Love will never go out of Style

Im Gegensatz zu meinen lästigen Vorpostern möchte ich doch ein wenig konstruktive Kritik für dich dalassen..

Das Dialog- bzw Interview-Format ist absolut grauenhaft. Wieso genau hast du dich für diesen Stil entschieden? Mich persönlich stört das extrem beim Lesefluss, genauso wie diese Einschübe durch die eckigen Klammern, das ist alles total langgestreckt und wirkt extrem irritierend.
Die Charaktere sind extrem mager beschrieben. Für mich ist das alles viel zu mager ausformuliert. Natürlich macht es Sinn nicht viel zu offenbaren, aber dennoch, ein bisschen mehr wäre mir schon recht. Außerdem sagst du, dass Taylor Shaw gutaussehend ist? Was ist jetzt wenn ich mega komische Fetische habe? Vielleicht kann ich sie dann nicht hübsch finden? Ich bitte um Bilder oder nähere Beschreibungen!

PS: Die Geschichte an sich ist auch mega doof lol das kann ja nur linear werden, sind wir hier bei "Pretty Little Liars"?

Hallo Timo,
nachdem du jetzt ja ein bisschen zu kämpfen hast mit deiner Fanfiction, möchte ich dir ein paar Worte da lassen.

Es ist dir hoffentlich bewusst, dass du noch Anfänger bist und einiges lernen musst, bevor sich deine Fanfiction angenehm lesen lässt. Es ist nicht in Ordnung, wie dir entgegen getreten wird und dass man sich über diese Tatsache lustig macht, aber ich muss dir ganz ehrlich sagen: von nichts kommt nichts. Du bist ein extrem selbstbewusster Mensch und das ist gut! Aber du hast leider das Problem, dein Können maßlos selbst zu überschätzen. Es wäre für dich besser gewesen, klein anzufangen (hast du an ein Kurzgeschichten-Thema gedacht?) und deine Schreibfähigkeiten durch Feedback auszubauen, bevor du dich an ein großes Projekt wie eine Fanfiction wagst, geschweige denn einen Roman. Es gibt große Autoren, die ihr Leben lang keine Romane geschrieben haben.

So wie deine Geschichte bis hierher aussieht, ist sie nichts Halbes und nichts Ganzes. Das Format ist - sowohl inhaltlich als auch typografisch - eine Katastrophe. Dein Text besteht aus einem einzigen Dialog, es kommen weder Beschreibungen vor noch ist ein Handlungsverlauf erkennbar. Zwischen die Wortfetzen sind kurze Aktionen eingebaut, aber nicht von der direkten Rede unterschieden. Man weiß als Leser nicht, welches Ziel dein Text verfolgt und was eigentlich abgeht. Ich vermute, dass du bereits einen Roman gelesen hast, einen richtigen? Eine Geschichte funktioniert nicht allein durch den Gedanken, dass man eine schreiben will. Man muss auch wissen, wie.

Wie schon richtig erwähnt wurde, ist deine Charakterzeichnung viel zu mager. Es ist nicht notwendig, die Charaktere von Anfang an komplett vorzustellen - genau genommen wird das in den wenigsten Büchern. Es ist viel wichtiger, dass der Leser sich durch deinen Text die Akteure und ihre Umgebung vorstellen kann. Deine Dialogform ist jetzt nichts, was dies fördern würde, da man in einem Gespräch ja normalerweise nicht erwähnt, wie das Gegenüber aussieht. Deshalb ist es wichtig, dass du von dieser Form des Schreibens wegkommst. Direkte Reden gibt man, das hast du sicher auch in der Schule gelernt, in Anführungszeichen „ “ an. Für den Anfang kann es für dich und deine Leser einfacher sein, wenn du jedem Charakter eine Farbe zuordnest, mit der du dann sein Gesprochenes markierst (diese sollten aber weder zu grell noch zu ähnlich sein). Später, wenn du mehr Übung hast, wirst du lernen, die Dialoge in einem Schreibfluss unterzubringen und durch Worte zu markieren, wer gerade am Reden ist.

Ein paar weitere Tipps: kursiv geschrieben werden üblicherweise Gedanken, diese erhalten dann auch keine Anführungszeichen. Wie du schon richtig erkannt hast, kann Capslock als LAUT interpretiert werden.

Was deiner Story aber maßgeblich fehlt, ist die eigentliche Geschichte. Wie kam es zu der Situation? Wo sind wir? Wer ist dabei? Wir werden direkt ins Geschehen geworfen, was nicht unbedingt schlecht ist, aber in diesem Fall einen Mangel an Informationen gleichkommt, da du im Text nicht auf diese Dinge eingehst. Es reicht nicht, im Startpost eine dürftige Inhaltsangabe anzugeben, denn den Leser interessiert vor allem die Geschichte an sich. In der Literaturtheorie besteht ein text aus eine Gewebe, zwischen dem Leerstellen zu finden sind. Leerstellen sind Dinge, die nicht erwähnt wurden, die sich der Leser vorstellen muss. Jeder Texte hat und braucht Leerstellen, um interessant sein zu können, sie fördern es, dass sich der Leser mit dem Text identifiziert und weiterlesen möchte. Sind zu wenige Leerstellen, weil alles beschrieben wird und der Text zu eng "gewebt" wird, fühlt sich der Leser gelangweilt, weil es vorhersehbar wird, was als nächstes passiert. Sind zu viele Leerstellen, kennt sich der Leser nicht aus und verliert das Interesse, weil sich keine zusammenhängende Handlung ergibt. Dein Text hat ein bisschen was von beidem, einerseits zu wenige Leerstellen, weil der Dialog keinen Platz für Beschreibungen lässt, aber hauptsächlich zu viele, weil Rundherum einfach alles fehlt.

Nichtsdestotrotz kannst du dich natürlich auch bewusst für eine Dialogform entscheiden. Jedoch muss dir dann klar sein, dass du diese vor allem typografisch - also durch Formatierung - ansprechender gestalten musst und vor allem an der Darstellung des Textes, aber natürlich auch am Inhalt arbeiten musst. Da dein text mehr wie ein Drehbuch anmutet, werde ich dazu einen Vergleich anstellen: in einem Drehbuch finden sich, neben dem eigentlichen Dialog, zahlreiche Regieanweisungen, am Anfang jeder Szene eine Beschreibung des "Settings" undundund.

Niemand erwartet von dir, von null auf hundert ein Meisterwerk herzulegen. Und auch du solltest das nicht von dir erwarten! Dein Auftreten provoziert den Spott. Wenn du an etwas wirklich Interesse hast, solltest du nicht nach der meisten Aufmerksamkeit suchen, sondern dich der Sache an sich widmen.