Sexualität, Geschlechter und Paraphilien

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  • @Antiheld
    Weil Sprache einfach, präzise und informativ ist. Deshalb sehen es auch viele nicht gerne, wenn in einem Roman ein Satz über fünfzehn Zeilen geht: Es ist unnatürlich und vor allem für den Alltagsgebrauch nicht intuitiv genug. Genauso wie "Frau, die auf Frauen steht".
    Außerdem werden durch diesen Zirkus, der um den Wortgebrauch entsteht, der Fokus nur noch stärker darauf gelegt, ob jemand schwarz oder weiß ist oder welche Sexualität jemand hat.
    Mal davon abgesehen, dass Leute, die nichts mit dem Thema zu tun haben, oft viel empfindlicher und ganz dolle schnell blessiert sind, als diejenigen, die es betrifft. Eine gute Freundin aus Serbien von mir hat ein anderes Mädchen gefragt "Du bist aus Makedonien? Sprichst du Jugo?" - Weil Alltagssprachgebrauch: kurz und präzise, damit sind alle Sprache gemeint, die Leute aus Ostblockstaaten untereinander recht gut verstehen, ohne aus dem jeweiligen Land zu stammen. :D Genauso wie ich einen schwulen Bekannten hatte, bei dem alles, was ihm nicht gefallen hat "voll schwul" war.
    Die Moralpredigt haben wir von einer österreichischen Lehrerin bekommen. Das heißt: "Hast du exjugoslawischen Migrationshintergrund?"


    Was Subkulturen angeht: Ich mag Subkulturen generell nicht, weil dadurch oft pure Selbstausgrenzung entsteht. Sorry, Erfahrung mit Subkulturleuten. Das endet oft in diesem "alle aus der Gesellschaft, die keiner special Subkultur angehören sind ganz böse! >=( Typ X will ich gar nicht kennenlernen, weil ich brauch den nicht, das sind so doofe Leute in meiner Klasse / Uni / Arbeit und das kann ich voll gut sagen, obwohl ich die nichtmal wirklich kenne!!11"

  • Deswegen kotzt es mich an, wenn Leute wie du, Shorino und dergleichen die ganze Zeit das Bild der LBGT-Kultur zeichnen, das die Leute, die der Kultur (nicht der Orientierung) angehören, die ganze Zeit nur grell und klischeehaft rumlaufen und sich in ihrer Freizeit überhaupt nur in dieser Kultur bewegen. Weil das ist einfach Unsinn. Selbst jene, die Spaß an dem Teil der Subkultur haben, der halt so bunt und hyper ist, laufen in ihrer Freizeit nicht die ganze Zeit so rum. Auch die haben heterosexuelle Freunde und dergleichen.

    Ich habe nie pauschal über die Bewegung gesprochen, und auch kein Bild gezeichnet. Ich pauschalisiere nämlich nicht so gerne. Habe lediglich gesagt, dass manche Veranstaltungen der LGBT-Bewegung ihren eigenen, ursprünglichen Zielen im Weg stehen. Und das Ziel sollte meiner Meinung nach die Gleichbehandlung aller Partnerschaften sein. Ich habe auch nichts gegen Leute, die sich "klischeehaft" verhalten, soll doch jeder so rumlaufen und sich aufführen wie er will. Und ich habe auch nichts dagegen, wenn jemand nur homosexuelle Freunde hat. Ich kritisiere nicht unbedingt die Subkultur an sich. Ich kritisiere, dass überhaupt erst eine Subkultur entstehen muss, damit sich Menschen wohlfühlen. Weil im Endeffekt bleibt diese dann bestehen. Menschen, die denken, dass Homosexuelle sich so sehr vom Rest der Gesellschaft unterscheiden dass diese deswegen ihren eigenen Weihnachtsmarkt brauchen, sind, egal ob Teil dieser Bewegung oder nicht, wohl nicht sonderlich an einer Gleichbehandlung interessiert.


    Weil Sprache einfach, präzise und informativ ist. Deshalb sehen es auch viele nicht gerne, wenn in einem Roman ein Satz über fünfzehn Zeilen geht: Es ist unnatürlich und vor allem für den Alltagsgebrauch nicht intuitiv genug. Genauso wie "Frau, die auf Frauen steht".
    Außerdem werden durch diesen Zirkus, der um den Wortgebrauch entsteht, der Fokus nur noch stärker darauf gelegt, ob jemand schwarz oder weiß ist oder welche Sexualität jemand hat.

    Schon, aber wieso ist es überhaupt wichtig, dass die Frau eine "Lesbe" ist? Reicht es nicht, zu sagen "die Frau hat gesagt"? Muss es unbedingt "die Lesbe hat gesagt" heißen? Muss es unbedingt "ein Schwarzer, der heute im Zug saß" heißen? Ich verstehe nicht, wieso die Unterscheidung Mann/Frau sonst immer ausreicht. Aber sobald das Gegenüber dunkelhäutig oder homosexuell ist, ist es gleich der Schwarze und der Schwule. Obwohl es meistens nichts mit der Aussage zu tun hat. Meine Aussage hätte also den gleichen Wahrheitsgehalt, wenn ich einfach "der Mann" sagen würde.


    Mal davon abgesehen, dass Leute, die nichts mit dem Thema zu tun haben, oft viel empfindlicher und ganz dolle schnell blessiert sind, als diejenigen, die es betrifft.

    Selbst wenn einen das Thema nicht betrifft, kann man doch etwas kritisieren. Ich kann die ungerechte Behandlung von gleichgeschlechtlichen Paaren auch kritisieren, wenn ich nicht in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft bin.
    Und nur weil es Leute gibt, die es okay finden, wenn man über sie als "der Schwule aus dem Büro" redet, heißt es nicht, dass es für alle okay ist. Ich würde durchdrehen, wenn man von mir als "der Schwule" reden würde.


    Genauso wie ich einen schwulen Bekannten hatte, bei dem alles, was ihm nicht gefallen hat "voll schwul" war.

    Achso, dann tut es mir leid. Wenn dein schwuler Bekannter das macht, dann ist das natürlich in Ordnung für alle.
    Und genau diesen Umgang meine ich. Schwul steht bei vielen für das, was schlecht, was unnormal ist. Gleichzeitig benutzt man es auch, um Männer zu betiteln, die Sex mit einem anderen Mann haben. Sollte da nicht schon etwas auffallen? Das Wort an sich ist einfach viel zu negativ behaftet, meiner Meinung nach.
    Und Teil einer Minderheit zu sein, berechtigt einen nicht dazu, Witze über eben diese Minderheit zu machen, finde ich. Gibt nämlich noch andere, die das bestimmt nicht so lustig finden. Aber der ist ja schwul, dann darf er Witze über Schwule machen.

  • @Antiheld
    Denk mal nach, das ist situationsbedingt. Wenn ein Mann fragt: "Darf ich ihre Nummer haben?"
    Und jemand sagt ihm drauf: "Ja, aber mach dir keine Hoffnung, sie ist lesbisch" - ist es wichtig, oder? Wer sagt da drauf: "Ja, aber sie ist eine Frau, die auf Frauen steht?" Niemand redet so. ôo
    Wenn du nach einem Verbrecher fahndest ist es ziemlich wichtig, welche Hautfarbe jemand hat. Schwarze sind bei uns nunmal die Minderheit und schränken die Verdächtigenliste stark ein. Genauso wie ein Weißer, der in Kenia ein Verbrechen begeht, dort von der Polizei bestimmt als Weißer beschrieben wird, um ihn schneller zu fassen, oder?
    Dann gibt's noch diese Doppelmoral: Niemand blessiert sich da drüber, dass jemand als heterosexuell oder weiß beschrieben wird, aber bei Homosexuellen und Schwarzen muss man plötzlich umständliche Beschreibungen nutzen, die unserer Sprachintuition vollkommen widersprechen? Imo lenkt das den Fokus nur unnötig auf die Hautfarbe und die Sexualität des Menschen, anstatt die gewünschte Gleichberechtigung zu erreichen. Man möchte ja, dass die Hautfarbe oder Sexualität "unsichtbar" wird, praktisch kein großes Aufsehen erregt. So erreicht man das Gegenteil.
    Anderes Beispiel: Du beschreibst in einem Buch eine Person. In Mitteleuropa wird man es nur hervorheben, wenn jemand dunkelhäutig ist. Schreibst du denselben Roman in Mittelafrika oder in Indien, wirst du die Hautfarbe bloß erwähnen, wenn sie weiß ist.


    PS: Viele Schimpfworte haben einen anderen Wortursprung und was ich sagen wollte: Es ist ziemlich albern jemanden für ein alltagsgebräuchliches "Schimpfwort" zu denen auch Idiot, Spast ua. zählt, eine böse Absicht zu unterstellen, weilt der Kontext ein anderer ist. Ob jemand homophob ist, hat nichts damit zu tun, ob er irgendwas "als schwul beschimpft". Ich mag's auch nicht, ich tu's nicht, aber ich halte niemanden eine Moralpredigt 'für.

  • Denk mal nach, das ist situationsbedingt. Wenn ein Mann fragt: "Darf ich ihre Nummer haben?"
    Und jemand sagt ihm drauf: "Ja, aber mach dir keine Hoffnung, sie ist lesbisch" - ist es wichtig, oder? Wer sagt da drauf: "Ja, aber sie ist eine Frau, die auf Frauen steht?" Niemand redet so. ôo

    Es ging mir ja um völlig andere Situationen. Mich stört es, dass so etwas Erwähnung findet, obwohl es nicht wichtig ist. Und es gibt extrem viele Menschen, die vom Schwulen oder von der Lesbe oder von dem Schwarzen reden, obwohl dieser Fakt gar keine Relevanz für ihre Aussage hat. Wenn ich sage "Der Schwarze im Zug hat heute extrem laut Musik gehört", kann ich mir das doch auch sparen und einfach der Mann sagen. Wäre es ein weißer Mann gewesen, hätte man nur "der Mann" gesagt. Und eben das stört mich. Oder sagst du ständig "der Weiße im Zug..."?


    Wenn du nach einem Verbrecher fahndest ist es ziemlich wichtig, welche Hautfarbe jemand hat. Schwarze sind bei uns nunmal die Minderheit und schränken die Verdächtigenliste stark ein. Genauso wie ein Weißer, der in Kenia ein Verbrechen begeht, dort von der Polizei bestimmt als Weißer beschrieben wird, um ihn schneller zu fassen, oder?

    Ja das sind Ausnahmen. Wenn es um ein Verbrechen geht, wird das Aussehen beschrieben, schon klar. Dann gibt es aber immer noch bessere Formulierungen als schwarz oder weiß.


    Dann gibt's noch diese Doppelmoral: Niemand blessiert sich da drüber, dass jemand als heterosexuell oder weiß beschrieben wird, aber bei Homosexuellen und Schwarzen muss man plötzlich umständliche Beschreibungen nutzen, die unserer Sprachintuition vollkommen widersprechen?

    Das ist doch eben der Punkt. Niemand würde sagen "Mein heterosexueller weißer Kollege hat heute...". Da würden die Leute einfach sagen "Mein Kollege...", wenn diese Person dann jedoch homosexuell ist, heißt es direkt "Der Schwule aus dem Büro...". Obwohl da doch auch die Bezeichnung "Mann" reicht. Oder nicht? Jetzt ohne Witz, es gibt doch niemanden, der von anderen als "Der Heterosexuelle" oder "der Weiße" redet. So etwas wird nur hervorgehoben, wenn es eben kein heterosexueller weißer ist.


    Imo lenkt das den Fokus nur unnötig auf die Hautfarbe und die Sexualität des Menschen, anstatt die gewünschte Gleichberechtigung zu erreichen. Man möchte ja, dass die Hautfarbe oder Sexualität "unsichtbar" wird, praktisch kein großes Aufsehen erregt. So erreicht man das Gegenteil.

    Eben nicht. Wieso lenkt das die Aufmerksamkeit darauf, wenn ich den Schwulen aus dem Büro einfach "Mann" oder "Kollege" nenne? Oder wenn ich den Schwarzen aus dem Zug einfach "Mann" nenne? Oder wenn ich die lesbische Lehrerin einfach "Frau" oder "Lehrerin" nenne?
    Du hast ja recht, der Fokus soll davon gelenkt werden. Wenn man aber immer vom Schwulen, von der Lesbe, vom Schwarzen und vom Ausländer redet, wird der Fokus eben nur auf dieses Attribut gelenkt.

  • @Antiheld
    Ja klar, das ist schon wahr. Allerdings ... ist es wichtig, wie viele Zeitungen schreiben, ob "der 56jährige dies und jenes getan hat", dass der Kerl 56 oder 57 war? Es ist einfach nur eine dumme Formulierung. By the way willst du den anderen halt vermitteln, was du erlebt hast, und das normalerweise möglichst plastisch, da beschreibst du schnell mal das Aussehen. Ich kann mich auch in bestimmten Situationen auch gut dran erinnern, was jemand getragen hat, vor allem wenn es was Verrücktes oder Unpassendes war um mit Freundinnen zu lästern und beschreib das zusätzlich zur Situation. Ist es wichtig? Nö. Will ich aber trotzdem beschreiben.


    Obwohl zB. dunkelhäutig für mich wirklich nicht dasselbe wie schwarz ist. Dunkelhäutig sind auch Inder, Brasilianer und Araber. Schwarz beschreibt für mich einen Afrikaner und weiß Mittel/Nordeuropäer und US-Amerikaner / Kanadier, die mal Europäer waren :P Weiß nicht, wie du das auffasst, aber die Worte sind für mich nicht wirklich Synonyme zueinander. ^^"


    Btw. ist es alles eine Frage dessen, was du vor allem in deinem Umfeld vorfindest. Freunde von mir, die eben keine Österreicher sind, erwähnen es daheim extra, dass ich eine bin. ;)
    Darauf wollte ich hinaus. Tust du in einem afrikanischen Land irgendetwas, was sich zu Hause erzählen lässt, wirst du wahrscheinlich auch als "der Weiße im Bus" beschrieben.

  • Ja klar, das ist schon wahr. Allerdings ... ist es wichtig, wie viele Zeitungen schreiben, ob "der 56jährige dies und jenes getan hat", dass der Kerl 56 oder 57 war? Es ist einfach nur eine dumme Formulierung. By the way willst du den anderen halt vermitteln, was du erlebt hast, und das normalerweise möglichst plastisch, da beschreibst du schnell mal das Aussehen. Ich kann mich auch in bestimmten Situationen auch gut dran erinnern, was jemand getragen hat, vor allem wenn es was Verrücktes oder Unpassendes war um mit Freundinnen zu lästern und beschreib das zusätzlich zur Situation. Ist es wichtig? Nö. Will ich aber trotzdem beschreiben.

    Ich versteh es ja und es passiert ja meistens nicht absichtlich. Die meisten Leute werden auch nicht verstehen, warum andere damit Probleme haben, weil sie vielleicht selber nicht betroffen sind. Wenn man von einem 56-jährigen Mann redet, ist es für ihn wahrscheinlich nicht so schlimm, als wenn man die ganze Zeit vom Schwarzen redet. Mir tut es nur leid für diejenigen, die sich mit so was nicht wirklich identifizieren können. Wenn man also automatisch davon ausgeht, dass es für jemanden okay ist, von ihm als "der Schwule" zu reden, oder ihn gar als "schwul" zu bezeichnen, nur weil er einen Freund hat. Wie bereits gesagt, ich mag es nicht, wenn man mich so nennt. Und es gibt bestimmt auch andere, die sich selber nicht "schwul" nennen würden, und das obwohl sie einen Freund haben. Das ist halt gleich so abstempelnd und da klingen Eigenschaften mit, die man selber vielleicht nicht unbedingt an sich sieht. Gerade in Zeiten, wo Wörter wie schwul als Beleidigung benutzt werden.
    Und das Aussehen von Leuten zu beschreiben ist vollkommen okay. Finde es nur komisch, dass immer hervorgehoben wird, wenn jemand schwarz oder Ausländer ist. Aber wenn jemand weiß und Deutscher ist, wird das gar nicht erwähnt.


    Btw. ist es alles eine Frage deines Umfelds. Freunde von mir, die eben keine Österreicher sind, erwähnen es daheim extra, dass ich eine bin.

    Ist ja alles okay, so was ist ja auch unproblematisch, aber du willst doch bestimmt auch nicht dauernd als "die Österreicherin" betitelt werden, oder? Obwohl das ja noch geht. Aber wie würdest du dich fühlen, wenn andere immer "die Lesbe" zu dir sagen würden, statt einfach "das Mädchen" zu sagen, oder deinen Namen zu benutzen?


    Ach und ja, ich finde, wenn überhaupt eine Einteilung nach Hautfarben, um diese zu beschreiben, dann dunkel und hell, klingt nicht ganz so krass unterschiedlich wie schwarz und weiß. :D Ist ja niemand wirklich schwarz oder weiß.

  • Das ist doch eben der Punkt. Niemand würde sagen "Mein heterosexueller weißer Kollege hat heute...". Da würden die Leute einfach sagen "Mein Kollege...", wenn diese Person dann jedoch homosexuell ist, heißt es direkt "Der Schwule aus dem Büro...". Obwohl da doch auch die Bezeichnung "Mann" reicht. Oder nicht?

    Nein, die Bezeichnung "Mann" reicht halt nicht aus. Wenn er der einzige Schwule im Dorf im Unternehmen ist, dann ist "der Schwule" ein Alleinstellungsmerkmal, dass zum Erzählen von Anekdoten gern genutzt wird. Besonders, wenn man die betreffenden Personen eh nicht kennt, sind solche Bezeichnungen recht nützlich und im Normalfall auch einprägsamer als die Namen. In einer üblichen Kollegengruppe in Deutschland ist relativ wahrscheinlich, dass es nicht nur einen heterosexuellen weißen Mann gibt, während bei Schwulen oder auch Schwarzen die Wahrscheinlichkeit höher sein dürfte. Sobald du schon zwei davon hast, wird kaum einer auf die Idee kommen, eine Geschichte aus dem Büro mit "der Schwule" zu erzählen, weil die Bezeichnung dann eben nicht eindeutig wäre. Wenn ich erzählen würde, dass "die Frau vom Empfang" beim Mittagessen von ihren Kindern erzählt hat, dann spielt die Information "sitzt am Empfang" auch keine Rolle für die Geschichte, aber es dient als Alleinstellungsmerkmal, da sie die einzige ist, die am Empfang sitzt. Würde ich die gleiche Geschichte nur mit "der Frau aus dem Büro" erzählen, würde womöglich falsche Eindruck entstehen, sie wäre die einzige. Und von "einer Kollegin" möchte ich womöglich nicht sprechen, weil ich herausstellen möchte, dass es genau diejenige ist.

  • Nein, die Bezeichnung "Mann" reicht halt nicht aus. Wenn er der einzige Schwule im Dorf im Unternehmen ist, dann ist "der Schwule" ein Alleinstellungsmerkmal, dass zum Erzählen von Anekdoten gern genutzt wird. Besonders, wenn man die betreffenden Personen eh nicht kennt, sind solche Bezeichnungen recht nützlich und im Normalfall auch einprägsamer als die Namen. In einer üblichen Kollegengruppe in Deutschland ist relativ wahrscheinlich, dass es nicht nur einen heterosexuellen weißen Mann gibt, während bei Schwulen oder auch Schwarzen die Wahrscheinlichkeit höher sein dürfte. Sobald du schon zwei davon hast, wird kaum einer auf die Idee kommen, eine Geschichte aus dem Büro mit "der Schwule" zu erzählen, weil die Bezeichnung dann eben nicht eindeutig wäre. Wenn ich erzählen würde, dass "die Frau vom Empfang" beim Mittagessen von ihren Kindern erzählt hat, dann spielt die Information "sitzt am Empfang" auch keine Rolle für die Geschichte, aber es dient als Alleinstellungsmerkmal, da sie die einzige ist, die am Empfang sitzt. Würde ich die gleiche Geschichte nur mit "der Frau aus dem Büro" erzählen, würde womöglich falsche Eindruck entstehen, sie wäre die einzige. Und von "einer Kollegin" möchte ich womöglich nicht sprechen, weil ich herausstellen möchte, dass es genau diejenige ist.

    Ja, "die Frau mit den schiefen Zähnen" oder "der Typ mit dem einen komischen Auge" sind auch Alleinstellungsmerkmale. Das Argument zählt nicht. Die betreffende Person kann sich stigmatisiert vorkommen. Meiner Meinung nach zurecht.

  • Nein, die Bezeichnung "Mann" reicht halt nicht aus. Wenn er der einzige Schwule im Dorf im Unternehmen ist, dann ist "der Schwule" ein Alleinstellungsmerkmal, dass zum Erzählen von Anekdoten gern genutzt wird. Besonders, wenn man die betreffenden Personen eh nicht kennt, sind solche Bezeichnungen recht nützlich und im Normalfall auch einprägsamer als die Namen.

    Also, wenn der Fakt, dass es sich um einen Mann handelt, der mit einem Mann zusammen ist, nicht relevant für die Geschichte ist, finde ich schon, dass man das weglassen kann. Wenn du anderen vom Schwulen erzählst, was sagt das dann über diesen aus? Dass er mit Männern schläft? Wow. Geht das andere etwas an? Ist das irgendwie wichtig für das, was du erzählen willst?
    Ich finde es trotzdem respektlos, wenn bei fast jedem "der Mann" oder "der Kollege" gesagt wird, und andere sich dann "der Schwule aus dem Büro" gefallen lassen müssen. Da macht man dann die Unterscheidung in "der Mann", "der Schwule", "der Schwarze", etc. Obwohl man zu allen einfach Mann sagen kann.
    Sagst du auch "Der Behinderte aus dem Büro", "Die Transe aus dem Büro", "Der Fette aus dem Büro"? Sind doch auch Alleinstellungsmerkmale.
    Und "Die Frau, die am Empfang sitzt" zu sagen, ist ja etwas anderes als "Die Lesbe aus dem Büro" zu sagen. Ist doch gar nicht so schwer zu verstehen. Wenn man sagt, dass die Frau am Empfang sitzt, reduziert man sie ja nicht darauf. Wenn man aber von einer Frau nur als Lesbe spricht, ist es plötzlich keine Frau mehr, sondern nur noch wichtig, dass sie lesbisch ist. Dieser Fakt spielt aber überhaupt keine Rolle. Ich sag doch auch nicht "Die Linkshänderin aus dem Büro", obwohl es auch ein Alleinstellungsmerkmal ist. Anderen Leute bringt diese Information doch überhaupt nichts. xD
    Vor allem sollte man sich, wie gesagt, vielleicht auch mal darüber Gedanken machen, was Leute davon halten, wenn sie nur als "der Schwule" oder "die Lesbe" bekannt sind. Wenn ich hören würde, dass irgendwer über mich als "der Schwule da" redet, würde ich nicht mehr unbedingt etwas mit diesen Personen zu tun haben wollen.
    "Neulich war ich mit meinen drei Kollegen und dem Schwulen aus dem Büro essen." Klingt das für dich richtig?

  • Wenn man sagt, dass die Frau am Empfang sitzt, reduziert man sie ja nicht darauf. Wenn man aber von einer Frau nur als Lesbe spricht, ist es plötzlich keine Frau mehr, sondern nur noch wichtig, dass sie lesbisch ist.

    ich sehe ehrlich gesagt nicht, warum man eine lesbische Frau aufs lesbisch sein reduzieren würde, weil man von der lesbischen Frau erzählt, während man die Empfangsdame nicht auf das am Empfang sitzen reduzieren würde. Beides spielt für die Geschichte keine Rolle, das eine soll aber "reduzierend" sein, das andere nicht. Ich hab da eher das Gefühl, dass du aus dem Begriff mehr machst, als es nunmal ist.

    "Neulich war ich mit meinen drei Kollegen und dem Schwulen aus dem Büro essen." Klingt das für dich richtig?

    "Neulich war ich mit drei Kolleginnen und der Empfangsdame essen." Klingt das besser?
    Dass die Formulierung bescheuert klingt, liegt eben an der offensichtlichen Extranennung.

  • Ich persönlich bin der Ansicht, dass ein Begriff alleine nicht zwangsläufig eine Stigmatisierung mit sich bringt, wenn das nicht die Intention ist. Gleichwohl werden hier die für mich neutralen Begriffe "schwul" und "lesbisch" gerade irgendwie mit zum Teil negativ konnotierten Ausdrücken verglichen, was für mich persönlich nicht schlüssig ist. Würde mein Bekanntenkreis aus Leuten bestehen, deren Namen ich nicht kenne und würde ich sie anhand von bestimmten Alleinstellungsmerkmalen unterscheiden bzw. diese Art der Unterscheidung ebenfalls von dem vorgenommen werden, dem ich eine Geschichte "aus dem Büro" erzähle, dann würde ich, um klar zu stellen, wer aus meinem Bekanntenkreis darin vorkommt, natürlich die Alleinstellungsmerkmale verwenden, die dann aber natürlich auch insofern nur dann relevant sind, wenn sie als solche eindeutig und der Person, der ich etwas erzähle, auch bekannt sind. Deshalb glaube ich auch nicht, dass eine Person, die schwul ist, dann nur darauf reduziert werden würde bzw. diese Information plötzlich total wichtig werden würde, wenn der Fakt doch eh schon dem anderen bekannt war. Gleichzeitig wäre "schwul" auch nur eine Möglichkeit eines Alleinstellungsmerkmals, je nach Situation kann es auch alles andere sein und ich habe bisher nie diesen Begriff vor anderen Alternativen bevorzugt.
    Gleichwohl verlieren Alleinstellungsmerkmale angesichts der Verwendung von Namen doch komplett an Bedeutung und wenn einer eher über "schwul" als über seinen Namen zugeordnet werden kann, dann liegt das doch nicht am Begriff selbst, den ich wie gesagt nur als ungefähre Zustandsbeschreibung sehe, sondern an der Einstellung der Menschen, die einen anderen Menschen darauf reduzieren. Daher gilt natürlich: Immer die Namen verwenden. Aber dadurch werden doch die Begriffe selbst nicht unpassend.

  • Ich persönlich bin der Ansicht, dass ein Begriff alleine nicht zwangsläufig eine Stigmatisierung mit sich bringt, wenn das nicht die Intention ist.

    Wenn Begriffe wie "schwul" von vielen als Beleidigung, teilweise von Homosexuellen selber als Begriff für etwas, das schlecht ist, verwendet wird (vgl. Bastets Bekanter), sollte man sich doch nicht wundern, warum sich einige Menschen sträuben, so genannt zu werden, oder? Wie gesagt, "der Schwule aus dem Büro" ist genauso unsensibel wie "der Behinderte", "der Fette", "die Transe aus dem Büro". Wollt ihr so genannt werden? Wollt ihr aufgrund einer Vorliebe jedem nur als "der Schwule" bekannt sein? Während alle anderen Männer oder Kollegen aus dem Büro sind. Es gibt so viele Alleinstellungsmerkmale, die nicht so abwertend klingen und da sucht man sich die sexuelle Orientierung aus?
    Und wie gesagt, nur weil es für einige und für euch okay ist, heißt es nicht, dass es für Betroffene, die so genannt werden auch okay ist. Will mal wissen wie es euch ginge, wenn ihr bei allen auf der Arbeit als "der Fette" oder "der Schwule" bekannt wärt.


    Und @QueFueMejor Es ist übrigens ein Unterschied, ob man von der Lesbe oder von der lesbischen Frau spricht. Auch wenn zweiteres mMn auch nicht wirklich toll klingt.
    "Ich war neulich mit dem Dicken, dem Schwarzen, dem Hässlichen und dem Schwulen aus dem Büro essen" Klingt das besser?

  • Wenn Begriffe wie "schwul" von vielen als Beleidigung, teilweise von Homosexuellen selber als Begriff für etwas, das schlecht ist, verwendet wird (vgl. Bastets Bekanter), sollte man sich doch nicht wundern, warum sich einige Menschen sträuben, so genannt zu werden, oder? Wie gesagt, "der Schwule aus dem Büro" ist genauso unsensibel wie "der Behinderte", "der Fette", "die Transe aus dem Büro". Wollt ihr so genannt werden? Wollt ihr aufgrund einer Vorliebe jedem nur als "der Schwule" bekannt sein? Während alle anderen Männer oder Kollegen aus dem Büro sind. Es gibt so viele Alleinstellungsmerkmale, die nicht so abwertend klingen und da sucht man sich die sexuelle Orientierung aus?Und wie gesagt, nur weil es für einige und für euch okay ist, heißt es nicht, dass es für Betroffene, die so genannt werden auch okay ist. Will mal wissen wie es euch ginge, wenn ihr bei allen auf der Arbeit als "der Fette" oder "der Schwule" bekannt wärt.


    Und @QueFueMejor Es ist übrigens ein Unterschied, ob man von der Lesbe oder von der lesbischen Frau spricht. Auch wenn zweiteres mMn auch nicht wirklich toll klingt.
    "Ich war neulich mit dem Dicken, dem Schwarzen, dem Hässlichen und dem Schwulen aus dem Büro essen" Klingt das besser?

    Ich stimme zu. Abgesehen davon beinhaltet der Begriff "der Schwule" einen kurzen assoziativen Einblick in dessen Sexualleben. Es ist einfach nicht angenehm, wenn man weiß, dass wildfremde Menschen oder auch nur Kollegen einen über das eigene Sexualleben definieren.
    Außerdem hat das Wort "schwul" eine äußerst zweifelhafte Tradition und wurde, wie im Wikipedia-Artikel nachzulesen, anfangs für Betrüger und Päderasten verwendet, besonders eben im kriminologischen Zusammenhang.

  • Wollt ihr aufgrund einer Vorliebe jedem nur als "der Schwule" bekannt sein?

    Wie ich bereits sagte, verwende ich immer die Namen. Ich sprach im ersten Post von einem komplett hypothetischen, möglicherweise irrealen Szenario, dass ich wirklich von keinem die Namen kenne und dann notwendigerweise auf Alleinstellungsmerkmale angewiesen sein würde.
    Meinen Freund Nirtharsan nenne ich auch nicht "Der Inder".

    Und wie gesagt, nur weil es für einige und für euch okay ist, heißt es nicht, dass es für Betroffene, die so genannt werden auch okay ist.

    Es hängt alles von der Konnotation ab. Und gut, solange die nicht eindeutig geklärt ist (was ich an früherer Stelle bereits vermutet habe), werde ich vielleicht in nächster Zeit davon absehen, diese Begriffe zu verwenden, wenn es denn wirklich von der Mehrheit abgelehnt wird oder aber sie, auf den speziellen Fall bezogen, nicht für Leute verwenden, die sich dadurch beleidigt fühlen. Derartige Personen zählten eben einfach bisher nicht zu meinem Bekanntenkreis und ich habe "schwul" dadurch immer als einen vollkommen neutralen Begriff empfunden, der absolut keinen negativen Beigeschmack hat. Wenn mir jemand "Du bist so was von schwul" an den Kopf warf, konnte ich nur die Achseln zucken und fragen: "Ja und? Soll das jetzt irgendwie eine Beleidigung sein? Es ist einfach nur eine in Bezug auf meine Sexualität falsche Aussage."
    Deshalb verstand ich auch den Vergleich mit eindeutig negativ konnotierten Begriffen wie "fett" oder "hässlich" nicht. Aber offenbar liegt der Unterschied unserer Ansichten in der Wahrnehmung von Begriffen, und darüber zu diskutieren wird sich als schwierig erweisen.
    Nach wie vor sehe ich die Reduktion einer Person auf ein Merkmal auch nicht in dem Begriff wurzeln, der dafür verwendet, oder, drastischer ausgedrückt, dafür missbraucht wird. Der Täter ist in erster Linie der Mensch und nicht die Sprache.

  • Es hängt alles von der Konnotation ab. Und gut, solange die nicht eindeutig geklärt ist (was ich an früherer Stelle bereits vermutet habe), werde ich vielleicht in nächster Zeit davon absehen, diese Begriffe zu verwenden, wenn es denn wirklich von der Mehrheit abgelehnt wird oder aber sie, auf den speziellen Fall bezogen, nicht für Leute verwenden, die sich dadurch beleidigt fühlen. Derartige Personen zählten eben einfach bisher nicht zu meinem Bekanntenkreis und ich habe "schwul" dadurch immer als einen vollkommen neutralen Begriff empfunden, der absolut keinen negativen Beigeschmack hat. Wenn mir jemand "Du bist so was von schwul" an den Kopf warf, konnte ich nur die Achseln zucken und fragen: "Ja und? Soll das jetzt irgendwie eine Beleidigung sein? Es ist einfach nur eine in Bezug auf meine Sexualität falsche Aussage."Deshalb verstand ich auch den Vergleich mit eindeutig negativ konnotierten Begriffen wie "fett" oder "hässlich" nicht. Aber offenbar liegt der Unterschied unserer Ansichten in der Wahrnehmung von Begriffen, und darüber zu diskutieren wird sich als schwierig erweisen.
    Nach wie vor sehe ich die Reduktion einer Person auf ein Merkmal auch nicht in dem Begriff wurzeln, der dafür verwendet, oder, drastischer ausgedrückt, dafür missbraucht wird. Der Täter ist in erster Linie der Mensch und nicht die Sprache.

    Ich glaube nicht, dass das Problem ist, dass Antiheld "schwul" als negativ und du es als wertneutral betrachtest. Beispielsweise betrachte ich eine Behinderung auch nicht als etwas schlechtes an einer Person und sträube mich trotzdem dagegen, wenn ein Mensch einfach nur "ein(e) Behinderte(r)" genannt wird.

  • Das ist dann aber in dem Fall nicht die Schuld des Begriffes, sondern der Menschen, die eine Person auf diesen Begriff bzw. das zugehörige Merkmal reduzieren. Man darf den Begriff aber trotzdem verwenden.
    Ansonsten drängte sich mir der Eindruck unseres Unterschieds diesbezüglich halt auf auf, da er den meiner Ansicht bzw. persönlichen Erfahrung nach neutralen oder im Zweifelsfall eben nicht eindeutig wertfreien (aber auch nicht zwangsläufig negativen) Begriff "schwul" mit eindeutig negativ konnotierten Begriffen wie "hässlich" verglich, aber ich kann mich diesbezüglich natürlich geirrt und seine Intention falsch interpretiert haben.
    Ich sage hier nicht, dass man eine Person auf diesen Begriff reduzieren darf, das keinesfalls.

  • @Alleinstehungsmerkmale
    Aber seien wir mal ehrlich, Menschen unterhalten sich so. ^^"
    Wir hatten da einen Typ, den wir immer wieder in der Bim gesehen haben, der uns immer so seltsam angesehen hat, da waren wir circa 15, 16. Das war "Monobraue". ^^" Ehrlich, richtige Monobrauen sind creepy und das Erkennungsmerkmal ist sehr … markant. ^^"
    Andererseits gibt es auch sehr positive Merkmale, die man erwähnt und wenn man eine Person nicht gut kennt, beziehen diese Bezeichnungen sich immer auf oberflächliche Eigenschaften. Ich will gar nicht wissen, wie mich die anderen beschreiben. xD Wahrscheinlich bin ich "die Kleine". Aww, die Vorstellung mag ich jetzt… Jedenfalls: Ich würde auch nicht die beleidigte Dramaqueen spielen, weil ich es verstehen kann und es selbst nicht besser mache.


    Btw würd ich niemanden im Umfeld als "den Schwulen" oder "den Schwarzen" bezeichnen, sondern mit dem Namen.
    Wenn es ein Fremder ist vll. eher. Ich hab vor einem halben Jahr circa schon meinen Freunden erzählt, dass ich es extrem unangenehm bis gruselig fand, wie ein Mann mir nachgegangen ist. Da kam halt zur Sprache, dass er schlecht Deutsch sprach und schwarz war. Das bedeutet aber nicht, dass man damit ausdrücken möchte, dass alle Schwarzen / Asylbewerber Frauen belästigen, wenn ich von einem Einzelfall erzähle. ;P


    Wenn man grad plappern will, ist es irrelevant, ob etwas für die Story wichtig ist, dann erzählt man halt alles, was einem einfällt - und wenn mir einfällt, dass ich dabei 'nen Apfel gegessen habe und solange jemand nicht verlangt, dass du etwas für dich behältst oder es extrem privat ist, erzählt man auch alles über die Person.


    Ich sehe die sexuelle Orientierung nicht nur als Information über das Sexualleben an, denn ich finde die Welt teilweise(!) über alle Maßen bis zum Brechreiz übersexualisiert. Ich empfinde einige Leute viel zu stark auf ihre Sexualität fokusiert und Dinge, die echt ins Schlafzimmer gehören zu stark in der Öffentlichkeit breitgetreten. Nur mein eigenes Empfinden~ Ja, ich mag Diskretion und denk nicht dauernd an Sex. ^^"


    Back to topic: Wenn mir also erzählt wird, dass jemand schwul und nun in einer Beziehung ist, denk ich doch nicht in erster Linie daran, dass der Sex mit dem Kerl hat, sondern daran, dass er nun in einer Beziehung mit dem neuen Partner ist. ôo
    Wenn ich also erwähne, dass jemand homosexuell ist, beziehe ich mich nicht allein / reduziere ich ihn nicht allein auf sein Sexualleben, weil bei den meisten Leuten zu ihrer sexuellen Orientierung (und vor allem in ihren Beziehungen) im Gesamten mehr als der Sex gehört - und ich kann es nicht verstehen, dass man nur darauf herumreitet. Das Reduzieren / Sexualisieren einer Orientierung / der Person passiert vll. im Kopf dessen, der es hört, wenn er sofort an dessen Sexualleben denken muss. ;P


    Zitat von Thrawn

    Meinen Freund Nirtharsan nenne ich auch nicht "Der Inder"

    Aber du wirst ihn doch nicht jedes Mal … *muss jetzt ehrlich gesagt gucken* Nirtharsan nennen. ^^" Wenn ein Name zu fremd klingt, merken sich andere, die ihn nur einmal hören, ziemlich schwer. Du wirst ihn doch bestimmt bei einer Abkürzung nennen - und diejenigen, die nur einmal von ihm hören, werden dann noch wissen: Da war doch eine Story mit einem indischen Kumpel von ihm…

  • Aber du wirst ihn doch nicht jedes Mal … *muss jetzt ehrlich gesagt gucken* Nirtharsan nennen. ^^

    Haha, da hast du sogar recht, er hat einen leichteren Spitznamen. Wobei ich ihn durchaus Nirtharsan nennen könnte, da der Name eigentlich leichter zu merken und auszusprechen ist, als er sich zunächst anhört oder liest. ;) Nenne ihn aber tatsächlich beim Spitznamen, weil ich es mir jetzt so angewöhnt habe.
    Ja, und wenn einer ihn vielleicht nur einmal kennengelernt oder nur einmal von ihm gehört hätte, dann würde dieser vielleicht, wenn ich ihm etwas Anderes von ihm erzähle und dabei nur den Namen bzw. Spitznamen verwende, fragen "Wer war das noch mal?" und dann würde ich sicherlich antworten: "Der Inder". Weil es nun einmal in dem Fall einfacher ist. Im weiteren Verlauf der Geschichte würde ich dann natürlich trotzdem den Namen verwenden, mit anderen Worten, das Alleinstellungsmerkmal hat zu einer Zuordnung von Name und Person geführt (die hoffentlich dann jetzt auch dauerhaft ist, ich habe nämlich auch keine Lust, bei jeder neuen Geschichte das "Wer war das noch gleich?"-Spiel zu spielen).
    "Schwul" als Alleinstellungsmerkmal ist vielleicht insofern ungeeignet, als dass es doch eine recht, naja, persönliche (und im Gegensatz zu optischen Merkmalen nicht unbedingt sofort erkennbare und damit auch nicht schnell zuzuordnende) Information ist und wer über die Sexualität eines anderen Menschen Bescheid weiß, der sollte eigentlich dann auch schon den Namen dieses Menschen kennen, was dann das Alleinstellungsmerkmal unnötig macht.

  • Ich finde den Ansatz "so unterhält man sich halt nun mal" recht positivistisch. Vor 100 Jahren haben selbst intelligente Köpfe noch "Neger" und "Mulatte" gesagt. Das ist kein Grund, nicht darüber nachzudenken, wie man Sprache freundlicher gestalten kann.


    Ist ja nicht so, dass ich dafür wäre, Strafen zu erlassen, oder selbst nicht manchmal so rede. Ich wünsche mir nur, dass wir irgendwann eine weniger diskriminierende Sprache haben, die auch leicht von der Zunge geht.