfeln beschäftigte. Wie viele wertvolle Sekunden der Kämpfe beim Lager sie inzwischen wohl schon verpasst hatte? Nun, es hatte keinen Sinn, den Kampf weiter in die Länge zu ziehen. Inzwischen befand sich der andere Schütze unter ihr und sie musste zwar überleben, um die Geschichte aufschreiben zu können, es wäre aber auch sinnlos, wenn sie nichts zum Aufschreiben hatte. Glücklicherweise gab es auch im richtigen Moment eine Ablenkung in Form eines Kugelblitzes, der einen dritten Schützen nicht unweit von den Kämpfenden grillte. Den genauen Wortlaut würde Shiro später vermutlich noch mal überarbeiten, aber "gegrillt" passte einfach am Besten zum aktuellen Zustand des Opfers.
Bevor er wusste, wie ihm geschah befand sich der Soldat auch schon in der Luft. Im Moment der Unachtsamkeit hatte das Mädchen ihm die Beine weg gezogen und durch ihr zweites Paar Augen darauf geachtet, dass er auch sicher seinen Kameraden treffen würde. Nicht dass es ihr darum ging, dass ihr eigener Gegner eine weichere Landung hatte. Sie selbst sprang nun jedoch ebenfalls hinter her, um zu verhindern, dass ihr das gleiche Missgeschick, wie beim ersten Schützen, erneut passierte. Die beiden Männer und ihr durch den Mantel und das Kleid vergrößerte Luftwiderstand, so wie die Tatsache, dass sie Stürze durch ihr Training in den Höhlen, wenn auch nicht aus solchen Höhen, durchaus gewohnt war, sollten sie dabei vor größerem Schaden bewahren. Im Fall visierte sie schließlich mit dem Dolch den Brustbereich ihres Gegners an, so dass die Wucht ihres Aufschlags ihr tödliches Werk vollenden möge.
Beide Schützen waren tot. Der, den sie mit dem Hund bekämpft hatte begraben unter dem zweiten. Ob es die Wucht der beiden Aufschläge oder ein unglücklicher Treffer des aus dem Baum gestürzten Soldaten war, mochte sie nicht sagen. Den Anderen durfte jedoch der bis zum Schaft in der Brust steckende Dolch zum Verhängnis geworden sein. Ihr Waffe steckte sie sofort wieder weg, nach dem sie sie mit etwas Mühe aus dem toten Körper gezogen und an dessen Kleidung gesäubert hatte. Bevor der goldene Tiger schließlich auch seine Beschwörung verschwinden ließ, fügte sie den Leichen noch einige Bisswunden zu. Es war zwar nicht der beste Versuch etwas zu vertuschen, aber zumindest würde es die eh schon viel zu großen Auswirkungen ihrer Handlungen auf die Geschichte etwas eindämmen.
Einen morschen, mit Pfeilspitzen gespickten Baumstumpf zurücklassend, die wohl erst im Laufe seines Verfalls wieder an das Tageslicht treten werden, wollte sich Shiro wieder einen Ast suchen, von dem aus sie das weitere Geschehen beobachten konnte, jedoch musste sie schnell fest stellen, dass daraus wohl nichts werden würde. Während des Kampfes hatte sie Schmerzen zum großen Teil ignoriert, zu mal sie eh nie genau sagen konnte, ob sie von ihr oder ihrer Beschwörung stammten, nun blieb ihr aber nichts anderes übrig, als sich einzugestehen, dass ihr der Sprung doch mehr zugesetzt hatte, als sie angenommen hatte. Das war jedoch noch nicht ihr größtes Problem. Auch wenn keiner ihrer Knochen Schaden davon getragen zu haben schien, hatte sie sich doch an ihrer linken Seite beim Aufprall am dabei zerbrochenen Bogen des Schützen verletzt. Die Wunde war zwar nicht tief, blutete aber trotzdem stark und auch einige Holzsplitter schienen noch in ihrem Fleisch zu stecken. Vorsichtig zog sie diese also heraus, mangels geeigneter Utensilien musste sie dafür zwar ihre Finger nutzten, diese waren aber vermutlich immer noch eine besser Wahl als der Dolch, der gerade noch im Gegner gesteckt hat und das Blut sollte den Schmutz so oder so heraus waschen. Es war zwar wie zu erwarten nicht sonderlich angenehm, jedoch unterdrückte sie erneut den Schmerz um nicht auf sich aufmerksam zu machen.
Leider stellte die Blutung auch nach dem Entfernen der Splitter ein Problem dar. Vermutlich würden schon ein Verband reichen, jedoch hatte weder sie, noch die Soldaten, bei denen sie ebenfalls nach schaute, einen solchen dabei. Ihre eigene Kleidung oder die der Soldaten hätte sie zwar als alternative verwenden können, jedoch war letzte durch die zu vorige Behandlung ihrer Besitzer zum großen Teil schon blutig und ihr eigener Mantel war zu dreckig. Er wäre weiterhin eine Option als Ersatz, jedoch hatte vielleicht jemand aus der Vorhut Verbände. Sich jetzt schon aktiv in deren Verhalten einzumischen, wollte sie eigentlich nicht, jedoch hatte sie nun keine sonderlich große Wahl. Somit bewegte sie sich, so gut es ging ohne ihre Verletzung unnötig zu beanspruchen, zum Lager.